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Jeff Wall: Transit

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November 2010<br />

Lehrerinformation<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>: <strong>Transit</strong><br />

Kommentar zum Unterrichtsverlauf<br />

Ziele<br />

• Kennenlernen des fotografischen Werkes von<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong><br />

• Beschreiben, Analysieren und Interpretieren des<br />

Bildes „Tattoos and Shadwos“ von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong><br />

• Analysieren der Bedeutung von Bildraum und<br />

Licht (Beleuchtung)<br />

• Erkennen der Bezüge zwischen historischer<br />

Kunst und den Bildinszenierungen bei <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong><br />

(Bildzitat)<br />

• Recherchieren von möglichen literarischen und<br />

kunsthistorischen Bezügen im Bild „Tattoos and<br />

Shadwos“ von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong><br />

• Erkennen des „erzählerischen“ Moments in den<br />

Bilder von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong><br />

• Erkennen der besonderen Rolle des Betrachters<br />

in <strong>Wall</strong>s Bildern<br />

Inhalte<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong> (geb. 1946) ist einer der bedeutenden<br />

Fotokünstler der Gegenwart. Als promovierter<br />

Kunsthistoriker verarbeitet er in seinen Werken<br />

immer wieder kunstgeschichtliche Bezüge. Außerdem<br />

schlagen sich in seinen Bildern auch Einflüsse<br />

der Minimal Art nieder. <strong>Wall</strong> präsentiert seine<br />

inszenierten Fotografien als großformatige Farbdias<br />

in Leuchtkästen, sogenannten „Transparencies“,<br />

was ihnen ein besonderes Licht verleiht.<br />

Wesentliches Merkmal der Arbeiten von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong><br />

ist es, dass viele seiner Bilder durch Gemälde,<br />

Skulpturen oder Romane inspiriert und beeinfluss<br />

sind, ohne dass man dies auf den ersten Blick<br />

sieht. So inszeniert <strong>Wall</strong> auch viele seiner Bilder.<br />

Was auf den ersten Blick oft zufällig aussieht, ist<br />

das Ergebnis oft tagelanger Arbeit eines Teams.<br />

Besonderen Einfluss hat die Kunst um 1900 auf<br />

<strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>, so die Malerei des Impressionismus<br />

oder Skulpturen von Auguste Rodin (z.B. „Der<br />

Denker“).<br />

Besondere Bedeutung in <strong>Wall</strong>s fotografischen Inszenierungen<br />

haben der Bildraum und das Licht.<br />

Der Bildraum wird von dem Künstler – auch im<br />

Sinne des Erzählens – bühnenartig zum Betrachter<br />

hin geöffnet. Das Bildlicht wird insbesondere<br />

bei den großformatigen Leuchtkästen durch das<br />

von hinten kommende Licht intensiviert. Gerade<br />

hier ergeben sich viele Bezüge zur Freilichtmalerei<br />

des späten 19. Jahrhunderts, was <strong>Wall</strong>, wie er<br />

immer wieder in Interviews betont, durchaus bewusst<br />

und von ihm gewollt ist. Die Inszenierung<br />

des Bildraumes legt auch die Betrachterperspektive<br />

fest: „Der Betrachter ist nie im Bild. Seine Perspektive<br />

bringt immer das im Bild nicht Sichtbare<br />

ins Spiel. Die offenen Fragen lenken unsere Aufmerksamkeit<br />

immer wieder auf die innere Verfassung<br />

des Bildes. Es lässt uns im <strong>Transit</strong>raum permanenter<br />

Annäherung ausharren…“ (Ulrich Bischoff/Mathias<br />

Wagner). <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong> selbst hat das<br />

so beschrieben: „…denn das Große am Sehen ist,<br />

dass es stets etwas gibt, was wir nicht sehen.“<br />

Man kann, so Ulrich Bischoff und Mathias Wagner,<br />

„die Bilder von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong> auf vielen Wegen und<br />

Umwegen – ästhetischen narrativen, kunsthistorischen,<br />

soziologischen, philosophischen Gedanken<br />

folgend – betreten und wieder verlassen.“ <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong><br />

erweist sich in seinen Bildern als Erzähler in<br />

„<strong>Transit</strong>räumen“ („<strong>Transit</strong>“ ist auch die aktuelle<br />

Präsentation des Künstler in Dresden überschrieben):<br />

„Zwischen alter Kunst und neuen Bildern,<br />

zwischen vermeintlichen Fakten und plausiblen<br />

Fiktionen, zwischen verunsichernder Ungewissheit<br />

und hoffnungsloser Zuversicht bewegen sich die<br />

Arbeiten von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>. In eindringlichen, verführerischen<br />

Bildern gelingt es ihm, unserer persönlichen<br />

Befindlichkeit und dem sozialen Zustand der<br />

Gegenwart universellen Ausdruck zu verleihen.<br />

ein Angebot des SCHROEDEL-Verlages<br />

Autor: Prof. Josef Walch<br />

www.schroedel.de/kunstportal


Sowohl in vorgefundenen als auch arrangierten<br />

Bildern legt er die kaum erkennbaren Zwischenräume<br />

menschlichen Verhaltens und gesellschaftlicher<br />

Entwicklungen frei.“ (Martin Roth)<br />

Im Mittelpunkt eines Unterrichtsbausteins steht die<br />

Arbeit „Tattoos and Shadows“ aus dem Jahr 2000,<br />

in der auch Bezüge zur Kunst des Impressionismus<br />

deutlich werden.<br />

Skizze für einen Unterrichtsverlauf<br />

• Der Lehrer projiziert das Bild „Tattoos and Shadows“<br />

von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>.<br />

• Die Schüler beschreiben ihre spontanen Eindrücke<br />

des Bildes.<br />

• In einer genauen Beschreibung werden die Bildgegenstände<br />

benannt.<br />

• Die Schüler versuchen zu erklären, was an diesem<br />

Bild „inszeniert“ ist – beispielsweise in Bezug<br />

auf Licht und Raum.<br />

• Der Lehrer verweist auf den Schriftzug „Bukowski“<br />

auf dem T-Shirt des Mannes.<br />

• Die Schüler erhalten den Auftrag, in Kleingruppen<br />

Informationen über diesen Schriftsteller zu<br />

sammeln.<br />

• Die Schüler erhalten den Auftrag, Bilder aus der<br />

Malerei des Impressionismus zu recherchieren,<br />

die Personen in Außenräumen (Gärten, Parks)<br />

zeigen.<br />

• Die Schüler erhalten eine Kopie des Schülerarbeitsblattes,<br />

lesen den Text und gehen auf die<br />

Fragen und Anregungen ein.<br />

• Die Schüler präsentieren die Ergebnisse ihrer<br />

Recherchen und stellen mögliche Bezüge zum<br />

Bild von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong> her.<br />

• Die Schüler diskutieren abschließende mögliche<br />

Zugänge zum Bild von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong> (vgl. Zitat von<br />

Ulrich/Wagner oben und Schülerarbeitsblatt/Fragen<br />

und Anregungen).<br />

• Die Schüler entwickeln Konzepte für fotografische<br />

Inszenierungen in Schulräumen. Ausgewählte<br />

Ideen werden mittels digitaler Fotografien<br />

in Kleingruppen realisiert.<br />

Literatur/Medien<br />

• Bischoff, Ulrich/Wagner, Matthias (Hrsg.): <strong>Jeff</strong><br />

<strong>Wall</strong>. <strong>Transit</strong>. Dresden und München 2010<br />

• <strong>Wall</strong>, <strong>Jeff</strong>: Transparencies. München 1986<br />

• Amman, Jean-Christophe (Hrsg.): <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>. The<br />

Storyteller. Frankfurt am Main 1992<br />

• Schwander, Martin: <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>: Restoration. Basel<br />

1994<br />

• Brougher, Kerry (Hrsg.): <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>. Zürich 1997<br />

• http://www.zeit.de/2010/26/Interview-J-<strong>Wall</strong><br />

(Ausführliches, aktuelles Interview mit <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>)<br />

• http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798<br />

B1CE808F1F6632/Doc~E1BF2D2A997B14B8F<br />

A971F510A826F6B3~ATpl~Ecommon~SMed.ht<br />

ml (5 -minütiger Film über die Ausstellung der<br />

Arbeiten von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong> 2010 in Dresden)<br />

• http://www.art-inberlin.de/incbmeld.php?id=1354<br />

(Der Künstler<br />

gibt in einem 5-minütigen Video Auskünfte zu<br />

seinen Arbeiten<br />

Materialien<br />

• Digitale Fotoapparate, PC’s, Software zur Fotobearbeitung<br />

Weiterführende Anregungen<br />

Im Sinne des Prinzips „Vorbild – Nachbild – Bildzitat“<br />

wählen die Schüler, angeregt durch die Fotoarbeiten<br />

von <strong>Jeff</strong> <strong>Wall</strong>, für eine Gruppenarbeit<br />

(Kleingruppen) ein Bild aus der Geschichte der<br />

Kunst (Impressionismus) oder einen literarischen<br />

Text, als Ausgangspunkt für eine inszenierte Fotografie.<br />

Das Museum of Modern Art in New York<br />

präsentiert auf seinen Webseiten eine umfassende<br />

interaktive Ausstellung mit Fotoarbeiten von <strong>Jeff</strong><br />

<strong>Wall</strong>. Dieses Material kann Grundlage eines fächerübergreifenden<br />

Unterrichts Kunst/Englisch<br />

sein.<br />

(http://www.moma.org/interactives/exhibitions/200<br />

7/jeffwall/)<br />

ein Angebot des SCHROEDEL-Verlages<br />

Autor: Prof. Josef Walch<br />

www.schroedel.de/kunstportal

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