050524 URBAN Futur - NiPP.brandenburg.de
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DIE BEDEUTUNG DES „ACQUIS <strong>URBAN</strong>“<br />
FÜR DIE EU-KOHÄSIONSPOLITIK<br />
Mehr als zehn Jahre erprobt die Gemeinschaftsinitiative <strong>URBAN</strong><br />
mittlerweile <strong>de</strong>n integrierten, sektorübergreifen<strong>de</strong>n und partizipativen<br />
Ansatz zur städtischen Entwicklung und Erneuerung benachteiligter<br />
Stadtquartiere. Die Ergebnisse und Erfahrungen in <strong>de</strong>n 118 bzw. 70<br />
Stadtteilen, die in <strong>de</strong>r ersten und zweiten Phase gleichsam als lokale<br />
„Laboratorien“ dienten, zeigen: Der innovative Stadtentwicklungsansatz<br />
lässt sich – trotz mancher administrativer und finanztechnischer Hür-<br />
<strong>de</strong>n – vor Ort erfolgreich in die Tat umsetzen, führt zu neuen Formen<br />
städtischen Managements und Regierens und trägt dazu bei, die Lebenssituation<br />
in <strong>de</strong>n Problemvierteln zu verbessern und gleichzeitig<br />
nationale und regionale Stadtentwicklungspolitiken an die verän<strong>de</strong>rten<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen und Rahmenbedingungen anzupassen.<br />
Die Kommission plant allerdings für die nächste Strukturför<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong><br />
von 2007 bis 2013 keine Neuauflage von <strong>URBAN</strong>. Statt <strong>de</strong>ssen will sie<br />
die städtische Dimension innerhalb <strong>de</strong>r europäischen Kohäsionspolitik<br />
ausbauen, in<strong>de</strong>m Maßnahmen <strong>de</strong>r Stadtentwicklung im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Mainstreams verstärkt wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund muss es ein grundsätzliches<br />
Anliegen sein, <strong>de</strong>n erfolgreich erprobten <strong>URBAN</strong>-Ansatz als<br />
zentrales inhaltlich-strategisches Kriterium für städtische Maßnahmen<br />
in <strong>de</strong>n künftigen Strukturfondsprogrammen zu verankern. Denn bislang<br />
stellte <strong>URBAN</strong> nur ein relativ begrenztes Experimentierfeld dar,<br />
welches trotz seiner nachweislichen Erfolge nur einer kleinen Anzahl<br />
europäischer Städte zu Gute kommt. Gleichzeitig wird in <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n<br />
Strukturför<strong>de</strong>rperio<strong>de</strong> die Stadtentwicklung auch innerhalb <strong>de</strong>r Strukturför<strong>de</strong>rprogramme<br />
auf regionaler o<strong>de</strong>r nationaler Ebene geför<strong>de</strong>rt.<br />
Jedoch kommt dort <strong>de</strong>r spezifische <strong>URBAN</strong>-Ansatz nicht immer zufrie<strong>de</strong>n<br />
stellend zum Einsatz, da Defizite bei wichtigen Grundprinzipien wie<br />
Partnerschaft und Bürgerbeteiligung, lokaler Verantwortung o<strong>de</strong>r integriertem<br />
Vorgehen bestehen.<br />
Deshalb sprachen sich nicht nur die <strong>de</strong>utschen und österreichischen<br />
<strong>URBAN</strong>-Städte son<strong>de</strong>rn insgesamt 40 <strong>URBAN</strong>-Städte aus zehn EU-<br />
Staaten auf <strong>de</strong>r europäischen <strong>URBAN</strong>-Konferenz in Straßburg im<br />
Dezember 2003 einstimmig für die Beibehaltung <strong>de</strong>s spezifischen<br />
<strong>URBAN</strong>-Ansatzes aus. Dies bekräftigten die Städte auch gegenüber<br />
<strong>de</strong>m damaligen EU-Kommissar für Regionalpolitik, Michel Barnier, <strong>de</strong>r<br />
seine Unterstützung zusagte. Die <strong>URBAN</strong>-Städte gaben <strong>de</strong>m speziellen<br />
Stadtentwicklungsansatz <strong>de</strong>n prägnanten Titel „Acquis <strong>URBAN</strong>“.<br />
Dieser fasst die wichtigsten Prinzipien und Kernelemente von <strong>URBAN</strong><br />
zu einem in sich konsistenten<br />
Konzept zusammen<br />
und verkörpert somit<br />
– in Anlehnung an <strong>de</strong>n<br />
„Acquis Communautaire“ –<br />
<strong>de</strong>n gemeinsamen „Besitzstand“,<br />
<strong>de</strong>n sich die<br />
<strong>URBAN</strong>-Akteure über ihre<br />
langjährige integrierte<br />
Stadtentwicklungspraxis<br />
erarbeitet haben. Zu<br />
nennen sind hierbei:<br />
Labor in Luckenwal<strong>de</strong>/Laboratory in Luckenwal<strong>de</strong><br />
14<br />
• Integrierte, ganzheitliche Stadtentwicklungskonzepte,<br />
die Maßnahmen aus <strong>de</strong>n Bereichen Wirtschafts-<br />
und Beschäftigungsför<strong>de</strong>rung, soziale<br />
Integration, Kultur, Verkehr, lokale Infrastrukturen,<br />
Stadterneuerung und städtebauliche Aufwertung<br />
sowie Umweltschutz in kohärenter Weise mit einan<strong>de</strong>r<br />
verknüpfen und die in sektor- und ebenenübergreifen<strong>de</strong>r<br />
Zusammenarbeit umgesetzt wer<strong>de</strong>n;<br />
• Aufbau und Intensivierung lokaler Partnerschaften<br />
mit möglichst allen relevanten wirtschaftlichen,<br />
sozialen und zivilgesellschaftlichen Akteuren eines<br />
Stadtquartiers sowie einer breiten Bürgerbeteiligung,<br />
die in Verbindung mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit<br />
eine größtmögliche Sichtbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Maßnahmen vor Ort gewährleistet;<br />
• Innovativer Charakter <strong>de</strong>r Konzepte und Maßnahmen<br />
zur Problemlösung mit Demonstrationscharakter,<br />
um auch weiterhin auf sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Rahmenbedingungen städtischer Entwicklung reagieren<br />
zu können;<br />
• Nationaler und europäischer Erfahrungsaustausch<br />
für eine kontinuierliche Weiterentwicklung von<br />
Stadtentwicklungsansätzen à la <strong>URBAN</strong>;<br />
• Transparente Auswahl <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten Städte und<br />
<strong>de</strong>ren Quartiere mit Hilfe klarer sozioökonomischer<br />
Kriterien, durch die je nach regionaler Situation<br />
und Zielsetzung sowie städtischen Problemlagen<br />
Städte unterschiedlicher Größenordnung und<br />
Funktionalität berücksichtigt wer<strong>de</strong>n;<br />
• Konzentrierter Mitteleinsatz in räumlich begrenzten<br />
Gebieten bei einer klaren Einbettung in stadtregionale<br />
Entwicklungsperspektiven;<br />
• Unmittelbare Einbindung <strong>de</strong>r Städte in die Entwicklung<br />
und das Management <strong>de</strong>r Stadtentwicklungsprogramme,<br />
da dies Effizienzvorteile erbringt,<br />
<strong>de</strong>n Aufbau von Kapazitäten innerhalb <strong>de</strong>r Städte<br />
för<strong>de</strong>rt und zu einer unmittelbaren Sichtbarkeit<br />
<strong>de</strong>r Maßnahmen vor Ort führt;<br />
• Regelmäßige Evaluierung, Bewertung und Anpassung<br />
<strong>de</strong>r Interventionen, um eine größtmögliche<br />
Wirksamkeit zu gewährleisten;<br />
• Vereinfachte und rationalisierte Verwaltung und<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r europäischen För<strong>de</strong>rprogramme<br />
(u. a. durch das „Monofonds“-Prinzip).