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DER STOCKSAMMLER Nr. 04 Dezember 1981, reprint 2006.qxp

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<strong>DER</strong> <strong>STOCKSAMMLER</strong> <strong>Nr</strong>. 4 <strong>Dezember</strong> <strong>1981</strong>. Reprint 2006<br />

ihnen warf. Der Zinnguss wurde übrigens so ausgeführt, dass man zunächst mit dem<br />

Messer das spätere Muster aus dem Stock herausschnitzte. Das Muster mußte überall<br />

zusammenhängend sein. Anschließend wurden mehrere Lagen Zeitungspapier fest<br />

um das Stockende gewickelt und zwar so, dass oben ein Trichter offen blieb. In diesen<br />

Trichter goss man dann das flüssige Zinn, das alle in den Stock geschnittenen<br />

Vertiefungen ausfüllte. Mit Feile und Schmirgel wurde nachgearbeitet.<br />

Dr. Dieter W. Banzhaf<br />

Schweinsbergstraße 36<br />

74074 Heilbronn<br />

In anderen Gegenden Ungarns wurden - besonders von den Pferdehirten - nach<br />

1900 Stöcke mit Messingbeschlag und Einlegearbeiten aus Metall, Hom, Bein und<br />

Kautschuk gefertigt. Oft wurde dann noch über das dickere Ende des Stockes ein Ring<br />

aus den Röhrenknochen des Rindes gearbeitet. Im Hirtenmuseum in der Hortobágy<br />

Puszta stehen solche Stöcke. Zwei davon seien beschrieben. Bei dem einen ist oben<br />

ein Pferd eingelegt. Von oben nach unten umlaufend sind dann in Einlegearbeit der<br />

Name, Blumen, ein Gewehr, ein Wappen und ein Haus zu sehen. Weiterhin die<br />

Jahreszahl 1934, ein Schäfer, ein Ziehbrunnen, ein Kessel und ein Weinkrug. Eine<br />

Reihe tiefer eine Kirche, ein Baum, eine Mühle und darauf ein Storch und daneben<br />

Bäume. Bei dem zweiten Stock sieht man oben auf dem Knauf einen achtzackigen<br />

Stern in den Farben weiß, rot und gelb. Umlaufend Blumen und Rankenmuster, einen<br />

Storch und einen Reiter, einen Ziehbrunnen und ein Haus, kreuzförmige Blumen und<br />

Tulpenmotive.<br />

In Ungarn findet man noch ein typisches Hirtenutensil - die Hirtenaxt. Sie wurde als<br />

Hütewerkzeug und gleichzeitig als Waffe benutzt. Das Blatt wurde vom Schmied<br />

angefertigt und bestand gewöhnlich aus Eisen, für festliche Gelegenheiten auch aus<br />

Messing oder Bronze. Das eiserne Blatt ist oft schön ziseliert und geschärft. Die<br />

Schneide ist manchmal durch ein darübergezogenes Blech geschützt. Dieses Blech<br />

wurde mit einer Flügelschraube, die durch ein Loch in der Axt geführt wurde, befestigt.<br />

Die Hirtenäxte waren in Ungarn als gefährliche Waffen mehrmals verboten worden;<br />

vielleicht wollte man diese Verbote damit umgehen. Die aus Messing oder<br />

Bronze hergestellten Blätter hatten oft bereits durch den Guss eine Verzierung erhalten<br />

und sind eventuell nachziseliert worden. Nur die eisernen Äxte dienten zum<br />

Hüten, die anderen waren wieder Standesabzeichen und für den Ämter- oder<br />

Kirchgang oder für den Markt bestimmt. Der Holm - der eigentliche Stock dieser<br />

Beile - wurde von den Hirten selbst gefertigt und verziert. Die Verzierungen bestanden<br />

in Schnitzereien oder, wie bei den weiter oben beschriebenen Hirtenstöcken, in<br />

Einlegearbeiten. Hier gab es auch Ornamente aus Messingblech oder aus Messingoder<br />

Silberdraht eingelegt. Im vorigen Jahrhundert wurden diese Äxte eigentlich nur<br />

von den Schweinehirten benutzt, deshalb nannte man sie auch Schweinehirtenäxte.<br />

Das Blatt wurde im Laufe der Zeit etwas zierlicher und kleiner. Es hat oft am<br />

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