Ausgabe 2-2012 - Lebenshilfe Starnberg
Ausgabe 2-2012 - Lebenshilfe Starnberg
Ausgabe 2-2012 - Lebenshilfe Starnberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Lebenshilfe</strong> aktuell 2-<strong>2012</strong><br />
4<br />
Die Angebote der Offenen Hilfen entwickeln sich ständig weiter<br />
Freizeit gestalten – Freiraum behalten<br />
S<br />
eit der Gründung des Familienentlastenden Dienstes 1991 haben sich die Betreuungs- und Freizeitangebote der<br />
Offenen Hilfen der <strong>Lebenshilfe</strong> im Landkreis kontinuierlich entwickelt. Neben der Unterstützung der Familien konnten<br />
immer passgenauere und an den Bedürfnissen der Menschen mit Behin derung orientierte Angebote und Betreuungs -<br />
formen geschaffen werden.<br />
Qualifizierte Betreuung<br />
Das Ziel der <strong>Lebenshilfe</strong>, für Menschen mit<br />
geistiger und mehrfacher Behinderung und<br />
deren Familien eine verlässliche Unter stüt -<br />
zung und Hilfe zu bieten, erfüllen die Offe -<br />
nen Hilfen wohl am unmittelbarsten und<br />
individuellsten. Mit der qualifizierten Be -<br />
treuung vor allem von Kindern und Ju -<br />
gend lichen vor Ort in den Familien, der<br />
Betreuung in der lebenshilfeeigenen Woh -<br />
nung oder im Rahmen von Freizeiten<br />
konnten wir ein verlässliches und notwendiges<br />
Entlastungsangebot schaffen.<br />
Die Erziehung und die Betreuung eines<br />
Kindes mit geistiger oder mehrfacher<br />
Behinderung bringen für Familien – und<br />
hier vor allem für die Mütter – nach wie vor<br />
sehr hohe Anforderungen und Belastun -<br />
gen mit sich. Gleichzeitig ist es ungleich<br />
schwerer, für ein Kind mit geistiger oder<br />
mehrfacher Behinderung einen geeigneten<br />
Betreuer zu finden. Genau hier greift das<br />
Angebot der Offenen Hilfen, in dem qualifizierte<br />
nebenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter die Kinder, Jugendlichen<br />
und Erwachsenen stundenweise, über<br />
ganze Tage hinweg oder länger betreuen<br />
und begleiten. Mit dieser Sicherheit, ihr<br />
Kind gut betreut zu wissen, haben die<br />
Angehörigen die Mög lichkeit, auch eigene<br />
Interessen wahrnehmen zu können, ihre<br />
Zeit für ganz alltägliche Dinge nutzen zu<br />
können, am kulturellen, gesellschaftlichen<br />
oder politischen Leben teilzunehmen wie<br />
andere auch oder ganz einfach, um auszuspannen<br />
und auszuruhen.<br />
Betreuung in der Wohnung der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Starnberg</strong><br />
Von Beginn an sehr willkommen war die<br />
Möglichkeit der Betreuung in der lebenshilfeeigenen<br />
Wohnung, die wir seit 1995<br />
an bieten können. Oft finden diese Betreu -<br />
ungen im Anschluss an die Tagesstätte am<br />
Wochenende statt, oder über einen längeren<br />
Zeitraum in den Ferien. Zunächst konnte<br />
hierfür eine Souterrainwohnung des Wohn -<br />
heims im Prinzenweg genutzt werden, die<br />
zwar schön gelegen war, aber doch einige<br />
Nachteile mit sich brachte. Wegen der<br />
räum lichen Begrenztheit konnten oft nicht<br />
so viele Betreuungen stattfinden, wie<br />
angefragt waren, zudem waren gerade die<br />
sanitären Anlagen nur eingeschränkt barrierefrei.<br />
Einen wichtigen Meilenstein bildete<br />
daher die Eröffnung der barrierefrei umgebauten<br />
Wohnung im ehemaligen Wohn -<br />
heim für Zivildienstleistende in der Zep -<br />
pelinpromenade. Jetzt war und ist es möglich,<br />
bis zu fünf Menschen mit Behinde -<br />
rung gleichzeitig aufzunehmen und den<br />
Erfordernissen von Menschen mit schwerer<br />
und Mehrfachbehinderung durch das barrierefreie<br />
Pflegebad und spendenfinanzierte<br />
Pflegebetten besser gerecht werden zu<br />
können.<br />
Neue und differenzierte Angebote<br />
Mit der neuen Wohnung bot sich aber vor<br />
allem auch die Möglichkeit, in wesentlich<br />
größerem Ausmaß, als zuvor neue und differenziertere<br />
inhaltliche Angebote machen<br />
zu können. Zum einen kann die Wohnung<br />
selbst für die verschiedensten Aktivitäten<br />
gut genutzt werden. Zum anderen kann<br />
man durch die Lage der Wohnung auf die<br />
Spiel- und Sportmöglichkeiten in der Um -<br />
ge bung zurückgreifen.<br />
Externe Freizeitangebote<br />
Seit einiger Zeit können auch externe Frei -<br />
zeitangebote wahrgenommen werden, die<br />
sich für Kinder und Jugendliche mit geistiger<br />
Behinderung, trotz aller Integrations -<br />
bemühungen, in der Heimatgemeinde nur<br />
schwer realisieren lassen. Seit zwei Jahren<br />
fährt zum Beispiel die Sportgruppe regelmäßig<br />
zum Training nach Martinsried. Hier<br />
bietet uns der dortige Sportverein die Mög -<br />
lichkeit, eine Trainingsgruppe zu organisieren,<br />
die auf Menschen mit Behinderungen<br />
zu geschnitten ist.<br />
Inklusive Angebote<br />
Im Zuge der Inklusion bemühen wir uns<br />
verstärkt darum, Menschen mit Behinde -<br />
rung auch Angebote zu ermöglichen, die<br />
allen anderen ebenfalls zur Verfügung stehen:<br />
So konnten mit Unterstützung der<br />
Offe nen Hilfen Kinder mit Behinderung an<br />
Freizeiten des Kreis jugendringes teilnehmen.<br />
Selbstbestimmte Unternehmungen<br />
In zunehmendem Maße – und das freut uns<br />
besonders – bestimmen und gestalten vor<br />
allem die Jugendlichen und Erwachse nen<br />
mit Behinderung selbst, was sie unternehmen<br />
wollen. Der Jugendclub zum Beispiel<br />
trifft sich einmal monatlich; hauptsächlich<br />
bestimmen die Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen, wie eben Jugend liche ohne<br />
Behinderung auch, was sie unternehmen<br />
wollen und was nicht. Die Betreuer der<br />
Offenen Hilfen haben hier eher eine unterstützende<br />
und begleitende Funktion.<br />
Angebote in leichter Sprache<br />
Um die Betreuten noch stärker einzubeziehen<br />
und zu beteiligen, werden wir unsere<br />
Information über die Angebote zunehmend<br />
auf sogenannte „Leichte Sprache“<br />
umstellen. Diese ermöglicht vielen Men -<br />
schen mit Behinderung, die jeweiligen Pro -<br />
gram me ohne oder nur mit wenig Unter -<br />
stüt zung selbstständig durchzusehen, um<br />
dann ent schei den zu können: „das will ich<br />
machen“.<br />
Die Offenen Hilfen haben eine vielgestaltige<br />
und positive Entwicklung durchlaufen<br />
und dies ohne ihren ursprünglichen Anlass,<br />
die Entlastung von Familien, zu vernachlässigen<br />
oder aus den Augen zu verlieren.<br />
Engagierte Betreuerinnen<br />
und Betreuer<br />
Nach wie vor aber steht und fällt der<br />
Dienst, neben der guten Koordination und<br />
Steuerung durch die hauptamtliche Lei -<br />
tung und die hauptamtlichen Mitarbeiter,<br />
vor allem durch die vielen nebenamtlich<br />
engagierten Betreuerinnen und Betreuer.<br />
Diese leisten die direkte Betreuungs- und<br />
Projektarbeit mit den Menschen mit Behin -<br />
de rung. Hier sind uns stets engagierte Men -<br />
schen willkommen, die sich für die Unter -<br />
stützung von Menschen mit Behinde rung<br />
interessieren und diese tatkräftig umsetzen<br />
wollen. Dass dieses Engagement eine für<br />
bei de Seiten sehr erfüllende und ge winn -<br />
brin gende Sache sein kann, zeigen die Bei -<br />
träge in dieser LH aktuell.<br />
Christian Münzel<br />
Pädagogischer Leiter