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PDF, ca. 1,2 MB - Ev.-luth. Kirchengemeinde Westerland/Sylt

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Pro:<br />

Gothart Magaard, Bischofsbevollmächtigter<br />

im Sprengel Schleswig und Holstein<br />

Ohne Sonntag gibt es nur noch Werktage.<br />

Aber keine Fußballmannschaft spielt 90 Minuten<br />

lang ohne Unterbrechung. Eine Geschäfts-<br />

und Arbeitswelt, die gemeinsame<br />

Pausen kennt, funktioniert nachhaltiger und<br />

effektiver, weil sie Entschleunigung, Kreativität<br />

und Muße zulässt. Die Unterbrechung<br />

des alltäglichen „Hamsterrades“ durch einen<br />

arbeitsfreien Sonntag tut auch der Wirtschaft<br />

gut, weil sie Tempo zurücknimmt und<br />

Stress abbaut.<br />

Ausnahmen von der grundsätzlichen Sonntagsruhe,<br />

hat das Bundesverfassungsgericht<br />

kürzlich entscheiden, müssen als Ausnahmen<br />

auch öffentlich erkennbar bleiben. Sie<br />

dürfen nicht auf eine weitgehende Gleichstellung<br />

des Sonn- und Feuertages mit den<br />

Werktagen und ihrer Betriebsamkeit hinauslaufen.<br />

Genau darum geht es. Die Kirchen - wer<br />

sonst sollte es tun? - treten seit Jahrzehnten<br />

AUSEINANDERSETZUNG UM DIE BÄDERREGELUNG<br />

dafür ein, um Gottes und der Menschen willen<br />

dem Druck zur Gleichstellung von Sonnund<br />

Werktag entgegenzutreten.<br />

Das Erzbistum Hamburg und die Nordelbische<br />

Kirche streben mit ihrem Normenkontrollantrag<br />

keine Abschaffung der Bäderregelung<br />

an. Ihr Ziel ist eine Bäderregelung<br />

„mit Augenmaß“, die den Ausnahmecharakter<br />

der Sonntagsöffnung unterstreicht, ohne<br />

die Gastgeberpflichten in Tourismusorten zu<br />

verletzen. Einige Beispiele: Kann man bei 45<br />

verkaufsoffenen Sonntagen noch von „Ausnahme“<br />

sprechen? Reicht eine Konzentration<br />

auf die Sonntage in der Saison nicht aus?<br />

Müssen die Geschäfte sonntags 8 Stunden<br />

geöffnet sein? Reichen nicht vielleicht auch<br />

5 Stunden? Muss ich unbedingt am Sonntag<br />

im Bau- oder Elekromarkt einkaufen<br />

können? Reicht es nicht aus, wenn Waren<br />

des touristischen Bedarfes erhältlich sind?<br />

Schließlich sind allgemein die Öffnungszeiten<br />

der Geschäfte, insbesondere auch an<br />

Sonnabenden, inzwischen erheblich erweitert<br />

worden.<br />

Deshalb wurden in den vergangenen zwei<br />

Jahren zahlreiche Gespräche mit der Landesregierung<br />

und den Interessenvertretern<br />

der Wirtschaft geführt. Leider konnte keine<br />

Annäherung der Standpunkte erreicht werden.<br />

Das Normenkontrollverfahren vor dem<br />

Oberverwaltungsgericht wird klären, ob die<br />

jetzige Bäderregelung noch mit unserem<br />

Grundgesetz zu vereinbaren ist. Sollte sie<br />

aufgehoben werden, schafft das Voraussetzungen<br />

für einen offenen Diskussions- und<br />

Beteiligungsprozess, in den die unterschiedlichen<br />

Standpunkte und Interessen erneut<br />

eingebracht werden können.<br />

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