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Ausgabe 2-2012 - Lebenshilfe Starnberg

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<strong>Lebenshilfe</strong> aktuell 2-<strong>2012</strong><br />

8<br />

Ein Interview mit Sonja Luther, Betreuerin bei den Offenen Hilfen<br />

„Ich finde es toll mit Menschen<br />

mit Behinderung zu arbeiten“<br />

F<br />

rau Luther, seit wann arbeiten<br />

Sie bei den Offenen Hil fen?<br />

Sonja Luther: Ich bin seit zwei<br />

Jahren als Betreuerin bei den Offenen<br />

Hilfen tätig. Im April 2010 habe ich angefangen.<br />

Was machen Sie sonst be ruflich?<br />

Sonja Luther: Ich mache eine Ausbildung<br />

zur Ergotherapeutin und bin im zweiten<br />

Lehrjahr. Ich habe also noch ein Jahr vor<br />

mir.<br />

Wie sind Sie auf die Offe nen Hilfen ge -<br />

kommen?<br />

Sonja Luther: 2009 habe ich mein Abitur<br />

gemacht. Danach absolvierte ich ein So zia -<br />

les Jahr bei verschiedenen Einrichtungen.<br />

Ich war auch im Heilpädagogischen Hort<br />

Söcking, der im Gebäude der Franziskus-<br />

Schule untergebracht ist. Ein Mitarbeiter<br />

vom Heilpädagogischen Hort hat mich<br />

dann auf die Offenen Hilfen gebracht.<br />

Was ist Ihr Tätigkeits be reich bei den<br />

Offe nen Hilfen?<br />

Sonja Luther: Zuerst war ich zwei Jahre<br />

lang immer donnerstags bei der Sport -<br />

stunde in Martinsried als Betreuerin mit<br />

dabei. Wir haben die Kinder mit dem Bus<br />

dorthin gebracht. Eine Betreuerin bereitete<br />

inzwischen in der Halle alles vor. Während<br />

der Sportstunde konnten die Kinder zum<br />

Beispiel mit Seilen und Ringen schaukeln.<br />

Einer der Betreuten wollte jedes Mal<br />

Basketball spielen, ein anderer Fußball. Das<br />

Programm wurde nach den Wünschen der<br />

Kinder ausgerichtet. In der Mitte der Halle<br />

gab es eine Art Parcours, an dem die<br />

Kinder raufklettern konnten und bei der<br />

Bank wieder runter rutschen. Es waren<br />

etwa fünf bis sieben Kinder bei der Sport -<br />

stunde mit dabei. Leider schaffe ich es<br />

inzwi schen, wegen meiner Ausbildung,<br />

zeitlich nicht mehr die Sportstunde zu<br />

unterstützen. Jetzt übernehme ich Betreu -<br />

ungen. Z. B. betreue ich Bianca in Wangen.<br />

Ich hole Bianca von Zuhause ab und dann<br />

gehen wir zum Beispiel Eis essen. Manch -<br />

mal übernehme ich aber auch Wochen -<br />

end betreuungen. Einmal war ich auch<br />

schon bei einer Ferienfreizeit mit da bei.<br />

Was macht Ihnen bei Ihrer Tätigkeit<br />

be sonders Freude beziehungsweise<br />

was motiviert Sie bei den Offenen<br />

Hilfen zu arbeiten?<br />

Sonja Luther: Vor allem die Arbeit mit be -<br />

hinderten Menschen. Es sind ehrliche Men -<br />

schen, die immer lustig sind, positiv und<br />

direkt. Das begeistert mich.<br />

Möchten Sie dann später nach Ihrer<br />

Aus bildung auch in diese Richtung ge -<br />

hen?<br />

Sonja Luther: Ja, als Ergotherapeutin<br />

kann man ja auch mit Menschen mit Be -<br />

hin de rung arbeiten. Zum Beispiel in den<br />

Werk stätten für Menschen mit Behinde -<br />

rung.<br />

Was war Ihr schönstes Er leb nis während<br />

der Zeit bei den Offe nen Hilfen?<br />

Sonja Luther: Sehr gerne betreue ich<br />

Melanie aus Pfaffenhofen. Melanie ist<br />

schwer körperlich behindert und kommt in<br />

den Ferien zu den Offenen Hilfen. Vor -<br />

mittags macht sie Gehtraining beim Verein<br />

Fortschritt, weil sie im Rollstuhl sitzt. Sie<br />

kann zwar, wenn sie sich fest hält, laufen<br />

und das übt sie dann dort mit einem<br />

Gehwagen. Ich bringe sie immer zur<br />

Einrichtung und hole sie dann um drei Uhr<br />

ab. Dann gehen wir Eis essen, Pizza essen<br />

oder spazieren. Wir Malen und Basteln<br />

zusammen. Einmal haben wir auch unsere<br />

Nägel lackiert. Mit Melanie kann ich ma -<br />

chen, was ich auch in meiner privaten<br />

Freizeit unternehmen würde.<br />

aben Sie Lust, Ihre freie Zeit<br />

H<br />

mit behinderten Menschen<br />

zu verbringen?<br />

Als Betreuerin oder Betreuer bei den<br />

Offenen Hilfen können Sie die Frei -<br />

zeit von behinderten Menschen aktiv<br />

mit gestalten. Sie gehen zum Bei spiel<br />

mit ihnen ins Kino, ins Museum, zum<br />

Schwimmen oder Sie betreuen sie in<br />

der Wohnung der Offenen Hilfen<br />

oder im häuslichen Umfeld. Sie sollten<br />

mindestens 18 Jahre alt sein und<br />

erhalten für Ihre Tätigkeit ein stundenbezogenes<br />

steuerfreies Entgelt.<br />

Das Tollste an der Tätigkeit als Betreuerin<br />

finde ich generell, dass man sich die Zeit<br />

selbst einteilen kann. Ich sehe es gar nicht<br />

so sehr als Arbeit, sondern als eine Art<br />

Freizeitbeschäftigung. Ich arbeite mit Men -<br />

schen mit denen ich gerne zusammen bin.<br />

Hat sich durch Ihre Tä tig keit bei den<br />

Offe nen Hilfen Ihre Sicht weise zu den<br />

Menschen mit Behinde rung verändert?<br />

Sonja Luther: Ja, denn ich habe mitbekommen,<br />

wie es ist mit behinderten<br />

Menschen zu arbeiten. Damals bei meinem<br />

Freiwilligen Sozialen Jahr im Heilpädago -<br />

gischen Hort hatte ich ja zum ersten Mal<br />

Kontakt im Garten mit den Kindern mit<br />

Behinderung von der Tagesstätte der Fran -<br />

ziskus-Schule. Dabei ist mir aufgefallen,<br />

dass es mit ihnen total schön ist. Zuerst ist<br />

man etwas distanziert. Aber wenn man mit<br />

den Kindern dann gespielt oder gearbeitet<br />

hat, merkt man, dass das richtig toll ist.<br />

Annette Werny, LH aktuell: Frau Luther,<br />

vielen Dank für das Interview. Es ist schön,<br />

dass Ihnen die Arbeit als Betreuerin bei den<br />

Offenen Hilfen so viel Freude bereitet.

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