Reinhold Ulonska über Leiterschaft - inSpirit
Reinhold Ulonska über Leiterschaft - inSpirit
Reinhold Ulonska über Leiterschaft - inSpirit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
einige wenige Fälle habe ich damit<br />
keine Missgriffe getan. Sie waren<br />
teilweise Unruhestifter, aber sie hatten<br />
eine Bürde. Ich habe sie engagiert,<br />
und es ging meistens gut. Dadurch,<br />
dass wir ihnen eine Möglichkeit<br />
gaben, hatten wir keine Spaltungen<br />
und keine Dauerkonflikte in der<br />
Gemeinde.“<br />
Ich war noch während seiner Zeit<br />
in der großen Gemeinde von Stockholm<br />
im Gottesdienst dabei. Als erstes<br />
zog die Schar der Ältesten und<br />
Mitarbeiter ein, und die saßen dann<br />
alle vorne. Das war eine beeindruckende<br />
Schar. Sobald dann der Gottesdienst<br />
es ermöglichte, mischten sie<br />
sich unter die Leute und beteten und<br />
segneten sie.<br />
Simon: Gibt es auch weibliche Älteste?<br />
Da frag' mich was Leichteres. Was<br />
ich sehe, ist der Dienst der Frau.<br />
Aber ich kann, als Regel, nicht jeden<br />
Dienst für sie sehen. Gewiss, es gibt<br />
Ausnahmen, wo der Herr eine Frau<br />
in eine Leitungsposition einer Gemeinde<br />
stellt und sie dann Pastorin<br />
ist. Ein Problem habe ich mit der<br />
Einstellung, dass, wenn eine Frau<br />
eine Ausbildung auf einer Bibelschule<br />
absolviert hat, die Gemeinde sie<br />
als Hirtin zu akzeptieren hat.<br />
Im Alten Testament gab es schon<br />
Frauen, die Leitungsfunktionen hatten,<br />
und das in einem Volk, wo die<br />
Frauen nicht Priester werden konnten.<br />
Obwohl es hieß: „Ihr sollt ein<br />
Volk von Priestern sein“ und Frauen<br />
zum Volk gehörten, konnten sie nicht<br />
Priester werden. Der priesterliche<br />
Dienst geschah auf einer anderen<br />
Ebene.<br />
Simon: Bei der Azusastreet-Erweckung<br />
1906 in Los Angeles gab es auch Frauen<br />
im pastoralen Dienst. Oder in der Pionierzeit<br />
der deutschen Gemeinde Gottes waren<br />
auch schon Frauen als Pastorinnen<br />
tätig. Wenn niemand anders da war,<br />
dann hat Gott auch Frauen gebraucht.<br />
Das ist für mich auch gar keine<br />
Frage, wenn sie offensichtlich von<br />
Gott zu diesem Dienst gesetzt und<br />
8 INSPIRIT 2/2005<br />
„Schon in der Apostelgeschichte<br />
haben sich<br />
alle Gemeinden als<br />
eine Einheit verstanden,<br />
und man hat Sorgen und<br />
Probleme gemeinsam<br />
getragen.“<br />
legitimiert wurden. In Skandinavien<br />
hat man schon immer die Pfingstbewegung<br />
als die größte Frauenbewegung<br />
bezeichnet, schon zu Lewi Pethrus’<br />
Zeiten. Das stimmte wirklich.<br />
Sie hatten eine ganze Reihe Evangelistinnen,<br />
Mitarbeiterinnen und Missionarinnen<br />
– jedoch keine weiblichen<br />
Pastoren.<br />
Scherz: Ähnlich scheint es heute in den<br />
Gemeinden in China zu sein. Dort tragen<br />
<strong>über</strong>wiegend Frauen die Gemeinde nach<br />
vorne, evangelisieren und missionieren.<br />
Ebenso war es in Schweden und<br />
Skandinavien. Das ist kein Problem.<br />
Das Problem entsteht nur, wenn man<br />
mit Argumenten der Bibelkritik<br />
kommt und sagt, hier müsste man<br />
Paulus geschichtlich, also zeitgebunden<br />
verstehen. Doch wenn sich Paulus<br />
bezüglich der Stellung der Frau<br />
auf die Schöpfung beruft und die Erlösung<br />
das nicht aufhebt, ist das eine<br />
Sache, die Gott sich so erdacht hat.<br />
Scherz: Welche Art von Umgang soll von<br />
einer Gemeinde zur nächsten Gemeinde<br />
praktiziert werden, was ist da das biblische<br />
Ideal?<br />
Was das Ideal ist, kann ich sehr<br />
kurz sagen: Jede Gemeinde sollte<br />
auch ihre Nachbar- oder weiter entfernte<br />
Gemeinde als ein Teil der Gemeinde<br />
sehen. Schon in der Apostelgeschichte<br />
wird die Gesamtheit von<br />
Gemeinden „Gemeinde“ genannt.<br />
Alle Gemeinden haben sich als eine<br />
Einheit verstanden, und man hat<br />
Sorgen und Probleme gemeinsam<br />
getragen.<br />
Wenn man sich nicht als eine Einheit<br />
verstanden hätte, wäre es beispielsweise<br />
undenkbar gewesen, in<br />
allen Gemeinden eine Sammlung für<br />
Jerusalem zu machen. Der Apostel<br />
Paulus sagt, dass „die aus Mazedonien“<br />
ihn in seiner Missionsarbeit unterstützt<br />
haben. Diese Einstellung<br />
muss wieder zurückkommen.<br />
Als zur Zeit der Apostel eine Sache<br />
besprochen wurde, die für die ganze<br />
Kirchengeschichte Bedeutung hatte<br />
(Apostelgeschichte 15), waren die<br />
Apostel und die Ältesten versammelt.<br />
Die Ältesten trugen mit den Aposteln<br />
Verantwortung für das Gesamtwerk<br />
der Gemeinde.<br />
Nehmen wir heute das Evangelisieren:<br />
Da sollten alle Gemeinden im<br />
Einzugsbereich ihre Gottesdienste<br />
ausfallen lassen und geschlossen die<br />
Evangelisation unterstützen. Man<br />
kann auch in einer Region mit mehreren<br />
Gemeinden an einem Ort eine<br />
Evangelisation oder Zeltarbeit als<br />
Schwerpunktarbeit durchführen.<br />
Das alles sollte man ganz selbstlos<br />
tun, auch wenn die Besucher nicht<br />
Glieder der eigenen Gemeinde werden.<br />
„Die Liebe schaut nicht auf das<br />
Ihre, sondern auch auf das, was des<br />
anderen ist.“ ❐