Neue Abstraktion in der aktuellen Malerei - Sebastian Fath ...
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ungewöhnliche Material wie<strong>der</strong> herausgezogen, so dass e<strong>in</strong>e<br />
Komposition aus geschütteter Oberfläche und wie<strong>der</strong> sichtbar<br />
werdendem Unterbau entsteht. Dies er<strong>in</strong>nert zum Teil an die vielen<br />
Schichten übere<strong>in</strong>a<strong>der</strong>gesprühter Graffitis auf Kreuzberger<br />
Hausfassaden. An<strong>der</strong>s als beim Action Pa<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g geht es bei Awe nicht<br />
alle<strong>in</strong> um Spontaneität und Geschw<strong>in</strong>digkeit, er komponiert auch ganz<br />
traditionell, <strong>in</strong> dem er aufgesprühte Musterfragmente e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>det und die<br />
Konturen von Stoffresten <strong>in</strong>tegriert. Awe bevorzugt e<strong>in</strong>e expressiv-bunte<br />
Farbigkeit, die wie<strong>der</strong>um an die knalligen Farben <strong>der</strong> Street Art er<strong>in</strong>nern.<br />
<strong>Neue</strong>rd<strong>in</strong>gs arbeitet er auf PVC, das dann nachträglich auf Le<strong>in</strong>wand<br />
aufgezogen wird, dieses Material erzeugt e<strong>in</strong>e extreme Glätte und<br />
Künstlichkeit.<br />
Katja Br<strong>in</strong>kmann (Jg. 1964)<br />
Katja Br<strong>in</strong>kmann, o.T., 2006, Acryl auf Le<strong>in</strong>wand, 155 x 210 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn<br />
Katja Br<strong>in</strong>kmann hat sich <strong>in</strong> ihrer Kunst bis auf e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imalen<br />
Freiheitsgrad selbst beschränkt, <strong>in</strong>dem sie sich seit vielen Jahren immer<br />
wie<strong>der</strong> an Varianten, Aus- und Anschnitten aus <strong>der</strong> gleichen<br />
selbstkomponierten Grundform - bestehend aus zwei angrenzenden<br />
ellipsenartigen Ovalen – abarbeitet, was Stephan Berg e<strong>in</strong>mal treffend<br />
mit „bildprogrammatischer Entschlossenheit“16 umschrieben hat.<br />
Br<strong>in</strong>kmann bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em werkimmanenten geschlossenen<br />
Zirkel, <strong>der</strong> zugleich Hilfsmittel ist, unendliche Variationen zu erzeugen,<br />
wie auch Verweigerungshaltung und Welt- bzw. Kunstflucht se<strong>in</strong> kann.<br />
Es gibt ke<strong>in</strong>e Vorlagen aus <strong>der</strong> realen Welt, ke<strong>in</strong>e zugrunde liegende<br />
Form des D<strong>in</strong>glichen, es geht um re<strong>in</strong>e Erf<strong>in</strong>dung zwecks Bildf<strong>in</strong>dung. So<br />
entstehen be<strong>in</strong>ahe seriell anmutende Gemälde, <strong>in</strong> denen stets das<br />
gleiche Formenvokabular auftaucht, mal gestaucht, gestreckt o<strong>der</strong><br />
angeschnitten, mal im Hoch-, mal im Querformat. Diese extreme