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Jahresbericht 2008 als Download - Caritasverband Paderborn eV

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THEMA <strong>2008</strong><br />

20<br />

Ein soziales Projekt, das die <strong>Paderborn</strong>er Südstadt belebt<br />

„Komm, wir gehen ins Café Pöppel“<br />

Das Café Pöppel an der Kilianstraße war mal<br />

„die“ Adresse in der <strong>Paderborn</strong>er Südstadt.<br />

Das ist lange her. Doch seit anderthalb Jahren<br />

wird die Tradition an gleicher Stelle wiederbelebt.<br />

Seit dem Sommer 2007 treffen sich Menschen<br />

alle 14 Tage jeweils am Sonntag in den<br />

Räumen des früheren Cafés, zu Kaffee und<br />

Kuchen.<br />

Zu den Treffen lädt der Nachfolger ein: das<br />

Tagespflegehaus St. Kilian. „Am Anfang waren wir<br />

skeptisch“, erinnert sich Hiltrud Greitemann, die<br />

Leiterin. Doch irgendwann sprach es sich herum,<br />

dass es wieder einen Ort in der Südstadt gibt, wo<br />

man einfach nur hingehen kann. Wenn das „Café<br />

Pöppel“ heute öffnet, ist die Stimmung gut, viele<br />

kennen sich. Die durchschnittlich 20 bis 30 Besucher<br />

nehmen gerne an Spielen teil oder freuen sich<br />

über Vorträge. Im Sommer trifft man sich draußen,<br />

im idyllischen Garten hinter dem Haus.<br />

Der Erfolg beweist, wie wichtig solche Orte<br />

sind, an denen man unverbindlich zusammenkommen<br />

kann. In den Wohnquartieren wirken diese<br />

Treffs wie sozialer Kitt. Gerade Menschen, die mit<br />

zunehmendem Alter immer weniger soziale Kontakte<br />

haben, können hier aus ihrer Einsamkeit<br />

kommen und ihre kleinen Fluchten pflegen.<br />

Mit der Arbeit der Tagespflege, die in diesen<br />

Räumen während der Woche stattfindet, hat das<br />

Café Pöppel wenig zu tun. „Wir haben im Café<br />

durchaus auch Gäste, die zu Hause einen Menschen<br />

mit Demenz pflegen, aber darüber will man<br />

nicht unbedingt am Sonntag im Café reden“, sagt<br />

Hiltrud Greitmann.<br />

Dass das Haus, in dem die Familie Pöppel<br />

einmal ihr Café betrieben hat, wieder zu wichtigen<br />

Anlaufstelle werden konnte, ist dem Engagement<br />

der ehrenamtlichen Helferinnen zu verdanken,<br />

ohne die die 14-tägigen Treffs nicht möglich wären.<br />

Auch sie sind oft schon jenseits der 60, freuen sich<br />

über ihre Aufgabe.<br />

Um zu beschreiben, was diese Zusammenarbeit<br />

bedeutet, spricht Hiltrud Greitemann von der<br />

„Geben-Nehmen-Kompetenz“. In einem funktionierenden<br />

Gemeinwesen wird kaum jemand nur<br />

auf eine der beiden Tätigkeiten, das „Nehmen“<br />

oder das „Geben“ reduziert. Jeder Mensch hat<br />

noch Kompetenzen, mit denen er sich in die Gemeinschaften<br />

einbringen kann. Das stärkt nicht nur<br />

das Selbstwertgefühl, sondern auch den Zusammenhalt:<br />

Jeder ist etwas wert, jeder ist für den<br />

anderen verantwortlich.<br />

So ist das neue Café Pöppel viel mehr <strong>als</strong> bloße<br />

Nostalgie, sondern ein Stück lebendige Südstadt<br />

und Kernstück eines sozialen Netzwerks, dass in<br />

diesem Stadtteil entsteht – wenn es wieder heißt:<br />

„Komm, wir gehen ins Café Pöppel.“

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