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«Paradiesvogel» des Liedes angenommen, wie Lydia Bucher in der Festschrift<br />

«850 Jahre Guggisberg» festhält.<br />

86<br />

«Aber, aber, Herr Kauer, …»<br />

Zudem ist ein von Hans Rudolf Balmer verfasstes Volksliederspiel in drei Akten<br />

zum alten Guggisberger Lied bekannt (Musik von Ernst Ruprecht). Das beliebte<br />

Volksliederspiel wurde im Laufe der Jahre von verschiedenen Gesangsvereinen<br />

aufgeführt. Es endet damit, dass ein «Roter Schweizer» (Söldner) nach Guggisberg<br />

kommt und dem Vreneli bestätigen kann, dass ein «Hans-Joggeli vo änet em<br />

Bärg» das Lied im Schweizer Regiment immer gesungen habe und noch am Leben<br />

sei.<br />

Im Juli 1989 drehte das Schweizer Fernsehen in der Reihe «Land und Leute»<br />

einen Film über «Ds Vreneli ab em Guggisbärg». Darin wurde das Guggisberger<br />

Lied in der Moll-Melodie vom Kirchenchor Guggisberg gesungen, in der Dur-<br />

Melodie hingegen von dreissig «Vrenelis» aus der Gemeinde Guggisberg sowie<br />

vom Bänkelsänger Hans Peter Treichler. 1986 entlehnte der Schriftsteller Walter<br />

Kauer den Namen «Ds Vreneli ab em Guggisbärg» für sein Werk «Gastlosen»,<br />

welches verfilmt wurde. Zudem entstand noch ein Hörspiel. All dies stiess bei den<br />

Guggisbergern meist auf Ablehnung, denn es hatte mit «ihrem» Vreneli nichts zu<br />

tun.<br />

Im August 1989 wurde Kauers «Ds Vreneli ab em Guggisberg» in Schwarzenburg<br />

aufgeführt. Lydia Bucher schrieb dazu im Programmheft «…aber, aber,<br />

Herr Kauer, einfach so dürfen Sie unser ‹Vreneli› nicht als Vorspann benützen, um<br />

Ihren Roman ‹Gastlosen› und das Theaterstück ‹Ds Vreneli ab em Guggisbärg›<br />

besser vermarkten zu können. Fast scheint mir dies ein Missbrauch… Dem Inhalt<br />

entsprechend, hätte ich Ihrem Stück den Titel ‹Ds Vreneli vo der Ruchmühli›<br />

gegeben. Aber dieser Titel hätte wohl kaum zur gewünschten Publizität verholfen…».<br />

Wie alt ist das Guggisberger Lied?<br />

Die Anfänge des Liedes liegen im Dunklen. Die Liederforscher sind aber überzeugt,<br />

dass zumindest der Text der drei ersten Strophen in Guggisberg selbst<br />

entstanden sein muss, die Melodie dagegen einem alten Kirchenlied entnommen<br />

sein dürfte. Der älteste schriftliche Hinweis auf das Lied geht auf den 25. Juli 1764<br />

zurück. Damals schrieb der österreichische Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf<br />

(26.5.1700–9.5.1760) auf seiner Schweizer Reise in Chur in sein erst nach<br />

1936 veröffentlichtes Tagebuch, dass er einem ganz eigenartigen Lied begegnet<br />

sei:<br />

Ist es ein mensch auf Erden<br />

um den ich möchte seyn,<br />

Simeliberg,

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