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NÜRNBERG<br />
Keine Trauer über <strong>de</strong>n<br />
Abschied von <strong>de</strong>r<br />
politischen Bühne:<br />
Stadtrat Jürgen Wolff<br />
Ausente:<br />
Poetischer comingout-thriller<br />
in<br />
nürnberg<br />
Die schwul-lesbische<br />
Filmreihe „Rollenwechsel“<br />
<strong>de</strong>s Kommkinos<br />
(Königstr. 93)<br />
präsentiert <strong>de</strong>n preis-<br />
gekröntenargentinischen Streifen vom<br />
19.-23. Januar jeweils<br />
um 21:15 Uhr (mehr<br />
auf S. 24).<br />
40 LEO 01.2012<br />
Die Grüne Inge<br />
ist im Ruhestand!<br />
Nach fast 40 Jahren als offen schwuler Stadtrat in Nürnberg been<strong>de</strong>t<br />
Jürgen Wolff (70) En<strong>de</strong> Januar seine politische Karriere.<br />
Ein Hausbesuch am Barockgarten.<br />
Seit kurzem lebt er in <strong>de</strong>r Senioren-Wohnanlage St. Johannis<br />
und fühlt sich wohl „zwischen Friedhof, Klinik und großem<br />
Balkon.“ Jürgen Wolff ist gelernter Malermeister, außer<strong>de</strong>m betrieb<br />
er einen Verlag, in <strong>de</strong>m er Bücher fränkischer Mundart veröffentlichte.<br />
Doch seine große Lei<strong>de</strong>nschaft war die Politik. 1961<br />
fand er zuerst in <strong>de</strong>r SPD seine politische Heimat, für die er im<br />
Sommer 1972 in <strong>de</strong>n Nürnberger Stadtrat einzog. Im Herbst 1981<br />
trat er aus <strong>de</strong>r SPD aus und schloss sich zunächst <strong>de</strong>r „Unabhängigen<br />
Alternativliste“ an, bevor er im Frühjahr 1983 zu <strong>de</strong>n Grünen<br />
kam. Als offen schwul leben<strong>de</strong>r Mann macht es ihn stolz,<br />
dass er <strong>de</strong>n Emanzipationsprozess <strong>de</strong>r Schwulenbewegung so<br />
vorantreiben konnte. „Die AIDS-Problematik brachte schlimme<br />
Vokabeln in die Sitzungen und es gab viele Diskussionen über<br />
Sexualität. Ein Vertreter <strong>de</strong>r CSU verglich das Magazin „Nürnberger<br />
Schwulenpost“ sogar mit RAF-Flyern“. Doch Jürgen ist froh,<br />
auch die kleineren Kämpfe bestritten und dazu beigetragen zu<br />
haben, „dass Homosexuelle mit o<strong>de</strong>r ohne Partner in Nürnberg<br />
ganz selbstverständlich leben können.“ Im Privatleben war er<br />
zunächst mit einer Frau verheiratet. Als er seine Homosexualität<br />
ent<strong>de</strong>ckte, fühlte er sich bald in <strong>de</strong>r Nürnberger Schwulenszene<br />
zuhause, wo ihm Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Spitznamen Inge gaben. Mit <strong>de</strong>m<br />
Parteiwechsel wur<strong>de</strong> schließlich aus <strong>de</strong>r ‚Roten‘ die ‚Grüne Inge‘.<br />
Auch Männern wie ihm ist es zu verdanken, dass Lesben und<br />
Schwule heute weitgehend gleichberechtigt leben können. Sein<br />
Abschied von <strong>de</strong>r politischen Bühne tut ihm nicht weh: „Ich bin<br />
heilfroh, dass ich jetzt nicht mehr sieben Aben<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Woche<br />
bei Diskussionen, Premierenterminen o<strong>de</strong>r als Lobbyist dabei sein<br />
muss. Das tut mir auch mal gut!“<br />
Verlosung! Die Franken<br />
Volker Heissmann und Martin<br />
Rassau sind eines <strong>de</strong>r<br />
erfolgreichsten Comedy-<br />
Duos Deutschlands. In ihren<br />
Para<strong>de</strong>rollen als „Waltraud &<br />
Mariechen“ haben jetzt ein<br />
Buch mit je<strong>de</strong>r Menge schrulliger<br />
Geschichten rund um<br />
ihr skurriles Witwendasein<br />
herausgebracht.<br />
Wir verlosen drei Exemplare<br />
von „Das Leben ist kein<br />
Fleischsalat“ unter gewinnen@<strong>leo</strong>-<strong>magazin</strong>.<strong>de</strong>