Zu Beginn des 16. Jahrhunderts sehr verbreitete Bezeichnung für den Reichstaler (Besonders in Sachsen) aber auch für den Reichsguldiner (in Franken, Bayern und Schwaben) Wert: 1 Guldengroschen = 24 Groschen = 36 lübischen Schillingen = 72 Kreuzer ausgegeben: B<strong>ist</strong>um Augsburg, Brandenburg-Ansbach, Sachsen Taler Die Vorgänger des Talers waren der in Tirol seit 1484/1486 und der in Sachsen seit 1500 geprägte Guldengroschen. Weil jene Guldengroschen, welche im böhmischen Joachimsthal nach Entdeckung der dortigen bedeutenden Silbervorkommen im Zeitraum von 1519 bis 1528 geprägt wurden, in r echt groß er Menge umliefen, setzte sich umgangssprachlich bald der Name Joachimsthaler und später einfach Thaler/Taler durch. Der Joachimsthaler Guldengroschen wog 1 Unze (27,2 g). Von 1566 bis 1750 bildete er als Reichstaler mit einem Feinsilbergehalt von 25,984 g die amtliche Währungsmünze bzw. Rechnungsmünze des Heiligen Römischen Reiches. In Österreich und bald auch in Süddeutschland und Sachsen wurde er anschließend vom Konventionstaler (zehn Taler aus einer feinen Mark Silber, ca. 235 g) abgelöst. In Preußen kam dagegen seit 1750 der Graumannsche Münzfuß zur Anwendung (14 Taler aus einer feinen Mark Silber). Der preußische Reichstaler bildete bis Ende 1871 die Geldeinheit von beinahe ganz Norddeutschland und wurde zuerst in 24 Groschen und dann ab 1821 in 30 Silber-Groschen unterteilt. Mit dem Wiener Münzvertrag von 1857 wurde dieser Taler a ls Vereinstaler a uch i n S üddeutschland e ingeführt. I m Wert entsprach er 1¾ Gulden. Der Vereinstaler lief nach der Einführung der Reichswährung Mark in Deutschland noch bis 1907 als „Taler“ im Wert von drei Mark um. Danach wurde er durch das ab 1908 geprägte Dreimarkstück ersetzt. Als Reichstaler wurde eine anfänglich im 16. Jahrhundert geschaffene reale , große K urantmünze bezeichnet, di e si ch dann später – als viele Münzstände den vorgesch riebenen Münzfuß nicht mehr so genau einhielten zur theoretischen Rechnungsmünze entwickelte. <strong>Diese</strong>r Prozess setzte schon zur Mitte des 16. Jahrhundert ein. Wert: 1 Reichstaler = 24 Groschen = 36 lübische Schillinge = 70 Kreuzer ausgegeben in fast allen deutschen Ländern Konventionstaler Foto: Westfälische Auktionsgesellschaft Foto: Westfälische Auktionsgesellschaft Der Konventionstaler war die Talermünze vieler Münzstände d es H eiligen R ömischen R eichs D eutscher N ation n ach NOMINALE (1500-1806) – DEFINITIONEN UND BEISPIELE dem 20-Gulden-Fuß der Münzkonvention von 1753. Aus einer Kölner Mark (zu 233 g) w urden genau 10 Stück aus der 833,3 /1000 Silber ausgebracht. Aus diesem Grund steht auf vielen Konventionstalern die Angabe „X EINE FEINE MARK“. Sein Feingewicht beträgt somit 23,385 Gramm Silber nach dem Kölner Mark-Gewichtnormal. Er entsprach damit ursprünglich genau zwei Gulden, womit K onventionstaler und Doppelgulden ein und dieselbe Münze sein konnten. Folglich wurde der halbe Konventionstaler a ls G ulden b ezeichnet. D iese P arität bestand a llerdings n icht z um g eringerwertigen s üddeutschen Kleingeld, hier lag sie bei zwei Gulden und 12 Kreuzern. Der Guldenfuß wurde daher 1760 angepasst. Wert: 1 Konventionstaler = 2 Gulden = 32 Groschen = 96 Kreuzer ausgegeben: Anhalt-Bernburg, Augsburg, Baden-Durlach, B<strong>ist</strong>um Bamberg, Bayern, Brandenburg- Preußen, Braunschweig-Wolfenbüttel, Bretzenheim, Frankfurt, Fürstenberg, Fürstprimatische Staaten, Hessen-Darmstadt, Hohenzollern- Hechingen, Erzb<strong>ist</strong>um Köln, B<strong>ist</strong>um Münster, Nassau, Öttingen-Wallerstein-Spielberg, B<strong>ist</strong>um Regensburg, Reuss- Greiz, K urfürstentum S achsen, S achsen-Weimar-Eisenach, Salzburg, Schaumburg-Lippe, W aldeck-Pyrmont, W estfalen, Württemberg, Kronentaler Foto: Münzenhandel Stephan Knopik Der Kronentaler war ursprünglich eine große Silbermünze der ö sterreichischen N iederlande. E r b esaß e in F eingewicht von 25,9 g. Mit dem Verlust der österreichischen Niederlande verlor er zwar seine ursprüngliche Heimat, breitete sich stattdessen aber aufgrund einer leichten Überbewertung gegenüber dem Konventionstaler zunehmend in Süddeutschland aus . 1793 wurde sein Kurs vom Schwäbischen Kre<strong>ist</strong>ag auf 2 Gulden 42 Kreuzer festgesetzt. Vor allem Baden, Bayern, Nassau und Württemberg prägten Kronentaler in großer Zahl. In den ersten 30 Jahren des 19. Jahrhunderts war er in Süddeutschland fast die einzige große Silbermünze. Der Münzvertrag von 1837 und die f olgenden Verträge des Deutschen Zollvereins schafften den Kronentaler ab. Wert Ende des 18.J ahrhunderts: 1 Kronentaler = 54 Groschen = 162 Kreuzer ausgegeben: Baden, Bayern, Hessen, Nassau, Sachsen-Coburg, Waldeck-Pyrmont, Württemberg Vereinstaler (Fällt nicht in den Zeitraum von 1500-1806) Der einfache und doppelte Vereinstaler waren die gemeinsamen Silbermünzen der Mitgliedstaaten des Deut schen Zollvereins und zugleich die letzten deutschen Talermünzen. Geschaffen durch den Wiener Münzvertrag von 1857, waren sie die Hauptkurantmünzen zur Zeit der Silberstandardwährung bis 1871. 30 einfache Vereinstaler wurden aus Neu-Pfund Feinsilber zu 500 g geprägt. Bei einem Feingehalt von 900/1000 betrug das Feingewicht 16,666 g. In den süddeutschen Staaten, welche den Gulden die Basis- 13
24 ERHALTUNGSBEISPIELE – TALER Beispiel für herausragende Erhaltung: Magdeburg, B<strong>ist</strong>um, Taler 1669 vz-St © Münzenhandlung Harald Möller, Auktion 50 Taler (1500-1600) Taler (1600-1700) Taler (1700-1806) Habsburg, Taler 1542, ss- Emden, Stadt, Taler o.J. (1619-1637), s-ss Münzen in der Erhaltung s werden bei Talern eher nicht gern gesammelt. Ausnahmen: Raritäten und Belegstücke Köln, Erzb<strong>ist</strong>um, Dicker Doppeltaler 1568, ss © Westfälische Auktionsgesellschaft, Auktion 56 Hohenlohe-Neuenstein, Reichstaler 1623, ss- © Gerhard Hirsch Nachf. / Dr. Francisca Bernheimer, Auktion 271 Sachsen, A.L., Doppeltaler 1765, ss/vz © Dorotheum, Auktion 513