Genua und die mediterrane Weltwirtschaft 1261-1350
Genua und die mediterrane Weltwirtschaft 1261-1350
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Die Nordroute Richtung Asien verlief via Pera am Bosporus nach<br />
Caffa auf der Krim als zentralem Stapelplatz für den gesamten<br />
Schwarzmeerraum. Von dort ging es weiter via Tana über den Vi-<br />
aggio bis nach Peking oder via Trapezunt in das persische Ilk-<br />
hanat <strong>und</strong> von dort weiter nach Zentralasien. Die mittlere Rou-<br />
te verlief via Akkon oder andere Kreuzfahrerstädte über Bagdad<br />
zum Persischen Golf. Die Südroute hatte ihren Stapelplatz in<br />
Alexandria im Nildelta <strong>und</strong> wurde nilabwärts <strong>und</strong> dann über das<br />
Rote Meer in Richtung Asien fortgesetzt. An der afrikanischen<br />
Nordküste war Tunis der Umschlagplatz für den Transsahara-<br />
Karawanenhandel bis Timbuktu <strong>und</strong> weiter nach Guinea. In Rich-<br />
tung Westen ging es auf der Landroute über <strong>die</strong> französischen<br />
Alpenpässe zu den Champagne-Messen <strong>und</strong> von dort weiter in <strong>die</strong><br />
Niederlande bis Brügge bzw. ab 1277 auf dem Seeweg durch <strong>die</strong><br />
Straße von Gibraltar nach Southampton <strong>und</strong> Brügge. Diese Routen<br />
verbanden aber nur den Mittelmeerraum mit den Herkunfts- <strong>und</strong><br />
Abnehmerländern in Asien, Afrika <strong>und</strong> Nordwesteuropa. Von gro-<br />
ßer Bedeutung war auch <strong>die</strong> Abwicklung des Handels innerhalb<br />
des Mittelmeers in Ost-West-Richtung, insbesondere zwischen<br />
dem Schwarzmeerraum <strong>und</strong> Ägypten bzw. Nordafrika <strong>und</strong> Ägypten.<br />
Auf <strong>die</strong>se Weise organisierte <strong>Genua</strong> nicht nur <strong>die</strong> eher einsei-<br />
tige Arbeitsteilung zwischen Europa <strong>und</strong> Asien, sondern auch<br />
<strong>die</strong> Arbeitsteilung zwischen Nord- <strong>und</strong> Südeuropa, zwischen Ost-<br />
<strong>und</strong> Westeuropa <strong>und</strong> zwischen den Anrainern des Mittelmeers sel-<br />
ber 47 .<br />
Zwar liegen kaum Daten über das quantitative Ausmaß <strong>die</strong>ses<br />
Handels vor, dennoch lässt sich zumindest seine Struktur nach-<br />
zeichnen.<br />
47 Details bei Lopez 1964.