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geringe Anlagenkosten entstehen. Das in<br />
der Literatur bekannte Prozessmodell ist<br />
relativ gut verifiziert und ausreichend genau<br />
für die Prozesssteuerung, Abb. 2.<br />
Das Schwungradreibschweißen wird<br />
hauptsächlich dann verwendet, wenn<br />
kurzfristig eine hohe Energiedichte benötigt<br />
wird, die mit einem herkömmlichen Motor<br />
nicht wirtschaftlich bereitgestellt werden<br />
kann. Die Schwungmassen werden über<br />
einen kleinen Antrieb auf Solldrehzahl beschleunigt.<br />
Dadurch wird die Energie kurzfristig<br />
gespeichert und für den Prozess bereitgestellt.<br />
Beide Prozessmodelle unterscheiden sich<br />
im Verlauf zum einen durch die Drehzahlkurve<br />
und zum anderen durch den Momentenverlauf,<br />
siehe Abb. 2, 3.<br />
Ziel: Winkelgenaues<br />
reibschweißen mit dem<br />
Schwungradverfahren<br />
Das Ziel, auch mit dem Schwungradverfahren<br />
drehlagenrichtig verschweißte Bauteile<br />
zu erhalten, erfordert einen steuernden<br />
<strong>iwb</strong> Newsletter 3 8/2006<br />
Abb. 1: Reibschweißung<br />
in der Erwärmungsphase<br />
oder regelnden Eingriff in den Prozessverlauf.<br />
Dies bedeutet, dass ein eindeutig verifiziertes<br />
Prozessmodell vorliegen muss, um<br />
überhaupt die Wirkung des Eingriffs abschätzen<br />
zu können.<br />
Die bisher bekannten Prozessmodelle für<br />
das Schwungradreibschweißen beruhen<br />
jedoch hauptsächlich auf abgeleiteten<br />
Größen. Üblicherweise wird die Drehlage<br />
γ 1 der rotierenden Spindel mittels inkrementellem<br />
Drehgeber gemessen und über<br />
eine Zählerkarte in eine Drehzahl n umgewandelt,<br />
(1).<br />
n = γ = dγ<br />
dt<br />
Zur Bestimmung des Drehmomentverlaufs,<br />
wird ebenfalls auf die differenzierte Drehlage<br />
zurückgegriffen, (2).<br />
1 Die Drehlage wird mit γ bezeichnet, da<br />
es sich um die Drehung um die c-Achse<br />
handelt.<br />
M = dL<br />
dt<br />
= J · γ¨<br />
Durch das zweimalige Differenzieren einer<br />
bereits mit Ungenauigkeiten behafteten<br />
Größe wird die Ungenauigkeit erhöht, was<br />
hohe Anforderungen an die Messtechnik<br />
stellt.<br />
Weiterentwicklung des<br />
Prozessmodells<br />
In einem ersten Schritt muss das Prozessmodell<br />
modifiziert werden, so dass<br />
mit möglichst geringem Messaufwand die<br />
Realität dargestellt werden kann. Dadurch<br />
wird es möglich, die Auswirkungen eines<br />
Eingriffs zu simulieren.<br />
In einem Schweißversuch konnte gezeigt<br />
werden, dass die kritische Betrachtung des<br />
Drehmomentverlaufs berechtigt ist. Hier<br />
hat sich ein deutlich geringeres maximales<br />
Moment eingestellt, als es sich durch eine<br />
Berechnung nach (2) ergeben hätte.<br />
Weitere Schritte in richtung<br />
Clocking<br />
Für das drehlagengenaue Schweißen wird<br />
sinnbildlich die Lage zweier Zeiger auf der<br />
Uhr verwendet. Diese stehen in jeder Position<br />
in einem bestimmten Winkel zueinander.<br />
Da hier ein ähnliches Ziel verfolgt<br />
wird, wird im Allgemeinen beim drehlagengenauen<br />
Verschweißen auch von „Clocking“<br />
gesprochen.<br />
Um das Ziel „Clocking“ zu erreichen, wird<br />
in weiteren Schritten die Abhängigkeit zwischen<br />
Momentenverlauf und Drehzahlverlauf<br />
untersucht. Weitere Einflüsse wie<br />
die Veränderung der Reibbeiwerte in Abhängigkeit<br />
von der Temperatur oder dem<br />
Prozessfortschritt müssen in das Prozessmodell<br />
integriert werden. Auf dieser Basis<br />
kann dann eine entsprechend schnelle Regelung<br />
das Clocking ermöglichen.<br />
Axel Pöhler<br />
Abb. 2: Prozessmodell kontinuierliches Reibschweißen Abb. 3: Prozessmodell Schwungradreibschweißen