Bericht Gießereibranche 1999/2000 - IMU Institut
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<strong>IMU</strong><br />
2. Die Lage der Eisen-, Stahl- und Tempergießereien<br />
in Deutschland<br />
2.1 Nachfrage des Fahrzeugbaus als Triebfeder steigender<br />
Produktion<br />
Während die Produktionsmenge der Eisen-, Stahl- und Tempergießereien<br />
für den Maschinenbau <strong>1999</strong> sank, konnte die Produktion für den<br />
Straßenfahrzeugbau weitgehend auf dem Niveau von 1998 gehalten werden.<br />
Bei insgesamt jedoch gestiegenem Gussverbrauch im Fahrzeugbau<br />
machen sich hier zunehmend Substitutionseffekte insbesondere zu Gunsten<br />
des Aluminiumgusses bemerkbar. Fast vollständig aus dem Markt der<br />
Gussteile für den Straßenfahrzeugbau ist inzwischen der Stahlguss ausgeschieden,<br />
während für den Temperguss bei dauerhaft sinkenden Produktionsmengen<br />
die relative Abhängigkeit vom Fahrzeugbau weiter ansteigt.<br />
Größere Zukunftschancen des Tempergusses im Automobilbau<br />
sind jedoch nicht zu erkennen. Über alle drei Teilbranchen hinweg hat<br />
die Abhängigkeit vom Automobilbau weiter zugenommen. 1998 gingen<br />
rund 47 Prozent, <strong>1999</strong> bereits über 48 Prozent des Eisen-, Stahl- und<br />
Tempergusses in den Fahrzeugbau, während der Anteil an Gussprodukten<br />
für den Maschinenbau auf ca. 25 Prozent sank (siehe Schaubild 5).<br />
Auch im ersten Halbjahr <strong>2000</strong> nahm die Gusserzeugung für den Fahrzeugbau<br />
weiter zu, zusätzlich machte sich jedoch auch die anziehende<br />
Konjunktur im Maschinenbau bemerkbar. Daher liegt die Vermutung<br />
nahe, dass es auch im Jahr <strong>2000</strong> eher zu einer weiteren Erhöhung, denn<br />
zu einer Verminderung der Abhängigkeit der Eisen- und Tempergießereien<br />
vom Automobilbau kommt. Die Freude über die gute Konjunktur<br />
im Fahrzeugbau könnte jedoch bald einem Katzenjammer weichen – zumal,<br />
wenn auf Grund steigender Benzin- und Dieselpreise die Nachfrage<br />
nach leichteren und kleineren Autos zunehmen wird. Zwar haben die<br />
Eisengießereien in den letzten Jahren bewiesen, dass sie durch Produkt-<br />
und Verfahrensinnovationen hier durchaus probate Lösungen anzubieten<br />
haben. Trotzdem wird die Konkurrenz durch leichtere Aluminium- und<br />
Magnesiumgussstücke stärker werden. Diese Entwicklung wird sich so<br />
lange fortsetzen, wie insbesondere durch die fehlende Berücksichtigung<br />
von Energie- und Recyclingbilanzen die ökologischen Vorteile des Eisengusses<br />
nicht ausreichend zur Geltung gebracht werden können.<br />
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