Ausgabe 2-2012 - Lebenshilfe Starnberg
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<strong>Lebenshilfe</strong> aktuell 2-<strong>2012</strong><br />
10<br />
Inklusion – kleine Schritte helfen weiter<br />
Inklusion bedeutet: Alle Menschen sind mit dabei. Alle Menschen gehören einfach dazu!<br />
D<br />
as klingt doch ganz selbstverständlich<br />
– aber ist es das auch?<br />
Fast täglich wird man als Leitung<br />
der Offenen Hilfen mit dem Thema<br />
Inklusion konfrontiert, ob in Ta gungen,<br />
Arbeitskreisen, Fortbildungen oder auch<br />
durch die Medien.<br />
Aber wie einfach ist Inklusion umzusetzen?<br />
Inklusion ist ein Auftrag aus der<br />
UN-Konvention und gleichzeitig damit<br />
ein Auftrag an die Gesellschaft, dies auch<br />
umzusetzen. Inklusion ist eine Um set zung<br />
ganz normaler Ideen und Wün sche.<br />
Im Bereich der Offenen Hilfen ist die<br />
Umsetzung oft nicht ganz einfach. Die<br />
ersten „inklusiven“ Angebote für Kin der,<br />
Jugendliche und junge Erwach sene wurden<br />
bisher kaum wahrgenommen. Bei -<br />
spiels weise haben wir die „Schule der<br />
Phanta sie“ – ein Werk- und Bastelkurs<br />
an der Montessori schule in <strong>Starnberg</strong> für<br />
Kinder mit und ohne Behinderung – an -<br />
geboten. Es kamen keine Anmel dungen<br />
für diesen Kurs. Auch die Besu che im<br />
Jugend zen trum Nepomuk in <strong>Starnberg</strong><br />
stießen auf wenig Resonanz.<br />
Haben wir denn bei den Offenen Hil fen<br />
auch die richtigen Wünsche und Inte -<br />
ressen erkannt? Hier wären wir um An -<br />
regungen seitens der Eltern sehr dank bar.<br />
Für mich fängt Inklusion auch schon bei<br />
den kleinen Dingen im Leben an: Mal<br />
ohne Eltern ins Kino oder auf den Spiel -<br />
platz gehen, oder auch mal mit Hilfe<br />
eines Assistenten den Friseur oder das<br />
Theater besuchen.<br />
Daher möchte ich allen unseren Be -<br />
treuten – ob jung oder alt, groß oder<br />
klein – die Möglichkeit geben, mit Hilfe<br />
unserer Mitarbeiterinnen und Mitar bei -<br />
ter schon kleine Schwellen überwinden,<br />
Der Herrschinger Stammtisch<br />
G<br />
ünter Preiniger ist Mitarbeiter<br />
bei den Offenen Hilfen und<br />
orga nisiert regelmäßig zusammen<br />
mit Martin Kiser einen Stamm -<br />
tisch in Herr sching. Wie er dazu kam,<br />
zeigt der folgende Artikel.<br />
Wie kam ausgerechnet ich zu einem wö -<br />
chentlichen Stammtisch junger Men schen<br />
mit Behinderung? Es war, wie so häufig im<br />
Leben: reiner Zufall. Eine fröhliche Runde<br />
Jugendlicher traf sich regelmäßig in meinem<br />
Stammlokal in Herr sching, dem PIER<br />
48. Einen der jungen Menschen, die mich<br />
immer so herzlich begrüßten, kannte ich<br />
bereits: Valentin.<br />
Ich hatte ihn bei seinen täglichen Fried -<br />
hofsbesuchen an unserem Familiengrab<br />
kennengelernt. Eines Tages lud Valentin<br />
mich ein, auf den Weihnachtsmarkt der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> zu kommen. Mit seinen Freun -<br />
den wollte er ein Krippenspiel aufführen.<br />
Bei der Veranstaltung sah ich einige Ge -<br />
sichter zum ersten Mal, die mich von nun<br />
an wöchentlich im PIER 48 angrinsten. Ich<br />
hätte ahnen müssen, dass ihre unverfälschte<br />
Herzlichkeit und Lebensfreude mich in<br />
ihren Bann ziehen würde. Es dauerte nicht<br />
lang, da saß ich ganz selbstverständlich bei<br />
„Josef, Michi, Jacky, Valentin und Co“<br />
wenn sie mit ihrem Betreuer Martin auf der<br />
Terrasse des Lokals saßen. Die Eltern, die<br />
die Jugendlichen gegen 20:30 Uhr abhol-<br />
ten, lernte ich nach und nach kennen. Sie<br />
luden mich gemeinsam mit den jungen<br />
Men schen zum Grillen oder Fußball schauen<br />
ein. Tja, und als Martin aus beruflichen<br />
Gründen den Stammtisch nicht mehr be -<br />
gleiten konnte, da baten sie mich ihn offiziell<br />
zu vertreten. Wer könnte diesen um -<br />
triebigen Geistern eine Bitte abschlagen?<br />
die einen an der Teilhabe am „normalen“<br />
Leben manchmal hindern.<br />
Die Angebote der Offenen Hilfen stehen<br />
Ihnen immer zur Verfügung. Treten Sie<br />
mit uns in Kontakt, falls Sie eine<br />
Begleitung benötigen oder noch An re -<br />
gungen zum Pro gramm der Offenen<br />
Hilfen haben.<br />
Wir möchten die Angebote der Offenen<br />
Hilfen erweitern und uns auf den Weg in<br />
Richtung Inklusion machen.<br />
Sie können uns unter den folgenden<br />
Te le fon nummern erreichen:<br />
(08151) 6500-260 oder -262<br />
beziehungsweise ein E-Mail senden an<br />
oh-starnberg@lhsta.de<br />
Lea Pfister<br />
Leitung Offene Hilfen<br />
Ob Ke gelausflüge, Biergarten oder Mi ni -<br />
golf – immer gibt es viel zu lachen. Noch<br />
nie habe ich die Organisation des Stamm -<br />
tisches wirklich als Arbeit empfunden.<br />
Nein, diese „Bande“ ist eine Berei che rung!<br />
Günter Preininger<br />
Offene Hilfen<br />
Christian Ebenhoch, Valentin Bramkamp, Günter Preininger, Michi Reindt, Fabian Pietzcker<br />
und Josef Jäger besuchen regelmäßig den Stammtisch in Herrsching.