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angela Hoyer<br />
»Die Anforderungen an<br />
Rettungswachenleiter sind hoch,<br />
und wir sehen, wie sie<br />
kontinuierlich steigen.«<br />
»Die größten Herausforderungen liegen<br />
in der Mitarbeiterführung«<br />
Die Rettungsdienst Akademie führt seit 2011 einen berufsbegleitenden Lehrgang<br />
für Führungskräfte im Rettungsdienst durch. Januar 2013 startet der nächste –<br />
dann auch für externe Teilnehmer. Angela Hoyer, Leiterin der Abteilung Personalmanagement,<br />
über eine in Deutschland einzigartige Weiterbildung für Rettungswachenleiter<br />
Warum haben Sie sich entschieden, einen Führungskräfte-Kurs ins Leben zu rufen?<br />
Wer die Leitung einer Rettungswache oder eines Projekts übernimmt,<br />
wird mit den neuen Aufgaben häufig unvorbereitet betraut, sozusagen<br />
ins kalte Wasser geworfen. Aber die Anforderungen sind hoch, und wir<br />
sehen, wie sie kontinuierlich steigen. Deshalb haben wir eine Maßnahme<br />
entwickelt, die speziell für die Bedürfnisse von Führungskräften<br />
im Rettungsdienst steht. Es ist noch keine gängige Praxis, dass die<br />
Führungskräfte im Rettungsdienst generell besonders qualifiziert sein<br />
müssen, aber wir haben da einen höheren Anspruch.<br />
Welchen Anforderungen steht ein Wachenleiter heute gegenüber?<br />
Zum Beispiel dem Personalanstieg: Während früher vielleicht acht<br />
Mitarbeiter auf einer Rettungswache arbeiteten, sind es heute teilweise<br />
35. Hinzu kommt der demographische Wandel, der beispielsweise mehr<br />
Krankenbeförderung mit sich bringt, die härteren Verhandlungen mit<br />
den Krankenkassen, der gestiegene Zwang zum wirtschaftlichen Arbeiten.<br />
Wir decken all dies in dem Kurs ab, der 19 Monate berufsbegleitend<br />
stattfindet.<br />
Was sind die Hauptziele des Kurses?<br />
Der Schwerpunkt liegt auf der Mitarbeiterführung, denn darin stecken<br />
die größten Herausforderungen. Die Teilnehmer gewinnen durch den<br />
Kurs mehr Sicherheit im Umgang mit ihren Mitarbeitern. Außerdem<br />
vermitteln wir betriebswirtschaftliche und arbeitsrechtliche Hintergründe.<br />
Qualitätsmanagement ist auch ein wichtiger Punkt.<br />
Wie können Sie den Umgang mit Mitarbeitern trainieren?<br />
Wir spielen typische Problemsituationen durch, und wir simulieren<br />
Gesprächsführung. Die Teilnehmer erhalten Gesprächsleitfäden, etwa<br />
für Konfliktgespräche. Es schafft Handlungssicherheit im Arbeitsalltag,<br />
wenn ich weiß, wie ich ein solches Gespräch führen kann. Außerdem<br />
erfordert die Teilnahme am Kurs permanentes Präsentieren, also vor<br />
der Gruppe stehen – das schult auch. Zu Beginn der Maßnahme gab es<br />
Leute, die eher zurückhaltend waren, inzwischen hat niemand mehr<br />
ein Problem damit, vorne zu stehen.<br />
Beim Unterrichtskonzept beschreiten Sie neue Wege. Inwiefern weichen Sie von<br />
konventionellen Methoden ab?<br />
Der Unterricht lebt von ständigen Arbeitsaufträgen und Arbeit in Kleingruppen<br />
parallel zum vermittelten Stoff. Das Wissen wird direkt umgesetzt<br />
oder sich überhaupt erst erarbeitet. So prägt es sich viel besser ein,<br />
als wenn es bloß konsumiert würde. Ein solcher handlungsorientierter<br />
Ansatz erscheint uns gerade bei Führungskräften absolut sinnvoll: Sie<br />
sind Praxisarbeit gewohnt, verknüpfen Theorie viel einfacher mit entsprechenden<br />
Praxisbeispielen.<br />
Der erste Lehrgang geht im Herbst 2012 zu Ende. Beobachten Sie bereits Erfolge?<br />
Man kann schon jetzt sagen, dass er ein Riesenerfolg ist, ja! Obwohl<br />
die Teilnahme ziemlich viel Arbeit bedeutet – auch in der Freizeit, weil<br />
es zum Beispiel Hausaufgaben zu erledigen gibt – sind alle mit enorm<br />
großem Engagement dabei. Das liegt sicher daran, dass die Teilnehmer<br />
deutlich merken, wie viel ihnen der Kurs schon jetzt in ihrem Arbeitsalltag<br />
hilft. Sie erkennen Konflikte sensibler, gehen mit einer neuen<br />
Sicherheit an die Verantwortlichkeiten heran. Das empfinden sie nicht<br />
nur selbst, wir haben auch schon mehrfach begeisterte Rückmeldungen<br />
von Mitarbeitern erhalten, die sagen: »Mein Wachenleiter hat sich<br />
durch die Maßnahme ja total verändert!«<br />
Erfahren Sie mehr über unser Führungskräfte-Training auf Seite 50.<br />
Rettungswachenleiter müssen eine gestiegene Zahl an Mitarbeitern führen<br />
»Die Teilnehmer erkennen<br />
Konflikte sensibler, gehen mit<br />
einer neuen Sicherheit an<br />
die Verantwortlichkeiten heran.«<br />
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