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Jahresbericht 2008 als Download - Caritasverband Paderborn eV

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<strong>2008</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

Caritas-Verband<br />

<strong>Paderborn</strong> e.V.<br />

KOOPERATION<br />

Warum sich<br />

Zusammenarbeit lohnt.<br />

Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> e.V.


Impressum<br />

Herausgeber: Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> e.V.<br />

verantwortlich: Patrick Wilk, Geschäftsführer<br />

Kilianstraße 26 - 28, 33098 <strong>Paderborn</strong><br />

Tel. 0 52 51/12 21-0, Fax 0 52 51/12 21-22<br />

E-Mail: info@caritas-pb.de<br />

www.caritas-pb.de<br />

Texte und Fotos: Karl-Martin Flüter<br />

(wenn nicht anders gekennzeichnet)<br />

Gesamtherstellung: Pressebüro Flüter<br />

Schildern 21, 33098 <strong>Paderborn</strong><br />

info@pressebuero-flueter.de<br />

www.pressebuero-flueter.de


4 Vorwort<br />

Der christliche Auftrag muss erkannbar bleiben<br />

Caritative Hilfe und wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

von Josef Wecker, Vorsitzender<br />

5 Thema<br />

von Patrick Wilk, Geschäftsführer<br />

Warum sich Zusammenarbeit lohnt<br />

Kooperationen in der sozialen Arbeit<br />

8 Planung für die Zukunft<br />

Organisationsentwicklung im Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong><br />

Berichte zum Thema <strong>2008</strong><br />

Kooperationen<br />

9 Alte Qualitäten, neues Programm<br />

Caritas bietet mehr Ferienfreizeiten an – ehrenamtliches Engagement geehrt<br />

10 Erleichterung für die Familie<br />

Caritas und AWO kooperieren bei den Offenen Ganztagsschulen<br />

12 Gelöster Problemknoten<br />

Gemeinschaftsprojekt verhilft Substituierten zu neuer Lebensperspektive<br />

14 Gute Nachbarschaft<br />

Clemens August von Galen Haus arbeitet mit Kindergarten zusammen<br />

14 Neue Borchener Anlaufstelle für Pflege unter dem Dach der Caritas<br />

16 Hilfe gegen den Schulstress<br />

Gemeinsames Modellprojekt von Caritas und Mauritius-Gymnasium (Büren)<br />

18 Alles für den ersten Überblick<br />

Gemeinschaftsprojekt der katholischen Träger im Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

18 Runder Tisch Armut startet Wettbewerb für Kinder und Jugendliche<br />

20 „Komm, wir gehen ins Café Pöppel.“<br />

Ein soziales Projekt, dass die <strong>Paderborn</strong>er Südstadt belebt<br />

22 Modell mit Vorbildwirkung<br />

Spar- und Bauverein und Caritas eröffnen zweite Wohngemeinschaft<br />

11<br />

Portraits<br />

Hiltrud Greitemann, Tagespflege<br />

13 Monika Schmidt, Schuldnerberatung<br />

15 Karin Bewer, Pallivativpflegedienst<br />

17 Nina Kipp, Jugendtreff Sennelager<br />

19 Ulrich Mertens, Migrationserstberatung (MiCado)<br />

21 Jürgen Deitelhoff, Personalabteilung<br />

23 Lydia Sassalla, Wohngemeinschaft Sighard-Gärten<br />

24 Chronik<br />

November 2007 bis November <strong>2008</strong><br />

26 Caritas im Überblick<br />

Fakten und Zahlen<br />

27 Kontakte<br />

Alle Caritas-Einrichtungen auf einen Blick<br />

2 Impressum<br />

INHALT<br />

3


V O R W O R T<br />

4<br />

Caritative Hilfe und wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

Der christliche Auftrag<br />

muss erkennbar bleiben<br />

Josef Wecker, Vorsitzender<br />

Mit dem <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2008</strong> wollen wir unseren<br />

Kooperationspartnern, den Kostenträgern, den<br />

Klienten, die unsere Dienste in Anspruch nehmen,<br />

sowie ihren Angehörigen, aber nicht zuletzt auch<br />

allen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern unseres Verbandes<br />

Informationen über unsere Arbeit zukommen lassen.<br />

Es versteht sich von selbst, dass nicht über alle<br />

Fachdienste und Einrichtungen detailliert berichtet<br />

werden kann. Das würde den gesetzten Rahmen<br />

sprengen. Vorrangig konzentrieren wir uns in diesem<br />

Jahr auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen,<br />

sehr unterschiedlichen Institutionen und Einrichtungen.<br />

Uns ist bewusst, dass wir nur durch<br />

funktionierende Kooperationen gute karitative Arbeit<br />

leisten können.<br />

Der Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> hat sich aus<br />

kleinen Anfängen heraus im Laufe von Jahrzehnten<br />

zu einem großen Wohlfahrtsverband entwickelt.<br />

Unter der Über-<br />

Auch ein Wohlfahrtsverband der schrift „Unternehmen<br />

katholischen Kirche mit einem hohen Caritas“ hat unser Ge-<br />

fachlichen Anspruchsniveau kommt schäftsführer im letzten<br />

nicht daran vorbei, die wirtschaftlichen Jahr über unsere Arbeit<br />

Folgen seines Handelns zu bedenken. berichtet. Es ist offen-<br />

Es ist eben nicht so, dass der Verband sichtlich, dass der eh-<br />

die verschiedenen individuell notwenrenamtliche karitative<br />

digen Hilfen benennt, sie in Euro Dienst vor Ort, beispiels-<br />

beziffert – und anschließend erhält er weise in den Pfarrge-<br />

das dafür benötigte Geld. meinden, dem christlichen<br />

Grundgedanken<br />

des Helfens gerecht wird und deshalb <strong>als</strong> Liebesdienst<br />

der Kirche anerkannt ist. Aber gilt dieses<br />

auch für einen großen Verband mit den Strukturen<br />

eines Unternehmens?<br />

Josef Wecker<br />

Die historische Entwicklung des Caritas-Verbandes<br />

<strong>Paderborn</strong> legt zunächst einmal die Bejahung<br />

dieser Frage nahe. Dennoch stellt sich die<br />

Frage: Wird der Verband in seiner heutigen Größe<br />

und Zusammensetzung diesem Postulat noch gerecht<br />

in einer Zeit, in der die wirtschaftlichen Aspekte<br />

so prägend sein können, dass die Gefahr<br />

besteht, dass sie die ursprünglichen Intentionen<br />

überlagern oder sogar dominieren?<br />

Wirtschaftliche Überlegungen haben bei strategischen<br />

Entscheidungen selbstverständlich ein<br />

großes Gewicht, schließlich würden bei schlechter<br />

Unternehmensführung nicht nur die vom Verband<br />

getragenen Dienste und Einrichtungen in Schwierigkeiten<br />

geraten, es würden auch Arbeitsplätze<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefährdet.


Bei all unserer Tätigkeit im Caritas-Verband<br />

<strong>Paderborn</strong> sind die nachfolgend genannten Aspekte<br />

im Blick zu behalten. Diese Sichtweise ist<br />

nicht nur für die Leitungskräfte unseres Verbandes<br />

von Bedeutung, sie gilt letztlich für alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

Caritas ist eine Wesensaufgabe der Kirche. Wir<br />

müssen immer wissen, wo wir mit unserer<br />

Arbeit angesiedelt sind.<br />

Caritasarbeit ist immer fachlich qualifiziert zu<br />

leisten. Andernfalls würden wir den Menschen<br />

nicht gerecht. Gute Arbeit erfordert Zeit und<br />

Geld.<br />

Damit die Aufgaben dauerhaft wahrgenommen<br />

werden können, muss das wirtschaftliche (finanzielle)<br />

Verhalten so angelegt sein, dass die<br />

Existenz des Verbandes gesichert bleibt.<br />

Die beiden ersten Anforderungen sind miteinander<br />

vereinbar, die Notwendigkeit wirtschaftlicher Überlegungen<br />

zeigt schnell das bestehende Spannungsverhältnis<br />

auf: karitative Hilfe mit ihrem ethischen<br />

Anspruch einerseits und die Notwendigkeit<br />

zur Beachtung der wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten<br />

unseres Handelns andererseits.<br />

Auch ein Wohlfahrtsverband der katholischen<br />

Kirche mit einem hohen fachlichen Anspruchsniveau<br />

kommt nicht daran vorbei, die wirtschaftlichen<br />

Folgen seines Handelns zu bedenken. Es ist<br />

eben nicht so, dass der Verband die verschiedenen<br />

individuell notwendigen Hilfen benennt, sie in Euro<br />

beziffert – und anschließend erhält er das dafür<br />

benötigte Geld. Zudem reicht eine bloße Gegenüberstellung<br />

von Einnahmen und Ausgaben schon<br />

lange nicht mehr aus.<br />

Der Verband lässt sich nur unter Beachtung der<br />

handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger<br />

Buchführung und Bilanzierung verantwortlich führen.<br />

Dieses geschieht seit vielen Jahren. Entscheidend<br />

für das wirtschaftliche Ergebnis ist damit die<br />

Gegenüberstellung der Aufwendungen und Erträge<br />

eines Jahres. Wir sind nicht gewinnorientiert,<br />

müssen aber, um am „Markt“ bestehen zu können,<br />

gemeinwohlorientierte Überschüsse erzielen.<br />

Wie wichtig dieses ist, will ich am Beispiel<br />

der Personalkostenentwicklung skizzieren. Wohlfahrtsunternehmen<br />

sind personalkostenintensive<br />

Einrichtungen. Die Personalkosten machen in unserem<br />

Verband drei Viertel sämtlicher Aufwendungen<br />

aus. Wenn dieser große Kostenblock dann<br />

wegen der Tariferhöhungen, die für die Beschäftigten<br />

längst notwendig waren, rückwirkend (!) steigt<br />

– wie im Jahre <strong>2008</strong> geschehen –, dann können wir<br />

dies nur bewältigen, wenn wir in der Vergangenheit<br />

Vorsorge getroffen haben.<br />

Allein dieses Beispiel, es hätten auch andere<br />

Situationen dargestellt werden können, zeigt, wie<br />

wichtig es ist, dass der Verband auf einer gesunden<br />

wirtschaftlichen Basis steht.<br />

V O R W O R T<br />

Wir müssen und werden weiterhin alles tun,<br />

damit unsere Arbeit im Dienste der Menschen<br />

auch in Zukunft möglich bleibt. Wirtschaftliche<br />

Überlegungen dürfen<br />

Personalkosten machen in unserem<br />

aber nicht dazu<br />

Verband drei Viertel aller Aufwendun-<br />

führen, dass wir<br />

gen aus. Wenn dieser große Kosten-<br />

unsere fachliche Komblock<br />

dann wegen der Tarifpetenz<br />

durch die Beerhöhungen,<br />

die für die Beschäftigten<br />

schäftigungschlech- längst notwendig waren, rückwirkend<br />

ter qualifizierter Mitar-<br />

steigt, dann können wir dies nur<br />

beiterinnen und Mitar-<br />

bewältigen, wenn wir in der Verganbeiter<br />

zurückdrehen,<br />

genheit Vorsorge getroffen haben.<br />

um dadurch Kosten zu<br />

senken. Gleichfalls<br />

werden wir darauf achten müssen, dass unser<br />

christlicher Auftrag erkennbar bleibt und nicht<br />

durch rein finanziell bedingte Vorgaben, etwa engere<br />

Zeitbudgets, verlorengeht.<br />

Die Zielsetzung ist leicht beschrieben, schwieriger<br />

ist die konkrete Umsetzung. Sie erfordert den<br />

Einsatz aller unserer hauptberuflichen und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen<br />

ich an dieser Stelle für ihre Arbeit herzlich danke.<br />

Dieser Dank gilt auch unseren Mitgliedern und<br />

Spendern sowie den Kostenträgern und nicht<br />

zuletzt unseren vielen Kooperationspartnern für<br />

ihre Hilfe und Unterstützung.<br />

5


STANDPUNKT<br />

6<br />

Kooperationen in der sozialen Arbeit<br />

Warum sich<br />

Zusammenarbeit lohnt<br />

Patrick Wilk, Geschäftsführer<br />

Vieles ist nur mit anderen leistbar, weil die Welt<br />

auch im Sozial- und Gesundheitssektor, in dem wir<br />

tätig sind, immer komplexer wird.<br />

Die Vielfalt der Dienste und Einrichtungen mit<br />

ihren jeweiligen Hilfestellungen ist für den Rat- und<br />

Hilfesuchenden häufig nicht mehr zu überschauen.<br />

Die vielen gemeinnützigen, staatlichen oder privaten<br />

Träger ergänzen sich mit ihren jeweiligen Angeboten,<br />

stehen aber gleichzeitig im direkten Wettbewerb<br />

zueinander.<br />

Zudem erfordern komplexe Projekte und Angebote<br />

immer mehr den Einsatz von Ressourcen<br />

unterschiedlicher Dienste und Träger. Eine klare<br />

Abgrenzung zwischen einzelnen Hilfeleistungen<br />

wird deshalb schwieriger. Wenn sie vorgenommen<br />

wird, dient sie weniger dem Interesse des Betroffenen<br />

<strong>als</strong> der Notwendigkeit der richtigen Zuordnung<br />

von Leistungen zu bestimmten Kostenträgern. Ein<br />

Blick auf die alltägliche Praxis verdeutlich das.<br />

Ein Krankenhaus ist für die Akutversorgung von<br />

Menschen mit gesundheitlichen Problemen zuständig.<br />

Ein Pflegeheim<br />

betreut und ver-<br />

Eine klare Abgrenzung zwischen<br />

sorgt pflegebedürftige<br />

einzelnen Hilfeleistungen wird<br />

Menschen. Was aber,<br />

immer schwieriger. Wenn sie<br />

wenn Menschen nicht<br />

vorgenommen wird, dient sie weniger<br />

ausschließlich in eine<br />

dem Interesse des Betroffenen <strong>als</strong><br />

Kategorie passen?<br />

der Notwendigkeit, Leistungen<br />

Ein Demenzkran-<br />

Kostenträgern zuzuordnen.<br />

ker, der an Nierenproblemen<br />

leidet, muss<br />

zur Akutversorgung in ein Krankenhaus. Das<br />

Krankenhaus ist darauf eingestellt, das Nierenleiden<br />

zu behandeln, aber kann es einen pflegebedürftigen<br />

demenzkranken Patienten rund um die<br />

Uhr betreuen?<br />

Patrick Wilk<br />

Ein anderes Beispiel: In einer Familie mit einem<br />

suchtkranken Familienvater zieht das Suchtproblem<br />

weitere Schwierigkeiten nach sich: Eheprobleme,<br />

Erziehungsprobleme, Stress mit dem<br />

Arbeitgeber, häufig Arbeitslosigkeit und Schulden.<br />

Für jedes Teilproblem gibt es ein Hilfsangebot: die<br />

Schuldnerberatung, die Erziehungsberatung, die<br />

schulpsychologische Beratung, die Suchtkrankenhilfe<br />

oder die Ehe- und Familienberatung.<br />

Der Klient muss sich entscheiden, welches<br />

dieser Angebote er in Anspruch nimmt. Eigentlich<br />

kämen alle in Frage.<br />

Gerade in solchen Fällen würde eine möglichst<br />

ganzheitliche Betrachtung des „Falles“ in seinem<br />

gesamten Kontext Sinn machen. Dann könnte man<br />

die entscheidenden Fragen leichter beantworten:<br />

Welche Schwierigkeiten stehen im Vordergrund, in<br />

welcher Reihenfolge sollen Probleme angegangen<br />

werden, welche Ressourcen stehen zur Verfügung,<br />

wie sieht das Umfeld aus?


Die Zuordnung des „Falls“ in ein bestimmtes<br />

Hilfssystem ist aus fachlicher Sicht nur dann sinnvoll,<br />

wenn eines der beschriebenen Probleme eindeutig<br />

im Vordergrund steht.<br />

Die Kostenträger legen dagegen großen Wert<br />

auf eine eindeutige Zuordnung der Fälle zu den<br />

Diensten. Das ist nachvollziehbar, da die unterschiedlichen<br />

Angebote unterschiedlichen Sozialleistungssystemen<br />

unterworfen sind und von unterschiedlichen<br />

Ämtern und Behörden refinanziert<br />

werden.<br />

Im Interesse des Betroffenen ist diese feste<br />

Zuordnung zu einem bestimmten Angebot jedoch<br />

in der Regel nicht. Die allgemeine, niedrigschwellige<br />

Beratung und Analyse der Situation ist<br />

häufig viel hilfreicher und langfristig viel effizienter<br />

<strong>als</strong> die direkte Vermittlung in einen bestimmten<br />

Fachdienst.<br />

Schon heute besteht eine intensive Vernetzung<br />

zwischen verschiedenen Fachdiensten, vor allem<br />

zwischen den Diensten im Caritas-Verband. Trotzdem<br />

sind immer noch erhebliche Synergieeffekte<br />

möglich, wenn der Spezialberatung eine allgemeine,<br />

niedrigschwellige Beratung vorgeschaltet und<br />

um eine gezielte spezialisierte Beratung zu bestimmten<br />

Problembereichen ergänzt wird.<br />

Um solche Synergieeffekte zu realisieren, wird<br />

es künftig noch viel stärker notwendig sein, über<br />

den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und mit<br />

anderen Diensten, Anbietern und Trägern zu kooperieren,<br />

um für die Rat- und Hilfesuchenden<br />

passgenaue Antworten zu finden und dies mit<br />

einem Case-Management abzusichern. Der Caritas-Verband<br />

ist an vielen Stellen bereits solche<br />

Kooperationen eingegangen:<br />

Mit dem Spar- und Bauverein wurde in diesem<br />

Jahr eine neue Senioren-Wohngemeinschaft<br />

in der Stadtheide eingerichtet: Diese richtet<br />

sich vornehmlich an ältere Menschen, die noch<br />

nicht stark pflegebedürftig sind, aber Unterstützung<br />

beispielsweise bei der Zubereitung des<br />

Mittagessens erhalten.<br />

In unserem ambulanten Palliativpflegedienst<br />

arbeiten wir mit drei ambulanten Hospizdiensten<br />

zusammen, mit dem Hospizdienst<br />

„Mutter der Barmherzigkeit“, dem „Ambulanten<br />

Hospizdienst St. Johannisstift <strong>Paderborn</strong>“ und<br />

STANDPUNKT<br />

dem Hospizdienst „Maria, Heil der Kranken“ in<br />

Delbrück.<br />

Im Kreis <strong>Paderborn</strong> haben wir feste Partnerschaften<br />

mit 15 Kindertagesstätten vereinbart,<br />

die mit unserer Einrichtung Erziehungsberatungsstelle<br />

fest zusammenarbeiten wollen.<br />

Der Caritas-Ver- Im Interesse der Betroffenen ist eine<br />

band kooperiert mit feste Zuordnung zu einem bestimm-<br />

sieben Grundschuten Angebot in der Regel nicht. Die<br />

len in <strong>Paderborn</strong>, in allgemeine, niedrigschwellige Bera-<br />

denen er die Trägertung und Analyse der Situation ist<br />

schaft für die Offe- häufig viel hilfreicher und langfristig<br />

ne Ganztagsschule viel effizienter <strong>als</strong> die direkte Vermitt-<br />

übernommen hat. lung in einen bestimmten Fachdienst.<br />

Mit Unterstützung<br />

der ARGE <strong>Paderborn</strong>/Höxter sowie der Stadt<br />

Büren führen wir ein Projekt „Arbeit <strong>als</strong> Lebenshilfe“<br />

zum Wiederaufbau der Burgruine Ringelstein<br />

mit suchtkranken Menschen erfolgreich<br />

durch.<br />

Nach dem Auszug des Jugendtreffs in Sennelager<br />

aus den alten Räumlichkeiten fanden wir<br />

bei der evangelischen Kirche in Sennelager<br />

eine neue Bleibe. Durch den Umzug in die<br />

Räumlichkeiten der Paul-Gerhardt-Kirche, die<br />

früher selbst an gleicher Stätte einen eigenen<br />

Jugendtreff betrieben hat, erreichen wir mehr<br />

und neue Jugendliche mit unserer Arbeit.<br />

Mit anderen katholischen Trägern haben wir<br />

den informativen Wegweiser „Alles fürs Alter“<br />

herausgebracht, der einen Überblick über die<br />

vorhandenen Angebote der Träger in den Bereichen<br />

Gesundheit und Pflege gibt.<br />

Die Zusammenarbeit mit Partnern setzt ein<br />

hohes Maß von Offenheit, Vertrauen, Verlässlichkeit<br />

und Verbindlichkeit voraus. An dieser Stelle<br />

möchte ich mich bei allen Partnern für das uns<br />

entgegen gebrachte Vertrauen bedanken! Ohne<br />

unsere Partner wäre eine Vielzahl von Hilfen nicht<br />

oder nicht in diesem Umfang möglich.<br />

7


THEMA <strong>2008</strong><br />

8<br />

Dagmar Hoefs (li.)<br />

und Martina Suer<br />

Organisationsentwicklung im Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong><br />

Planung für die Zukunft<br />

Der Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> ist in den letzten<br />

Jahren erheblich gewachsen, die Zahl der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich verdoppelt.<br />

Die Rahmenbedingungen für unsere<br />

Arbeit haben sich damit verändert. Darauf reagiert<br />

der Verband mit einem Prozess der<br />

Organisationsentwicklung. Ziel ist es, die<br />

Führungs-, Informations- und Entscheidungsstrukturen<br />

an die neuen und zukünftigen Erfordernisse<br />

anzupassen.<br />

In einem ersten Schritt haben wir im Rahmen<br />

einer von der Fachhochschule Hannover durchgeführten<br />

Organisationsdiagnose eine Analyse der<br />

Verbandsstruktur durchgeführt. Die Autorinnen<br />

der Studie sind zwei Organisationsberaterinnen<br />

und Supervisorinnen: die Diplom-Betriebswirtin<br />

(FH) Dagmar Hoefs und die Diplom-Sozialarbeiterin<br />

Martina Suer. Sie haben ihre Ergebnisse<br />

bereits in der Leiterrunde des Verbandes vorgestellt.<br />

Auf Basis der Ergebnisse dieser Diagnose<br />

hat jetzt die Organisationsentwicklung begonnen.<br />

Ziel ist es, bis 2009 Schwerpunkte für die weitere<br />

innere Entwicklung des Caritas-Verbandes festzulegen<br />

und konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Das<br />

soll in Arbeitsgruppen geschehen, an denen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unterschiedlichen<br />

Fachdienste und Hierarchieebenen aus dem<br />

Verband beteiligt werden. Moderiert wird der Prozess<br />

vom Diözesan-<strong>Caritasverband</strong>.<br />

Ein Thema wird die Tagesordnung bestimmen:<br />

Die Abstimmung zwischen den wirtschaftlichen<br />

Notwendigkeiten und dem christlich motivierten<br />

Auftrag, umfassende Hilfe für bedürftige Menschen<br />

in verschiedenen Lebenslagen zu schaffen.<br />

Nach den positiven Erfahrungen, die ich<br />

bislang gemacht haben, bin ich optimistisch. Ich<br />

gehe fest davon aus, dass wir uns mit dem breit<br />

angelegten Veränderungsprozess gut für die zukünftigen<br />

Herausforderungen wappnen.<br />

Patrick Wilk, Geschäftsführer


Der Caritas-Verband wird seinen Bereich<br />

Ferienfreizeiten ausweiten und dabei die Zusammenarbeit<br />

mit Partnern intensivieren.<br />

Dabei wird der Verband auf seine soziale und<br />

pädagogische Kompetenz setzen. In Delbrück<br />

wurden die kfd-Frauen aus Boke für ihr Engagement<br />

für Mutter-Kinder-Kuren geehrt.<br />

Die Kooperationspartner für die Ferienfreizeiten<br />

sucht die Caritas in den Jugendämtern von<br />

Stadt und Kreis, in den Schulen und besonders<br />

den Offenen Ganztagsschulen, aber auch in den<br />

Pfarrgemeinden und den Caritas-Konferenzen. So<br />

sollen möglichst viele Kinder und Jugendliche angesprochen<br />

werden, gerade aus Familien, die sich<br />

keinen Urlaub erlauben können.<br />

Ab 2009 wird der Caritas-Verband auch Reisen<br />

für Jugendliche ins Programm aufnehmen. Die<br />

beliebten Reisen für Kinder ab acht Jahren finden<br />

weiter statt und die Ferienfreizeiten für Kinder und<br />

Jugendliche mit Behinderungen, die nur der Caritas-Verband<br />

anbietet, werden sogar ausgebaut.<br />

Auch 2009 werden sie in dem idyllischen Caritas-<br />

Ferienhaus in Thülen bei Brilon stattfinden.<br />

Doch der Caritas-Verband bietet nicht nur mehr<br />

Reisen an, sondern pflegt auch die alten Qualitäten:<br />

das günstige, sozialverträgliche Preisniveau<br />

und die ausgebildeten, kompetenten Betreuer.<br />

Was gibt es Besseres, <strong>als</strong><br />

gemeinsam Burgen zu<br />

bauen? Die Frauen der kfd<br />

Boke helfen, dass jeder zur<br />

Kur oder in den Urlaub fahren<br />

kann (Foto unten mit<br />

Bürgermeister Robert<br />

Oelsmeier)<br />

Caritas bietet mehr Ferienfreizeiten an – ehrenamtliches Engagement geehrt<br />

Alte Qualitäten, neues Programm<br />

Die soziale Orientierung und die enge Vernetzung<br />

mit Partnern gilt auch für den Bereich<br />

Mutter-Kind-Kuren des Müttergenesungswerkes.<br />

Immer mehr Frauen, die ALG II beziehen, kommen<br />

in das Beratungsbüro von Sabine Lohmann in der<br />

Kilianstraße 28. Diese Frauen brauchen praktische<br />

und finanzielle Unterstützung, so wie sie die Ehrenamtlichen<br />

der Caritas-Konferenzen vor Ort leisten.<br />

Ein gutes Beispiel sind die 13 Frauen der kfd<br />

Boke, die über 12.000 Euro an das Müttergenesungswerk<br />

überwiesen haben. <strong>2008</strong> haben sie bei<br />

der Straßensammlung mit 718 Euro das beste<br />

Ergebnis in den Dekanaten Delbrück und <strong>Paderborn</strong><br />

erreicht. Dafür wurden sie von Delbrücks<br />

Bürgermeister Robert Oelsmeier mit der Ehrenurkunde<br />

der Schirmherrin des Müttergenesungswerkes<br />

Eva-Luise Köhler ausgezeichnet.<br />

THEMA <strong>2008</strong><br />

9


10<br />

Caritas und AWO kooperieren bei den Offenen Ganztagsschulen<br />

Erleichterung für Familien<br />

Eine neue Kooperation von AWO und Caritas<br />

bei den Offenen Ganztagsschulen (OGS) erleichtert<br />

Eltern in Zukunft die Ferien- und<br />

Urlaubsplanung. Zum ersten Mal in <strong>Paderborn</strong><br />

haben sechs Grundschule ihre Betreuungen in<br />

den Schulferien durchgehend geöffnet.<br />

Sonst sind Offene Ganztagsschulen während<br />

der Schulferien für einige Wochen geschlossen.<br />

Aus organisatorischen und personellen Gründen<br />

sind Träger kaum in der Lage, ganzjährig zu öffnen.<br />

Erst die Zusammenarbeit von AWO und Caritas<br />

macht das möglich.<br />

Gerade Familien mit mehreren jungen Kindern<br />

profitieren von der Zusammenarbeit, ist Friedhelm<br />

Hake, Fachbereichsleiter im Caritas-Verband,<br />

überzeugt. „Sie mussten vorher die Ferienzeiten in<br />

den Schulen und in den Kindergärten organisatorisch<br />

unter einen Hut bringen. Jetzt können sie sich<br />

darauf verlassen, dass die Offene Ganztagsschule<br />

durchgehend geöffnet ist.“<br />

Mit Mehrkosten für die Betreuung müssen die<br />

Familien nicht rechnen, der pauschale Elternbeitrag<br />

bleibt bei ganzjähriger Nutzung gleich. Kein<br />

Wunder, dass das Angebot ankommt. 50 Kinder,<br />

etwa ein Drittel der Schüler, die während der Schulzeit<br />

die OGS besuchen, sind in den Ferien durchschnittlich<br />

da.<br />

Jeweils drei Schulen arbeiten zusammen. Dem<br />

einen Verbund gehören die Margarethenschule in<br />

Dahl, die Grundschule Auf der Lieth (beide Caritas)<br />

und die Mariengrundschule in Marienloh (AWO)<br />

an. Der zweite Verbund besteht aus den Grundschulen<br />

in Sennelager (Caritas) und Sande sowie<br />

der Comeniusschule Elsen (beide AWO).<br />

Die Mitarbeiter der Wohlfahrtsverbände arbeiten<br />

problemlos zusammen. „Wir setzen auf offene<br />

Kooperation“ sagt Friedhelm Hake, „das hat sich<br />

bewährt.“ Martina Koebe ist die Koordinatorin für<br />

die Offenen Ganztagsschulen der Caritas, Eva-<br />

Maria Grürmann koordiniert den Bereich bei der<br />

AWO. Caritas und AWO sind die größten OGS-<br />

Träger. Die Zahl der Gruppen, in denen die Caritas<br />

arbeitet, stieg zum neuen Schuljahr sogar von<br />

neun auf zwölf. „Allein deshalb ist die Zusammenarbeit<br />

sinnvoll“, sagt Friedhelm Hake. „Gerade wir<br />

großen Träger können viele Synergien gut nutzen.“<br />

Schule macht auch<br />

während der Ferien<br />

Spaß: Betreuer und<br />

Kinder der Dahler<br />

Margarethenschule


Hiltrud Greitemann<br />

Diplom-<br />

Sozialpädagogin<br />

„Tagespflege ist<br />

eine Plattform,<br />

von der aus die<br />

Hilfe koordiniert<br />

wird.“<br />

Ins Tagespflegehaus St. Kilian kommen Senioren,<br />

die zu Hause wohnen, aber Pflege und Betreuung<br />

brauchen. Sie können den Aufenthalt bei uns<br />

tageweise buchen, die Pflegekassen zahlen je<br />

nach Pflegestufe einen Großteil der Kosten.<br />

Wir arbeiten kompetenzorientiert: Bei uns erleben<br />

die Gäste, dass sie wieder Dinge können, die<br />

sie sich vorher nicht mehr zugetraut haben. Viele<br />

ältere Menschen wären ohne die Tagespflege gezwungen,<br />

aus der vertrauten häuslichen Umgebung<br />

auszuziehen und in eine stationäre Wohnform<br />

zu wechseln.<br />

Weil sie ganze Tage bei uns sind, kennen wir<br />

unsere Gäste besonders gut. Das ist entscheidend,<br />

wenn es darum geht, ein Hilfeprofil zu erstellen.<br />

Wir wollen den Menschen nicht unsere Lösungen<br />

überstülpen, sondern von den tatsächlichen<br />

Bedürfnissen ausgehen – und im Alter ändern sich<br />

diese Bedürfnisse rasch. Wenn wir merken, dass<br />

sich etwas verändert hat, überlegen wir, wie das<br />

Pflegekonzept erweitert werden kann.<br />

Das geht nur in Übereinstimmung mit allen<br />

Beteiligten, die rund um den alten Menschen tätig<br />

sind. Die Tagespflege ist dabei wie eine Plattform,<br />

von der aus die Hilfe und Unterstützung organisiert<br />

und koordiniert wird.<br />

Natürlich arbeiten wir eng mit den Partnern im<br />

Netzwerk des Caritas-Verbandes <strong>Paderborn</strong> zusammen:<br />

den Sozi<strong>als</strong>tationen und dem Mobilen<br />

Sozialen Dienst, der Pflegeberatung und den Offenen<br />

Angeboten. Besonders gut hat sich die Zusammenarbeit<br />

mit der Wohngemeinschaft in den<br />

Sighard-Gärten entwickelt. Die Verbindung ist<br />

auch außerhalb des Verbandes gut: etwa zu den<br />

Gesundheitsämtern, den Ärzten, den Sozialämtern<br />

und Pflegekassen.<br />

Veränderungen einzuordnen und zu verarbeiten,<br />

fällt gerade älteren Menschen schwer. Wie gut,<br />

dass unsere Gäste wissen, dass wir für sie im<br />

Tagespflegehaus eine feste Anlaufstelle sind. Der<br />

Kontakt zu uns zieht sich wie ein roter Faden durch<br />

ihren Alltag, eine Orientierung, die Sicherheit gibt<br />

und vieles leichter macht.<br />

Die Diplom-Sozialpädagogin Hiltrud Greitemann<br />

leitet das Tagespflegehaus St. Kilian.<br />

P O R T R A I T<br />

11


THEMA <strong>2008</strong><br />

12<br />

Gemeinschaftsprojekt verhilft Substituierten zu neuer Lebensperspektive<br />

Gelöster Problemknoten<br />

14 Drogen-Substituierte, die in einem kleinen<br />

Dorf eine Burgruine ausgraben, eine Dorfgemeinschaft,<br />

die sich darüber freut, drei verschiedene<br />

Träger, die so eng wie nie zusammenarbeiten<br />

– und die Europäische Union<br />

freut sich darüber und gibt das erforderliche<br />

Geld. Das alles ist das Projekt „Arbeit <strong>als</strong> Lebenshilfe“<br />

in Harth/Ringelstein.<br />

„Wir haben voneinander gelernt“, sagt Claudia<br />

Mandrysch. Die Leiterin der Suchtkrankenhilfe<br />

gehörte vor anderthalb Jahren zu den Initiatorinnen<br />

von „Arbeit <strong>als</strong> Lebenshilfe“.<br />

Ihre Partner waren die ARGE <strong>Paderborn</strong><br />

und die Stadt Büren, auch das EU-Projekt<br />

LEADERplus war mit im Boot. „Einander näher zu<br />

kommen, war anfangs schwer“, gibt Mandrysch im<br />

Rückblick zu, „es hat sich langfristig aber vor allem<br />

für unsere Zielgruppe, die suchtkranken Menschen,<br />

gelohnt.“<br />

Viel haben sich die Methadon-Substituierten<br />

nicht zugetraut, <strong>als</strong> sie im August 2007 mit den<br />

Ausgrabungen in der mittelalterlichen Burgruine in<br />

Harth/Ringelstein begannen. Doch die Arbeit hat<br />

ihnen Ausdauer und das Selbstvertrauen gegeben.<br />

Betreut von den Sozialpädagogen Nicole<br />

Adon und Wolfgang Grothe legten sie große Teile<br />

der Burg frei.<br />

Archäologie kann harte<br />

Arbeit sein - und eine<br />

gute Vorbereitung aufs<br />

Arbeitsleben.<br />

Schon 2004 hatten die Grabungen begonnen,<br />

zuerst langsam. Erst mit den 14 neuen Mitarbeitern<br />

der Suchtkrankenhilfe entwickelte das Projekt eine<br />

Eigendynamik. Das freut die Menschen in Harth/<br />

Ringelstein, die längst keine Berührungsängste<br />

mehr mit den neuen Nachbarn haben.<br />

In der Lebensgeschichte der 14 Substituierten<br />

kommt viel zusammen: Sucht, Gesundheitsprobleme,<br />

Schulden, lange Arbeitslosigkeit. Das macht<br />

ihre Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt für die<br />

ARGE, die Arbeitsgemeinschaft der Agentur für<br />

Arbeit und der Kommunen, schwierig.<br />

„Zu lösen ist dieser Problemknoten nur durch<br />

systematisches Fördern und Fordern“, sagt Hermann-Josef<br />

Bentler, stellvertretender Geschäftsführer<br />

der ARGE. Für dieses Ziel arbeiten ARGE-<br />

Fallmanager und die Caritas-Sozialpädagogen<br />

eng zusammen.<br />

Ein Beispiel: Wenn ein Teilnehmer die Maßnahme<br />

beendet, nehmen am Abschlussgespräch mit<br />

ihm ein Vertreter der Suchtkrankenhilfe und der<br />

ARGE teil.<br />

Die Ergebnisse dieser Gespräche waren<br />

übrigens sehr positiv. Einer der Teilnehmer hat es<br />

sogar auf einen festen Arbeitsplatz geschafft, freut<br />

sich Sozialpädagogin Nicole Adon: „Das ist nach<br />

dieser kurzen Zeit wirklich außergewöhnlich.“


Monika Schmidt<br />

Diplom<br />

Sozialpädagogin<br />

„In der<br />

Schuldnerberatung<br />

haben wir eine<br />

gestiegene<br />

Nachfrage zu<br />

verzeichnen.“<br />

Schulden sind immer noch ein Tabuthema. Viele<br />

Menschen, die in die Beratungsstelle kommen,<br />

haben zunächst lange Zeit allein versucht, mit der<br />

finanziellen Belastung fertig zu werden. Häufig<br />

kostet es sie große Überwindung, sich jemandem<br />

anzuvertrauen und über ihre Lage zu sprechen.<br />

Die Betroffenen melden sich selbst bei uns oder<br />

werden von Stellen wie der ARGE, Angehörigen<br />

oder Arbeitgebern an uns vermittelt. Wir arbeiten<br />

eng mit den Kollegen anderer Dienste im Verband<br />

wie der Suchtkrankenhilfe, der Erziehungsberatung,<br />

der Familienpflege oder dem Migrationsdienst<br />

zusammen.<br />

Insgesamt ist eine gestiegene Nachfrage zu<br />

verzeichnen. Auch viele Bezieher von ALG II suchen<br />

die Hilfe der Schuldnerberatung. Ihr finanzielles<br />

Polster ist oft so dünn, dass jede unerwartete<br />

Rechnung, wie eine hohe Nachzahlung an den<br />

Energieversorger, sie finanziell völlig überfordert.<br />

Zu den Hauptursachen von Überschuldung<br />

zählen Arbeitslosigkeit, Trennung und Scheidung,<br />

Einkommensverringerung und Krankheit. Manche<br />

Betroffene neigen wegen des steigenden Drucks<br />

durch ihre Gläubiger dazu, ihre Situationen zu<br />

verdrängen und öffnen beispielsweise ihre Post<br />

nicht mehr. Zu Beginn einer Beratung ist es daher<br />

oft notwendig, den Klienten zu helfen, einen Überblick<br />

über die finanzielle Lage zu gewinnen. Zuerst<br />

geht es darum, die Papiere nach einem sinnvollen<br />

System in einem Ordner zu sortieren. Danach<br />

erarbeiten wir mit den Klienten mit Hilfe eines<br />

Haushaltsplans eine Gegenüberstellung der aktuellen<br />

Einnahme- und Ausgabesituation. Die Anzahl<br />

der Gläubiger und Höhe der Schulden fasst<br />

der Klient mit unserer Unterstützung in einer<br />

Gläubigerliste zusammen. Existenzielle Kosten<br />

wie Miete und Energie haben dabei immer Vorrang.<br />

Für viele Klienten bleibt angesichts zu hoher<br />

Schulden nur der Weg der Entschuldung durch das<br />

Verbraucherinsolvenzverfahren. Wir begleiten sie<br />

in dieses Verfahren, das ein hohes Maß an Durchhaltevermögen<br />

erfordert, aber nach sechs Jahren<br />

finanziellen „Wohlverhaltens“ die Chance auf einen<br />

Neuanfang ohne Schulden bietet.<br />

Monika Schmidt ist Leiterin der<br />

Schuldnerberatung.<br />

P O R T R A I T<br />

13


THEMA <strong>2008</strong><br />

14<br />

Vorlesen ist immer<br />

spannend: Senioren und<br />

Kinder können durchaus<br />

ähnliche Interessen<br />

haben, etwa die Liebe<br />

zum Buch.<br />

Clemens August von Galen Haus arbeitet mit Kindergarten zusammen<br />

Gute Nachbarschaft<br />

Nachbarn waren sie schon immer: das Familienzentrum,<br />

der Kindergarten und das Clemens<br />

August von Galen Haus an der Von-Galen-<br />

Straße in Delbrück. Seit etwas mehr <strong>als</strong> einem<br />

Jahr aber sind sie Partner. In Zukunft wollen sie<br />

viel und eng zusammenarbeiten.<br />

„Wir wollen ein Haus für Familien mit allen<br />

Generationen sein“, sagt Marianne De-Haan, Leiterin<br />

von Kindergarten und Familienzentrum.<br />

Schon im vergangenen Winter besuchten die Kin-<br />

Neue Borchener Anlaufstelle für Pflege unter dem Dach der Caritas<br />

Wenn es um Pflege und Betreuung geht, haben<br />

die Borchener seit August <strong>2008</strong> eine zentrale<br />

Anlaufstelle in Borchen. Der Caritas-Verband<br />

hat im Seniorencentrum Mallinckrodthof<br />

eine Beratungsstelle für Pflegebedürftige und<br />

ihre Angehörigen eingerichtet.<br />

Die neue Anlaufstelle ist das Ergebnis der<br />

Zusammenarbeit von Caritas-Verband und dem<br />

Verein Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum<br />

<strong>Paderborn</strong> e.V. (CWW), der Träger des<br />

Seniorencentrums Mallinckrodthof ist.<br />

In dem neuen Caritasbüro informieren fachlich<br />

qualifizierte Altenpfleger aus der Sozi<strong>als</strong>tation St.<br />

Vincenz II über häusliche Pflege und alle Fragen,<br />

die im Alter anstehen. Das Büro wird einmal in der<br />

Woche, jeweils mittwochs von 9.00 bis 10.30 Uhr,<br />

geöffnet sein.<br />

der drei Mal die Hausgemeinschaften im Clemens<br />

August von Galen Haus. Auch zu Karneval waren<br />

sie zu Besuch. Die Gegenbesuche blieben nicht<br />

aus.<br />

Josef Opitz, Leiter des Caritas-Altenzentrums,<br />

wünscht sich, dass der Kontakt immer alltäglicher<br />

wird. Das unterstützt Marianne De-Haan. „Eines<br />

Tages sollten die Senioren auch einzeln zu uns<br />

kommen, ohne dass wir die Besuche lange vorher<br />

planen und vorbereiten.“<br />

„Das Konzept ist ausbaufähig. Wir sind daran<br />

interessiert, die Zeiten auszuweiten, wenn die<br />

Nachfrage entsprechend ist“, betont Caritas-Geschäftsführer<br />

Patrick Wilk. Schon jetzt können<br />

zusätzliche Beratungstermine telefonisch vereinbart<br />

werden. „Den Kontakt zu der Beratungsstelle<br />

stellen die Mitarbeiter im Seniorencentrum gerne<br />

her“, versichert der Leiter des Seniorencentrums,<br />

Franz Klösener.<br />

Diese vorbildliche Kooperation freut Borchens<br />

Bürgermeister Heinrich Schwarzenberg: „Es ist<br />

unter dem Dach der Caritas gelungen, die Angebote<br />

für ältere Menschen in der Gemeinde an<br />

einem zentralen Ort anzubieten.“<br />

Telefonischer Kontakt:<br />

Caritas-Sozi<strong>als</strong>tation 05251/686961<br />

Mallinckrodthof 05251/876440


Karin Bewer<br />

Krankenschwester<br />

„Allein könnte<br />

man diese<br />

Aufgabe kaum<br />

bewältigen.“<br />

Der Palliativpflegedienst im Caritas-Verband<br />

pflegt schwerstkranke und sterbende Menschen.<br />

Die Zahl der Patienten ist genauso wie das Team<br />

seit der Gründung des Dienstes 2007 ständig<br />

gewachsen. Alle Kollegen haben die Zusatzausbildung<br />

Palliativ Care absolviert oder befinden sich<br />

gerade in Ausbildung.<br />

Der Palliativpflegedienst ist integriert in die<br />

Caritas-Sozi<strong>als</strong>tationen. Die Schwestern und Pfleger<br />

werden in den Dienstplänen der Sozi<strong>als</strong>tationen<br />

eingeplant. Weil aber diese Patienten viel<br />

mehr Zeit brauchen, kommt es häufig vor, dass die<br />

Palliativschwester sich schwerpunktmäßig um<br />

diesen einen Patienten kümmert.<br />

Die Koordination mit den Sozi<strong>als</strong>tationen, Ärzten<br />

und Familien liegt in den Händen von Dagmar<br />

Kämper und Elisabeth Kropp, den Leiterinnen des<br />

Palliativpflegedienstes.<br />

Sie stimmen die Arbeit der beiden Teams in<br />

Delbrück und <strong>Paderborn</strong> ab. Weil wir flächendeckend<br />

für den ganzen Kreis <strong>Paderborn</strong> arbeiten,<br />

ist große Flexibilität und Einsatzbereitschaft notwendig.<br />

Palliativpflege ist eine Arbeit, die einen im Ganzen<br />

fordert und sie verlangt wesentlich mehr <strong>als</strong><br />

nur Pflege. Die Familien müssen einbezogen werden.<br />

Wichtig ist die enge Rücksprache mit dem<br />

behandelnden Arzt, manchmal treffen wir uns fast<br />

täglich.<br />

Im letzten Jahr ist im Kreis <strong>Paderborn</strong> ein<br />

Palliativ-Netzwerk entstanden, dem neben dem<br />

Caritas-Palliativpflegedienst und den Ärzten und<br />

Kliniken stationäre und ambulante Hospizdienste<br />

angehören. Das ist eine Struktur, die Patienten und<br />

Angehörigen große Sicherheit bringt.<br />

Alles zusammen – die intensive Pflege, die<br />

psychologische Herausforderung, der große Abstimmungsbedarf<br />

mit allen Beteiligten – macht<br />

Palliativpflege zu einer verantwortungsvollen Aufgabe,<br />

die man ohne den Rückhalt im Team kaum<br />

schaffen würde. Und doch ist es eine Arbeit, auf die<br />

ich nicht verzichten möchte.<br />

Karin Bewer ist Krankenschwester mit der Zusatzausbildung<br />

Palliativ Care. Sie arbeitet im<br />

Caritas-Altenzentrum St. Johannes Delbrück.<br />

P O R T R A I T<br />

15


THEMA <strong>2008</strong><br />

SCHWERPUNKT<br />

16<br />

Hilfe für Schüler, Eltern und Lehrer: Monika Baumjohann,<br />

Caritas-Fachbereichsleiter Friedhelm Hake (hinten rechts),<br />

Schulleiter Friedhelm Henke (2.v.li.) Johannes Tönsing (re.) und<br />

der frühere Schulleiter Reinold Stücke, der das Projekt initiiert hat.<br />

Gemeinsames Modellprojekt von Caritas und Mauritius-Gymnasium<br />

Hilfe gegen den Schulstress<br />

Monika Baumjohann ist die erste Schulpsychologin<br />

mit einem festen Büro und festen<br />

Anwesenheitszeiten in einem Gymnasium in<br />

Ostwestfalen. Im Bürener Mauritius-Gymnasium<br />

ist sie Ansprechpartnerin für Schüler, Eltern<br />

und Lehrer. Das Gymnasium und der Caritas-Verband<br />

<strong>Paderborn</strong> haben die Stelle gemeinsam<br />

eingerichtet.<br />

Notenstress, Versagensängste, Mobbing:<br />

Schüler, Lehrer und Eltern leiden heute gleichermaßen<br />

unter den verschärften Rahmenbedingungen.<br />

Sie alle, nicht nur die Schüler, können zu<br />

Monika Baumjohann in die Sprechstunde kommen.<br />

Die Diplom-Psychologin setzt auf Gespräche<br />

und bei Bedarf auf gezielte Intervention, aber auch<br />

auf Stressbewältigung und Entspannung. Von Vorteil<br />

ist, dass sie das Mauritius und Büren bereits<br />

kennt. Seit acht Jahren arbeitet die gebürtige<br />

<strong>Paderborn</strong>erin in der Caritas-Erziehungsberatungsstelle<br />

am Hühnerberg.<br />

Als die Fachleute vom Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong><br />

im Mauritius ihr Konzept für psychologische<br />

Beratung im Schulalltag vorstellten, stießen<br />

sie auf offene Ohren. Die Verhandlungen seien<br />

„angenehm unkompliziert“ gewesen, sagt Caritas-<br />

Fachbereichsleiter Friedhelm Hake.<br />

Dass das Mauritius <strong>als</strong> erstes Gymnasium in<br />

Ostwestfalen-Lippe auf die Dienste einer Psychologin<br />

setzt, passt zu dieser Bildungseinrichtung.<br />

Die Bürener Schule setzt in vielen Bereichen<br />

auf Innovationen. 2005 hat sie die Stiftung „magis“<br />

gegründet, um das jesuitische Bildungsideal zu<br />

pflegen: Wertevermittlung, Persönlichkeitsbildung<br />

und Weltoffenheit. In dieser Tradition steht die<br />

individuelle Unterstützung für Schüler. „Wir haben<br />

eine vergleichsweise geringe Zahl von Schülern<br />

mit Problemen“ sagt Schulleiter Friedhelm Henke,<br />

„aber denen wollen wir gezielt helfen.“<br />

Ein Vorteil der Caritas ist das große Netzwerk<br />

im Hintergrund. Wenn es <strong>als</strong> notwendig erscheint,<br />

könnten die unterschiedlichsten Beratungsstellen<br />

eingebunden werden: von der Schuldnerberatung<br />

bis zur Suchtberatung.<br />

Friedhelm Hake und Johannes Tönsing, Leiter<br />

der Erziehungsberatungsstelle, sind sicher, dass<br />

das Bürener Modellprojekt schnell Nachfolger finden<br />

wird. „Der Bedarf ist an jeder Schule vorhanden,<br />

da sind wir uns sicher“, sagt Friedhelm Hake.


Nina Kipp<br />

Diplom-<br />

Sozialpädagogin<br />

„Die Kinder und<br />

Jugendlichen<br />

wissen: Hier<br />

ist jemand für<br />

dich da.“<br />

Die Nachricht, dass das Haus am Pionierweg<br />

abgerissen werden soll und der Jugendtreff in<br />

Sennelager dadurch seine Unterkunft verliert, hat<br />

uns ziemlich erschüttert. Doch dadurch hat sich<br />

alles positiv verändert.<br />

Der Jugendtreff hat seit August <strong>2008</strong> größere<br />

und schönere Räume im Evangelischen Gemeindezentrum<br />

gefunden. Durch die günstige Lage im<br />

Zentrum des Stadtteils und die bessere Ausstattung<br />

haben neue Besuchergruppen den Treff für<br />

sich entdeckt. Besonders der Billardtisch erfreut<br />

sich wachsender Beliebtheit. Zusätzlich haben<br />

sich eine Reihe neuer Partnerschaften ergeben.<br />

Wesentlich dabei ist die Kooperation mit der Evangelischen<br />

Gemeinde, die unser Vermieter ist. Die<br />

kirchliche Jugendgruppe kommt zu Besuch und<br />

die Konfirmanden haben sich angekündigt.<br />

Der Jugendtreff Sennelager wird von Kindern<br />

und Jugendlichen besucht. Sie brauchen einen<br />

Platz zum Entspannen, wo sie Freunde treffen, ihre<br />

Freizeit gestalten, aber auch Probleme des täglichen<br />

Lebens ansprechen können. Die Themen<br />

„Ausbildung“ und „Arbeit“ spielen eine große Rolle.<br />

Wir betreuen Schüler bei den Hausaufgaben, hel-<br />

SCHWERPUNKT<br />

fen bei Bewerbungen und suchen gemeinsam<br />

Praktikumsstellen. Darüber hinaus bieten wir<br />

unterschiedliche Veranstaltungen und Projekte an,<br />

die auf Ihre Interessen abgestimmt sind.<br />

Die Kinder und Jugendlichen wissen: Hier ist<br />

jemand für mich da. Diese Anlaufstelle ist wichtig<br />

für sie. Deshalb steht der Jugendtreff im Mittelpunkt<br />

aller Institutionen und Angebote: zwischen<br />

Familie, Schule, Kirche und Jugendamt.<br />

Seit sechs Jahren arbeite ich in dem Jugendtreff.<br />

In dieser Zeit konnte ich verfolgen, wie sich die<br />

Lebenswege junger Menschen entwickelt haben.<br />

Ich begleite sie durch eine wichtige, ereignisreiche<br />

Lebensphase. Die engen persönlichen Beziehungen<br />

erlauben mir einen tiefen Einblick in ihre<br />

Lebenswelt. Am Schönsten ist es, wenn junge<br />

Erwachsene irgendwann zu mir kommen und fragen:<br />

„Erinnerst du dich noch?“ Dass sie vor einigen<br />

Jahren fast täglich zur Hausaufgabenbetreuung<br />

gekommen sind und jetzt stolz von ihrer Ausbildung<br />

erzählen, ist eigentlich die beste Belohnung<br />

für meine Arbeit.<br />

Nina Kipp ist Leiterin des<br />

Jugendtreffs in Sennelager.<br />

P O R T R A I T<br />

17


18<br />

QUALITÄT<br />

Gemeinschaftsprojekt der katholischen Träger im Kreis <strong>Paderborn</strong><br />

Alles für den ersten Überblick<br />

„Alles fürs Alter“ heißt die Broschüre, die die<br />

katholischen Träger im Kreis <strong>Paderborn</strong> gemeinsam<br />

herausgegeben haben. Sie bietet einen<br />

Überblick über die Pflegeangebote in den<br />

Städten und Gemeinden.<br />

Alle reden vom Alter, aber wenn ein älterer<br />

Mensch tatsächlich Hilfe braucht, sind die meisten<br />

Betroffenen und Angehörigen überfordert. Kaum<br />

jemand kennt die gesetzlichen Regelungen, die<br />

neuen Pflegekonzepte oder die flexible Angebotsstruktur.<br />

Genau für diese Situation wurde die Broschüre<br />

„Alles fürs Alter“ verfasst.Die Leser haben mit dem<br />

Wegweiser den Zugriff auf die vernetzte, moderne<br />

Pflegestruktur der katholischen Träger von Altenund<br />

Gesundheitshilfe im Kreis <strong>Paderborn</strong>.<br />

Die Broschüre nennt alle Angebote, erläutert<br />

wichtige Themen wie „Demenz“ oder „Pflegereform“<br />

in kurzen Kapiteln und enthält Kontakte<br />

und wichtige Informationen für Pflegebedürftige<br />

und Angehörige.<br />

Der Runde Tisch Armut in <strong>Paderborn</strong>, dem der<br />

Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> wie 15 weitere Wohlfahrtsverbände<br />

und soziale Vereine angehören,<br />

hat einen Wettbewerb über „Armut und Reichtum<br />

in meiner Stadt“ ausgeschrieben, der sich ausschließlich<br />

an junge <strong>Paderborn</strong>er zwischen zehn<br />

und zwanzig Jahren wendet. Die Teilnehmer sol-<br />

Gemeinsam für mehr Aufklärung<br />

über Pflege und Betreuung: Vertreter<br />

der katholischen Träger bei der<br />

Vorstellung der Broschüre „Alles<br />

fürs Alter“, links Patrick Wilk vom<br />

Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong><br />

Es ist das erste Mal, dass sich die katholischen<br />

Träger im Kreis <strong>Paderborn</strong> unter der Regie des<br />

<strong>Caritasverband</strong>es für das Erzbistum <strong>Paderborn</strong> zu<br />

einem Gemeinschaftsprojekt entschlossen haben.<br />

Zusammen sind sie der größte Anbieter von Pflege,<br />

Beratung und Betreuung im Kreis.<br />

In dem alltagstauglichen Ratgeber finden sich<br />

überall Hinweise und Tipps. Grafisch werden Querverweise<br />

zu anderen Kapiteln deutlich gemacht,<br />

am Ende jedes Abschnitts sind die wichtigsten<br />

Kontakte aufgeführt. Alle Einrichtungen werden<br />

sortiert nach Städten und Gemeinden im Überblick<br />

dargestellt. Ein Register listet alle wichtigen Begriffe<br />

und Angebote auf.<br />

Der Wegweiser „Alles fürs Alter“ ist ein Nachschlagewerk<br />

zum komplexen Thema Pflege im<br />

Kreis <strong>Paderborn</strong> geworden. Vor allem aber ist er<br />

eine für jeden nutzbare Einführung in das Thema:<br />

Das Richtige für den ersten Überblick.<br />

Info und Bestellung:<br />

Tel. 05251/1221-0; info@caritas-pb.de<br />

Runder Tisch Armut startet Wettbewerb für Kinder und Jugendliche<br />

len kreativ mit dem Thema umgehen. Alles ist<br />

erlaubt: Malen, Gestalten, Schreiben, Hörspiele<br />

und Tonbeiträge entwickeln, Theater und Filme.<br />

Teilnehmen können Gruppen und Schulklassen.<br />

Für die Gewinner haben die Veranstalter eine<br />

Reihe interessanter „Aktivpreise“ ausgelobt.<br />

www.runder-tisch-armut-paderborn.de


Ulrich Mertens<br />

Diplom-<br />

Sozialpädagoge<br />

„Wie sollen<br />

das die<br />

Menschen<br />

allein<br />

schaffen?“<br />

„Migrationserstberatung für erwachsene Zuwanderer“<br />

(MBE), wie sie vom Caritas-Verband<br />

angeboten wird, erleichtert Menschen in den ersten<br />

drei Jahren nach dem Zuzug die Integration in<br />

ihrer neuen Heimat.<br />

Die unterschiedlichsten Menschen kommen in<br />

mein Büro: Der indische Ingenieur mit Green Card,<br />

der schon einen Job in einem Softwareunternehmen<br />

hat, aber auch die 70-jährige Großmutter<br />

aus dem Kosovo. Dennoch brauchen sie alle Unterstützung<br />

in der neuen Umgebung.<br />

Ein typischer Fall ist der einer älteren Frau, die<br />

bei uns Hilfe suchte. Ihr Mann ist an Demenz<br />

erkrankt. Die an sich schon schwierige Situation ist<br />

kompliziert, weil das Paar erst kürzlich <strong>als</strong> Aussiedler<br />

nach Deutschland gekommen ist und hier kaum<br />

jemanden kennt. Wie Pflege und Betreuung in<br />

Deutschland funktionieren, auf welche Leistungen<br />

sie Anspruch haben, ist ihnen völlig unbekannt.<br />

In solchen Situationen nehme ich Kontakt zu<br />

Beratungsstellen, Behörden und Einrichtungen<br />

auf, die weiterhelfen können. Manchmal reicht ein<br />

Telefonanruf. Für meine Klienten stellt sich jedoch<br />

häufig manches kleine Problem <strong>als</strong> unüberwindlich<br />

dar.<br />

Meine wichtigsten Ansprechpartner sind die<br />

Ausländerämter und die Kommunen, die ARGE<br />

und das Arbeitsamt, außerdem Familienzentren,<br />

Integrationskursträger und Migrationsdienste.<br />

Wichtig ist die Verbindung in den Caritas-Verband<br />

hinein. In dem Fall des älteren Ehepaares konnte<br />

beispielsweise die Pflegeberatung weiterhelfen.<br />

Die Migrationserstberatung ist Teil von MiCado,<br />

dem Fachdienst für Integration und Migration im<br />

Caritas-Verband. Zu MiCado gehören die Asylund<br />

Flüchtlingsberatung, die Migrationsberatung<br />

für erwachsene Zuwanderer und die Integrationsagentur.<br />

Mit diesen Diensten bin ich eng vernetzt,<br />

hier findet vor allem Kooperation statt.<br />

In unserem Adressverzeichnis stehen über 100<br />

Ämter, Dienste und Einrichtungen. Selbst für jemanden,<br />

der hier aufgewachsen ist, ist es schwer, den<br />

Überblick zu behalten. Wie sollen das Menschen,<br />

die erst seit kurzem hier sind, allein schaffen?<br />

Ulrich Mertens arbeitet in der Migrationserstberatung<br />

(MBE) von MiCado.<br />

P O R T R A I T<br />

19


THEMA <strong>2008</strong><br />

20<br />

Ein soziales Projekt, das die <strong>Paderborn</strong>er Südstadt belebt<br />

„Komm, wir gehen ins Café Pöppel“<br />

Das Café Pöppel an der Kilianstraße war mal<br />

„die“ Adresse in der <strong>Paderborn</strong>er Südstadt.<br />

Das ist lange her. Doch seit anderthalb Jahren<br />

wird die Tradition an gleicher Stelle wiederbelebt.<br />

Seit dem Sommer 2007 treffen sich Menschen<br />

alle 14 Tage jeweils am Sonntag in den<br />

Räumen des früheren Cafés, zu Kaffee und<br />

Kuchen.<br />

Zu den Treffen lädt der Nachfolger ein: das<br />

Tagespflegehaus St. Kilian. „Am Anfang waren wir<br />

skeptisch“, erinnert sich Hiltrud Greitemann, die<br />

Leiterin. Doch irgendwann sprach es sich herum,<br />

dass es wieder einen Ort in der Südstadt gibt, wo<br />

man einfach nur hingehen kann. Wenn das „Café<br />

Pöppel“ heute öffnet, ist die Stimmung gut, viele<br />

kennen sich. Die durchschnittlich 20 bis 30 Besucher<br />

nehmen gerne an Spielen teil oder freuen sich<br />

über Vorträge. Im Sommer trifft man sich draußen,<br />

im idyllischen Garten hinter dem Haus.<br />

Der Erfolg beweist, wie wichtig solche Orte<br />

sind, an denen man unverbindlich zusammenkommen<br />

kann. In den Wohnquartieren wirken diese<br />

Treffs wie sozialer Kitt. Gerade Menschen, die mit<br />

zunehmendem Alter immer weniger soziale Kontakte<br />

haben, können hier aus ihrer Einsamkeit<br />

kommen und ihre kleinen Fluchten pflegen.<br />

Mit der Arbeit der Tagespflege, die in diesen<br />

Räumen während der Woche stattfindet, hat das<br />

Café Pöppel wenig zu tun. „Wir haben im Café<br />

durchaus auch Gäste, die zu Hause einen Menschen<br />

mit Demenz pflegen, aber darüber will man<br />

nicht unbedingt am Sonntag im Café reden“, sagt<br />

Hiltrud Greitmann.<br />

Dass das Haus, in dem die Familie Pöppel<br />

einmal ihr Café betrieben hat, wieder zu wichtigen<br />

Anlaufstelle werden konnte, ist dem Engagement<br />

der ehrenamtlichen Helferinnen zu verdanken,<br />

ohne die die 14-tägigen Treffs nicht möglich wären.<br />

Auch sie sind oft schon jenseits der 60, freuen sich<br />

über ihre Aufgabe.<br />

Um zu beschreiben, was diese Zusammenarbeit<br />

bedeutet, spricht Hiltrud Greitemann von der<br />

„Geben-Nehmen-Kompetenz“. In einem funktionierenden<br />

Gemeinwesen wird kaum jemand nur<br />

auf eine der beiden Tätigkeiten, das „Nehmen“<br />

oder das „Geben“ reduziert. Jeder Mensch hat<br />

noch Kompetenzen, mit denen er sich in die Gemeinschaften<br />

einbringen kann. Das stärkt nicht nur<br />

das Selbstwertgefühl, sondern auch den Zusammenhalt:<br />

Jeder ist etwas wert, jeder ist für den<br />

anderen verantwortlich.<br />

So ist das neue Café Pöppel viel mehr <strong>als</strong> bloße<br />

Nostalgie, sondern ein Stück lebendige Südstadt<br />

und Kernstück eines sozialen Netzwerks, dass in<br />

diesem Stadtteil entsteht – wenn es wieder heißt:<br />

„Komm, wir gehen ins Café Pöppel.“


Jürgen Deitelhoff<br />

Betriebswirt<br />

„Meist reicht<br />

ein Telefonanruf,<br />

um ein Problem<br />

zu lösen.“<br />

Der Caritas-Verband ist schnell gewachsen.<br />

2004 hatte der Verband 570 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, im Herbst <strong>2008</strong> sind es über 800. Die<br />

Verwaltung einer so großen Mitarbeiterschaft ist<br />

eine umfangreiche Aufgabe. Dennoch wird die<br />

Personalverwaltung von nur zwei Mitarbeitern problemlos<br />

erledigt.<br />

Wie das geht, darauf deutet ein kleiner Eintrag<br />

am linken oberen Rand der Gehaltsabrechnung<br />

hin. Bei der Firma TDS, die dort vermerkt ist,<br />

handelt es sich um einen IT-Dienstleister, der dem<br />

Bistum Essen ein Personalabrechnungsprogramm<br />

bereitstellt. Dank einer seit 1997 bestehenden<br />

Kooperation mit dem Generalvikariat des<br />

Bistums Essen nutzt auch der Caritas-Verband<br />

diesen Service. Diese Kooperation erspart uns<br />

viel Arbeit.<br />

Wir, mein Kollege Ralf Pollok und ich, liefern<br />

die Daten um den 20. des Monats herum ab.<br />

Wenige Tage später erhalten wir die Unterlagen<br />

zur Freigabe, die dann an die Bank, an die Krankenkassen<br />

sowie an das Finanzamt gehen. So ist<br />

sichergestellt, dass alle 800 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter am letzten Werktag des Monats ihr<br />

Geld auf dem Konto haben.<br />

Personalverwaltung ist wesentlich mehr <strong>als</strong><br />

Gehaltsabrechnung. Wir führen die Personalakten,<br />

erstellen Dienstverträge, ermitteln Arbeitsstunden<br />

und informieren die Kollegen über Änderungen.<br />

Weil sich immer etwas ändert, aktualisiert<br />

das Personalabrechnungsprogramm ständig alle<br />

erforderlichen Daten, etwa Tarifänderungen oder<br />

die Beitragssätze der Krankenkassen. Ein weiterer<br />

Vorteil ergibt sich aus der Partnerschaft mit dem<br />

Generalvikariat des Bistums Essen. Da hier zwei<br />

kirchliche Träger kooperieren, kommt viel Fachwissen<br />

zusammen. Meist reicht ein Telefonanruf, um<br />

ein Problem aus dem Wege zu räumen.<br />

Natürlich stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist,<br />

wichtige Daten wie die Personaldaten auszulagern.<br />

Aber sie sind auf den Servern im Bistum<br />

Essen sehr sicher. Die dezentrale Bearbeitung ist<br />

sogar von Vorteil. Egal, was in <strong>Paderborn</strong> geschieht,<br />

die Daten bleiben erhalten.<br />

Jürgen Deitelhoff ist Leiter der Personalabteilung<br />

im Caritas-Verband.<br />

P O R T R A I T<br />

21


22<br />

QUALITÄT<br />

Spar- und Bauverein und Caritas eröffnen zweite Wohngemeinschaft<br />

Modell mit Vorbildwirkung<br />

Nach dem Neubauprojekt Sighard-Gärten –<br />

Wohnungen und eine Wohngemeinschaft für<br />

Senioren – gehen die Partner vom Spar- und<br />

Bauverein <strong>Paderborn</strong> und vom Caritas-Verband<br />

einen Schritt weiter. Am Schleswiger Weg<br />

in der <strong>Paderborn</strong>er Stadtheide haben sie die<br />

zweite Pflege-Wohngemeinschaft eröffnet,<br />

diesmal in einem bestehenden Wohnquartier.<br />

Zwei Wohnungen mit insgesamt 164 Quadratmetern<br />

wurden für die neue Wohngemeinschaft<br />

zusammengelegt. Alles ist durchrenoviert und<br />

großzügig geplant. Jeder Bewohner hat ein eigenes<br />

Bad, zwei Mieter haben zwei Zimmer, die<br />

anderen jeweils je ein großes. Zur Wohnung gehören<br />

zwei Balkone und der zentral gelegene Wohnbereich<br />

mit großer Essküche und Wohnzimmer.<br />

In der WG ist eine Caritas-Mitarbeiterin vormittags<br />

zum Putzen, Einkaufen und Kochen da. Morgens<br />

und abends kommt ein Altenpfleger der<br />

Sozi<strong>als</strong>tation vorbei. Die Bewohner legen das Geld<br />

zusammen, um gemeinsam bessere Pflegeleistungen<br />

in Anspruch nehmen zu können.<br />

Gute Stimmung in der Wohngemeinschaft am<br />

Schleswiger Weg: Thorsten Mertens (2. von rechts),<br />

Vorstandssprecher beim Spar- und Bauverein<br />

<strong>Paderborn</strong> eG, Christoph Menz (2.v.l.),<br />

stellvertretender Fachbereichsleiter beim<br />

Caritas-Verband<br />

Für die Genossenschaft haben solche Projekte<br />

hohe Priorität. Die älteren Mieter des Spar- und<br />

Bauvereins sollen flexible Hilfen in Anspruch nehmen<br />

können, um im Alter selbstständig in ihrer<br />

Wohnung leben zu können. Dafür hat der Sparund<br />

Bauverein die Caritas <strong>als</strong> Partner gewonnen.<br />

„Wie haben die Kompetenz in der Wohnungswirtschaft“,<br />

sagt Vorstandssprecher Thorsten<br />

Mertens, „für die nötigen Dienstleistungen holen<br />

wir uns kompetente Partner dazu.“<br />

Die Kooperation hat bereits das nächste Ziel ins<br />

Auge gefasst. „Noch <strong>2008</strong> gehen wir an die Planung<br />

unseres Mehr-Generationen-Projekts am<br />

Tegelweg“, sagt Thorsten Mertens. Die WG am<br />

Schleswiger Weg wird <strong>als</strong> Modell für weitere ähnliche<br />

Wohngemeinschaften dienen – die positive<br />

Resonanz macht durchaus Mut zu solchen Planungen.<br />

Am Schleswiger Weg haben bereits die<br />

ersten Nachbarn Interesse an der WG gezeigt.<br />

Ansprechpartner: Christoph Menz<br />

Tel. 05251/122116<br />

www.wg@caritas-pb.de


Lydia Sassalla<br />

Hauswirtschaftsmeisterin<br />

und<br />

Schwesternhelferin<br />

„Vor kurzem<br />

haben wir für<br />

jeden ein<br />

Brathähnchen<br />

geholt – weil wir<br />

alle Hunger<br />

darauf hatten.<br />

Wo wäre das<br />

sonst möglich?“<br />

Hauswirtschaft, Betreuung und Pflege: Das<br />

kann in unserer Wohngemeinschaft „Sighard-Gärten“<br />

nicht immer ganz voneinander abgegrenzt<br />

werden. Weil ich Hauswirtschaftsmeisterin und<br />

Schwesternhelferin bin, kommt mir das sehr<br />

entgegen. Die Arbeit ist so vielseitig und interessant,<br />

besonders der intensive Kontakt zum Menschen<br />

gefällt mir sehr.<br />

Ich habe erlebt, wie wir uns alle eingewöhnen<br />

mussten und immer mehr zusammengewachsen<br />

sind. Mittlerweile sind die acht Bewohnerinnen und<br />

wir Mitarbeiterinnen fast wie eine große Familie, in<br />

der jeder Verantwortung und Aufgaben übernimmt.<br />

Für den Zusammenhalt sind gemeinsame Aktionen<br />

wichtig. Wir haben in diesem Jahr schon<br />

zwei Ausflüge gestartet und sind auswärts zum<br />

Essen gefahren. Außerdem haben wir Erdbeer-,<br />

Holunderbeermarmelade, Apfelgelee für den Winter<br />

selbst hergestellt. Vom Baum im Garten haben<br />

wir schon so manchen Apfelkuchen gegessen.<br />

Die Bewohnerinnen entscheiden mit, was gekocht,<br />

eingekauft oder auch angeschafft werden<br />

soll. Jede zahlt in die Haushaltskasse ein. Von den<br />

Überschüssen machen wir Anschaffungen für die<br />

WG: neue Sitzauflagen für die Gartenstühle, große<br />

Blumenkübel oder einen Grill.<br />

Der Spar- und Bauverein ist der Vermieter der<br />

Wohngemeinschaft. Bei der Miete mischen wir<br />

Caritas-Mitarbeiterinnen uns nicht ein.<br />

Im Vergleich zu stationären Einrichtungen wie<br />

Altenheimen hat die Wohngemeinschaft den Vorteil,<br />

dass sie mehr Freihheitsräume lässt und mehr<br />

oder weniger spontane Entscheidungen möglich<br />

macht. Vor kurzem haben wir für alle Brathähnchen<br />

bestellt – weil alle darauf Hunger hatten. Wo wäre<br />

das sonst möglich?<br />

Natürlich ist nicht immer alles Sonnenschein<br />

und es gibt auch mal Ärger untereinander, dass<br />

lässt sich nicht vermeiden. Doch in der Wohngemeinschaft<br />

ist immer jemand da, der versucht zu<br />

vermitteln. Auch dann gilt: Jeder hat Verantwortung<br />

für den anderen und fürs große Ganze.<br />

Lydia Sassalla arbeitet seit Sommer 2007 in<br />

der Wohngemeinschaft Sighard-Gärten, einem<br />

Projekt des Spar- und Bauvereins <strong>Paderborn</strong><br />

und des Caritas-Verbandes.<br />

P O R T R A I T<br />

23


CHRONIK<br />

24<br />

2007<br />

November<br />

Der Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> hat<br />

seine Arbeitsgebiete weiter ausgedehnt.<br />

Das berichten der Vorsitzende<br />

Josef Wecker und Geschäftsführer<br />

Patrick Wilk auf der Vertreterversammlung<br />

im Roncalli-Haus in<br />

Schloß Neuhaus. Mehr <strong>als</strong> 700 Mitarbeiter<br />

sind in den 30 Einrichtungen<br />

und Fachdiensten beschäftigt. Bei der<br />

Entwicklung neuer Angebote setzt<br />

der Wohlfahrtsverband zunehmend<br />

auf Kooperationen mit Partnern.<br />

Eine Tagung der Suchtkrankenhilfe<br />

über das Gruppenprojekt „Kinder aus<br />

suchtkranken Familien“ ist ein großer<br />

Erfolg. Mehr <strong>als</strong> 150 Fachleuten nehmen<br />

an der Veranstaltung über das<br />

Modellprojekt teil.<br />

<strong>2008</strong><br />

Januar<br />

Eine Leistungsvereinbarung über die<br />

Arbeit der Erziehungsberatung tritt<br />

nach langjährigen Verhandlungen in<br />

Kraft.<br />

Die „Regenbogenkinder-Gruppe“<br />

startet. Die Trauergruppe für Kinder<br />

zwischen acht und zehn Jahren ist ein<br />

Gemeinschaftsprojekt der psychosozialen<br />

Beratung und der Erziehungs-<br />

Die „Regenbogenkinder“ bei Kurt Bendlin<br />

beratung. Die Gruppe endet im Sommer<br />

mit einem Ausflug zu Kurt<br />

Bendlin, dem früheren Weltrekordler<br />

im Zehnkampf (Foto).<br />

Die Caritas-Demenzsprechstunde<br />

findet zum ersten Mal im Clemens<br />

August von Galen Haus in Delbrück<br />

statt. Termin für das unentgeltliche<br />

Beratungsangebot ist immer der erste<br />

Mittwoch im Monat von 17.00 bis<br />

19.00 Uhr.<br />

Februar<br />

Die Suchtkrankenhilfe startet zusammen<br />

mit dem SC Grün-Weiß<br />

<strong>Paderborn</strong> ein neues Angebot: eine<br />

Kombination von Nikotinentwöhnkurs<br />

und Sport.<br />

Studientag des Caritas-Verbandes<br />

zum Thema Armut: Diözesan-<br />

Caritasdirektor Hans-Jürgen Marcus<br />

aus Hildesheim (Foto), viele Jahre<br />

Vorsitzender der „Nationalen Armutskonferenz“,<br />

erörtert mit den Mitarbeitern,<br />

wie sich Fachdienste in der sozialen<br />

Arbeit auf die zunehmende gesellschaftliche<br />

Armut einstellen können.<br />

Der Caritas-Mitarbeiter Martin Strätling<br />

(MiCado) wird in die Härtefallkommission<br />

des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen berufen. Die Kommission<br />

kann von Asylbewerbern und Migranten<br />

bei drohender Ausweisung angerufen<br />

werden.<br />

Etwa 150 interessierte Bürger kommen<br />

zur Fachveranstaltung „Wohnen<br />

im Alter“, zu der der Caritas-<br />

Verband im Altenzentrum St. Veronika<br />

eingeladen hat. Ein großer Erfolg,<br />

der das starke Interesse an alternativen<br />

Wohnformen im Alter belegt.<br />

März<br />

„Bei uns bleibt keiner auf der Stecke“:<br />

Unter diesem Motto nehmen Mitarbeiter<br />

der Beratungsstelle für Alkohol<br />

und sonstige Suchtgefahren<br />

(BASS) am <strong>Paderborn</strong>er Osterlauf<br />

teil. Die Beratungsstelle BASS berät<br />

und hilft bei Alkoholproblemen, bei<br />

Spielsucht, Essstörungen, Medikamenten-<br />

und Online-Sucht.<br />

April<br />

Der Caritas-Verband startet die kostenlose<br />

Pflegeberatung durch eine<br />

speziell ausgebildete Mitarbeiterin.<br />

Sabine Burkhardt-Kropp besucht die<br />

Betroffenen zu Hause, um die persönliche<br />

Situation direkt zu besprechen,<br />

Lösungen vorzuschlagen und Pflegetechniken<br />

zu üben. „Eine Pflegeberaterin<br />

ist auch eine Trainerin“, sagt<br />

sie, „nur theoretische Unterweisung<br />

bringt die Betroffenen nicht wirklich<br />

weiter.“ Das Angebot wird von den<br />

Pflegekassen finanziert.<br />

Mai<br />

Für Angehörige von Demenzerkrankten<br />

bietet die Caritas zusammen<br />

mit der BARMER einen speziellen<br />

Pflegekurs an.<br />

Die Schulpsychologische Beratung<br />

im Mauritius-Gymnasiums in<br />

Büren beginnt. Dieses neue Hilfsangebot<br />

für Schüler, Eltern und Lehrer<br />

ist in Ostwestfalen-Lippe einzigartig.<br />

Möglich wurde das Projekt durch<br />

die Kooperation der Caritas-Erziehungsberatung<br />

mit dem Bürener<br />

Gymnasium.


Juni<br />

Eröffnung einer neuen Pflege-Wohngemeinschaft<br />

für vier Senioren am<br />

Schleswiger Weg in der <strong>Paderborn</strong>er<br />

Stadtheide. Die Wohngemeinschaft<br />

ist ein weiteres Ergebnis der Kooperation<br />

von Caritas mit dem Spar- und<br />

Bauverein <strong>Paderborn</strong> eG.<br />

Offiziere und Soldaten der britischen<br />

„200 Signal Squadron“ in Sennelager<br />

spenden dem heilpädagogischen<br />

Kindergarten St. Christophorus<br />

in Sennelager 3.000 Euro.<br />

Juli<br />

Die katholischen Träger der Gesundheits-<br />

und Altenhilfe schließen sich<br />

zu einem Netzwerk zusammen und<br />

bringen mit dem Wegweiser „Alles<br />

fürs Alter“ eine Übersicht über die<br />

bestehenden Dienste und Angebote<br />

heraus.<br />

Gäste und Mitarbeiter der Tagespflege<br />

feierten gemeinsam.<br />

Die Tagespflege St. Johannes in<br />

Delbrück feiert den 10. Jahrestag. Die<br />

Einrichtung bietet Platz für täglich 14<br />

Gäste und arbeitet außerordentlich<br />

erfolgreich.<br />

Drei Offene Ganztagsschulen der<br />

Caritas und drei der AWO schließen<br />

sich zu einer Kooperation zusammen,<br />

um eine durchgehende Ferienbetreuung<br />

zu ermöglich. Bis auf zwei<br />

Tage zwischen Weihnachten und<br />

Die britischen<br />

Offiziere und<br />

Soldaten der 200<br />

Signal Squadron<br />

bei den Kinder von<br />

St. Christophorus.<br />

Neujahr findet dort an allen Werktagen<br />

im Jahr eine Betreuung der Schüler<br />

statt. Das Angebot wird gut angenommen.<br />

Das erfolgreiche Projekt „Arbeit <strong>als</strong><br />

Therapie“ für 14 suchtkranke Menschen<br />

an der Burgruine Ringelstein<br />

wird für weitere drei Jahre verlängert.<br />

August<br />

Ausbau der Offenen Ganztagsschulen<br />

in Trägerschaft des Caritas-<br />

Verbandes: zu den neun Gruppen an<br />

den sieben Grundschulen kommen<br />

drei weitere Gruppen hinzu.<br />

Im Mallinckrodthof in Borchen wird<br />

eine Anlaufstelle für Fragen rund<br />

ums Alter eingerichtet. Mitarbeiter<br />

der Sozi<strong>als</strong>tation St.Vincenz II bieten<br />

dort regelmäßig Sprechstunden an.<br />

September<br />

Bei der Fachtagung<br />

Sucht stand die psychosoziale<br />

Begleitung<br />

von Substituierten im<br />

Fokus. Das mit der<br />

ARGE, dem EU-Projekt<br />

LEADERplus und<br />

der Stadt Büren durchgeführte<br />

Projekt Burgruine<br />

Ringelstein wurde<br />

vorgestellt und stieß<br />

unter den Fachleuten<br />

auf viel Anerkennung.<br />

Europaweiter Good-Practise-Award für Caritas-<br />

Ehrenamtliche, Integrationsagentur und St. Veronika.<br />

CHRONIK<br />

Oktober<br />

Einen europaweiten Preis hat in Bonn<br />

ein ehrenamtliches Projekt der Caritas-Integrationsagentur<br />

erhalten.<br />

Bewohner im Altenzentrum St. Veronika<br />

werden von einer Gruppe aramäischer<br />

Frauen regelmäßig ehrenamtlich<br />

betreut. Dieses Projekt wurde<br />

während einer Europatagung von<br />

Fachleuten im Bonner Bundestag mit<br />

dem 2. Platz beim „Good-Practise-<br />

Award“ ausgezeichnet.<br />

November<br />

Der neue Caritas-Jugendtreff in<br />

Sennelager wird eingeweiht. Der<br />

Jugendtreff hat im Gemeindezentrum<br />

der Evangelischen Kirchengemeinde<br />

neue und größere Räume erhalten.<br />

Der neue Treff wird bei einem ökumenischen<br />

Gottesdienst eingeweiht.<br />

25


CARITAS IM ÜBERBLICK<br />

26<br />

Einrichtungen<br />

2 Altenheime, stationäre Pflege 123 Plätze<br />

2 Kurzzeitpflegen 24 Plätze<br />

2 Tagespflegen 39 Plätze<br />

Heimverbundenes Wohnen 30 Wohnungen<br />

Jugendwohngemeinschaft 8 Plätze<br />

Kindergarten 60 Plätze<br />

Ambulante pflegerische Dienste<br />

Einsätze der Caritas Sozi<strong>als</strong>tationen 233.122 Einsätze<br />

Familien- und Hauspflege 9.327 Stunden<br />

Soziale Dienste<br />

Suchtkrankenhilfe gesamt 1.475 Klienten/innen<br />

Erziehungsberatungsstellen 1.232 Klienten/innen<br />

Soziale Trainingskurse 61 Klienten/innen<br />

Frühförderstelle 168 Klienten/innen<br />

therapeutische Leistungen 1.674 Leistungen<br />

Migrationsdienst MiCado 516 Klienten/innen<br />

Schuldnerberatungsstelle 268 Klienten/innen<br />

Ferienhilfswerk – Ferienmaßnahmen 189 Kinder<br />

Vermittelte Kurmaßnahmen 739 Kuren<br />

Stand: Dezember 2007<br />

Wenn Mama krank ist: Familien- und<br />

Hauspflege im Caritas-Verband<br />

Betreuung durch Ehrenamtliche im Clemens<br />

August von Galen Haus, Delbrück<br />

Vertragsunterzeichung für den neuen<br />

Jugendtreff in Sennelager<br />

In der Nachbarschaft von St. Veronika:<br />

das heimverbundene Wohnen in <strong>Paderborn</strong><br />

Mit allen Sinnen: Heilpädagogische Angebote<br />

im Familienzentrum St. Christophorus


Einrichtung / Leitung / Telefon E-Mail<br />

Fachdienst Ansprechpartner<br />

Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> Zentrale 0 52 51/12 21-0 info@caritas-pb.de<br />

Altenzentrum St. Veronika Monika Hustadt 0 52 51/161 95-0 az-veronika@caritas-pb.de<br />

Clemens Aug. v. Galen Haus Josef Opitz 0 52 50/99 77-0 az-delbrueck@caritas-pb.de<br />

Erziehungsberatung Johannes Tönsing 0 52 51/2 6317 eb-paderborn@caritas-pb.de<br />

Familienpflege Sonja Fattmann 0 52 51/12 21-45 fattmann@caritas-pb.de<br />

Familienzentrum Karl-Heinz Wiegard 0 52 54/42 04 christophorus@caritas-pb.de<br />

Ferienhilfswerk Klemens Goeken 0 52 51/12 21-18 goeken@caritas-pb.de<br />

Frühförderstelle Maria Stijohann 0 52 51/6 811010 fruehfoerderung@caritas-pb.de<br />

Jugendwohngemeinschaft Maria Nüse-Sure 0 52 51/2 62 32 jwg-rembert@caritas-pb.de<br />

Kindergarten St. Christophorus Karl-Heinz Wiegard 0 52 54/42 04 christophorus@caritas-pb.de<br />

Kinderkrankenpflege Birgit Engemann 0 52 51/12 21-21 engemann@caritas-pb.de<br />

Koordinator für Caritas Martina Baumhoff-Jost 0 52 50/99 77-0 baumhoff-jost@caritas-pb.de<br />

Koordinator für Caritas Karsten Hentschel 0 52 51/12 21-30 hentschel@caritas-pb.de<br />

Kuren Sabine Lohmann 0 52 51/12 21-46 lohmann@caritas-pb.de<br />

Migrationsdienst MICADO Martin Strätling 0 52 51/12 21-28 micado@caritas-pb.de<br />

Mobile Soziale Dienste Karsten Hentschel 0 52 51/12 21-30 hentschel@caritas-pb.de<br />

Offene Altenarbeit Elfriede Rodehutskors 0 52 51/12 21-19 senioren@caritas-pb.de<br />

Offene Ganztagsschule Martina Koebe 0 52 51/12 21-26 koebe@caritas-pb.de<br />

Palliativpflegedienst Dagmar Kämper 0 52 50/74 48 palliativ@caritas-pb.de<br />

Pflegende Angehörige Peter Leppin 0 52 51/12 21-32 leppin@caritas-pb.de<br />

Psychosoziale Beratung Lydia Willemsen 0 52 51/12 21-33 willemsen@caritas-pb.de<br />

Schuldnerberatung Monika Schmidt 0 52 51/12 21-47 schuldnerberatung@caritas-pb.de<br />

Sozi<strong>als</strong>tation Liborius I Christiane Thiele 0 52 54/8 54 35 liborius1@caritas-pb.de<br />

Sozi<strong>als</strong>tation Liborius II Monika Gödeke 0 52 51/40 72 84 liborius2@caritas-pb.de<br />

Sozi<strong>als</strong>tation St. Johannes Thomas Schwerter 0 52 50/74 48 az-johannes@caritas-pb.de<br />

Sozi<strong>als</strong>tation Vincenz I Heike Zimmermann 0 52 52/94 05 90 vincenz1@caritas-pb.de<br />

Sozi<strong>als</strong>tation Vincenz II Frank Weritz 0 52 51/68 69 61 vincenz2@caritas-pb.de<br />

Spiel- und Lernstuben Nina Kipp 0 52 54/8 62 27 kipp@caritas-pb.de<br />

KONTAKTE<br />

Suchtkrankenhilfe Claudia Mandrysch 0 52 51/22508 mandrysch@caritas-pb.de<br />

Tagespflege St. Johannes Thomas Schwerter 0 52 50/74 48 tph-johannes@caritas-pb.de<br />

Tagespflegehaus St. Kilian Hiltrud Greitemann 0 52 51/712 53 tph-kilian@caritas-pb.de<br />

27


Caritas-Verband <strong>Paderborn</strong> e.V.

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