Reinhold Ulonska über Leiterschaft - inSpirit
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■ Bevor wir begreifen können, wie<br />
Heiligung und Reinigung im christlichen<br />
Sinn erfahren werden, müssen<br />
wir deren Grundlage verstehen. Die<br />
Grundlage ist das Sterben Jesu am<br />
Kreuz. Es gibt keinen weiteren Sieg,<br />
den wir erringen und keinen anderen<br />
Kampf, den wir bestehen müssen,<br />
um Reinigung, Heiligung und Vollkommenheit<br />
zu erlangen. Wenn es<br />
noch Ungereimtheiten in unserem<br />
Wandel gibt, liegt es daran, dass die<br />
Kraft des Kreuzes Jesu noch nicht<br />
zur vollen Anwendung gekommen<br />
ist. Und das ist der Dienst des Heili-<br />
12<br />
INSPIRIT 2/2005<br />
Vollkommenheit,<br />
Reinheit und Kraft<br />
EINE FRISCHE DEFINITION DES GEISTGEFÜHRTEN LEBENS<br />
FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT<br />
„Christen sind natürliche Menschen, die sich <strong>über</strong>natürlicher Gnade hingeben.“<br />
Das Erbe John Wesleys<br />
und der methodistischen<br />
Glaubensbewegung schenkte<br />
dem Christentum ein bleibendes<br />
Zeugnis <strong>über</strong> Gottes Forderung<br />
nach Heiligkeit und die göttliche<br />
Verheißung der Vollkommenheit.<br />
Der Beitrag der pfingstlichcharismatischen<br />
Bewegung ist<br />
das Zeugnis der Geistestaufe und<br />
der göttlichen Kraft zum Sieg<br />
<strong>über</strong> das Dunkle in diesem Leben.<br />
Das im Geist geführte Leben<br />
ist eine sichtbare Auswirkung<br />
dieser Taufe, die Vollkommenheit<br />
das ihr von Gott gesetzte Ziel.<br />
VON JOHN R. WALTERS<br />
gen Geistes, den er liebevoll und geduldig<br />
in unserem Inneren tut.<br />
Das Kreuz als Zeugnis<br />
Das Kreuz ist das Zeugnis Gottes,<br />
dass die Dunkelheit trotz aller ihrer<br />
scheinbaren Macht nicht siegen kann<br />
– weder im Leben des einzelnen<br />
Gläubigen noch im Leben der<br />
Gemeinde. Wir behandeln das Kreuz<br />
zu sehr aus sentimentaler Sicht als<br />
Zeichen göttlicher Liebe, anstatt seine<br />
unschätzbare Macht zu begreifen,<br />
mit der es unsere innere Dunkelheit<br />
besiegen kann. Wir leben mit moralischen<br />
und geistlichen Schwachheiten,<br />
weil wir noch nicht den Bezug<br />
zwischen dem Kreuz und unserer<br />
inneren Heilung hergestellt haben.<br />
Wir verhalten uns, als wäre Gottes<br />
innewohnender Geist nur das Pfand<br />
zukünftiger Heilssicherheit und in<br />
der Zwischenzeit der Vermittler gelegentlicher<br />
geistlicher Hochgefühle<br />
und Erkenntnisse neuer Wahrheiten.<br />
Wir wissen viel <strong>über</strong> die pfingstliche<br />
Lehre vom Heiligen Geist, aber was<br />
wir wissen ist häufig nur Anlass zu<br />
Lehrstreitigkeiten mit anderen Christen,<br />
anstatt konkrete Hilfe zur Gesundung<br />
unseres Lebens zu sein.<br />
Das Prinzip des Reiches<br />
Das erste Prinzip des Reiches<br />
Gottes besteht darin, dass sich die<br />
Kraft Gottes am besten in unserer<br />
Schwachheit offenbart. Das Kreuz –<br />
schlechthin das Symbol für Schwachheit<br />
und Demütigung – wurde von<br />
Gott zum Offenbarungsort seiner<br />
Kraft gewählt. Der Weg zur Vollkommenheit<br />
ist der Weg des Kreuzes. Für<br />
Paulus ist Sünde eine <strong>über</strong>wältigende<br />
Macht mit universeller Verbreitung.<br />
Von ihrem Stachel, dem Tod,<br />
kann uns das alttestamentliche Gesetz<br />
Gottes nicht befreien; es erzeugt<br />
und bestärkt vielmehr das Bewusstsein<br />
der Sünde. Nach Gottes Plan ist<br />
die Erfüllung des göttlichen Willens<br />
durch uns Menschen nur auf dem<br />
Weg der Gnade möglich, der sich im<br />
Neuen Testament in der Gabe des<br />
Geistes auftut. Gottes Maßstab war<br />
schon immer ein göttlicher, und kein<br />
Aufgebot menschlichen Willens kann<br />
seinen Vorgaben genügen. Die Juden<br />
haben sich mit ihrer Annahme geirrt,<br />
dass der Mensch fähig ist, aus eigener<br />
Kraft den Geboten Gottes zu entsprechen.<br />
Das ließ keinen Raum für<br />
einen Erlöser und machte sie blind<br />
für Gottes Liebesangebot in Jesus<br />
Christus.<br />
Das Wesen der Sünde<br />
Sünde besteht eigentlich darin,<br />
dass jemand nicht in der rechten<br />
Beziehung zu Gott steht, fern der<br />
göttlichen Gegenwart lebt und seine<br />
Bestimmung verfehlt, für die er geschaffen<br />
wurde. Doch der Mensch<br />
kann sich der helfenden Gegenwart<br />
Gottes öffnen. Das Ebenbildliche zu<br />
Gott zeigt sich deshalb auch in der<br />
Fähigkeit, mit der Hilfe des Heiligen<br />
Geistes Gottes Willen zu tun. Christen<br />
sind natürliche Menschen, die<br />
sich <strong>über</strong>natürlicher Gnade hinge-