Genua und die mediterrane Weltwirtschaft 1261-1350
Genua und die mediterrane Weltwirtschaft 1261-1350
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auf den Leitsektor "Schwarzmeerhandel" stützte. Der Vertrag<br />
wurde offenbar durch Abkommen mit der Goldenen Horde ergänzt,<br />
<strong>die</strong> zu den genuesischen Kolonien bzw. Niederlassungen auf der<br />
Krim (Caffa ab 1266) <strong>und</strong> an der Mündung des Don (Tana) führ-<br />
ten. Venedig zog aus der Niederlage <strong>die</strong> Konsequenz <strong>und</strong> wandte<br />
sich wieder dem ägyptischen Sultan zu, der seinerseits den<br />
Handel nicht an <strong>die</strong> Mongolen verlieren wollte. Venedig war<br />
zwar geschwächt, weil <strong>Genua</strong> sich jetzt auch in seiner Ein-<br />
flusssphäre, dem östlichen Mittelmeer, festgesetzt hatte, aber<br />
keineswegs besiegt.<br />
Das Ergebnis der Aufstiegsphase war für <strong>Genua</strong> ein nahezu vol-<br />
ler Erfolg. Im Westen waren <strong>die</strong> Muslime in Spanien <strong>und</strong> auf den<br />
Inseln zurückgedrängt, <strong>die</strong> spanischen <strong>und</strong> französischen Häfen<br />
durch Verträge geöffnet, <strong>die</strong> Rivalin Pisa ausgeschaltet <strong>und</strong><br />
das westliche Mittelmeer in eine Art mare clausum verwandelt,<br />
das von <strong>Genua</strong> militärisch kontrolliert <strong>und</strong> kommerziell genutzt<br />
werden konnte. Im Osten verfolgte man gegen <strong>die</strong> dort stärkeren<br />
Muslime erneut <strong>die</strong> Bündnisstrategie <strong>und</strong> vermochte sich so in<br />
der Levante festzusetzen. Die militärische Auseinandersetzung<br />
mit Venedig endete zwar unentschieden, doch wurde <strong>die</strong>s kompen-<br />
siert durch eine geschickte Bündnisstrategie gegenüber den an-<br />
deren Akteuren. Resultat war <strong>die</strong> dominante Position im Schwar-<br />
zen Meer <strong>und</strong> eine gestärkte Position in der Ägäis.<br />
3.4 Dirigent der "<strong>mediterrane</strong>n <strong>Weltwirtschaft</strong>"<br />
Wenn man den Zeitraum von <strong>1261</strong>-<strong>1350</strong> als <strong>die</strong> Phase annimmt, in<br />
der <strong>Genua</strong> in seinem politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Zenith<br />
stand, müsste <strong>die</strong>ses auch <strong>die</strong> Phase seines größten Einflusses<br />
auf das internationale System gewesen sein. Zenith ist hier<br />
ein relativer Begriff <strong>und</strong> heißt: in Relation zum politischen,<br />
militärischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Potential der zeitgenössi-<br />
schen Konkurrenten. Eine genaue Bestimmung <strong>die</strong>ser relativen