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Neue Abstraktion in der aktuellen Malerei - Sebastian Fath ...

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aktuelle Abstrakt-Produktion sehr häufig kunstimmanent verhaftet, sie<br />

hat das Potential des gesellschaftlichen E<strong>in</strong>wirkens längst verloren und<br />

ist somit zum Nischendase<strong>in</strong> im Pluralismus <strong>der</strong> Stile verdammt. Das<br />

kann natürlich auch als große Freiheit <strong>in</strong>terpretiert werden, denn so wird<br />

auch die <strong>Abstraktion</strong> nicht mehr vor irgende<strong>in</strong>en ideologischen Karren<br />

gespannt.<br />

Das <strong>Neue</strong> an <strong>der</strong> <strong>Neue</strong>n <strong>Abstraktion</strong> ist ihre <strong>in</strong>haltliche Ungebundenheit<br />

und überwältigende ästhetische Bandbreite, schließlich gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

leitenden Schulen o<strong>der</strong> Ismen mehr. Der zeitgenössische Abstrakte kann<br />

frei wählen ohne Legitimationszwang. Es gibt gleichermaßen <strong>in</strong>dividuelle<br />

Eskapismen wie auch Weiterführungen und Transformationen<br />

historischer Bezüge mit variierenden Bezugssystemen. Die spezifischen<br />

Elemente und Erf<strong>in</strong>dungen historischer Abstrakt-Produktion werden<br />

heute zum Spiel- und Materialfundus <strong>der</strong> Künstler, sie bedienen sich<br />

ungezwungen und agieren wie Sampl<strong>in</strong>g-Agenten, die selektieren,<br />

dekonstruieren, komb<strong>in</strong>ieren, etwas feiern o<strong>der</strong> zerstören, je nach<br />

<strong>in</strong>dividueller Vorliebe und Haltung. Man muss nicht gleich von<br />

Beliebigkeit o<strong>der</strong> gar „Wühltisch“ 24 sprechen, wie es etwa Christian<br />

Janecke getan hat, man kann diese Gleichzeitigkeit <strong>der</strong> Stile schließlich<br />

alternativ als Stärke begreifen. Deutlich zeigt sich jedoch, dass die<br />

abstrakte Kunst e<strong>in</strong>fach nicht tot zu kriegen ist. Allerorten wird neben<br />

an<strong>der</strong>em eben auch abstrakt gearbeitet, und zwar mittlerweile ganz ohne<br />

Heilsversprechen o<strong>der</strong> quasi-religiösen Impetus, den noch die Legionen<br />

an Streifenbildmalern und Monochrom-Verfechtern <strong>der</strong> 1990er Jahre vor<br />

sich hertrugen wie e<strong>in</strong>e stumpfe Lanze.<br />

Die heutigen <strong>Neue</strong>n Abstrakten s<strong>in</strong>d nicht auf e<strong>in</strong>en Nenner zu br<strong>in</strong>gen,<br />

die Spielarten und Varianten s<strong>in</strong>d nicht nur ästhetisch, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>in</strong>haltlich breit gefächert, sie reichen von historischer Bezugnahme, über<br />

architektur<strong>in</strong>spirierte Abstraktphantasmen, Muster- und<br />

Ornamentbearbeitungen, Material-, Licht- und<br />

Wahrnehmungsexperimenten, Ironisierungen und diskursiven<br />

Befragungen bis h<strong>in</strong> zu re<strong>in</strong> subjektiv basierten Ansätzen. Die<br />

Ausweitung des Inspirationsfeldes ist dabei enorm: Kunst, Filme,<br />

Musikclips, Computerspiele, Möbel, Mode, Plattencover, Alltagsdesign,

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