Northeimer Zeitschrift für Senioren /20 - Senioren Heute eV
Northeimer Zeitschrift für Senioren /20 - Senioren Heute eV
Northeimer Zeitschrift für Senioren /20 - Senioren Heute eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SENIOREN<br />
heute<br />
<strong>Northeimer</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>Senioren</strong> /<strong>20</strong>
Da seht aufs neue dieses alte Wunder:<br />
Der Osterhase kakelt wie ein Huhn<br />
und fabriziert dort unter dem Holunder<br />
ein Ei und noch ein Ei und hat zu tun.<br />
Und auch der Mensch reckt frohbewegt die Glieder<br />
– er zählt die Kinderchens: eins, zwei und drei ...<br />
Ja was errötet denn die Gattin wieder?<br />
Ei, ei, ei<br />
ei, ei<br />
ei!<br />
Der fleißige Kaufherr aber packt die Ware<br />
ins pappne Ei zum besseren Konsum:<br />
Ein seidnes Schnupftuch, Nadeln <strong>für</strong> die Haare,<br />
die Glitzerbrosche und das Riechparfuhm.<br />
2<br />
Fröhliche Ostern<br />
Das junge Volk, so Mädchen wie die Knaben,<br />
sucht die voll Sinn versteckte Leckerei.<br />
Man ruft beglückt, wenn sies gefunden haben:<br />
Ei, ei, ei<br />
ei, ei<br />
ei!<br />
Illustration: Ulrike Städtler<br />
Und Hans und Lene steckens in die Jacke,<br />
das liebe Osterei – wen freut es nicht?<br />
Glatt, wohlfeil, etwas süßlich im Geschmacke,<br />
und ohne jedes innre Gleichgewicht.<br />
Die deutsche Politik ... Was wollt ich sagen?<br />
Bei uns zu Lande ist das einerlei –<br />
und kurz und gut: Verderbt euch nicht den Magen!<br />
Vergnügtes Fest! Vergnügtes Osterei!<br />
Kurt Tucholsky
Das Häschen<br />
Unterm Schirme, tief im Tann,<br />
hab ich heut gelegen,<br />
durch die schweren Zweige rann<br />
reicher Sommerregen.<br />
Plötzlich rauscht das nasse Gras –<br />
stille! Nicht gemuckt! –:<br />
Mir zur Seite duckt<br />
sich ein junger Has.<br />
Dummes Häschen,<br />
bist du blind?<br />
Hat dein Näschen<br />
keinen Wind?<br />
Doch das Häschen, unbewegt,<br />
nutzt, was ihm beschieden,<br />
Ohren, weit zurückgelegt,<br />
Miene, schlau zufrieden.<br />
Ohne Atem lieg ich fast,<br />
laß die Mücken sitzen;<br />
still besieht mein kleiner Gast<br />
meine Stiefelspitzen ...<br />
Um uns beide – tropf – tropf – tropf –<br />
traut eintönig Rauschen ...<br />
Auf dem Schirmdach klopf – klopf – klopf ...<br />
Und wir lauschen ... lauschen ...<br />
Wunderwürzig kommt ein Duft<br />
durch den Wald geflogen;<br />
Häschen schnuppert in die Luft,<br />
fühlt sich fortgezogen.<br />
Schiebt gemächlich seitwärts,<br />
macht Männchen aller Ecken ...<br />
Herzlich hab ich aufgelacht –:<br />
Ei, der wilde Schrecken!<br />
Christian Morgenstern<br />
Häslein in der Grube<br />
Häslein in der Grube sitzt und schläft.<br />
Armes Häslein, bist du krank,<br />
dass du nicht mehr hüpfen kannst?<br />
Häslein hüpf! Häslein hüpf! Häslein hüpf!<br />
Häslein, vor dem Hunde hüte dich!<br />
Hat gar einen scharfen Zahn,<br />
packt damit mein Häslein an.<br />
Häslein lauf! Häslein lauf! Häslein lauf!<br />
Auf ein Ei geschrieben<br />
Ostern ist zwar schon vorbei.<br />
Also dies kein Osterei:<br />
Doch wer sagt, es sei kein Segen,<br />
Wenn im Mai die Hasen legen?<br />
Aus der Pfanne, aus dem Schmalz<br />
Schmeckt ein Eilein jedenfalls.<br />
Und kurzum, mich tät’s gaudieren,<br />
Dir das Ei zu präsentieren.<br />
Und zugleich tät es mich kitzeln,<br />
Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln.<br />
Ostereier<br />
Ostereier schmecken besser –<br />
klar, das weiß doch jedes Kind.<br />
Sie sind ganz besonders lecker,<br />
weil sie so schön farbig sind.<br />
Was das Huhn nicht will begreifen,<br />
weiß schon längst der Osterhas’ –<br />
färbt das Ei, malt die Punkte, Streifen<br />
und versteckt es dann im Gras.<br />
Die Sophisten und die Pfaffen<br />
Stritten sich mit viel Geschrei:<br />
Was hat Gott zuerst erschaffen,<br />
Wohl die Henne, wohl das Ei?<br />
Wäre das so schwer zu lösen?<br />
Erstlich ward ein Ei erdacht:<br />
Doch weil noch kein Huhn gewesen,<br />
Schatz, so hat’s der Has gebracht.<br />
Ein Gedicht von<br />
Eduard Mörike<br />
Ostersonntag in der Frühe<br />
kommt er auch bei Dir vorbei,<br />
und gibst Du Dir etwas Mühe –<br />
findest Du dein Osterei.<br />
Anita Menger Osterhäschen<br />
Drunten an der Gartenmauer<br />
hab’ ich sehn das Häslein lauern,<br />
eins, zwei, drei: legt’s ein Ei,<br />
lang wird’s nimmer dauern.<br />
Kinder, lasst uns niederducken!<br />
Seht ihr’s ängstlich um sich gucken?<br />
Ei, da hüpft’s und dort schlüpft’s<br />
durch die Mauerlucken.<br />
Und nun sucht in allen Ecken,<br />
wo die schönsten Eier stecken,<br />
rot und blau, und grün und grau<br />
und mit Marmorflecken.<br />
Friedrich Güll
Geschäftszeiten:<br />
Häuserstraße 5a, Tel. 589<br />
Mo. und Fr. 8– Uhr<br />
Paritätisches Sozialzentrum<br />
Tel. 908 880<br />
Arbeitsgruppen<br />
Fitness im Alter<br />
Gruppe 1 Mo. 5– 6 Uhr<br />
Leitung: Irmtraud Lohmann<br />
Gruppe 2 Mo. 6– 7 Uhr<br />
Leitung: Hannelore Weiß<br />
Übungsl. –2 Elisabeth Scholz<br />
Gruppe 3 Do. 6.00– 7.00 Uhr<br />
Leitung: Gerda Rohde<br />
Übungsleiterin: Margret Berner<br />
Gruppen – Sporthalle Schuhwall<br />
Stuhlgymnastik<br />
Gruppe 1 Fr. 9. 5– 0. 5 Uhr<br />
Gruppe 2 Fr. 0. 0– . 0 Uhr<br />
Alte Wache, Ltg.: Lydia Wenzek,<br />
Walentine Bartsch<br />
Übungsleiterin: Renate Baseler<br />
Gruppe 3 Mo. 0.00– .00 Uhr<br />
Übungsleiterin: Ursula Erkel<br />
Wassergymnastik<br />
Hallenbad, Arentsschildtstraße<br />
Damen<br />
Freitags . 5– . 5 Uhr<br />
Ltg. Gertrud Glositzki<br />
Damen und Herren<br />
Freitags .00– . 0 Uhr<br />
Ltg. S. Helbig<br />
Übungsleiterin: Gerda Mickan<br />
Radwandern<br />
Montags<br />
Ltg.: Heinrich Treude, Dieter<br />
Eichenberger, Irene Rechentin.<br />
Wiederbeginn:<br />
Mittwochs<br />
. Gruppe:<br />
. .<br />
Ltg.: Wolfgang Kieslich<br />
Wiederbeginn:<br />
Kegeln<br />
. .<br />
Gruppe „Schwarzer Pudel”<br />
Leitung: Albert Hellwig<br />
Dienstags -tägig<br />
Stadtschänke . 0– 6. 0 Uhr<br />
Gruppe „Lustige Neun”<br />
Leitung: Alfred Rohde<br />
Mo. . 0– 6. 0 Uhr (Dt. Eiche)<br />
Angebote des Vereins „<strong>Senioren</strong> heute”<br />
www.seniorenheute-northeim.de<br />
Gruppe „Kegel-Freunde”<br />
Ltg.: Heide Storm<br />
Di. 5– 7 Uhr ( -tg.), Dt. Eiche<br />
Wandergruppen<br />
1. Gruppe: Heimatwandern<br />
Ltg.: Erh. Neuhaus, Fred Schirmann,<br />
Heinr. Treude<br />
Treffpunkt: Ecke Wieterstr./Bergland,<br />
mittwochs 9.00 Uhr<br />
2. Gruppe: Dienstagswandern<br />
Wanderzeit – ½ Std.<br />
Treffpunkt: Alte Wache 9. 0 Uhr<br />
(s. Tagespresse u. Schaukästen)<br />
Ltg: E. Schirmann, Tel.: 9 972<br />
3. Gruppe: Wandern mit Pkw<br />
-mal monatl., Bekanntgabe in<br />
Tagespresse und Schaukästen<br />
Ltg.: Erh. Neuhaus, Fred Schirmann,<br />
Heinr. Treude<br />
Nordic Walking<br />
Ltg. Edgar Baseler, Tel. 5 627<br />
Dienstag 9. 0 Uhr,<br />
Treffpunkt LBS, Rückingsallee 9<br />
Tanzgruppe<br />
Ltg.: Hilde Peter, Tel. 6 7<br />
Alte Wache, montags 9. 0 Uhr,<br />
freitags . 0 Uhr<br />
Mitmachtanzen<br />
Ltg.: Hilde Peter, Tel. 6 7<br />
Alte Wache ab . 0 Uhr<br />
29. ., 27. 5., 29. 7., 26. 8.<br />
Singen<br />
Ltg.: Emmi Kindervater, Tel. 5 6<br />
Häuserstraße 5A<br />
Di. ab . 0 Uhr<br />
Bridge (2 Gruppen)<br />
Ltg.: Dr. v. Prondzynski,<br />
Tel.: 055 /799-28<br />
Freitags . 0– 7.00 Uhr<br />
Mittwochs . 0– 7.00 Uhr<br />
Beide Gruppen in der Alten Wache<br />
Handarbeiten<br />
Ltg.: Anneliese Freitag, Tel. 5 06<br />
Alte Wache<br />
Mo. ab 5.00 Uhr<br />
Skat<br />
Ltg.: Günter Steinsiek,<br />
Mo. + Do. .00– 6.00 Uhr<br />
Kartenspiele<br />
Ltg.: Christa Homm, Tel. 88 9<br />
Alte Wache, Mo. ab . 0 Uhr<br />
Spiele zum Gehirntraining<br />
Ltg.: Horst Zinnecker, Tel. 578<br />
Alte Wache 5.00 Uhr<br />
8. ., 6.5., <strong>20</strong>.6., 8.7., 5.8.,<br />
6.9.<br />
Nachmittagsveranstaltungen<br />
6.6. Pumpspeicherwerk Erzhausen<br />
.7. Saline Sülbeck<br />
– mit eigenem PKW –<br />
Tagesfahrt<br />
28. . Wolfsburg<br />
Wochenfahrt<br />
2 .-28.5. Trier<br />
Internet des Vereins<br />
Thomas Appel, Tel. 59<br />
www.seniorenheute-northeim.de<br />
Kniffeln<br />
Ltg.: Otti Giesecke, Tel. 6295<br />
Alte Wache, freitags,<br />
zweiwöchentlich .00 Uhr<br />
<strong>Senioren</strong>frühstück<br />
Ltg. Ruth Grote<br />
Donnerstags 9. 0 Uhr,<br />
s. Tagespresse und Aushang<br />
Anmeldungen Tel. 589<br />
Instrumentalgruppe<br />
Übungen nach Vereinbarung<br />
Ltg. Rolf Peiers, Tel. 5 2<br />
Literarische Teerunde<br />
Häuserstraße 5A<br />
Do. . 0, -tägig<br />
Ltg.: J. Schmidt-Wilke, Tel. 2559<br />
Altenbegegnungsstätte<br />
Mo. u. Fr. – Betreuung: Carola<br />
Liebig, Christa Wittwer, Tel. 9 - 25<br />
Ständige Veranstaltungen<br />
Mo. 9. 0 Tanzgruppe Sh<br />
Mo. 0.00 Fitness im Alter Sh<br />
Mo. . 0 Kartenspiele Sh<br />
Mo. 5.00 Handarbeit Sh<br />
Di. . 0 Spiel <strong>für</strong> Jedermann SOVD<br />
Mi. 0. 0 Kartenspiel DRK<br />
0.00 Gymnastik DRK<br />
Do. 0.00 Treffpunkt AWO<br />
Fr. 9. 5 Uhr und 0. 0 Uhr<br />
Fitness im Alter Sh<br />
Fr. . 0 Tanzgruppe 2 Sh
Als uns unser Frauenarzt zur<br />
Schwangerschaft gratulierte, war<br />
ich sehr froh. Endlich ein Kind,<br />
unser Kind.<br />
Aber eine innere Stimme warnte<br />
mich, mir vor der Geburt das Geschlecht<br />
des Kindes sagen zu lassen.<br />
Lass die Natur entscheiden,<br />
riet meine Natur. Meine Frau war<br />
der gleichen Meinung.<br />
Der Mensch ist <strong>für</strong> mich in erster<br />
Linie ein Mensch, erst in zweiter<br />
Hinsicht unterscheide ich zwischen<br />
Frau und Mann. Auch kenne<br />
ich die Ergebnisse der Sozialisationsforschung:<br />
Ein Junge wird<br />
anders erzogen als ein Mädchen,<br />
schon in den ersten Wochen und<br />
Monaten, erst recht danach, Jungen<br />
dürfen, was Mädchen nicht<br />
dürfen; Mädchen werden nicht<br />
als Mädchen geboren, Mädchen<br />
werden zu Mädchen gemacht.<br />
Das typische Elternverhalten, wir<br />
wollten es klug vermeiden.<br />
Bei der Geburt war ich dabei, natürlich,<br />
aber als die Hebamme<br />
freudig verkündete: „Es ist ein ...”,<br />
überschrie unser Kind sie, und mir<br />
war es recht. Uns war es recht.<br />
Ob Mädchen oder Junge, Hauptsache,<br />
es wäre gesund. Und es<br />
war gesund.<br />
Wir hatten uns auch mit Vorbedacht<br />
einen jener Vornamen<br />
ausgesucht, die zu beiden Geschlechtern<br />
passen, hatten lange<br />
geschwankt zwischen Friedel und<br />
Toni, zwischen Helge und Geno,<br />
entschieden uns endlich <strong>für</strong> Helge<br />
und setzten, als wir den Film<br />
gesehen hatten, als Zweitnamen<br />
Orlando hinzu. Das Namenskettchen<br />
unseres Kindes hatten wir in<br />
gleicher Zahl aus blau- und rosafarbenen<br />
Perlen gereiht.<br />
Als meine Frau und das Kind, unser<br />
Kind, zu Hause waren, wickelten<br />
wir es mit geschlossenen<br />
Augen: Wir wollten einfach nicht<br />
wissen, welchen Geschlechtes<br />
es war. Wir hatten das noch und<br />
noch im Wickelkurs der Volkshochschule<br />
gelernt, ich war sogar<br />
Vizekreismeister im Blindwickeln<br />
geworden.<br />
Im Folgenden segneten wir das<br />
Unser Kind – Helge und Toni –<br />
Von Burckhard Garbe<br />
Zeitalter der Koedukation. Niemand<br />
in Kindergarten und Schule<br />
erfuhr Helges Geschlecht, wozu<br />
auch? Wem würde das nützen?<br />
Ihm am allerwenigsten. Schwierigkeiten<br />
in der Schule hatte unser<br />
Kind jedenfalls nicht, Helge<br />
ging ebenso geschickt mit Nadel<br />
und Faden um, wie es kräftig und<br />
elegant am Barren turnte, Mathematik<br />
und Physik fielen unserem<br />
Kind genauso leicht wie Deutsch<br />
und Latein.<br />
Unser Kind trug weder Kleider<br />
noch Röcke, es trug Unisex.<br />
Glänzend bestand es das Abitur.<br />
Die Formulierung im Zeugnis: Das<br />
XYGymnasium verleiht der Schülerin/dem<br />
Schüler Helge Orlando<br />
Z... das Zeugnis der Reife (Matura)<br />
blieb unspezifiziert.<br />
Unser Kind wurde <strong>für</strong> zehn Semester<br />
Student/-in der Jurisprudenz,<br />
und da es unsere Klugheit, unseren<br />
Fleiß, unsere Zähigkeit geerbt<br />
hatte, wurde es schnell Referendar/-in,<br />
wurde nach zwei<br />
Jahren promoviert und nach weiteren<br />
zwei habilitiert: Es war nun<br />
Universitätsdozent/-in, und nach<br />
einem Jahr berief man es auf die<br />
vakante Stelle einer/s Universitätsprofessor/s/-in<br />
in einer benachbarten<br />
Stadt. Das Professor<br />
Helge Orlando nannte es unsere<br />
Freundin Luise F. scherzhaft. Unserem<br />
Kind gefiel das. Es mochte<br />
das Professor Luise, wie es replizierte.<br />
Wir wussten die ganze Zeit nicht,<br />
wes Geschlechtes Helge Orlando<br />
war, und wollten es auch nicht<br />
wissen. Alle unsere Bekannten,<br />
auch Neuhinzugewonnene, bestätigten<br />
uns gern, dass wir<br />
sämtliche bei Mädchen auftretende<br />
Erziehungsfehler genauso<br />
erfolgreich vermieden hatten wie<br />
die sonst typisch an Jungen beobachteten.<br />
Das freute uns sehr.<br />
Wir hatten einen Menschen erzogen.<br />
„Und was ist, wenn Helge heiratet?”,<br />
fragte meine hochbetagte<br />
Mutter zum wieder wiederholten<br />
Mal und hoffte immer noch,<br />
uns damit in Verlegenheit oder in<br />
Schrecken zu versetzen. Weit gefehlt.<br />
Der Staat hatte vor kurzem<br />
jeglichem die Ehe zu schließen<br />
erlaubt. Alles war möglich. Alles<br />
gestattet.<br />
Als wir nach einem Jahr die Verlobungsanzeige<br />
erhielten, ließ Helge<br />
uns Gott sei Dank imstande<br />
der Ungewissheit, es hatte sich<br />
mit Toni versprochen. Wir waren<br />
stolz: Unser Kind hatte verstanden,<br />
es war und blieb: unser<br />
Kind.<br />
Dann mailten uns unsere Kinder,<br />
wie wir sie nun nannten, Helge<br />
und Toni mailten uns zu, dass sie<br />
ein Kind erwarteten. Sollte nun<br />
die Aufklärung kommen? Warum<br />
hatten sie uns das nicht erspart?<br />
Aber gerade, als uns das Gefühl<br />
der Enttäuschung beschleichen<br />
wollte, dass wir jetzt unweigerlich<br />
ins kalte Licht der Gewissheit<br />
gestoßen werden würden, erreichte<br />
uns die traurige Nachricht,<br />
das Kind sei im Mutterleibe gestorben.<br />
Selten hat uns eine traurige<br />
Meldung so froh gemacht,<br />
Schande über uns! – aber ehrlich:<br />
So war es.<br />
Gänzlich erleichtert konnten wir<br />
sein und waren es auch, als wir<br />
bald hörten, nun würden sie kinderlos<br />
bleiben. Leider Gott sei<br />
Dank! Schande erneut!!<br />
Ab und zu besuchten uns Helge<br />
und Toni. Beide sahen einander<br />
beglückend ähnlich: Kurzhaarfrisur,<br />
randlose Brille, bequeme<br />
Kleidung <strong>für</strong> Mann und Frau: Das<br />
Geheimnis ihrer überschlanken<br />
Körper blieb unverraten.<br />
Nachbarn waren sich einmal sicher,<br />
sie hätten es jetzt gelüftet:<br />
Helge und Toni waren per Tandem<br />
gekommen, und: Helge hatte<br />
vorn gesessen. Männer strampelten<br />
immer vorn. Aber beim<br />
nächsten Besuch saß Helge hinten.<br />
Kluges Kind. Unser Kind.<br />
Dann: der schreckliche Unfall. Ein<br />
Falschfahrer war ihnen entgegengekommen.Frontalzusammenstoß,<br />
Auffahrunfälle, acht Tote,<br />
zweiundzwanzig Verletzte.<br />
Lesen Sie bitte weiter auf<br />
Seite 5<br />
5
Anstrengend war das Leben eines<br />
Kaisers vor zwölfhundert Jahren.<br />
Pausenlos war Karl der Große<br />
(7 2-8 ) samt seinem Hofstaat<br />
in dem riesigen Reich unterwegs,<br />
belohnte, strafte und verschwand<br />
wieder. Weil man nie wusste, wo<br />
er als nächstes auftauchen würde,<br />
war es <strong>für</strong> seine Untertanen<br />
überaus ratsam, seinen Verordnungen<br />
Folge zu leisten. Dazu<br />
gehörte auch das „Capitulare de<br />
villis” . Dieses Schriftstück enthält<br />
Anbaurichtlinien <strong>für</strong> Karls Landgüter<br />
und nennt 6 Obst- und<br />
Nussbäume sowie 7 Gemüse,<br />
Stauden und Kräuter, darunter<br />
den Rosmarin (Rosmarinus officinalis).<br />
Er durfte nicht fehlen, war<br />
er doch Würzkraut und Arznei zugleich.<br />
Vom warmen Süden des Kaiserreichs<br />
brachten Mönche den<br />
aromatischen Strauch mit in den<br />
kühlen Norden. Sie hatten handfeste<br />
Gründe da<strong>für</strong>: Rosmarin<br />
wurde anstelle des Weihrauchs<br />
verwendet, der damals sehr teuer<br />
und schwer zu beschaffen war.<br />
Die Mönche kämpften fortan mit<br />
dem Problem, dass sich Rosma-<br />
Fortsetzung von Seite 4:<br />
So sehr uns diese Nachricht wirklich<br />
erschütterte, und sie tut weh<br />
bis heute, achtzehn Jahre lang<br />
weh – ein Detail mildert denn<br />
doch den Schmerz: Das Geheimnis<br />
wird bleiben, das Helge-Toni-<br />
Geheimnis, niemand kann es<br />
mehr lüften, nun und in Ewigkeit<br />
nicht.<br />
In Ewigkeit? Wie wird das werden<br />
im Himmel?<br />
Vor Schreck befragten wir einen<br />
Priester, er musste es wissen. Er<br />
hatte sichere Kenntnis von seiner<br />
Oberbehörde, dass das Geschlecht<br />
im Himmel nicht von Belang<br />
sei. Engel seien geschlechtslos.<br />
Und im Hosianna-Chor brauche<br />
man hohe und tiefe Männerwie<br />
tiefe und hohe Frauenstimmen.<br />
Hosianna! Gelobt sei der<br />
HERR!! In: Goodbye Goethe<br />
Herder Freiburg <strong>20</strong>05<br />
6<br />
Heilpflanze des Jahres <strong>20</strong>11: Rosmarin<br />
Von Ingrid Müller<br />
rin nördlich der Alpen nur schwer<br />
anbauen ließ, da er die strengen<br />
Winter nicht verträgt.<br />
Ihren Namen verdankt die Pflanze<br />
dem lateinischen ros marinus<br />
= „Meertau”, der wahrscheinlich<br />
auf seine zartblauen Blüten zurückgeht.<br />
Ihr Blütenbau verrät die<br />
Zugehörigkeit zur Pflanzenfamilie<br />
der Lippenblütengewächse, deren<br />
Vertreter sich oft durch einen<br />
hohen Gehalt an ätherischen<br />
Ölen auszeichnen.<br />
Das aus dem<br />
Rosmarin gewonneneätherische<br />
Öl (Hauptbestandteile:<br />
Borneol, Pinene,<br />
Campher,<br />
Cineol, Bornylacetat)<br />
sowie<br />
weitere Extrakte<br />
sind in der<br />
Parfüm- und Likörindustrie,<br />
der Kosmetik<br />
und Pharmazie<br />
von größter Bedeutung.<br />
Innerlich wirkt<br />
der Rosmarin verdauungsfördernd,<br />
krampflösend und<br />
schmerzstillend. Er regt die Harnund<br />
Schweißabsonderung an, beruhigt<br />
bei Keuchhusten und fördert<br />
die Gallebildung. Äußerlich<br />
in Form von Öl oder Bädern angewendet,<br />
beschleunigt Rosmarin<br />
die Durchblutung und unterstützt<br />
damit die Wärmetherapie<br />
bei Sportverletzungen und rheumatischen<br />
Erkrankungen. Für ein<br />
Bad gibt man eine Handvoll Rosmarin<br />
in ein Leinensäckchen und<br />
legt es in das heiße Badewasser.<br />
Die beste Zeit <strong>für</strong> ein ca. 5-minütiges<br />
Rosmarinbad ist der späte<br />
Nachmittag, denn dieses Bad<br />
regt an und sollte daher nicht zu<br />
kurz vor dem Zubettgehen angewendet<br />
werden.<br />
Wie bei allen Heilpflanzen ist auch<br />
hier Vorsicht bei einer Selbstmedikation<br />
geboten. Tabu sind alle<br />
Rosmarinzubereitungen während<br />
der Schwangerschaft.<br />
Rosmarin gilt als eines der klassischen<br />
Gewürze der Mittelmeerregion.<br />
Dort kommt er wild und<br />
in Kulturen vor. Als Würzkraut<br />
<strong>für</strong> Fleisch- und Gemüsegerichte<br />
werden die jungen Triebspitzen<br />
sparsam verwendet. Raffiniert ist<br />
es, beim Grillen einige Zweiglein<br />
auf das Feuer zu legen, wodurch<br />
ein ganz besonderes Aroma entsteht.<br />
Rosmarin macht sich aber nicht<br />
nur im Kochtopf gut, sondern<br />
auch im Blumentopf. Seine Blätter<br />
sind immergrüne Nadeln mit<br />
einer grünen, glänzenden Oberseite,<br />
die Blattunterseite schimmert<br />
durch die dichte Behaarung<br />
silbrig-weiß. Ab April, bei manchen<br />
Sorten ab August, überziehen<br />
zarte Blüten die Pflanze mit<br />
einem hellblauen Schleier. Den<br />
Sommer verbringt der Rosmarin<br />
an der sonnigsten Stelle des Gartens;<br />
den Winter in einem hellen,<br />
kühlen, frostfreien Quartier.<br />
Mit der Wahl zur „Heilpflanze des<br />
Jahres <strong>20</strong> ” werden die vielen<br />
Vorzüge des Rosmarins als Würz-<br />
und Heilpflanze ins Rampenlicht<br />
gerückt. Der aromatische, herbe<br />
Rosmarinduft wird nicht nur<br />
Küchen und Badezimmer erfüllen,<br />
sondern womöglich auch Kirchen.<br />
Wer weiß, vielleicht lebt<br />
der alte Brauch wieder auf, dass<br />
Bräute zur Hochzeit einen Rosmarinkranz<br />
tragen – als Symbol<br />
der Treue.
Die edle Unbekannte<br />
Endlich ist es so<br />
weit: Nachdem sie<br />
bereits in den letzten<br />
Jahren als heißer<br />
Favorit gehandelt<br />
wurde, hat das<br />
Kuratorium „Baum<br />
des Jahres” nun<br />
die Elsbeere zum<br />
Baum des Jahres<br />
<strong>20</strong> gekürt. Für ein<br />
Jahr steht damit die<br />
„edle Unbekannte”<br />
im Mittelpunkt.<br />
Edel ist sie in der Tat:<br />
Ihr sehr elastisches<br />
Holz gilt als eines<br />
der härtesten europäischen<br />
Hölzer<br />
und erzielt zunehmend<br />
Spitzenpreise<br />
<strong>für</strong> Furnierholz.<br />
5.000 Euro je m<br />
furnierfähigen Wertholzes<br />
können sich<br />
allerdings nur reiche<br />
Scheiche leisten, bei<br />
denen der rötliche Holzton zurzeit<br />
<strong>für</strong> die Innenauskleidung ihrer Paläste<br />
angesagt ist. Aber auch Möbelschreiner,<br />
Drechsler und Holzinstrumentebauer<br />
wissen das<br />
Holz seit Langem zu schätzen.<br />
Sogar in flüssiger Form zeigt sich<br />
die Elsbeere von ihrer noblen Seite,<br />
denn immerhin 50 bis 900<br />
Euro kostet ein Liter Elsbeerbrand<br />
– ein angemessener Preis <strong>für</strong> die<br />
„Königin aller Obstbrände”.<br />
Dass die Elsbeere einer breiten<br />
Öffentlichkeit nahezu unbekannt<br />
ist, liegt an ihrer Seltenheit. Gegenüber<br />
dominierenden Waldbaumarten<br />
wie Rotbuche und<br />
Ahorn erweist sie sich aufgrund<br />
ihres hohen Lichtbedarfs als konkurrenzschwach.<br />
Am ehesten<br />
kann sich die kalk- und wärmeliebende<br />
Baumart am Waldrand<br />
oder aber auf Waldflächen behaupten,<br />
die nach den Regeln<br />
der Mittelwaldwirtschaft gepflegt<br />
werden. Im Naturschutzprojekt<br />
„<strong>Northeimer</strong> Mittelwald” am Wieter<br />
sind bereits mehrere Pflanzaktionen<br />
durchgeführt worden bzw.<br />
Baum des Jahres <strong>20</strong>11: Die Elsbeere<br />
Von Ingrid Müller<br />
noch geplant, durch die Dutzende<br />
von Elsbeerbäumen, neben Speierlingen<br />
und Wildbirnen, das Artenspektrum<br />
der Laubbäume erweitern<br />
und ergänzen.<br />
Botanisch gehören Elsbeeren<br />
zur Pflanzenfamilie der Rosengewächse.<br />
Die Blätter sind gestielt,<br />
im Umriss breit eiförmig, 5 bis 2<br />
cm lang und weisen beiderseits<br />
bis spitze Lappen auf, die am<br />
Rande gesägt sind. Im Herbst<br />
leuchtet das Laub zuerst rot, dann<br />
orange und schließlich gelb. Die<br />
von Mai bis Juni erscheinenden<br />
kleinen weißen Zwitterblüten bilden<br />
aufrechte Schirmrispen und<br />
stellen eine wichtige Bienenweide<br />
dar. Kugelige oder eiförmige,<br />
etwa ,5 cm große Apfelfrüchte<br />
fallen ab Oktober reif zu Boden.<br />
Sie sind im überreifen Zustand<br />
genießbar, schmecken säuerlichsüß<br />
und zeichnen sich durch den<br />
höchsten Vitamin-C-Gehalt aller<br />
heimischen Früchte aus. Wegen<br />
ihres hohen Gerbstoffgehaltes<br />
wurden sie früher als Heilmittel<br />
gegen Durchfall und Ruhr einge-<br />
Foto: W. Kausch<br />
setzt. Das kommt auch<br />
in dem wissenschaftlichen<br />
Artnamen zum<br />
Ausdruck: Sorbus torminalis<br />
(torminalis, lat.<br />
= Leibschmerzen lindernd),<br />
der dem Elsbeerbaum<br />
56 von<br />
Gesner gegeben wurde.<br />
Ob auch Luther, der<br />
bereits 526 von der<br />
„Elsbeer” spricht, diese<br />
Heilwirkung nutzte,<br />
ist nicht überliefert.<br />
Wer sich im Jahr <strong>20</strong><br />
mit dem Gedanken<br />
trägt, einen Baum zu<br />
pflanzen, ist mit der<br />
Schönen Else gut beraten.<br />
Sie beansprucht<br />
einen sonnigen Platz,<br />
den sie mit keinem<br />
anderen Baum teilen<br />
muss und einen sich im<br />
Frühjahr schnell erwärmenden<br />
Boden. Der<br />
Standort will wohlüberlegt<br />
sein, denn unter günstigen<br />
Bedingungen kann sie eine Höhe<br />
von über 25 m erreichen und <strong>20</strong>0<br />
bis 00 Jahre alt werden.<br />
Ganz Geduldige können Elsbeerbäume<br />
auch aus Samen ziehen,<br />
die allerdings vorher wochenlang<br />
bei bestimmten niedrigen Temperaturen<br />
nasskalt liegen müssen.<br />
Diesen Trick fand der Göttinger<br />
Elsbeer-Experte Wedig Kausch-<br />
Blecken von Schmeling nach vielen<br />
vergeblichen Versuchen zur<br />
Samenkeimung heraus.<br />
Bei den vielen Vorzügen der edlen<br />
Elsbeere ist zu erwarten, dass in<br />
„ihrem” Jahr <strong>20</strong> die Baumschulen<br />
einen Ansturm von Garten-<br />
und Waldbesitzern erleben werden.<br />
Mit dem Kauf der Elsbeerpflanzen<br />
erwerben sie nicht zuletzt<br />
die Verheißung auf viel Geld.<br />
Dieses kommt allerdings erst den<br />
dankbaren Nachfahren zugute,<br />
wenn die Bäume nach ca. 00<br />
Jahren hiebreif sind (und sich der<br />
Geschmack der Scheichs nicht<br />
geändert hat …).<br />
7
Vorbemerkung<br />
Das vorliegende Buch „ Alzheimer<br />
& Demenzen verstehen”<br />
(ISBN 978-3-8304-3413-9) wurde<br />
der Redaktion mit der Bitte<br />
um eine Rezension übersandt.<br />
Für eine Analyse und Bewertung<br />
dieses von Fachleuten geschriebenen<br />
Buches fehlen dem Redakteur<br />
die fachspezifischen Voraussetzungen.<br />
Da er es jedoch<br />
selbst mit Gewinn gelesen hat,<br />
möchte er es unseren Lesern mit<br />
einer Wiedergabe ausgewählter<br />
Schwerpunkte empfehlen.<br />
„Demenz” und „Krebs” sind<br />
Krankheiten, die Ängste auslösen<br />
und – wie das Verfassen eines<br />
Testamentes – oftmals verdrängt<br />
werden. Aber da Verdrängen die<br />
Probleme nicht löst, sondern die<br />
Ängste noch steigert, gibt es nur<br />
ein Gegenmittel: sich informieren.<br />
Über die Probleme zu informieren,<br />
ist das Ziel dieses Beitrages.<br />
Die erste Patientin<br />
Im Jahre 90 wurde die 50-jährige<br />
Frau Auguste Deter von ihrem<br />
Ehemann in die Städtische<br />
Anstalt <strong>für</strong> Irre und Epileptiker der<br />
Stadt Frankfurt eingeliefert.<br />
Der Mann berichtete, dass seine<br />
Frau extrem misstrauisch und<br />
eifersüchtig geworden sei, sich<br />
verfolgt fühle, Gegenstände verstecke.<br />
Einen Monat nach ihrer<br />
8<br />
Gesundheit<br />
Einlieferung konnte sich die Patientin<br />
nicht mehr an ihren Namen<br />
erinnern. Ihr behandelnder Arzt<br />
war der damalige Oberarzt Dr.<br />
Alois Alzheimer.<br />
Am 8. April 906 verstarb die Frau<br />
in völliger geistiger Umnachtung.<br />
Dr. Alzheimer hatte bereits nach<br />
München gewechselt und erhielt<br />
dort nach dem Tode seiner<br />
früheren Patientin zu Forschungszwecken<br />
den Krankenbericht<br />
und ihr Gehirn. Er fand<br />
unter dem Mikroskop „merkwürdige<br />
Veränderungen der Neurofibrillen”,<br />
referierte darüber in einer<br />
Fachtagung der Irrenärzte, ohne<br />
jedoch eine fachliche Resonanz<br />
zu finden. Vier Jahre später berichtete<br />
Prof. Dr. Kraepelin in<br />
einem Lehrbuch über diesen Fall<br />
und nannte die Krankheit nach<br />
seinem langjährigen Mitarbeiter<br />
„Alzheimer Krankheit”. Sie trat<br />
damals bei einer durchschnittlichen<br />
Lebenserwartung von 8<br />
Jahren sehr selten auf.<br />
Die Krankheit schreitet fort<br />
Dank der medizinischen Forschung<br />
werden wir immer älter,<br />
und mit dem Lebensalter<br />
steigt auch das Risiko, an altersbedingten<br />
Krankheiten zu leiden.<br />
Dazu gehört die Demenz. Man<br />
schätzt, dass gegenwärtig weltweit<br />
etwa 2 Millionen Menschen<br />
von der Alzheimer Krankheit betroffen<br />
sind. Die Zahl wird bis<br />
<strong>20</strong>50 auf 50 Millionen steigen,<br />
wenn kein Heilmittel gefunden<br />
wird. Die weltweite Forschung<br />
nach den Ursachen und möglicher<br />
Heilung begann erst im<br />
Jahre 970. Sie läuft jetzt – wie<br />
man so schön sagt – „auf Hochtouren”.<br />
Der Anteil der Demenzkranken in<br />
den Altersgruppen<br />
65- bis 69-Jährige ,2 %<br />
70- bis 7 -Jährige 2,8 %<br />
75- bis 79-Jährige 6,0 %<br />
80- bis 8 -Jährige , %<br />
85- bis 89-Jährige 2 ,9 %<br />
über 90-Jährige ,6 %<br />
Was ist Demenz?<br />
Demenz ist ein Oberbegriff <strong>für</strong><br />
eine Gruppe von etwa 50 verschiedenen<br />
Erkrankungen, die<br />
geistige Fähigkeiten einschränken.<br />
Betroffen sind davon Funktionsbereiche<br />
wie Gedächtnis, Erinnerungen,<br />
Kurzzeitgedächtnis,<br />
Orientierungsstörungen „Wo habe<br />
ich das hingelegt?, wo bin ich<br />
eigentlich?”, Sprachstörungen,<br />
Wortfindungsschwierigkeiten,<br />
zusammenhängendes Sprechen<br />
fällt schwer …, Lernfähigkeit und<br />
Urteilsvermögen nehmen ab.<br />
Psychische Veränderungen treten<br />
auf, das Gefühl verfolgt oder<br />
bestohlen zu werden …<br />
Die Verfasser unseres Buches<br />
weisen jedoch ausdrücklich darauf<br />
hin, dass nicht jedes einzelne<br />
Symptom auf die „Alzheimer”<br />
hinweist, sondern auch sog. sekundäre<br />
Demenzen auftreten, die<br />
ihre Ursache in anderen Krankheiten<br />
haben und mit ihnen geheilt<br />
werden können. Der dringende<br />
Rat, bei bloßem Verdacht<br />
möglichst frühzeitig einen Arzt<br />
aufzusuchen, wird in dem Buch<br />
immer wieder gegeben. Er ist <strong>für</strong><br />
den Patienten jedoch nicht immer<br />
zu realisieren, da die speziellen<br />
Untersuchungen, die in<br />
dem Abschnitt „Wie untersucht<br />
der Arzt?” dargelegt werden,<br />
wohl kaum überall zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Der Teil<br />
Entstehung und Vorbeugung<br />
<strong>für</strong> jeden älteren Menschen nahezu<br />
eine Lesepflicht.<br />
Warum so viele Zellen absterben<br />
und welche Prozesse den Verfall<br />
einleiten, wird dem Leser in allgemeinverständlicher<br />
Sprache erläutert.<br />
Wichtig zu wissen ist <strong>für</strong> den<br />
Laien auch, dass die meisten<br />
Krankheitsfälle sporadisch auftreten,<br />
also nicht erblich vorherbestimmt<br />
sind.<br />
Die bekannten, aber nicht immer<br />
genügend beachteten Risikofaktoren<br />
werden nachdrücklich genannt:<br />
Rauchen, Übergewicht,
Bewegungsmangel, übermäßiger<br />
Alkoholkonsum, Schilddrüsenerkrankungen,<br />
zu fetthaltige Ernährung.<br />
Daraus abgeleitet werden die<br />
bekannten, aber zu wenig beachteten<br />
Ratschläge zur Vorbeugung:<br />
Die grauen Zellen auf Trab<br />
halten! (Siehe dazu unseren Beitrag<br />
"Wer rastet,a der rostet" in<br />
dieser <strong>Zeitschrift</strong>.) „Es gibt zahlreiche<br />
Hinweise darauf, dass ein<br />
oft und immer wieder aktiviertes<br />
Gehirn weniger schnell an einer<br />
Demenz erkrankt als ein untrainiertes.<br />
Das Gehirn zu fordern<br />
und zu trainieren regt es an, immer<br />
wieder neue Zellen zu bilden,<br />
neue Informationen aufzubauen<br />
und somit seine Kapazitäten zu<br />
erhalten und zu erweitern …<br />
Es gibt viele Trainings-Möglichkeiten<br />
dieser Art: Lesen, Musik<br />
hören, Kreuzworträtsel lösen,<br />
sich in einem Ehrenamt engagieren<br />
… soziale Kontakte zu pflegen<br />
…” Sie lesen sich beinahe<br />
wie die Ziele und Angebote des<br />
Vereins „<strong>Senioren</strong> heute”.<br />
Der über 0 Seiten umfassende<br />
Abschnitt<br />
Therapie<br />
beginnt: Degenerative Demenzerkrankungen,<br />
bei denen die Gehirnzellen<br />
und damit auch die<br />
geistigen Fähigkeiten abnehmen,<br />
kann man zurzeit nicht heilen.<br />
Das Absterben der Nervenzellen<br />
im Gehirn lässt sich mit den heutigen<br />
Medikamenten nicht aufhalten.<br />
Mit der zur Verfügung stehenden<br />
medikamentösen Therapie<br />
soll versucht werden, zwei Ziele<br />
zu erreichen: Es sollen einerseits<br />
die kognitiven Einbußen vermindert<br />
bzw. verzögert werden. Dazu<br />
dienen die Antidementiva.<br />
Andererseits müssen die häufig<br />
vorhandenen Begleiterscheinungen<br />
behandelt werden, wie z.B.<br />
Depressionen, Unruhe und psychotische<br />
Störungen.<br />
Unwissenschaftlich ausgedrückt<br />
bedeutet das, dass man versucht,<br />
den Teufel mit dem Belzebuben<br />
auszutreiben.<br />
Der Patient bzw. seine Pflegepersonen<br />
müssen wissen, dass<br />
die Einnahme von Antidementiva<br />
nur helfen kann, die Verschlech-<br />
terung abzubremsen. Wenn der<br />
Zustand gleich bleibt oder leichte<br />
Verbesserungen auftreten,<br />
spricht das schon <strong>für</strong> die Wirksamkeit<br />
des Medikaments.<br />
Insgesamt kann über die Behandlung<br />
mit Medikamenten gesagt<br />
werden, dass eine Heilung (noch)<br />
nicht möglich ist, die Entwicklung<br />
jedoch verlangsamt werden kann,<br />
wichtige Kompetenzen länger erhalten<br />
werden können.<br />
Der letzte Teil des Buches trägt<br />
die Überschrift<br />
Selbsthilfe<br />
und wendet sich in erster Linie<br />
an die Angehörigen der Demenzkranken.<br />
In diesem Kapitel findet der Leser<br />
Hilfe und Anregungen zur<br />
Gestaltung des Alltags. Gegenwärtig<br />
werden etwa 90 % der<br />
Demenzkranken von Angehörigen<br />
gepflegt, 80 % von Frauen,<br />
in erster Linie von Töchtern und<br />
Schwiegertöchtern. Diese Tatsache<br />
gehört zu den großen Familienleistungen<br />
unserer Zeit. Es<br />
muss aber auch entschieden<br />
einem sprachlichen Klischee entgegengetreten<br />
werden: In Zeitungsberichten<br />
und Sonntagsreden<br />
werden die Begriffe Alten-<br />
und Pflegeheim leichtfertig und<br />
gedankenlos mit dem Verb „abschieben”<br />
verbunden.<br />
Die Einweisung eines nahen Angehörigen<br />
in ein Heim ist oftmals<br />
eine an die Pflegenot einer Familie<br />
und die Zustandsnot eines Patienten<br />
wendende unbedingt erforderliche<br />
Maßnahme.<br />
Es kann nicht die Aufgabe dieser<br />
Buchempfehlung sein, hier alle<br />
Hilfsmaßnahmen <strong>für</strong> pflegende<br />
Angehörige wiederzugeben ... Einige<br />
Stichworte sollen sie andeuten:<br />
Die Kommunikation anpassen,<br />
d. h. Verständigungsprobleme<br />
umschiffen, vermeintliche Kritik<br />
überhören und lernen, wie man<br />
auf Aggressionen reagiert ...<br />
Noch einmal zusammenfassend:<br />
Ein <strong>für</strong> alle direkt oder indirekt<br />
betroffenen Menschen ein lesenswertes<br />
Buch – auch <strong>für</strong> Aussprache<br />
in Selbsthilfegruppen.<br />
Ha.<br />
Zu dem Buch „Letzte Tage mit meinem Vater”<br />
Über Entstehung und Verlauf einer<br />
Demenzerkrankung haben<br />
Wissenschaftler ausführlich berichtet,<br />
Diagnoseverfahren geben<br />
Auskunft über die Entwicklung,<br />
an Heilmitteln wird – bisher ohne<br />
großen Erfolg – gearbeitet. Wie die<br />
Familienmitglieder, vor allem aber<br />
wie der betroffene Mensch seine<br />
Krankheit erlebt, erfahren wir nur<br />
selten. Auf einen besonderen Bericht<br />
wollen wir hinweisen.<br />
In dem Buch „Letzte Tage mit<br />
meinem Vater” (Knesebeck-Verlag<br />
<strong>20</strong> 0) zeigt der Fotokünstler<br />
Phillip Toledano auf 80 Bildern<br />
seinen Vater, auch zusammen<br />
mit Angehörigen und der häuslichen<br />
Umgebung.<br />
Toledano ist ein sehr einfühlsamer<br />
Sohn und ein großer Fotokünstler.<br />
Die Bilder sind in ein<br />
etwas kühles, milchiges Licht getaucht,<br />
oft mit einem Weichzeichner<br />
aufgenommen und strahlen<br />
Wärme aus.<br />
Die Texte erklären nicht nur die<br />
Situation, sondern berühren wie<br />
die Bilder den Betrachter und<br />
Leser: Der Vater erzählte immer<br />
gern und ausführlich. Der Sohn<br />
bittet ihn, eine Geschichte zu erzählen<br />
– und der Vater „erwacht”,<br />
in Worten, Mimik und Gestik.<br />
Der Vater hört gern von den Erfolgen<br />
seines Sohnes, und wenn<br />
der Vater wieder einmal sehr bedrückt<br />
erscheint, „zaubert der<br />
Sohn eine florierende Karriere<br />
aus dem Hut.” - Das Ende: „Ich<br />
verbrachte die ganze Nacht an<br />
seinem Bett, hörte ihm beim Atmen<br />
zu, fragte mich, wann er seinen<br />
letzten Atemzug tun würde.<br />
Er starb zu Haus in seinem Bett.<br />
Carla und ich waren bei ihm. Die<br />
letzten drei Jahre habe ich mit<br />
Warten zugebracht, aus Angst,<br />
nicht da zu sein, wenn er sterben<br />
würde.Miterleben, einfühlsame<br />
Anteilnahme, verbunden<br />
mit künstlerischer Distanz, geben<br />
einen anrührenden Einblick in die<br />
Krankheit und die Beziehungen<br />
in der Familie.<br />
(Nach „fotoforum” 3/<strong>20</strong>10) Ha.<br />
9
In München<br />
lebt ein Kind,<br />
das bereits im<br />
Säuglingsalter<br />
eine schwerwiegende<br />
Herzoperation<br />
über sich ergehen<br />
lassen<br />
mußte. Seine<br />
EItern sind davon<br />
überzeugt,<br />
daß es den<br />
Eingriff und<br />
die kritischen<br />
Jahre danach<br />
nur deshalb so gut überstanden<br />
hat, weil der Arzt der Familie das<br />
Mädchen ausschließlich nach einer<br />
Methode behandelte, die vor<br />
mehr als 800 Jahren entwickelt<br />
wurde. Kind und Eltern vertrauen<br />
wie viele tausend weitere Patienten<br />
in ganz Mitteleuropa einem<br />
Therapiesystem, das einer der<br />
faszinierendsten Frauengestalten<br />
des Mittelalters zugeschrieben<br />
wird: der heiligen Hildegard von<br />
Bingen.<br />
Krankheit ist gestörte<br />
Harmonie<br />
Inwieweit der Beitrag der Heiligen<br />
zur Pflanzenheilkunde aus<br />
der Sicht der modernen Labormedizin<br />
und der jüngsten pharmakologischenForschungserkenntnisse<br />
sinnvoll und zweckmäßig<br />
ist, untersucht das Buch<br />
„Hildegard Medizin, die natürlichen<br />
Kräuterrezepte und Heilverfahren<br />
der hl. Hildegard von<br />
Bingen“ von Karl Heinz Reger<br />
(Goldmann-Ratgeber Nr. 09 2,<br />
<strong>20</strong> Seiten, DM 2,90). Das Ergebnis<br />
ist erstaunlich: Die im erwähnten<br />
Buch mit genauen Einnahme-<br />
und Zubereitungsvorschriften<br />
dargestellten Anwendungsvorschläge<br />
der berühmten<br />
deutschen Mystikerin und Benediktinerin,<br />
die vor mehr als 800<br />
Jahren lebte, sind auch aus heutiger<br />
Sicht vernünftig. Mit Pflanzen,<br />
die schon Hildegard verwen-<br />
0<br />
Hildegard hatte meist Recht<br />
Vor mehr als 800 Jahren legte die berühmte deutsche Mystikerin und Benediktinerin ihr reiches Wissen<br />
um die Naturheilkunde nieder. <strong>Heute</strong> stellen Mediziner nachweislich Heilerfolge mit Pflanzen fest, die<br />
schon die Äbtissin verwendete.<br />
dete, erzielen auch heute Mediziner<br />
nachweisliche Heilerfolge.<br />
Vor 800 Jahren wußte die geniale<br />
Benediktinerin bereits, daß<br />
das, was wir als Gesundheit definieren,<br />
vom Heil des Körpers<br />
und der Seele abhängt. Gesundheit<br />
erklärt sie – wie manch anderer<br />
begabter Heilkundiger der<br />
verschiedenen Kulturkreise in<br />
Ost und West – als Harmonie des<br />
Körpers und der Seele mit Gott<br />
und der Umwelt – und Krankheit<br />
als Störung dieser Harmonie.<br />
Ein Schatz wird gehoben<br />
Der überwiegende Teil der<br />
pflanzlichen Heilmittel Hildegards<br />
von Bingen stellt einen<br />
unbezahlbaren Wissensschatz<br />
dar, aus dem unsere Großeltern<br />
und Urgroßeltern teilweise noch<br />
schöpften. Sie hatten ja zu ihrer<br />
Zeit meist nichts anderes als<br />
pflanzliche Heilmittel. Und mit<br />
ihnen erzielten sie oft erstaunliche<br />
Heilerfolge. Inzwischen ist<br />
man dabei, diesen Schatz zu heben.<br />
Wie zutreffend Hildegards<br />
Heilempfehlungen waren, weiß<br />
man erst, seit die Labormedizin<br />
in der Lage ist, die Inhaltsstoffe<br />
der Pflanzen zu identifizieren und<br />
ihre Wirkungen auf den menschlichen<br />
Körper zu analysieren.<br />
Viele von Hildegards Heilmitteln<br />
„bestanden“ diese Prüfung<br />
schon erfolgreich. Galgant zum<br />
Bespiel gehört zu den faszinierendsten<br />
medizinischen Wiederentdeckungen.<br />
Er war zu Hildegards<br />
Zeiten sehr teuer und<br />
kostbar. Er kam damals schon<br />
über arabische Handelskanäle<br />
aus China. Die Heilige empfiehlt<br />
Galgant bei dem dreitätigen Fieber,<br />
„Gebrechen der Lunge“, Magenschmerzen<br />
und vor allem bei<br />
„Herzweh“. Deutsche Forscher<br />
wiesen jetzt nach, daß im Galgant<br />
enthaltene ätherische Öle (Cineol<br />
und Eugenol) in der Lage sind<br />
verklumpte Blutplättchen aufzulösen.<br />
Auch Versuche in Kliniken<br />
laufen schon seit einiger Zeit in<br />
verschiedenen Ländern. Möglicherweise<br />
weisen diese Erkenntnisse<br />
einmal zu einem Medikament,<br />
das Herzinfarkt verhindern<br />
oder seine Folgen lindern kann.<br />
Auch japanische Forscher haben<br />
in der Wurzel jetzt die schon von<br />
Hildegard behaupteten herzwirksamen<br />
Stoffe festgestellt.<br />
Auch aus heutiger Sicht<br />
sinnvoll<br />
Hildegard von Bingen hat das,<br />
was die Wissenschaftler jetzt entdeckten,<br />
bereits vor 800 Jahren<br />
beschrieben. Die Äbtissin wußte<br />
auch, daß Holunder schweißtreibend<br />
wirkt,<br />
Hopfen beruhigt,<br />
die<br />
Königske rze<br />
bei Erkältungskrankheiten<br />
h i l f t ,<br />
die Mariendistel<br />
die Leber<br />
schützt<br />
– Hunderte<br />
von pflanzlichenHeil-<br />
stoffenbeurteilte sie in<br />
ihren Werken.<br />
Der heilige Geist ergreift<br />
Hildegard von<br />
Bingen in Form eines<br />
Feuerstroms<br />
Melisse (Melissa officinalis L.)<br />
besaß <strong>für</strong> Hildegard die „Kräfte<br />
von fünfzehn anderen Kräutern“.<br />
Sie empfahl das Kraut bei<br />
Kopfschmerzen, Schwindelgefühl,<br />
Magenbeschwerden. Diese<br />
Anwendung ist auch aus heutiger<br />
Sicht sinnvoll.<br />
Nur selten lag die Heilige mit ihren<br />
Empfehlungen – wie man<br />
flapsig sagen könnte – „daneben“.<br />
Dies ist zum Beispiel bei<br />
Baldrian der Fall, den sie <strong>für</strong> alles<br />
mögliche empfahl, nur nicht <strong>für</strong><br />
jene Anwendung, die sich heute<br />
als zweckmäßig herausstellte, als<br />
Beruhigungsmittel.<br />
Alexander Haimhausen
sagt der Volksmund. Und was<br />
man tun muss, um nicht zu „rosten”,<br />
sagt ein einziges Wort:<br />
Üben! Aber den Weg zur Tat<br />
versperrt genüsslich ausgestreckt,<br />
schläfrig blinzeln, auch<br />
leicht grinsend ein bekanntes<br />
Tier: der (innere) Schweinehund.<br />
Um den zu überwinden,<br />
sollte man ihn zunächst übersehen<br />
und ein wenig nachdenken.<br />
Dazu lassen wir uns<br />
nieder, nehmen eine Haltung<br />
ein wie beim Frühstück, beim<br />
Mittag- und Abendessen, wie<br />
viele Menschen auch während<br />
der Arbeit oder wie jeden<br />
Abend vor dem Fernseher, wie<br />
im Kino, im Auto, in der Eisenbahn,<br />
wie stundenlang in den<br />
Wartezimmern der Ärzte und<br />
„so wie du wieder vor dem<br />
Bildschirm”, sagt meine Frau.<br />
Mit den längeren Sitzzeiten sinkt<br />
nicht nur der Energieverbrauch,<br />
sondern auch die Muskelmasse,<br />
die Muskelkraft und die Elastizität.<br />
Der ständige Sitzer ermüdet<br />
schneller und wird unbeweglicher.<br />
Dies ist zwar auch<br />
ein natürlicher Vorgang, aber die<br />
Muskeln erschlaffen schneller,<br />
wenn sie nicht beansprucht werden.<br />
Umgekehrt weiß jeder, dass<br />
länger erhalten, was ständig benutzt,<br />
gefordert wird. Ein kleiner<br />
Test: Prüfen Sie, ob Sie<br />
– fünf Sekunden auf einem Bein<br />
stehen,<br />
– in 5 Sekunden fünfmal ohne<br />
Hilfe vom Stuhl aufstehen,<br />
– im normalen Tempo in 5 Sekunden<br />
zehn Meter zurücklegen<br />
können.<br />
Wissenschaftler haben bewiesen,<br />
dass es jedem Alter gelingt,<br />
die körperliche Beweglichkeit<br />
und Ausdauer deutlich zu verbessern,<br />
und denen leichter, die damit<br />
frühzeitig beginnen. Bewiesen<br />
ist auch, dass zwischen der körperlichen<br />
und geistig-seelischen<br />
Verfassung ein enger Zusammenhang<br />
besteht. Anders ausgedrückt:<br />
Wenn es uns körperlich<br />
gut geht, befinden wir uns meist in<br />
einer besseren Stimmung. Nach<br />
einem längeren Spaziergang tun<br />
Wer rastet, der rostet!<br />
vielleicht vorübergehend die Füße<br />
oder der Rücken weh, aber uns ist<br />
„da drin” wohler, als wenn wir zur<br />
gleichen Zeit zu Hause im Sessel<br />
gesessen und über die Wehwehchen<br />
geklagt hätten.<br />
Das Angebot, mehr <strong>für</strong> die Gesundheit<br />
zu tun, ist auch <strong>für</strong> ältere<br />
Menschen groß. Hier die Eigenwerbung:<br />
Blättern Sie zurück zu<br />
der Seite „Veranstaltungen”. Dort<br />
finden Sie Gymnastik <strong>für</strong> <strong>Senioren</strong><br />
und Seniorinnen, Tanzen, Kegeln,<br />
Wandern, Rad fahren, Walken …<br />
Um ein Wort des früheren Bundeswirtschaftministers<br />
Karl Schiller<br />
zu variieren: Man kann den<br />
Pferden zwar den Weg zur Tränke<br />
zeigen, saufen müssen sie<br />
selbst!<br />
Wir sprechen heute aber nicht nur<br />
von einer körperlichen, sondern<br />
auch von einer geistigen Fitness<br />
und wissen, dass das, was dem<br />
einen Teil nützt, auch dem anderen<br />
zum Vorteil gereicht.<br />
Sprechen wir also nach der körperlichen<br />
von der<br />
geistigen Beweglichkeit<br />
So, wie wir mit dem Begriff „Joggen”<br />
eine der Kondition angepasste<br />
Laufbewegung ausdrücken,<br />
kennzeichnen wir mit „Gehirnjogging”<br />
das geistige Training.<br />
Medizinisch mag eine Gleichsetzung<br />
nicht korrekt sein,<br />
aber wissenschaftlich nachgewiesen<br />
ist, dass unser Gehirn<br />
ebenso der Übung bedarf wie<br />
unsere Muskeln und Sehnen.<br />
Man kann das menschliche<br />
Gehirn mit einem Computer<br />
vergleichen: In beiden werden<br />
Daten gespeichert und bei Bedarf<br />
abgerufen. Aber anders<br />
als im PC können Daten und<br />
Transport im Gehirn nicht <strong>für</strong><br />
längere Zeit zur Erholung ab-<br />
und nach beliebiger Auszeit<br />
mit der früheren Leistung wieder<br />
eingeschaltet werden. Das<br />
menschliche Gehirn ist ein Organ,<br />
das wächst und verfällt,<br />
das einen ständigen Gebrauch<br />
erfordert, um leistungsfähig zu<br />
werden – und zu bleiben. Über<br />
die Bedeutung des lebenslangen<br />
Lernens vor allem im Beruf<br />
wird gegenwärtig diskutiert. Von<br />
gleicher Bedeutung ist auch das<br />
Lernen im fortgeschrittenen Alter.<br />
Mit dem Eintritt in den Ruhestand<br />
werden häufig nicht nur die sozialen<br />
Kontakte geringer, sondern<br />
auch die von außen an uns getragenen<br />
Anforderungen an die<br />
Lernfähigkeit und an die Reaktion<br />
auf neue Anforderungen. Hier<br />
Vorsorge zu treffen, ist nicht die<br />
Aufgabe der oft zitierten „Gesellschaft”,<br />
sondern eine Forderung<br />
an jeden einzelnen Menschen.<br />
Wohl dem, der schon frühzeitig<br />
begonnen hat, sich mit einem<br />
Hobby eine eigene, geistige Welt<br />
zu schaffen. Ob der Gegenstand<br />
die Beschäftigung mit Pinsel und<br />
Stift ist, die gezielte Tierbeobachtungen<br />
mit Fernglas, Kamera und<br />
ergänzender Fachliteratur, der<br />
Umgang mit dem PC, im Internet<br />
das Wissen erweitern, das<br />
Schreiben der Erinnerungen …<br />
Alles hilft, am Leben teilzuhaben,<br />
„die grauen Zellen” in Bewegung<br />
zu halten.<br />
Das Gehirnjogging will all diese<br />
Tätigkeiten nicht ersetzen, sondern<br />
unterstützen. Der Verein<br />
„<strong>Senioren</strong> heute” bietet das Gehirntraining<br />
in einer Gruppe seit
vielen Jahren an. In fast jeder<br />
Ausgabe dieser <strong>Zeitschrift</strong> geben<br />
wir auf einer Seite Aufgaben zur<br />
Anregung. Einer mehr zufälligen<br />
Bekanntschaft mit Frau Friederike<br />
Sturm verdankt der Redakteur<br />
die Genehmigung zum kostenlosen<br />
Abdruck der Aufgaben<br />
in unserer <strong>Zeitschrift</strong>. Aber<br />
alle, die an dem Gruppentraining<br />
teilnehmen und dreimal im<br />
Jahr die Übungsaufgaben lösen,<br />
sollten wissen, dass es eben nur<br />
2<br />
Hinweise auf diese und ähnliche<br />
Übungen sein können. Erfolge<br />
auf Dauer stellen sich nur ein,<br />
wenn dieses Training des Gehirns<br />
möglichst täglich erfolgt.<br />
Und das kann man mit gutem<br />
Gewissen auf dem Stuhl oder im<br />
Sessel sitzend sogar im Wartezimmer<br />
des Arztes tun.<br />
Die Übungen in der Aufgabensammlung<br />
sind so konzipiert, dass<br />
sie im häufigen Wechsel unterschiedliche<br />
Gehirnfunktionen be-<br />
anspruchen – mal wird das kurzfristige<br />
Speichern gefordert, mal<br />
die Kombinationsfähigkeit. Und<br />
wer nicht schwach wird und vorzeitig<br />
zu den Lösungen blättert,<br />
hat ein befriedigendes Erfolgserlebnis.<br />
Ha.<br />
Friederike Sturm - GEISTIG FIT<br />
Aufgabensammlung <strong>20</strong>10<br />
ISBN 978-3-88562-112-6<br />
VLESS Verlag - 85552 Ebersbach<br />
www.gehirnjogger-zentrale.de<br />
Aus: Fabelhafte Gereimheiten von Wolf-Dietrich Hannecke
Leseempfehlung:<br />
Nicht weit von Northeim, im Kloster<br />
Amelungsborn und einer Gemarkung<br />
mit dem Namen „Odfeld”,<br />
spielt einer der besten Texte<br />
Wilhelm Raabes ( 8 – 9 0) und<br />
der gesamten deutschen Literatur<br />
des 9. Jahrhunderts. Es ist<br />
der . . des Jahres 76 . Seit<br />
fünf Jahren fordert der Siebenjährige<br />
Krieg, der erste Weltkrieg der<br />
Weltgeschichte, seine Opfer auch<br />
in Norddeutschland, wo Ferdinand<br />
von Braunschweig durch Siege<br />
u. a. bei Krefeld ( 758) und Minden<br />
( 759) die Eroberung Norddeutschlands<br />
durch Frankreich<br />
verhindert und die militärischen<br />
Erfolge Englands in Nordamerika<br />
stabilisiert. Bei Amelungsborn will<br />
Ferdinand zusammen mit General<br />
von Hardenberg die Franzosen in<br />
die Zange nehmen. Das Unternehmen<br />
scheitert aber.<br />
Zwischen die Fronten geraten nun<br />
die Bewohner Amelungsborns.<br />
Folgende Personen treten in Raabes<br />
Roman auf:<br />
. Der Amtmann des Gutes Amelungsborn,<br />
2. Noah Buchius, Lehrer in Ruhestand,<br />
der von dem Amtmann<br />
nicht sonderlich geschätzt wird,<br />
. Thedel von Müchhausen, eine<br />
ehemaliger Schüler Buchius‘, der<br />
am Abend des . . im Kloster<br />
eintrifft, um seinen Lehrer und<br />
. die von ihm verehrte Nichte des<br />
Amtmanns, Selinde Fegebank, zu<br />
treffen.<br />
5. Heinrich Schelze, Knecht, der<br />
unter der Knute des Amtmanns<br />
leidet und mit seiner Geliebten,<br />
der<br />
6. Magd Louise, genannt Wieschen,<br />
Amelungsborn verlassen<br />
will, um sich als Soldat zu verdingen.<br />
Doch Noah B., in Amelungsborn<br />
abgestellt wie ein „vermorschtes<br />
Fass”, wird ungewollt zum Helden.<br />
Zunächst rettet Thedel v.<br />
Münchhausen „seine” Selinde aus<br />
den Händen marodierender Franzosen.<br />
Dann bewahrt er Noah B.<br />
Noah Buchius: Ein unfreiwilliger Held<br />
Wilhelm Raabes Roman „Das Odfeld”<br />
durch einen Hagel von Sollinger<br />
Dachplatten vom First des Amtsgebäudes<br />
vor dem Tod durch den<br />
Strang. Noah seinerseits führt<br />
nun Thedel, Schelze, Wieschen<br />
und Selinde zwischen den kämpfenden<br />
Truppen hindurch in eine<br />
schützende Ith-Höhle, aus der sie<br />
schließlich wieder ins Kloster zurückgelangen.<br />
Thedel v. M., der sich dem Herzog<br />
von Braunschweig als „Pfadfinder”<br />
zur Verfügung stellt, fällt<br />
noch am gleichen Tage.<br />
Zu seiner Überraschung findet<br />
Noah B. seine Klause in Amelungsborn<br />
unversehrt vor. Ein<br />
Rabe, den er am Vorabend der<br />
Ereignisse im Kloster als Opfer<br />
einer gewaltigen Rabenschlacht<br />
Bild: Lothar Kohn<br />
verletzt aufgefunden und in seine<br />
Studierstube gebracht hatte,<br />
bedrängt den Heimkehrenden<br />
mit Flügelschlägen und wird von<br />
Noah schließlich wieder in die<br />
Freiheit entlassen. Mit dieser Szene<br />
endet der Roman.<br />
Eingebettet in den Text sind Reflexionen<br />
zur Regionalgeschichte<br />
des Wesergebietes, zur Weltgeschichte<br />
und zur Literatur. Ein reiches<br />
Buch. Ein großes Buch. Die<br />
beste Ausgabe: Wilhelm Raabe:<br />
Sämtliche Werke. 7. Band. Göttingen<br />
98 . Dieser Band, der bis<br />
vor Kurzem 8 € kostete, wird seit<br />
einigen Wochen <strong>für</strong> 9,80 € angeboten.<br />
Auch bei Reclam ist eine<br />
Ausgabe verfügbar.<br />
Hartmut Fischer
Wenn eines Tages unsere Sehkraft<br />
nachlässt oder wenn angeborene<br />
Fehlsichtigkeit das Lesen<br />
erschwert, lassen wir uns vom<br />
Augenarzt eine Brille verschreiben,<br />
wählen beim Optiker das<br />
passende Gestell aus, und schon<br />
sehen wir wieder klar. So einfach<br />
ist das.<br />
Doch wie war es früher? – Schon<br />
im Altertum versuchten die Menschen,<br />
mit Hilfe von Glasbruchstücken<br />
ihre Sehkraft zu unterstützen<br />
– ein mühsames Unternehmen.<br />
Viel Zeit verging ohne<br />
erkennbaren Fortschritt in dieser<br />
Richtung, bis man im frühen Mittelalter<br />
begann, Glas mit Sand<br />
und Wasser – natürlich von Hand<br />
– zu schmirgeln und zu schleifen.<br />
Über die Technik der damaligen<br />
Brillenglasherstellung ist wenig<br />
bekannt. Die Linsen wurden wie<br />
Edelsteine bearbeitet, und das<br />
recht einträgliche Geschäft unterlag<br />
strengster Geheimhaltung.<br />
So war es z.B. in Venedig, einem<br />
Zentrum der mittelalterlichen Brillenglasherstellung,<br />
streng verboten,<br />
dass gelernte Arbeiter auswanderten.<br />
Kehrte ein solcher<br />
trotz Aufforderung nicht zurück,<br />
wurden seine nächsten Verwandten<br />
ins Gefängnis geworfen, bis<br />
es gelang, den Entflohenen zu töten.<br />
Recht raue Sitten!<br />
Aus Frankreich sind brauchbare<br />
Abbildungen über die Arbeitsweise<br />
einer Linsenpoliermaschine<br />
erhalten und von Isaak Newton<br />
die Vorgehensweise so beschrieben<br />
worden: „Man klebte das<br />
Glasstück mit einem Gemenge<br />
aus Pech, Harz, Kreide, Wasserglas<br />
und Branntwein an den<br />
Griff. Seine Ecken wurden mit<br />
einer Zange bearbeitet, bis es<br />
so rund wie möglich war. Dann<br />
wurde es in einer eisernen flachen<br />
Schale mit senkrechtem<br />
Rand kreisförmig bearbeitet, in<br />
einer Schleifschale mit Sand und<br />
Wasser kugelig geschliffen. Mit<br />
Stundenglassand und durch genau<br />
vorgeschriebene Drehung<br />
und Bewegung der Linsen inner-<br />
Von der Glasscherbe zur Brille<br />
Text und Foto: Dagmar Fricke<br />
halb der Schale wurde das Glas<br />
glatt wie Elfenbein. Dann erfolgte<br />
mit „Englischer Erde“ oder „Zinn-<br />
Asche“ das Polieren.<br />
Die Qualität der Linsen war jedoch,<br />
da vom Geschick des Optikers<br />
abhängig, nicht immer zu -<br />
friedenstellend, zudem war die<br />
Herstellung wegen des entstehenden<br />
Glasstaubes äußerst gefährlich<br />
<strong>für</strong> die Lungen der Arbeiter.<br />
Doch immer gibt es gescheite,<br />
ehrgeizige Menschen, die mit<br />
Erfindungen die Entwicklung der<br />
Technik vorantreiben. Ein solcher<br />
war der am . . 767 in Rathenow<br />
als Sohn eines Predigers geborene<br />
Johann Heinrich August Dunkker.<br />
Vielseitig interessiert begann<br />
er, mit selbst gefertigten Werkzeugen<br />
Linsen zu schleifen und<br />
Mikroskope zu bauen. Schließlich<br />
konstruierte er eine Vielschleifmaschine,<br />
die es ermöglichte,<br />
Gläser gleichzeitig zu bearbeiten.<br />
Durch Nassschliff wurde auch<br />
die Gesundheitsgefährdung minimiert.<br />
Mit dieser Maschine, die<br />
von Kindern bedient wurde, konnten<br />
nun alle Arten von Gläsern -<br />
konkave, konvexe und mikroskopische<br />
- so geschliffen werden,<br />
dass keine <strong>für</strong> das Auge nachteilige<br />
Strahlenbrechung entstand.<br />
Allerdings musste noch per Hand<br />
die Kurbel gedreht werden, um<br />
die Schleif- und Polierspindeln<br />
anzutreiben. Später konnte dieses<br />
mit Pferde- oder Wasserkraft<br />
bewerkstelligt werden, doch die<br />
Bearbeitung des Glases zeigt in<br />
den Grundzügen Schritte, die bis<br />
vor einem halben Jahrhundert in<br />
der Optik üblich waren.<br />
Gleichzeitig mit der Patentierung<br />
seiner Maschine erhielt Duncker<br />
im März 80 die Konzession <strong>für</strong><br />
die „Königlich privilegierte Optische<br />
Industrie-Anstalt zu Rathenow“.<br />
Im oberen Stockwerk eines<br />
Hauses wurde in vier Zimmern<br />
die Glasschleiferei eingerichtet.<br />
Schlämmerei <strong>für</strong> Schleifsand und<br />
Schmirgel waren auf dem Hof<br />
untergebracht, im Predigerhaus<br />
arbeiteten zwei Drechsler. Für uns<br />
heute unvorstellbar, doch wurde<br />
hier Entwicklungsgeschichte geschrieben.<br />
Etwa 50 Jahre nach Gründung<br />
der Optischen Industrie-Anstalt<br />
eröffnete Carl Zeiss in Jena eine<br />
kleine optische Werkstatt. Er<br />
konzentrierte sich zunächst auf<br />
den Bau von Lupen-Mikroskopen,<br />
später dann von zusammengesetzten<br />
Mikroskopen. Daraus<br />
entwickelten sich Foto-Objektive,<br />
Messgeräte und Fernrohre.<br />
In Rathenow entstanden bis zur<br />
Jahrhundertwende über 50 kleine<br />
so genannte „Waschküchenbetriebe“,<br />
die sich alle mit der<br />
Optik befassten.<br />
<strong>Heute</strong> ist die Technik in allen Bereichen<br />
der Optik hoch entwickelt<br />
und wird als selbstverständlich<br />
hingenommen. Wir sollten jedoch<br />
auch mal ca. <strong>20</strong>0 Jahre zurückschauen,<br />
wenn wir uns als „Sehhilfe“<br />
die Brille auf die Nase setzen.<br />
Aus: Braunschweiger Journal<br />
Volltreffer!<br />
Ein Nagel sollte in die Wand;<br />
er krümmte sich vor Schmerzen<br />
an Fingern einer rohen Hand.<br />
Das sah der Hammer;<br />
gleich empfand er<br />
Mitleid mit dem Erzen.<br />
Er fasste mitten im Geklopf<br />
mit ungeheurem Schwinger<br />
flugs die Gelegenheit beim Schopf<br />
und traf den Nagel auf dem Kopf<br />
– am Finger.<br />
*****<br />
Die gefährlichste Weltanschauung<br />
ist die Weltanschauung derjenigen,<br />
die die Welt nie angeschaut<br />
haben.<br />
Alexander v. Humboldt
Erich Ohser, der Karikaturist, Illustrator,<br />
Erfinder der „Vater und<br />
Sohn” -Bildergeschichten und<br />
Freund Erich Kästners, wäre im<br />
März <strong>20</strong> 08 Jahre alt geworden.<br />
Durch ein Mutter-und-Sohn-Erlebnis<br />
lernte ich 970 die lustigen<br />
Streiche und vergnügten Abenteuer<br />
von Vater und Sohn kennen.<br />
Mein Sohn liebte sie wie Struwwelpeter<br />
und Max und Moritz. Als<br />
er in der . Klasse einer Grundschule<br />
in Braunschweig war, wurden<br />
diese Bildergeschichten von<br />
e. o. Plauen, so der Künstlername<br />
von Erich Ohser, zur Aufsatzschulung<br />
eingesetzt. Die Schü-<br />
Erinnerung an Erich Ohser<br />
Von Brigitte Klesczewski<br />
ler mussten sich entweder von<br />
Bild zu Bild vortasten und eine<br />
Überschrift dazu finden, oder die<br />
Lehrkraft hatte das letzte Bild der<br />
kleinen Abenteuergeschichte den<br />
Schülern vorenthalten, um sie zu<br />
einem eigenen und folgerichtigen<br />
Schluss zu zwingen.<br />
Da mein Sohn das Buch über<br />
Vater und Sohn besaß, wusste<br />
er, dass Vater und Sohn wirklich<br />
gelebt hatten. Nur sah der Vater<br />
e. o. Plauen nicht so ältlich mit<br />
Bäuchlein und Walrossschnauzer<br />
aus. Auch wäre sein Sohn Christian<br />
in einer . Klasse nicht durch<br />
einen strubbeligen Haarschopf<br />
aufgefallen.<br />
Erich Ohser wurde am 8. März<br />
90 in Untergettengrün im sächsischen<br />
Vogtland geboren. Er<br />
wuchs in Plauen auf und studierte<br />
später an der Leipziger Akademie<br />
Grafische Künste. In Leipzig lernte<br />
er Erich Kästner kennen, dessen<br />
Gedichte und Bücher er illustrierte.<br />
Ein weiterer Freund war<br />
Erich Knauf, Geschäftsführer der<br />
„Büchergilde Gutenberg” . 927<br />
kündigte die Leipziger Zeitung<br />
Ohser und Kästner den Arbeitsvertrag.<br />
Ohser und Kästner gingen<br />
nach Berlin, wo Erich Ohser<br />
erfolgreich <strong>für</strong> die sozialdemokratische<br />
Zeitung „Vorwärts” zeich-<br />
nete. Mit Erich Kästner zog er<br />
sich 9 mit seiner treffsicheren<br />
Kritik am nationalsozialistischen<br />
Regime den Zorn der Nationalsozialisten<br />
zu. Er erhielt Berufsverbot,<br />
seine Zeichnungen wurden<br />
mit Kästners Büchern verbrannt.<br />
Durch einen Freund bekam er Arbeit<br />
bei der Berliner Illustrierten.<br />
Diese Zeitung suchte Bildergeschichten<br />
mit einer immer wiederkehrenden<br />
Figur. Sein Sohn<br />
Christian regte ihn zu den „Vater<br />
und Sohn” -Bildergeschichten<br />
an, die er dann unter dem Pseudonym<br />
e. o. Plauen veröffentlichte,<br />
was nichts anderes bedeutet<br />
als Erich Ohser aus Plauen.<br />
Über 50 witzige und unpolitische<br />
Bildergeschichten entstanden in<br />
den 0-er Jahren. 9 wurde<br />
Erich Ohser mit seinem Freund<br />
Erich Knauf denunziert, verhaftet<br />
und vor den Volksgerichtshof gestellt.<br />
In der Nacht vor der Urteilsverkündung<br />
am 6. April 9 erhängte<br />
er sich in seiner Zelle.<br />
e. o. Plauen, ein Meister der einfachen<br />
Bildersprache, wurde<br />
mit seinen „Vater und Sohn” -<br />
Geschichten über Deutschlands<br />
Grenzen bekannt. Seine sächsische<br />
Heimatstadt Plauen ehrt ihn<br />
in der Galerie e. o. Plauen mit einer<br />
ständigen Ausstellung.<br />
Aus: Braunschweiger Journal<br />
Warnendes Beispiel. Foto: Album<br />
5
Aus den Silben<br />
BANK - BAT - BEN - BEN - BER - BLU - BOM<br />
- CHOR - DE - E - E - GE - GO - HAUPT - HAUS<br />
- HOLZ - HUN - IS - LE - MASS - ME - ME -<br />
MEN - MUNG - NAH - NO - NOT - O - RA - RAT<br />
- SCHU - STIM - STÜHL - TE - TEN - TER - TIN<br />
- WET<br />
sind lustig umschriebene Begriffe zu bilden.<br />
Die ersten Buchstaben ergeben, von oben nach<br />
unten gelesen,<br />
„zu Übelkeit reizende Hülsenfrüchte”.<br />
. Preisnachlass beim Verkauf von Sträußen<br />
2. Raum <strong>für</strong> Kreuzwort-Freunde<br />
. flaches Brett<br />
. Sitzgelegenheit <strong>für</strong> Gesangvereine<br />
5. Tipper beim Rennen von bestimmten Tieren<br />
6. Gefühl beim Entschärfen einer Luftmine aus<br />
dem Krieg<br />
7. Organ einer Bedienung<br />
8. Ausbildungsstätte <strong>für</strong> den Kopf<br />
9. eiliges Feststellen der Konfektionsgröße<br />
0. „Ich ist modern!”<br />
6<br />
. Ablage <strong>für</strong> Orchestermitglieder<br />
Lösungen auf Seite 2<br />
Rätselhaftes<br />
Lustige Silbenrätsel von Martin Baufeldt<br />
Aus den Silben<br />
AR - BAR - BEITS - DUNG - E - EIS - ESS -<br />
FAHN - FEL - FLA - FRASS - HE - HEIM - KEH<br />
- KEL - LEN - LER - LO - NEN - NON - PA - REN<br />
- RER - RING - RING - SCHEN - SCHOL - SE<br />
- SPITZ - FA - FE - TRANS - WEIN - ZUG<br />
sind lustig umschriebene Begriffe zu bilden.<br />
Die ersten Buchstaben ergeben, von oben nach<br />
unten gelesen,<br />
„die Flagge der Lotto-Tipper”.<br />
. Wohnungsteil zum Heulen<br />
2. gefrorene Fische<br />
. Hund an vornehmem Tisch<br />
. Wasservogel, der mit Fischfett vorsorglich<br />
umgeht<br />
5. Fisch eines Vokales<br />
6. Suche nach einem Schmuckstück<br />
7. ordentlicher Schluck aus der Pulle<br />
8. Lotterieanteile an der Beschäftigung<br />
9. jemand, der seine Wohnung ausfegt<br />
0. schlechtes Essen <strong>für</strong> Klosterfrauen<br />
. Speise-Nachtlokal
Heft 3<br />
Gehirntraining<br />
DREIECKE ZÄHLEN<br />
DREIECKE ZÄHLEN<br />
VERDREHTE WEISHEIT Wieviele Dreiecke verbergen sich in dieser Figur? Zuerst so<br />
DREIECKE ZÄHLEN<br />
Wieviele Dreiecke Sie verbergen mal schätzen sich in dieser und dann Figur? die Zuerst genaue sollen Anzahl mit einem<br />
In den Sie Glückskeksen mal schätzen ist eine und ermitteln. dann chinesische<br />
Es die sind genaue Weisheit<br />
auf jeden Anzahl eingebacken.<br />
Fall mit mehr einem Dreiecke, Stift als man auf<br />
Wieviele Dreiecke verbergen sich in dieser Figur? Zuerst sollen<br />
Auf jedem ermitteln. Keks Es ist sind aber auf ersten<br />
leider jeden Blick Fall nur mehr vermutet.<br />
eine Dreiecke, Silbe oder als ein man Wort auf den<br />
Sie mal schätzen und dann die genaue Anzahl mit einem Stift<br />
sichtbar. ersten Bringen Blick vermutet. Sie die Teile in die richtige Reihenfolge, um<br />
ermitteln. Es sind auf jeden Fall mehr Dreiecke, als man auf den<br />
den Spruch zu lesen.<br />
ersten Blick vermutet.<br />
Weise<br />
er<br />
Der<br />
was<br />
Narr<br />
nicht<br />
tun<br />
er<br />
was wa<br />
kann<br />
...............................................................................................................................................<br />
Genaue Anzahl � ....<br />
Genaue Anzahl � ....<br />
Genaue ...............................................................................................................................................<br />
Anzahl � ....<br />
Lösung am � Ende des Heftes<br />
Wenn Ihnen diese Aufgabe zu schwierig ist, dürfen Sie zuerst die Lösung an-<br />
Übungen aus GEISTIG FIT, <strong>Zeitschrift</strong> Lösung am der � Gesellschaft Ende des Heftes <strong>für</strong> Gehirntraining e.V.<br />
www.gfg-online.de<br />
schauen und danach den Spruch auf dieser Seite zusammensuchen.<br />
Kostenloses Probeexemplar erhältlich, Lösung am mit � Informationen Ende des Heftes und <strong>20</strong> Seiten Übungen.<br />
Schreiben Sie<br />
Seite<br />
an die 32GfG, Postfach 14<strong>20</strong>, 85555 Ebersberg.<br />
GEISTIG FIT Aufgabensa<br />
Seite 32 Bitte 1,65 € in Briefmarken beilegen, kein Couvert schicken.<br />
GEISTIG FIT Aufgabensammlung <strong>20</strong>10<br />
GEISTIG FIT Aufgabensammlung <strong>20</strong>10 Seite 59 7<br />
Seite 32 GEISTIG FIT Aufgabensammlung <strong>20</strong>10<br />
tut<br />
lässt,<br />
kann<br />
lassen<br />
nicht<br />
der<br />
Lösung auf Seite 2
Drei Jahrzehnte lang hat sich unsereiner<br />
den Brocken vom Wurmberg,<br />
vom Torfhaus, vom Burgberg<br />
angesehen — oder besser<br />
noch von Schladen, wo man von<br />
Weitem seine überragende Höhe<br />
inmitten der anderen Harzberge<br />
besonders gut erkennen kann.<br />
Durchs Fernrohr konnte man die<br />
technischen Anlagen auf seinem<br />
Gipfel zum Greifen nahe heranholen.<br />
Nur betreten konnte ihn<br />
der Westler nicht, er wurde drüben<br />
kilometerweit auf Distanz gehalten.<br />
Nicht viel anders ging es den Bewohnern<br />
der DDR. Die nach dem<br />
Fichtelberg zweithöchste Erhebung<br />
auf ihrem Territorium, die<br />
vielgerühmte „Aussichtskanzel<br />
Norddeutschlands” und deswegen<br />
eigentlich eine Touristenattraktion<br />
ersten Ranges, sie war<br />
<strong>für</strong> normale Sterbliche ein Niemandsland,<br />
Schuld waren der Eiserne<br />
Vorhang, die kilometertiefe<br />
Sperrzone an der „Staatsgrenze<br />
West”, selbst von DDR-Bewohnern<br />
nur mit Sondergenehmigung<br />
zu betreten, schließlich<br />
die abgesperrten und streng bewachten<br />
militärischen und fernmeldetechnischen<br />
Heiligtümer<br />
auf dem Brockengipfel. Auf den<br />
bisherigen Harzkarten der DDR<br />
kommt der Brocken gar nicht vor,<br />
er ist durch den linken Rand einfach<br />
abgeschnitten oder durch<br />
die Aussparung <strong>für</strong> die Zeichenerklärung<br />
wie zufällig verdeckt.<br />
Das alles geht einem durch den<br />
Kopf, wenn man sich in Seesen<br />
einfach ins Auto setzt, um mal<br />
schnell über die Grenze zu fahren<br />
und auf den Brocken zu wandern.<br />
Seit Anfang Dezember 989<br />
ist das möglich — und dennoch<br />
kaum zu fassen, wie vieles andere<br />
seit der friedlichen Revolution in<br />
der DDR.<br />
Die kürzere Anfahrt wäre die über<br />
Stapelburg-Ilsenburg gewesen.<br />
Ich entscheide mich <strong>für</strong> die 0<br />
Kilometer über Zorge/Ellrich.<br />
Dort ist kein Stau, nach einem<br />
8<br />
Brockenwanderungen 2. Teil<br />
Von einer Wanderung zum Brocken haben wir in der Ausgabe 3/<strong>20</strong>10 berichtet. <strong>Heute</strong> blicken wir mit Leopold<br />
Nicklas zurück auf das Jahr 1989. Seine „Impressionen” (Ausgabe 2/90) haben wir gekürzt und mit<br />
neuen Informationen in die Gegenwart geführt.<br />
Blick in den Pass winkt mich der<br />
Vopo durch. In Richtung Schierke<br />
muß man Umwege über Ilfeld<br />
— Netzkater fahren und kommt<br />
dann durch bisher unzugängliche<br />
Ortschaften wie Benneckenstein,<br />
Tanne, Königshütte, Elend.<br />
Kein Dorf ohne ein Begrüßungstransparent.<br />
Kinder winken an<br />
der Straße. In Tanne reißen zwei<br />
Mädchen schnell ein Fenster<br />
auf und halten mir ihr selbstgemaltes<br />
Schild „Herzlich Willkommen”<br />
hin. Ich blinke zurück. Elend<br />
und Schierke haben sich <strong>für</strong> ihre<br />
heimischen Urlauber herausgeputzt.<br />
Die Straßen sind voll von<br />
Spaziergängern. Der nahe Wurmberg<br />
ragt im Westen wie eine<br />
Wand auf.<br />
Ganz am Ende von Schierke beginnt<br />
mein Fußmarsch. Der zehn<br />
Kilometer lange, asphaltierte<br />
Brockenweg erlebt eine Völkerwanderung.<br />
Ost- und Westharzer<br />
vermischen sich; die etwas bunter<br />
gekleideten Wanderer erkennt<br />
man als „Wessis”.<br />
Mein Aufstieg erfordert wieder<br />
eine Verschnaufpause, diesmal<br />
vor der Heinrichshöhe. Mehrere<br />
Gipfelstürmer kommen schon<br />
zurück. Man grüßt sich, und auf<br />
meine Frage, wie weit es denn<br />
noch sei, kommt es mit Berliner<br />
Zungenschlag zurück: „Wat, Sie<br />
wolln da wirklich ruff? Lohnt nich.<br />
Die Landschaft da oben ham se<br />
verjewaltigt, zum Hinspucken, ne<br />
einzje Katastrophe!” Mir geht es<br />
durch den Kopf, was wir denn eigentlich<br />
mit der Landschaft machen,<br />
wenn wir in Scharen durch<br />
die Wälder streifen. Und das ist<br />
wohl erst der Anfang. Der ganze<br />
Brocken ist Naturschutzgebiet,<br />
und bei aller Kritik war bisher<br />
die Sperrzone entlang der Grenze<br />
ein gewisser Schonraum <strong>für</strong><br />
die Pflanzen- und Tierwelt. Wird<br />
es gelingen, den Tourismus in seiner<br />
brutalen Form zu vermeiden?<br />
Hoffentlich.<br />
An der Knochenbrecher-Wege-<br />
gabelung, wo der Sperrzaun be-<br />
ginnt, umlagert eine Menschentraube<br />
zwei Lastautos der Nationalen<br />
Volksarmee. Gibt es hier<br />
was umsonst? Tatsächlich, die<br />
Soldaten haben frisch abmontierten<br />
Stacheldraht abgeladen und<br />
knipsen <strong>für</strong> jeden ein Stückchen<br />
ab, als Souvenir. Auf die Frage,<br />
wieso denn hier der vielgelobte<br />
„antifaschistische Schutzwall”<br />
schnipselweise zum Nulltarif vergeben<br />
werde, lachen sie: „Nee,<br />
so geschäftstüchtig wie die Berliner<br />
mit ihrer Mauer sind wir hier<br />
noch nicht!”<br />
Die letzten zwei Kilometer bis zum<br />
Gipfel sind nicht mehr steil. Zuerst<br />
taucht die drei Meter hohe Betonmauer<br />
auf, die alle Anlagen bisher<br />
total abschirmte. Nun spazieren<br />
alle hindurch, und man sieht weder<br />
Posten noch Wächter. Einige<br />
Volkspolizisten geben bereitwillig<br />
Auskunft.<br />
Das also sind sie: Die Beobachtungstürme,<br />
die Sendemasten<br />
<strong>für</strong> das Erste und Zweite Fernsehprogramm,<br />
die auffälligen Kuppeln<br />
<strong>für</strong> die Radaraufklärung,<br />
schließlich die „Funkstelle Brokken”<br />
der Deutschen Post, die Meteorologische<br />
Station, der Brokkenbahnhof.<br />
Und dann noch einiges,<br />
was der Berliner wohl gemeint<br />
hat: Abstoßende Ruinen,<br />
nach Sprengungen verstreut liegengebliebene<br />
Betonbrocken,<br />
der Stacheldrahtzaun um das<br />
russische Militärlager.<br />
Aber die Soldaten geben sich<br />
freundlich, lassen sich ins Gespräch<br />
ziehen, schenken heißen<br />
Tee aus einem Samowar aus, und<br />
selbst das Verbot „bildlicher Dar-<br />
stellung” wird flexibel gehand-<br />
habt. Das Publikum darf heute<br />
auf dem Brocken respektlos um<br />
alle Anlagen streifen und knipsen<br />
— unvorstellbar noch vor einem<br />
Vierteljahr. Der Alpenverein Gos-<br />
lar posiert in großer Besetzung<br />
<strong>für</strong> ein Gruppenfoto. Überall pak-<br />
ken Grüppchen ihren Proviant<br />
aus den Taschen und Rucksäk-<br />
ken aus.
Wie hoch ist der Brocken?<br />
Wie wir schon in der Schule gelernt<br />
haben, nennt die Marke an<br />
der Gipfelgruppe 2 Meter.<br />
Aber die Geografen und Geologen<br />
wollen es immer genau wissen.<br />
Im Jahre 990 haben sie erneut<br />
gemessen, und da war er<br />
fast ein Meter niedriger, genau<br />
, Meter. Im August 997 hat<br />
man sechs große Granitfindlinge<br />
zusammengesetzt und auf einer<br />
Tafel die Zahl 2 angebracht,<br />
obwohl diese Spitze nun einen<br />
Meter höher war – m. Diese<br />
Steingruppe war ein Notbehelf,<br />
denn eigentlich sollte auf der<br />
rund 25000 Quadratmeter großen<br />
Gipfelfläche mit dem höchsten<br />
Punkt in der Mitte ein einzelner<br />
Granitblock mit der „richtigen”<br />
Zahl aufgestellt werden. Zur Wahl<br />
standen Steine zwischen 0 und<br />
70 Tonnen Gewicht. Da aber die<br />
Brockenstraße <strong>für</strong> einen solchen<br />
Transport nicht ausgebaut war,<br />
wurde diese Lösung wieder verworfen.<br />
So wiegt der größte der<br />
Gipfelsteine „nur” 7 Tonnen.<br />
Um den Gipfelpunkt herum geben<br />
Bronzetafeln die Richtung und<br />
Entfernung großer Städte an. Bei<br />
guter Sicht kann man bis zu dem<br />
Thüringer Inselsberg, bis zum Köterberg<br />
im Weserbergland und<br />
zum Petersberg bei Halle sehen.<br />
Politisch gehörte der Brocken<br />
einst zur Grafschaft Wernigerode,<br />
7 6 ließen die Grafen zu Stolberg-Wernigerode<br />
auf dem Berggipfel<br />
das „Wolkenhäuschen” und<br />
auf der Heinrichshöhe, benannt<br />
nach dem Sohn des Grafen, eine<br />
Unterkunft <strong>für</strong> Brockenwanderer<br />
bauen. <strong>Heute</strong> liegt der Brocken<br />
im Landkreis Harz in dem Bundesland<br />
Sachsen-Anhalt.<br />
Eine weitere Gedenktafel erinnert<br />
an den Göttinger Mathematiker<br />
Carl-Friedrich Gauß:<br />
Brocken – Hoher Hagen – Inselsberg<br />
/ Das größte von Carl-Friedrich<br />
Gauß / vermessene Dreieck<br />
im Zuge der / hannoverschen<br />
Gradmessung / (1821-1825) zur<br />
Bestimmung der Erdgestalt.<br />
Ein wehmütiger Rückblick<br />
Da große Teile Thüringens und<br />
Sachsen-Anhalts 9 5 von den<br />
amerikanischen Truppen erobert<br />
waren, gehörte der Brocken zu ih-<br />
rer „Zone”. Aber wie einst auf der<br />
Konferenz von Jalta beschlossen,<br />
zogen sich die Amerikaner zurück<br />
und übergaben das Gebiet<br />
den sowjetischen Truppen. Der<br />
„Garnisonswechsel” war <strong>für</strong> die<br />
Bewohner dieses Gebietes ein<br />
Schicksalstag.<br />
In den Jahren 9 6 bis 9 9 trafen<br />
sich im Bockengebiet die ersten<br />
Nachkriegswanderer und im<br />
Winter die Skiläufer. Der Aufstieg<br />
„mit Brettern” über den „Glashüttenweg”<br />
und „Erdbeerkopf” zum<br />
Brocken mit der anschließenden<br />
Knochenbrecher-Abfahrt war die<br />
Alpenpiste Sachsen-Anhalts. In<br />
der wiedereröffneten Gaststätte<br />
auf dem Brocken packten die<br />
Wintersportler ihre Brote aus,<br />
gossen mitgebrachten Schnaps<br />
in die Tassen mit „Muckefuck”<br />
und sangen: „Wie ist die Welt so<br />
groß und weit und voller Sonnenschein<br />
…”<br />
Und dann war sie zu, die Welt der<br />
Harzer Bürger. Um nach Schierke<br />
zu kommen, brauchte man eine<br />
Sondererlaubnis, der Brocken<br />
war absolutes Sperrgebiet und<br />
auf den Harzkarten immer am<br />
Rande verdeckt.<br />
Die „Stasi-Moschee”<br />
mit ihren Kuppeln war das große<br />
Ohr der Sowjets und der Stasi in<br />
den Westen.<br />
Die Kuppel war aus glasfaserverstärktem<br />
Polyesterharz hergestellt,<br />
fünf weitere Radaranlagen<br />
waren mit modernster Technik,<br />
z.T. aus dem „kapitalistischen<br />
Ausland”, ausgerüstet.<br />
Zuerst nur mit Sicherungsaufgaben<br />
betraut, war ab 952 die<br />
Fernmeldeaufklärungsbrigade 62<br />
auf der Brockenkuppe stationiert.<br />
Die sowjetische Einheit mit einer<br />
Stärke von rund einhundert<br />
Soldaten war dem sowjetischen<br />
Geheimdienst direkt unterstellt.<br />
Informationen und Militärbewegungen<br />
ganz Westeuropas wurden<br />
hier gesammelt. Die gesamte<br />
Anlage wurde, obgleich ohnehin<br />
Sperrgebiet, zusätzlich mit einer<br />
Mauer umgeben. Die Hauptabteilung<br />
des Ministeriums <strong>für</strong> Staatssicherheit<br />
hatte ihre eigenen Abhöranlagen<br />
und hörte das B- und<br />
C-Netz (Autotelefon), den Polizeiund<br />
BGS-Funk und den Funkverkehr<br />
der gesamten Bundesrepub-<br />
lik, insbesondere die Richtfunkstrecken<br />
nach Berlin, zwischen<br />
Hamburg, Hannover und Bremen<br />
ab. Die Stasi-Mitarbeiter arbeiteten<br />
im Dreischichtsystem.<br />
Die Einheiten hatten keinen Kontakt<br />
untereinander, die Soldaten<br />
wohnten getrennt in verschiedenen<br />
Baracken. Genutzt hat es<br />
ihnen nicht.<br />
989 erzwangen Demonstranten<br />
den Zugang zum Brocken. Leopold<br />
Nicklas schildert in seinen<br />
„Impressionen”, wie die sowjetischen<br />
Soldaten gewandelt ihre<br />
bisherigen Todfeinde freundlich<br />
mit Tee begrüßten. 992 fiel der<br />
letzte Wachtturm, und im März<br />
99 zogen die Soldaten der<br />
Roten Armee ab.<br />
Von der Politik zur Literatur<br />
Wenn in den stürmischen Winternächten<br />
die Wolken über den<br />
Himmel zogen und hin und wieder<br />
Mondlicht auf die Harzberge<br />
fiel, erwachten die Mythen von<br />
„Wodans wilder Jagd”, von Geistern<br />
und Hexen, die auf Besenstielen<br />
über den Himmel ritten.<br />
In Goethes Dichtung führt Mephistopheles<br />
den Dr. Faust nach<br />
dem Saufgelage in Auerbachs<br />
Keller in die Hexenküche auf den<br />
Blocksberg, um ihn verjüngen zu<br />
lassen. Der ist skeptisch:<br />
„Mir widersteht das tolle Zauberwesen./<br />
Versprichst du mir: ich<br />
soll genesen/ in diesem Wust von<br />
Zauberei?/ Verlang’ ich Rat von<br />
einem alten Weibe?/ Und schafft<br />
die Sudelköcherei/ Wohl dreißig<br />
Jahre mir vom Leibe?”<br />
Aber dann macht die Hexe „den<br />
Hokuspokus”, „damit der Saft dir<br />
wohl gedeihen kann:<br />
Du musst versteh’n!<br />
Aus Eins mach’ Zehn,<br />
Und Zwei laß geh’n,<br />
Und Drei mach gleich,<br />
So bist du reich.<br />
Verlier die Vier!<br />
Aus Fünf mach Sechs,<br />
So sagt die Hex’,<br />
Mach Sieben und Acht,<br />
So ist’s vollbracht:<br />
Und Neun ist keins.<br />
Das ist das Hexen-Einmal-Eins.”<br />
Wir beenden die Brockengeschichten<br />
mit der Frage: Wer kann<br />
es lösen, das Hexeneinmaleins?<br />
Ein Lösungsversuch steht auf der letzten Seite!<br />
Neuhaus/Ha.<br />
9
Auch der im April <strong>20</strong> 0 gewählte<br />
Vorstand des Vereins „<strong>Senioren</strong><br />
heute” hielt bei der Vorbereitung<br />
seiner ersten Weihnachtsfeier an<br />
dem Grundsatz fest:<br />
In dem festlich ausgestalteten<br />
Lux-Saalbau, früher 9 0er Saalbau,<br />
fand eine Weihnachtsfeier<br />
und keine christmas party statt.<br />
Wie schon zur Tradition geworden,<br />
folgten der Begrüßung der<br />
Gäste durch den Vorsitzenden,<br />
Hans Munsch, Gedanken zu dem<br />
christlichen Fest. In diesem Jahr<br />
sprach sie Jutta Donsbach von<br />
der Evangelisch-Freikirchlichen<br />
Gemeinde. Frau Donsbach begann<br />
mit Zitaten von Theodor<br />
Storm und Greta Garbo und leitete<br />
über zu dem Grundgedanken des<br />
Festes: „Gott ist Mensch geworden,<br />
damit es bei uns menschlich<br />
zugeht”. Am Ende der Darbietung<br />
stand eine nachdenkliche Erzählung<br />
„Mittagessen mit Gott”.<br />
Neben dem gesprochenen Wort –<br />
später noch mit Gedichten, vorgetragen<br />
von Ruth Grote – stand<br />
die Musik, vokal und instrumental,<br />
im Mittelpunkt der Veranstaltung.<br />
Die Singgruppe des Vereins „<strong>Senioren</strong><br />
heute” unter Leitung von<br />
Emmi Kindervater verstärkten, wie<br />
bei vielen Feiern, die seit zwanzig<br />
Jahren befreundeten Sängerinnen<br />
aus Nordhausen. Sie wur-<br />
<strong>20</strong><br />
Weihnachtsfeier <strong>20</strong>10<br />
den auch mit einem eigenen Programm<br />
von allen Gästen gefeiert.<br />
Als Gäste begrüßte der Vorsitzende<br />
in diesem Jahr auch die<br />
„Edesheimer, Hohnstedter und<br />
<strong>Northeimer</strong> Musikfreunde”. Die<br />
musizierenden Kinder und Jugendlichen<br />
erhielten als Vertreter<br />
der Enkelgeneration der Gäste<br />
freundlichen Beifall.
Hans Munsch dankte Ruth Grote,<br />
die sich nach dieser Veranstaltung<br />
aus der aktiven Arbeit zurückziehen<br />
will. Sie hat in etwa 25<br />
Jahren die Vereinsarbeit als „Frau<br />
<strong>für</strong> alle Aufgaben” beispielhaft<br />
gefördert. In der Verteilergruppe<br />
der <strong>Zeitschrift</strong> hat sie an keiner<br />
Veranstaltung gefehlt. Gemeinsam<br />
haben Gerhard und Ruth<br />
Grote einst die Gruppe „Laienspiel”<br />
gegründet, Mitarbeiter motiviert<br />
und mit lustigen Sketchen<br />
auf der Bühne agiert. Bei der großen<br />
Bühnenschau „Was man früher<br />
trug”, flanierten sie als „Paar<br />
aus den zwanziger Jahren” über<br />
die Bühne. Es gab in den letzten<br />
beiden Jahrzehnten wohl keine<br />
Veranstaltung, <strong>für</strong> die Ruth Grote<br />
nicht tätig war, Tischschmuck<br />
bastelte, die Tafel deckte, Kaffee<br />
ausschenkte, Texte und Gedichte<br />
darbot.<br />
Der Bitte des Vorsitzenden, sie<br />
möge nicht sofort aus allen ihren<br />
Arbeitsbereichen ausscheiden,<br />
schlossen sich mit großem Beifall<br />
alle Vereinsmitglieder an.<br />
Der Vorsitzende dankt Frau Jutta<br />
Donsbach und den Leiterinnen<br />
der <strong>Northeimer</strong> und Nordhäuser<br />
Singgruppe.<br />
Der „Lichtertanz” beendete wie<br />
in jedem Jahr auch diese Weihnachtsfeier.<br />
2
Der Tourenplan <strong>20</strong> 0 der Montagsgruppe<br />
hielt sich weitgehend<br />
an die bewährten Strecken und<br />
Ziele aus den Vorjahren. Erweiterungen<br />
des Gewohnten wurden<br />
von den Mitgliedern der Gruppe<br />
dennoch gern akzeptiert, zumal<br />
der Wettergott unsere Anstrengungen<br />
überwiegend mit strahlendem<br />
Sonnenschein belohnte.<br />
An Neuerungen wurden sowohl<br />
die Halbtagsfahrt nach Bilshausen<br />
als auch die etwas längeren<br />
Fahrten zu den Seen in unserer<br />
näheren Umgebung in die Saisonplanung<br />
aufgenommen.<br />
Am 02.08. starteten wir zur gewohnten<br />
Zeit mit 6 rüstigen Radlern<br />
zum Seeburger See. Unter<br />
der ortskundigen Führung von<br />
Kurt Schaffelder, der die Strecke<br />
zusammen mit seiner Frau am<br />
Vortag schon einmal abgefahren<br />
hatte, erreichten wir am späten<br />
Vormittag das am See gelegene<br />
Restaurant „Graf Isang”. Dort<br />
konnten wir uns, im Garten plaudernd,<br />
bei einem kräftigen Imbiss<br />
<strong>für</strong> die Rückfahrt stärken. Zurück<br />
in Northeim hatten wir an diesem<br />
Tag mehr als 70 km zurückgelegt,<br />
eine echte Herausforderung <strong>für</strong><br />
unsere Gruppe.<br />
Die Tour zum Kiessee Göttingen –<br />
eine weitere Neuerung innerhalb<br />
der diesjährigen Saisonplanung<br />
– konnte wegen des ungünstigen<br />
Wetters zum ursprünglich vorgesehenen<br />
Termin nicht in Angriff<br />
genommen werden. Wir holten<br />
sie in der darauffolgenden Woche<br />
nach, wobei sich der flexible Umgang<br />
mit unseren Planungen wieder<br />
einmal als absoluter Glücksfall<br />
erwies. Wir erlebten einen<br />
frühherbstlichen Morgen mit anfangs<br />
kühlen Temperaturen und<br />
dichtem Nebel über dem Leinetal.<br />
Nach dessen Auflösung im Verlauf<br />
des Vormittags überließ er es<br />
einer spätsommerlichen Sonne,<br />
uns mit Licht und Wärme zu verwöhnen.<br />
Erneut führte uns Kurt<br />
Schaffelder auf Wegen, die auch<br />
in Göttingen gefahrlos befahren<br />
werden konnten. So wurde auch<br />
diese Tour zu einem ,Highlight’<br />
<strong>für</strong> unsere Gruppe. „Wenn En-<br />
22<br />
Die Radfahrer von „<strong>Senioren</strong> heute” auf Tour<br />
gel (reisen)/radeln”, sagt eine Redensart,<br />
„lacht der Himmel”. Wer<br />
solchen Frohsinn in der Gemeinschaft<br />
mit anderen bei sportlicher<br />
Tätigkeit erleben möchte, ist bei<br />
uns gut aufgehoben.<br />
Ähnlich erfolgreich und dazu<br />
anregend verlief die Saison bei<br />
den Mittwochs-Radlern. Rückblickend<br />
kann festgestellt werden,<br />
dass auch diese Gruppe sich<br />
nicht als „kilometerfressende”<br />
und „tempobolzende” Truppe<br />
verstanden wissen will. Geselligkeit<br />
und Kulturelles wurden stets<br />
in die Touren einbezogen. Beispielhaft<br />
sind die Fahrten nach<br />
Hunnesrück zu nennen, die Fritz<br />
Dreppenstedt mit Kurzinformationen<br />
zur Erichsburg spickte, oder<br />
die Tour zum Biotop „Krummes<br />
Wasser”, die von dem Gruppenexperten<br />
Albert Engel inhaltlich<br />
vorbereitet worden war. Weitere<br />
Höhepunkte bildeten die Fahrten<br />
zur Leinequelle, die „Regenfahrt”<br />
nach Hattorf und nicht zuletzt jene<br />
zur Innerstetalsperre, die mit<br />
der Einkehr beim Albertturm gekrönt<br />
werden konnte. Besondere<br />
Hochachtung gilt dem ältesten<br />
Mitglied dieser Gruppe, dem<br />
Radler Günther Firchau, der als<br />
80-Jähriger bei fast allen Fahrten<br />
dabei war.<br />
Reckentin/Kieslich<br />
Auf dem Fahrrad muss man allein treten und lenken, am Tisch allein<br />
essen – aber beides ist so schön, weil es in einer Gemeinschaft stattfindet.<br />
Foto: Appel<br />
Bei der jährlichen Veranstaltung der Turngemeinde <strong>für</strong> Wanderer und<br />
Radfahrer hat die Mittwochsgruppe der Radfahrer den Mannschaftssieg<br />
über die 50km-Strecke gewonnen. Zum dritten Mal! Nun dürfen<br />
sie ihn behalten; den alten, auf dem die neue Gravur keinen Platz<br />
mehr gefunden hatte hält Friedhelm Dreppenstedt, Wolfgang Kieslich<br />
den neuen. Wir gratulieren!
Das Hexeneinmaleins lässt Wissenschaftlern<br />
und Mathematikern<br />
mehrere Interpretationsmöglichkeiten.<br />
Eine im Mathematikunterricht<br />
beliebte Interpretation ist die<br />
des Magischen Quadrates mit der<br />
Summe 5. Goethe selbst traf zu<br />
Lebzeiten keine Aussage über<br />
die Bedeutung des Hexeneinmaleins.<br />
Hier die bekannte Lösung<br />
von Jan Haase, Uni-Frankfurt:<br />
Du mußt versteh‘n,<br />
aus Eins mach Zehn.<br />
Die Zwei lass geh‘n.<br />
Die Drei mach gleich,<br />
Also kommt in die erste Reihe:<br />
0, 2,<br />
So bist du reich.<br />
Reich an Wissen, denn man weiß<br />
jetzt schon: die Summe muß<br />
immer 5 ergeben.<br />
Verlier die Vier!<br />
Aus Fünf und Sechs,<br />
So sagt die Hex,<br />
Mach Sieben und Acht,<br />
N A C H R U F<br />
Am . Januar <strong>20</strong> verstarb im Alter von 9 Jahren<br />
Gerhard Holfter<br />
Der Verstorbene wurde im Jahre 986 in den Vorstand des Vereins Altenzentrum gewählt. Wir haben<br />
sein Ausscheiden nach zwölfjähriger Tätigkeit bedauert, aber volles Verständnis aufgebracht<br />
<strong>für</strong> seinen Wunsch, bei seinen Kindern und Enkelkindern in Bad Oldesloe zu leben.<br />
Sein Arbeitsgebiet im Vorstand war die Organisation der Vereinsarbeit in der Altenbegegnungstätte<br />
„Alte Wache“, die Betreuung der Gäste, den Einsatz der Helfer in der Küche, die unterschiedlichen<br />
Belegungswünsche der Arbeitsgruppen. Sein Einsatz war jedoch nicht auf den leitenden<br />
Bereich im Vorstand beschränkt, er übernahm die Gesprächsführung einer Gruppe in dem Projekt<br />
„Erlebte Geschichte“, gründete und leitete viele Jahre die Gruppe „Gehirntraining“.<br />
Seine im Beruf als Rektor der Kardinal-Bertram-Schule und als Ratsherr in den Jahren von 96<br />
bis 986 erworbenen Fähigkeiten im Umgang mit Menschen haben wir als Vorstandskollegen<br />
sehr hoch geschätzt. Seine Eigenschaften: Innere Ausgeglichenheit, Verantwortungsgefühl, der<br />
Glaube an das Gute im Menschen, verbunden mit der Bereitschaft, sich <strong>für</strong> bedeutsam erkannte<br />
Aufgaben einzusetzen, haben ihn weit über den Wirkungskreis im Verein Achtung und Zuneigung<br />
gebracht.<br />
Wir danken ihm <strong>für</strong> die 2 Jahre <strong>für</strong> die Seniorinnen und <strong>Senioren</strong> der Stadt geleistete Arbeit. In<br />
diesen Dank beziehen wir seine vor ihm verstorbene Ehefrau Doris ein, die diese Arbeit vielfältig<br />
unterstützte.<br />
Hans Munsch Rolf Hasenkrüger<br />
Vorsitzender der Vereins „<strong>Senioren</strong> heute“ Vorstandskollege in der gewürdigten Zeit<br />
Hexen-Einmaleins – Die Lösung<br />
Aha, also in die zweite Reihe:<br />
0, 7, 8 - und siehe da, die<br />
Summe ist wieder 5.<br />
So ist’s vollbracht:<br />
Es ist erst fast vollbracht, aber<br />
man hat jetzt alles zusammen,<br />
um die dritte und letzte<br />
Reihe zu erstellen: die „verlorene<br />
Vier” taucht wieder auf, so daß<br />
sich 5, 6, ergibt. Die<br />
Summe ist wieder 5.<br />
Und Neun ist Eins,<br />
Diese neun Felder ergeben ein<br />
magisches Quadrat ...<br />
Und Zehn ist keins.<br />
...und magische Quadrate mit<br />
zehn Feldern gibt es nicht.<br />
Das ist das Hexen-Einmaleins!<br />
0 2 = 15<br />
0 7 8 = 15<br />
5 6 = 15<br />
= 15 = 15 = 15<br />
Rätselseite:<br />
Linke Seite:<br />
1. Blumenrabatte<br />
2. Rathaus<br />
3. Ebenholz<br />
4. Chorgestühl<br />
5. Hundewetter<br />
6. Bombenstimmung<br />
7. Oberstimme<br />
8. Hauptschule<br />
9. Notmassnahme<br />
10. Egoistin<br />
11. Notenbank<br />
BRECHBOHNEN<br />
Lösungen<br />
Gehirntraining:<br />
2 Dreiecke<br />
Lösung Seite 32<br />
12 Dreiecke<br />
Rechte Seite:<br />
1. Weinkeller<br />
2. Eisschollen<br />
3. Tafelspitz<br />
4. Transparente<br />
5. Ehering<br />
6. Ringfahndung<br />
7. Flaschenzug<br />
8. Arbeitslose<br />
9. Heimkehrer<br />
10. Nonnenfrass<br />
11. Eisbar<br />
WETTERFAHNE<br />
2