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Vorhang auf! Weiter geht's! - Stadt Heidenheim

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2<br />

Unsere<br />

Voithsiedlung<br />

CHURCH-NIGHT in der Waldkirche:<br />

Wenn Jonglierbälle vom Glauben erzählen<br />

„Fear not – just do it”: Zu diesem<br />

Motto lud der CVJM <strong>Heidenheim</strong><br />

zur Church-Night in<br />

die evangelische Waldkirche<br />

ein.<br />

An verschiedenen Aktionsständen<br />

wie beispielsweise bei<br />

einer Slackline, bei einem Fotoshooting<br />

(wer macht das coolste<br />

Foto?) oder beim Singen mit<br />

Singstar konnte man seinen Mut<br />

beweisen.<br />

In dem anschließenden Jugendgottesdienst<br />

wurde das<br />

Thema <strong>auf</strong>gegriffen: Ist Angst<br />

heute noch bei Jugendlichen angesagt?<br />

Wie kann man damit<br />

umgehen?<br />

Mitgestaltet wurde der Jugendgottesdienst<br />

von einer Jugendband,<br />

dem Querbe(e)t-<br />

Chor, dem Teeniekreis und der<br />

Mädchenjungschar des CVJM<br />

und der Waldkirche.<br />

Nach dem Gottesdienst<br />

konnte man seinen Hunger an<br />

einer Burgerbar stillen, bevor es<br />

zum eigentlichen Höhepunkt<br />

des Abends kam:<br />

Mr. Joy – ein Kleinkünstler,<br />

der mit Jonglage, Täuschungen<br />

und Artistik Aussagen des<br />

christlichen Glaubens sehr eindrucksvoll<br />

veranschaulichte.<br />

Er verstand es, das Publikum<br />

aktiv in sein Programm mit hineinzunehmen<br />

und passend zum<br />

Thema „Fear not– just do it“ immer<br />

wieder herauszufordern,<br />

auch bei ihm Mut zu zeigen und<br />

Vertrauen zu wagen. Ob das bei<br />

einer Artisten-Nummer <strong>auf</strong><br />

dem Einrad war, oder indem er<br />

einen Teilnehmer <strong>auf</strong>forderte<br />

seinen Kopf durch eine Guillotine<br />

zu stecken und ihm zu vertrauen,<br />

dass nichts passiert.<br />

Während des anderthalbstündigen<br />

Programms konnte<br />

Mr. Joy die etwa 200 Anwesenden<br />

ununterbrochen fesseln und<br />

begeistern. Sein wichtigstes Anliegen<br />

dabei war, von seinem<br />

Glauben an Jesus Christus zu erzählen.<br />

So jonglierte er sehr anschaulich<br />

das Vaterunser oder<br />

die „Speisung der 5000“.<br />

Im<br />

Anschluss an die<br />

Show von Mr. Joy gab es für die<br />

Nachteulen noch ein Nachtkino.<br />

Für alle Anwesenden war die<br />

Church-Night ein tolles Erlebnis<br />

und sollte im nächsten Jahr <strong>auf</strong><br />

jeden Fall wieder stattfinden.<br />

Mitternachtssport:<br />

Eine runde Sache<br />

Mein Nachbar, Herr Gerald<br />

Dorsch, ruft mir zu: „Am Samstag<br />

ist wieder Mitternachtssport<br />

in der Turnhalle der Friedrich-<br />

Voith-Schule!“<br />

Aha, denke ich und sage einfach<br />

mal zu, an diesem Abend<br />

mit meiner Kamera dort vorbeizuschauen.<br />

Gegen 22 Uhr stehe ich vor<br />

der Turnhalle und bitte um Einlass.<br />

Oben in der Halle geht es<br />

sehr lebhaft zu. Fair kämpfen<br />

zwei Mannschaften um den<br />

Ball. Hallenfußball ist angesagt.<br />

<strong>Weiter</strong>e Spieler sitzen <strong>auf</strong> den<br />

Bänken am Rande des Spielfelds,<br />

geben Kommentare von<br />

sich und bereiten sich <strong>auf</strong> ihren<br />

Einsatz vor. Ein kleines, aber<br />

feines Turnier ist am L<strong>auf</strong>en.<br />

Die Leitung liegt in den bewährten<br />

Händen von Raivo<br />

Tsopatalo, Sportlehrer an der<br />

Waldorfschule und ehemaliger<br />

Zehnkämpfer aus Estland, so-<br />

Höhepunkt des Hadsch:<br />

Das Opferfest<br />

Das Opferfest ist das höchste<br />

islamische Fest und wurde in diesem<br />

Jahr ab dem 27. November<br />

gefeiert.<br />

Es wird zum Höhepunkt des<br />

Hadsch gefeiert, der Wallfahrt<br />

nach Mekka, welches jährlich<br />

am Zehnten des islamischen Monats<br />

Dhu I-hiddscha beginnt und<br />

vier Tage lang dauert. Aufgrund<br />

des islamischen Mondkalenders<br />

kann das Opferfest zu jeder Jahreszeit<br />

stattfinden, die Verschiebung<br />

findet rückwärts im Sonnenkalender<br />

um meist 11 Tage<br />

statt.<br />

Beim Opferfest wird des Propheten<br />

Ibrahim (Abraham) gedacht,<br />

der die göttliche Probe bestanden<br />

hatte und bereit war,<br />

seinen Sohn Ismael Allah zu op-<br />

wie Gerald Dorsch, Kinder- und<br />

Jugendpsychologe.<br />

Die beiden schaffen den Balanceakt,<br />

denn sehr interessant<br />

ist der Altersunterschied zwischen<br />

den Kindern, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen,<br />

die sich hier tummeln. Alle<br />

bewegen sich offensichtlich <strong>auf</strong><br />

einer gleichen Ebene, emotional<br />

fern. Als Allah seine Bereitschaft<br />

und sein Gottvertrauen<br />

sah, gebot er ihm Einhalt und<br />

Ibrahim und Ismael opferten<br />

dar<strong>auf</strong>hin voller Dankbarkeit im<br />

Kreis von Freunden und Bedürftigen<br />

einen Widder. Dies fand<br />

am Felsendom in Jerusalem<br />

statt. Getreu der 22. Sure des Korans,<br />

Vers 37.<br />

Es ist für alle gläubigen Muslime<br />

weltweit Pflicht, zur Feier<br />

des Festes ein Tier zu opfern,<br />

wenn sie es sich denn finanziell<br />

leisten können. Das Fleisch des<br />

Tieres sollen sie auch unter den<br />

Armen und Hungrigen verteilen.<br />

Es ist ein guter Brauch, allen<br />

Freunden und Verwandten zum<br />

Opferfest die besten Wünsche zu<br />

versichern und auch ihnen etwas<br />

Unsere<br />

Voithsiedlung<br />

im Spiel und vertraulich im Umgang.<br />

Die Chemie zwischen den<br />

Akteuren scheint zu stimmen,<br />

trotz der Ernsthaftigkeit des<br />

Spiels liegt eine lockere Stimmung<br />

in der Luft. Am Ende des<br />

von dem Fleisch zu geben.<br />

Manchmal wird auch einfach geopfert,<br />

um Allah zu danken,<br />

wenn er etwas Gutes vollbracht<br />

haben soll.<br />

Nach regionaler Verfügbarkeit<br />

werden Schafe, aber auch<br />

andere domestizierte Tiere wie<br />

Ziegen, Rinder, Kamele in<br />

Trockengebieten geopfert. Allgemein<br />

werden nur Paarhufer –<br />

außer dem als unrein geltenden<br />

Schwein – rituell geschächtet.<br />

Das Opferfest wird oft ausgelassen<br />

gefeiert. In Ägypten sind<br />

in diesen Tagen Kinderkarusselle<br />

in den Straßen bis nachts in<br />

Betrieb.<br />

Sowohl am ersten Morgen<br />

des Opferfests als auch am ersten<br />

Morgen des Fastenbrechenfests<br />

Turniers werden die Sieger festgestellt<br />

und die Fairness der Spieler<br />

gelobt. Hier gibt es Extrapunkte.<br />

Die jüngeren Kinder gehen jetzt<br />

nach Hause. Die restlichen Spieler<br />

möchten noch ein Abschlus-<br />

wird die Moschee besucht, um<br />

dort das gemeinsame und besondere<br />

Gebet (Salat) dieses Festtages<br />

zu verrichten, welches aus<br />

zwei ruk’at besteht und die Besonderheit<br />

hat, dass die Ansprache<br />

(khutba) – meist durch den<br />

Imam – nach dem Gebet, und<br />

nicht wie beim Freitagsgebet vor<br />

dem Gebet, erfolgt. Meist<br />

schließt sich an den Besuch der<br />

Moschee ein Besuch des Friedhofs<br />

an, um seiner verstorbenen<br />

Verwandten und Bekannten zu<br />

gedenken, seine Koranverse zu<br />

lesen und Bittgebete zu sprechen.<br />

Der restliche Tag wird genutzt,<br />

um die Verwandtschaft<br />

und Bekanntschaft zu besuchen.<br />

Dabei werden meist in großer<br />

Runde diverse Gerichte und Ge-<br />

15<br />

smatch und ich stelle mich als Torwart<br />

zur Verfügung. Ob ich gut<br />

war? Kommt doch einfach persönlich<br />

vorbei und fragt die anderen.<br />

Der nächste Termin ist der 12.<br />

Dezember 2009. Günther Popp<br />

Erinnerungen:<br />

Drei Tote im Wald hinter dem Garten des Hauses<br />

Erinnerungen einer Bewohnerin<br />

an die letzten Kriegstage im<br />

Jahr 1945<br />

Am Nachmittag des 24. April<br />

1945, einem strahlenden Frühlingssonnentag,<br />

lag über der<br />

Voithsiedlung eine unheimliche,<br />

beängstigende Stille. Die Straßen<br />

waren menschenleer – es drohte<br />

der Einmarsch amerikanischer<br />

Truppen. Ich stand sinnierend<br />

hinter unserem Haus. Plötzlich<br />

bemerkte ich, wie ein bewaffneter<br />

deutscher Soldat aus Richtung<br />

Altenheim kommend, dem damaligen<br />

Gefechtsstand des letzten<br />

deutschen Kampfkomman-<br />

danten, zwei schlecht gekleidete<br />

Männer mit gesenkten Köpfen<br />

und <strong>auf</strong> dem Rücken verschränkten<br />

Armen vor sich hertrieb. Unsere<br />

Nachbarin war dabei, ihren<br />

Gemüsegarten umzugraben. Da<br />

rief ihr der Soldat in barschem Befehlston<br />

zu: „Her mit dem Spaten!“<br />

Als sie nicht reagierte, holte<br />

er ihn sich kurzerhand und verschwand<br />

mit den Männern im angrenzenden<br />

Wald. Bald dar<strong>auf</strong><br />

waren laute Schüsse zu hören –<br />

dann beklemmende Stille.<br />

Nach einiger Zeit klingelten<br />

Nachbarskinder bei uns und erzählten,<br />

sie hätten im Wald zwei<br />

tote Männer entdeckt. Mein Vater<br />

verständigte umgehend die<br />

Polizei und bat um sofortige Entsendung<br />

von Polizisten. Doch der<br />

Polizeirat erklärte sich dazu<br />

außerstande, die gesamte Polizei<br />

sei in Auflösung begriffen, die<br />

Amerikaner stünden vor den Toren<br />

der <strong>Stadt</strong>. Er ersuchte Vater<br />

dringend, mit Männern aus der<br />

Nachbarschaft die Toten unverzüglich<br />

zu begraben, sonst drohe<br />

im Falle ihrer Entdeckung ein<br />

Vergeltungsschlag gegen die Bewohner<br />

der Voithsiedlung. Mit<br />

Spaten, Sch<strong>auf</strong>eln und Pickeln<br />

brachen sie zu dritt <strong>auf</strong>. Vater un-<br />

tersagte uns Kindern mitzugehen.<br />

Erst nach Einbruch der Dunkelheit<br />

kehrten die Männer zurück –<br />

schweigend. Sie sprachen mit niemandem<br />

darüber. In dieser Nacht<br />

besetzten die Amerikaner unsere<br />

<strong>Stadt</strong>. Sie war kampflos übergeben<br />

worden.<br />

Erst später wurde bekannt,<br />

dass die Getöteten russische<br />

Kriegsgefangene gewesen waren,<br />

die mit weißen Fahnen überl<strong>auf</strong>en<br />

wollten. Heute ruhen sie <strong>auf</strong><br />

unserem Totenbergfriedhof.<br />

Ein Gedenkstein am Waldesrand<br />

erinnert an das schreckliche<br />

Geschehen von damals. Dieser<br />

Gedenkstein wird von anliegenden<br />

Bewohnern wie eine würdige<br />

Grabstätte gehalten und unter<br />

Regie eines 84-Jährigen liebevoll<br />

mitsamt Pflanzen und Blumen gepflegt.<br />

In jenem Frühjahr 1945 gab es<br />

noch einen dritten Toten im Siechenbergwald:<br />

Der beste Freund<br />

unseres Nachbarn, ein Familienvater,<br />

ging dort spazieren. Als ihm<br />

amerikanische Soldaten begegneten<br />

und ihm seine Uhr abnehmen<br />

wollten, wehrte er sich und<br />

wurde niedergeschossen. Unter<br />

qualvollen Schmerzen starb er im<br />

Krankenhaus. Gisela Langensee<br />

tränke angeboten. Man macht<br />

sich gegenseitig und oftmals<br />

auch den Bedürftigen Geschenke.<br />

Sowohl die Männer als auch<br />

die Frauen ziehen sich besonders<br />

schöne oder neue Kleidung an.<br />

Auch das Haus ist festgemäß<br />

vollkommen <strong>auf</strong>geräumt und gesäubert.<br />

Opfern heißt:<br />

– Hingabe an Gott<br />

– brüderlich teilen<br />

– an die Mitmenschen denken<br />

– die Welt umarmen<br />

– sich gegenseitig helfen<br />

– alle Menschen lieben<br />

– Brüder und Schwestern sein<br />

Fadime Alemdar

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