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Verlustpotential (in % des Eigenkapitals)<br />
Risikosteuerung als wichtiger Bestandteil<br />
eines integrierten Managementansatzes Thema<br />
Text: Gerald Götz<br />
200<br />
100<br />
42<br />
20<br />
2<br />
7<br />
5 7<br />
6<br />
18 45<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit (in %)<br />
100<br />
Grafik: Beispiel für ein Risikoportfolio<br />
1<br />
Heute stellen wir uns zu Recht die Frage, ob<br />
die „Finanzkrise“ denn vorhersagbar und<br />
damit vermeidbar gewesen wäre. Natürlich! –<br />
Vorausgesetzt es wäre systematisch und vor<br />
allem umfassend Risikomanagement betrieben<br />
worden. Risiko ist eine Kombination von<br />
Wahrscheinlichkeit und Auswirkung eines<br />
Ereignisses. Schon Aristoteles hat treffend<br />
definiert, dass Geld drei Dimensionen hat:<br />
den Maßstab für den Tausch, das Eigentum<br />
und das Kapital. Entkopple ich Geld von seinem<br />
realen Gegenwert, laufe ich zwangsläufig Gefahr,<br />
das Risiko des Wertverlustes einzugehen.<br />
Die Wahrscheinlichkeit dabei beträgt<br />
einhundert Prozent – es ist nur eine Frage der<br />
Zeit, bis dieses Problem systemimmanent<br />
3<br />
8<br />
4<br />
wird. Die Auswirkungen des Wertverlustes<br />
erleben wir zur Zeit. Schon vor zwanzig Jahren<br />
war das Verhältnis der Finanzmarktumsätze<br />
zu den realen Umsätzen 85:15. Aber Trader<br />
und viele Banker glaubten immer noch, der<br />
Dow Jones könne auf über 30.000 Punkte klettern<br />
und Aktien 30 % im Jahr steigen. Doch<br />
zurück zu Aristoteles. Der hat nämlich schon<br />
gesagt: Wenn Geld von Geld kommt, dann geht<br />
das ins Unendliche. Es braucht schon ein<br />
großes Maß an Unabhängigkeit von der Wall<br />
Street, um nicht im Paradigma der Finanzwelt<br />
„alles ist möglich“ zu denken. Finanzdienstleister<br />
müssen – wie ganz normale Industrieunternehmen<br />
auch – auf eine höhere Entwicklungsstufe<br />
gebracht werden (vielleicht sogar<br />
mit Vorschriften, wenn sie das nicht aus eigenen<br />
Stücken machen). Eine wesentliche<br />
Grundlage sind dabei die Ansätze und Prin zipien<br />
von integrierten Managementsystemen<br />
(IMS) mit den Teilaspekten Qualität, Umwelt<br />
und Sicherheit. Der integrierte Ansatz stellt<br />
sicher, dass<br />
> Kundenanforderungen analysiert und<br />
umfassend erkannt werden,<br />
> ökologische Auswirkungen gemessen<br />
und reduziert werden und<br />
> der Sicherheit der ArbeitnehmerInnen<br />
(Unfallprävention und Gesundheitsschutz)<br />
ein größtmöglicher Stellenwert eingeräumt<br />
wird. Mit diesem Denkansatz werden zumindest<br />
die drei großen und wichtigen Fokusgruppen<br />
Kunden, Umwelt und Mitarbeiter<br />
<strong>denkstatt</strong> Umweltprogramm 2009<br />
Projektschritte / Detailmaßnahmen<br />
Mobilität<br />
Ressourcen<br />
Energie<br />
Sonstiges<br />
entsprechend berücksichtigt. Risikomanagement<br />
findet dabei in jedem Teilaspekt isoliert<br />
statt (Produkt-, Umwelt- und Arbeitsschutzrisiko).<br />
Alle Teil -systeme sind für sich normiert<br />
(ISO 9001, ISO 14001, EMAS und OHSAS<br />
18001).<br />
Der bis dato wenig aufbereitete Risikoaspekt<br />
betrifft alle Unternehmungen (auf allen<br />
Entwicklungsstufen). Ganzheitliches Risikomanagement<br />
ist gleichsam das „Missing Link“<br />
zur Vollintegration von Managmentsystemen.<br />
Eine wesentliche Entwicklungschance für<br />
integrierte Managementsysteme wäre daher<br />
die Normierung des Teilaspektes Risikomanagement<br />
und eine Integration in die vorhandenen<br />
Managementsysteme. Allein schon die<br />
Normvorstufe der ONR 49001 ff (Risikomanagement<br />
für Organisationen und Systeme –<br />
Krisenmanagement und Notfallplanung) zeigt,<br />
wie umfassend der Risikoaspekt gedacht und<br />
behandelt werden kann. Beispielgebend sind<br />
Aspekte wie:<br />
> Brand, Explosion, Umweltereignisse<br />
> Naturkatastrophen<br />
> Unfall mit Gefahrengut<br />
> Gewaltakte und kriminelle Handlungen<br />
> Produktrückrufe<br />
> IT-Zusammenbrüche, IT-Security-Vorfälle<br />
> Technische Störungen<br />
> Rechtliche Auseinandersetzungen<br />
> Ausfall von Schlüsselpersonen<br />
> Fehlleistungen von Organisationen usw.<br />
Mögliche Risikoszenarien für das jeweilige<br />
denkzeit 03/09 3<br />
Unternehmen müssen festgestellt und analysiert<br />
werden. Im nächsten Schritt werden<br />
über Risikoprioritätszahlen (Auswirkung x<br />
Häufigkeit x Eintrittswahrscheinlichkeit)<br />
Risikomappen oder Risikolandschaften erstellt,<br />
die eine Priorisierung hoher Risiken<br />
erlauben. Es ist selbstredend, dass hohes<br />
Risiko auch besondere Präventivmaßnahmen<br />
erfordert. Natürlich können wir der Zukunft<br />
nicht vorausdenken – aber wir können uns<br />
bestmöglich für sie rüsten. Es geht um Vorsorge-<br />
und Vorbeugemaßnahmen, die die Risikoauswirkung<br />
abfedern und vor allem die<br />
Risikoeintrittswahrscheinlichkeit minimieren.<br />
Natürlich kostet auch diese Arbeit Geld – und<br />
ist mitunter anstrengend. Aber der Aufwand<br />
dürfte in jedem Fall lohnen. Je eher wir uns<br />
vom Paradigma des „ungebremsten“ Wachstums<br />
zu Gunsten einer Konsolidierungsstrategie<br />
entwickeln, desto schneller werden wir die<br />
großen Risiken beherrschen lernen. In einer<br />
Welt des „Maximums“ werden Unternehmen<br />
stetig überdehnt und gehen damit ein sehr<br />
hohes Risiko ein. Das „Optimum“ anzustreben<br />
heißt, mit den bestehenden Ressourcen das<br />
Bestmögliche mit beherrschten Risiken zu<br />
erreichen.<br />
Der anerkannte US-Ökonom Nouriel Roubini<br />
hätte rechtzeitig auf den „Crash“ der Finanzmärkte<br />
hingewiesen. Heute ist er (leider)<br />
einer der prominentesten Redner auf dem<br />
Weltwirtschaftsforum in Davos. Ob diesmal<br />
auf ihn gehört wird ist leider fraglich.<br />
ZIEL MASSNAHME EFFEKT STATUS<br />
CO 2 f. Mobilität Inland: -5%<br />
CO 2 f. Mobilität Inland: -5%<br />
CO 2 f. Mobilität Inland: -5%<br />
CO 2 f. Mobilität Inland: -5%<br />
CO 2 f. Mobilität Inland: -5%<br />
Kopien / MA < 5.000 Stk.<br />
Energieverbrauch: -3%<br />
Energieverbrauch: -3%<br />
Energieverbrauch: -3%<br />
Energieverbrauch: -3%<br />
Nach Umweltprüfung: Jährliches Roundtable, wie Mobilität verbessert werden kann<br />
(Ziel: Verringerung der PKW-km jedes Einzelnen)<br />
Spritspartraining für interessierte MA<br />
Schulung des backoffice, dass bei Flugbuchungen in Nachbarländer automatisch ein alternatives<br />
Angebot mit Zug gemacht wird<br />
Wettbewerb für Fahrradkilometer (Dienstreisen + Arbeitsweg)<br />
Errichtung von acht überdachten Fahrradabstellplätzen, statt eines PKW-Parkplatzes<br />
Einführung von einem Homeofficetag pro MA pro Woche<br />
Bewusstseinsbildung<br />
Bewusstseinsbildung, 8% Spriteinsparung<br />
zu erwarten<br />
Verlagerung Flugverkehr zu Bahnverkehr<br />
Attraktivierung Fahrrad<br />
Attraktivierung Fahrrad<br />
Verringerung Büroanreise-km<br />
offen<br />
offen<br />
offen<br />
offen<br />
in Umsetzung<br />
in Umsetzung<br />
Erweiterung des Büroartikeleinkaufs nach Ökokriterienliste > 3 neue entsprechende Artikel umweltfreundliche Beschaffung in Umsetzung<br />
Schulung der MA bezüglich „richtigen Kopierens“<br />
> Schwarz-Weiß-Kopierer forcieren, Drucker-Voreinstellungen überprüfen<br />
Reduktion Papierverbrauch in Umsetzung<br />
Einbau einer Abtrennung zwischen Kalt-/Warmbereich im Serverraum geringerer Strombedarf offen<br />
Abdichtung der Fenster im 1. Stock geringerer Heizenergiebedarf offen<br />
Einbau einer Freiluftlüftung im Dachgeschoß geringerer Strombedarf, besseres Raumklima<br />
Begrünung der Schrägfenster im Dachgeschoss, dadurch Senkung der Kühlleistung geringerer Strombedarf<br />
Erweiterung des Umweltprogramms zu einem Nachhaltigkeitsprogramm<br />
(inkl. Ziele/Maßnahmen für MitarbeiterInnen und Gesellschaft)<br />
Erstellung eines <strong>denkstatt</strong> Nachhaltigkeitsberichts<br />
Erhebung des „ökologischen Rucksacks“ jedes Einzelnen (ab sofort jährlich)<br />
Organisation weiterer Veranstaltungen zu Umweltschutzthemen - Terassengespräche<br />
bessere Kommunikation der persönlichen<br />
Umweltauswirkungen<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
offen<br />
offen<br />
in Umsetzung<br />
in Umsetzung<br />
Entwicklung von neuen Beratungsprodukten für Umweltthemen in Umsetzung<br />
offen<br />
offen