Fluorierte Treibhausgase vermeiden - Wege zum Ausstieg - Pro Klima
Fluorierte Treibhausgase vermeiden - Wege zum Ausstieg - Pro Klima
Fluorierte Treibhausgase vermeiden - Wege zum Ausstieg - Pro Klima
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Teil A – Allgemeiner Teil<br />
20<br />
Schlussfolgerungen<br />
Von allen Eigenschaften der fluorierten Verbindungen fällt der Beitrag zu den<br />
Änderungen des globalen <strong>Klima</strong>s unter Umweltgesichtspunkten mit Abstand am<br />
stärksten ins Gewicht. Wenn auch der Anteil am bisherigen zusätzlichen Treibhauseffekt<br />
gering ist, kommt dem <strong>Pro</strong>blem im Hinblick auf das hohe Zuwachspotenzial im Rahmen<br />
der FCKW/HFCKW-Substitution und des wachsenden Bedarfs für Kühlung und<br />
<strong>Klima</strong>tisierung, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, eine hohe<br />
Bedeutung zu. Auch ist zu berücksichtigen, dass sich mittels Maßnahmen bei den<br />
fluorierten Gasen - z. B. durch Substitution - häufig eine Emissionsreduktion um 100 %<br />
erzielen lässt. Dies ist bei den klassischen <strong>Treibhausgase</strong>n meist nicht möglich. Die<br />
durch Einzelmaßnahmen z. B. beim Treibhausgas CO2 erzielbaren<br />
Emissionsminderungen liegen in einer mit den möglichen Emissionsminderungen bei<br />
den fluorierten Gasen vergleichbaren Größenordnung.<br />
Da sowohl direkte als auch indirekte Effekte eine Rolle spielen, sollten Maßnahmen zur<br />
Emissionsminderung jeweils den Gesamtbeitrag <strong>zum</strong> Treibhauseffekt berücksichtigen,<br />
der durch den Total Equivalent Warming Impact (TEWI)-Wert charakterisiert wird (s.<br />
Kap. 3.3). Des Weiteren sind bei solchen Abwägungen insbesondere auch die Risiken<br />
durch die Persistenz der fluorierten Gase zu berücksichtigen und im Zweifelsfall sowie<br />
unter der Voraussetzung, dass keine anderen ökologischen oder sicherheitstechnischen<br />
Nachteile vorliegen, halogenfreie Stoffe oder Verfahren zu bevorzugen.<br />
1.4 Überblick über mögliche Ersatzstoffe<br />
<strong>Fluorierte</strong> <strong>Treibhausgase</strong> konkurrieren in nahezu allen Anwendungsbereichen mit anderen<br />
Stoffen. Es ist nicht möglich, an dieser Stelle einen vollständigen Überblick über alle<br />
technisch einsetzbaren Stoffe und/oder Stoffgruppen zu geben. Exemplarisch sollen hier die<br />
bedeutendsten dargestellt werden: Kohlendioxid, Kohlenwasserstoffe, Ammoniak,<br />
Dimethylether und Stickstoff. Alle genannten Stoffe sind relevant für die Kälte- und<br />
<strong>Klima</strong>technik, einige für die Schaumstoff- und Aerosolindustrie sowie als Löse- und<br />
Feuerlöschmittel. Abgesehen von in Spezialgebieten relevanten, anderen Stoffen (z. B.<br />
fluorierte Ether, Stickstoff) stellen außerdem Luft und „Vakuum“ bedeutende „Ersatzstoffe“<br />
dar. Seit wenigen Jahren kündigen Hersteller von fluorierten <strong>Treibhausgase</strong>n zudem eine neue<br />
Generation dieser Stoffe, sogenannte HFO, an. <strong>Pro</strong>minentester Kandidat ist der HFKW-<br />
1234yf (HFO 1234yf), welcher als Kältemittel für mobile <strong>Klima</strong>anlagen diskutiert wird (s.<br />
Abschnitt 3.3.7). Allen zuvor genannten Ersatzstoffen ist ihr geringes GWP100 gemeinsam.<br />
D.h., sie haben ein GWP100 < 20. Diese Einstufung basiert auf einem vom UBA<br />
vorgeschlagenen Klassifizierungssystem, welches auf bereits existierenden Grenzen beruht:<br />
Niedriges GWP100: GWP100 < 20<br />
Mittleres GWP100: 20 ≤ GWP100 ≤ 150<br />
Hohes GWP100: GWP100 > 150