DER STOCKSAMMLER Nr. 04 Dezember 1981, reprint 2006.qxp

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18 DER STOCKSAMMLER Nr. 4, Dezember 1981. Reprint 2006 unteren Blattrand eine kleine Ausbuchtung. Wenn man an dieser Stelle die Axt an einen Ast oder einen Nagel hängt, zeigt der Stock genau senkrecht nach unten. Der Nutzen dieser Axt wird von Janos Manga (Ungarische Hirtenschnitzereien) so beschrieben: "Blieb ein Tier mit dem Bein in den Wurzeln hängen, so befreite es der Hirt mit der Axt. Mit seiner Axt hieb er die schönsten Äste für die Hirtenstöcke ab, mit ihr verteidigte er sich gegen wildgewordene Eber, Wildschweine, Wölfe und Schlangen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren zahlreiche Schweinehirten so geschickt im Axtwerfen, dass sie aus einer Entfernung von fünfunzwanzig bis dreißig Schritt das Schwein genau hinter das Ohr trafen und es sofort zusammenbrach. Bei den Schweinehirtentänzen fochten sie mit ihrem Beil, dass die Funken stoben, und zum Schluss warfen sie es nach einem Balken, wo es mit der Schneide im Holz steckenblieb. Mitunter wurde es natürlich auch bei Schlägereien benutzt, weshalb die Behörden den Gebrauch dieser gefährlichen Waffen immer wieder verboten." Im Hirtenmuseum Hersbruck sind noch zwei andere Arten von Hirtenstöcken ausgestellt. Das eine ist ein Dachsstecher. An einem gezwickten Schuss befindet sich unten eine lange eiserne Spitze. Damit sollen die Hirten früher die Dachse getötet haben, deren Fett sie für allerlei Heilmittel - für Mensch und Tier - gebrauchten. Das zweite sind Kettenstöcke oder Stöcke, bei denen eiserne Ringe angebracht waren. Wollte der Hirte die Tiere treiben, so rasselte er mit solch einem Stock oder warf ihn auch einmal nach einem ausbrechenden Tier. Gänsehirten oder -hirtinnen kommen mit einem einfachen Stecken aus, an dem oft vorn noch ein paar Blätter sind. In bestimmten Gegenden Deutschlands galt der Hirtenstab auch als Ausweis und als Standeszeichen für das Hirtenamt und er konnte deshalb auch gepfändet werden. Um seine Unschuld beim Verlust eines Tieres zu beweisen, konnte ein Hirte auch beim Fehlen von Zeugen auf den Hirtenstab schwören. In manchen Gegenden sprach der Hirte über seinem Stock einen Segen, damit, wenn er denselben in der Mitte der Herde in den Boden steckte, sich kein Tier weiter als einen "Roßlauf oder eine Ackerlänge" entfernte. Begehrt ist auch ein Stock mit neun Krümmungen, denn er soll ebenfalls die Herde zusammenhalten, wenn man ihn mitten in der Herde in den Boden steckt. Herr Dr. Huschens aus Aachen schrieb mir von den Pigsticks - den Schweinestäben - aus Burma. "Es handelt sich um 60 cm lange Stäbe von etwa kleinfingerstärke, die aus Hartholz bestehen und mäßig stark verzierend geschnitzt sind. Im unteren Anteil sind sie dabei speerhaft zugespitzt, damit man sie in den Boden stecken kann, und zwar im Bereich von etwa 10-12 cm lang. Im oberen Anteil ist eine immer wiederkehrende und sich ähnelnde Figur dargestellt, die Dr. Dieter W. Banzhaf Schweinsbergstraße 36 74074 Heilbronn
DER STOCKSAMMLER Nr. 4 Dezember 1981. Reprint 2006 Dr. Dieter W. Banzhaf Schweinsbergstraße 36 74074 Heilbronn Hirtenstöcke aus der eigenen Sammlung. Oben links englischer Schäferstecken mit einem aus Eisen geschmiedet.en Haken. Daneben zwei ungarische Schäferstecken mit Messingkrümme. Links außen ungarischer Schweinehirtenstock mit einer Zinnverzierung und -beschwerung. Daneben ein geschnitzter Stock, Süddeutschland, mit Bartmann- (Schäfer-) und Widderdarstellung. 19
Seite 1 und 2: Dr. Dieter W. Banzhaf Schweinsbergs
Seite 3 und 4: DER STOCKSAMMLER Nr. 4 Dezember 198
Seite 17: DER STOCKSAMMLER Nr. 4 Dezember 198

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