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Seite 32 Herbst 2012 FERIENZEITUNG „Hexen und Blaufärben“ in Jever In der Altstadt präsentiert Georg Stark Blaudruck nach historischem Vorbild hinter Backsteinmauern JEVER / WWB - Bei einem Bummel durch die Altstadt von Jever lohnt es sich, auch in den Seitengassen auf Entdeckungstour zu gehen. Im „Kattrepel“ beispielsweise verbirgt sich hinter alten Backsteinmauern ein historisches Kleinod, das Georg Stark seit 30 Jahren mit neuem Leben erfüllt: eine Blaudruckerei. In der winzigen Museumswerkstatt erhalten weißes Leinen, Hanf und Baumwollbatist, aber auch Seide und sogar Samt das unvergleichliche Blau des Indigo. Immer mittwochs ab 15 Uhr kann man von Stark erfahren, was es mit dem sprichwörtlichen „Hexen und Blaufärben“ auf sich hat. Denn tatsächlich erscheint es ein wenig wie Zauberei, wenn der ins schwarzblaue Färbebad getauchte zuvor weiße Stoff zunächst in einem Gelbton wieder an die Oberfläche gezogen wird, um sich dann rasch grün zu färben und nach einigen Minuten schließlich das intensive Indigoblau anzunehmen. Georg Stark nutzt für diese aus Indien stammende Färbetechnik eine Rezeptur aus dem Jahr 1760. Nun wären die tiefblauen Stoffe auf die Dauer doch et- was eintönig, wären da nicht die feinen Muster, die Georg Stark ihnen vor dem Färbevorgang mit antiken Modeln in Handarbeit aufdruckt. Die hölzernen „Stempel“, auf denen erhabene Holzschnitzereien und feine Metallstifte meist florale Muster bilden, werden in eine grüne Wachsmischung – Papp genannt – getaucht, akkurat auf dem Stoff ausgerichtet und mit einem Holzklöppel angepresst. Dort, wo das Wachs die Fasern verschließt, nimmt der Stoff später keine Farbe an. So erscheinen nach dem Färben die weißen Muster auf leuchtend blauem Grund. Viele der historischen Blumendekore sind asiatischen Ursprungs, andere zeigen die Streublümchen aus der Biedermeierzeit. Georg Stark weiß zu jedem eine interessante und oft überraschende Geschichte zu erzählen, bei der man sich in Lebensweisen aus vergangenen Jahrhunderten zurückversetzen lassen kann. Denn seine Model sind bis zu 300 Jahre alt. 700 Stück hat er im Lauf der vergangenen 30 Jahre zusammengetragen, 500 davon sind noch zu benutzen. Die übrigen sind aufgrund ihres Al- Erst nach dem Trocknen nimmt der Stoff das tiefblaue Indigoblau an. Georg Stark versteht es, seine Besucher mit interessanten Geschichten rund um den Blaudruck zu fesseln. BILDER: BOLWIN ters und Zustandes dem Verfall preisgegeben. Dennoch zählt Stark sie zu seinen größten Schätzen. Auch antike Stoffe hütet er in seiner Museumswerkstatt. „In manchen Ballen habe ich noch Zettel entdeckt, auf denen die Vorbesitzer einst Notizen hinterlassen haben. Der älteste stammt aus dem Jahr 1883“, verrät der Blaudrucker, der auf Wunsch auch alte Stoffe von Besuchern färbt und bedruckt. Ein Stück Geschichte können Besucher sogar mit nach Hause nehmen: In der Museumswerkstatt werden von Hand bedruckte Tücher und Schals, Kissenhüllen und Tischdecken und sogar Kleidungsstücke verkauft. Geöffnet ist die Blaudruckerei im Kattrepel montags bis freitags von 10 Uhr bis 13 Uhr und von 14 Uhr bis um 18 Uhr. Samstags schließt die Museumswerkstatt um 14 Uhr. Florale Dekore aus Asien waren schon vor Hunderten von Jahren „im Trend“. Blaudruck ist wie schon vor 400 Jahren reine Handarbeit.
Seite 33 Herbst 2012 FERIENZEITUNG Den „Kulturellen Herbst“ im Küstenort Bensersiel erleben Bis zum 30. September Teezeremonie und Lale Andersen Zum kulturellen Herbst wird in Bensersiel, neben am Strand Tee trinkenden Friesen im Fischerhemd, viel geboten. BILD: PRIVAT BENSERSIEL - Eine Woche lang wird es traditionell und unterhaltsam im Nordseeheilbad Esens-Bensersiel. Bis Sonntag, 30. September, steht der „Kulturelle Herbst“ auf dem Programm. Höhepunkt dabei ist der „Daag op Platt“. Nach einer original ostfriesischen Tee-Zeremonie wird das Leben der Lale Andersen in Liedern und Texten auf die Bühne gebracht. Das Liedgut der Seefahrer steht zwei Tage lang beim Shanty-Festival im Mittelpunkt. Daneben bietet der „Kulturelle Herbst“ weitere Attraktionen für jeden Geschmack. Blasmusik wird ebenso geboten wie eine geschichtsträchtigeStadtführung, eine Radtour durch die ostfriesische Landschaft und eine tiefgründige Theaterauf- DIE SCHÖNSTEN LIEDER AUS MUSICALS führung der Landesbühne Niedersachsen Nord. Auch Kunstliebhaber kommen auf ihre Kosten, z. B. bei der Ausstellung „Das Rätsel der Sandbank“ mit Illustrationen zum gleichnamigen Spionage-Roman. Weitere Informationen zum „Kulturellen Herbst“ sind im Internet unter www.bensersiel.de/de/veranstaltungen.html zu finden. Im Rahmen ihrer Tournee ist die „Musical Mix-T(o)ur“ am Dienstag, 9. Oktober, zu Gast im Strandportal Bensersiel. Verschiedene Künstler bringen im Halbplayback-Verfahren die schönsten Höhepunkte aus den beliebtesten Musicals auf die Bühne. Beginn der bunten Show für die ganze Familie ist um 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Liebevoll hergestellte Kostüme, ergänzt mit einer kleinen, aber feinen Lichtshow, machen die Aufführung perfekt. Karten sind im Vorverkauf bei der Tourist-Information Bensersiel, Telefon 04971 / 9170, erhältlich. BILD: PRIVAT Blaudruckerei im Kattrepel Jeden Mittwoch 15.00 Uhr Vortrag zum: „Hexen und Blaufärben“ Georg Stark ·26441Jever · Fon und Fax (0 44 61)713 88 Exklusivhändler Handdruck alter Muster auf Leinen, Hanf und Seide Indigo-Färbung Historische Werkstatt Montag bis Freitag 10.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 18.00 Uhr Sonnabend 10.00 bis 14.00 Uhr FERIENZEITUNG FREIZEIT-TIPPS VERANSTALTUNGEN AUSFLUGSZIELE Gastankstelle Upgant-Schott (Marienhafe) Hansestraße 3–5 Tel. 049344477 Vollservice für Auto, Wohnmobil und Caravan Freie Reparaturwerkstatt für alle Marken Kommen Sie in unseren Camping-Shop www.autofit-kruse.de
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