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Verein der Freunde des Bergbaus in - Bergbau Silberberg

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fälligen Reklamationen als Beweis vorlegen zu können.<br />

Wie wurden nun aber die Seile damals hergestellt?<br />

Normalerweise wurden alle Fäden e<strong>in</strong>er Litze zusammen<br />

ausgezogen. Bei dünneren Seilen von Hand,<br />

bei vielen Fäden <strong>in</strong> grösseren Werkstätten mittels<br />

Pferd. Bei e<strong>in</strong>em drei-litzigen Seil also drei Litzen<br />

nache<strong>in</strong>an<strong>der</strong> - o<strong>der</strong> wie <strong>in</strong> Abb. 10 angegeben, von<br />

beiden Seiten <strong>der</strong> Bahn um unnötige Laufwege zu<br />

sparen. Die Fäden befestigte man an entsprechende<br />

Haken <strong>des</strong> Seilgeschirres. Am Anfang <strong>der</strong> Seilerbahn<br />

war e<strong>in</strong>e gleiche E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong>stalliert, ebenfalls mit<br />

drei Haken ausgerüstet, jedoch war dieses<br />

Seilgeschirr fest am Boden verankert. In die Fäden<br />

e<strong>in</strong>er Litze wurde e<strong>in</strong>Knoten geknüpft und die Litzen<br />

an die Haken gehängt. Die Haken wurden gleichzeitig<br />

gedreht wodurch sich die e<strong>in</strong>zelnen Fäden zu e<strong>in</strong>er<br />

Litze vere<strong>in</strong>igten. Der mit Gewichten beschwerte<br />

Schlitten am Bahnende rutschte entsprechend dem<br />

kürzer werden <strong>der</strong> Litzenlänge nach. Hatten die drei<br />

Litzen die richtige Drehung (Runde), wurden sie am<br />

Ende <strong>der</strong> Bahn an e<strong>in</strong>en Haken gehangen und dieser<br />

anschliessend <strong>in</strong> <strong>der</strong> entgegengesetzten Richtung<br />

gedreht. Damit sich die Litzen <strong>in</strong> exakten W<strong>in</strong>dungen<br />

zusammenfügten, führte <strong>der</strong> Seilermeister die Lehre<br />

gleichmässig die Bahn entlang. Bei sehr dicken<br />

Seilen ruhte die Lehre (Leitholz o<strong>der</strong> Top) auf e<strong>in</strong>em<br />

fahrbaren kle<strong>in</strong>en Wagen. Abb. 11<br />

Ueber e<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit bei <strong>der</strong> Verfertigung <strong>der</strong><br />

Bergseile im Freiberger Revier erfahren wir bei Lempe,<br />

dass es sehr wichtig ist, dass alle Fäden gleich<br />

stark gesponnen s<strong>in</strong>d damit jede Litze gleichviel zusammengedreht<br />

werden kann. Ferner ist wichtig,<br />

Abb. 11 Fahrbarer Wagen für dicke Seile<br />

dass alle Fäden gleich stark angezogen s<strong>in</strong>d. Der Seilermeister<br />

steht dazu <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Fadenlänge und<br />

bestimmt mit dem Daumen und Zeigef<strong>in</strong>ger die<br />

Straffheit. Es ist leicht dazu e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Instrument<br />

anzugeben, wodurch die erfor<strong>der</strong>liche Straffheit sich<br />

sicherer bestimmen liesse. /38/<br />

Unter dem E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Erkenntnisse von Musschenbroek<br />

und aufgrund <strong>der</strong> Untersuchungen von<br />

Busch, Krünitz, Hermbstädt, Poppe, Prechtl, u. a. die<br />

sich ausführlich mit <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> Seile beschäftigten,<br />

war klar geworden, dass die Drehung, beson<strong>der</strong>s<br />

aber die gleiche Fadenlänge beim anscheren die<br />

Reisskraft stark verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Man versuchte daher den<br />

Fäden <strong>der</strong> Litze die Längen zu geben, die ihren Lagen<br />

entsprachen. Die <strong>in</strong>neren Fäden (Lage A, B <strong>in</strong> Bild 8)<br />

sollten etwas kürzer se<strong>in</strong>, die nächste Fadenlage C<br />

etwas länger und die Decklage D sollte am längsten<br />

se<strong>in</strong>. Bei e<strong>in</strong>em 3-litzigen Seil von 52 mm<br />

Durchmesser waren unter Verwendung <strong>der</strong> <strong>in</strong> Tabelle<br />

5 genannten Fadenstärke Nm 0.20 pro Litze 96 Fäden<br />

notwendig. Werden alle Fäden gleichmässig 50%<br />

länger ausgezogen, für e<strong>in</strong> 100 Lachter langes Seil<br />

mussten die Fäden 150 Lachter ca 300 m, ausgezogen<br />

werden, müssen die Inneren Fäden <strong>in</strong>folge <strong>der</strong><br />

Verkürzung beim Zusammendrehen e<strong>in</strong>e Stauchung<br />

erfahren. Sie bilden kle<strong>in</strong>e Schlaufen und tragen bei<br />

<strong>der</strong> später auftretenden Zugkraft nicht mit. Die Kraft<br />

wird nur von den äusseren Fadenlagen aufgenommen.<br />

Um jedoch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Fadenlage adäquate Fadenlänge<br />

auch bei grösseren Litzendurchmessern zu erreichen,<br />

wurden ansche<strong>in</strong>end die Fäden nicht alle auf e<strong>in</strong>mal<br />

ausgezogen son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> zwei o<strong>der</strong> sogar <strong>in</strong> drei Phasen.<br />

Das verteuerte zwar die Herstellung erheblich, wirkte<br />

sich aber positiv auf die Reisskraft aus.<br />

Karmarsch beschreibt (gekürzt) diese Seilherstellung<br />

durch <strong>in</strong>tervall anscheren wie folgt: /39/ Wenn die<br />

Fadenzahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Litze ziemlich bedeutend ist, so ist<br />

folgen<strong>des</strong> verbessertes Verfahren <strong>der</strong>selben sehr<br />

zweckmässig. Man scbirrt zuerst für jede Litze nur<br />

etwa zwei Fünftel <strong>der</strong> dazu bestimmten Fäden an, und<br />

dreht diese Zusammen. Ist nun das Zusammendrehen<br />

bis zu e<strong>in</strong>em gewissen Grade gediehen, so schirrt man<br />

den Rest <strong>der</strong> Fäden an und setzt das Abbrühen (Anm.<br />

= Zusammendrehen) bis zu Ende fort, wobei nur<br />

Sorge zu tragen ist, dass die später<br />

Bergknappe 1/2000 Seite 18

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