Moral und Hypermoral - Egon Schütz Archiv - Universität zu Köln
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ableitungen (durch den Wegfall von schwerer körperlicher Ar<br />
beit, durch die Aufhebung der Aggression bindenden Rangord<br />
nung innerhalb von Gruppen, durch die hohe Durchlässigkeit<br />
der hierarchischen Gruppen- <strong>und</strong> Sozialgrenzen), versuchten<br />
wir im Sinne Gehlens, diesen Sachverhalt als natürliches Gesetz<br />
eines Korrektivs zwischen Entlastung <strong>und</strong> negativer Aggression<br />
<strong>zu</strong> fassen. Das Gesetz könnte lauten: Je höher die Entlastungs<br />
techniken entwickelt sind, desto geringer ist die Aggressionsab<br />
leitung <strong>und</strong> desto niedriger sind die Hemmschwellen für die ne<br />
gative Entfaltung aggressiver Gewalt. Mit Konrad Lorenz ge<br />
sprochen: je explosionsartiger die Kulturentwicklung der<br />
Menschheit ist, desto gefährlicher wird die Lage für die Stam<br />
mesentwicklung.<br />
Folgendes im Hinblick auf unsere Diskussion:<br />
1.) Das von uns formulierte, aber von Gehlen nahegelegte Ge<br />
setz der Korrelation von Entlastung <strong>und</strong> Aggression ist eine Ge<br />
setzeshypothese, die es <strong>zu</strong> prüfen gilt. Diese impliziert nicht die<br />
Aufforderung, überholte kulturgeschichtliche Bedingungen<br />
wiederher<strong>zu</strong>stellen oder wiederherstellen <strong>zu</strong> können. Aber Vor<br />
sicht! Diese Hypothese kann auch falsch <strong>und</strong> ideologisierend<br />
ausgelegt <strong>und</strong> als Aufforderung <strong>zu</strong>m Genozid („Arbeit macht<br />
frei") verstanden werden. Wir müssen uns schneller <strong>und</strong> unge<br />
nauer bzw. nicht angemessener Assoziationen enthalten, uns<br />
spontane Stellungnahmen als Reaktion auf die provokanten The<br />
sen Gehlens verbieten (für was mußte nicht schon alles Nietz<br />
sches Philosophie herhalten!) <strong>und</strong> diese Gesetzeshypothese auf<br />
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© <strong>Egon</strong> <strong>Schütz</strong>