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Moral und Hypermoral - Egon Schütz Archiv - Universität zu Köln

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Die Rekonstruktion invarianter, wenn auch sich plastisch <strong>zu</strong>m<br />

Ausdruck bringender menschlicher Natur als Verfahrensthese<br />

wiederholt sich auch im Schema der <strong>Moral</strong> als Sozialregulation.<br />

So wie es letzte Anlagen <strong>und</strong> Erbschaften gibt, die die Verschie­<br />

denheit kultureller Erscheinungen aus dem Rücken bestimmen,<br />

so gibt es auch letzte Instanzen der <strong>Moral</strong>ität, die aus dem<br />

menschlichen Verhalten <strong>zu</strong> rekonstruieren sind. Mit anderen<br />

Worten: Gehlen hängt einem „moralischen Naturalismus" an.<br />

<strong>Moral</strong>ität ist der Inbegriff von Sozialregulationen, die unter­<br />

schiedlichen Quellen entstammen <strong>und</strong> nicht ineinander über­<br />

führbar sind. Die Bestimmung von <strong>Moral</strong>ität als Sozialregula­<br />

tion soll nach Gehlen den Versuch ihrer extra-natürlichen Be­<br />

gründung verhindern. Wir sagten am Anfang, daß es sehr viele<br />

Möglichkeiten der Begründung von <strong>Moral</strong> gibt: ihr Ursprung<br />

im Gewissen, in der Offenbarung, in der praktischen Vernunft,<br />

usw. Bei Gehlen werden diese ausgeklammert. <strong>Moral</strong> wird<br />

funktional analysierbar, um die Rückführung auf triebbe­<br />

stimmte Anlagen <strong>zu</strong> ermöglichen. Das Phänomen der <strong>Moral</strong> ist<br />

nach Gehlen:<br />

a) nicht extra-natürlich,<br />

b) es wird funktional interpretiert (im Hinblick auf Lebens­<br />

funktionalität)<br />

c) <strong>und</strong> auf bestimmte Anlagen <strong>zu</strong>rückgeführt.<br />

Auch die „triebartigen Anlagen" der <strong>Moral</strong>ität müßte man als<br />

„plastische Determinationen" denken, in denen Varianz <strong>und</strong> In-<br />

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Die Zitation ist unter Hinweis auf die URL http://www.egon-schuetz-archiv.uni-koeln.de <strong>zu</strong>lässig.<br />

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© <strong>Egon</strong> <strong>Schütz</strong>

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