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Oberbayerische Schulzeitung - BLLV

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B 5407 Deutsche Post AG Gebühr bezahlt <strong>BLLV</strong> Oberbayern Postfach 15<br />

<strong>Oberbayerische</strong><br />

Titel<br />

<strong>Schulzeitung</strong><br />

ORGAN DES BEZIRKSVERBANDES OBERBAYERN IM <strong>BLLV</strong> No° 5 Oktober 08<br />

Angestellt!<br />

Lehrer zweiter Klasse:<br />

Erst ausgenutzt, dann arbeitslos!<br />

Lehrerbildung in Bayern<br />

Rückblick und Ausblick<br />

Lehrertag in Fürstenfeld<br />

Programm in der Heftmitte<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 1


Editorial<br />

Inhalt Redaktionsschluss<br />

3 Liberale Zeitenwende?<br />

Titel<br />

4 Lehrer zweiter Klasse?<br />

Junglehrer als Sparmodell<br />

6 Serie - Gerechtigkeit für Schule und Lehrer<br />

Gerechtigkeit in der Lehrerbildung<br />

7 Lehrerbildung<br />

Ringtausch<br />

Kein Grund zum Feiern<br />

8 Lehrerbildung / Politik<br />

Ausgebildete Ausbildungslehrer<br />

Zwei erfolgreiche Oberbayern<br />

9 Aus dem Verband<br />

Verabschiedungen<br />

Bezirksausschuss, Aufgabenverteilung<br />

10 Wir stellen uns vor ...<br />

Neue Mandatsträger des <strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

Was macht die Info-Beauftragte?<br />

<strong>Oberbayerische</strong>r Lehrertag 2008 in Fürstenfeld<br />

11 Hinweise, Programm, Anmeldung<br />

Aus den Kreisverbänden<br />

15 Hier erfahren Sie, ob der Teufel singen kann, woher<br />

der Spruch „Das geht auf keine Kuhhaut“ kommt und<br />

vieles andere mehr ...<br />

Aus dem Verband<br />

23 Fachgruppe Ernährung und Gestaltung<br />

Alles nur Lippenbekenntnisse?<br />

Bericht aus der Fachgruppensitzung<br />

Bleiben Sie am Ball!<br />

Im Internet fi nden Sie exklusive Artikel, Vorberichte zur nächsten<br />

OSZ und viele weitere Service-Leistungen!<br />

http://oberbayern.bllv.de<br />

für Ausgabe Nr. 6/2008:<br />

28. November 2008<br />

Kreisverband:<br />

21. November 2008<br />

I M P R E S S U M<br />

<strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong><br />

Herausgeber und Verleger:<br />

Bezirksverband Oberbayern des<br />

Bayerischen Lehrer- und<br />

Lehrerinnenverbandes (<strong>BLLV</strong>)<br />

1. Vorsitzender: Hans-Peter Leitner<br />

Geschäftsstelle:<br />

Postfach 150 209, 80042 München<br />

Tel.: 089 / 721 001 815<br />

Fax: 089 / 721 001 816<br />

Verantwortlich für Redaktion,<br />

Anzeigen und Layout:<br />

Stefan Rank (sr)<br />

Göllstraße 15<br />

83483 Bischofswiesen<br />

Tel.: 08652 / 94 14 3 14<br />

Fax.: 08652 / 94 14 3 33<br />

E-Mail: redaktion@oberbayerische-schulzeitung.de<br />

Pressereferent:<br />

Jürgen Heiß<br />

E-Mail: presse@oberbayerische-schulzeitung.de<br />

Kreisverbandsteil:<br />

Barbara Reichmeyer<br />

E-Mail: kv@oberbayerische-schulzeitung.de<br />

Die <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> erscheint jährlich<br />

sechsmal. Für Mitglieder des <strong>BLLV</strong> – Oberbayern ist<br />

der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Einweisung und Adressenänderung sowie<br />

Abonnement-Bestellungen an die Geschäftsstelle<br />

des <strong>BLLV</strong>-Oberbayern. Jahresabonnement Euro 5.-<br />

(inkl. Versand); Einzelpreis Euro 1.- (inkl. Versand)<br />

Druck:<br />

Erdl Druck Medienhaus GmbH<br />

Gabelsbergerstraße 4-6<br />

83308 Trostberg<br />

Fotos:<br />

Peter Schmidhuber<br />

Stefan Rank<br />

Michael Braun<br />

OSZ – Archiv<br />

iStockphoto<br />

Gedruckt<br />

auf<br />

chlorfreiem<br />

Papier<br />

© <strong>BLLV</strong><br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck oder auszugsweise Kopien nur mit Genehmigung<br />

des <strong>BLLV</strong> Oberbayern.<br />

ISSN 0939-012x<br />

2 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


Hans-Peter<br />

Leitner<br />

Zum Zeitpunkt als diese Zeilen geschrieben<br />

werden, ist nach dem historischen<br />

Wahlsonntag klar, dass die CSU<br />

dramatisch verloren hat. Als deutlich<br />

stärkste Kraft im Landtag wird sie weiter<br />

die Regierung stellen, ihre Macht<br />

aber mit einem Juniorpartner teilen<br />

müssen. Die wieder erstarkten bayerischen<br />

Liberalen könnten es sein, mit<br />

denen die Landespolitik der nächsten<br />

Jahre gestaltet wird.<br />

Wer das bildungspolitische Programm<br />

der FDP gelesen hat, das uns die stellvertretende<br />

Landesvorsitzende Renate<br />

Will in Miesbach so überzeugend vorgetragen<br />

hat, der weiß: Neben „mehr<br />

Geld für Lehrer und kleinere Klassen“<br />

und „einer sechsjährigen Primarschule“,<br />

fordert die FDP zunächst die Zulassung<br />

regionaler Schulmodelle. In der<br />

Lehrerbildung lautet das Ziel der Liberalen:<br />

„Kein Lehrer ohne Master!“<br />

Gelb (an der Ampel die Farbe für „Fertig<br />

machen zum Anfahren“) als neue<br />

Hoffnung in der bayerischen Kulturpolitik?<br />

Neben der Wirtschaftspolitik und<br />

der Wahrung der Bürgerrechte stehen<br />

Wandel und Veränderung in der Bildungspolitik<br />

bei den Liberalen ganz<br />

Interessante Gespräche beim<br />

Seminarsprechertag der ABJ<br />

Editorial<br />

Bringt die Landtagswahl die liberale Zeitenwende?<br />

oben auf der Agenda. Reicht ihre Kraft<br />

aus, der in Grabenkämpfen erstarrten<br />

Schulpolitik zu einer neuen Beweglichkeit<br />

zu verhelfen?<br />

Wir können es nur hoffen und sollten<br />

daran glauben. Die Liberalitas Bavariae<br />

(„Leben und leben lassen“) ist<br />

nämlich keine Neuerfi ndung der FDP,<br />

sondern eine uralte Prägung der bayerischen<br />

Kultur, die einstmals auch bei<br />

der Gründung der CSU Pate stand und<br />

diese erfolgreiche Regionalpartei jahrzehntelang<br />

begleitete, bevor sie unter<br />

die Räder einer Zweidrittelmehrheit<br />

kam.<br />

Siegfried Schneider, dem zu Unrecht<br />

das Wahldebakel der CSU im größten<br />

Regierungsbezirk angelastet wird, war<br />

noch als Ausschussvorsitzender für<br />

eine fünfjährige Grundschule und die<br />

Freigabe des Elternwillens („nach pädagogischer<br />

Beratung und fachlicher<br />

Empfehlung“). Seine harte Haltung zur<br />

strikten Trennung der Schularten hat<br />

er erst als Kultusminister so kompromisslos<br />

entwickelt. Hier ist bei liberaler<br />

Betrachtung Einsicht und Umkehr<br />

möglich und nötig. Denn die Analysen<br />

zeigen: Die Themen „Bildung“ und<br />

Seminartrakt in Fürstenfeld<br />

Der Lehrertag kann kommen!<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

„Soziale Gerechtigkeit“ waren wahlentscheidend.<br />

Die Regierungspartei hat ja auch im<br />

Dienstrecht hohe Beweglichkeit bewiesen<br />

und die FDP ist nun gefordert, die<br />

uns zugesagten Beförderungen mit zu<br />

tragen.<br />

Die Mehrheit der Bayern wollte am 28.<br />

September ein Ende der Alleinherrschaft:<br />

Dank Gelb besteht die Chance,<br />

Schwarz bunter werden zu lassen.<br />

Wir sind gespannt was kommt!<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Ihr<br />

Hans-Peter Leitner<br />

Vorsitzender des <strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

Vorstandssitzung des<br />

<strong>BLLV</strong> Oberbayern in Irschenberg<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 3<br />

Integrationsvereinbarung<br />

für Schwerbehinderte


Titel<br />

Lehrer zweiter Klasse?<br />

Junglehrer werden ausgenutzt -<br />

Billigverträge statt Planstellen<br />

Sebastian ist neun Jahre alt und will<br />

sich in diesem Schuljahr besonders<br />

anstrengen, denn er möchte gerne den<br />

Übertritt ans Gymnasium schaffen.<br />

Dazu muss er gut lernen, denn leicht<br />

fällt es ihm nicht. Er hatte in der dritten<br />

Klasse Frau Büttner, mit ihr hat ihm<br />

Lernen großen Spaß gemacht. Leider<br />

ist Frau Büttner an das Gymnasium im<br />

Ort gewechselt. Sebastian fühlt sich im<br />

Stich gelassen, weil er jetzt in der vierten<br />

Klasse eine neue Lehrerin haben<br />

wird, die ihn ja gar nicht kennt.<br />

Neulich hat er seinen Eltern heimlich<br />

zugehört. Sie haben Angst, dass er<br />

den Übertritt nicht schafft, weil er nicht<br />

mehr bei Frau Büttner sein kann. Das<br />

macht Sebastian keinen großen Mut<br />

für das nächste halbe Jahr, in dem die<br />

neue Lehrerin wenig Zeit haben wird,<br />

die Empfehlung für seine schulische<br />

Zukunft auszusprechen.<br />

Schülern in 140 oberbayerischen Klassen<br />

ging es genau so wie Sebastian.<br />

Der Turnus wurde unterbrochen, ein<br />

Lehrerwechsel künstlich erzwungen.<br />

Dass in der vierten Klasse womöglich<br />

ein weiterer Lehramtsanwärter im Prüfungsjahr<br />

die eigene Arbeitslosigkeit<br />

des Folgejahrs vorfi nanziert, davon<br />

ahnt Sebastian nichts.<br />

Als Vorsitzende der<br />

Landes-ABJ setzt<br />

sich Karin Leibl<br />

besonders für den<br />

Lehrernachwuchs<br />

ein<br />

Frau Büttner ist nicht freiwillig ans<br />

Gymnasium gewechselt. Sie gehört<br />

zu den 970 Grundschulbewerbern, die<br />

dieses Jahr kein Einstellungsangebot<br />

bekamen. Alleine in Freising sind 13<br />

von 16 Prüfl ingen in ihrer Situation.<br />

Die Staatsnote war der Hammer!<br />

Die Staatsnote 2008 hat alle Beteiligten<br />

wie ein Schlag getroffen. Mit einer<br />

so hohen Zahl an Arbeitslosen hatte<br />

niemand gerechnet. Konnte auch niemand,<br />

denn in der Presse ist immer zu<br />

lesen gewesen, wie viele neue Lehrer<br />

das Ministerium beschäftigen wird.<br />

Dass es hier um Lehrer geht, die aus<br />

Geldmitteln zur Aushilfe befristet angestellt<br />

werden, und nicht um Planstellen,<br />

das unterscheidet in der Presse<br />

niemand, ist aber für die Schulplaner,<br />

Kinder und die betroffenen Lehrer von<br />

enormer Bedeutung.<br />

Eignung ist relativ!<br />

Wer an der Staatsnote für<br />

Grundschulen scheitert, bekommt<br />

manchmal seine Chance an Realschule<br />

oder Gymnasium.<br />

Ungerechtes Nachrückverfahren<br />

Bleiben wir bei den Grundschullehrern:<br />

Von 1735 Bewerbern wurden 424 als<br />

Beamte eingestellt. Weitere 341 erhielten<br />

entweder Angestelltenverträge<br />

mit der Zusage auf Verbeamtung oder<br />

unbefristete Angestelltenverträge. 970<br />

Bewerber haben kein Angebot erhalten.<br />

Was machen diese 970 Bewerber? Sie<br />

warten auf das Nachrückerverfahren.<br />

Das heißt, sie warten darauf, dass Lehrer<br />

Stellen nicht antreten, dass Klassen<br />

über die Ferien geteilt werden müssen<br />

oder dass jemand langzeiterkrankt.<br />

Dann können sie einen Aushilfsvertrag<br />

für ein Schuljahr bekommen.<br />

Gleichzeitig bewerben sie sich beim<br />

Vertretungspool für Gymnasien und<br />

Realschulen und schauen, ob sie dort<br />

unterkommen können.<br />

So ist es Frau Büttner gegangen. Sie<br />

unterrichtet am örtlichen Gymnasium<br />

Wirtschaft bis zur zehnten Klasse, hat<br />

leider nur einen Teilzeitvertrag für 16<br />

Stunden ergattern können und bezieht<br />

ein anteiliges Grundschullehrergehalt<br />

für die Arbeit am Gymnasium. Immerhin,<br />

die 16 Stunden werden vom Pfl ichtstundenmaß<br />

des Gymnasiallehrers gerechnet,<br />

es ist also eine 2/3-Stelle.<br />

Nun könnte man meinen, dass die<br />

Lehrer am Gymnasium und an den<br />

Realschulen ein besseres Leben haben,<br />

denn sie werden ja dringend<br />

gebraucht, quer über (fast) alle Fächerverbindungen.<br />

Doch weit gefehlt.<br />

Sowohl am Gymnasium als auch an<br />

der Realschule sind ein sehr hoher Anteil<br />

der angebotenen Beschäftigungen<br />

nur als Arbeitsvertrag ausgeschrieben.<br />

Nur ein Teil der angebotenen Beschäftigungsverhältnisse<br />

für ausgebildete<br />

Gymnasial- und Realschullehrer sind<br />

Beamtenstellen. Trotz des nationalen<br />

Wettbewerbs um gute Lehrer (z.B.<br />

„Lehrer nach Hessen“) leistet es sich<br />

Bayern, die ausgebildeten Kollegen mit<br />

Angestelltenverträgen abzuspeisen.<br />

Lehrer zweiter Klasse!<br />

Angestellte können sich nicht auf<br />

die Regelungen für Probezeitbeamte<br />

berufen. So sind sie fl exibler<br />

einsetzbar!<br />

Die Grundschullehrerin Anna Gewehr<br />

(Name geändert; Anm. d. Red.) aus<br />

Unterfranken ist als Probezeitbeamtin<br />

in einen oberbayerischen Schulamtsbezirk<br />

versetzt worden, ihr Lebensgefährte<br />

ist ebenfalls neugebackener<br />

Grundschullehrer und hat einen unbefristeten<br />

Angestelltenvertrag bekommen.<br />

Sie haben sich am Schulamt vorgestellt<br />

und als erstes erfahren, dass<br />

sie in die Hauptschule müssen. Denn<br />

es gibt zu wenige Hauptschullehrer in<br />

Oberbayern. In den Vorschriften steht,<br />

dass man als Probezeitbeamter in der<br />

studierten Schulart eingesetzt werden<br />

4 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


soll. Also hat Frau Gewehr auf ihr Bitten<br />

hin eine Stelle in der Grundschule<br />

bekommen. Ihr Freund als Angestellter<br />

hat das Nachsehen und ist in der<br />

Hauptschule. Während noch vor zwei<br />

Jahren alle Grundschullehrer an die<br />

Hauptschulen geführt und im letzten<br />

Jahr wieder rückgeführt wurden, bekommt<br />

Oberbayern immer noch zu<br />

wenige Hauptschullehrer aus den anderen<br />

Regierungsbezirken.<br />

Schulleiter müssen fl exibel sein<br />

Es gibt also zu wenig Hauptschullehrer.<br />

Werden denn hier alle mit Planstellen<br />

versorgt? Keineswegs: Von den 373<br />

Bewerbern werden 87 nur als Angestellte<br />

beschäftigt.<br />

Fachlehrer m/t erhielten alle ein Einstellungsangebot,<br />

für die Fachlehrer<br />

EG dagegen gilt die Staatsnote 1,93.<br />

Während an Schulen Hauptschullehrer<br />

KtB unterrichten müssen, stehen<br />

Fachlehrerinnen, die das Fach als Erweiterungsfach<br />

studiert haben, auf der<br />

Straße.<br />

Schauen wir an die Förderschulen.<br />

Hier sind einige der arbeitslosen<br />

Grundschullehrer untergekommen.<br />

Ist hier also der Lehrermangel? Die<br />

Klassen sind zu groß, die Schulen unterversorgt<br />

und die Sonderschullehrer<br />

haben ebenfalls Staatsnoten zwischen<br />

1,43 und 2,04. Auch hier stellen wir<br />

Lehrermangel hat Methode!<br />

Die Taktik, junge Lehrerinnen und<br />

Lehrer jedes Jahr wieder auf Vertrag<br />

aushelfen zu lassen, bis sie auf der<br />

Warteliste nachrutschen oder von<br />

der Warteliste fallen, hat Methode.<br />

Immer noch wird gespart auf Kosten<br />

der Schüler und der Lehrer. Zwei<br />

Lehramtsanwärter im zweiten Jahr<br />

unterrichten eigenverantwortlich 30<br />

Stunden. Das wäre genau die Stelle,<br />

die Frau Büttner hätte haben können.<br />

Wenn kein Lehrer die befristeten Angestelltenverträge<br />

annähme, dann<br />

wäre die Staatsregierung gezwungen<br />

dafür Planstellen zu schaffen. Denn<br />

dass der Bedarf da ist, das weiß jeder,<br />

fest: Der Unterricht wird nicht mit Lehrern<br />

aus Planstellen versorgt, sondern<br />

auch hier wird mit Nachrückern, Aushilfskräften<br />

und Übergangsregelungen<br />

gearbeitet.<br />

Im April 2008 unterrichteten in Bayern<br />

12.608 Lehrkräfte mit Arbeitsvertrag.<br />

Bayern beschäftigte laut Landesamt<br />

für Statistik und Datenverarbeitung<br />

110.046 voll- und teilzeitbeschäftigte<br />

Lehrkräfte. Das bedeutet, dass<br />

etwa 10% aller Beschäftigten nur<br />

auf Vertrag eingestellt sind. Da die<br />

Praxis der Einstellung auf Angestelltenvertrag<br />

erst in den letzten Jahren<br />

verstärkt aufgenommen wurde, bedeutet<br />

das, dass hier vor allem die<br />

Jungen betroffen sind, also genau<br />

der Lehrernachwuchs, den man so<br />

dringend zu brauchen beteuert.<br />

Das neue Schuljahr hat begonnen und<br />

Schulleiter und Lehrer sind fl exibel wie<br />

immer. Lehrer in Oberbayern lesen vom<br />

Landesklassenschnitt von 22,9 Schülern<br />

an Grundschulen und 21 Schülern<br />

an Hauptschulen und schauen<br />

ihre eigene 28er Klasse an. Schulleiter<br />

müssen Klassen führen und mussten<br />

die junge Kollegin, die sie vorher hatte,<br />

auf die Straße setzen und sich vor<br />

den Eltern dafür rechtfertigen. Da werden<br />

Arbeitsgemeinschaften gestrichen<br />

und Gruppen daraus gemacht, da sind<br />

der Schule verwaltet, in Schule arbeitet<br />

oder die Schule besucht. Wer schon<br />

bei Verkündung der Staatsnote das<br />

Verfahren für Nachrücker veröffentlicht<br />

und die Modalitäten für die November-,<br />

Januar- und Februareinstellung festzurren<br />

kann, der weiß, dass die Lehrer<br />

gebraucht werden.<br />

Idealismus als Lehrerfalle<br />

Aber wer kann sich schon leisten ein<br />

solches Angebot abzulehnen? Hier<br />

wird mit dem Idealismus der jungen<br />

Menschen spekuliert. Ein Vollzeit arbeitender<br />

angestellter Lehrer verdient<br />

durchschnittlich 1600 Euro netto. Würde<br />

man hier in der Wirtschaft arbeiten,<br />

könnte man mehr Geld verdienen oder<br />

Titel<br />

jahrgangsübergreifende Religionsgruppen<br />

dann schon einmal 30 Kinder<br />

stark, da sind Klassen so groß,<br />

dass z.B. laut Münchner Merkur vom<br />

05./06.07.2008 die Schüler in Mittenwald<br />

Gastschulanträge ins benachbarte<br />

Tirol stellen. Die Eltern zahlen<br />

dafür 515 Euro Schulgebühr jährlich<br />

und zusätzlich die Buskarte.<br />

Dem Sparkurs geopfert<br />

Sebastian hat leider keine Ausweichschule.<br />

Und wenn, könnte sein Vater<br />

auch das Geld dafür nicht aufbringen.<br />

Außerdem schafft er ja vielleicht den<br />

Übertritt. Dann besteht die Möglichkeit,<br />

dass er am Gymnasium (wenn<br />

er den Übertritt schafft) oder an der<br />

Haupt- oder Realschule (falls er ihn<br />

nicht schafft) wieder auf Frau Büttner<br />

trifft. Denn Frau Büttner hat nur einen<br />

Vertrag bis 31.07.2009. Sie wird sich<br />

nächstes Jahr wieder nach einem<br />

Vertragsverhältnis umsehen müssen<br />

und sich an Gymnasien, Realschulen<br />

und als Nachrücker bewerben. Außer<br />

die neue Staatsregierung legt mehr<br />

Wert auf Bildung. Die Hoffnung stirbt<br />

zuletzt!<br />

◊ Karin Leibl<br />

◊ Daniela Schermbacher<br />

Einen Bericht zum Seminarsprechertag<br />

fi nden Sie im Internet:<br />

http://oberbayern.bllv.de<br />

müsste nicht umziehen oder pendeln.<br />

Aber die Kolleginnen und Kollegen<br />

wollen in den Schuldienst und meinen,<br />

dass sie sich einen Bonus erarbeiten,<br />

wenn sie aushelfen. Leider ist<br />

das nicht so.<br />

Fürsorge sieht anders aus!<br />

Wenn man die Kollegen nicht mehr<br />

braucht, dann setzt man sie auf die<br />

Straße. Dass diese dann, wie in einem<br />

konkreten Fall, bis zu acht Jahren<br />

lang jedes Jahr wieder ausgeholfen<br />

haben und Kinder unterrichteten<br />

und die Unterrichtsmisere auszugleichen<br />

halfen, interessiert nicht. Jetzt<br />

drängt diese Kollegin mit Ende 30 auf<br />

den Arbeitsmarkt.<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5


Serie<br />

Gerechtigkeit für Schule und Lehrer<br />

Teil 1: Gerechtigkeit in der Lehrerbildung<br />

Auf der Bezirksdelegiertenversammlung<br />

in Miesbach forderte der <strong>BLLV</strong><br />

Oberbayern „Mehr Gerechtigkeit für<br />

Schule und Lehrer.“ In unserer Serie<br />

wollen wir Ihnen die Inhalte dieses Leitantrags<br />

näher vorstellen.<br />

Lehrerbildung<br />

Im Zuge des Bologna-Prozesses wurden<br />

die Lehramtsstudiengänge geändert.<br />

Die alten Inhalte wurden in neue<br />

Strukturen gepresst. Wir bilden nach<br />

wie vor den eher kognitiv gestalteten<br />

Gymnasiallehrer und den pädagogisch<br />

orientierten Grundschullehrer aus.<br />

Wir fordern:<br />

Alle Lehrämter starten mit einem<br />

pädagogischen Grundstudium und<br />

spezialisieren sich anschließend<br />

auf Förderschwerpunkte und Altersstufen.<br />

Für alle Lehrämter muss<br />

gleichermaßen der universitäre<br />

Masterabschluss mit 300 Leistungspunkten<br />

gelten, um die Gleichwertigkeit<br />

der Lehrerbildung und den<br />

fl exiblen Einsatz der ausgebildeten<br />

Kollegen über alle Schularten hinweg<br />

zu gewährleisten.<br />

Daniela Schermbacher<br />

ist die Vorsitzende der<br />

ABJ Oberbayern<br />

Vorbereitungsdienst<br />

Seit 1. Januar 1999 wurden die Anwärterbezüge<br />

um teilweise mehr als 25 %<br />

abgesenkt. Lehramtsanwärter leisten<br />

mit ihrem eigenverantwortlichen Unterricht<br />

einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren<br />

der bayerischen Schulen. Im<br />

zweiten Ausbildungsjahr führen sie in<br />

der Grund- und Hauptschule bereits<br />

Klassen und müssen so die gleiche<br />

Arbeit leisten wie ihre fertig ausgebildeten<br />

Kollegen.<br />

In einem Kooperationsunterricht könnten<br />

Anwärter in einer geschützten Atmosphäre<br />

im Laufe des Schuljahres<br />

mehr und mehr Stunden des Betreuungslehrers<br />

übernehmen, statt von<br />

Anfang an parallel zum Visitieren den<br />

eigenverantwortlichen Unterricht zu<br />

bestreiten. Dies würde die Anwärter<br />

adäquat auf die Aufgaben und Anforderungen<br />

eines Lehrers hinführen.<br />

Wir fordern:<br />

Der eigenverantwortliche Unterricht<br />

muss angemessen und vollständig<br />

fi nanziell honoriert werden. Deshalb<br />

fordern wir eine wesentliche<br />

Erhöhung der Anwärtervergütung<br />

und Kooperationsunterricht statt<br />

eigenverantwortlichem Unterricht.<br />

Zudem muss die Klassenstärke verringert<br />

werden.<br />

Zuweisung der Lehramtsanwärter<br />

Referendare und Lehramtsanwärter<br />

werden meist nicht unter Berücksichtigung<br />

ihrer studierten Fächer oder geeigneter<br />

Betreuungslehrer eingesetzt,<br />

sondern oft an Schulen, an denen noch<br />

wenige Lehrerstunden fehlen. Deshalb<br />

ist es Schulleitungen nicht immer möglich,<br />

auf die besondere Ausbildungssituation<br />

der Betroffenen in Bezug auf<br />

Klassenstärke und Stundenplan Rücksicht<br />

zu nehmen.<br />

Wir fordern:<br />

Der Einsatz von Anwärtern und Referendaren<br />

muss spätestens 8 Wochen<br />

vor Einsatz an einer Schule<br />

mit geeignetem Betreuungslehrer,<br />

d.h. mit Verwendungseignung, vollzogen<br />

sein.<br />

Einstellungssituation<br />

Die Staatsnote und die danach folgende<br />

Information über den jeweiligen<br />

Einsatzort werden jedes Jahr später<br />

als nötig herausgegeben. Die jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen, die aus<br />

verschiedenen Regierungsbezirken in<br />

Oberbayern eingesetzt werden, haben<br />

dann nur sehr wenig Zeit, sich auf die<br />

neue Lebenssituation, z.B. Orts- und<br />

Wohnungswechsel, einzustellen.<br />

Da die Regierung nur noch genau die<br />

Anzahl an fehlenden Planstellen zur<br />

Besetzung stellt, werden jedes Jahr<br />

viele kompetente Junglehrer abgewiesen<br />

und in die Arbeitslosigkeit geschickt.<br />

Statt einen statistisch nachweisbaren<br />

benötigten Überschuss<br />

für Nichtantritte, Langzeiterkrankte,<br />

Schwangerschaften und Entlassungen<br />

einzustellen, werden für nicht angetretene<br />

Angestelltenverträge Nachrücker<br />

gesucht. Für erheblich weniger Geld<br />

leisten die Kollegen dann die gleiche<br />

Arbeit. Bereits fi nanzierte Planstellen<br />

verfallen.<br />

Viele der Arbeitslosen suchen sich in<br />

der Zwischenzeit jedoch aus Kostengründen<br />

eine Alternative und stehen<br />

für die Schulen dann nicht mehr zur<br />

Verfügung. Für weiteren Mangel an<br />

Schulen durch viele bereits von Anfang<br />

des Schuljahres an fest eingesetzte<br />

Mobile Reserven (z.B. für Kolleginnen<br />

in Mutterschutz bzw. Elternzeit), fi nden<br />

sich dann im fortgeschrittenen Schuljahr<br />

kaum noch Nachrücker sodass<br />

Schulen oft auf fachfremdes Personal<br />

angewiesen sind.<br />

Wir fordern:<br />

Die Grundeinstellung muss losgelöst<br />

vom Ersatzbedarf erfolgen, z.B.<br />

müssen im Haushalt von Anfang an<br />

10% mehr Planstellen bereit gestellt<br />

werden. Die Staatsnote und danach<br />

der Einsatzort müssen schneller<br />

bekannt gegeben werden.<br />

Die Mobile Reserve muss von Anfang<br />

an aufgestockt werden und<br />

Nachrücker bekommen einen Bonus<br />

fürs „Aushelfen“.<br />

◊ Daniela Schermbacher<br />

◊ Karin Leibl<br />

6 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


Ringtausch<br />

Erstmals seit 20 Jahren hat das KM<br />

beim Lehrerausgleich zwischen den<br />

Bezirken wieder einen Ringtausch vorgenommen.<br />

Aus Oberbayern wurden fast alle Niederbayern<br />

abgezogen und durch mittelfränkische<br />

Prüfl inge ersetzt. Damit<br />

hat dieser zentrale Regierungsbezirk<br />

seine Rolle als Drehscheibe verloren.<br />

Des einen Freud - des anderen Leid:<br />

Kein Grund zum Feiern<br />

Lehrerbildung seit 50 Jahren im Schatten<br />

der Standespolitik<br />

In Bayern werden die Feste ja gefeiert,<br />

wie sie fallen. Doch wo bleibt da 50<br />

Jahre akademische Lehrerbildung, seit<br />

30 Jahren an der Universität, und 25<br />

Jahre sauber getrennt nach Schularten?<br />

Keine Festschrift, kein Jubiläumsakt,<br />

keine Erinnerung bei den Parteien,<br />

nichts zu lesen in der Staatszeitung –<br />

totgeschwiegen, vergessen oder verdrängt?<br />

Kein Grund zum Feiern – selbst bei<br />

denen, die einst den Anstoß für weitreichende<br />

Reformen in der Schul- und<br />

Bildungspolitik gegeben haben oder<br />

hinnehmen mussten. Was ist da los?<br />

Lehrerbildung ist bis heute Standespolitik.<br />

Sie dient mehr der laufbahnrechtlichen<br />

Abgrenzung der Lehrergruppen<br />

als einer qualifi zierten Pädagogenausbildung.<br />

Die Trennung nach Schularten<br />

und der Abstand in der Besoldung sind<br />

letztendlich wichtiger als Pädagogik<br />

und Psychologie.<br />

Soll man bzw. kann man angesichts<br />

dieser traurigen Entwicklung daran erinnern,<br />

dass die Errichtung Pädagogischer<br />

Hochschulen vor 50 Jahren ein<br />

bildungspolitischer Fortschritt war?<br />

Die Akademisierung der Volksschullehrerausbildung,<br />

der 10 Jahre später<br />

auch der gehobene Verwaltungsdienst<br />

(Beamtenfachhochschulen) folgte, hat<br />

einen enormen Modernisierungsschub<br />

ausgelöst, von dem der Freistaat bis<br />

heute profi tiert.<br />

Fast alle Niederbayern - selbst kurzfristig<br />

eingesetzte, ledige Bewerber -<br />

konnten nach Hause zurück.<br />

In Mittelfranken (und den angrenzenden<br />

Regionen) scheiterte vielfach sogar<br />

die vom Landtag gewünschte Familienzusammenführung.<br />

Boshafte Zungen sprechen von einem<br />

„Staatssekretärseffekt“.<br />

Stufenlehrer verhindert<br />

Die Anhebung der mittleren Beamtenschichten<br />

in gehobene Positionen hat<br />

aber auch Gegen- und Abwehrkräfte<br />

ausgelöst, die noch immer fortwirken.<br />

Ang(stg)etrieben von den Abstandshaltern<br />

des höheren Dienstes bildete<br />

sich damals eine Koalition aus Juristen<br />

und Philologen, die Bayern (CSU)<br />

und Nordrhein-Westfalen (SPD) dazu<br />

brachten, die Laufbahngrenzen und<br />

die Beamtenbesoldung durch Bundesgesetz<br />

festzuzurren. Das berühmtberüchtigte<br />

Bundesbesoldungs- und<br />

Vereinheitlichungsgesetzt war eine Generation<br />

lang das Maß und die Grenze<br />

aller beamtenrechtlichen Dinge.<br />

Dem Philologenverband gelang es<br />

1978 noch vor der Eingliederung der<br />

Lehrerbildung in die Universitäten die<br />

in Bayern und Nordrhein-Westfalen<br />

bereits beschlossene Einführung von<br />

Stufenlehrämtern zu verhindern.<br />

Die „neue“ Lehrerbildung wurde dann<br />

in getrennten Fakultäten schulartbezogen<br />

organisiert, die Volksschule in<br />

Grund- und Hauptschule zerlegt, die<br />

Lehrämter Real- und Sonderschule<br />

neu geschaffen. Ein Grund zum Feiern<br />

ist dieses Jubiläum wahrlich nicht.<br />

Auch an den Universitäten ist das<br />

System erstarrt. Eine Aufwertung der<br />

Hauptschulausbildung hat nie stattgefunden,<br />

ebenso wenig wie eine Spezialisierung<br />

der Grundschule. Das<br />

Lehrerbildung<br />

Bezirksversammlung<br />

der ABJ Oberbayern<br />

Samstag, den 25.Oktober 2008<br />

10:00 Uhr bis ca. 15:00 Uhr<br />

Wo?<br />

<strong>BLLV</strong>-Haus München<br />

am Bavariaring 37<br />

Für wen?<br />

Alle interessierten Junglehrer/innen<br />

Welche Themen?<br />

Fortbildung zum Thema ...<br />

MOBBING<br />

Schema von Methodik und Didaktik ist<br />

„volksschulgemäß“ geblieben, Schulpädagogik<br />

und Lernpsychologie sind<br />

deutlich besser als am Gymnasium,<br />

und in der Realschule – aber wir bekommen<br />

nichts dafür!<br />

Dies soll auch nach dem Bologna Prozess<br />

(Einführung von Bachelor und<br />

Master) so bleiben.<br />

Lichtblick in Bayern<br />

Trotzdem gibt es Hoffnung auf Verbesserungen.<br />

Mit der Dienstrechtsreform<br />

hat sich Bayern entschlossen Beförderungsämter<br />

auch für Grund-, Haupt-<br />

und Realschullehrer einzuführen. Das<br />

einheitliche Laufbahnrecht mit leistungsbezogenen<br />

Elementen ist ein historischer<br />

Durchbruch. Der Freistaat hat<br />

sich mit der Föderalismusreform an die<br />

Spitze des beamtenrechtlichen Fortschritts<br />

in Deutschland gesetzt.<br />

Als Symbol für 25 Jahre Stillstand<br />

gibt es keinen Grund, die Trennung<br />

der Lehrämter zu feiern. Die Lehrerbildung<br />

liegt nach wie vor im Argen,<br />

aber die Staatsregierung hat mit der<br />

Dienstrechtsreform eine Perspektive<br />

geschaffen, zu der die bildungsverantwortlichen<br />

Schulpolitiker bisher nicht<br />

fähig bzw. bereit waren.<br />

Lehrerbildung und Schulpolitik – die<br />

siamesischen Zwillinge staatlicher Bildungspolitik<br />

– bleiben mehr denn je im<br />

Fokus.<br />

◊ Hans-Peter Leitner<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 7


Lehrerbildung / Politik<br />

Ausgebildete Ausbildungslehrer<br />

Die Bezirksfachgruppen der Praktikums-<br />

und Betreuungslehrer einigen<br />

sich auf eindeutige Forderungen und<br />

Zielsetzungen. Im Kern geht es dabei<br />

um mehr Qualität in der Ausbildung<br />

junger Lehrkräfte und mehr Anerkennung<br />

für die Arbeit der Praktikums- und<br />

Betreuungslehrer.<br />

Jeder von uns hat es selbst erfahren,<br />

wie wichtig und prägend die Arbeit von<br />

Praktikums- und Betreuungslehrern<br />

für einen noch unerfahrenen Lehrer<br />

sein kann. Die Kolleginnen und Kollegen,<br />

die sich an vorderster Front<br />

an der Ausbildung junger Pädagogen<br />

beteiligen, sind meist sehr engagiert,<br />

hochmotiviert und arbeiten zum Teil<br />

aufopferungsvoll am Brückenschlag<br />

zwischen Studium und Praxis mit.<br />

Viele dieser Lehrkräfte fühlen sich jedoch<br />

nicht ausreichend auf die Erfüllung<br />

dieses Amtes vorbereitet. „Man<br />

ist mit der inhaltlichen Ausgestaltung<br />

weitgehend alleine gelassen“, so die<br />

Meinung etlicher Praktikums- und Betreuungslehrer.<br />

Und das, obwohl Seminarleiter<br />

und Praktikumsämter sehr darum<br />

bemüht sind, die Betreuer an den<br />

Schulen so gut es geht zu unterstützen<br />

und eng mit ihnen zusammenzuarbeiten.<br />

Die Fachgruppe fordert in diesem Zusammenhang<br />

aber noch mehr: Eine<br />

explizit für Praktikums- und Betreuungslehrer<br />

zugeschnittene Ausbildung<br />

sowie laufend aktualisierte Fortbildungsmöglichkeiten.<br />

Qualität zahlt sich aus<br />

Ein Blick über den Zaun zu unseren<br />

Nachbarn aus Salzburg zeigt uns, wie<br />

ein derartiges System funktionieren<br />

kann. Dort gibt es bereits grundlegende<br />

Schulungen für Lehrkräfte, die sich<br />

für eine Ausbildung zum so genannten<br />

„Ausbildungslehrer“ bewerben. Jawohl,<br />

Sie haben richtig gelesen: Sie<br />

bewerben sich. Denn es ist eine angesehene<br />

und lukrative Aufgabe, die sich<br />

sowohl in der Dienstlichen Beurteilung,<br />

in der Anzahl der Anrechnungsstunden<br />

als auch in der Bezahlung bemerkbar<br />

macht. Ein alter Grundsatz bewahrheitet<br />

sich also gleich in mehrfacher Hinsicht:<br />

Qualität zahlt sich langfristig aus.<br />

In diesem Fall für alle, die an der Ausbildung<br />

junger Lehrer beteiligt sind und<br />

natürlich für die Anwärter und Praktikanten<br />

selbst. Vor allem aber – und<br />

das sollte das entscheidende Kriterium<br />

sein - profi tieren schlussendlich auch<br />

die Schüler davon.<br />

Die Fachgruppe werde sich daher langfristig<br />

gesehen dafür einsetzen, dass<br />

es zu einer Gleichstellung und Höherqualifi<br />

zierung der Praktikums- und Betreuungslehrer<br />

kommt, etwa unter der<br />

Zwei erfolgreiche Oberbayern<br />

Wissenschaftsminister Dr. Thomas<br />

Goppel (CSU) hat erneut souverän<br />

seinen Wahlkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West<br />

gewonnen. Mit einem<br />

Anteil von 45 % der Erststimmen und<br />

vielen Zweitstimmen in Oberbayern<br />

zieht er erneut in den Landtag ein.<br />

Der <strong>BLLV</strong> Obb. gratulierte seinem<br />

langjährigen Mitglied zu diesem politischen<br />

Erfolg. Bezirksvorsitzender<br />

Hans-Peter Leitner - einstmals Seminarkollege<br />

von LAA Thomas Goppel<br />

- betonte die Grundsatztreue „als<br />

<strong>BLLV</strong>-Mitglied über alle schwierigen<br />

Zeiten hinweg“.<br />

Neu in den Landtag kommt unsere Personalratsvorsitzende<br />

aus Stadt Rosenheim,<br />

Maria Noichl (SPD). Die Fachlehrerin<br />

für Ernährung und Gestaltung<br />

hat sich durch ihr soziales Engagement<br />

und als Stadträtin einen Namen<br />

gemacht. Für den <strong>BLLV</strong> gratulierte<br />

Hans-Peter Leitner zu dem „verdienten<br />

Erfolg in schwierigem Umfeld“ und<br />

gemeinsamen Dienstbezeichnung des<br />

„Ausbildungslehrers“.<br />

Jürgen Heiß ist Leiter<br />

der Fachgruppe<br />

Praktikums- und<br />

Betreuungslehrer im<br />

<strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

Kontakt:<br />

betreungslehrer@bllv.de<br />

Im Zuge der anstehenden Dienstrechtsreform<br />

will die Fachgruppe zudem für<br />

ein Beförderungsamt im Bereich Praktikums-<br />

und Betreuungslehrer eintreten.<br />

Aber auch dies werde nur dann<br />

gelingen, wenn die an der Ausbildung<br />

beteiligten Pädagogen gesonderte Zusatzqualifi<br />

kationen vorweisen können.<br />

Informationen und Hilfen<br />

Wer sich über die Arbeit und weitere<br />

Ziele der Fachgruppe informieren<br />

möchte oder auf der Suche nach Hilfen,<br />

Tipps und praxistauglichen Materialien<br />

für die Tätigkeit als Praktikumsbzw.<br />

Betreuungslehrer ist, sei darauf<br />

hingewiesen, dass in Kürze eine von<br />

der Landesfachgruppe völlig neu konzipierte<br />

CD-ROM erscheinen wird, die<br />

über den jeweiligen Kreisverband bezogen<br />

werden kann.<br />

◊ Jürgen Heiß<br />

gab der Freude des Bezirksverbands<br />

Ausdruck, im Parlament eine weitere<br />

Ansprechpartnerin aus den eigenen<br />

Reihen zu haben.<br />

<strong>BLLV</strong>-Erfolg!<br />

Integrationsvereinbarung für<br />

Schwerbehinderte!<br />

Mit 60 pünktlich in den<br />

Ruhestand!<br />

Informationen im Internet:<br />

http://oberbayern.bllv.de<br />

8 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


Bezirksausschuss des <strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

1. Revisor Karl Kaditzky<br />

2. Revisor Claus Hardt<br />

Beisitzer im Landesausschuss<br />

Helga Gotthart,<br />

Eugen Preiß<br />

Fachgruppe Schulleitung Anton Siebler<br />

Fachgruppe Schulverwaltung Jochen Linkert<br />

Fachgruppe Seminar<br />

Fachgruppe Fachlehrer<br />

Ernährung/Gestaltung<br />

Fachgruppe Fachlehrer<br />

musisch/technisch<br />

Anne Schwarz-Gewallig,<br />

Ute Zellhöfer<br />

Sabine Benedikt<br />

Stefan Karmann<br />

Fachgruppe Förderschulen Franz Steiner<br />

Fachgruppe Hochschule Dr. Stefan Seitz<br />

Fachgruppe Schulberatung Ursula Ehegartner<br />

Fachgruppe Fremdsprachen Kathrin Wasmeier<br />

Studentengruppe Eichstätt Katrin Bauer<br />

Soziales und Senioren Helga Gotthart<br />

Fachgruppe<br />

Sozialpädagogische Berufe<br />

Fachgruppe<br />

Verwaltungsangestellte<br />

Fachgruppe Praktikums- und<br />

Betreuungslehrer<br />

Knut Schweinsberg:<br />

Alle dienstrechtlichen Fragen, z. B.<br />

Arbeitszeit, Beurlaubung, Beförderung,<br />

Beihilfe, Besoldung, Dienstliche<br />

Beurteilung, Nebentätigkeit,<br />

Reisekosten, Teilzeit, Tr.-Geld, …<br />

Tel.: 08121 – 47 65 77<br />

Fax: 08121 – 47 65 82<br />

k.schweinsberg@arcor.de<br />

Christiane Socher<br />

Karola Lux<br />

Jürgen Heiß<br />

Aus dem Verband<br />

Verabschiedungen<br />

Anlässlich der Bezirksdelegiertenversammlung<br />

in Miesbach wurden Mitglieder<br />

verabschiedet, die in den vergangenen<br />

Jahren verantwortungsvolle Positionen innerhalb<br />

des <strong>BLLV</strong> Oberbayern innehatten.<br />

Ihrer geleisteten Arbeit gebührt Anerkennung<br />

und Dank!<br />

Hans Betschart<br />

Vorsitzender des Kreisverbands<br />

Pfaffenhofen<br />

Josef Enderer<br />

Vertrauensmann der Schwerbehinderten<br />

im Bezirk Oberbayern<br />

Ulrike Glaser-Preiß<br />

Vorsitzende des<br />

Kreisverbands Starnberg<br />

Andrea Herkner<br />

Leiterin der Fachgruppe Förderlehrer<br />

Claus Langenhahn<br />

Vorsitzender des Kreisverbands<br />

München-Land<br />

Walburga Perras<br />

Vorsitzende des Kreisverbands Landsberg<br />

Karin Reichelmeier<br />

Leiterin der Fachgruppe Seminar<br />

Peter Reithmayer<br />

Personalratsvorsitzender in<br />

Ingolstadt<br />

Angelika Schmidt-Pröls<br />

Leiterin der Fachgruppe<br />

Fremdsprachen<br />

Aufgabenverteilung Dienstrecht / Besoldung<br />

Heinz Hehl:<br />

Altersteilzeit, Ruhestandsversetzung,<br />

Ruhegehaltsberechnungen, Dienstunfähigkeit,<br />

...<br />

Tel.: 08402 – 598<br />

Fax: 08402 – 93 04 01<br />

Heinz.Hehl@t-online.de<br />

Gerd Nitschke:<br />

Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld,<br />

Kindergeld, Versetzungen, ...<br />

Tel. 08121 – 6916<br />

Fax 08121 – 1026<br />

familie.nitschke@t-online.de<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 9


Aus dem Verband<br />

Wir stellen uns vor ...<br />

Neue Mandatsträger des <strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

In dieser und den nächsten Ausgaben<br />

wollen wir Ihnen die neuen Mitglieder<br />

in der Vorstandschaft des <strong>BLLV</strong> Ober-<br />

Knut Schweinsberg<br />

39 Jahre,<br />

Leiter der Abteilung Dienstrecht<br />

und Besoldung, stellv. Vorsitzender<br />

des Kreisverbands Ebersberg.<br />

Ich bin gebürtiger Oberfranke,<br />

Grundschullehrer und nun schon das<br />

zehnte Jahr in Oberbayern. Derzeit<br />

unterrichte ich an der Grundschule in<br />

Pliening. Seit 2008 bin ich stellvertretender<br />

Personalratsvorsitzender.<br />

Auf Seite 9 fi nden Sie die Aufgabenverteilung<br />

der Abteilung Dienstrecht<br />

und Besoldung, in der ich nach wie<br />

vor von Heinz Hehl und Gerd Nitschke<br />

unterstützt werde.<br />

Was macht die<br />

Info-Beauftragte?<br />

Oberstes Ziel ist die Unterstützung<br />

der Pressearbeit in Oberbayern. Dazu<br />

gehört zuallererst die Kommunikation<br />

zwischen Bezirk und Kreisverbänden<br />

auch in Bezug auf Pressearbeit. Mittelfristig<br />

ist geplant:<br />

• Sammlung der örtlichen Presseartikel<br />

zum Thema <strong>BLLV</strong><br />

• Unterstützung der örtlichen<br />

Pressebeauftragten (Erstellen<br />

•<br />

von Musterdiensten, Hilfe bei der<br />

Kontaktsuche, ...)<br />

Zuarbeit zur OSZ und zum Webmaster<br />

• Zusammenstellung eines oberbayerischen<br />

Info-Dienstes durch<br />

die Info-Beauftragte.<br />

Und natürlich defi niert sich ein neuer<br />

Posten durch die Bedürfnisse der<br />

Mitglieder und Mandatsträger. Deswegen<br />

wird das Tätigkeitsgebiet der<br />

Info-Beauftragten erst durch Sie vollständig<br />

defi niert.<br />

bayern näher vostellen. Karin Leibl<br />

wurde von der Vorstandschaft kürzlich<br />

zur „Info-Beauftragten“ ernannt.<br />

Oliver Ludwig<br />

36 Jahre, verheiratet, 2 Kinder<br />

Leiter der Abteilung Schul- und<br />

Bildungspolitik, Vorsitzender des<br />

Kreisverbands Mühldorf/Inn.<br />

Als Hauptschullehrer unterrichte<br />

ich nun das 3. Jahr in einer Ganztagesklasse.<br />

Ich bin außerdem Schulpsychologe<br />

und stellvertr. ÖPR-Vorsitzender.<br />

Einstellung zur Schulpolitik:<br />

Leistung zu fordern, bedeutet für<br />

mich nicht, einfach nur Notenhürden<br />

zu installieren, die dann die Voraussetzung<br />

für begabungsgerechtes Lernen<br />

darstellen sollen. Ein zeitgemäßes<br />

Schulsystem gibt Schülerinnen<br />

und Schülern die Möglichkeit, von<br />

sich aus Leistungsbereitschaft zu<br />

entwickeln. Man darf Kinder nicht von<br />

vornherein in Schubläden stecken,<br />

aus denen sie nur mehr schwer herauskommen.<br />

In erster Linie muss<br />

den förderbedürftigen Schülerinnen<br />

und Schülern geholfen werden, um in<br />

unserer Gesellschaft Schritt halten<br />

zu können.<br />

Ziele:<br />

Die Regionale Schulentwicklung als<br />

Lösungsmöglichkeit für viele bestehende<br />

Probleme durchzusetzen.<br />

Knut Schweinsberg Oliver Ludwig Karin Leibl<br />

Karin Leibl<br />

38 Jahre,<br />

Info-Beauftragte (siehe blauer<br />

Kasten) des <strong>BLLV</strong>-Oberbayern,<br />

stellv. Vorsitzende des Kreisverbands<br />

Ingolstadt.<br />

Ich bin sehr gerne Hauptschullehrerin<br />

an einer Ganztagsschule, dabei<br />

Klassleiterin in 7-9 (3 Jahre in einer<br />

zweisprachigen Klasse), Systembetreuerin<br />

und immer wieder Betreuungslehrerin.<br />

Im Verband leitete ich als ABJlerin<br />

den Kreisverband Ingolstadt, den<br />

Bezirksverband Oberbayern und seit<br />

2005 bin ich Landesvorsitzende. Aus<br />

„Altersgründen“ muss ich den ABJ-<br />

Vorsitz leider im Mai 2009 niederlegen.<br />

Als Mitglied im Hauptpersonalrat<br />

konnte ich Erfahrungen in der Personalvertetung<br />

sammeln.<br />

Da ich bereits drei Jahre lang Mitglied<br />

im Bezirksvorstand des <strong>BLLV</strong><br />

Oberbayern war, freue ich mich besonders,<br />

wieder dabei sein zu können.<br />

Ich habe in den Jahren meiner<br />

Verbandstätigkeit sehr viel gelernt,<br />

als ABJ-Vorsitzende viele politische<br />

Kontakte geknüpft und durch meine<br />

berufl ichen Erfahrungen mit Migrantenkindern<br />

in einer Großstadtschule,<br />

die seit 2000 Ganztagsschule ist,<br />

sehr viel in den Bezirksvorstand einzubringen.<br />

Damit hoffe ich zurück geben<br />

zu können, was mir die Arbeit im<br />

<strong>BLLV</strong> an Kompetenz und Fähigkeiten<br />

geschenkt hat.<br />

Folgende Artikel fi nden Sie im Internet: http://oberbayern.bllv.de<br />

Tagung der Fachgruppe Fremdsprachen<br />

in Parsberg<br />

Reservisten des KSRK-Mühldorf renovieren<br />

das Kriegermal vor Schloss Fürstenstein<br />

10 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


Der Anlass zur Gründung des Klosters Fürstenfeld<br />

war eine grauenvolle Bluttat, ein Mord. Herzog<br />

Ludwig der Zweite ließ seine Gattin, Maria<br />

von Brabant, kaum zwei Jahre nach der Eheschließung<br />

auf einen bloßen Verdacht hin 1256<br />

enthaupten. Diese grausame Tat brachte ihm den<br />

Beinamen „der Strenge“ ein.<br />

Als sich die Unschuld der Frau klar und eindeutig<br />

herausstellte, war es zu spät. Vor lauter Gram<br />

darüber soll er als junger Mann von 27 Jahren in<br />

einer Nacht schlohweiß ergraut sein. Verbürgt ist,<br />

dass er sich zu harten Bußübungen in ein Augsburger<br />

Kloster zurückgezogen hat.<br />

Dann wandte er sich an Papst Alexander IV., um<br />

Vergebung für die schwere Schuld zu erbitten.<br />

Als Auftrag erteilte ihm der Heilige Vater, entweder<br />

mit einer Schar Ritter in das heilige Land<br />

zur Verteidigung Jerusalems zu ziehen oder in<br />

seiner Heimat Oberbayern ein Kartäuserkloster<br />

für zwölf Mönche zu gründen. Ludwig wählte das<br />

Kloster.<br />

Da in Bayern keine Kartäuser waren, berief Ludwig<br />

Zisterziensermönche und wies ihnen ein<br />

Land in der Nähe von Bad Aibling zu. Nach drei<br />

Jahren verließen die Mönche jedoch diesen Ort<br />

mangels Lebensmitteln und legten einen neuen<br />

Grundstein zwischen Olching und Esting an der<br />

Amper. Da Grund und Boden nicht Eigentum des<br />

Herzogs waren, mussten die Mönche ein drittes<br />

Mal wandern und fanden 1263 endgültige Wohnstatt<br />

und Bleibe „auf des Fürsten eigenem Feld“<br />

in Fürstenfeld.<br />

Hinweise • Programm • Anmeldung<br />

Die Klosteranlage in Fürstenfeld<br />

Das heutige barocke Kleinod verdanken wir vor<br />

allem dem Herzog Max Emanuel, der ab 1691<br />

(1701) das Kloster nach dem Vorbild des Escorial<br />

erbauen ließ, in Residenzstadtnähe, weil er<br />

sich die als „Verwandter“ Habsburgs die Königskrone<br />

wünschte und eine solche Rangerhöhung<br />

in Prachtbauten wie Schleißheim, Nymphenburg<br />

und Fürstenfeld dokumentiert werden sollte.<br />

Der Baumeister Giovanni Antonio Viscardi, der<br />

den italienischen Barock in Bayern heimisch<br />

machte, schuf ein imposantes Werk, an dem<br />

selbst die Brüder Asam mitwirkten. Die zahlreichen<br />

Fresken zeigen Stationen der Bernhardsvita<br />

im Vergleich mit Stationen aus dem Leben<br />

von Jesus. Der Stuckmarmor und die Fresken<br />

erstrahlen auch heute, nach 300 Jahren, immer<br />

noch in den Originalfarben.<br />

Die Prachtsteigerung in der Fassade durch die<br />

toskanisch-dorischen Säulen im Erdgeschoss,<br />

die ionischen Säulen auf der zweiten Ebene und<br />

die korinthischen Säulen zum Giebel hin, fi ndet<br />

ihr Pendant im Inneren, wo die Säulenordnung<br />

durch eine pathetische Farbenpracht gesteigert<br />

wird.<br />

Das Kloster Fürstenfeld bietet viel mehr, als man<br />

vorher ahnt: Ruhe und Besinnung, ein schattiges<br />

Plätzchen an heißen Sommertagen, eine Lektion<br />

in Baugeschichte oder Kunstgeschichte und<br />

sogar einen Ohrenschmaus während der zahlreichen<br />

Konzerte und Messen. Ein Besuch während<br />

des Lehrertags lohnt sich!<br />

◊ Anita Müller<br />

<strong>Oberbayerische</strong>r Lehrertag<br />

Fürstenfeld • 19. November 2008


Lehrertag des <strong>BLLV</strong>-Oberbayern<br />

am 19. November 2008<br />

09:00 bis 09:30 Uhr Begrüßung und Grußworte<br />

09:30<br />

bis 11:00 Uhr Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel<br />

Theologe und Wirtschaftswissenschaftler<br />

Hauptreferat „Die Bedeutung ethischer Werte für<br />

die Zukunft unserer Gesellschaft“<br />

Workshops Block I - 11:15 Uhr bis 12:45 Uhr<br />

WS 1<br />

Silvia Schneider<br />

„Entspannt im<br />

Klassenzimmer“<br />

Praxiserprobte,<br />

effi ziente Übungen<br />

zur Stressprävention<br />

und Motivation<br />

für die Schule<br />

WS 6<br />

Sabine Benedikt<br />

„Für die eigene<br />

Gesundheit“<br />

Ein<br />

Gesundheitszirkel<br />

von Lehrern für<br />

Lehrer<br />

WS 11<br />

Dr. Ingeborg<br />

Schuler<br />

„Fair gestritten ist<br />

halb vertragen!“<br />

Werte vermitteln<br />

durch Streitkultur<br />

und Streitschlichtung<br />

WS 16<br />

Oliver Ludwig<br />

„Schwierige<br />

Gespräche in<br />

der Verwaltung<br />

bewältigen“<br />

Gesprächstechniken<br />

im Sekretariat<br />

VAe<br />

WS 2<br />

Claudia Höps<br />

„Systemisches<br />

Coaching für<br />

Pädagogen“<br />

Handlungsstrategien<br />

üben im Umgang<br />

mit schwierigen<br />

Schülern<br />

WS 7<br />

Siegrun Grillhiesl-<br />

Wagner<br />

„Klassische Werke<br />

- lebendig mit<br />

Bewegung und<br />

Sprache“<br />

WS 12<br />

Dr. Clemens M.<br />

Schlegel<br />

„Sing mit!“<br />

Jeder kann Musik<br />

machen! Erarbeitung<br />

von mitreißenden<br />

Liedern mit<br />

Bewegungen<br />

GS<br />

WS 17<br />

Stephan Uhr<br />

„Tolles Rohr!“<br />

Kreative<br />

Boomwhackerspiele<br />

für Einsteiger<br />

WS 3<br />

Evi Witt-Kruse<br />

Katharina Zeitler<br />

„Meine Stadt –<br />

unsere Zukunft“<br />

Philosophische<br />

Demokratieerziehung<br />

WS 8<br />

Rüdiger Kohl<br />

GS<br />

„Faszination Stille -<br />

Wie bringe ich meine<br />

Klasse zur Ruhe?“<br />

WS 13<br />

Eberhard Adamzig<br />

„Ich trommle dann<br />

mal“ Teamkompetenz<br />

und Persönlich-<br />

keitsentwicklung an<br />

der Conga<br />

WS 18<br />

Katrin Niekerke<br />

„Energien sinnvoll<br />

nutzen“<br />

Praktisch erarbeitete<br />

Entspannungs- und<br />

Konzentrations-<br />

übungen<br />

WS 4<br />

Christophe Rude<br />

„Kinder<br />

philosophieren“<br />

Was ist ein Wert?<br />

WS 9<br />

Dr. Gisela Mörtl<br />

„Mehr Zeit durch<br />

Planung und<br />

Pausen“<br />

Zeitmanagement<br />

und Kurzentspannungstechniken<br />

GS<br />

WS 14<br />

Jutta Polder-Wehle<br />

„Atem-Lust:<br />

Atempause für<br />

Körper - Seele -<br />

Geist“<br />

Energiebalance statt<br />

Burnout<br />

WS 19<br />

Gunter Tietze<br />

„Wirkungsvolles<br />

Sprechen vor<br />

Schülern und Eltern“<br />

Effektiver Umgang<br />

mit der Stimme<br />

WS 5<br />

Arno Linder<br />

„Blitzschnell<br />

entspannen“<br />

In Sekunden zur<br />

inneren Ruhe und<br />

neuen Kraft im<br />

Klassenzimmer<br />

WS 10<br />

Prof. Dr. R.<br />

Heidemann<br />

„Körpersprache<br />

im Unterricht, bei<br />

Vorträgen und<br />

Elternabenden“<br />

WS 15<br />

Karin Kathan<br />

„Stressfrei im Beruf“<br />

Neue Wege der<br />

Entspannung<br />

WS 20<br />

Michel Widmer<br />

„Bodypercussion“<br />

Mit Körperklang und<br />

Stimme Schwung in<br />

die Schule bringen


Veranstaltungsforum Fürstenfeld<br />

in Fürstenfeldbruck<br />

12:45 bis 14:00 Uhr<br />

Mittagspause<br />

• Gelegenheit zum Mittagessen<br />

• Klaviertheater und Kirchenführung<br />

Workshops Block II - 14:00 Uhr hr bis 15:30 Uhr<br />

WS 21<br />

Silvia Schneider<br />

„Ruhe durch<br />

Bewegung“<br />

Abbau von Stress<br />

und Aggressionen im<br />

Klassenzimmer<br />

WS 26<br />

Dr. Gaby Schukalla-<br />

Zeitler<br />

„Yoga - für dich, für<br />

mich, für alle“<br />

Übungen zur<br />

Konzentration und<br />

Entspannung im<br />

Unterricht<br />

WS 31<br />

Dr. Ingeborg<br />

Schuler<br />

„Schlüsselqualifi ka-<br />

tionen lehren?“<br />

Beispiele für eine<br />

kindgemäße<br />

Vermittlung durch<br />

kreative Methoden<br />

GS<br />

WS 36<br />

Andreas Haas<br />

„Klassik für Kinder“<br />

Eine musikalische<br />

Zeitreise mit Timmy<br />

GS<br />

WS 22<br />

Claudia Höps<br />

„Soziales Lernen<br />

meistern“<br />

Soziale Konfl ikte<br />

durch Spiele<br />

bewältigen<br />

WS 27<br />

Siegrun Grillhiesl-<br />

Wagner<br />

„Sprache wird<br />

Musik“ Gedichte -<br />

Rhythmus - Melodie<br />

- Bewegung zur<br />

Stärkung sozialer<br />

Kompetenzen<br />

GS, HS 5/6<br />

WS 32<br />

Dr. Clemens M.<br />

Schlegel<br />

„Tanz mit!“<br />

Schwungvolle,<br />

moderne Kreistänze,<br />

die allen Spaß<br />

machen (mit Tanzbeschreibung<br />

und CD)<br />

WS 37<br />

Michael Widmer<br />

Stephan Uhr<br />

„Tolles Rohr!“<br />

Kreative<br />

Boomwhackerspiele<br />

für<br />

Fortgeschrittene<br />

WS 23<br />

Evi Witt-Kruse<br />

Katharina Zeitler<br />

„Meine Stadt –<br />

unsere Zukunft“<br />

Philosophische<br />

Demokratie-<br />

erziehung<br />

WS 28<br />

Rüdiger Kohl<br />

„Das ganz neue<br />

Konzentrationstrai-<br />

ningsprogramm!“<br />

Methodentraining<br />

und Lernstrategien<br />

WS 33<br />

Peter Schnock<br />

„POI - das Spiel<br />

mit den fl iegenden<br />

Bällen“<br />

Die besondere Art<br />

der Bewegung<br />

WS 38<br />

Katrin Niekerke<br />

GS<br />

„Entspannte Lehrer -<br />

entspannte Schüler“<br />

Übungsprogramme<br />

für Lehrer und<br />

Schüler zur<br />

Entspannung<br />

Bayernweit<br />

größte Lehrmittelpräsentation<br />

mit ca.<br />

50 Ausstellern<br />

WS 24<br />

Christophe Rude<br />

„Kinder<br />

philosophieren“<br />

Was ist ein Wert?<br />

WS 29<br />

Dr. Gisela Mörtl<br />

GS<br />

„Loslassen und<br />

aufatmen“<br />

Stressabbau<br />

mit progressiver<br />

Muskelentspannung<br />

und Atemtechniken<br />

WS 34<br />

Jutta Polder-Wehle<br />

„Stimme von Fuß bis<br />

Kopf“<br />

Über Körperarbeit<br />

mit der Stimme<br />

vertraut werden und<br />

den eigenen Klang-<br />

raum erfahren<br />

WS 25<br />

Arno Linder<br />

„Laufe langsam,<br />

wenn du es eilig<br />

hast!“<br />

Stress durch<br />

Lebensenergie<br />

bewältigen<br />

WS 30<br />

Prof. Dr. R.<br />

Heidemann<br />

„Körpersprache<br />

im Unterricht, bei<br />

Elternabenden und<br />

Vorträgen“<br />

(prakt. Übungen)<br />

WS 35<br />

Karin Kathan<br />

„Stressfrei im Beruf“<br />

Neue Wege der<br />

Entspannung<br />

WS 39<br />

Gunter Tietze 11:15 Uhr<br />

„Wirkungsvolles<br />

Sprechen vor<br />

Schülern und Eltern“<br />

Effektiver Umgang<br />

mit der Stimme<br />

FG Schulverwaltung


Anmeldeformular für den Lehrertag 2008<br />

Vor- und Familienname ___________________________<br />

Straße, Wohnort ___________________________<br />

E-Mail ___________________________<br />

Telefon, Fax ___________________________<br />

Anfahrt und Anmeldung<br />

Veranstaltungsforum Fürstenfeld<br />

Fürstenfeld 12<br />

82256 Fürstenfeldbruck<br />

Einen Routenplaner fi nden Sie<br />

im Internet: http://oberbayern.bllv.de<br />

Anmeldungen nur schriftlich an die<br />

Geschäftsstelle des <strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

<strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

Postfach 15 02 09<br />

80042 München<br />

Fax:<br />

089 / 721 001 816<br />

Anmeldung im Internet:<br />

http://oberbayern.bllv.de<br />

Der Lehrertag wird als eine die<br />

staatliche Fortbildung ergänzende<br />

Maßnahme anerkannt.<br />

Die Teilnahme wird schriftlich bestätigt.<br />

Fax<br />

089 / 721 001 816<br />

Kinderbetreuung � ja � nein<br />

Mittagessen � ja � nein<br />

Mittagessen für <strong>BLLV</strong>-Mitglieder 7 €,<br />

für Nicht-Mitglieder 10 €<br />

<strong>BLLV</strong>-Mitglied � ja � nein<br />

Ich nehme verbindlich an folgenden Veranstaltungen teil: Teilnahmegebühr für Nicht-Mitglieder: 10 €<br />

Hauptreferat: � ja � nein<br />

Domino-Verlag - der Hauptsponsor des Lehrertags<br />

Bei Anmeldung bis 10.11. bestätigen wir<br />

Ihnen die verfügbaren Workshops!<br />

WS-Block I (11:15 bis 12:45 Uhr) WS ____________ alternativ: WS ____________<br />

WS-Block II (14:00 bis 15:30 Uhr) WS ____________ alternativ: WS ____________


Aus den Kreisverbänden (AÖ) Über die Reise ins Baltikum berichten wir in der nächsten Ausgabe<br />

Bad Aibling<br />

Helga Wilke verabschiedet<br />

In einer kleinen Feierstunde wurde<br />

die langjährige Leiterin der Fachgruppe<br />

Fachlehrer im Kreisverband Bad<br />

Aibling, Helga Wilke, vom Kreisvorsitzenden<br />

Josef Walbert mit sehr herzlichen<br />

und persönlichen Dankesworten<br />

und Glückwünschen aus der Vorstandschaft<br />

des Kreisverbandes verabschiedet.<br />

Mehr als zwei Jahrzehnte lang hatte<br />

Helga Wilke vor allem für die Fachlehrerinnen<br />

„Handarbeit und Hauswirtschaft“<br />

zahlreiche Fortbildungen und<br />

Seminare organisiert.<br />

Regelmäßige Stammtische zusammen<br />

mit den Kreisverbänden Rosenheim<br />

und Wasserburg führten zu einem regen<br />

Meinungsaustausch unter den<br />

Fachlehrkräften und halfen oft, die<br />

kleinen Alltagssorgen gemeinsam zu<br />

lösen. Lehrplanarbeit und Fachtagungen<br />

zu anstehenden Neuerungen ergänzten<br />

die intensive Arbeit Helga Wilkes<br />

für ihre Kolleginnen und Kollegen.<br />

Vorsitzender Josef Walbert hob auch<br />

ihre jahrzehntelange Mitwirkung im Rosenheimer<br />

Personalrat hervor. Wie in<br />

ihrer Schule Großkarolinenfeld wurden<br />

dort ihre große Fach- und Sachkompetenz<br />

und ihre ruhige, stets gut gelaunte,<br />

kollegiale Art sehr geschätzt.<br />

Abschließend wünschten alle Vorstandsmitglieder<br />

Helga Wilke für den<br />

Ruhestand viel Freude, Glück und persönliches<br />

Wohlergehen. Die verwaiste<br />

Fachgruppe Fachlehrer im Kreisverband<br />

Bad Aibling sucht nun eine/n<br />

Nachfolger/in, Interessenten sind willkommen.<br />

KV-Vorsitzender Josef Walbert (links) verabschiedet<br />

Fachgruppenleiterin Helga Wilke<br />

Altötting<br />

Pensionisten auf alten Pilgerpfaden<br />

Drei heimatkundliche Erkundungsfahrten,<br />

Kegelfreuden und ein runder<br />

Geburtstag standen im Sommer auf<br />

dem Programm der Altöttinger Pensionisten.<br />

Kirchen mit dem Heimatpfl eger<br />

Ins Holzland führte uns im Juni Kreisheimatpfl<br />

eger a.D. Alois Stockner. Die<br />

spätgotische St. Martin-Kirche in Reischach,<br />

erst kürzlich restauriert, birgt eine<br />

Reihe kostbarer Plastiken aus Spätgotik<br />

und Barock. Anschließend ging<br />

es in die St. Michaelkirche von 1434<br />

nach Endlkirchen. Schon vor 930 ist<br />

hier eine Kirche belegt. Ihr Schmuckstück<br />

sind zwei Madonnenfi guren um<br />

1700. Nachmittags waren dann die Kirche<br />

St. Leonhard zu Steinhausen, mit<br />

einer uralten eisernen Kette von über<br />

80 Metern umgürtet, der einstige Joh.<br />

Nep. della Croce-Kreuzweg von St. Jakob<br />

in Burghausen und Mariä Himmelfahrt<br />

von Atzberg die Ziele. Letzteres<br />

ist auf der alten Route des Pilgerweges<br />

nach Altötting über dem Tal der Gera<br />

gelegen. Hier beeindruckten vor allem<br />

die vielen qualitativ hochstehenden<br />

Votivbilder.<br />

Auf den Spuren des Papstes<br />

Bei herrlichem Sommerwetter führte<br />

die Juli-Exkursion zusammen mit den<br />

Mühldorfer Pensionisten in die romantische<br />

Landschaft der Inn-Auen bei<br />

Kloster Au, wo die Grafen von Megling<br />

um 1050 eine romanische Basilika<br />

beim Augustiner-Chorherrenstift erbauen<br />

ließen. Schwere Brände setzten<br />

dem Kloster immer wieder zu, das seit<br />

1853 im Besitz der Dillinger Franziskanerinnen<br />

ist, die dort bis heute ein<br />

Förderzentrum für behinderte Kinder<br />

mit Tagesstätte und Heim sowie einen<br />

integrierten Kindergarten betreiben.<br />

Die nach dem Brand von 1687/88 nach<br />

Plänen von Domenico Zuccalli neu errichtete<br />

Klosteranlage mit Kirche zählt<br />

zu den eindruckvollsten sakralen Ensembles<br />

dieser Zeit in Altbayern. Pensionistenbetreuer<br />

Peter Vornehm hatte<br />

die Führung übernommen und wies<br />

auch auf einige unbekanntere Besonderheiten<br />

hin.<br />

Am Vormittag hatte man zuerst die<br />

Kirche von Aschau am Inn „Mariä Himmelfahrt“<br />

mit ihrer künstlerisch hochstehenden<br />

neugotischen Einrichtung<br />

besucht. In der Kirche hat der junge<br />

Joseph Ratzinger am 15. März 1936<br />

die Erstkommunion empfangen. Seine<br />

Eltern wohnten von 1932 bis 1937<br />

in Aschau. Danach ging es noch in die<br />

kleine, abgelegene spätgotische Dorfkirche<br />

„St. Martin“ in Fraham, die eine<br />

erstaunlich vielseitige und qualitätvolle<br />

barocke Einrichtung des 17. und 18.<br />

Jahrhunderts besitzt: Großer Dank an<br />

den Mühldorfer Pensionistenbetreuer<br />

Helmut Rasch, der bei der Vorbereitung<br />

zu dieser heimatkundlichen Entdeckungsreise<br />

so tatkräftig mitgeholfen<br />

hat.<br />

Geschichtsträchtiges<br />

Kraiburg am Inn<br />

Bei unserer heimatkundlichen Entdeckungsfahrt<br />

im September verschlug es<br />

uns in die Umgebung der geschichtsträchtigen<br />

Marktgemeinde Kraiburg a.<br />

Inn. Erstes Ziel war die reizvoll gelegene<br />

Wallfahrtskirche „St. Salvator in<br />

der Fißlkling“, ein barocker Bau, der<br />

1758 aus einer Einsiedlerklause des<br />

Bruder Rochus, gebürtig von Burghausen,<br />

entstand. Schon hier hatten wir<br />

in Franz Genzinger, Vorsitzender des<br />

Kulturkreises und Archivar von Kraiburg,<br />

einen äußerst kompetenten und<br />

liebenswürdigen Führer. Anschließend<br />

ging es in das im Jahr 2000 gegründete<br />

Römermuseum am Marktplatz von<br />

Kraiburg, in dem die Ausgrabungsfunde<br />

aus den 1990er Jahren zu sehen sind.<br />

Darunter befi ndet sich das von Pfarrer<br />

Hamberger entdeckte wunderbare Mosaik<br />

(eine Rekonstruktion – das Original<br />

befi ndet sich als Dauerleihgabe in<br />

der Prähistorischen Staatssammlung<br />

in München) und der Münzschatz von<br />

52 Silberdenaren.<br />

Ernst Lex wurde 75<br />

Ende Juli feierte Ernst Lex, zuletzt<br />

Konrektor in Feichten und langjähriger<br />

verdienstvoller Mitstreiter im Verband<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 15


Aus den Kreisverbänden<br />

und Personalrat. So gut wie sein ganzes<br />

Lehrerleben wirkte er an der gleichen<br />

kleinen Schule, die in früheren<br />

Jahrzehnten vierteilig war, bevor sie<br />

ausgelagerter Schulort der Volksschule<br />

Kirchweidach wurde. In seiner Laudatio<br />

ging Pensionistenbetreuer Rektor<br />

i.R. Peter Vornehm auch auf verbandsgeschichtliche<br />

Fakten ein. Er erinnerte,<br />

wie früher der Lehrer von Kirche, Politik<br />

und deren Organen oft übelst angegriffen<br />

wurde, und stellte dabei auch einen<br />

„gewissen“ Gegenwartsbezug her.<br />

Große Anerkennung erfuhr der Jubilar<br />

dafür, dass er sich zum Geburtstag<br />

Spenden für die Marienberger Kirche<br />

wünschte, auf dass „deren Renovierung<br />

endlich fertig wird“. Es kamen insgesamt<br />

700 Euro für den guten Zweck<br />

zusammen.<br />

◊ Peter Vornehm<br />

Berchtesgadener Land<br />

Mit dem Tuk-Tuk zum<br />

Kantoke-Dinner<br />

Pensionistenbetreueru<br />

Peter<br />

Vornehm (r.)<br />

übergibt dem<br />

Jubilar Ernst Lex<br />

die Geburtstagsspende<br />

der<br />

Pensionisten des<br />

KV Altötting.<br />

Ein lustiges Berchtesgadener Grüppchen<br />

machte sich im August auf, mit<br />

dem <strong>BLLV</strong>-Reisedienst Thailand kennenzulernen.<br />

Die Reise bestand aus<br />

einer Rundfahrt durch das Land mit<br />

Besichtigung der wichtigsten Tempel<br />

und anschließendem Badeurlaub am<br />

wunderschönen Golf von Siam. Nach<br />

dem Kennenlernen der Millionenmetropole<br />

Bangkok mit seinem Königlichen<br />

Palast und den ursprünglichen Khlongs<br />

(Wasserkanälen) ging die Reise zu den<br />

Wiegen der Thai-Kultur nach Ayutthaya<br />

und Sukhothai. In den historischen<br />

Parks dieser beiden Städte konnten wir<br />

die Geschichte Thailands bis zum Beginn<br />

des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen.<br />

Schon immer waren in Thailand<br />

Staat und Religion (Buddhismus) eng<br />

miteinander verwoben und so lässt der<br />

Gesichtsausdruck der Buddha-Statuen<br />

direkte Rückschlüsse auf das jeweilige<br />

Zeitalter zu. Während der Buddha in<br />

Sukhothai lächelt und damit die Nähe<br />

des Königs zu seinen Untergebenen<br />

zeigt, war das Zeitalter von Ayutthaya<br />

grausam. Der König war für sein Volk<br />

nicht mehr erreichbar. Keiner durfte<br />

den König ansehen. Wer es doch tat,<br />

musste sterben.<br />

Nach dem Ausfl ug in die Geschichte<br />

Thailands führte uns die Reise weiter<br />

nach Chiang Mai, in die „Perle des<br />

Nordens.“ Dort fand dann auch für<br />

viele der emotionale Höhepunkt statt:<br />

Eine rasante Fahrt im Tuk-Tuk-Konvoi<br />

(mit Polizeibegleitung) zum Abendessen<br />

ins „Kantoke View Num.“ Nach<br />

einem Ausfl ug in ein Elefanten-Camp<br />

und eine Orchideen-Farm führte uns<br />

die Reise zur berühmten Brücke am<br />

River Kwai. Beim Versuch, die sogenannte<br />

Todeseisenbahn von Birma<br />

nach Thailand zu bauen, fanden dort<br />

rund 100.000 asiatische Zwangsarbeiter<br />

und 16.000 Kriegsgefangene (aus<br />

England, Holland, Amerika) den Tod.<br />

Geschaffen werden sollte die Zugstrecke<br />

zur logistischen Unterstützung der<br />

japanischen Besetzung Birmas. Die<br />

Brücke wurde 1945 von amerikanischen<br />

Bombern zerstört und nach dem<br />

Krieg von Japan als Reparationsleistung<br />

wiederaufgebaut. Nach dem Besuch<br />

der „Schwimmenden Märkte“ von<br />

Damnoen Saduak war es an der Zeit,<br />

sich von der unglaublich engagierten<br />

Reiseleiterin und deren Busteam zu<br />

verabschieden.<br />

Im Fünf-Sterne-Dusit-Ressort nahe<br />

Hua Hin konnten wir in den letzten Tagen<br />

der Reise Kraft fürs neue Schuljahr<br />

tanken. Daran konnte uns auch das<br />

Treffen der Außenminister von Thailand<br />

und Kambodscha, die ihre Grenzstreitigkeiten<br />

ausgerechnet in unserem<br />

Hotel regeln wollten, nicht hindern.<br />

◊ Stefan Rank<br />

Dachau<br />

Treue bis zum Schluss<br />

Der Pensionistenvertreter und langjährige<br />

Kreiskassier Alois Threimer ist<br />

(BGL) Im<br />

historschen Park<br />

vonAyutthaya<br />

nach schwerer<br />

Erkrankung Mitte<br />

Juli im Alter von<br />

81 Jahren verstorben.<br />

Der frühere Rektor der Hauptschule<br />

Markt Indersdorf gehörte eher zu den<br />

ruhigen, aber nicht minder engagierten<br />

Vertretern unseres Berufsstandes.<br />

Seine zuverlässige Treue zum <strong>BLLV</strong><br />

bewies er in einer kritischen Situation,<br />

als sein heutiger Nachfolger versuchte,<br />

den Kreisverband zu spalten und eine<br />

Konkurrenzgewerkschaft zu gründen.<br />

Alois Threimer warnte, mahnte zur<br />

Umkehr und stellte sich dann fest an<br />

die Seite des Kreisvorsitzenden Ernst<br />

Schneider. „Als einer der feinsten und<br />

liebenswürdigsten Seniorenvertreter“,<br />

bezeichnete ihn Helga Gotthart, die<br />

oberbayerische Pensionistenvertreterin.<br />

Das Totengedenken hielt Kreisvorsitzender<br />

Wolfgang Kroschewski und<br />

legte den Ehrenkranz für unser treues<br />

Mitglied nieder. Wir werden Alois Threimer<br />

in guter Erinnerung behalten.<br />

◊ Hans-Peter Leitner<br />

Ein Mann der 1. Stunde ist tot<br />

Nach längerem, mit großer Geduld ertragenem<br />

Leid, ist Schulamtsdirektor a.<br />

D. Lothar Micheler verstorben. Er gehört<br />

zu den Gründervätern des wiedererstandenen<br />

<strong>BLLV</strong>, seine Aufnahmeurkunde<br />

trägt das Datum 01.04.1947. Im<br />

Februar 1947 war durch Militärdekret<br />

der BLV für unbelastet erklärt und bestätigt<br />

worden, dass die Vereinigung<br />

mit dem NSLV 1934 zwangsweise erfolgte.<br />

Lothar Micheler gründete den KV Dachau,<br />

in den er 1948 den Flüchtlings-<br />

Junglehrer Wilhelm Ebert aufnahm.<br />

Der Verstorbene beteiligte sich am<br />

Aufbau des <strong>BLLV</strong>-Oberbayern und der<br />

Wiederbegründung des <strong>BLLV</strong> auf Landesebene.<br />

Er war Rektor, ein bedächtiger<br />

und mutiger Standeskämpfer „und<br />

für mich Ratgeber, Bremser und Antreiber<br />

zugleich“ (so Dr. Ebert).<br />

Für seine Verdienste im städtischen<br />

Schulreferat erhielt Lothar Micheler<br />

das Bundesverdienstkreuz, er war Träger<br />

der (goldenen) Carl-Heiß-Medaille<br />

auf Landesebene und im Bezirksver-<br />

16 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


and Oberbayern. Als längster oberbayerischer<br />

Wegbegleiter von Wilhelm<br />

Ebert (neben Richard Reiniger aus<br />

München), hatte er bis zum Schluss<br />

eine besondere Stellung. Diese wurde<br />

von Wolfgang Kroschewski am Grab<br />

gewürdigt, eine (von den Angehörigen<br />

erwünschte) großzügige Spende erhält<br />

das SOS-Kinderdorf.<br />

◊ Hans-Peter Leitner<br />

Fürstenfeldbruck<br />

(FFB) Ins Gespräch vertieft:<br />

Junge Lehramtsanwärterinnen<br />

und Mitglieder des <strong>BLLV</strong><br />

„Tausend Künste kann der<br />

Teufel...<br />

...aber singen kann er nicht.“ Mit diesem<br />

Spruch lockten wir Mitte April viele<br />

Pensionisten in den „Jexhof“. Nach<br />

einer sehr informativen Führung durch<br />

das Bauernhofmuseum fand im dortigen<br />

Wirtsstüberl eine Singstunde statt.<br />

Unser pensionierter Schulamtsdirektor<br />

Paul Weigl brachte sämtliche Teilnehmer<br />

zum begeistertem Mitsingen.<br />

Durch die treffende Auswahl seiner<br />

Lieder und die dazu passenden verbindenden<br />

Gedichte wurde die Singstunde<br />

für uns alle zu einem beglückenden<br />

Erlebnis.<br />

◊ Else Kallhardt<br />

◊ Ursula Roßteuscher<br />

Drei Unzertrennliche: Spargel<br />

- Lenbach - Schrobenhausen<br />

An einem Nachmittag Mitte Juni machten<br />

sich 30 Brucker Lehrerinnen und<br />

Lehrer auf den Weg nach Schrobenhausen.<br />

Hermann Nieswohl, ehemaliger<br />

Vorsitzender des Kreisverbandes<br />

Schrobenhausen, brachte uns an der<br />

Stadtmauer die Geschichte des Ortes<br />

kurzweilig näher und zeigte den Interessierten<br />

einige der 13 noch erhaltenen<br />

Stadttürme.<br />

An der St. Jakobs- Kirche erklärte er<br />

uns die Baugeschichte des beindruckenden<br />

Gotteshauses und die baulichen<br />

Veränderungen durch Bischof<br />

Walter Mixa, der lange Zeit Ortsgeistlicher<br />

in der Lenbachstadt war.<br />

Beim anschließenden Kaffee und Kuchen<br />

gab es Gelegenheit zum „Ratschen“.<br />

Einige Teilnehmer besuchten<br />

noch das Spargelmuseum oder alter-<br />

nativ die Ausstellung im Lenbachmuseum.<br />

Ein gemeinsames Spargelessen<br />

und last but not least der Einkaufsstopp<br />

bei einem Spargelbauern rundeten das<br />

Ganze ab.<br />

Erst durch diesen Besuch in Schrobenhausen<br />

habe ich den Spargel besser<br />

kennen und schätzen gelernt. Denn<br />

keiner von uns wusste, dass die Heimat<br />

des Spargels Asien ist, dass die<br />

Römer den Spargel schon kannten<br />

und in Bronze nachbildeten oder dass<br />

Deutschland heute der größte Spargelproduzent<br />

und –konsument Europas<br />

ist. Spargel ist also nicht nur gesund,<br />

weil er entschlackt – er hält auch den<br />

Geist fi t und bildet.<br />

Anita Müller<br />

Gut betreut ist halb gewonnen<br />

Gleich am ersten Schultag begrüßte<br />

das <strong>BLLV</strong>-Vorstandsteam viele der<br />

neuen Lehramtsanwärterinnen in Fürstenfeldbruck.<br />

In gemütlicher Runde informierten<br />

sich die jungen Lehrerinnen<br />

über für sie sehr aktuelle Themen.<br />

Kreisvorsitzende Inge Heining erklärte<br />

zusammen mit Rainer Hermann und<br />

Werner Wagner alles Wesentliche, das<br />

eine LAA am Beginn ihrer praktischen<br />

Berufslaufbahn wissen muss: Versicherungen,<br />

Rechtsschutz, örtliche<br />

Infos zum Landkreis. Ergänzend gaben<br />

Christiane Siebenhütter, Susanne<br />

Michl und Mona Heining Tipps, die in<br />

der Anfangszeit für Junglehrer hilfreich<br />

sind und beantworteten viele Fragen<br />

der Lehramtsanwärter.<br />

Als die neuen Lehrerinnen mit ABJ-<br />

CD, Grundschul-Lehrplan im Handformat<br />

und Stadtplan ausgestattet<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 17<br />

◊<br />

waren, konnten sie beim anschließenden<br />

Essen noch die eine oder andere<br />

Befürchtung loswerden. Aus dem<br />

„Nähkästchen“ plauderten auch Gerdi<br />

Auerhahn und Anita Müller, die den<br />

LAA Mut zusprachen. Dieser gelungene<br />

Abend war ein guter Start für<br />

die jungen Kollegen und auch für das<br />

Vorstandsteam. Hand in Hand, mit den<br />

passenden Informationen und Materialien,<br />

ist das Lehrer-Leben durchaus<br />

angenehm!<br />

In diesem Sinne wünschen wir allen einen<br />

guten Schulanfang!<br />

◊ Susanne Michl und Anita Müller<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Sportliche Grundschullehrerinnen<br />

in Partenkirchen<br />

Vier Lehrerinnen der Grund- und<br />

Hauptschule Partenkirchen nahmen<br />

erfolgreich am 1. Bayerischen Lehrermarathon<br />

in Oberschleißheim teil.<br />

Uschi Wipfelder, Kathrin von der Goltz,<br />

Jacqueline Naujok und Steffi Hoffmann<br />

(v.l.n.r.) absolvierten trotz glühender<br />

Hitze jeweils 10,5 Kilometer und belegten<br />

zusammen den 14. Platz im Klassement<br />

der Damenmannschaften. Das<br />

Mannschaftstrikot und das Fahrtgeld<br />

steuerte der Kreisverband Garmisch-<br />

Partenkirchen bei.<br />

Seit den Osterferien hatten die sportlichen<br />

Lehrerinnen regelmäßig trainiert.<br />

Unter der Anleitung der erfahrenen Marathonläuferin<br />

Jacqueline Naujok lieferten<br />

sie als eine von 206 gemeldeten<br />

Lehrermannschaften aus ganz Bayern<br />

eine überzeugende Leistung ab.<br />

◊ Kerstin Krückel<br />

(GAP) Beim<br />

Lehrermarathon<br />

in Oberschleißheim


Aus den Kreisverbänden<br />

Ingolstadt<br />

Beständigkeit und Solidarität<br />

In Anwesenheit des Bezirksvorsitzenden<br />

und des Oberbürgermeisters wurde<br />

Rektor Josef Glötzner nach 28 Jahren<br />

Schulleitertätigkeit verabschiedet.<br />

Hans-Peter Leitner, der ihm bei der<br />

BDV die goldene Ehrennadel für seine<br />

Tätigkeit als Kreisvorsitzender verliehen<br />

hatte, würdigte ihn als „Rektor<br />

vom alten Schlag“ - standesbewusst,<br />

kollegial, obrigkeitskritisch ,aber doch<br />

solidarisch. „Du warst zuerst Mensch<br />

und dann Funktionsträger“, meinte der<br />

Bezirksvorsitzende.<br />

Und die Feier zeigte dies ganz deutlich.<br />

In acht Sprachen trugen die Kinder ihre<br />

Segenswünsche vor, Oberbürgermeister<br />

Dr. Lehmann würdigte die Integrationsleistung<br />

der Grundschule an der<br />

Stollstraße, wo mehr als ein Drittel<br />

der Kinder Migrationshintergrund hat.<br />

Schulamtsleiter Anton Mang lobte die<br />

Beständigkeit und Zuverlässigkeit des<br />

Jubilars. Gesungene Nachbarsgrüße<br />

der Hauptschule und die Lehrercountryband<br />

Südwind mit der Abschiedsmelodie<br />

„Denk doch dro, Joe“ rundete die<br />

Feierstunde ab.<br />

Josef Glötzner, der gute Mensch von<br />

Ingolstadt, hat seinen Ruhestand redlich<br />

verdient.<br />

◊ Hans-Peter Leitner<br />

Ehre, wem sie gebührt: Hans-Peter Leitner war eigens<br />

nach Ingolstadt gefahren, um Josef Glötzner<br />

zu verabschieden.<br />

„Was erwartet mich nach<br />

dem 1. Staatsexamen?“<br />

Es hat bereits Tradition, dass in jedem<br />

neuen Schuljahr den Dienstanfängern<br />

die erste Veranstaltung des KV Ingolstadt<br />

gehört. „Was erwartet mich nach<br />

dem 1. Staatsexamen?“ hieß denn<br />

auch die Frage, die an diesem Abend<br />

im Nebenzimmer einer gemütlichen<br />

Szenekneipe beantwortet werden sollte.<br />

Von den 18 neuen Kolleginnen und<br />

Kollegen, die im Schuljahr 2008/09 in<br />

der Stadt Ingolstadt ihren Dienst antraten,<br />

waren immerhin 12 gekommen,<br />

um den Ausführungen der ABJ-Vorsitzenden<br />

Julia Vitzthum zu lauschen.<br />

Was wird in der zweiten Phase der<br />

Ausbildung von mir verlangt? Was<br />

muss ich über die Probezeit wissen?<br />

Wie hoch wird mein erstes Gehalt sein<br />

und habe ich nach meiner Ausbildung<br />

Einstellungschancen? – Julia Vitzthum<br />

gab den neuen Kollegen einen umfassenden<br />

Überblick über sämtliche<br />

relevanten Teilbereiche zwischen Vereidigung<br />

und zweiter Lehramtsprüfung<br />

und stellte auch die Anlaufstationen<br />

und Hilfsangebote der ABJ und des<br />

<strong>BLLV</strong> vor, die man jederzeit kontaktieren<br />

könne, „wenn mal Not am Mann/an<br />

der Frau sei“.<br />

Die Leiter der drei Grund-, bzw. Hauptschulseminare,<br />

Frau Weimar, Frau Wilhelm<br />

und Herr Pfl ock umrissen kurz<br />

die Schwerpunkte der Seminararbeit<br />

und auch die komplett versammelte<br />

Vorstandschaft des KV Ingolstadt<br />

zeigte durch ihre Anwesenheit, dass<br />

sie die Dienstanfänger gerne beratend<br />

auf ihrem Weg durch die zweite Ausbildungsphase<br />

begleiten wird.<br />

◊ Karl Leitner<br />

Eine Pfi ngstfahrt nach Rom<br />

Wer eine Reise in die ewige Stadt Rom<br />

unternimmt, für den ist ein Aufenthalt<br />

von gerade mal einer Woche natürlich<br />

viel zu kurz. Aber man werde ja wiederkommen,<br />

so der einhellige Tenor aller,<br />

die sich der Reisegruppe des KV Ingolstadt<br />

angeschlossen hatten, die aufgebrochen<br />

war, die Hauptstadt Italiens zu<br />

besuchen.<br />

Die jährlichen KV-Fahrten fi nden<br />

grundsätzlich in den Pfi ngstferien statt,<br />

das ist schon Tradition, und so war es<br />

auch diesmal. Der erste Reisetag führte<br />

nach Assisi, wo wir erstmals Quartier<br />

bezogen und am folgenden Morgen<br />

eine hoch interessante Führung<br />

miterlebten.<br />

(IN) ABJ-Vorsitzende Julia<br />

Vitzthum referiert zum Thema<br />

„Was erwartet mich nach<br />

dem 1. Staatsexamen?“<br />

„Lehrerverband Gaimersheim“<br />

Von Assisi nach Rom ist es nicht mehr<br />

weit, und so versprach bereits der dritte<br />

Reisetag den Höhepunkt der Fahrt<br />

schlechthin, denn der Vormittag stand<br />

ganz im Zeichen der Papstaudienz auf<br />

dem Petersplatz. Vermutlich keiner der<br />

Gruppe konnte sich der einzigartigen<br />

Atmosphäre des Platzes und der Würde<br />

des Anlasses entziehen. Und so<br />

machte es auch gar nichts aus, dass<br />

uns der Pontifex fälschlicherweise als<br />

„Bayerischer Lehrerverband Gaimersheim“<br />

begrüßte.<br />

Am Nachmittag ging es dann mit dem<br />

Bus ab in die Albaner Berge, zum<br />

Weinort Frascati und nach Castel Gandolfo,<br />

bevor dieser ereignisreiche Tag<br />

ausklang mit einer Weinprobe und natürlich<br />

bester Stimmung.<br />

Ein Streifzug durch die Vergangenheit<br />

Wer Rom bereist, für den gibt es Örtlichkeiten,<br />

die er ganz einfach gesehen<br />

haben muss. Wobei wir uns an den<br />

darauf folgenden Tagen freilich auf<br />

die wichtigsten beschränken mussten.<br />

Das Colosseum, das Kapitol, der<br />

Quirinalspalast, der Trevi Brunnen,<br />

das Pantheon, Sixtinische Kapelle und<br />

vatikanische Museen, Petersdom und<br />

Papstgrotten. Für einen Ausfl ug nach<br />

Monte Cassino und zu den Katakomben<br />

an der Via Appia nahmen wir uns<br />

einen ganzen Tag Zeit, bevor nach diesem<br />

dicht gedrängten Programm der<br />

letzte Tag zur freien Verfügung stand.<br />

Doch von Müdigkeit keine Spur. Viele<br />

machten sich auf die Socken, besuchten<br />

die Kirche Santa Maria Maggiore<br />

und die Lateranbasilika oder bummelten<br />

einfach durch diese quirlige Metropole,<br />

in der es an jeder Ecke etwas zu<br />

entdecken gibt.<br />

Nachdem die Reise sehr harmonisch<br />

und völlig ohne Komplikationen abgelaufen<br />

war – was Reisen, die wie diese<br />

organisationstechnisch in den bewährten<br />

Händen von Hans Heimisch liegen,<br />

eigentlich immer tun – wird sich<br />

auf der Heimfahrt wohl der eine oder<br />

andere bereits südlich des Brenner die<br />

Pfi ngstferien 2009 geistig vorgemerkt<br />

haben.<br />

18 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


(M-L) Eine Schifffahrt<br />

auf dem Königssee ist lustig...<br />

München-Land<br />

◊<br />

Karl Leitner<br />

Ein Ausfl ug zum Königssee<br />

und nach Bad Reichenhall<br />

Der Wetterbericht hatte zwar Schlimmes<br />

vorhergesagt, aber die Fahrt ins<br />

schöne Berchtesgadener Land fand<br />

trotzdem statt. Prompt wurden wir mit<br />

einem herrlichen weißblauen Himmel<br />

belohnt, als wir uns über Inzell und<br />

Ramsau Schönau näherten.<br />

So blieb es bis zum späten Nachmittag<br />

und die Fahrt über den tiefsten See<br />

Bayerns konnte in vollen Zügen genossen<br />

werden. In Salet, am Südende des<br />

Sees, wagten einige Teilnehmer sogar<br />

den kurzen Abstecher zum Obersee.<br />

Nach dem Mittagessen in St. Bartholomä<br />

ging es mit Schiff und Bus nach<br />

Bad Reichenhall, wo uns bereits Maja<br />

Wollenweber, die frühere KV-Vorsitzende<br />

und Reichenhaller Neubürgerin,<br />

erwartete.<br />

Ihr Ehemann hatte für uns eine zusätzliche<br />

Führung in der Alten Saline<br />

organisiert und so konnten viele noch<br />

eine Menge über das Weiße Gold der<br />

Gegend, das Salz, erfahren. Als am<br />

Spätnachmittag der befürchtete Regen<br />

einsetzte, waren die Empfehlungen<br />

der dortigen KV-Vorsitzenden Inge<br />

Welzmüller-Krall willkommen, die uns<br />

für Bad Reichenhall vor allem wertvolle<br />

kulinarische Tipps mitgegeben hatte.<br />

Bei der abendlichen Rückfahrt waren<br />

sich die knapp 50 Ausfl ügler einig: Der<br />

Wettergott war uns hold, Landschaft<br />

und Stadt prächtig und die Stimmung<br />

bestens.<br />

◊ Klaus Berentz<br />

Mühldorf<br />

Helmut Rasch 60 Jahre beim<br />

<strong>BLLV</strong><br />

Im Rahmen eines Pensionistentreffens<br />

wurde vor einigen Wochen Helmut<br />

Rasch für 60 Jahre Mitgliedschaft beim<br />

(Mü) Helmut Rasch<br />

60 Jahre beim <strong>BLLV</strong>!<br />

<strong>BLLV</strong> geehrt. Kreisvorsitzender Oliver<br />

Ludwig stellte in einem kurzen Rückblick<br />

Raschs aktive Arbeit beim <strong>BLLV</strong><br />

dar und bedankte sich mit einem Präsent.<br />

Trotz seiner äußerst zahlreichen berufl<br />

ichen und gesellschaftlichen Aktivitäten<br />

war er immer ein engagiertes<br />

<strong>BLLV</strong>-Mitglied und gestaltete die Arbeit<br />

im Kreisverband in zahlreichen Funktionen<br />

mit. So zeugten seine Zuständigkeit<br />

für Berufswissenschaft (von<br />

1966-72), Standespolitik (von 1982-90)<br />

und als Kassenprüfer (1990-97) von<br />

seinen breitgefächerten Interessen<br />

und Fähigkeiten. Als Vorsitzender führte<br />

er den Kreisverband von 1972 bis<br />

1982. Bereits seit 1997 betreut er nun<br />

die Pensionisten, die sich nach wie vor<br />

regelmäßig treffen und daneben noch<br />

weitere zahlreiche gemeinsame Aktivitäten<br />

durchführen.<br />

Wir danken dir, lieber Helmut, für deinen<br />

unermüdlichen Einsatz! Uns wünschen<br />

wir, dass du unseren Kreisverband<br />

noch lange so tatkräftig unterstützt.<br />

◊ Anita Niebauer<br />

Rosenheim<br />

Berlin war eine Reise wert<br />

Zum Schuljahresabschluss reisten die<br />

<strong>BLLV</strong>-Kreisverbände des Landkreises<br />

Rosenheim für ein paar Tage nach<br />

Berlin. Josef Walbert und Reiseleiter<br />

Reinhard Otte hatten wie immer ein abwechslungsreiches<br />

Programm zusammengestellt,<br />

das alle Mitreisenden ansprach.<br />

Selbst bei der anstrengenden<br />

Fahrt stimmte der Bordservice. Wie<br />

immer gab es das bekannt anregende<br />

„<strong>BLLV</strong>-Frühstück“.<br />

Bestens untergebracht im Estrel ging<br />

es sogleich zu den allseits bekannten<br />

„Wühlmäusen“. Die Stadtrundfahrt<br />

brachte uns dann vor allem die jüngere<br />

Geschichte Berlins und Deutschlands<br />

deutlich vor Augen. Im Reichstag und<br />

der gläsernen Kuppel spürten wir den<br />

Puls der aktuellen deutschen Politik.<br />

Das Pergamon-Museum und die Sonderausstellung<br />

„Babylon“ führten uns<br />

(RO) Führung im Reichstag<br />

mit wunderbaren Originalen in die Zeit<br />

Nebukadnezars. Den freien Tag nutzten<br />

viele für eine Bootsfahrt auf der<br />

Spree und den Kanälen oder erkundeten<br />

die Hauptstadt nach eigenen Wünschen.<br />

Potsdam, Sanssouci mit seinen<br />

wunderbaren Parkanlagen, Wannsee<br />

und Havel beeindruckten tief.<br />

Auf der Rückreise machten wir noch<br />

einen Abstecher nach Merseburg, wo<br />

uns das Schloss und vor allem der<br />

Dom mit seiner herrlichen Orgel und<br />

dem sehenswerten Kreuzgang in ihren<br />

Bann zogen. Auf der Rückreise gingen<br />

die Gedanken bereits zu den nächsten<br />

Reise-Vorhaben der Rosenheimer<br />

<strong>BLLV</strong>-Kreisverbände: Die Musicalfahrt<br />

mit Besuch des Weihnachtsmarktes<br />

in Stuttgart (Die Hexen von Oz), Lissabon/<br />

Fatima und als Höhepunkt die<br />

Insel Island im Sommer 2009.<br />

◊ Josef Walbert<br />

Wir sitzen alle in einem Boot!<br />

Zu einer spritzigen Rafting-Tour auf der<br />

Tiroler Ache traf sich eine gut gelaunte<br />

Gruppe von KV-Mitgliedern und deren<br />

Kindern, die von sich behaupteten, absolut<br />

nicht wasserscheu zu sein. Hieß<br />

es doch, die rund 17 Kilometer lange<br />

Strecke der Ache oberhalb Kössens<br />

bis Schleching gemeinsam in großen<br />

Schlauchbooten paddelnd zurück<br />

zu legen. Die Tiroler Ache mit ihrer<br />

Durchbruchstrecke, der sogenannten<br />

„Entenlochklamm“, ist der Hauptzufl<br />

uss des Chiemsees. Sie entspringt<br />

am Pass Thurn und durchfl ießt auf<br />

ihrer 75 Kilometer langen Reise bis<br />

zur Mündung die imposante Gebirgswelt<br />

der Kitzbühler und Chiemgauer<br />

Alpen. Der Spaß begann bereits, als<br />

wir mit wasserabweisenden Anzügen,<br />

Schwimmwesten und Helmen bekleidet<br />

die wuchtigen Schlauchboote zu<br />

Wasser lassen mussten. Durch die<br />

Guides wurden wir mit der Paddeltechnik<br />

und der Platzverteilung auf dem<br />

Boot vertraut gemacht. Dann ging es<br />

los! Glitzerndes Wasser, kräftige Strömungen<br />

und die Kraft des Wassers<br />

waren hautnah vor unseren Augen.<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 19


Aus den Kreisverbänden<br />

Wir ließen uns auf die Strömung des<br />

Flusses ein, erlebten die Schönheit der<br />

Landschaft aus einem anderen Blickwinkel,<br />

es war ein besonderes Erlebnis<br />

für uns alle! Gemeinsam hieß es, zwischen<br />

den Wellen und Walzen, Stufen<br />

und großen Felsen zu manövrieren,<br />

sicher geleitet durch unsere erfahrenen<br />

Bootsführer, die uns so manche<br />

Geschichte erzählten oder auf geologische<br />

Besonderheiten eingingen.<br />

Muskelkater in Armen oder Beinen am<br />

nächsten Tag – kein Problem, die Fahrt<br />

durch die Entenlochklamm zwischen<br />

hochaufragenden Felswänden, vorbei<br />

an weißen Kiesbänken, wird uns unvergesslich<br />

bleiben. Dass der Tag mit<br />

einem gemütlichen Biergartenbesuch<br />

abgeschlossen wurde, verstand sich<br />

von selbst.<br />

Ein herzliches Dankeschön geht an<br />

Nicole Gottwald von der ABJ, die die<br />

Tour bestens vorbereitet hatte!<br />

◊ Beate Irle<br />

Gedankenaustausch mit österreichischen<br />

Schulleitern<br />

Ist überall dort, wo Hauptschule draufsteht,<br />

auch Hauptschule drin?<br />

So hätte man das Schwerpunktthema<br />

des diesjährigen Treffens zwischen<br />

Schulleitungen von Grund- und Hauptschulen<br />

im Landkreis und Kollegen<br />

aus dem Bundesland Salzburg zusammenfassen<br />

können. Mehr als fünfzig<br />

Schulleiterinnen und Schulleiter waren<br />

der Einladung der Personalvertretung<br />

gefolgt, die zum diesjährigen Informationsaustausch<br />

nach Prien eingeladen<br />

hatte.<br />

Vor dem Hintergrund, dass Österreich<br />

eine „Neue Mittelschule“ einführen<br />

möchte, die nach einer längeren gemeinsamen<br />

Schulzeit künftig den Mittleren<br />

und den Hauptschulabschluss<br />

„unter einem Dach“ anbieten wird, informierten<br />

sich die österreichischen<br />

Kolleginnen und Kollegen über die<br />

Struktur der bayerischen Hauptschule<br />

und die Hauptschulinitiative.<br />

Rektor Rainer Wicha und Konrektorin<br />

Viktoria Puchstein stellten als Gastgeber<br />

ihre Priener Schule vor und erläuterten<br />

das dreigliedrige bayerische<br />

Schulsystem.<br />

Große Akzeptanz der Hauptschule<br />

auf dem Land<br />

Durch die Möglichkeit, dass österreichische<br />

Schüler aufbauend auf der<br />

Hauptschule an der polytechnischen<br />

Oberschule oder der Handelsakademie<br />

das Abitur ablegen können, besuchen<br />

in den ländlichen Regionen des<br />

Bundeslandes Salzburg oft 80 Prozent<br />

der Schüler diese Schulart. Eine „Realschule“<br />

gibt es in Österreich bislang<br />

nicht. In der Stadt Salzburg erleben die<br />

Schulleiter jedoch den gleichen Ansturm<br />

auf die Gymnasien wie ihre oberbayerischen<br />

Kollegen. Gesprächsstoff<br />

genug also, um sich intensiv mit „der<br />

Hauptschule“ zu beschäftigen, die<br />

nicht vergleichbar ist. Personalratsvorsitzende<br />

Beate Irle freute sich, mit<br />

Dr. Fritz Schäffer, Abteilungsleiter im<br />

<strong>BLLV</strong>, einen Experten für das Modell<br />

der „Regionalen Schulentwicklung“ begrüßen<br />

zu können. Unverkennbar sind<br />

die Parallelen zum österreichischen<br />

Reformmodell. Ein Vergleich der bayerischen<br />

Schulberatung, aufgezeigt<br />

von Schulpsychologin Obermeier, mit<br />

den österreichischen Angeboten rundete<br />

das Programm ab. Auf großes Interesse<br />

der Salzburger Kollegenschaft<br />

stieß die von bayerischer Seite als<br />

unverzichtbar beschriebene Anstellung<br />

von Schulsozialarbeitern. Landesschulrat<br />

Robert Schönleitner und<br />

Beate Irle bedankten sich bei den Referenten<br />

für ihre informativen Beiträge,<br />

die beim geselligen Ausklang noch für<br />

ausreichend Diskussionsstoff sorgten.<br />

◊ Beate Irle<br />

(Den Artikel „Ein Besuch Im Atelier“ liefern wir in<br />

der nächsten OSZ nach)<br />

Schongau<br />

Das geht auf keine Kuhhaut?<br />

Pensionisten des <strong>BLLV</strong> Schongau<br />

besuchen die Insel Reichenau<br />

„Das geht auf keine Kuhhaut!“ war der<br />

Titel einer unserer Führungen, die in<br />

der romanischen Kirche St. Georg<br />

begonnen hatte. Die Lösung dieses<br />

rätselhaften Schlagworts fand sich<br />

in einem Teilbild der Westapsis: eine<br />

Kuhhaut mit den Teufeln, die unnötiges<br />

Geschwätz aufschreiben, das auf keine<br />

Kuhhaut geht.<br />

Diese Kirche zeigt im Mittelschiff eine<br />

Serie von acht Darstellungen der<br />

Wunder Jesu mit Titeln und grafi schen<br />

Umrandungen in Seccomalerei. Diese<br />

ottonischen Wandmalereien, entstanden<br />

um das Jahr 1000, gelten als die<br />

best erhaltenen des frühen Mittelalters<br />

im Gebiet nördlich der Alpen. Sie waren<br />

auch ein wesentlicher Grund für die<br />

Aufnahme der Insel Reichenau in das<br />

Weltkulturerbe der UNESCO im Jahre<br />

2000. Unsere erste Führung galt dem<br />

romanischen Münster mit seiner sichtbaren<br />

Deckenkonstruktion im normannischen<br />

Baustil, ausgeführt in Form<br />

eines umgekehrten Schiffsrumpfes.<br />

Die Kirche war der Mittelpunkt des Benediktinerklosters,<br />

das in fränkischer<br />

Zeit im Jahre 724 vom Wanderbischof<br />

Pirmin gegründet wurde. Es wurde zu<br />

einem der bedeutendsten religiösen,<br />

kulturellen, aber auch einfl ussreichen<br />

politischen Zentren des frühen Mittelalters.<br />

Berühmt wurde das Kloster durch<br />

seine Buchmalerei und seine Schreibstuben.<br />

Wertvolle Evangelistare in verschiedenen<br />

großen Museen Europas<br />

legen Zeugnis davon ab. Reichenauer<br />

Äbte waren Bischöfe von Basel, Verona,<br />

Mainz und Erzkanzler des Reiches,<br />

Erzieher in der Kaiserpfalz zu Aachen.<br />

Hermann der Lahme war Theologe,<br />

Astronom, Geschichtsschreiber, Dichter<br />

und Musiker und galt als Wunderwerk<br />

seines Jahrhunderts Von diesen<br />

großen Zeiten, die im späten Mittelalter<br />

mit der Übernahme das Klosters durch<br />

den Bischof von Konstanz endete, künden<br />

noch die drei erhaltenen, romanischen<br />

Kirchen, die bei der endgültigen<br />

Aufl ösung im Jahre 1803 übrig blieben:<br />

das Münster in Mittelzell, die Kirche St.<br />

Georg in Oberzell und die Basilika St.<br />

Peter und Paul in Niederzell.<br />

Gemüse, Wein und Fische<br />

Der Nachmittag begann mit einer Busführung<br />

über die gesamte Insel. Neben<br />

weiteren historischen Stätten wie den<br />

noch vereinzelt erhaltenen Klostergebäuden,<br />

dem Kräutergarten und der<br />

Basilika in Niederzell stand vor allem<br />

die Gegenwart der Insel mit ihrem Gemüsebau,<br />

Weinbau und der Fischerei<br />

20 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


im Mittelpunkt. Die Fahrt zum Hochwart,<br />

dem höchsten Punkt der Insel,<br />

belohnte die Teilnehmer bei klarem<br />

Wetter mit einer herrlichen Rundsicht<br />

über die Insel und über die sie umgebenden<br />

Seeteile des Untersees mit<br />

dem Gnadensee im Norden, dem Zeller<br />

See im Westen und dem Seerhein<br />

im Süden und Osten mit ihren deutschen<br />

und schweizerischen Ufern. Auf<br />

dem Heimweg waren sich die Teilnehmer<br />

einig, dass die Insel mehr als nur<br />

„Gurken aus Reichenau“ zu bieten hat<br />

und zu Recht von der UNESCO ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Mit Herz und Seele für den<br />

<strong>BLLV</strong><br />

Nach über 25 Jahren aktiver Mitarbeit<br />

im <strong>BLLV</strong> als Vertrauenslehrer an der<br />

Volkschule Steingaden wurde Guntram<br />

Dopfer im Rahmen des traditionellen<br />

Grillfestes des Kreisverbandes<br />

Schongau vom Vorsitzenden Peter<br />

Fuchs verabschiedet. Fuchs würdigte<br />

das langjährige Engagement Dopfers<br />

für den <strong>BLLV</strong>. Fuchs: „Mit großem persönlichen<br />

Einsatz gelang es Guntram<br />

Dopfer, immer wieder Kollegen von der<br />

Bedeutung der Mitgliedschaft im <strong>BLLV</strong><br />

zu überzeugen. Er überzeugte durch<br />

das Motto, dass sich die Stärke eines<br />

Verbandes aus seinen Mitgliedern ergibt.“<br />

Peter Fuchs dankt Guntram Dopfer für seine<br />

Arbeit.<br />

Traunstein Nord / Süd<br />

Im Gespräch mit Landtagskandidat<br />

Steiner<br />

Fünf Rektoren des Landkreises suchten<br />

im Juli das Gespräch mit Klaus Steiner,<br />

dem örtlichen Direktkandidaten der<br />

CSU bei der anstehenden Landtagswahl.<br />

Dabei kamen verschiedene Themen<br />

zur Sprache, die den Lehrervertretern<br />

auf den Nägeln brennen.<br />

Zunächst stellte sich Steiner selbst vor<br />

und berichtete von den Aufgabenfeldern,<br />

die er sich bisher als Kreispolitiker<br />

und Referent des Büros von Alois<br />

Glück als Schwerpunkte gesetzt hatte.<br />

Dies sei vor allem die Sozialarbeit gewesen,<br />

wo er sich für die Schwächeren<br />

der Gesellschaft wie den Behinderten,<br />

Kranken, Süchtigen, Alten oder Pfl egebedürftigen<br />

eingesetzt hat und dies<br />

noch immer tut.<br />

Als Vertreter der Schulen saßen Anita<br />

Vorsamer aus Kienberg, Alexander<br />

Fietz aus Surberg, Hans-Peter Brugger<br />

aus Taching, künftig Trostberg, Norbert<br />

Maier aus Altenmarkt und Ludwig Bürger<br />

aus Obing am Tisch.<br />

Vorsorgen ist besser als Heilen<br />

Gemeinsam wurde festgestellt, dass<br />

soziale Probleme innerhalb der Familie<br />

voll auf das Verhalten und die<br />

Leistungen der Schüler durchschlagen<br />

würden. Es gelte für benachteiligte<br />

Schüler und für solche mit Erziehungsproblemen<br />

schon als Vorsorgemaßnahme<br />

frühzeitig in den Grundschulen<br />

tätig zu werden, um spätere, kostenträchtige<br />

Folgen wie Arbeitslosigkeit,<br />

Heimunterbringung, Drogensucht oder<br />

Straffälligkeit zu verhindern. Eine Möglichkeit<br />

hierzu ist die Erhöhung von<br />

Stundenzuweisungen an die Schulen,<br />

damit sich die Schüler durch zusätzlichen<br />

Förderunterricht oder die Durchführung<br />

von Arbeitsgemeinschaften<br />

in musischen Fächern besser in den<br />

Schulen aufgehoben fühlen. Besonders<br />

massiv wurde seitens der Schulleiter<br />

beklagt, dass es an Stunden des<br />

MSD fehlt. Die Idee, dass man lernschwache<br />

Kinder an der Regelschule<br />

im heimatlichen Ort belasse und integriere,<br />

anstatt sie in einer Förderschule<br />

unterzubringen, sei sehr gut. Nur müsse<br />

man sie dort viel besser, länger und<br />

intensiver betreuen können als dies zur<br />

Zeit der Fall ist.<br />

Seitens der Schulen wurde gefordert,<br />

dass man doch alle geeigneten Bewerber<br />

für das Lehramt jeweils im Sep-<br />

tember zu Beginn eines Schuljahres<br />

einstellen möge. Die verschobenen<br />

Einstellungstermine im November und<br />

Februar seien ungünstig, da es sich die<br />

Junglehrer nicht leisten könnten, monatelang<br />

auf eine mögliche Anstellung zu<br />

warten. Gut ausgebildete und geeignete<br />

Lehrkräfte haben sich bis dahin andere<br />

Stellen gesucht und stehen den<br />

Schulen nicht mehr zur Verfügung.<br />

Ein weiteres Problemfeld, das die<br />

<strong>BLLV</strong>-Rektoren mit dem Politiker besprachen,<br />

war das Übertrittsverhalten<br />

nach dem Ende der Grundschulzeit.<br />

Es seien zu viele Schülerinnen und<br />

Schüler, die auf Gymnasien und Realschulen<br />

wechselten. Die Folge sei eine<br />

zu geringe Anzahl an leistungsstarken<br />

Hauptschülern, was die heimischen<br />

Handwerksbetriebe und die Industrie<br />

zu spüren bekomme. Schon jetzt werde<br />

dort der zunehmende Fachkräftemangel<br />

beklagt. Die zurückgehenden<br />

Geburtenzahlen verschärften das Problem<br />

zusätzlich.<br />

Mangels Zeit mussten weitere schulpolitische<br />

Themen zurückgestellt werden,<br />

weshalb der Gesprächskreis im September<br />

noch einmal zusammentreten<br />

will.<br />

◊ Norbert Maier<br />

In der Landesaustellung<br />

„Adel in Bayern“<br />

Der diesjährige Halbtagesausfl ug zum<br />

Schuljahresschluss führte die Kollegen<br />

zur Bayerischen Landesaustellung zum<br />

Thema „Adel in Bayern“ nach Aschau.<br />

Das Haus der Bayerischen Geschichte<br />

hat in diesem Sommer ihre Ausstellung<br />

zweigeteilt. Neben dem Lokschuppen<br />

Rosenheim fanden interessante Exponate<br />

Platz im Schloss Hohenaschau,<br />

das sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich<br />

ist. So war es kein Wunder,<br />

dass über 40 Traunsteiner <strong>BLLV</strong>-Lehrer<br />

der Einladung von Ludwig Bürger gefolgt<br />

waren und in zwei Gruppen durch<br />

das Schloss geführt wurden.<br />

Beim Rundgang öffneten sich den<br />

Besuchern Räume aus den drei wich-<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 21


Aus den Kreisverbänden<br />

tigsten Phasen der Schlossgeschichte.<br />

An den Wänden, Böden, Decken,<br />

Türen und wunderbaren Kachelöfen<br />

ließen sich die einzelnen Bauherren<br />

erkennen. Dazu wurden die Gemälde<br />

ihrer Porträts extra zur Ausstellung aus<br />

vielen Museen und Privatsammlungen<br />

zusammengeführt. Als wichtigste<br />

Burg- und Schlossbesitzer wurden<br />

Pankraz von Freyberg (16. Jahrhundert),<br />

Max von Preysing-Hohenaschau<br />

(17. Jh.) und Theodor von Kramer-Klett<br />

genannt. Letzterer war schon ein Vertreter<br />

der sogenannten Industriebarone<br />

des 19. Jahrhunderts. Dies waren<br />

Bürger, die aufgrund ihrer Verdienste<br />

geadelt wurden.<br />

Bis 1942 blieb Schloss Hohenaschau<br />

in Privatbesitz, bevor es in Staatsbesitz<br />

überging. Heute dient es als Erholungsheim<br />

für Bundesangehörige und<br />

ist nur noch bis zum 5. Oktober für die<br />

Ausstellung geöffnet.<br />

◊ Norbert Maier<br />

Wasserburg<br />

Ins „Blaue Land“ der Expressionisten<br />

Die Ferienbeginnsfahrt des Kreisverbandes<br />

Wasserburg führte diesmal ins<br />

„Blaue Land“. Es ist die Gegend um<br />

Murnau und Kochel, die aufgrund ihrer<br />

besonderen Lichtverhältnisse so genannt<br />

wird. Sie zog im Jahr 1908 eine<br />

Gruppe von Künstlern an, die sich bald<br />

„Blauer Reiter“ nannten. Werke von<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

In eigener Sache:<br />

Wassily Kandinsky, Alexej<br />

Jawlensky, Marianne von<br />

Werefkin und Gabriele Münter<br />

bilden den Schwerpunkt<br />

der besuchten Ausstellung<br />

im Schlossmuseum Murnau. Bei einem<br />

Abstecher ins Münter-Haus war zu ahnen,<br />

wie die großfl ächige Alpensilhouette<br />

mit ihren klaren Farben und dem<br />

intensiven Licht die Vertreter der neuen<br />

expressiven Malerei beeinfl usste.<br />

Ein bekanntes Mitglied dieser Gruppe<br />

war Franz Marc. Schon 1986 gründete<br />

Kochel ein Franz-Marc-Museum, das<br />

in kurzer Zeit Pilgerstätte von Kunstfreunden<br />

wurde.<br />

Durch Umbau und Erweiterung, fi -<br />

nanziert von der Stiftung Stangl,<br />

entstanden 700 Quadratmeter Ausstellungsfl<br />

äche, die erst vor zwei<br />

Monaten eingeweiht wurden. Immer<br />

noch steht Franz Marc im Mittelpunkt<br />

dieses neuen Museums. Seine Werke<br />

werden jedoch in den Dialog gestellt<br />

mit den Vertretern des „Brücke“-<br />

Expressionismus und der Gruppe<br />

„ZEN 49“.<br />

Beeinfl usst durch zwei kompetente<br />

Führungen sah man beim Abendessen<br />

bei traumhaftem Wetter die Kulisse<br />

des Alpenvorlandes mit den Augen der<br />

Künstler und war sich einig: Die bewaldeten<br />

Höhen erscheinen wirklich blau.<br />

Als die Vorsitzende und Organisatorin<br />

Christiane Wieser bei der Heimfahrt<br />

das Ehepaar Karl als treueste Teilnehmer<br />

der Ferienbeginnsfahrten mit einer<br />

blauen Flasche Piccolo ehrte, war der<br />

Schicken Sie Kreisverbandsartikel bitte immer an Barbara Reichmeyer!<br />

E-Mail: kv@oberbayerische-schulzeitung.de<br />

Post: Pater-Marinus-Str. 7, 85072 Eichstätt<br />

Bitte beachten Sie, dass wir grundsätzlich keine Einzelartikel mit mehr als<br />

4.000 Zeichen annehmen (ca. eine schreibmaschinenbedruckte Seite).<br />

Achten Sie darauf, dass Ihre Fotos eine Aufl ösung von 300 dpi haben.<br />

Schicken Sie Fotos bitte immer in Farbe und als einzelne Datei im Format<br />

„JPEG“ oder „TIFF“. Natürlich können Sie uns Ihre Fotos auch mit der Post<br />

zukommen lassen (Stefan Rank, Göllstr. 15, 83483 Bischofswiesen).<br />

Eingesandte Manuskripte und Bilder schicken wir nur zurück, wenn der<br />

Sendung ein frankierter Rückumschlag beiliegt.<br />

Vielen Dank für Ihr Verständnis!<br />

(WM) Unterwegs im Bayerischen Jura...<br />

graue Start am Morgen vergessen und<br />

die Ferien konnten beginnen.<br />

◊ Frank Neugebauer<br />

Weilheim<br />

Voralpenländler besuchten<br />

den Bayerischen Jura<br />

Alle Jahre wieder fahr`n wir mit Frieder<br />

fort, heuer in den Jura, fl ott von Ort zu<br />

Ort.<br />

Kompetent und erfahren zeigte und erklärte<br />

uns Frieder Mroß Orte unserer<br />

Heimat Bayern, die für viele von uns<br />

Voralpenländlern weit weg liegen.<br />

Noch früh am Morgen besuchten wir<br />

die Wallfahrtskirche Maria Birnbaum<br />

in Sielenbach, wo uns ein Pater des<br />

Deutschherrenordens die Geschichte<br />

und den Bau erklärte. In Sandizell gab<br />

es ein feines Sektfrühstück am Bus<br />

neben dem Wasserschloss und einer<br />

schönen Asamkirche.<br />

Neuburg a. d. Donau brachte uns eine<br />

ortsansässige Kollegin und deren<br />

Sohn näher, die die Geschichte ihrer<br />

Stadt lebendig werden ließen. Von Pater<br />

Benedikt erfuhren wir, unterstützt<br />

von lebhaften Gesten und humorvollen<br />

Bemerkungen vieles über Leben und<br />

Glauben der Benediktinermönche von<br />

Plankstetten in der Oberpfalz. Er begleitete<br />

uns durch die schöne romanische<br />

Kirche und die byzantinisch ausgemalte<br />

Krypta.<br />

Die Überraschung des Abends war eine<br />

gemütliche Plättenfahrt auf der Vils<br />

bei Amberg, wo wir auch übernachteten.<br />

Am Sonntagvormittag wurden wir<br />

durch die Altstadt von Amberg geführt<br />

und besuchten die Klosterkirche auf<br />

dem Mariahilfberg oberhalb der Stadt.<br />

Für einige Ausfl ügler war die König<br />

Otto Tropfsteinhöhle bei Habsberg eine<br />

willkommene Abwechslung zu den<br />

„vielen“ Kirchen. Alle Jahre wieder<br />

sagen wir „Danke, Frieder“,spenden<br />

für seine Indianerkinder und kommen<br />

nächstes Jahr wieder.<br />

◊ Christa Klotz<br />

22 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 5/08


Helga Gotthart,<br />

stellv. Vorsitzende<br />

des <strong>BLLV</strong> Oberbayern<br />

Alles nur Lippenbekenntnisse?<br />

Bildung mit Kopf, Herz und Hand - die<br />

Umsetzung der obersten Bildungsziele<br />

ist die Grundlage jeglichen Schul- und<br />

Bildungsauftrages an Bayerns Schulen.<br />

Sollte diese Forderung für den<br />

Bereich der praktischen Fähigkeiten<br />

ein bloßes Lippenbekenntnis sein?<br />

Warum sonst würden sich die Maßnahmen<br />

zur individuellen Förderung der<br />

Schülerinnen und Schüler meist nur<br />

auf den kognitiven Bereich beziehen?<br />

Obwohl die Lehrpläne von Grund- und<br />

Hauptschule durchgängig auf die Berücksichtigung<br />

auch der „kreativen,<br />

musischen, sozialen und praktischen<br />

Fähigkeiten“ hinweisen, kann diesem<br />

Ansatz oft nur sehr schwer nachgekommen<br />

werden.<br />

Situation vor Ort<br />

Große Gruppenstärken, sehr beengte<br />

und/oder gar fehlende - bzw. anderweitig<br />

belegte - Fachräume, fachfremde<br />

Unterrichtsersteilung erschweren<br />

die fundierte Vermittlung fachlich<br />

einwandfreier Fertigkeiten. Obwohl<br />

nun auch die Politik den Mangel an<br />

qualifi zierten Technikern eingesteht,<br />

bleibt wieder nur das Lamento um die<br />

Situation. Dabei könnte bereits in der<br />

Grundschule frühzeitig technisches<br />

Interesse geweckt werden.<br />

Das Wissen „liegt auf der Straße“<br />

Wohlwollendes Interesse erhofft man<br />

in jüngster Zeit auch durch eine Gesundheitsinitiative<br />

an Bayerns Schulen<br />

und Kindertageseinrichtungen. Im<br />

nächsten Doppelhaushalt sollen sogar<br />

Mittel zur Finanzierung von Projekten<br />

für ernährungsbezogene Gesundheitsförderung<br />

bereitgestellt werden.<br />

Und das, obwohl die Ernährungsbildung<br />

in der Schule sofort durch fachlich<br />

und pädagogisch ausgebildete<br />

Fachlehrerinnen übernommen werden<br />

könnte. Warum also diese „Zusatzfi -<br />

nanzierung“?<br />

Trotz des dringenden Bedarfs haben<br />

sich auch heuer die Anstellungschancen<br />

unserer bestens ausgebildeten<br />

und hoch motivierten jungen Fachleh-<br />

FG Ernährung / Gestaltung<br />

Sabine Benedikt,<br />

Leiterin der Fachgruppe<br />

Ernährung<br />

und Gestaltung<br />

rerinnen im Bereich Ernährung und<br />

Gestaltung wieder verschlechtert. Mit<br />

einem Eistellungsschnitt von 1,96 erhält<br />

lediglich ein Drittel der diesjährigen<br />

Prüfl inge ein Einstellungsangebot;<br />

die anderen stehen auf der Straße.<br />

Letzte Chance für die Hauptschule<br />

Zuletzt noch ein Wort zur „letzten<br />

Chance“ für unsere Hauptschule. Vor<br />

dem Hintergrund der Forderungen<br />

nach ausbildungsfähigen Schülern<br />

und einer fundierten, berufsorientierten<br />

Ausbildung von Seiten der Schule<br />

wird - zumindest formal - gerade den<br />

so genannten profi lbildenden Fächern<br />

HsB, GtB und KtB eine ganz besondere<br />

Bedeutung zuerkannt.<br />

Realität ist jedoch, dass aufgrund der<br />

Budgetierung in der Lehrerstundenzuweisung<br />

viel zu wenig Fachlehrerstunden<br />

an den Schulen ankommen und<br />

deshalb der Fachunterricht in viel zu<br />

großen, häufi g auch in jahrgangskombinierten<br />

Gruppen stattfi nden muss.<br />

Teilweise können gar nicht alle Profi le<br />

an einem Standort angeboten werden<br />

und Schüler müssen dann zwangsläufi<br />

g ein anderes Fach wählen. Oder<br />

aber die so ausdrücklich geforderte<br />

praktische Hinführung auf die Arbeits-<br />

und Wirtschaftswelt - und hierbei besondere<br />

das „Verständnis für die von<br />

der Technik bestimmten Arbeitswelt“<br />

- muss durch den Mangel an technischen<br />

Fachlehrern oftmals widerwillig<br />

und laienhaft von fachfremden Kollegen<br />

unterrichtet werden.<br />

Jetzt müssen Taten folgen!<br />

Die FG Fachlehrer Ernährung und Gestaltung<br />

will durch ihre gezielte Aktion<br />

„Mehr ganzheitliche Bildung für mehr<br />

Qualität an Bayerns Schulen“ Verbesserungsvorschläge<br />

für einen qualifi -<br />

zierten Fachunterricht geben.<br />

Nach der Wahl erwarten wir nun, dass<br />

die Lippenbekenntnisse möglichst<br />

schnell in Taten umgesetzt werden.<br />

Helga Gotthart<br />

Der Schwerpunkt der Tagung lag auf<br />

der Lehrergesundheit. Im Lehrberuf ist<br />

hohe Leistungsfähigkeit und ständige<br />

Präsenz gefordert. Aber gerade motivierte<br />

und engagierte Lehrer sind besonders<br />

häufi g vom Burn-out-Syndrom<br />

betroffen.<br />

Zirkel „Lehrergesundheit“<br />

Die Fachgruppe des Landesverbandes<br />

hat einen Gesundheitszirkel erarbeitet,<br />

bei dem man aktiv erkennt, wie man<br />

präventiv den eigenen Schulalltag verbessern<br />

kann. Mit Hilfe einer Präsentation<br />

werden zunächst die theoretischen<br />

Grundlagen gelegt. Der Zusammenhang<br />

von guter Ernährung und Lebenserwartung<br />

wird an einer groß angelegten<br />

Schautafel verdeutlicht.<br />

Von der Theorie zur Praxis<br />

Im praktischen Teil werden mit Duftpfl<br />

anzen und Kräutern alle Sinnen angesprochen.<br />

Mit geschlossenen Augen<br />

werden Blattstrukturen erfühlt und Aromen<br />

bestimmt.<br />

An einem Übungsprogramm kann man<br />

aktiv Fingergymnastik betreiben. Die<br />

ist bestimmt für Lehrer interessant, die<br />

viel im Computerraum unterrichten.<br />

An einer Getränkebar kann das Lieblingsgetränk<br />

ausgewählt und ein Pausensnack<br />

zusammengestellt werden.<br />

Durch ein Punktessystem werden die<br />

Stärken und Schwächen des selbst zusammengestellten<br />

Snacks überprüft.<br />

Mithilfe von Würfeln kann man sich eine<br />

Ernährungspyramide aufbauen: mit<br />

Lebensmitteln, die häufi g gegessen<br />

werden dürfen und solchen, die wenig<br />

genossen werden sollten.<br />

So kann jeder für sich sein Handeln<br />

überprüfen und testen, wie gesund er<br />

sich während des Schulalltags ernährt.<br />

Die Materialen für diesen Gesundheitszirkel<br />

sind in einer Kiste verstaut und<br />

können ausgeliehen werden. Es liegt<br />

außerdem eine Liste von Zutaten bei,<br />

die frisch besorgt werden müssen.<br />

◊ Sabine Benedikt<br />

5/08 <strong>Oberbayerische</strong> <strong>Schulzeitung</strong> 23<br />

◊<br />

Sitzung der Fachgruppe<br />

Ernährung und Gestaltung<br />

in München

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