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Nachhaltigkeitsbericht 2009 - Denkstatt

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Diesen<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

wollten<br />

wir uns nicht<br />

ersparen.<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong>


Kennzahlen<br />

Unternehmenskennzahlen 1) 2007 2008 <strong>2009</strong> Vdg. in % 12)<br />

Umsatz in Mio. € 2.477,3 2.431,4 1.816,9 -25<br />

EBITDA operativ 2)<br />

EBIT operativ 2)<br />

Absatz Hintermauerziegel 3)<br />

Absatz Vormauerziegel 3)<br />

Absatz Tondachziegel 3)<br />

CO 2 -Emissionen gesamt, ETS (verifiziert CITL) 6)<br />

Energieeinsatz gesamt 8)<br />

in Mio. € 551,2 440,1 208,6 -53<br />

in Mio. € 353,1 239,8 19,0 -92<br />

in Mio. NF 4) 6.816 6.746 5.171 -23<br />

in Mio. WF 5) 3.058 2.479 1.778 -28<br />

in Mio. m² 25,70 25,96 22,81 -12<br />

in t CO 2 2.179.038 2.293.545 1.450.917 7) -37<br />

in MWh 10.031.408 9.330.345 6.361.040 -32<br />

Mitarbeiter 9) 14.785 15.162 12.676 -16<br />

Trainingsstunden pro Mitarbeiter 10) 13,6 16,8 16,8 0<br />

Unfallhäufigkeit 11) 25 28 26 -7<br />

1) Die Zahlen beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, immer auf die gesamte Wienerberger Gruppe, welche aus allen voll<br />

konsolidierten Gesellschaften sowie den Quotengesellschaften (Bramac, Schlagmann) nach ihren Anteilen besteht<br />

2) Vor Restrukturierungskosten, Wertminderungen von Sachanlagen, Dotierung einer Rückstellung für eine drohende Kartellstrafe<br />

und Firmenwertabschreibungen<br />

3) Konzernweite Absatzmengen<br />

4) Normalformat; das Standardformat eines Hintermauerziegels mit den Abmessungen 250 x 120 x 65 mm<br />

5) Waalformat; das Standardformat eines Vormauerziegels mit den Abmessungen 210 x 100 x 50 mm<br />

6) Gilt nur für die durch die im EU-Emissionshandelssystem (ETS) erfassten Länder; CITL = Community Independent Transaction Log<br />

7) <strong>2009</strong> Hochrechnung = verifizierter Emissionsfaktor 2008 * Tonnage <strong>2009</strong><br />

8) Erdgas, weitere Gase, Öle, mit Energiewerten aus ETS Benchmark Empfehlung (TBE) sowie Strom<br />

9) Durchschnittlicher Mitarbeiterstand während des Jahres<br />

10) Alle Wienerberger Gesellschaften mit Ausnahme der Ukraine, Bosnien & Herzegowina, Indien und Nordamerika sowie<br />

ohne Semmelrock und Bramac.<br />

11) Anzahl der Arbeitsunfälle * 1.000.000 / Anzahl geleisteter Arbeitsstunden aller Wienerberger Gesellschaften<br />

mit Ausnahme der Ukraine, Bosnien & Herzegowina, Indien und Nordamerika sowie ohne Semmelrock und Bramac<br />

12) Veränderung immer im Vergleich zum Vorjahr


Medieninhaber (Verleger):<br />

Wienerberger AG, A-1100 Wien, Wienerberg City, Wienerbergstraße 11<br />

T +43 (1) 601 92-0, F +43 (1) 601 92-466<br />

sustainability@wienerberger.com, www.wienerberger.com<br />

Für Rückfragen:<br />

Vorstand: Heimo Scheuch, CEO<br />

Nachhaltigkeitsbeauftragte: Christine Vieira Paschoalique<br />

Nachhaltigkeitsberatung: denkstatt GmbH<br />

Konzept und Realisierung: Mensalia Unternehmensberatung<br />

Kreativkonzept und Design: Büro X Wien<br />

Foto: Kurt Keinrath<br />

Illustrationen: Wiener Schreibbüro<br />

Druck: Grasl Druck & neue Medien, Österreich


Denn die verantwortungsbewussteUnternehmensentwicklung<br />

im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit ist für<br />

uns eine sehr ernst zu<br />

nehmende Herausforderung.<br />

Deshalb werden wir es<br />

uns auch in Zukunft<br />

nicht ersparen, unsere<br />

Fortschritte diesbezüglich<br />

unter Beweis zu stellen.


Inhalt<br />

4 Vorwort des<br />

Vorstandsvorsitzenden<br />

6 Wienerberger<br />

im Überblick<br />

6 Vorstellung des Unternehmens<br />

8 Ökonomische Leistung<br />

10 Corporate Governance<br />

bei Wienerberger<br />

12 Nachhaltige Entwicklung<br />

bei Wienerberger<br />

12 Meilensteine und Leitbild<br />

16 Das Wienerberger<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

17 Kernthemen zur<br />

nachhaltigen Entwicklung<br />

18 Kommunikation an Stakeholder<br />

zu Umweltthemen und<br />

sozialen Aspekten<br />

20 Umweltschutz<br />

in der Produktion<br />

20 Environmental Action Plan<br />

21 Managementsysteme<br />

22 Energieverbrauch und<br />

Emissionen<br />

25 Ressourcenverbrauch und<br />

Naturschutz


28 Mitarbeiter und<br />

Gesellschaft<br />

28 Human Resources Management<br />

29 Beschäftigungsentwicklung<br />

bei Wienerberger<br />

32 Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />

36 Fortbildung, Training und<br />

Personalentwicklung<br />

38 Entlohnung der Mitarbeiter<br />

39 Information der Mitarbeiter<br />

40 Gesellschaftliche Verantwortung<br />

und Zuwendungen an<br />

karitative Organisationen<br />

42 Produkte<br />

42 Forschung und Entwicklung<br />

50 Standardisierung und<br />

Zertifizierung<br />

52 Über den Bericht<br />

52 Zukünftige Maßnahmen zur<br />

nachhaltigen Entwicklung<br />

54 Berichtsprofil<br />

55 GRI Index<br />

5 6 I m p r e s s u m


4<br />

Vorwort des<br />

Vorstandsvorsitzenden<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

direkte Information ist die Basis für wechselseitiges Verständnis, Vertrauen und die erfolg-<br />

reiche Entwicklung eines Unternehmens. Wienerberger wird Sie daher in Zukunft regelmäßig<br />

über alle wesentlichen Entwicklungen zum Thema Nachhaltigkeit informieren, insbesondere in<br />

den Bereichen Umweltschutz in der Produktion, Mitarbeiter und Gesellschaft sowie zu unseren<br />

Produkten.<br />

Nachhaltigkeit spielt für Wienerberger in der strategischen Ausrichtung eine große Rolle,<br />

und ich freue mich, Ihnen den ersten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> zu präsentieren. Die<br />

Veröffentlichung des vorliegenden Berichts stellt die Bündelung unseres Nachhaltigkeitsmanage-<br />

ments dar und hebt unser Bekenntnis zur Nachhaltigkeit auf eine verbindliche Ebene. Alle<br />

Mitarbeiter von Wienerberger bekennen sich hiermit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens im Sinne der Nachhaltigkeit. Dieses Bekenntnis beinhaltet natürlich den<br />

Aufbau der notwendigen Instrumente für eine stetige Verbesserung in der Berichterstattung zu<br />

diesem Thema. Als wesentlich sehen wir jedoch die konsequente Miteinbeziehung des Nachhal-<br />

tigkeitsgedankens in unsere strategischen Entscheidungen.<br />

Dieser Bericht wird parallel zum Geschäftsbericht veröffentlicht, die Inhalte über den lang-<br />

fristigen wirtschaftlichen Erfolg von Wienerberger sind demnach im Geschäftsbericht zu finden.<br />

Damit werden Ihnen zeitgleich die wirtschaftlichen wie auch die nicht wirtschaftlichen Kenn-<br />

zahlen des Unternehmens dargelegt, wobei wir Nachhaltigkeit als integrativen Teil des Geschäfts<br />

von Wienerberger verstehen. Der vorliegende Bericht informiert über das Berichtsjahr <strong>2009</strong>, die<br />

Kennzahlen stellen aber die Entwicklungen der letzten drei Jahre dar. Es ist unsere Absicht,<br />

jährlich einen <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> zu veröffentlichen.<br />

Die größte Herausforderung im Jahr <strong>2009</strong> war zweifelsohne der starke Rückgang der Nach-<br />

frage in all unseren Märkten und die Notwendigkeit, unsere Kapazitäten den Marktgegebenheiten<br />

anzupassen. Die anhaltende mangelnde Verfügbarkeit von Finanzierungen für Bauvorhaben sowie<br />

das weiterhin sehr niedrige Konsumentenvertrauen haben keine Besserung des wirtschaftlichen<br />

Umfelds zugelassen. Die Sicherung der Liquidität und die Stärkung der Bilanzstruktur hatten<br />

somit nach wie vor Priorität, was unter anderem Werksschließungen und damit auch einen<br />

entsprechenden Personalabbau zur Folge hatte. In diesem Zusammenhang wurden im Rahmen<br />

des Restrukturierungsprogramms Sozialpläne für die betroffenen Mitarbeiter erarbeitet und nach<br />

entsprechenden Lösungen gesucht, um Härtefälle zu mildern.<br />

Wienerberger reagierte rasch und erfolgreich auf die Auswirkungen der weltweiten Wirt-<br />

schafts- und Finanzkrise und geht gestärkt aus dem Jahr <strong>2009</strong> hervor. Im September wurde zur<br />

Stärkung der Eigenkapitalbasis und Erweiterung des finanziellen Handlungsspielraums eine<br />

Kapitalerhöhung mit einem Nettoerlös von rund 320 Mio. € durchgeführt.<br />

Ziel ist es, Wienerberger als verlässlichen Partner für nachhaltiges und energieeffizientes<br />

Bauen zu positionieren und Innovationen in allen Produktgruppen verstärkt voranzutreiben.<br />

So werden wir den bereits in einigen Produktsegmenten begonnenen Wandel hin zu technisch<br />

und wirtschaftlich optimierten Gesamtlösungen für nachhaltiges Bauen weiter verfolgen.


Heimo Scheuch,<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

der Wienerberger AG<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Kontinuierliche Produktionsprozess-Optimierungen zur signifikanten Reduktion von Energieeinsatz<br />

und somit Emissionen ermöglichen es Wienerberger, entscheidend zur nachhaltigen<br />

Entwicklung beizutragen.<br />

An dieser Stelle möchte ich Ihnen ein paar Beispiele von geplanten Maßnahmen unseres<br />

Unternehmens für 2010 vorstellen:<br />

Im Rahmen des Environmental Action Plan werden vom Corporate Engineering (Forschung<br />

& Entwicklung) in Kooperation mit den Länderorganisationen Maßnahmen zur Energie- und<br />

Emissionsreduktion umgesetzt. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Bereich die Niedrigenergie-<br />

Trocknung und der dazu gehörige Brennprozess.<br />

Die Produktentwicklungen konzentrieren sich auch 2010 auf technisch sowie wirtschaftlich<br />

optimierte Produkte und Lösungen für Energieeffizienz, Emissionsreduktion und Wohnqualität<br />

in Gebäuden. Ökobilanzen, Produktlebenszyklusanalysen und Umweltproduktdeklarationen sind<br />

hier wesentliche Messinstrumente, deren Harmonisierung für uns als internationaler Konzern<br />

im Mittelpunkt unseres Interesses steht.<br />

Unter dem Namen „Safety Initiative 2010“ wird innerhalb des Unternehmens zur Verbesserung<br />

der Arbeitssicherheit ein gruppenweit gültiger, einheitlicher Sicherheitsstandard eingeführt,<br />

auf dessen Basis in den Länderorganisationen lokale Arbeitsprogramme erstellt werden.<br />

Die Steigerung des Gesundheitsbewusstseins der Mitarbeiter mit Fokus auf sportliche Aktivitäten<br />

und gesunde Ernährung ist ein weiteres Ziel.<br />

Eine konsequente strategische Ausrichtung auf nachhaltige Entwicklung bedingt gute interne<br />

Messsysteme, um Fortschritte sichtbar zu machen. Wienerberger plant daher eine Ausweitung<br />

der Datenerfassung, einerseits um Nachhaltigkeit intern steuern zu können, andererseits um die<br />

öffentliche <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass eine Unternehmensentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit<br />

der einzig richtige Weg zur langfristigen Schaffung von Werten darstellt. Wie Sie sich in dem<br />

vorliegenden Bericht überzeugen können, hat sich Wienerberger bereits gut darauf eingestellt.<br />

Ich lade Sie herzlich dazu ein, diesen Weg gemeinsam mit uns zu beschreiten und an der aktiven<br />

Kommunikation im Rahmen des Stakeholder Prozesses unseres Unternehmens teilzunehmen.<br />

XXXXXX<br />

XXXXX<br />

5


Konzernumsatz nach<br />

Regionen<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

1 Osteuropa 27 %<br />

2 Benelux 23 %<br />

3 Deutschland 14 %<br />

4 Frankreich 8 %<br />

5 Österreich 5 %<br />

6 Sonstiges Europa 15 %<br />

7 Nordamerika 8 %<br />

Sicherung der Liquidität<br />

ist oberste Priorität<br />

Vorstand der<br />

Wienerberger AG<br />

besteht aus drei<br />

Personen<br />

6<br />

1<br />

2<br />

Wienerberger im Überblick<br />

Vorstellung des Unternehmens<br />

Wienerberger mit Hauptsitz in Wien wurde 1819 gegründet und notiert seit 1869 als Aktien-<br />

gesellschaft an der Wiener Börse. Das Unternehmen hat sich seit 1986 durch eine starke<br />

Expansionstätigkeit in Europa und Nordamerika zum größten multinationalen Anbieter von<br />

Hintermauer- und Vormauerziegel mit starken Marken (Marken bei Hintermauerziegel:<br />

POROTHERM, POROTON; Marken bei Vormauerziegel: TERCA, General Shale Brick) und<br />

zur Nr. 1 bei Tondachziegel in Europa (Marke: KORAMIC) entwickelt, wo das Unternehmen<br />

auch Führungspositionen in der Flächenbefestigung (Marken: TERCA, SEMMELROCK) hält.<br />

Anders als in Europa, wo der Vertrieb in erster Linie über Baustoffhändler erfolgt, werden in<br />

Amerika mehr als die Hälfte der Umsätze über eigene Vertriebsstellen und spezialisierte Ziegel-<br />

fachhändler erzielt. Wienerberger verfügt derzeit über 227 Werke in 27 Ländern und erwirt-<br />

schaftete im Jahr <strong>2009</strong> mit durchschnittlich 12.676 Mitarbeitern einen Umsatz von 1.816,9 Mio. €<br />

und ein operatives EBITDA von 208,6 Mio. €.<br />

Die Bauindustrie hatte als eine der ersten unter den Auswirkungen der weltweiten Finanz-<br />

und Wirtschaftskrise zu leiden. Das gesunkene Konsumentenvertrauen und vor allem die<br />

mangelnde Verfügbarkeit von Finanzierungen haben zu einem starken Rückgang der (Neu-)<br />

Bautätigkeit geführt. Wienerberger hat rasch reagiert und einen umfangreichen Aktionsplan<br />

umgesetzt, um die Unternehmensstrukturen an das geänderte Marktumfeld anzupassen (Reduk-<br />

tion der Produktionskapazitäten, Senkung der Fixkosten, aktives Working Capital Management,<br />

Limitierung der Investitionen). Insgesamt wurden im Berichtsjahr 31 Werke geschlossen bzw.<br />

eingemottet (Zentral-Osteuropa 19, Nord-Westeuropa 5, Zentral-Westeuropa 4, Nordamerika 3).<br />

Solange keine Besserung des wirtschaftlichen Umfelds erkennbar ist, bleiben die Sicherung der<br />

Liquidität und die Stärkung der Bilanzstruktur nach wie vor oberste Priorität. Zur Stärkung der<br />

Eigenkapitalbasis und Erweiterung des finanziellen Handlungsspielraums wurde im September<br />

<strong>2009</strong> eine Kapitalerhöhung mit einem Nettoerlös von rund 320 Mio. € durchgeführt, der in erster<br />

Linie zur Rückführung bestehender Finanzverbindlichkeiten verwendet wurde.<br />

Mit 1. August <strong>2009</strong> übernahm Heimo Scheuch den Vorstandsvorsitz von Wolfgang Reithofer,<br />

der in den Ruhestand eintrat. Damit einher gingen auch Änderungen in der Wienerberger Orga-<br />

nisation, die zu einem verkleinerten, aber hoch effizienten Team führten. Der Vorstand der<br />

Wienerberger AG besteht nunmehr anstelle von vier nur noch aus drei Mitgliedern, da die<br />

Position Heimo Scheuchs als COO nicht nachbesetzt wurde.<br />

Die vormals acht Ländercluster wurden entsprechend der Berichterstattung in vier Regionen<br />

(Zentral-Osteuropa, Zentral-Westeuropa, Nord-Westeuropa, Nordamerika) zusammengefasst.<br />

Für jede Region zeichnet ein Bereichsdirektor (Executive Managing Director) für die operative<br />

Geschäftsführung auf Regions- und Produktebene verantwortlich. Deren Verantwortung erstreckt<br />

sich auf das operative Management der Region, die regionale Entwicklung der Produktgruppen<br />

sowie die Koordination des Zusammenspiels zwischen den operativen Ländereinheiten und den<br />

Produktgruppen. Ziel ist es, die Entscheidungswege zu verkürzen und durch die länderüber-<br />

greifende Zusammenarbeit zusätzliche regions- sowie produktspezifische Synergien zu heben.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Weiters wurde das Management Committee, welches sich zuvor aus den Cluster Managern<br />

und den Corporate Service Leitern zusammensetzte, durch das Executive Committee ersetzt.<br />

Es besteht aus dem Vorstand der Wienerberger AG und den vier Bereichsdirektoren. Die Bereichs-<br />

direktoren üben dabei eine beratende und unterstützende Funktion für den Vorstand in sämtli-<br />

chen operativen und strategischen Belangen von Wienerberger aus.<br />

Führungsstruktur<br />

Vorstand<br />

Corporate Services<br />

Bereichsdirektoren<br />

Produktgruppen<br />

Corporate Marketing<br />

Martin Kasa<br />

Corporate Development<br />

Christian Reingruber<br />

European Affairs<br />

Gerhard Koch<br />

General Secretary<br />

Bernd Braunstein<br />

Human Resources<br />

Wolfgang Weiss<br />

Public Relations<br />

Barbara Braunöck<br />

Nordamerika /<br />

Emerging Markets<br />

Karl Thaller<br />

Beton<br />

Karl Thaller<br />

Corporate Engineering<br />

Jörg Schwander<br />

International Procurement<br />

Bernhard Waiker<br />

Zentral-Osteuropa<br />

Christian Schügerl<br />

Wand<br />

Martin Kasa<br />

Wienerberger im Überblick<br />

Vorstellung des Unternehmens<br />

Executive Committee<br />

als Beratungsorgan des<br />

Vorstands<br />

Heimo Scheuch CEO Johann Windisch COO Willy Van Riet CFO<br />

Süd-Westeuropa<br />

Christof Domenig<br />

Dach<br />

Franz Kolnerberger<br />

Corporate Controlling<br />

Gerhard Hanke<br />

Group Treasury<br />

Stefan Huber<br />

Corporate IT<br />

Willy Van Riet<br />

Risk Management<br />

Willy Van Riet<br />

Investor Relations<br />

Barbara Braunöck<br />

Internal Audit<br />

Gerald Ettmann<br />

Nord-Westeuropa<br />

Bert Jan Koekoek<br />

Fassade /<br />

Pflasterklinker<br />

Johan Van Der Biest<br />

7


Wienerberger Vorreiter<br />

bei Corporate<br />

Governance<br />

Breit gestreute<br />

Aktionärsstruktur<br />

Mehrfache<br />

Auszeichnungen für<br />

Geschäftsbericht und<br />

IR-Arbeit im Jahr <strong>2009</strong><br />

8<br />

Wienerberger hat als eines der ersten Unternehmen ein Bekenntnis zum Österreichischen<br />

Corporate Governance Kodex abgegeben und sich zur Beachtung aller Regeln verpflichtet. Seit<br />

dem Geschäftsbericht 2008 wird jedes Jahr ein umfassender Corporate Governance Bericht<br />

veröffentlicht.<br />

Wienerberger ist eine reine Publikumsgesellschaft ohne Kernaktionär, deren Aktien sich zu<br />

100 % im Streubesitz befinden. Das Unternehmen verfügt über eine breit gestreute Aktionärs-<br />

struktur, wobei knapp zwei Drittel der Investoren aus dem angloamerikanischen Raum kommen.<br />

Dodge & Cox Inc. mit Sitz in den USA hält zum 31.12.<strong>2009</strong> als einziger Fonds mehr als 10 % an<br />

Wienerberger, kein weiterer Aktionär überschreitet die Meldeschwelle von 5%.<br />

Wienerberger wurde im Jahr <strong>2009</strong> mehrfach ausgezeichnet. Im Rahmen der Annual Report<br />

Competition Awards in New York erhielt der Wienerberger Geschäftsbericht 2008 vier Gold<br />

Awards für den besten Geschäftsbericht innerhalb der Branche sowie drei Grand Awards (bran-<br />

chenübergreifender „Oscar“ aller Geschäftsberichte). Beim ECON Award in Berlin gewann<br />

Wienerberger nach Gold im Vorjahr erstmals Platin als bester Geschäftsbericht im deutsch-<br />

sprachigen Raum. Wienerberger belegte im Web Ranking <strong>2009</strong> der schwedischen Agentur H&H,<br />

bei dem jedes Jahr die Internetportale aller österreichischen börsenotierten Unternehmen auf<br />

dem Prüfstand stehen, nach 2008 erneut den 1. Platz. Zudem wurde das Wienerberger Investor<br />

Relations Team im Rahmen der Extel Survey Awards von Thomson Reuters für die beste IR-Arbeit<br />

aller österreichischen Unternehmen ausgezeichnet.<br />

Ökonomische Leistung<br />

Finanzströme an Stakeholder<br />

Finanzströme an Stakeholder 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Unternehmenseinnahmen in Mio. € 2.600,1 2.539,5 1.913,5<br />

Betriebskosten in Mio. € -2.109,0 -1.986,4 -1.162,2<br />

Gehälter und betriebliche Leistungen 1) in Mio. € -578,9 -607,5 -518,3<br />

Zahlungen an Kapitalgeber (Eigentümer) 2) in Mio. € -94,9 -152,6 -32,5<br />

Zahlungen an Kapitalgeber (Banken) in Mio. € -87,0 -83,1 -58,7<br />

Zahlungen an öffentliche Stellen 3) in Mio. € -63,4 -51,4 -29.5<br />

Diese Datentabelle bildet Aspekte der wirtschaftlichen Leistung ab. In diesem ersten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

weicht die Datenerfassung geringfügig von den Vorgaben des Global Reporting Initiative Leitbilds (GRI Indikator EC1) ab.<br />

Die Abweichungen zu den jeweiligen Daten sind bei jedem Indikator gesondert angegeben.<br />

1) Ohne kfg Leihpersonal und Dienstautos; inklusive personalbezogener Restrukturierungsausgaben<br />

2) Hybridkupon und Dividende werden in jenem Jahr ausgewiesen, in dem die Zahlung geflossen ist<br />

3) Ohne latente Steuern


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

2008 markierte einen Wendepunkt in der Wirtschaftsentwicklung. Mit dem Übergreifen der<br />

Finanzkrise auf Europa schlitterten die USA und Westeuropa nach Jahren des Wachstums in eine<br />

Rezession, <strong>2009</strong> griff die Krise auch auf Osteuropa über. Die Bauindustrie hatte unter dieser Entwick-<br />

lung stark zu leiden, da der Wohnungsneubau in hohem Maß von der Finanzierung durch Banken<br />

abhängig ist und Verbraucher in unsicheren Zeiten größere Investitionen aufschieben. In der Folge<br />

hat Wienerberger seit 2008 rückläufige Umsatzerlöse, der wesentlichste Treiber der Unternehmens-<br />

einnahmen, zu verzeichnen. Weiters haben im Jahr <strong>2009</strong> ein Anstieg der sonstigen betrieblichen<br />

Erträge sowie ein Rückgang der Zinserträge (aufgrund gesunkener Basiszinssätze) die Unternehmens-<br />

einnahmen beeinflusst.<br />

Wienerberger hat auf das geänderte wirtschaftliche Umfeld rasch reagiert und ab 2008 einen<br />

umfassenden Aktionsplan zur Anpassung der Kapazitäten an die Marktgegebenheiten beschlossen.<br />

Dieser umfasste die Schließung bzw. Einmottung von Werken, aktives Working Capital Manage-<br />

ment zum Abbau von Vorräten, die Reduktion von Fixkosten im Verwaltungs- und Vetriebs-<br />

bereich sowie die Limitierung von Investitionen auf ein erforderliches Minimum. Der Erfolg<br />

dieser Maßnahmen zeigte sich in deutlich niedrigeren Betriebskosten im Jahr <strong>2009</strong> im Vergleich<br />

zur Vorjahresperiode.<br />

Diese Maßnahmen machten auch den Abbau von Mitarbeitern erforderlich, wodurch sich<br />

auch der Rückgang bei Gehältern und der betrieblichen Leistungen im Berichtsjahr erklärt.<br />

Die Zahlungen an Kapitalgeber (Eigentümer) verringerten sich im Jahr <strong>2009</strong>, da die Aus-<br />

setzung der Dividende als Maßnahme zur Sicherung der Liquidität von Wienerberger beschlossen<br />

wurde und daher nur noch die Zahlung des Kupons auf das Hybridkapital ausgewiesen wird.<br />

Die Nettoverschuldung konnte seit Ende 2008 von 890,2 Mio. € auf 408,0 Mio. € gesenkt<br />

werden. In der Folge reduzierten sich auch die Zahlungen an Banken, welche den Zinsaufwand<br />

umfassen.<br />

Die Zahlungen an öffentliche Stellen, welche Ertrags- und sonstige Steuern (ohne latente<br />

Steuern) betreffen, haben sich aufgrund rückläufiger Gewinne seit 2007 reduziert.<br />

Wienerberger im Überblick<br />

Ökonomische Leistung<br />

9


Strenge Grundsätze guter<br />

Unternehmensführung<br />

Wienerberger ist<br />

Vorreiter bei<br />

Verwirklichung höchster<br />

Transparenz<br />

Alle Wienerberger<br />

Aufsichtsratsmitglieder<br />

sind unabhängig<br />

„One share – one vote“<br />

Laufende Verbesserung<br />

der internen<br />

Kontrollprozesse<br />

Internes Sustainability<br />

Reporting System<br />

10<br />

Corporate Governance bei Wienerberger<br />

Strenge Grundsätze guter Unternehmensführung und Transparenz sowie die ständige Weiter-<br />

entwicklung eines effizienten Systems der Unternehmenskontrolle bilden die Basis der Corporate<br />

Governance bei Wienerberger.<br />

Im Jahr 2002 wurde der Österreichische Corporate Governance Kodex in Kraft gesetzt und<br />

seitdem laufend an die aktuelle Rechtslage sowie entsprechenden Empfehlungen der Europäischen<br />

Kommission angepasst (siehe www.corporate-governance.at). Wienerberger hat als eines der ersten<br />

Unternehmen Österreichs ein Bekenntnis zum Österreichischen Corporate Governance Kodex<br />

abgegeben und sich zur Einhaltung seiner Regeln verpflichtet. Wienerberger erfüllte im Jahr <strong>2009</strong><br />

alle Regeln (auch Empfehlungen) des Kodex in der Fassung Jänner <strong>2009</strong>. Dabei legt Wienerberger<br />

besonderen Wert auf Transparenz bei der Offenlegung der Vergütungspolitik sowie der Vorstands-<br />

und Aufsichtsratsbezüge. Vorstand und Aufsichtsrat, insbesondere deren Vorsitzende, stehen in<br />

laufender Diskussion zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens.<br />

Der Corporate Governance Kodex sieht vor, dass die Mehrheit der Kapitalvertreter im<br />

Aufsichtsrat unabhängig sein soll. Ein Aufsichtsratsmitglied gilt als unabhängig im Sinne des<br />

Kodex, wenn es in keiner geschäftlichen oder persönlichen Beziehung zur Gesellschaft oder deren<br />

Vorstand steht, die einen materiellen Interessenkonflikt begründet und daher geeignet ist, das<br />

Verhalten des Mitglieds zu beeinflussen. Alle Kapitalvertreter im Aufsichtsrat haben 2010 in<br />

diesem Sinne erneut ihre Unabhängigkeit erklärt.<br />

Die Anzahl der ausgegebenen Stammaktien der Wienerberger AG beträgt nach der Kapital-<br />

erhöhung im September <strong>2009</strong> 117,5 Mio. Stück. Es existieren keine Vorzugsaktien oder Einschrän-<br />

kungen für die Stammaktien. Das Prinzip „One share – one vote“ kommt daher voll zum Tragen.<br />

Die Wienerberger AG hat keinen Kernaktionär. Die Aktionärsstruktur ist im Geschäftsbericht<br />

im Kapitel „Wienerberger Aktie und Aktionäre“ dargestellt.<br />

Zur weiteren Verbesserung des Risikomanagements wurde die Abteilung Interne Revision<br />

als Stabsstelle des Gesamtvorstands eingerichtet. Diese überprüft jährlich auf Grundlage eines<br />

Revisionsplans und einer Risikobewertung operative Unternehmensprozesse auf Verbesserungs-<br />

möglichkeiten und überwacht die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen, interner Richtlinien<br />

und Prozesse.<br />

Die Steuerung des Unternehmens hinsichtlich ökologischer und sozialer Leistungen<br />

einschließlich maßgeblicher Risiken und Chancen im Bereich nachhaltiger Entwicklung basiert<br />

auf einem internen Sustainability Reporting System, das laufend weiterentwickelt wird. Die<br />

wesentlichen Ergebnisse werden im Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> veröffentlicht.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Ausführlichere Informationen zum Thema Corporate Governance bei Wienerberger<br />

können Sie dem parallel veröffentlichten Geschäftsbericht (Kapitel „Corporate Governance bei<br />

Wienerberger“) sowie der Website entnehmen.<br />

Dort finden Sie unter anderem Details zu folgenden Aspekten:<br />

− Vermeidung von Insiderhandel<br />

− Freiwillige Selbstverpflichtung zum Österreichischen Corporate Governance Kodex<br />

− Verantwortung des unabhängigen Aufsichtsrats<br />

Ebenfalls wird an dieser Stelle auf den Vergütungsbericht im Geschäftsbericht verwiesen,<br />

der Informationen zu Höhe und Struktur der Vorstands- und Aufsichtsratsbezüge sowie zur Anzahl<br />

der von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern gehaltenen Wienerberger Aktien enthält.<br />

Neben dem Fokus auf Überwachung des Internen Kontrollsystems im Rechnungslegungs-<br />

prozess ist die Korruptionsprävention ein weiteres Aufgabengebiet der Internen Revision. Im<br />

Einklang mit dem Wienerberger Leitbild und dem Bekenntnis zum UN Global Compact wurde<br />

z.B. konzernweit eine Richtlinie zum Umgang mit Geschäftsgeschenken ausgerollt, deren<br />

Einhaltung von der Internen Revision geprüft wird. Gegen Wienerberger lagen im Berichtszeit-<br />

raum weder Anzeigen auf Basis von Korruptionsverdacht vor noch mussten Strafzahlungen<br />

entrichtet werden.<br />

Als multinationales Unternehmen ist Wienerberger verpflichtet, unterschiedliche nationale<br />

Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien sowie -vorschriften einzuhalten. Der dezentralen<br />

Struktur von Wienerberger entsprechend liegt die Verantwortung für die Implementierung und<br />

Überwachung der entsprechenden nationalen Richtlinien beim jeweils zuständigen lokalen<br />

Management. Aus diesem Grund und gemäß nationaler gesetzlicher Vorschriften wurden lokal<br />

Verantwortliche bestimmt und mit der Evaluierung und Berichterstattung über die Einhaltung<br />

der Gesetze an lokale Behörden sowie an den Wienerberger Gesamtvorstand beauftragt. Die<br />

Interne Revision prüft regelmäßig die Einhaltung dieses Prozesses und berichtet ihre Prüfungs-<br />

feststellungen direkt an den Gesamtvorstand sowie an den Aufsichtsrat.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Als ergänzende zukünftige Maßnahme ist der sukzessive Aufbau eines Reporting Systems<br />

zur Erfassung von Verstößen und Versäumnissen gegen Umweltgesetze bzw. Behördenauf-<br />

lagen geplant.<br />

Wienerberger im Überblick<br />

Corporate Governance<br />

Weitere Informationen<br />

zu Corporate Governance<br />

im Geschäftsbericht<br />

Konzernweite Richtlinie<br />

zur Korruptionsprävention<br />

Regelmäßige<br />

Überprüfung durch<br />

Interne Revision<br />

Aufbau Reporting zur<br />

Erfassung von Verstößen<br />

11


Nachhaltigkeit wurde im<br />

Wienerberger Leitbild<br />

verankert<br />

Wienerberger orientiert<br />

sich am Drei-Säulen-<br />

Modell der Nachhaltigkeit<br />

12<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

bei Wienerberger<br />

Meilensteine und Leitbild<br />

Mit der Unterzeichnung einer Sozialcharta verpflichtete sich die Unternehmensführung von<br />

Wienerberger bereits im Jahr 2001 zur Einhaltung der Empfehlungen der Internationalen Arbeits-<br />

organisation (ILO) in Genf und zu sozialem Fortschritt. Als logische Konsequenz folgte 2003<br />

das Bekenntnis zum UN Global Compact, einer 1999 von den Vereinten Nationen ins Leben<br />

gerufenen Initiative zur Förderung von ethischem Unternehmensverhalten (Good Corporate<br />

Citizenship). Mittlerweile umfasst der UN Global Compact zehn Leitprinzipien aus den Bereichen<br />

Menschenrechte, Arbeitsstandards, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Unternehmen,<br />

die diesem Projekt beitreten, verpflichten sich freiwillig zur Beachtung der Grundsätze, die auf<br />

der Website des UN Global Compact unter www.unglobalcompact.org einzusehen sind.<br />

Eine intensive Auseinandersetzung des Wienerberger Managements mit Unterstützung<br />

externer Berater zum Thema Nachhaltigkeit im Jahr 2004 zeigte, dass Nachhaltigkeit bei<br />

Wienerberger kein kurzfristiger Trend war, sondern sich Wienerberger schon seit Jahrzehnten an<br />

Nachhaltigkeitskriterien orientiert. Ergebnis dieses Diskussionsprozesses war die Erstellung eines<br />

Leitbilds, das heute in 18 Sprachen vorliegt und im Jahr 2005 allen Mitarbeitern vorgestellt<br />

wurde. Für eine nachhaltige Zukunft hat Wienerberger die Nachhaltigkeit als oberstes Ziel fest-<br />

gelegt. Die wichtigsten Leitsätze daraus sind:<br />

− Wir verstehen die Wirtschaft als integrierten Teil der Gesellschaft,<br />

dessen Aufgabe es ist, den Menschen zu dienen und Nutzen zu stiften.<br />

− Wir schaffen dauerhafte Werte durch Produkte aus natürlichen Rohstoffen<br />

und konsequente Umsetzung unserer Strategie.<br />

− Wir nehmen unsere Rolle als verantwortungsbewusstes Mitglied der Gesellschaft ernst<br />

und orientieren unser Handeln an ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten,<br />

um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.<br />

Als international tätiges Unternehmen orientiert sich Wienerberger heute sehr bewusst an<br />

den drei Säulen nachhaltigen Wirtschaftens mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien,<br />

um im Einklang mit Mensch und Natur langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Das<br />

Wienerberger Leitbild beinhaltet die folgenden Kriterien:


Ökonomie<br />

− Unternehmerisches Denken<br />

− Hohe Leistungsbereitschaft und Eigenverantwortung<br />

− Fokus auf Produkte – Prozesse – Menschen<br />

− Umfassende Marktkenntnis<br />

− Fokussierung und Qualität<br />

− Zukunftsorientiertes, vorausschauendes Handeln<br />

− Schaffung von Mehrwert<br />

Ökologie<br />

− Verwendung natürlicher Rohstoffe<br />

− Ressourcen- und umweltschonende Produktion<br />

− Verantwortungsbewusster Umgang mit Abbaustätten<br />

− Produkte mit langer Lebensdauer und Optimierung des Produktlebenszyklus<br />

Soziales<br />

− Aktiver Dialog mit allen Stakeholdern<br />

− Bekenntnis zu gesunden Arbeitsplätzen<br />

− Förderung und Entwicklung unserer Mitarbeiter<br />

− Gleichbehandlung aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Rasse und Herkunft<br />

− Wertschaffung für Menschen durch natürliche, nachhaltige Produkte<br />

− Unterstützung sozialer Einrichtungen auf lokaler Basis<br />

− Verantwortung gegenüber unseren Eigentümern<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Nach der Implementierung des Wienerberger Leitbilds in alle Länderorganisationen wurden<br />

in den darauf folgenden Jahren und bis heute weitere Schritte zur Wahrnehmung der gesellschaft-<br />

lichen Verantwortung umgesetzt, wie im Folgenden dargestellt.<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Meilensteine und Leitbild<br />

13


Meilensteine von Wienerberger<br />

14<br />

Verpflichtung zu einer Sozialcharta zur Einhaltung<br />

der einschlägigen Übereinkommen und Empfehlungen<br />

der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)<br />

in Genf, sowie die Ratifizierung der Charta der<br />

Grundrechte der Europäischen Union (proklamiert<br />

am 7.12.2000 in Nizza).<br />

Intensive Auseinandersetzung des Wienerberger Managements<br />

mit Unterstützung externer Berater zum Thema Nachhaltigkeit.<br />

Definition des Wienerberger Leitbilds zur Nachhaltigkeit<br />

mit 80 Führungskräften aus allen Länderorganisationen und<br />

Über setzung in 18 Sprachen.<br />

Bekenntnis zum UN Global Compact<br />

– einer 1999 von den Vereinten<br />

Nationen ins Leben gerufenen<br />

Initiative zur Förderung von<br />

ethischem Unter nehmensverhalten<br />

(Good Corporate Citizenship).<br />

Kommunikation des Wienerberger Leitbilds<br />

an alle Mitarbeiter und Implementierung in<br />

alle Länderorganisationen.<br />

Wienerberger ist Gründungsmitglied des<br />

österreichischen UN Global Compact<br />

Netzwerks respACT austria, Ansprechpartner<br />

in allen Fragen der Umsetzung<br />

von Nachhaltigkeit, Corporate Social<br />

Responsibility (CSR) und Wirtschaftsethik.<br />

Platz 1 – Österreichisches CSR Ranking<br />

in der Kategorie „Industrie“; Award des<br />

Centers for Corporate Citizenship.


Integration und Umsetzung des international<br />

anerkannten HR Qualitätsstandards<br />

„Investor in People (IIP)“ zur Einbindung<br />

von Mitarbeitern und Führungskräften<br />

in die Unternehmensziele.<br />

Kommunikation des<br />

HR Qualitätsstandards<br />

„Investor in People (IIP)“ und<br />

Start der Umsetzung in<br />

einigen Ländergesellschaften.<br />

Gründung des Wienerberger Sustainable<br />

Development Steering Committees zur<br />

Definition der Wienerberger Nachhaltigkeitsstrategie,<br />

der Schlüsselindikatoren und<br />

der angestrebten Ziele zur nachhaltigen<br />

Entwicklung. Erarbeitung der Inhalte des<br />

ersten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s.<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Meilensteine und Leitbild<br />

Publikation des ersten Wienerberger<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s. Umsetzung der im<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> kommunizierten<br />

Maßnahmen, z.B.: Environmental Action Plan,<br />

International Safety Program 2010,<br />

Ausweitung der Datenerfassung zu den<br />

Schlüsselindikatoren. Gründung der vier<br />

themenspezifischen Arbeitsgruppen:<br />

– Umweltschutz in der Produktion<br />

– Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

– Produkte<br />

– Kommunikation<br />

15


Publikation des ersten<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s<br />

Bekenntnis zur stetigen<br />

Weiterentwicklung<br />

Komitee (SDSC) zur<br />

Definition der<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Vier themenspezifische<br />

Nachhaltigkeitsarbeitsgruppen<br />

Institutionalisierung<br />

durch SDSC und<br />

Arbeitsgruppen<br />

Ausweitung der<br />

Kennzahlenerfassung<br />

16<br />

Das Wienerberger Nachhaltigkeitsmanagement<br />

Wienerberger setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit ausei-<br />

nander. Nun aber hat sich das Wienerberger Management für eine weitere Stufe zur strategischen<br />

Ausrichtung im Sinne der Nachhaltigkeit entschieden. Die Publikation des ersten Wienerberger<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s ist Teil dieser Entscheidung.<br />

Der erste Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> stellt ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen<br />

Entwicklung auf eine verbindliche Ebene. Er basiert auf dem Standard der internationalen Global<br />

Reporting Initiative und ist als Auftakt eines kontinuierlichen Prozesses zu verstehen. Alle<br />

Managementebenen und Mitarbeiter bekennen sich vollumfassend dazu, die erforderlichen<br />

Maßnahmen zur stetigen Weiterentwicklung im Bereich Nachhaltigkeit gemeinsam umzusetzen.<br />

Im ersten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> informiert Wienerberger über den aktuellen Stand sowie zukünf-<br />

tige Maßnahmen in den Bereichen Produkte, Umweltschutz in der Produktion sowie Mitarbeiter<br />

und Gesellschaft.<br />

Zur Definition der Wienerberger Nachhaltigkeitsstrategie, der Schlüsselindikatoren und der<br />

angestrebten Ziele der nachhaltigen Entwicklung wurde ein Sustainable Development Steering<br />

Committee (SDSC) gegründet. Das SDSC trifft einmal im Quartal zusammen und hat den<br />

vorliegenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> freigegeben. Im SDSC sind folgende Unternehmensbereiche<br />

vertreten: Vorstand, Corporate Controlling, Corporate Engineering (Forschung & Entwicklung),<br />

Corporate Marketing und Internationale Produkttechnik, European Affairs & Nachhaltige<br />

Entwicklung, General Secretary, Human Resources sowie Investor und Public Relations.<br />

Das SDSC wird sich in Zukunft themenspezifischer Arbeitsgruppen zu den einzelnen<br />

Kriterienbereichen bedienen; derzeit sind folgende Arbeitsgruppen eingerichtet:<br />

− Umweltschutz in der Produktion<br />

− Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

− Produkte<br />

− Kommunikation<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Durch regelmäßige, anlassbezogene Treffen der vier Arbeitsgruppen sowie durch je eine<br />

Sitzung des Sustainable Development Steering Committee (SDSC) pro Quartal wird das<br />

Wienerberger Nachhaltigkeitsmanagement institutionalisiert.<br />

Die sukzessive Ausweitung der Kennzahlenerfassung zu ökologischen und sozialen<br />

Leistungsindikatoren der Nachhaltigkeit ist geplant. Weiters ist geplant, die Kennzahlenerfassung<br />

im nächsten Bericht auf die 75 % Beteiligung Semmelrock (www.semmelrock.com) und die<br />

50% Beteiligung Bramac (www.bramac.com) auszuweiten.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Es ist geplant, mit dem nächsten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> B+ Level gemäß GRI<br />

zu erreichen und eine externe Validierung durchführen zu lassen.<br />

Nachhaltigkeit bietet für Wienerberger eine Vielzahl an Chancen für eine zukunftsfähige<br />

Wertsteigerung des Unternehmens, von dem alle Stakeholder profitieren. Die wichtigsten ökologischen<br />

und sozialen Themen für Wienerberger finden Sie in der folgenden Übersicht. Informationen<br />

über den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg finden Sie im Geschäftsbericht <strong>2009</strong>.<br />

Kernthemen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Nachhaltigkeitsmanagement<br />

Kernthemen<br />

Nächster Bericht mit<br />

GRI B+ Level<br />

Die wichtigsten<br />

ökologischen und<br />

sozialen Themen<br />

Lebensqualität für Menschen: Die Wienerberger Baustoffe schaffen den Menschen nachhaltige Gebäude mit natürlichen Baustoffen<br />

und einem gesunden Raumklima. Die kostengünstigen Baustoffe ermöglichen leistbare Unterkünfte mit gleichzeitig hoher Sicherheit vor<br />

Brand oder Erdbeben. Die Wienerberger Produkte sind Teil von Systemlösungen für nachhaltiges Bauen.<br />

Klimaschutz: Wienerberger kann gleich in doppelter Weise zum Klimaschutz beitragen: einerseits, indem Wienerberger Produkte<br />

den Gebäudenutzern helfen, Energiekosten und CO2-Emissionen zu reduzieren. Dies ist wesentlich, denn nach der europäischen<br />

Gebäuderichtlinie entfallen 40 % des schädlichen Treibhausgases auf die Energie, die in Gebäuden verbraucht wird. Andererseits können<br />

durch optimierte Produktionstechnologien sowie durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger die Produktion energieeffizienter gestaltet<br />

und die CO2-Emissionen reduziert werden.<br />

Ressourcenschonung und natürliche Rohstoffe: Weniger Verbrauch mineralischer Ressourcen bei gleicher oder sogar besserer<br />

Produktqualität – dies kann auf verschiedene Weisen erzielt werden: z. B. durch den Einsatz recycelter keramischer Werkstoffe und<br />

weiterer Sekundärrohstoffe; auch die Nutzung biogener Zuschläge vermindert die Entnahme mineralischer Stoffe und gewährleistet,<br />

dass der Ziegel ein reines Naturprodukt bleibt. Darüber hinaus sorgen erneuerbare Materialien wie z. B. Sonnenblumenkerne für weitere<br />

positive Eigenschaften wie geringeren Energieverbrauch in der Produktion und bessere Wärmedämmfähigkeit. Schließlich sind auch die<br />

hohe Qualität der Wienerberger Produkte und die lange Nutzungsdauer von Ziegelbauten ein Beitrag zur Ressourcenschonung.<br />

Naturschutz und Lebensqualität der Anrainer: Verantwortungsbewusster Abbau von Ton für die Ziegelproduktion bedeutet, negative<br />

Auswirkungen auf Anrainer in Form von Belastungen durch Lärm oder Staub zu vermeiden. Der Erhalt der Artenvielfalt ist ebenso ein<br />

wichtiger Faktor. Nach Ende des Abbaus ist die Renaturierung – oftmals in Zusammenarbeit mit Umwelt-NGOs – wesentlich.<br />

Verantwortung für Mitarbeiter: Sicherheit der Mitarbeiter ist ein zentraler Aspekt. Dabei geht es nicht nur um den Schutz vor un mittelbaren<br />

Gefahren. Auch der langfristige Erhalt der Gesundheit ist wesentlich, indem beispielsweise die Mitarbeiter vor Quarzfeinstaub<br />

geschützt werden. Laufende Weiterbildung unterstützt die Entwicklung jedes einzelnen Mitarbeiters wie auch des Unternehmens.<br />

Wienerberger braucht Menschen, die mit Engagement bei der Sache sind und unternehmerisch denken. Hier spielt auch eine motivierende<br />

und faire Entlohnung eine Rolle. Chancengleichheit für alle Mitarbeiter und Wertschätzung der Vielfalt werden heute immer stärker<br />

eingefordert – ebenso wie eine gute Kommunikation mit Mitarbeitern.<br />

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Mit den genannten Zielsetzungen greift Wienerberger aktuelle Herausforderungen auf, gestaltet aktiv<br />

eine nachhaltige Wirtschaftsweise mit und generiert nachhaltigen Erfolg für das Unternehmen. Daran partizipieren sowohl Shareholder<br />

als auch andere Stakeholder.<br />

17


Aktive Kommunikation an<br />

wichtige Stakeholder<br />

Kooperation zu<br />

Menschenrechten,<br />

Arbeitsstandards,<br />

Antikorruption und<br />

Umweltschutz<br />

Aufnahme in<br />

weitere Indizes<br />

Nachhaltigkeitskriterien<br />

für Lieferanten<br />

Kooperation mit<br />

Investoren<br />

18<br />

Kommunikation an Stakeholder zu Umweltthemen und sozialen Aspekten<br />

Bereits in der Vergangenheit hat Wienerberger die Leistungen im Umwelt- und Sozialbereich<br />

aktiv an wichtige Stakeholder – Mitarbeiter, Aktionäre, Behörden, Analysten, Kunden und<br />

Lieferanten – kommuniziert und dabei folgende Kommunikationsmittel eingesetzt:<br />

− Der Geschäftsbericht enthält seit vielen Jahren ein eigenes Kapitel zur Nachhaltigkeit.<br />

− Die Website www.wienerberger.com enthält Informationen zum Wienerberger Leitbild<br />

und zur Wienerberger Nachhaltigkeitsstrategie; jährlich wird dort über aktuelle<br />

Nachhaltigkeitsprojekte berichtet.<br />

− Mitarbeiter von Wienerberger wirken aktiv an Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie<br />

der europäischen Normierung von Nachhaltigkeitskriterien von Bauteilen und Gebäuden mit<br />

und berichten laufend in Fachartikeln und auf Konferenzen über Nachhaltigkeitsaspekte der<br />

Ziegelindustrie im Allgemeinen und von Wienerberger im Speziellen.<br />

Wienerberger arbeitet eng mit internationalen Organisationen im Bereich Menschenrechte,<br />

Arbeitsstandards, Antikorruption und Umweltschutz zusammen. Beispielhaft erwähnt seien die<br />

Kooperation mit dem World Wildlife Fund for Nature (WWF), die bereits zu einer Vielzahl<br />

konkreter Umweltschutzprojekte geführt hat, die Unterzeichnung des UN Global Compact im<br />

Jahr 2003 sowie die Mitgliedschaft bei dem österreichischen UN Global Compact Netzwerk<br />

respACT austria seit Jänner 2006.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger wird die Aufnahme in weitere Nachhaltigkeits-Indizes und Ethik-Fonds<br />

unterstützen.<br />

Als eine zukünftige Maßnahme wird Wienerberger gruppenweit gültige Nachhaltigkeits-<br />

kriterien für Lieferanten entwickeln und allen Länderorganisationen in Form eines Kriterien-<br />

katalogs zur Verfügung stellen.<br />

Es ist klares Unternehmensziel, in Zukunft auch mit Investoren zusammenzuarbeiten, die<br />

speziell in sozial verantwortungsvoll agierende Unternehmen investieren.


Wienerberger Stakeholder im Überblick<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Die folgende Tabelle bietet einen Überblick zu den Interessen der Stakeholder bezüglich<br />

nachhaltiger Entwicklung.<br />

Stakeholder Interessen bezüglich nachhaltiger Entwicklung<br />

Mitarbeiter Mitarbeiter sind an einer stabilen Beschäftigung und einem guten<br />

Arbeitsumfeld interessiert, in dem Gesundheit, Sicherheit, Fairness und<br />

Chancengleichheit gewährleistet sind.<br />

Aktionäre und Analysten Im Zentrum des Interesses steht die kontinuierliche gute Entwicklung des<br />

Unternehmenswerts. Die langfristige Wertsteigerung wird dadurch<br />

gewährleistet, dass Wienerberger frühzeitig Zukunftsthemen aus wirtschaftlichen,<br />

ökologischen und gesellschaftlichen Trends in die Strategie integriert.<br />

Es zeigt sich, dass nachhaltig innovative Unternehmen am Kapitalmarkt<br />

erfolgreicher sind.<br />

Kunden Nachhaltiges Bauen bedeutet, dass Kunden zu leistbaren Preisen optimale<br />

Gebäude erhalten, welche für ein gesundes und angenehmes Raumklima<br />

sorgen und die späteren Betriebs- und Energiekosten so gering wie möglich<br />

halten. Der Abbruch des Gebäudes am Ende des Lebenszyklus soll frei von<br />

Problemstoffen, die Entsorgung einfach sein.<br />

Lieferanten Lieferanten brauchen faire Geschäftsbeziehungen, fristgerechte Zahlungen<br />

und Rahmenbedingungen seitens Wienerberger, die es ihnen erlauben, sozial<br />

und ökologisch zu produzieren.<br />

Gemeinden und Behörden Der Tonabbau soll auf eine Art und Weise geschehen, dass die<br />

Lebensqualität der lokalen Bevölkerung gewährleistet bleibt und<br />

Einwirkungen durch Staub und Lärm auf ein Minimum reduziert werden.<br />

Umwelt-NGOs Artenvielfalt und die ökologische Balance des Naturraums sollen bei<br />

Abbaustätten bestmöglich berücksichtigt werden.<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Kommunikation an Stakeholder<br />

Wienerberger<br />

Stakeholder und deren<br />

Interesse an nachhaltiger<br />

Entwicklung<br />

19


Forschungsaktivitäten<br />

mit Fokus auf<br />

Umweltschutz in<br />

der Produktion<br />

Kernprojekt zum<br />

Klimaschutz<br />

Entwicklung<br />

Umsetzungskonzept<br />

auf Basis vieler<br />

Erfahrungswerte<br />

EAP 2010/2011 erstellt,<br />

Ausrollung bis 2012 in<br />

Planung<br />

Start von Optimierungsmaßnahmen<br />

in fünf<br />

Ländern<br />

20<br />

Umweltschutz in der Produktion<br />

Environmental Action Plan<br />

„Building Value. Im Einklang mit Mensch und Natur.“ heißt eine der Leitlinien von Wiener-<br />

berger. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit Konzentration auf Umweltschutz in<br />

der Produktion beweisen den ernsthaften Fokus darauf. Wienerberger bekennt sich zur Einhaltung<br />

von Umweltgesetzen, zum Klimaschutz, zur Energieeinsparung, zur fachgerechten Rekultivierung<br />

von Tonabbaustätten, zur Verwendung von Sekundärrohstoffen und zum Erfahrungsaustausch<br />

mit anderen Unternehmen. Quer durch alle Ländergesellschaften von Wienerberger wird konti-<br />

nuierlich an einer Verbesserung der Umweltschutzmaßnahmen und einer Optimierung des<br />

Energieeinsatzes gearbeitet.<br />

Kernprojekt von Wienerberger zum Schwerpunkt Klimaschutz in der Produktion und für<br />

ein „low CO 2 “-Produkt ist der sogenannte Environmental Action Plan (EAP). Involvierte Akteure<br />

des EAP sind der Wienerberger Vorstand sowie das Corporate Engineering (Forschung und<br />

Entwicklung) der Wienerberger Holding.<br />

Ziele des EAP sind:<br />

− Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.<br />

− Signifikante Reduktion des spezifischen CO 2 -Ausstoßes pro Tonne gebranntem Ziegel.<br />

Im Jahr <strong>2009</strong> wurden die Vorgaben des Vorstands zum EAP vom Team des Corporate Engi-<br />

neering (Forschung & Entwicklung) überprüft und basierend auf den Evaluierungsergebnissen ein<br />

Umsetzungskonzept entwickelt. Ausgangsbasis für die Entwicklung des EAP waren die Erfahrungs-<br />

werte durch die vielfältigen Energieeinsparungs-Initiativen bei Wienerberger während der letzten<br />

Jahre. Beispiele dieser Initiativen sind Energieeinsparungsprojekte, die in vielen Wienerberger<br />

Länderorganisationen in Kooperation mit dem Corporate Engineering (Forschung & Entwicklung)<br />

umgesetzt wurden, interne Tagungen und Seminare, Know-how Austausch mit Schwerpunkt<br />

Energieeinsparung in der Produktion sowie ein erarbeitetes Energielexikon für Einsparmaßnahmen.<br />

Der vorgelegte EAP für 2010 und 2011 wurde vom Wienerberger Vorstand und den Bereichs-<br />

direktoren genehmigt. Die Implementierung der konkreten Maßnahmen ist vorerst auf die fünf<br />

Länderorganisationen Belgien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Polen beschränkt.<br />

Das Ausrollen auf weitere Länderorganisationen bis 2012 ist in Planung. Die Abstimmung mit<br />

Landesorganisationen ist aktuell im Laufen, in den fünf genannten Länderorganisationen fanden<br />

entsprechende Informations- und Aktionsveranstaltungen statt.<br />

Als erster Schritt und kurzfristige, sofortige Maßnahme wird die weitere Optimierung von<br />

existierenden Produktionsstätten umgesetzt. Die technische Optimierung kann rasch realisiert<br />

werden und ist damit vorrangig. Der kontinuierliche Optimierungsprozess wird von den Werks-<br />

leitern der Länderorganisationen auf lokaler Basis umgesetzt, da in jedem Land andere national-<br />

spezifische Rahmenbedingungen vorherrschen. Bei größeren Veränderungen an der bestehenden<br />

Verfahrenstechnik oder dem bestehenden Trocknungs- und Brennprozess steht auch ein Support-<br />

team der Wienerberger Holding zur Verfügung. Hierfür wurden Optimierungsteams für eine<br />

gezielte Zusammenarbeit mit den Werksleitern etabliert.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Forschung im Produktionsbereich<br />

Die Beimengung biogener Zuschlagstoffe, um Ton poröser und damit wärmedämmender<br />

zu machen (Porosierung von Ton), ist für Wienerberger eine laufende Anwendung im Hintermauerbereich.<br />

Die Wärmedämmung der Wienerberger Produkte wird vielfach ausschließlich<br />

durch die Verwendung von Sägemehl, Altpapierfasern und nachwachsenden Rohstoffen (z. B.<br />

Schalen von Sonnenblumenkernen, Stroh) erzielt. Wärmedämmende Ziegel können somit auch<br />

ohne Einsatz von Polystyrol-Kunststoff erzeugt werden.<br />

Energieeinsparung stand auch bei der Entwicklung des Wienerberger Trockners im Vordergrund.<br />

Der Trockner zeichnet sich durch eine Einsparung von ca. zwei Drittel des Stromverbrauchs<br />

im Vergleich zu anderen herkömmlichen Trocknersystemen aus. Durch die konsequente<br />

Umsetzung der Entwicklung im Rahmen von 15 Werksneubauten kommt es zu einer Einsparung<br />

von 18.750 MWh Strom pro Jahr.<br />

Auch im Bereich des Brennens der Ziegel hat Wienerberger kontinuierlich die Technologie<br />

weiterentwickelt und verbessert. Die ersten Tunnelöfen mit Schnellbrand wurden von<br />

Wienerberger 1994 errichtet. Seither wurden die Erkenntnisse daraus auf bestehende Tunnelöfen<br />

übertragen. In den letzten Jahren konnten Leistungssteigerungen von bis zu 50% an 25 Tunnelöfen<br />

realisiert werden. Hocheffiziente moderne Brennöfen mit Turbo-Brenntechnologie und<br />

optimalem Regelungsprozess haben den spezifischen Einsatz von fossilen Brennstoffen deutlich<br />

reduziert.<br />

Managementsysteme<br />

Wienerberger ist bestrebt, die Umweltauswirkungen zu minimieren und die Qualität der<br />

Produktionsprozesse sowie der Produkte laufend zu verbessern. Zur Kontrolle und Steuerung der<br />

Prozessabläufe und deren Umweltauswirkungen wurde in nahezu allen Wienerberger Werken ein<br />

Qualitätsmanagementsystem (QMS) nach ISO 9001 implementiert. Die im QMS festgelegten<br />

Kriterien bilden die Ausgangsbasis für die Anforderungen an die Produktion und deren Prozessverfahren.<br />

Neben dem QMS gibt es zusätzlich eine Reihe von innerbetrieblichen, zentral über<br />

die Wienerberger Holding koordinierten Kontroll- und Managementsystemen, die im Großteil<br />

der europäischen Werke zum Einsatz kommen.<br />

Die im Technischen Controlling System (TechCo) erhobenen Daten und Kennzahlen bilden<br />

die Grundlage für ein Produktionscontrolling und ermöglichen den Werken und Ländergesellschaften<br />

der Wienerberger Gruppe ein internes Benchmarking. Ein wesentliches Umweltkriterium<br />

bei der Produktion von Ziegel stellt beispielhaft der thermische und elektrische Energiebedarf<br />

dar. Im TechCo sind dafür spezifische Zielkennzahlen hinterlegt, welche zu jedem Zeitpunkt der<br />

Umweltschutz in der Produktion<br />

Environmental Action Plan<br />

Managementsysteme<br />

Porosierung durch<br />

biogene Zuschlagstoffe<br />

Zwei Drittel weniger<br />

Stromverbrauch durch<br />

Wienerberger Trockner<br />

Bis zu 50% mehr<br />

Leistung mit modernen<br />

Brennöfen<br />

Qualitätsmanagementsystem<br />

nach ISO 9001<br />

in nahezu allen Werken<br />

Umweltkriterien im<br />

Technischen Controlling<br />

System integriert<br />

21


CO 2 -Monitoring System<br />

ermöglicht sofortiges<br />

Reagieren<br />

Gruppenweit gültige<br />

Mindeststandards<br />

Aufbau Reporting zur<br />

Erfassung von Verstößen<br />

Energie- und<br />

Emissionsreduktion<br />

spielen bei Wienerberger<br />

eine große Rolle<br />

22<br />

aktuellen Ist-Situation gegenübergestellt werden können. Etwaige Abweichungen sind automatisch<br />

sichtbar, und Maßnahmen können sofort abgeleitet werden. Zur Umsetzung der Maßnahmen<br />

wurden innerhalb der Wienerberger Gruppe Länderenergiebeauftragte nominiert, die die<br />

Umsetzungsschritte koordinieren und untereinander Erfahrungen austauschen.<br />

Ebenso wurde innerhalb der Wienerberger Gruppe ein CO 2 -Monitoring System aufgebaut.<br />

Durch die Erfassung der Mengen an Roh- und Einsatzstoffen und der produzierten Ziegel-<br />

menge werden laufend die CO 2 -Emissionen ausgewiesen. Die Auswirkungen von geänderten<br />

Rahmenbedingungen (z. B. Änderung der Rezeptur oder Rohstoffe) in der Produktion auf die<br />

CO 2 -Emissionen sind somit stets ablesbar, womit auch hier sofort auf Abweichungen oder Ände-<br />

rungen reagiert werden kann.<br />

Wienerberger nutzt durch die implementierten Systeme und deren Vernetzung die Erfah-<br />

rungen aller Mitarbeiter in allen Länderorganisationen und Werken weltweit.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger plant, einen gruppenweit gültigen Mindeststandard für Managementsysteme<br />

zu entwickeln und diesen sukzessive in allen Länderorganisationen zu implementieren. Diese<br />

Maßnahme inkludiert auch die Integration eines Mindeststandards an Umweltaspekten und deren<br />

Erfassung in den bestehenden Qualitätsmanagementsystemen.<br />

Wienerberger wird ein Reporting System zur Erfassung von Versäumnissen und Verstößen<br />

gegen Umweltgesetze bzw. Behördenauflagen für alle Länder aufbauen.<br />

Energieverbrauch und Emissionen<br />

Energie- und Emissionsreduktion sind wesentliche Forschungs- und Entwicklungsschwer-<br />

punkte, weshalb bereits seit Jahren der spezifische Energiebedarf pro Tonne gebranntem Ton<br />

durch technologische Verbesserung, verbunden mit entsprechenden Investitionen, stetig gesenkt<br />

wurde. Neben Maßnahmen zur Energieeffizienz in der Produktion wurde auch in den letzten<br />

Jahren sukzessive der Umstieg von emissionsreichen Energieträgern auf emissionsarme, wie<br />

z.B. auf Erdgas, erfolgreich umgesetzt. Darüber hinaus wird im Einsatz von Energien aus erneuer-<br />

baren Quellen eine Chance zur Reduktion des spezifischen CO 2 -Ausstoßes gesehen.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Direkter und indirekter Energieeinsatz<br />

Die folgenden Angaben zum direkten und indirekten Energieeinsatz und zu den Zuschlagstoffen<br />

stellen die Daten aller Werke dar, mit Ausnahme von Indien und ausgenommen der<br />

Beteiligungsunternehmen.<br />

Direkter und indirekter Energieeinsatz 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Direkter Energieeinsatz Erdgas in MWh 8.440.724 8.049.075 5.534.499<br />

Direkter Energieeinsatz Gase, Öle in MWh 554.303 332.049 158.600<br />

Indirekter Energieeinsatz (Strom) in MWh 1.036.381 949.221 667.941<br />

Energieeinsatz gesamt in MWh 10.031.408 9.330.345 6.361.040<br />

Zuschlagstoffe 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Fossile Zuschlagstoffe 1)<br />

in t 758.566 595.654 426.277<br />

Biogene Zuschlagstoffe 2)<br />

in t 1.111.578 965.521 683.241<br />

1) Aschen, Schlacken, Kohlen, Polystyrol<br />

2) Sägespäne, Papierfasern, Sonnenblumenschalen, Stroh und andere biogene Zuschlagstoffe<br />

CO2-Emissionen Die folgenden Angaben zu den CO2-Emissionen stellen die Daten aller Werke im EU-Emissionshandelssystem<br />

dar. Die Angaben zum Jahr 2007 beziehen sich auf die Werke im EU-Emissionshandelssystem<br />

der Phase 1, womit große Werke in den Niederlanden und Großbritannien<br />

noch nicht erfasst wurden. Die Angaben zum Jahr 2008 beziehen sich auf Werke im EU-Emissionshandelssystem<br />

der Phase 2, erweitert um die Niederlande und Großbritannien, womit große<br />

Werke in diesen Ländern ins Reporting System integriert wurden. Dies erklärt den Anstieg der<br />

CO2-Emissionen von 2007 auf 2008 trotz des Produktionsrückgangs. Generell können die aktuell<br />

verfügbaren Daten des Energieeinsatzes nicht mit den aktuell verfügbaren Daten der CO2-Emis sionen verglichen werden. Die Angaben zum Energieeinsatz stellen die Daten aller Werke dar<br />

(mit Ausnahme von Indien und der Beteiligungsunternehmen – aber inklusive USA und Russland),<br />

die Angaben zu den CO2-Emissionen nur die Daten im EU-Emissionshandelssystem. Eine Weiterentwicklung<br />

der Datenerfassung für eine umfassendere Berichterstattung ist geplant.<br />

CO2-Emissionen 2007 2008 <strong>2009</strong> 1)<br />

CO2-Emissionen aus der Verbrennung<br />

fossiler Energieträger (Primärenergie) 2)<br />

in t CO2 1.154.437 1.312.836 838.235<br />

CO2-Emissionen aus dem Prozess<br />

(Rohstoff und eingeziegelte Zuschlagstoffe) 3)<br />

CO2-Emissionen gesamt,<br />

in t CO2 1.024.601 980.709 612.682<br />

ETS (verifiziert CITL) 4) in t CO2 2.179.038 2.293.545 1.450.917<br />

CO2-Emissionen aus biogenen<br />

Einsatzstoffen 5)<br />

in t CO2 623.695 388.028 285.150<br />

1) <strong>2009</strong> Hochrechnung = verifizierter Emissionsfaktor 2008 * Tonnage <strong>2009</strong><br />

2) Aus internem Wienerberger Monitoring / Werk gerechnet<br />

3) Aus internem Wienerberger Monitoring / Werk gerechnet<br />

4) ETS = Emission Trading System, CITL = Community Independent Transaction Log<br />

5) Mengen aus Wienerberger Monitoring entsprechend nationalen Regeln<br />

Umweltschutz in der Produktion<br />

Managementsysteme<br />

Energieverbrauch und Emissionen<br />

Energieeinsatz gesamt<br />

2007–<strong>2009</strong><br />

in MWh<br />

10.031.408<br />

Datenerfassung CO 2 -<br />

Emissionen gemäß EU-<br />

Emissionshandelssystem<br />

CO 2 -Emissionen gesamt,<br />

ETS 2007–<strong>2009</strong><br />

in t CO 2<br />

2.179.038<br />

9.330.345<br />

2.293.545<br />

6.361.040<br />

2007 2008 <strong>2009</strong><br />

1.450.917<br />

2007 2008 <strong>2009</strong><br />

23


CO 2 -Emissionen <strong>2009</strong><br />

nach Quellen<br />

3<br />

2<br />

1 CO 2 -Emissionen aus der<br />

Verbrennung fossiler Energieträger<br />

(Primärenergie) 48,3 %<br />

2 CO 2 -Emissionen aus dem<br />

Prozess (Rohstoff und eingeziegelte<br />

Zuschlagstoffe) 35,3 %<br />

3 CO 2 -Emissionen aus<br />

biogenen Einsatzstoffen 16,4 %<br />

Pilotanlage für<br />

technologische<br />

Weiterentwicklungen<br />

Weiterentwicklung<br />

der Datenerfassung zu<br />

Energie und CO 2<br />

24<br />

1<br />

Stellungnahme zum Emissionshandelssystem<br />

Wienerberger ist sich der umweltpolitischen Notwendigkeit einer CO 2 -Reduktion bewusst.<br />

Es ist daher klare Konzernstrategie, vor allem energieeffizienter zu produzieren, aber auch den<br />

Ausstoß von CO2-Emissionen mittels der Substituierung fossiler Brennstoffe (dort wo möglich)<br />

durch erneuerbare Energieträger zu senken. Durch die Anstrengungen von Wienerberger, als<br />

Carbon Leakage gefährdet eingestuft zu werden, soll der Verbleib der Produktionsstandorte einer<br />

der traditionsreichsten Industrien in Europa sichergestellt werden. Die Ziegel- und Dachziegelindustrie<br />

wird im Jahr 2010 mit einer Studie eines renommierten Konsulenten die entsprechenden<br />

Daten und Fakten bereitstellen, um die Qualifikation als Carbon Leakage gefährdete Industrie<br />

zu untermauern.<br />

Darüber hinaus weisen die Wienerberger Produkte im Bereich der Wärmedämmung eine<br />

sehr hohe Energieeffizienz auf, die (über die Lebensdauer betrachtet) weit mehr Energie einspart<br />

als in der Produktion notwendig ist. Weiters engagiert sich Wienerberger hinsichtlich der Entwicklung<br />

von CO2-armen Systemlösungen im Wohnungsneubau.<br />

Zukünftige Maßnahmen zur Energie- und Emissionsreduktion<br />

Weitere Maßnahmen zur Energie- und Emissionsreduktion greifen mittel- bis längerfristig<br />

und benötigen entsprechende Vorlaufzeiten für deren Entwicklung. Ein wichtiger Themenbereich<br />

zur Reduktion der CO2-Emission ist die Niedrigtemperatur-Trocknung (Trocknung der Ziegelrohlinge<br />

bei niedrigeren Lufttemperaturen, ergänzt durch Wärmerückgewinnungsverfahren) bei<br />

einem entsprechend angepassten Brennprozess. Mittels einer Pilotanlage werden derzeit technologische<br />

Grundlagen erarbeitet. Die anschließende Erprobung in industriellem Maßstab ist in<br />

Planung.<br />

Zur Erfassung des direkten und indirekten Energieeinsatzes sowie zur Erfassung der<br />

CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger, aus dem Produktionsprozess und<br />

aus biogenen Einsatzstoffen ist der sukzessive Aufbau eines Unternehmensreportings in allen<br />

Länderorganisationen (auch außerhalb der EU) geplant.


Ressourcenverbrauch und Naturschutz<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Mineralischer Ressourcenverbrauch<br />

Wienerberger nutzt als Ziegelproduzent die Natur in einer Art von Symbiose und entnimmt<br />

dabei umweltschonend Ton, um möglichst umweltgerecht keramische Produkte zu produzieren.<br />

Die Wiederverwendung von recyceltem keramischen Werkstoff als neuem Rohstoff für die<br />

Produktion ist eines der Ziele von Wienerberger. Erste Anwendungen sind in einem neuen Werk<br />

in Belgien vorgesehen. Zum Beispiel kann mit modernen Techniken, bei denen Farbunterschiede<br />

von Bauschutt erkannt werden, der keramische Werkstoff von anderen Baustoffen getrennt und<br />

somit erneut in der Produktion verwendet werden.<br />

Eine besondere Kooperation verbindet Wienerberger seit vielen Jahren mit dem World Wide<br />

Fund for Nature (WWF). Es wurde eine grundsätzliche Vereinbarung über mögliche gemeinsame<br />

Projekte unterzeichnet. Bei diesen gemeinsamen Projekten geht es darum, die Abbaupläne von<br />

Wienerberger mit den Renaturierungsplänen der Naturschützer in Einklang zu bringen und damit<br />

eine klassische „Win-win-Situation“ zu schaffen. Das deklarierte Ziel des WWF Niederlande war<br />

z.B., den Flüssen wieder Bewegungsfreiheit zu schaffen, und so wurde das Programm „Lebende<br />

Flüsse“ (Living Rivers) gestartet. Die Wienerberger Länderorganisation der Niederlande wurde<br />

als Partner in das Projekt involviert. Mit diesem gemeinsamen, kontinuierlich seit Jahren umgesetzten<br />

Projekt konnte im Zuge der Rohstoffgewinnung gleichzeitig der Natur Raum verschafft<br />

werden. Tausende Hektar wurden in dem konkreten Fall den Flüssen zurückgegeben und damit<br />

Lebensraum für eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen gewonnen.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger plant die Prüfung der Verfügbarkeit und Einsatzmöglichkeiten von recyceltem<br />

keramischen Werkstoff zur Reduktion der Entnahme an mineralischen Rohstoffen aus der Natur.<br />

Wasserverbrauch und Abwasser<br />

Der Einsatz von Wasser und das Abwasser spielen bei der Herstellung von Ziegel eine eher<br />

untergeordnete Rolle. Erwähnenswerte Abwasserströme sind die Sanitärabwässer, Waschwasser<br />

sowie Wasser aus dem Ziegellagerplatz. In vielen Fällen werden bei Wienerberger sämtliche auf<br />

dem Firmengelände anfallenden betrieblichen Prozessabwässer (Wasser aus der Reinigung der<br />

Strangpressenmundstücke und Engobierablagen bei der Dachziegelproduktion, Reinigung im<br />

Betrieb befindlicher Fahrzeuge wie z.B. Radlader) in einem Kreislauf geführt. In einem Auffangbecken<br />

werden die Abwässer gesammelt, aufbereitet und dann wieder dem Produktionswasser<br />

zur Aufbereitung des Tons zugesetzt. Verdunstungsverluste werden durch entsprechende<br />

Entnahmen aus dem öffentlichen Wassernetz oder aus eigenen Brunnen ausgeglichen.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger plant den Aufbau eines Reporting Systems zu den Themen Wasserverbrauch<br />

und Abwasser für alle Ziegelwerke in allen Ländern. Ziel ist die jährliche Reduktion der Wasserverbrauchs-<br />

und Abwassermengen.<br />

Umweltschutz in der Produktion<br />

Energieverbrauch und Emissionen<br />

Ressourcenverbrauch und<br />

Naturschutz<br />

Recycling von<br />

keramischen Werkstoffen<br />

Jahrelange Kooperation<br />

mit dem WWF zur<br />

Rohstoffgewinnung<br />

Evaluierung von<br />

recyceltem keramischen<br />

Werkstoff<br />

Wasserkreisläufe<br />

und eigene Brunnen<br />

in vielen Werken<br />

Aufbau Reporting zur<br />

Reduktion von<br />

Wasserverbrauch und<br />

Abwasser<br />

25


Produktionsrückstände<br />

werden in Produktionskreislauf<br />

zurückgeführt<br />

Abfallkonzepte in einigen<br />

Werken, Ausrollung in<br />

alle Werke geplant<br />

Biogene Stoffe aus<br />

Partnerschaften zur<br />

Porosierung<br />

Porosierung zur<br />

Erhöhung der<br />

Wärmedämmung<br />

Aufbau Reporting<br />

zur Reduktion von<br />

Abfallmengen<br />

Aufbau Reporting zur<br />

Steigerung von Recycling<br />

26<br />

Abfall und Recycling<br />

Generell haben Abfälle bei der Herstellung von Ziegel keine große Bedeutung, da es sich<br />

meist um interne Produktionsrückstände handelt, die wieder in der Ziegelproduktion Einsatz<br />

finden. Im Bereich der Formgebung fallen Abfälle vor allem in Form von Ton-Schnittabfall an.<br />

Der bei der Presse entstehende Schnittabfall aus Ton wird direkt an der Presse abgeschoben und<br />

ebenso wie etwaiger anfallender Trockenbruch unmittelbar wieder der Rohstoffaufbereitung zuge-<br />

führt. Die nach dem Brennprozess ausgeschiedenen Produkte werden in einigen Fällen nach<br />

Mahlung wieder als Rohstoff eingesetzt, können aber auch als Ausgangsmaterial für die Produktion<br />

von Tennissand oder als sonstige Produkte (z. B. als Substrat für Dachbegrünung) verwendet<br />

werden.<br />

Als gefährliche Abfälle fallen in geringen Mengen Werkstattabfall (ölverunreinigte Tücher)<br />

und Ölabscheiderinhalte (bei Betrieb von Tankstellen) an. In einigen Wienerberger Werken wird<br />

ein jährlich zu aktualisierendes Abfallkonzept erstellt, in dem die koordinierte Abfallsammlung,<br />

die Entsorgung sowie Maßnahmen zur Abfallvermeidung dokumentiert sind. In Zukunft wird<br />

angestrebt, derartige Konzepte in allen Wienerberger Werken zu etablieren.<br />

Neben der innerbetrieblichen Abfallkoordination ist Wienerberger auch bemüht, Partner-<br />

schaften mit jenen Betrieben einzugehen, bei denen biogene Stoffe als Nebenprodukte oder Abfälle<br />

anfallen. So wird z.B. in Österreich seit einigen Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der<br />

Ölmühle in Bruck an der Leitha gepflegt. In dieser Ölmühle werden Sonnenblumenkerne zu<br />

Sonnenblumenöl verarbeitet. Die dabei anfallenden Sonnenblumenschalen werden in zwei nieder-<br />

österreichischen Werken von Wienerberger als Porosierungsmittel eingesetzt. Durch diesen Einsatz<br />

von biogenen Sonnenblumenschalen kann auf den Einsatz von Styropor verzichtet werden.<br />

Eine langjährige Partnerschaft wird auch mit Betrieben der Papierindustrie gepflegt. Die im<br />

Rahmen der Papierherstellung anfallenden Faserreststoffe werden als organisches Porosierungs-<br />

mittel eingesetzt. Die Faserreststoffe hinterlassen beim Brennen Luftporen im Ziegelscherben,<br />

was zur Erhöhung der Wärmedämmung führt. Zusätzlich kommt es durch die armierende<br />

Wirkung der Fasern bei der Trocknung zu verminderter Trockenbruchanfälligkeit, wodurch wieder<br />

Abfall vermieden wird.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger plant den Aufbau eines Reportings zum Thema Abfall für alle Ziegelwerke in<br />

allen Ländern zur jährlichen Reduktion der Abfallmengen. In Zukunft wird angestrebt, Abfall-<br />

konzepte in allen Wienerberger Werken zu etablieren.<br />

Zusätzlich ist der Aufbau eines Systems zur quantitativen Erfassung des Einsatzes von<br />

Recyclingmaterialien in allen Wienerberger Produktionsstätten zur jährlichen Steigerung der<br />

Quote geplant.


Naturschutz bei Abbaustätten (Tongruben)<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Die Nutzung mineralischer Rohstoffe wie Lehm und Ton gehört zum Produktionsprozess<br />

von Wienerberger. Wienerberger legt bei der Auswahl von Abbaugebieten besonderes Augenmerk<br />

auf die Erhaltung bedrohter und besonders schützenswerter Tier- oder Pflanzenarten sowie<br />

seltener, sensibler Ökosysteme. Ebenso wichtig ist es Wienerberger, Abbaugebiete während und<br />

nach der Nutzung sauber zu halten und auch, wo möglich und wünschenswert, der Natur zu<br />

öffnen. Die Abbaugebiete haben in der Regel ein großes Lebensraumpotenzial für Tiere und<br />

Pflanzen, die derartige Lebensräume anderswo verloren haben. Zum Beispiel sind durch das<br />

Verschwinden von Feuchtgebieten und Kleingewässern vom Aussterben bedrohte Tierarten wie<br />

die Kreuzkröte (Bufo calamita) oder die Libelle heute fast ausschließlich auf Ersatzlebensräume<br />

wie Lehm- und Tongruben angewiesen. Somit bringen Abbaustätten längerfristig durch deren<br />

Entwicklung zu hochwertigen Sekundärbiotopen mehr Artenreichtum in die großteils bereits<br />

sehr monotonen Kulturlandschaften.<br />

In diesem Rahmen unterstützt Wienerberger Aktivitäten des WWF von internationaler Bedeu-<br />

tung in Österreich. Im Gegenzug berät der WWF Wienerberger bei der Realisierung von Umwelt-<br />

schutzprojekten in Zusammenhang mit der Rekultivierung von ehemaligen Tonabbaustätten.<br />

Als Mitglied des Fachverbands Steine und Keramik ist Wienerberger auch Akteur im Forum<br />

mineralischer Rohstoffe, das sich seit 1999 gemeinsam mit dem WWF Österreich für den Natur-<br />

und Artenschutz einsetzt. Ziel des Forums ist es, den notwendigen Zugang zu Rohstoffen in Einklang<br />

mit den Anforderungen des Natur- und Artenschutzes sowie des Wasserschutzes zu bringen.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger plant die weiterführende Umsetzung der Grundsätze in allen Ländern zum<br />

Abbau und zur Renaturierung, Rekultivierung oder Umnutzung in Abstimmung mit den lokalen<br />

behördlichen Erfordernissen.<br />

REACH<br />

Die REACH-Verordnung (1907/2006/EG) regelt EU-weit einheitlich die Erfassung, Bewer-<br />

tung und Zulassung von Chemikalien (REACH – Registration, Evaluation, Authorisation of<br />

Chemicals) mit dem Ziel, die sichere Anwendung sämtlicher Chemikalien innerhalb der EU zu<br />

garantieren. Darunter fallen unter anderem der Schutz für Gesundheit und Umwelt, erhöhte<br />

Transparenz und die Vermeidung von Tierversuchen, insbesondere durch den Zusammenschluss<br />

von sogenannten SIEFs (Substance Information Exchange Forum/Forum zum Austausch von<br />

Stoffinformationen). Unter die Registrierungspflicht für einen Hersteller oder Importeur fallen<br />

hierbei chemische Stoffe ab einer Tonne pro Jahr, die nicht von REACH ausgenommen sind.<br />

Wienerberger ist den Verpflichtungen nachgekommen und erfüllt als nachgeschalteter<br />

Anwender (Downstream User) alle Erfordernisse des REACH-Regimes. Wienerberger steht daher<br />

gemäß der REACH-Verordnung und im Einklang mit ECHA (European Chemical Agency) in<br />

direktem Kontakt mit den entsprechenden Herstellern, Händlern oder Importeuren, um im Sinne<br />

einer lückenlosen Lieferkette durch Information eine sichere Verwendung der registrierten Chemi-<br />

kalien zu gewährleisten. Die dazu notwendigen Maßnahmen werden weiterhin umgesetzt und<br />

entsprechend dargestellt.<br />

Umweltschutz in der Produktion<br />

Ressourcenverbrauch und<br />

Naturschutz<br />

Abbaustätten als<br />

Sekundärbiotope für<br />

mehr Artenreichtum<br />

Kooperation mit WWF<br />

zur Rekultivierung<br />

Mitglied im Forum<br />

mineralischer Rohstoffe<br />

für Natur- und<br />

Artenschutz<br />

Weiterführung und<br />

Ausrollung der<br />

Grundsätze<br />

Sicherer Umgang<br />

mit Chemikalien<br />

Weiterführung bisheriger<br />

Aktivitäten im Einklang<br />

mit ECHA<br />

27


Mitarbeiter als<br />

größtes Kapital<br />

Unternehmenswerte<br />

und Leitbild als Basis<br />

Berücksichtigung der<br />

lokalen Besonderheiten<br />

Vernetzung von Wissen<br />

und Kulturverständnis<br />

Die zentralen<br />

Aufgabenbereiche<br />

28<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Human Resources Management<br />

Mitarbeiterbefragungen in unterschiedlichen Ländern haben gezeigt, dass sich Mitarbeiter<br />

von Wienerberger grenzüberschreitend sehr stark mit dem Konzern identifizieren. Die Mitarbeiter<br />

sind der wesentlichste Erfolgsfaktor bei Wienerberger. Das Unternehmen bietet ihnen daher ein<br />

Umfeld, in dem sie Gestaltungsspielräume und kurze Entscheidungswege vorfinden. Unter-<br />

nehmergeist ist nicht nur im Leitbild als Wert verankert, die Mitarbeiter werden dabei unterstützt,<br />

tatsächlich unternehmerisch zu handeln. Wienerberger überlässt den Mitarbeitern die notwen-<br />

digen Freiräume und stellt somit die hohe Motivation der Mitarbeiter sicher.<br />

Die Human Resources Arbeit in der Wienerberger Gruppe basiert auf den Unternehmenswerten<br />

sowie dem Leitbild und unterstützt das Unternehmen bei der Erreichung seiner Strategie. Dies<br />

geschieht durch zielgerichtete Betreuung und Entwicklung der Mitarbeiter und Führungskräfte.<br />

In der Wienerberger Gruppe werden länderübergreifende Prozesse und Instrumente immer<br />

unter Berücksichtigung von lokalen Besonderheiten umgesetzt. Die lokalen Personalverantwort-<br />

lichen tragen umfassende Verantwortung für die lokale Personalarbeit und berichten an die jewei-<br />

lige Landesgeschäftsführung. Überregionale Initiativen und gruppenweite strategische HR-Projekte<br />

werden in jenen Bereichen lanciert, in denen sie tatsächlichen Mehrwert für die Gruppe erzeugen.<br />

Damit ist einerseits gewährleistet, dass lokale Besonderheiten ausreichend berücksichtigt werden<br />

und die lokale Umsetzung durch kurze Entscheidungswege rasch und effizient erfolgen kann.<br />

Andererseits wird auf diese Weise auch eine gruppenweit erfolgreiche Umsetzung strategisch<br />

wesentlicher Themen gewährleistet.<br />

Im Rahmen von internationalen Potenzialkräfte- und Fachprogrammen werden Sichtweisen,<br />

Erfahrungen und Know-how von Mitarbeitern und Führungskräften aus verschiedenen Ländern<br />

und mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund ausgetauscht. Diese Vernetzung von Wissen<br />

und Kulturverständnis findet auch im Rahmen von regelmäßigen internationalen Netzwerk-<br />

treffen der Corporate Services statt. Im Rahmen dieser jährlichen Treffen werden in Anwesenheit<br />

der lokalen Verantwortlichen gruppenweite und lokale Initiativen vorgestellt, diskutiert und<br />

verabschiedet.<br />

Die zentralen Aufgabenbereiche von HR sind:<br />

− Rekrutierung: Die besten Kandidaten finden, die sich mit den Wienerberger Werten identifizieren<br />

− Mobilität: Mitarbeiter für den internen Aufstieg vorbereiten und bei der Übernahme von neuen<br />

Positionen begleiten<br />

− Training: Mitarbeitern ermöglichen, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln und zum<br />

Unternehmenserfolg beizutragen<br />

− Compensation und Benefits: Ein transparentes, marktgerechtes und motivierendes<br />

Vergütungssystem gewährleisten<br />

− Industrial Relations: Konstruktive und transparente Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und<br />

Mitarbeitervertretern<br />

− Internal Communication: Mitarbeiter gruppenweit über wesentliche Entwicklungen informieren<br />

− SHE Reporting: Gruppenweite Informationserhebung zu Safety, Health und Education


Human Resources Grundsätze<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Die Arbeit von Human Resources in der Wienerberger Gruppe basiert auf folgenden<br />

Grundsätzen:<br />

− Vermittlung der Wienerberger Werte und des Wienerberger Spirits. Die Mitarbeiter und<br />

Führungskräfte sollen die Wienerberger Werte nicht nur kennen, sondern im beruflichen<br />

Alltag auch leben. Alle internen Guidelines und Standards haben diesen Werten zu<br />

entsprechen, und jeder Mitarbeiter hat ein Recht darauf, von Kollegen und Führungskräften<br />

gemäß den Wienerberger Werten behandelt zu werden. Besonders wichtig ist der<br />

respektvolle und menschliche Umgang mit anderen, unabhängig vom Geschlecht,<br />

der Ethnie oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen.<br />

− Die Wienerberger Gruppe verpflichtet sich, die lokalen gesetzlichen Vorschriften,<br />

insbesondere hinsichtlich der Themen Gesundheit und Arbeitsplatzsicherheit,<br />

Nicht-Diskriminierung, persönliche Schutzrechte, Kinderarbeit, Mindestgehälter<br />

und Arbeitszeitregelungen, einzuhalten.<br />

− Neben den lokalen rechtlichen Rahmenbedingungen hat sich Wienerberger durch die<br />

Unterzeichnung des UN Global Compact (2003) dazu verpflichtet, aktiv für ethisches<br />

Unternehmensverhalten einzutreten. Wienerberger sorgt für die durchgängige gruppenweite<br />

Umsetzung der zehn Leitprinzipien des UN Global Compact.<br />

Die Human Resources Grundsätze sind die Basis für die Personalarbeit bei Wienerberger in<br />

den zentralen Aufgabenbereichen.<br />

Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

Durchschnittlich waren im Jahr <strong>2009</strong> 12.676 Mitarbeiter bei der Wienerberger Gruppe<br />

beschäftigt. Die seit 2008 anhaltende deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

in den USA und Europa machte es erforderlich, die Kapazitäten den Marktgegebenheiten<br />

anzupassen. Die Folge waren Werksschließungen und damit verbunden auch ein<br />

entsprechender Abbau von Personal.<br />

Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms wurden gemeinsam mit den Gewerkschaften<br />

und Arbeitnehmervertretern Maßnahmen für die betroffenen Mitarbeiter erstellt und umgesetzt.<br />

Einerseits wurden gemeinsam mit den Gewerkschaften Sozialpläne erarbeitet, und andererseits<br />

wurden die Mitarbeiter durch Outplacement-Programme bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung<br />

unterstützt.<br />

Darüber hinaus wurden zur Vermeidung von Personalabbau – soweit möglich und sinnvoll –<br />

gesetzliche Möglichkeiten genutzt (etwa Kurzarbeit in Österreich und Deutschland). In vielen<br />

Fällen wurde seitens Wienerberger in Abstimmung mit den lokalen Gewerkschaften nach entsprechenden<br />

Lösungen gesucht, um Härtefälle zu mildern.<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Human Resources Management<br />

Beschäftigungsentwicklung<br />

Grundsätze der<br />

Arbeit von Human<br />

Resources<br />

Unternehmenswerte und<br />

Leitbild als Basis<br />

Restrukturierung<br />

aufgrund<br />

gesamtwirtschaftlicher<br />

Entwicklungen<br />

Sozialpläne für betroffene<br />

Mitarbeiter<br />

Vermeidung von<br />

Personalabbau, wo<br />

sinnvoll und möglich<br />

29


Anzahl der Mitarbeiter im<br />

Durchschnitt 2007–<strong>2009</strong><br />

Mitarbeiter nach<br />

Funktion <strong>2009</strong><br />

3<br />

2<br />

30<br />

14.785<br />

15.162<br />

1 Produktion 66,5 %<br />

2 Verwaltung 9,6 %<br />

3 Vertrieb 23,9 %<br />

12.676<br />

2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Mitarbeiter je<br />

Geschäftssegment <strong>2009</strong><br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1 Zentral-Osteuropa 41 %<br />

2 Zentral-Westeuropa 17 %<br />

3 Nord-Westeuropa 32 %<br />

4 Nordamerika 8 %<br />

5 Beteiligungen und<br />

Sonstiges 2 %<br />

1<br />

1<br />

Mitarbeiter Wienerberger Gruppe gesamt 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Stichtag 31.12. Vollzeitäquivalent 15.299 14.071 11.646<br />

Durchschnitt Vollzeitäquivalent 14.785 15.162 12.676<br />

Anzahl der Mitarbeiter je Geschäftssegment<br />

Am stärksten war Nordamerika von der Wirtschaftskrise betroffen, wo mehr als die Hälfte der<br />

Mitarbeiter (zwischen 2007 und <strong>2009</strong>) abgebaut werden musste. Zentral-Osteuropa und Zentral-<br />

Westeuropa traf es mit einer jeweiligen Reduktion von rund 10% der Belegschaft im Vergleich zueinander<br />

annähernd gleich. In Nord-Westeuropa fiel der Personalabbau mit rund 15% etwas höher aus.<br />

Mitarbeiter je Geschäftssegment (Durchschnitt) 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Zentral-Osteuropa 1)<br />

5.432 5.832 5.174<br />

Zentral-Westeuropa 2)<br />

2.414 2.366 2.143<br />

Nord-Westeuropa 3)<br />

4.246 4.769 4.076<br />

Nordamerika 4)<br />

2.520 1.969 1.043<br />

Beteiligungen und Sonstiges 5)<br />

173 226 240<br />

Wienerberger Gruppe gesamt 14.785 15.162 12.676<br />

1) Österreich, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowakei, Polen, Finnland und Baltikum, Kroatien, Slowenien, Serbien und Bosnien<br />

& Herzegowina, Russland, Ukraine, Bulgarien, Semmelrock Gruppe, Bramac (50%)<br />

2) Italien, Schweiz, Deutschland, Schlagmann (50%)<br />

3) Belgien, Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen<br />

4) USA und Kanada<br />

5) Wienerberger Beteiligungsgesellschaften und Indien (genauere Informationen siehe Geschäftsbericht im Kapitel „Geschäftssegmente“)<br />

Anzahl der Mitarbeiter je Funktionsbereich<br />

Aufgrund von Werksschließungen war der Produktionsbereich mit einem Personalabbau von<br />

21 % am stärksten betroffen. Im Verwaltungsbereich betrug die Reduktion rund 13 %. Die Zahl<br />

der Mitarbeiter im Vertriebsbereich blieb in etwa gleich.<br />

Mitarbeiter nach Funktion (Durchschnitt) 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Produktion 10.567 10.685 8.430<br />

Verwaltung 1.239 1.397 1.222<br />

Vertrieb 1)<br />

2.979 3.080 3.024<br />

Wienerberger Gruppe gesamt 14.785 15.162 12.676<br />

1) Mitarbeiter in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Lager<br />

Personalfluktuation<br />

In der folgenden Tabelle wird die Personalfluktuationsquote der Wienerberger Gruppe ohne<br />

Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne Nordamerika, Ukraine, Indien<br />

und Bosnien & Herzegowina dargestellt:<br />

Personalfluktuation 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Fluktuationsquote in % 12,0 15,9 15,2


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Die Fluktuationsquote errechnet sich aus dem Verhältnis der Austritte (Dienstnehmer- und<br />

Dienstgeberkündigung/einvernehmliche Beendigung) aus der Wienerberger Gruppe zur durch-<br />

schnittlichen Gesamtzahl der Mitarbeiter, die in einem unbefristeten Dienstverhältnis stehen. Zeit-<br />

arbeiter, die kürzer als drei Monate beschäftigt sind, werden nicht für die Berechnung der<br />

Fluktuationsquote berücksichtigt, Pensionierungen werden nicht als Austritte behandelt. Die Fluk-<br />

tuationsquote beinhaltet nicht die Daten der Tochtergesellschaften in den USA und Kanada, da hier<br />

sehr unterschiedliche gesetzliche Regelungen eine Vergleichbarkeit auf Gruppenebene erschweren.<br />

Die Entwicklung der Fluktuationsquote spiegelt die Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ab dem Jahr 2008 wider. Die höheren Fluktuationsquoten 2008 und <strong>2009</strong><br />

ergeben sich durch Werksschließungen und Restrukturierungsmaßnahmen.<br />

Die relativ hohe durchschnittliche Betriebszugehörigkeitsdauer von 12,4 Jahren (evaluiert<br />

in der Wienerberger Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne<br />

Nordamerika, Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina) zeigt, dass es Wienerberger gelingt,<br />

eine ihrer wichtigsten Ressourcen – ihre Mitarbeiter – an das Unternehmen zu binden.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger plant eine Ausweitung der Erfassung der Fluktuationsquote auf die derzeit<br />

nicht erfassten Länder, um die Zahl künftig länderweise darstellen zu können.<br />

Vielfalt und Chancengleichheit<br />

Vielfalt bedeutet für Wienerberger, andere Länder und Kulturen zu schätzen und voneinander<br />

zu lernen. Dasselbe gilt auch für ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen männlichen<br />

und weiblichen Mitarbeitern sowie für eine Vielfalt von Altersgruppen. Die Baustoffindustrie ist<br />

aufgrund der starken Produktionslastigkeit männlich dominiert. Ziel ist es jedoch, in Zukunft<br />

den Anteil an weiblichen Mitarbeitern zu erhöhen.<br />

Frauenanteil nach Funktion (Stichtag 31.12.) 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Produktion in % 4,3 4,4 3,8<br />

Verwaltung in % 39,5 47,3 45,4<br />

Vertrieb 1)<br />

in % 26,7 25,2 23,3<br />

Wienerberger Gruppe gesamt in % 12,0 12,6 12,4<br />

1) Frauenanteil in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Lager<br />

Gruppenweit waren zum 31.12.<strong>2009</strong> 12,4 % der Beschäftigten Frauen. Der größte Anteil an<br />

Frauen findet sich im Verwaltungsbereich, im Produktionsbereich ist er mit 3,8 % branchenbedingt<br />

sehr gering.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Ein Reporting über die Mitarbeiter nach Altersgruppen ist gruppenweit derzeit nicht<br />

vorhanden. Der Aufbau eines Reporting Systems zur Erfassung der Altersstruktur wird angedacht,<br />

um diese Daten künftig für alle Wienerberger Länder darstellen zu können.<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Beschäftigungsentwicklung<br />

Fluktuationsquoten durch<br />

Restrukturierungen<br />

gestiegen<br />

Ausweitung Reporting<br />

Fluktuationsquote<br />

Frauenanteil nach<br />

Funktion 2007–<strong>2009</strong><br />

in %<br />

12,0<br />

26,7<br />

39,5<br />

12,6<br />

25,2<br />

47,3<br />

2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Produktion<br />

Verwaltung<br />

Vertrieb<br />

12,4<br />

23,3<br />

45,4<br />

4,3 4,4 3,8<br />

14,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

8,0<br />

6,0<br />

4,0<br />

2,0<br />

0<br />

31


Sicherheit der Mitarbeiter<br />

ist ein zentrales Anliegen<br />

Bewusstseinsbildung<br />

vermeidet unsichere<br />

Verhaltensweisen<br />

Bisher ausschließlich<br />

lokale Arbeitssicherheitsstandards<br />

32<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />

Arbeitssicherheit<br />

Wienerberger ist sich der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern bewusst und nimmt<br />

diese sehr ernst. Im Jahr 2007 wurde das konzernweite SHE Reporting (Safety, Health & Education)<br />

eingeführt. Mit Hilfe dieses Reporting werden mittlerweile von fast allen lokalen<br />

Wienerberger Gesellschaften Kennzahlen zum Personalstand, zur Arbeitsplatzsicherheit, zur<br />

Entwicklung von Krankenständen und zur Aus- und Weiterbildung erhoben. Die Daten werden<br />

quartalsweise erfasst und dem lokalen und gruppenweiten Management zur Verfügung gestellt.<br />

In der folgenden Tabelle wird die Unfallhäufigkeit und Unfallschwere für die Wienerberger<br />

Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne Nordamerika,<br />

Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina dargestellt:<br />

Unfallhäufigkeit und Unfallschwere 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Unfallhäufigkeit 1)<br />

25 28 26<br />

619 520 609<br />

Unfallschwere 2)<br />

1) Unfallhäufigkeit: Anzahl der Arbeitsunfälle * 1.000.000 / Anzahl geleisteter Arbeitsstunden<br />

2) Unfallschwere: Unfallbedingte Krankenstandstage * 1.000.000 / Anzahl geleisteter Arbeitsstunden<br />

Als Arbeitsunfälle werden sämtliche Unfälle erfasst, die zu einer mindestens eintägigen<br />

Arbeitsunfähigkeit der Betroffenen führen.<br />

Die häufigsten Unfallursachen sind Unachtsamkeit und unsichere Verhaltensweisen. Aus<br />

diesem Grund ist es für Wienerberger besonders wichtig, das Bewusstsein für die Gefahren am<br />

Arbeitsplatz weiter zu verstärken. Im Zuge der Safety Initiative 2010 werden die bereits bestehenden<br />

Sicherheitsmaßnahmen und -programme verstärkt und ausgeweitet.<br />

Im Arbeitssicherheitsbereich gibt es bisher auf Gruppenebene keinen einheitlichen Standard,<br />

keine Zielvorgaben und deshalb auch keine konzernweiten Kontrollmechanismen. Es existiert<br />

aber in vielen Länderorganisationen eine Vielzahl von weitreichenden Projekten und Initiativen<br />

(z. B. E-Learning Tools, spezielle Sicherheitstrainings, lokale Sicherheitszirkel). Abhängig von der<br />

Entwicklungsphase, in der sich die Organisation befindet, gibt es seitens der verschiedenen<br />

Landesorganisationen zum Thema Arbeitssicherheit unterschiedliche Vorgaben, die auch von<br />

den jeweiligen gesetzlichen Rahmenbedingungen abhängig sind.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Ein wesentliches Ziel soll in Zukunft die Verbesserung der Arbeitssicherheit durch die<br />

Einführung eines einheitlichen Wienerberger Sicherheitsstandards auf Konzernebene sein. Ein<br />

erster Schritt soll von den Wienerberger Gesellschaften auf Basis des Wienerberger Sicherheits-<br />

standards im Rahmen der Safety Initiative 2010 umgesetzt werden.<br />

Der Wienerberger Sicherheitsstandard ist ein Leitfaden, bestehend aus 14 Themenbereichen,<br />

die von den Länderorganisationen umzusetzen sind. Der Weg der Umsetzung steht den Gesell-<br />

schaften frei, allerdings gibt es im Leitfaden einen großen Pool an bereits bestehenden Best<br />

Practice Beispielen aus der Wienerberger Gruppe, der im Sinne eines laufenden Austausches<br />

regelmäßig erweitert werden soll.<br />

Ziele des Sicherheitsstandards sind:<br />

− Schaffung eines durchgängigen Bewusstseins für die Wichtigkeit von Sicherheit am<br />

Arbeitsplatz durch die Bewusstmachung, dass Arbeitssicherheit Führungsaufgabe ist<br />

und dass durch Arbeitssicherheit persönliches Leid vermieden werden kann.<br />

− Identifikation und Beseitigung von Gefahrenquellen am Arbeitsplatz.<br />

− Schaffung eines sicheren Arbeitsplatzes für jeden Mitarbeiter.<br />

− Reduktion der Unfallhäufigkeit und Unfallschwere.<br />

− Forcierung des Austausches von Best Practice.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Im Laufe des Jahres 2010 sollen bereits Umsetzungsschritte zur Erreichung eines einheitli-<br />

chen gruppenweiten Standards gesetzt werden. Als erster Schritt wird in jedem Land eine<br />

Bestandsaufnahme von bereits vorhandenen Maßnahmen erfolgen, auf deren Basis ein lokales<br />

Arbeitsprogramm entwickelt werden soll. Ebenso ist eine sukzessive Ausweitung des SHE<br />

Reportings in alle Wienerberger Länderorganisationen geplant. Die Safety Initiative 2010 erwei-<br />

tert bestehende Sicherheitstrainings.<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />

Schaffung eines<br />

gruppenweiten<br />

Sicherheitsstandards<br />

als Ziel<br />

Sicherheitsstandard<br />

als Leitfaden mit<br />

14 Themenbereichen<br />

Sichere Arbeitsplätze<br />

für alle Mitarbeiter<br />

Umsetzung lokaler<br />

Arbeitsprogramme<br />

aufgrund gruppenweiter<br />

Sicherheitsstandards<br />

33


Angebot von zahlreichen<br />

Gesundheitsvorsorgemaßnahmen<br />

Steigerung des<br />

Gesundheitsbewusstseins<br />

Ausweitung<br />

SHE Reporting<br />

Engagement für den<br />

Arbeitnehmerschutz<br />

34<br />

Gesundheit und betriebliche Vorsorgemaßnahmen<br />

Durchschnittliche Krankenstandstage pro Mitarbeiter (krankheits- und unfallbedingt)<br />

In der folgenden Tabelle werden die durchschnittlichen Krankenstandstage pro Mitarbeiter<br />

(krankheits- und unfallbedingt) für die Wienerberger Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften<br />

Semmelrock und Bramac und ohne Nordamerika, Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina<br />

dargestellt:<br />

Krankenstandstage pro Mitarbeiter 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Krankenstandstage 1)<br />

in Tagen 9,9 11,4 11,2<br />

1) Gesamtzahl der Krankenstandstage mit Abwesenheit, sowohl krankheitsbedingt als auch unfallbedingt<br />

Die durchschnittlichen Krankenstandstage pro Mitarbeiter belaufen sich <strong>2009</strong> auf 11,2 Tage.<br />

Dies bedeutet einen geringfügigen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Um Krankheiten vorzubeugen, werden in der Holding und in vielen Länderorganisationen<br />

regelmäßige Gesundenuntersuchungen und Impfaktionen durchgeführt. Darüber hinaus gibt es<br />

betriebsärztliche Betreuung, ergonomische Untersuchungen der Arbeitsplätze sowie zahlreiche<br />

Angebote, um die Fitness der Mitarbeiter zu fördern (z. B. Sportangebote, Fitnesscenter-Ermäßi-<br />

gungen, Spezialtrainings wie Rückenschule, Augentraining).<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Eine geplante Maßnahme für das kommende Jahr ist es, das Gesundheitsbewusstsein der<br />

Mitarbeiter zu steigern und dabei vor allem sportliche Aktivitäten und gesunde Ernährung in<br />

den Vordergrund zu stellen.<br />

Ebenso ist eine sukzessive Ausweitung des SHE Reportings (Safety, Health & Education) in<br />

alle Wienerberger Länderorganisationen geplant.<br />

Schutz vor Quarzfeinstaub<br />

Die Gesundheit der Mitarbeiter stellt für Wienerberger einen zentralen Wert dar. Deshalb<br />

engagiert sich Wienerberger auch beim Schutz vor Feinstaubbelastung. 2006 wurde im Rahmen<br />

des Europäischen Sozialen Dialogs ein Vertrag über den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer<br />

durch gute Handhabung und Verwendung von kristallinem Siliziumdioxid und dieses enthaltende<br />

Produkte (Agreement on Workers´ Health Protection through the Good Handling and Use of<br />

Crystalline Silica and Products Containing it) zwischen europäischen Arbeitgebervertretern aus<br />

14 Industriezweigen, darunter die keramische Industrie, und europäischen Arbeitnehmervertre-<br />

tern unterzeichnet. Seit <strong>2009</strong> sind 15 Industriezweige Vertragspartner des Abkommens. 2008<br />

fand die erste EU-weit flächendeckende, quantitative Erfassung der Anwendung des Vertrages<br />

im NEPSI (Negotiation Platform on Silica/Verhandlungsplattform über Siliziumdioxid) Online-<br />

Berichterstattungssystem statt. Die Erhebung wird alle zwei Jahre wiederholt. Informationen<br />

werden nach Sektoren gegliedert, für jeden einzelnen Standort eingeholt und in einem Gesamt-<br />

bericht an die Europäische Kommission gemeldet.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Die Erhebung im Jahr 2010 über die Daten <strong>2009</strong> brachte für Wienerberger folgende Verbes-<br />

serung im Vergleich zum Berichtsjahr 2007/2008: Der Prozentsatz der potenziell Quarzfeinstaub<br />

ausgesetzten Arbeitnehmer in der Produktion konnte von 75,9 % (2007/2008) auf 72,5 %<br />

(<strong>2009</strong>/2010) gesenkt werden. Wurden im ersten Berichtsjahr 78,1 % der potenziell gefährdeten<br />

Mitarbeiter überwacht, konnte dieser Anteil auf 87,6% erweitert werden. Von der Gesamtzahl<br />

der Quarzfeinstaub ausgesetzten Mitarbeiter wurden 98,4% (<strong>2009</strong>/2010) einer Gesundheits-<br />

kontrolle unterzogen, was eine deutliche Verbesserung zum ersten Berichtszeitraum darstellt<br />

(2007/2008: 94,0 %). Weiters wurde die Anzahl der geschulten Mitarbeiter von 79,7 % auf 92,1 %<br />

erhöht. An 87,7 % der Wienerberger Standorte wurden <strong>2009</strong> technische Maßnahmen zur Fein-<br />

staubreduktion eingeführt.<br />

Kernindikatoren zum Quarzfeinstaub 1) 2007/2008 1) <strong>2009</strong>/2010 2)<br />

Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub<br />

ausgesetzten Arbeitnehmer in % 75,9 72,5<br />

Anteil der Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub<br />

ausgesetzten Arbeitnehmer, die unter Staubüberwachung stehen in % 78,1 87,6<br />

Anteil der Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub ausgesetzten<br />

Arbeitnehmer, die sich einer Gesundheitskontrolle unterzogen haben in % 94,0 98,4<br />

Anteil der Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub<br />

ausgesetzten Arbeitnehmer, die Schulungen erhalten haben in % 79,7 92,1<br />

1) Erhebungsphase 2007/2008: Erfassung von 99,4 % der Standorte in allen EU-Mitgliedsstaaten<br />

2) Erhebungsphase <strong>2009</strong>/2010: Erfassung von 100 % der Standorte in allen EU-Mitgliedsstaaten<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Eine weiterführende Umsetzung des EU-Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Abkommens zum Schutz<br />

der Gesundheit von Quarzfeinstaub ausgesetzten Mitarbeitern durch regelmäßige freiwillige<br />

Berichterstattung an die Europäische Kommission, Monitoring, Erstellung von Gefährdungs-<br />

analysen und Gesundheitskontrollen, Schulungen der Mitarbeiter sowie durch den Einsatz<br />

von technischen Maßnahmen zur Reduzierung der Entstehung/Verteilung von Feinstaub am<br />

Produktionsstandort sind geplant. Ziel ist es, sich hinsichtlich der Kernindikatoren laufend weiter<br />

zu verbessern.<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />

Deutliche Verbesserung<br />

von Arbeitnehmerschutz<br />

durch regelmäßige<br />

Berichterstattung<br />

Regelmäßige<br />

Berichterstattung über<br />

Schutzmaßnahmen<br />

für Mitarbeiter<br />

35


Förderung und<br />

Unterstützung der<br />

Mitarbeiter<br />

Auch in wirtschaftlich<br />

schwieriger Phase<br />

werden Ausbildungen<br />

auf konstantem Niveau<br />

gehalten<br />

Angebot von<br />

gruppenweiten<br />

Ausbildungsprogrammen<br />

Weiterbildung in<br />

technischen<br />

Fachgebieten<br />

36<br />

Fortbildung, Training und Personalentwicklung<br />

Fortbildung und Training<br />

In der folgenden Tabelle werden Trainingsstunden und Trainingskosten pro Mitarbeiter für<br />

die Wienerberger Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne<br />

Nordamerika, Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina dargestellt:<br />

Trainingsstunden und Trainingskosten 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Trainingsstunden pro Mitarbeiter 1)<br />

Trainingskosten pro Mitarbeiter 2)<br />

in Stunden 13,6 16,8 16,8<br />

in € 222,5 226,9 220,9<br />

1) Sowohl interne als auch externe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

2) Alle Kosten, die mit dem Training in Zusammenhang stehen, außer Unterkunfts- und Verpflegungskosten<br />

Im Sinne der Wienerberger Werte ist es ein Anliegen, Mitarbeiter gezielt zu fördern, zu<br />

unterstützen und einen grenzüberschreitenden Wissensaustausch zu ermöglichen.<br />

Insgesamt wurden im Jahr <strong>2009</strong> in der Wienerberger Gruppe im Durchschnitt 16,8 Stunden<br />

pro Mitarbeiter für Aus- und Weiterbildung aufgewendet. Diese Trainings umfassen sowohl<br />

interne als auch externe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, nicht dazu zählen Training-onthe-job-Maßnahmen.<br />

Auch in einer wirtschaftlich schwierigen Phase wird die Aus- und Weiterbildung<br />

der Mitarbeiter auf konstantem Niveau gehalten. Bei den durchschnittlichen<br />

Trainingskosten pro Mitarbeiter machten sich <strong>2009</strong> Einsparungen bemerkbar. Es wurde insbesondere<br />

versucht, auf Know-how von internen Experten und Trainern zurückzugreifen und<br />

dadurch externe Trainingskosten einzusparen.<br />

Durch interne Trainingsprogramme und externe Ausbildungen soll jeder Mitarbeiter – in<br />

Abstimmung mit dem direkten Vorgesetzten und im Einklang mit den Unternehmenszielen – die<br />

Möglichkeit haben, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.<br />

Neben regionalen Trainingsschwerpunkten existieren auch gruppenweite Ausbildungsprogramme<br />

wie das Ambassador Programm und die Wienerberger Akademie Technik.<br />

Das Ambassador Programm bietet Potenzialkräften Fortbildung in den Bereichen Fach-,<br />

Sozial- und Methodenkompetenz. Im derzeitigen Zyklus <strong>2009</strong>/2010 nehmen 43 Mitarbeiter<br />

aus 18 verschiedenen Ländern teil, wodurch eine internationale Vernetzung und Stärkung des<br />

interkulturellen Verständnisses innerhalb der Wienerberger Gruppe erreicht wird.<br />

Mit der Wienerberger Akademie Technik wurde eine dauerhafte Einrichtung zur Weiterbildung<br />

in verschiedenen technischen Fachgebieten geschaffen, um durch interne Ausbildung für<br />

den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens vorzusorgen. Der Fokus dieser Ausbildungsreihe liegt<br />

auf keramischer Produkt- und Herstellungstechnologie. Länderübergreifend wird internes Knowhow<br />

in den Bereichen Rohstoffe, Aufbereitung, Trocken- und Brenntechnik sowie Qualitätsanalyse<br />

von internen Experten an Mitarbeiter im technischen Bereich weitergegeben.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Als Ergänzung der Wienerberger Akademie Technik wurde im Jahr 2007 der Werksleiter-<br />

lehrgang ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Ausbildung für Werksleiter und Werksleiteran-<br />

wärter werden an jeweils wechselnden Standorten die Wissensgebiete Technik, Wirtschaft und<br />

Führung abgedeckt und somit eine weitere Plattform für internationalen Wissensaustausch und<br />

Vernetzung geboten. Im Jahr 2010 startet die bisher achte Gruppe im Rahmen dieses Ausbil-<br />

dungsprogramms.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Neben der Weiterführung der bestehenden Programme ist eines der zentralen Ziele für das<br />

kommende Jahr, die Marketing- und Vertriebsaktivitäten zu forcieren und die Kundenbindung<br />

weiter zu stärken. Um die Mitarbeiter dabei bestmöglich zu unterstützen, ist ab dem Jahr 2010<br />

eine Vertriebsausbildungsoffensive, die sogenannte Sales Akademie, für Mitarbeiter und Führungs-<br />

kräfte aus dem Vertriebsbereich geplant. Ziel dieser Offensive ist es, gruppenweit den Ausbildungs-<br />

standard der Vertriebsmitarbeiter zu heben. Dies soll unter anderem durch die Vernetzung von<br />

Wissen, Schulung und einen regen Ideenaustausch umgesetzt werden.<br />

Personalentwicklung<br />

Wienerberger besetzt frei werdende Managementpositionen so weit wie möglich mit internen<br />

Nachfolgekandidaten. Im Jahr 2007 wurde der gruppenweite Management Review eingeführt.<br />

Ziel dieses seitdem einmal jährlich durchgeführten Reviews ist die Evaluierung des Senior<br />

Managements und die strategische Nachfolgeplanung für Senior Management Positionen.<br />

Die internationale Mobilität wird durch entsprechende Expat Packages und durch die weit-<br />

reichende Unterstützung in allen relevanten Fragestellungen durch die lokalen HR-Abteilungen<br />

und Corporate HR gefördert.<br />

Um auch die Entwicklung von internen Potenzialkräften insbesondere im Hinblick auf<br />

Nachfolgeregelungen zu fördern, gibt es das bereits oben erwähnte Potenzialkräfteprogramm<br />

(Ambassador Programm). Viele Absolventen dieses Programms haben in den letzten Jahren Manage-<br />

mentfunktionen in lokalen Gesellschaften übernommen. Der weitere Ausbau der internen Ausbil-<br />

dungsplattformen zu internen Kaderschmieden ist ein wesentliches Ziel der nächsten Jahre.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Im Jahr 2010 wird zur Unterstützung des Management Reviews eine Software eingeführt.<br />

In dieser Software werden unter Berücksichtigung aller relevanten Datenschutzbestimmungen<br />

wichtige Informationen über das gruppenweite Management administriert. In einem ersten Schritt<br />

werden 2010 die Daten von ca. 100 Personen in das System aufgenommen. In den folgenden<br />

Jahren ist die Erweiterung des einbezogenen Management-/Potenzialkräftekreises geplant. Diese<br />

neue Management-Datenbasis wird einen raschen Zugriff auf die Ausbildungsdaten, die Berufs-<br />

erfahrung, die Gehaltsstruktur und dienstvertragliche Regelungen der einbezogenen Mitarbeiter<br />

ermöglichen. Damit wird ein weiterer Schritt in Richtung einer strukturierten und transparenten<br />

Karriereplanung getan.<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Fortbildung, Training und<br />

Personalentwicklung<br />

Fortführung des<br />

Werksleiterlehrgangs<br />

Fokus auf die Ausbildung<br />

im Vertriebsbereich<br />

Nachfolgeplanung<br />

als wesentlicher Bereich<br />

der Personalentwicklung<br />

Förderung und<br />

Entwicklung der<br />

Potenzialkräfte<br />

Einführung einer<br />

Performance<br />

Management Software<br />

37


Transparentes und<br />

marktgerechtes<br />

Vergütungssystem<br />

Jährliche Bezugsregelungen<br />

für das<br />

Senior Management<br />

Gruppenweite Richtlinie<br />

für Benefit Systeme<br />

Vorstand und Aufsichtsrat<br />

veröffentlichen<br />

freiwillig ihren Bestand<br />

an Wienerberger Aktien<br />

Neues Anreizprogramm<br />

für Führungskräfte<br />

38<br />

Entlohnung der Mitarbeiter<br />

Wienerberger hat ein transparentes und marktgerechtes Vergütungssystem. Die variable<br />

Vergütung der Mitarbeiter und Führungskräfte richtet sich nach den Zielen der lokalen Organi-<br />

sation und der gesamten Gruppe, aber auch nach der Erreichung von individuellen Zielen. Unter-<br />

nehmergeist ist einer der zentralen Werte in der Wienerberger Gruppe, deshalb ist es auch wichtig<br />

Mitarbeiter am Erfolg teilhaben zu lassen, d.h., bei Wienerberger werden Mitarbeiter(-gruppen)<br />

in die Prämiensysteme einbezogen.<br />

Für das Senior Management (lokales Senior Management, lokales Top Management und<br />

Top Management Head Office) gibt es jährliche Bezugsregelungen, die den Rahmen hinsichtlich<br />

Zielvorgaben, das Verhältnis zwischen fixem und variablem Bezug sowie die Gewichtung der<br />

Einzelziele für die variable Vergütung vorgeben. Nachdem das bisherige Aktienoptionsprogramm<br />

in 2008 ausgelaufen ist, wird 2010 ein Long-Term Incentive Plan für Teile des Wienerberger<br />

Management Teams erarbeitet. Dieses Programm soll mittel- und langfristig wirken und die<br />

nachhaltige Entwicklung der gesamten Wienerberger Gruppe fördern.<br />

Für die lokalen Benefit Systeme gibt es eine gruppenweite Richtlinie, die die lokalen Gegeben-<br />

heiten (Mindestabsicherung durch einzelstaatliche Regelungen) berücksichtigt und die vorsieht,<br />

dass sich die lokalen Regelungen an den lokalen Marktgegebenheiten orientieren. Neben Firmen-<br />

pensionsmodellen, Berufsunfähigkeitsversicherungen und Krankenversicherungen gibt es in der<br />

Wienerberger Gruppe auch Reiseversicherungen für Mitarbeiter und Führungskräfte, die sowohl<br />

Schadensfälle im Zusammenhang mit Inlands- als auch mit Auslandsreisen abdecken.<br />

Aktienbesitz von Führungskräften<br />

Vorstand und Aufsichtsrat haben sich freiwillig verpflichtet, ihren Bestand an Wienerberger<br />

Aktien offenzulegen. Käufe und Verkäufe von Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats<br />

werden gemäß § 48 Börsegesetz der Finanzmarktaufsicht gemeldet und auf der Wienerberger<br />

Website unter „Directors’ Dealing“ veröffentlicht. Ende <strong>2009</strong> waren insgesamt 246.679<br />

Wienerberger Aktien im Besitz von Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats. Eine detail-<br />

lierte Aufschlüsselung dazu finden Sie im Geschäftsbericht im Kapitel „Vergütungsbericht“.<br />

Im Jahr 2002 wurde für Führungskräfte des Wienerberger Konzerns ein Aktienoptionsplan<br />

eingeführt, auf Basis dessen bis 2008 jährlich Optionen ausgegeben wurden. Die Anzahl der<br />

zugeteilten Optionen war vom Erreichen jährlicher Performance-Ziele abhängig (Details dazu<br />

sind auf der auf der Wienerberger Website sowie im Geschäftsbericht zu finden). Im Jahr <strong>2009</strong><br />

wurde der bestehende Aktienoptionsplan aufgrund der geänderten wirtschaftlichen Rahmenbe-<br />

dingungen als nicht mehr zeitgemäßes und taugliches Mittel zur Incentivierung des Vorstands<br />

und Managements erachtet und daher eingestellt.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Für die Zeit ab dem Jahr 2010 wird durch den Aufsichtsrat bis Jahresmitte ein alternatives<br />

Modell erarbeitet, das auf die Honorierung des Managements im Sinne einer nachhaltigen Unter-<br />

nehmensentwicklung abzielt.


Information der Mitarbeiter<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Durch interne Kommunikationsmaßnahmen werden alle Mitarbeiter gruppenweit über die<br />

Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und über strategisch bedeutsame Themen<br />

und Entwicklungen informiert.<br />

Folgende Kommunikationsmedien werden gruppenweit genutzt:<br />

− CEO-Brief: Dieser wurde <strong>2009</strong> erstmals eingeführt und erscheint mehrmals jährlich.<br />

Der Brief ist an alle Mitarbeiter der Wienerberger Gruppe adressiert und berichtet<br />

über die wirtschaftliche Entwicklung und die Strategie der Wienerberger Gruppe.<br />

− Fachliche Newsletter: Verschiedene Unternehmensbereiche berichten über ausgewählte<br />

Initiativen und Vorhaben. Im Rahmen dieser Newsletters werden sowohl gruppenweite<br />

als auch lokale Initiativen im Sinne eines Best Practice beschrieben und zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

− Ad-Hoc-Mailings: Im Rahmen von Ad-Hoc-Mailings wird gruppenweit über<br />

organisatorische Änderungen und anlassbezogen zu überregionalen Initiativen informiert.<br />

− Intranet: Neben Informationen über die Fachbereiche und Corporate Services der<br />

Holding wird im Intranet über Veranstaltungen und spezielle Anlässe berichtet.<br />

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von lokalen Kommunikationsmedien (lokale News-<br />

letters, Firmenzeitungen etc.).<br />

Im Zuge des Qualitätsmanagements sind Mitarbeiter in die kontinuierliche Verbesserung<br />

eingebunden. Zusätzlich wurde <strong>2009</strong> in der Wienerberger Holding die Initiative „Frag den CEO“<br />

gestartet, bei der Mitarbeiter unbürokratisch und direkt mit Fragen, Anregungen und Beschwerden<br />

an den Vorstand herantreten können.<br />

Industrial Relations<br />

Im Jahre 1996 wurde das Europäische Forum von Wienerberger gegründet. Das Europäische<br />

Forum ist ein sozialpartnerschaftliches Informations- und Dialogorgan, das sich mit internatio-<br />

nalen Themenstellungen wie Strategie, Investitionen, Reorganisation und Rationalisierungsmaß-<br />

nahmen beschäftigt. Die Ziele des Europäischen Forums sind ein konstruktiver sozialer Dialog<br />

und die Vernetzung der Arbeitnehmervertretungen. Derzeit sind zehn Länder mit 21 Delegierten<br />

vertreten. Der Vorstand des Europäischen Forums setzt sich aus vier gewählten Delegierten<br />

zusammen. Sowohl das Europäische Forum als auch sein Vorstand treffen sich zumindest einmal<br />

im Jahr. Für die Mitglieder aus den osteuropäischen Staaten findet zusätzlich einmal im Jahr ein<br />

mehrtägiges Training mit verschiedenen Themen statt.<br />

2001 wurde die Wienerberger Sozialcharta unterschrieben, welche sich unter anderem zu<br />

angemessenen Arbeitsbedingungen, zum Recht auf Arbeitnehmervertretung und gegen Diskri-<br />

minierung bekennt.<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Entlohnung der Mitarbeiter<br />

Information der Mitarbeiter<br />

Laufende Information<br />

der Mitarbeiter über<br />

wichtige Themen<br />

Verwendung von<br />

unterschiedlichen<br />

Kommunikationsmedien<br />

Europäisches Forum als<br />

sozialpartnerschaftliches<br />

Informations- und<br />

Dialogorgan<br />

39


Weiterführung des<br />

Dialogs, Aufbau eines<br />

Reporting Systems<br />

Unterstützung von<br />

Hilfsorganisationen mit<br />

besonderem Fokus auf<br />

Kinderhilfswerke<br />

Unterstützung des<br />

Sozialprojekts Concordia<br />

von Pater Sporschill in<br />

Rumänien<br />

40<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Geplante Maßnahmen von Wienerberger sind die Weiterführung des Dialogs, die Erfassung<br />

und Darstellung der Anzahl von Betriebsräten sowie der Aufbau eines Reporting Systems in allen<br />

Ländern mit Wienerberger Standorten zur Erfassung der Anzahl an Arbeitsstunden, die durch<br />

Streiks verloren gehen.<br />

Gesellschaftliche Verantwortung und Zuwendungen<br />

an karitative Organisationen<br />

„Wienerberger erzeugt Ziegel, aber die Häuser werden für Menschen gebaut.“ Mit diesem<br />

Bewusstsein ausgestattet, ist es das Ziel, Menschen, die aufgrund von Lebensumständen und<br />

Schicksalsschlägen benachteiligt sind, mit Produkten und finanzieller Zuwendung zu unter-<br />

stützen. Das größte Anliegen von Wienerberger ist dabei, den Schwächsten der Gesellschaft, den<br />

Kindern, Hilfestellung anzubieten. Dabei arbeitet Wienerberger mit anerkannten Organisationen<br />

zusammen, denen Ziegel zum Bau von Ausbildungsstätten und Gebäuden kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt und deren Aktivitäten auch finanziell unterstützt werden. Mit SOS Kinderdorf verbindet<br />

Wienerberger eine jahrelange Partnerschaft, die in den letzten Jahren durch eine Reihe von<br />

Projekten auf verschiedenen Kontinenten laufend intensiviert wurde. Mit der Etablierung der<br />

SOS-Nachhaltigkeits-Foundation – ein zweckgewidmetes Sondervermögen, das professionell<br />

veranlagt wurde, um kontinuierlichen Vermögenszuwachs zu generieren – hat Wienerberger ein<br />

Instrument gefunden, um nachhaltige Unterstützung für Bedürftige sicherzustellen.<br />

Seit vielen Jahren unterstützt Wienerberger mit Geld- und Sachspenden das Sozialprojekt<br />

Concordia von Pater Sporschill in Rumänien. Wie schon in den Jahren davor hat Wienerberger<br />

die jährliche Weihnachtsspende auch <strong>2009</strong> Projekten zur Unterstützung bedürftiger Kinder<br />

gewidmet und für die Concordia-Projekte „Stadt der Kinder“ und „Farm der Kinder“ von Pater<br />

Sporschill gespendet.<br />

„Seit Jahren lebt die Verbindung zwischen den Wienerberger Werken und dem Concordia-Werk<br />

für Kinder. Beide Unternehmungen bauen Häuser – das Haus, aus Ziegelsteinen gebaut, und das<br />

Haus, durch Erziehung und Sozialarbeit aufgebaut. Was wäre das eine Haus ohne das andere?<br />

Die Gemeinschaft und die Kinder brauchen ein Dach über dem Kopf und Mauern, in denen sie<br />

Geborgenheit finden. Die Ziegelhäuser und Ziegelwerke wiederum brauchen eine menschliche<br />

Kultur, Solidarität und die Offenheit für Schwache und Obdachlose. Dieses Zusammenwirken<br />

bringt Lebensqualität und Nachhaltigkeit für alle. Mit den Ziegeln von Wienerberger haben wir<br />

Kinderhäuser gebaut und ebnen in diesem Jahr die Wege auf unserer „Farm für Kinder“ in<br />

Rumänien. Die befestigten und schön gestalteten Wege schenken unserer Gemeinschaft Freude und<br />

zeigen den Kindern, die einmal auf der Straße waren, Wege in eine bessere Zukunft. Aus<br />

Straßenkindern werden Hoffnungskinder. Ich danke der Wienerberger Gruppe für die Unterstützung<br />

und für den Zusammenhalt, der beiden Seiten den Titel „Sozialunternehmer“ verleiht.“<br />

Pater Georg Sporschill SJ, Gründer und Leiter von Concordia


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

In nahezu allen Ländern, in denen Wienerberger tätig ist, werden laufend soziale Projekte<br />

unterstützt und gefördert. Im Folgenden sind einige Nachhaltigkeitsprojekte dargestellt, die im<br />

letzten Jahr gemeinsam mit Wienerberger Länderorganisationen umgesetzt wurden.<br />

Spenden für Wohnungsbau, Bulgarien: Im vergangenen Jahr unterstützte Wienerberger mit<br />

umfangreichen Ziegellieferungen den Aufbau von Wohnbauten für bedürftige Roma-Familien in<br />

Kyustendil, Bulgarien. Zusätzlich konnte mit Wienerberger Ziegel auch ein Ärztezentrum errichtet<br />

werden, welches Tausenden von Roma Zugang zu ärztlicher Versorgung ermöglicht.<br />

Unterstützung von Schulen und Kindereinrichtungen, Ungarn: Seit dem Jahr 2000 unterstützt<br />

Wienerberger im Rahmen einer Initiative den Bau und die Renovierung von Schulen und Kindergärten<br />

in mehreren ungarischen Städten. Es wurden im Jahr <strong>2009</strong> Klassenräume renoviert,<br />

Kindergärten mit sanitären Anlagen ausgestattet und veraltete Dachkonstruktionen erneuert.<br />

Ziegel für Denkmalstätte, Großbritannien: In Piccadilly (Staffordshire), im Herzen Englands,<br />

wurde eine Denkmalstätte für verstorbene Minenarbeiter errichtet. Wienerberger stellte hierfür<br />

sämtliche Ziegel, die zur Errichtung benötigt wurden, zur Verfügung. Sowohl eine nachgebildete<br />

Minenarbeiterlampe als auch individuell gestaltete Ziegel mit Namensgravur dienen dem<br />

Andenken an verstorbene Arbeiter.<br />

Unterstützung von karitativen Organisationen, Frankreich/Niger: Wienerberger Frankreich<br />

fördert bereits seit zwei Jahren die Ausbildung in Dakoussa im Niger. Gemeinsam mit dem Verein<br />

Aide et Action versucht man über Einzelmaßnahmen hinaus auf die Probleme der Kinder<br />

aufmerksam zu machen und breitere Unterstützung zu finden.<br />

Wienerberger bekennt sich zu humanitärer Hilfe, zu lokalem Engagement in Gemeinden,<br />

zur Bewahrung des kulturellen Erbes und zu Transparenz. In Bezug auf die Produktionsstätten<br />

ist Wienerberger um bestes Einvernehmen mit Behörden, Interessenvertretern und Anrainern<br />

bemüht. Der Fokus liegt auf gegenseitigem Verstehen und Voneinander-Lernen. Als besonders<br />

wertvoll wird dabei der offene und kontinuierliche Dialog mit NGOs gesehen.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Es ist ein kontinuierliches Engagement im Sinne der bisherigen Aktivitäten auf Konzern- und<br />

Länderebene vorgesehen. Außerdem ist der Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zur<br />

Erfassung des an karitative Organisationen gespendeten Gesamtbetrags vorgesehen.<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Information der Mitarbeiter<br />

Gesellschaftliche Verantwortung<br />

Zahlreiche Aktivitäten<br />

in nahezu allen<br />

Wienerberger<br />

Länderorganisationen<br />

Wohnungsbau<br />

in Bulgarien<br />

Schulen und<br />

Kindereinrichtungen<br />

in Ungarn<br />

Ziegel für Denkmalstätte<br />

in Großbritannien<br />

Förderung von<br />

Ausbildung in Dakoussa<br />

im Niger<br />

Offener und<br />

kontinuierlicher Dialog<br />

mit NGOs<br />

Weiterführung des<br />

Engagements und<br />

Spendenerfassung<br />

41


Ökobilanzen oder<br />

Lebenszyklusanalysen<br />

mit verschiedenen<br />

nationalen Vorgaben<br />

Beispiel aus Österreich<br />

Beispiel aus Frankreich<br />

42<br />

Produkte<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Ökobilanzen von Ziegelprodukten<br />

Wienerberger beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema der Ökobilanzierung seiner<br />

Produkte. Die erste Ökobilanz für Mauerziegel wurde bereits im Jahr 1996 durch Dr. Manfred<br />

Bruck im Auftrag der drei Zieglerverbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt<br />

(„D-A-CH Ökobilanz“). Mittlerweile existieren in den meisten Ländern, in denen Wienerberger<br />

tätig ist, Ökobilanzen oder Lebenszyklusanalysen für Ziegelprodukte. Diese wurden meist im<br />

Rahmen von Kooperationsprojekten mit den nationalen Zieglerverbänden durchgeführt und von<br />

Organisationen umgesetzt, die in den jeweiligen Ländern als renommierte Experten anerkannt<br />

sind. Nachdem dabei auf die jeweiligen national geltenden Normen und Regeln Bezug genommen<br />

wurde und diese stark voneinander abweichen, basieren die Ergebnisse nicht immer auf den glei-<br />

chen Grundlagen und sind daher auch nicht immer vergleichbar. Im Folgenden werden Beispiele<br />

von Ökobilanzen vorgestellt, die in verschiedenen Ländern für Ziegelprodukte erstellt wurden.<br />

Ökobilanz Mauerziegel Österreich<br />

Im Jahr 2007 wurde die erste Ökobilanz für Mauerziegel („D-A-CH Ökobilanz“) durch das<br />

Österreichische Institut für Baubiologie und -ökologie auf der Grundlage der Daten aller öster-<br />

reichischen Ziegelwerke aus dem Emissionshandelssystem aktualisiert. Wienerberger hat feder-<br />

führend an der Erarbeitung dieser Ökobilanz mitgewirkt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die<br />

Ergebnisse für die vier wichtigsten Ökoindikatoren: erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI ern.)<br />

und nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.), Beitrag zum Treibhauseffekt (GWP)<br />

sowie Beitrag zum Versauerungseffekt (AP).<br />

Ökobilanz Mauerziegel Österreich, Institut für Baubiologie und -ökologie, 2007<br />

Erneuerbarer Primärenergieeeinsatz (PEI ern.) MJ/t 430<br />

Nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.) MJ/t 2.240<br />

Treibhauspotenzial (GWP) kg CO 2eq /t 169<br />

Versauerungspotenzial (AP) kg SO 2eq /t 0,47<br />

Ökobilanz Mauer- bzw. Dachziegel Frankreich<br />

In Frankreich existiert ein standardisiertes System für Umweltproduktdeklarationen (Fiche<br />

de Déclaration Environnementale et Sanitaire – FDES). Nach diesem System wurden im Rahmen<br />

des französischen Zieglerverbandes im Jahr 2005 Tondachziegel und im Jahr 2008 Mauerziegel<br />

(Planziegel 20 cm) bewertet. Funktionelle Einheit ist jeweils 1 m 2 Dach (mit 46,2 kg Masse) bzw.<br />

Wand (mit 132,5 kg Masse). Die wichtigsten Ergebnisse zeigt die nachfolgende Tabelle:<br />

Umweltproduktdeklarationen (FDES) Dachziegel Dachziegel Mauerziegel<br />

und Mauerziegel, FFTB 2005 bzw. CTMNC 2008 (1 m 2 Dach) (1 m 2 Wand)<br />

Erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI ern.) MJ/t 0,25 297<br />

Nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.) MJ/t 184,34 338<br />

Treibhauspotenzial (GWP) kg CO 2eq /t 9,3 26,4<br />

Versauerungspotenzial (AP) kg SO 2eq /t 0,0346 0,111


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Umweltproduktdeklaration (EPD) POROTON Mauerziegel in Deutschland<br />

Das Institut Bauen und Umwelt e.V. erstellt Umweltproduktdeklarationen für Baustoffe. Im<br />

Rahmen des POROTON Verbandes wurde dort eine Umweltdeklaration für POROTON Mauerziegel<br />

erstellt, an der Wienerberger maßgeblich beteiligt war. Die Ökobilanz wurde für die<br />

Herstellung von Mauerziegel der Rohdichteklassen 620 kg/m³ und 820 kg/m³ und einem rechnerischen<br />

Durchschnitt von 740 kg/m³ unter Berücksichtigung sämtlicher Vorketten wie Rohstoffgewinnung<br />

und Transporte durchgeführt („cradle to gate“). Die nachfolgende Tabelle zeigt die<br />

wichtigsten Ergebnisse der Bewertung:<br />

Umweltproduktdeklaration von POROTON Mauerziegel, IBU, 2008<br />

Auswertegröße Einheit pro m3 Summe<br />

Nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.) MJ 1.031,08<br />

Erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI ern.) MJ 171,08<br />

Treibhauspotenzial (GWP) kg CO2eq 209,20<br />

Ozonabbaupotenzial (ODP) kg R11eq 1,3 · 10-6 Versauerungspotenzial (AP) kg SO2eq 0,14<br />

Überdüngungspotenzial (EP) kg Phosphateq 0,02<br />

Sommersmogpotenzial (POCP) kg Ethyleneq 0,01<br />

Ökobilanzen von Ziegelprodukten in Belgien<br />

Auch in Belgien beschäftigt sich Wienerberger – in Kooperation mit dem belgischen Zieglerverband<br />

– seit vielen Jahren mit dem Thema der Ökobilanzierung der eigenen Produkte. Im<br />

Jahr 2008 wurde vom Flemish Institute for Technological Research NV (VITO) der Forschungsbericht<br />

ArDuCoKlei veröffentlicht, der Lebenszyklusanalysen von Mauer-, Vormauer- und Dachziegel<br />

enthält.<br />

In Belgien wurde als systematischer Ansatz das Modell des Ökoindikator 99 gewählt. Dabei<br />

werden zehn wesentliche Ökoindikatoren ermittelt und nach einem standardisierten Gewichtungsverfahren<br />

bewertet. Diese Untersuchungen wurden sowohl für die Ziegelprodukte allein<br />

als auch für gesamte Bauteile durchgeführt. Weiters wurden die Analysen einmal ausschließlich<br />

für die Produktionsphase („cradle to gate“) als auch für den gesamten Lebenszyklus („cradle to<br />

grave“) durchgeführt.<br />

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchungen für<br />

vier ausgewählte, wichtige Produkte auf der Ebene des Umweltprofils des Produktes (Rohstoff,<br />

Transporte, Produktion, Verwendung von Recyclingmaterialien):<br />

Produkte<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Beispiel aus Deutschland<br />

Beispiel aus Belgien<br />

43


Ökoindikator 99 für vier wesentliche Ziegelprodukte<br />

in Belgien – Beiträge der einzelnen Indikatoren, VITO, 2008<br />

in pt<br />

44<br />

31.5<br />

16.3<br />

13.6<br />

22.0<br />

Drei Mauerziegeltypen<br />

von Wienerberger<br />

Österreich als Beispiel<br />

Nicht erneuerbare Energieträger<br />

Mineralische Ressourcen<br />

Landverbrauch<br />

Versauerung/Eutrophierung<br />

Ökotoxizität<br />

Ozonabbau<br />

Klimawandel<br />

Lungengängige anorganische Substanzen<br />

Lungengängige organische Substanzen<br />

Karzinogene<br />

Technische und ökologische Kennwerte<br />

Nachfolgend sind beispielgebend die technischen (Statik, Bauphysik) und ökologischen Kenn-<br />

werte von drei Mauerziegeltypen von Wienerberger Österreich exemplarisch dargestellt. Die drei<br />

Produkte stammen aus unterschiedlichen Werken, die alle mit dem natureplus ® -Qualitätszeichen<br />

zertifiziert wurden.<br />

Ökoindikator 99 für vier wesentliche Ziegelprodukte<br />

in Belgien – Beiträge der einzelnen Phasen, VITO, 2008<br />

in pt<br />

Beispiel POROTHERM 20-40 Objekt N+F (Werk Göllersdorf)<br />

− Ziegelformat (B x L x H): 20 x 40 x 23,8 cm<br />

− Stückmasse: 21,1 kg<br />

− Ziegeldruckfestigkeit: 15,0 N/mm2 31.5<br />

16.3<br />

13.6<br />

Transport zum Kunden<br />

Produktionsprozess (Werk)<br />

Transport der Materialien zum Werk<br />

Aufbereitung der Materialien<br />

Abfall und Abfallaufbereitung<br />

POROTHERM 20-40 Objekt N+F Ohne WDVS<br />

Mit 16 cm<br />

WDVS (EPS-F)<br />

Wärmeschutz – U-Wert W/m2K 1,28 0,21<br />

Schallschutz – Rw dB 49 50–54<br />

Brandschutz Feuerwiderstandsklasse REI-M 180 (einseitig verputzt)<br />

Ökologische Kennwerte Je Ziegel<br />

Nicht ern. Energieträger MJ 44,10<br />

Treibhauspotenzial kg CO2eq 3,69<br />

Ozonabbaupotenzial mg R11eq 0,27<br />

Photosmog mg Ethyleneq 244,76<br />

Versauerung g SO2eq 8,61<br />

22.0


Beispiel POROTHERM 25-38 N+F (Werk Hennersdorf)<br />

− Ziegelformat (B x L x H): 25 x 37,5 x 23,8 cm<br />

− Stückmasse: 17,8 kg<br />

− Ziegeldruckfestigkeit: 10,0 N/mm2 Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Mit 8 cm Mit 16 cm<br />

POROTHERM 25-38 N+F Ohne WDVS WDVS (EPS-F) WDVS (EPS-F)<br />

Wärmeschutz – U-Wert W/m2K 0,88 0,32 0,19<br />

Schallschutz – Rw dB – 49 –<br />

Brandschutz Feuerwiderstandsklasse REI 180 (einseitig verputzt)<br />

Ökologische Kennwerte Je Ziegel<br />

Nicht ern. Energieträger MJ 36,31<br />

Treibhauspotenzial kg CO 2eq 2,85<br />

Ozonabbaupotenzial mg R11 eq 0,21<br />

Photosmog mg Ethylen eq 302,60<br />

Versauerung g SO 2eq 5,16<br />

Beispiel POROTHERM 50 H.i Plan (Werk Haiding)<br />

− Ziegelformat (B x L x H): 50 x 25 x 24,9 cm<br />

− Stückmasse: 20,2 kg<br />

− Ziegeldruckfestigkeit: 8,0 N/mm2 POROTHERM 50 H.i Plan Unverputzt<br />

Verputzt (4 cm hochwärmedämmender<br />

Putz)<br />

Wärmeschutz – U-Wert W/m2K 0,17 0,16<br />

Schallschutz – flächenbez. Masse kg/m2 334 –<br />

Brandschutz Feuerwiderstandsklasse REI 120 (unverputzt)<br />

Ökologische Kennwerte Je Ziegel<br />

Nicht ern. Energieträger MJ 47,07<br />

Treibhauspotenzial kg CO 2eq 4,24<br />

Ozonabbaupotenzial mg R11 eq 0,24<br />

Photosmog mg Ethylen eq 397,94<br />

Versauerung g SO 2eq 7,88<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger möchte in den nächsten Jahren weiterhin aktiv an einer Harmonisierung der<br />

Normen bzw. Regeln für die Erstellung von Ökobilanzen, Produktlebenszyklusanalysen sowie<br />

Umweltproduktdeklarationen mitwirken (z. B. im Rahmen des CEN TC 350), um in Zukunft<br />

einheitliche und vergleichbare Daten über die ökologische Qualität von Produkten zu erhalten<br />

und den Märkten zur Verfügung stellen zu können.<br />

Produkte<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Harmonisierung von<br />

nationalen Normen und<br />

Regeln<br />

45


Wärmedämmeigenschaften<br />

der<br />

Außenbauteile sind<br />

ein wichtiger Faktor<br />

Ziegelprodukte für<br />

Niedrigenergie- und<br />

Passivhäuser ohne<br />

Zusatzdämmung<br />

Weniger<br />

Kühlenergieverbrauch<br />

durch mehr<br />

Speichermasse<br />

Dachziegel mit<br />

integrierten<br />

Photovoltaik-Paneelen<br />

Hohe Lebensdauer der<br />

Produkte reduziert<br />

ökologischen Fußabdruck<br />

46<br />

Energieeffizienz und Lebensdauer<br />

In der europäischen Gebäuderichtlinie wird auf den beträchtlichen Beitrag von Gebäuden<br />

am gesamten anthropogenen CO 2 -Ausstoß hingewiesen. Demnach entfallen 40% des schädlichen<br />

Treibhausgases auf die Energie, die in Gebäuden verbraucht wird. In Europa wird ein großer<br />

Anteil davon als Heiz- oder Kühlenergie verbraucht. Die Wärmedämmeigenschaften der Außen-<br />

bauteile sind dabei ein wichtiger Faktor.<br />

Auch im Jahr <strong>2009</strong> konnten die Produkteigenschaften der Wienerberger Ziegel hinsichtlich<br />

Dämmung weiter optimiert werden. Besonders hervorzuheben ist dabei der POROTHERM<br />

50 T.i Plan, ein 50 cm dicker Ziegel, dessen Hohlräume mit Perlit, einem mineralischen Granulat<br />

aus geblähtem Vulkangestein, gefüllt sind. Mit seinem Wärmedämmwert eignet sich dieser Ziegel<br />

optimal als Baustoff für Niedrigenergie- und Passivhäuser ohne Zusatzdämmung.<br />

Einen wichtigen Optimierungsbereich stellt neben der Reduktion des Heizwärmebedarfs<br />

auch der Schutz vor sommerlicher Überhitzung dar. Mit dem Baustoff Ziegel lassen sich die<br />

Kühlkosten minimieren, ohne das Wohlbefinden der Bewohner auch im Sommer zu beeinträch-<br />

tigen. Im Vergleich mit leichten Konstruktionen hat der Ziegel eine viel höhere Speichermasse,<br />

die dabei hilft, die benötigte Kühlenergie und damit Treibhausgasemissionen zu reduzieren.<br />

„Mit dem Blickpunkt auf den Komfort der Bewohner ist bei der Planung von Gebäuden das<br />

thermische Verhalten im Winter und Sommer von großer Bedeutung. Passive Maßnahmen sind<br />

dabei der maßgebende Faktor für Gebäude mit hoher Gesamtenergieeffizienz. Sonnenschutz,<br />

nächtliche Lüftung und eine hohe Wärmespeicherung der Baukonstruktion ermöglichen es auch<br />

im Sommer, ohne Kühlenergieaufwand die Behaglichkeit zu gewährleisten. Mit seiner planbaren<br />

Speicherfähigkeit kann hier der Baustoff Ziegel einen wertvollen Beitrag leisten.“<br />

Prof. Dr. Thomas Bednar, Technische Universität Wien<br />

Mit dem KoraSun ® Photovoltaik-System ist es Wienerberger gelungen, die Qualitäten keramischer<br />

Dachziegel mit der Effizienz von State of the art Photovoltaik-Paneelen zu verbinden.<br />

Die Integration der Paneele in die Dachoberfläche entspricht sowohl den vielfältigen technischen<br />

als auch ästhetischen Ansprüchen.<br />

Studien in Belgien und in den Niederlanden zeigen, dass Häuser, die mit Vormauerziegel<br />

gebaut werden, eine Lebensdauer von durchschnittlich 120 Jahren besitzen. Deswegen hat dieses<br />

sehr beständige und wartungsfreie Fassadensystem einen geringeren ökologischen Fußabdruck<br />

als andere Systeme mit kürzerer Lebensdauer. Dies gilt auch für die Verwendung von Pflasterklinkern,<br />

welche aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit und Farbbeständigkeit immer wieder verwendet<br />

werden können.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Gesundheitsrelevante Produkteigenschaften<br />

Da der Mensch einen Großteil seiner Lebenszeit in geschlossenen Räumen verbringt, ist es<br />

besonders wichtig, diesen Lebensraum erholsam, gesund und möglichst frei von Schadstoffen<br />

sowie Allergenen zu gestalten. Baumaterialien haben einen großen Einfluss auf die Qualität der<br />

Innenraumluft, und Untersuchungen haben gezeigt, dass der Ziegel als rein mineralisches Naturprodukt<br />

besonders gute gesundheitsrelevante Eigenschaften aufweist.<br />

Seit Jahrtausenden haben Ziegelgebäude dem Menschen als behaglicher und gesunder Wohnraum<br />

gedient. Die Lebensqualität in einem Gebäude aus Ziegel ist deshalb so hoch, weil der Ziegel<br />

als mineralischer Baustoff keine organischen Substanzen enthält und auch nach dem Einbau keine<br />

toxischen Substanzen emittiert. Dies wurde auch durch zwei voneinander unabhängige Studien<br />

des Österreichischen Instituts für Baubiologie und Ökologie 1) sowie von der Donau-Universität<br />

Krems 2) bestätigt. Die Materialstruktur des Ziegels reguliert die Raumluftfeuchtigkeit auf natürliche<br />

Weise, und die Speichermasse vermindert die Gefahr einer sommerlichen Überhitzung ohne<br />

komplizierte Klimatechnik bzw. Energieeinsatz und sichert somit ein angenehmes Raumklima.<br />

„Ziegel und Lehm werden bezüglich einer negativen Beeinflussung der Innenraumluftqualität nicht nur<br />

als vollkommen unbedenklich eingestuft, diese diffusionsoffenen und speicherfähigen Baustoffe können,<br />

wenn Sie richtig verwendet werden, auch einen positiven Einfluss auf das Innenraumklima haben.“<br />

Dipl.-Ing. Peter Tappler, führender Experte Österreichs zum Thema Innenraumluftqualität<br />

Leistbarkeit und Sicherheit als Faktoren sozialer Nachhaltigkeit<br />

Leistbarkeit<br />

Angemessener Wohnraum stellt ein Menschenrecht dar. Wienerberger arbeitet kontinuierlich<br />

an wirtschaftlichen Lösungen, die rasches Bauen und leistbares Wohnen für jeden ermöglichen.<br />

POROTHERM Dryfix ® kann hier als ein Beispiel genannt werden: ein spezieller Mauerwerkskleber<br />

aus der Dose, der durch schnellen Baufortschritt und damit verbundene geringere<br />

Kosten eine attraktive Alternative zu konventionellen Lösungen bietet. Darüber hinaus ist die<br />

Verarbeitung auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt möglich. In einer vom Österreichischen<br />

Institut für Baubiologie und Ökologie durchgeführten Ökobilanz-Studie konnte nachgewiesen<br />

werden, dass Dryfix ® auch hinsichtlich umweltrelevanter Aspekte gute Ergebnisse<br />

erzielt.<br />

Wienerberger ist auch bestrebt, die Vorteile der Fertigteilbauweise mit den Produktvorteilen<br />

von Ziegel zu kombinieren. Die Flexibilität des Ziegels erlaubt auch den Einsatz in vorgefertigten<br />

Wandelementen. Dabei werden die Ziegelwände in Werkshallen witterungsunabhängig<br />

1) IBO – Forschungsbericht Nr. 03-FPP-2007; Raumluftindikator(en) für den Wohnbau,<br />

Teil 1: Modell für die Wohnbauförderung, Wien <strong>2009</strong><br />

2) Studie Passivhäuser, Teil 3 – Innenraumluftqualität, DI Tania Berger, Department für Bauen und Umwelt<br />

Donau-Universität Krems im Auftrag der Wienerberger AG, Krems 2008<br />

Produkte<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Lebensqualität und<br />

gesunde Innenräume<br />

durch natürliche<br />

Produkteigenschaften<br />

Studien belegen positiven<br />

Einfluss des Ziegels auf<br />

Innenraumluftqualität<br />

Lösungen für rasches<br />

Bauen und leistbares<br />

Wohnen<br />

Mauerwerkskleber<br />

Vorgefertigte<br />

Wandelemente<br />

47


Kombination von<br />

vorgefertigten Fassadenund<br />

Wandelementen<br />

Variable<br />

Großflächenziegel<br />

für das Dach<br />

Hohes Maß an Sicherheit<br />

sowohl bei Erdbeben als<br />

auch im Brandfall<br />

Optimierung von<br />

Gebäudekonzepten mit<br />

starken Partnern<br />

48<br />

vorgefertigt, um die Bauzeit zu beschleunigen und eine hervorragende Verarbeitungsqualität der<br />

Wände sicherzustellen. Das Fertigteilsystem POROTHERM Wall System (PWS) hat sich in<br />

Belgien bereits als interessante Alternative etabliert.<br />

Mit der Kombination des vorgefertigten Fassadenelements TERCA Wall System mit dem<br />

POROTHERM Wall System (PWS) bietet Wienerberger eine wirtschaftliche und flexible Lösung<br />

für die Errichtung von Niedrigenergie- und Passivhäusern an. Durch die reduzierte Dicke der<br />

Vormauerziegel auf 6,5 cm werden wesentliche Energie- und Rohstoffeinsparungen erreicht.<br />

Wirtschaftliche Lösungen sind auch im Dachbereich ein zentrales Thema. Wienerberger hat<br />

die Entwicklung von variablen Großflächenziegel vorangetrieben. Der Bedarf an Dachziegel<br />

reduziert sich auf weniger als zehn Stück pro Quadratmeter. Dank des variablen Lattenabstands<br />

sind diese Dachziegel einfacher und schneller verlegbar. Darüber hinaus kann bei Renovierungen<br />

die bestehende Unterkonstruktion aus Konterlatten und Dachlatten wiederverwendet werden.<br />

Sicherheit<br />

Eine zentrale Anforderung an Ziegelprodukte stellt für Wienerberger die Standfestigkeit im<br />

Erdbebenfall dar. In einigen Märkten sind die seismischen Ansprüche an das Mauerwerk außer-<br />

ordentlich hoch. Die Wienerberger Produkte sind an die lokalen Erfordernisse optimal angepasst<br />

und bieten den Bewohnern auch im Fall eines Erdbebens ein hohes Maß an Sicherheit.<br />

Die umfangreichen Forschungsaktivitäten in diesem Bereich haben zur Entwicklung inno-<br />

vativer Spezialprodukte wie dem POROTHERM SBZ.i Plan geführt. Auch 2010 wird die Erdbe-<br />

bensicherheit ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte sein.<br />

Neben der statischen Sicherheit bietet das Wandmaterial Ziegel auch höchste Sicherheit im<br />

Brandfall. Die Verwendung von Vormauerziegel als brandbeständiges Fassadenmaterial ist eine<br />

der sichersten Lösungen für die individuelle Verkleidung von Gebäuden.<br />

Nachhaltige Wienerberger Hauskonzepte<br />

Wienerberger hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der gesamtheitlichen Optimierung<br />

von Gebäudekonzepten beschäftigt. Durch eine ganze Reihe von Forschungsprojekten konnte<br />

aufgezeigt werden, dass es unerlässlich ist, ein Gebäude auch hinsichtlich seiner Energieeffizienz<br />

ganzheitlich zu betrachten, das heißt, sowohl die bauliche, also thermische, Qualität der Gebäu-<br />

dehülle als auch die Gebäudetechnik hinsichtlich Heizung, Lüftung und Klimatisierung sowie<br />

insbesondere die Art der Energieträger, die für die Versorgung des Hauses eingesetzt werden, zu<br />

berücksichtigen. Bei einer derartigen Betrachtung zeigt sich, dass ein höchst gedämmtes, aber<br />

mit Strom beheiztes Passivhaus letztendlich die Umwelt und insbesondere das Klima weit mehr<br />

belastet als ein gutes Niedrigenergiehaus, das konsequent mit erneuerbaren Energieträgern, wie<br />

z.B. Biomasse oder Solarenergie, versorgt wird. Die nachfolgende Tabelle sowie die Diagramme<br />

zeigen die Ergebnisse dieser Vergleichsberechnungen. Es ist deutlich erkennbar, dass ein mit<br />

Biomasse beheiztes, optimiertes Niedrigstenergiehaus (EEH) oder ein „Sonnenhaus“ (EES) im<br />

Vergleich zu einem konventionellen Niedrigenergiehaus (NEH) oder Passivhaus (PH) zu deutlich<br />

niedrigeren Primärenergieverbräuchen bzw. CO 2 -Kennzahlen führt.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Diese Erkenntnisse werden nun von Wienerberger in der gezielten Kommunikation von Haus-<br />

konzepten, wie z.B. dem e 4 Hauskonzept, umgesetzt. Dabei steht e 4 für „energy, ecology, economy<br />

und emotion“ als Schlagworte für Energie, Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität. Das<br />

e 4 Hauskonzept wurde mit dem Ziel entwickelt, niedrige Betriebskosten, einen geringeren Primär-<br />

energieverbrauch, geringe Treibhausgasemissionen und eine hohe Lebensqualität in gesunden<br />

Räumen zu leistbaren Kosten zu integrieren. Um ein bestmöglich abgestimmtes System unter<br />

Einbezug alternativer Energieträger anbieten zu können, setzt Wienerberger auf die Zusammen-<br />

arbeit mit Innovationsführern in den Bereichen Haustechnik, Baugewerbe, Planung und Andere.<br />

Vergleichsberechnungen von vier Gebäudetypen NEH 1) PH 2) EEH 3) EES 4)<br />

Errichtungskosten € 198.830 220.150 209.030 224.030<br />

Jährliche Energiekosten €/a 1.286 671 739 257<br />

Heizwärmebedarf kWh/m 2 a 67 15 44 44<br />

Primärenergiebedarf kWh/m 2 a 151 101 109 42<br />

CO 2 -Emissionen kg CO 2eq /m 2 a 30,5 18,8 2,7 1,4<br />

1) Niedrigenergiehaus<br />

2) Passivhaus<br />

3) Mit Biomasse beheiztes Niedrigstenergiehaus<br />

4) Sonnenhaus<br />

Heizwärmebedarf<br />

in kWh/m 2 a<br />

67<br />

15<br />

44<br />

44<br />

NEH PH EEH EES<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Primärenergiebedarf<br />

(Heizen, Lüftung,<br />

Warmwasser)<br />

in kWh/m 2 a<br />

151<br />

101<br />

NEH PH EEH EES<br />

Fossil<br />

109<br />

Erneuerbar<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Um mit Wienerberger Produkten eine Gesamtlösung anzubieten, die Energieeffizienz,<br />

Emissionsreduktion, Wirtschaftlichkeit und Wohnqualität gleichermaßen integriert, hat<br />

Wienerberger das e4 Hauskonzept entwickelt. Auf der Grundlage dieser Systemansätze wird<br />

Wienerberger weiterhin mit starken Partnern die Umsetzung dieses Konzepts vorantreiben.<br />

42<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

CO 2 -Emissionen<br />

in kg CO 2eq /m 2 a<br />

30,5<br />

18,8<br />

2,7<br />

1,4<br />

NEH PH EEH EES<br />

Heizwärmebedarf<br />

Warmwasser, Lüftung,<br />

Hilfsstrom<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Produkte<br />

Forschung und Entwicklung<br />

e 4 Hauskonzept<br />

für Energieeffizienz,<br />

Emissionsreduktion,<br />

Wohnqualität und<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

e 4 Hauskonzept<br />

als Grundlage<br />

weiterführender<br />

Aktivitäten<br />

49


Fremdkontrolle durch<br />

neutrale, externe<br />

Experten und Prüfstellen<br />

natureplus ® -<br />

Qualitätszeichen für<br />

Werke in mehreren<br />

Ländern<br />

Getesteter Naturbaustoff<br />

Ziegel erfüllt alle<br />

Kriterien, die für<br />

gesundes Wohnen<br />

wichtig sind<br />

Schulungen und<br />

zertifizierte Bauprojekte<br />

zum Thema<br />

Innenraumluftqualität<br />

50<br />

Standardisierung und Zertifizierung<br />

Zertifizierung<br />

Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Produktqualitäten und deren Deklaration<br />

spielt für Wienerberger die Fremdkontrolle durch neutrale externe Experten eine große Rolle.<br />

Die Aktualität sowie Nachvollziehbarkeit der Produktinformationen in der Kommunikation sind<br />

hier ein wichtiger Faktor. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Wienerberger Länderorgani-<br />

sationen für Zertifizierungen durch nationale oder europäische Prüfstellen. Neben dem Wieder-<br />

erkennungswert der Zertifikate auf nationaler Ebene wird von Wienerberger aber auch auf<br />

Prüfzeichen Wert gelegt, die auf europäischer Ebene kommunizierbar sind.<br />

Ein europäisches Qualitätszeichen, mit dem z.B. viele Wienerberger Werke und deren<br />

Produkte in mehreren Ländern überprüft und ausgezeichnet wurden, ist das natureplus ® -<br />

Qualitätszeichen, ein Prüfzeichen für Bau- und Wohnprodukte. Um dieses Prüfzeichen zu<br />

erlangen, werden Bauprodukte und die Werke, in denen diese produziert werden, von unabhän-<br />

gigen Institutionen umfassenden Prüfungen unterzogen. Das natureplus ® -Qualitätszeichen steht<br />

für Gesundheitsverträglichkeit, umweltgerechte Produktion, Schonung von Ressourcen und<br />

Gebrauchstauglichkeit. Produkte, die dieses Zeichen tragen, zeichnen sich durch eine besonders<br />

hohe Qualität in Bezug auf Gesundheit, Umwelt und Funktion aus.<br />

„Die drei Säulen der Nachhaltigkeit, die in den Grundsätzen von natureplus ® implementiert sind<br />

(Umwelt, Gesundheit, Funktion), erfüllen die Produkte von Wienerberger in besonderem Maße.<br />

Wienerberger ist auch vorbildlich hinsichtlich seiner Kommunikation und zeigt immer wieder den<br />

Wert der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsprüfung auf. Damit nimmt Wienerberger eine Vorreiterrolle<br />

in Bezug auf die von uns angestrebte nachhaltige Baukultur ein.“<br />

Thomas Schmitz-Günther, Geschäftsführer natureplus ® e.V.<br />

Wienerberger setzt sich sowohl auf Produktebene, als auch auf Bauteil- und Gebäudeebene<br />

intensiv mit spezifischen Qualitätskriterien der Nachhaltigkeit auseinander. Eines dieser Kriterien<br />

ist z.B. die gesunde Innenraumluft für den Gebäudebenutzer. Mehrere wissenschaftliche Studien<br />

bestätigen, dass der Ziegel mit seinen Produkteigenschaften eine ausgezeichnete Ausgangsbasis<br />

für eine gesunde Innenraumluft bietet. Gesunde Innenräume werden aber durch das gesamte<br />

Gebäude definiert, und somit bedarf es ganzheitlicher Gebäudekonzepte, um dieses Qualitätskriterium<br />

garantieren zu können.<br />

Aus diesem Grund besteht seit 2008 eine enge Kooperation von Wienerberger mit der<br />

Expertenplattform Sentinel-Haus ® Institut GmbH. Das Sentinel-Haus ® Institut betrachtet nicht<br />

nur den einzelnen Baustoff, sondern das gesamte Haus und entwickelt Gebäudekonzepte mit<br />

einem besonders hohen Anspruch an gesundheitsrelevante Qualitätskriterien. Im Rahmen dieser<br />

Kooperation wurden Ziegelprodukte von unabhängigen Labors geprüft und aufgrund der hervorragenden<br />

Prüfergebnisse als einwandfrei bestätigt. Mitarbeiter von Wienerberger wurden in<br />

mehreren Ländern durch das Sentinel-Haus ® Institut zum Thema geschult. In drei Ländern<br />

wurden bereits Bauprojekte mit Wienerberger Ziegel nach dem Sentinel-Haus ® Konzept umgesetzt,<br />

weitere sind in Planung.


Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

„Der getestete Naturbaustoff Ziegel erfüllt alle Kriterien, die für gesundes Wohnen wichtig sind:<br />

geringste Schadstoffemissionen, eine hervorragende Wärmedämmung, hoher Schallschutz, ein sehr<br />

guter Feuchtigkeitsausgleich und – als besonders trockener Baustoff – Schutz vor Schimmelbildung.“<br />

Peter Bachmann, Geschäftsführer Sentinel-Haus ® Institut GmbH<br />

Gebäudezertifikate, die sich auf das sogenannte Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit<br />

stützen, sind für Wienerberger von besonderem Interesse. Wienerberger setzt sich kontinuierlich<br />

mit nationalen und europäischen Gebäudezertifikaten, deren Weiterentwicklung und Forschungsprojekten<br />

zu diesem Thema auseinander, weil nur die gleichwertige Beurteilung von ökologischen,<br />

ökonomischen und sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit eine solide Aussage zur Qualität eines<br />

Gebäudes zulässt. Ein Beispiel aus Österreich ist die Total Quality Building Zertifizierung, eine<br />

Initiative der Green Building Challenge Programme. Dabei handelt es sich um das bislang umfangreichste<br />

Gebäudezertifikat in Österreich zum nachhaltigen Bauen. Das Label bewertet Gebäude<br />

in Hinblick auf Ressourceneffizienz, Umweltschonung, Nutzerkomfort, Langlebigkeit, Standortqualität<br />

und Ausstattung. Zurzeit wird die Kriterienliste weiterentwickelt und erweitert. Mittlerweile<br />

wurden eine Vielzahl an Wohn- und Bürogebäuden, die mit Wienerberger Produkten errichtet<br />

wurden, mit dem Total Quality Building Zertifikat hervorragend bewertet.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger wird die Entwicklungen im Bereich der Zertifikate zum nachhaltigen Bauen<br />

weiterhin beobachten, sich daran aktiv beteiligen und sich mit den damit im Zusammenhang<br />

stehenden aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen.<br />

Mitgliedschaft bei Initiativen für nachhaltiges Bauen<br />

Vielschichtige Aktivitäten der Europäischen Kommission und deren Auftragserteilungen<br />

veranschaulichen die Nachhaltigkeitsstrategie der Europapolitik. Normierungsarbeiten, wie<br />

CEN/TC 350 „Nachhaltigkeit von Bauwerken“ und CEN/TC 351 „Bauprodukte – Beurteilung<br />

der Freisetzung von gefährlichen Substanzen“, und Forschungsprojekte, wie LEnSE zum Thema<br />

„Nachhaltigkeitslabel für Gebäude“ oder die Green Building Challenge Programme, sind nur<br />

einige Beispiele. Wienerberger engagiert sich in diesen Initiativen durch pro-aktive Teilnahme<br />

und Auseinandersetzung auf nationaler und europäischer Ebene.<br />

Um auch in die Diskussionen und Entwicklungen der Baustoffindustrie, insbesondere im<br />

Bereich nachhaltiges Bauen, kontinuierlich eingebunden zu sein, ist Wienerberger aktives Mitglied<br />

in verschiedenen Gremien und Organisationen zur Thematik. Beispiele hierzu sind die Arbeitsgruppe<br />

Nachhaltiges Bauen des Europäischen Ziegelverbands Tiles and Bricks Europe (TBE) und<br />

die gleichnamige Arbeitsgruppe der Vereinigung Europäischer Baustoffhersteller Council of<br />

European Producers of Materials for Construction (CEPMC), in deren regelmäßigen Sitzungen<br />

Wienerberger kontinuierlich teilnimmt.<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Wienerberger wird die Entwicklungen zum nachhaltigen Bauen weiterhin beobachten und<br />

sich aktiv einbringen. Die Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen sowie Arbeits-<br />

gruppen zum nachhaltigen Bauen wird auch in Zukunft für Wienerberger eine große Rolle spielen.<br />

Produkte<br />

Standardisierung und<br />

Zertifizierung<br />

Nachhaltigkeitsgebäudezertifikate<br />

als<br />

wesentliches<br />

Evaluierungstool<br />

Weiterführende<br />

Auseinandersetzung<br />

Pro-aktive Teilnahme auf<br />

nationaler und<br />

europäischer Ebene<br />

Mitgestaltung der<br />

Entscheidungsprozesse<br />

in der Baustoffindustrie<br />

Weiterführende<br />

Mitgliedschaften,<br />

Teilnahme an<br />

Konferenzen<br />

51


Maßnahmen zu<br />

Nachhaltigkeitsthemen<br />

im Überblick<br />

52<br />

Über den Bericht<br />

Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung<br />

Wienerberger hat sich zu einzelnen Nachhaltigkeitsthemen verschiedene konkrete Maßnahmen<br />

vorgenommen. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick zu den im Bericht beschriebenen<br />

zukünftigen Maßnahmen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung.<br />

Kernthemen Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung<br />

Grundsätze zur nachhaltigen Entwicklung<br />

Wienerberger Institutionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagements durch ein Treffen des Sustainable Development<br />

Nachhaltigkeitsmanagement Steering Committees (SDSC) pro Quartal sowie regelmäßige Treffen der vier Arbeitsgruppen:<br />

– Umweltschutz in der Produktion<br />

– Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

– Produkte<br />

– Kommunikation<br />

Jährliche Publikation eines <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s, wobei der Report für das Jahr 2010 unabhängig extern<br />

verifiziert werden und den Level B+ nach der Global Reporting Initiative erreichen soll.<br />

Ausweitung der Kennzahlenerfassung zu ökologischen und sozialen Leistungsindikatoren. Weiters ist<br />

es geplant, die Kennzahlenerfassung im nächsten Bericht auf die 75 % Beteiligung Semmelrock<br />

(www.semmelrock.com) und die 50 % Beteiligung Bramac (www.bramac.com) auszuweiten.<br />

Kommunikation Entwicklung von gruppenweit gültigen Kriterien zur Nachhaltigkeit für Lieferanten.<br />

an Stakeholder Zusammenarbeit mit Investoren, die speziell in sozial verantwortungsvoll agierende Unternehmen investieren.<br />

Umweltschutz in der Produktion<br />

Aktives Verfolgen der Aufnahme von Wienerberger in weitere Nachhaltigkeits-Indizes und Ethik-Fonds.<br />

Managementsysteme Mindeststandard für Qualitätsmanagementsysteme; Integration von Umweltaspekten in allen Ländern in<br />

gleicher Detailliertheit in die Qualitätsmanagementsysteme.<br />

Etablierung eines Reporting Systems zum Thema Verstöße und Versäumnisse bezüglich Umweltgesetzen<br />

bzw. Behördenauflagen.<br />

Maßnahmen zur Energie- Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und signifikante Reduktion des spezifischen<br />

und Emissionsreduktion CO 2 -Ausstoßes pro Tonne gebranntem Ziegel durch Maßnahmen in Belgien, Deutschland, Frankreich,<br />

den Niederlanden und Polen in den Jahren 2010 und 2011.<br />

Entwicklung einer umfassenden Klimastrategie zur deutlichen mittelfristigen Reduktion der<br />

CO 2 -Emissionen im Konzern. Detaillierte lokale Erhebung, Erstellung maßgeschneiderter<br />

Optimierungsmaßnahmen.<br />

Prüfung des Einsatzes von Niedrigtemperatur-Trocknung (Trocknung der Ziegelrohlinge bei niedriger<br />

Lufttemperatur) und des dazugehörigen Brennprozesses im industriellen Maßstab.<br />

Sukzessiver Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems für Energie und CO 2 in allen Ländern (auch<br />

außerhalb der EU) zur Erfassung des direkten und indirekten Energieeinsatzes sowie zur Erfassung der<br />

CO 2 -Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger, aus dem Prozess und aus biogenen Einsatzstoffen.<br />

Mineralischer Prüfung der Verfügbarkeit und Einsatzmöglichkeiten von recyceltem keramischen Werkstoff zur<br />

Ressourcenverbrauch Reduktion der Entnahme von mineralischen Rohstoffen aus der Natur.<br />

Wasserverbrauch und Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zu den Themen Wasserverbrauch und Abwasser für alle<br />

Abwasser Ziegelwerke in allen Ländern zur jährlichen Reduktion der Wasserverbrauchs- und Abwassermengen.<br />

Abfall Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zum Thema Abfall für alle Ziegelwerke in allen Ländern<br />

zur jährlichen Reduktion der Abfallmengen.<br />

Recycling Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zur systematischen, quantitativen Erfassung des Einsatzes von<br />

Recyclingmaterialien in allen Wienerberger Produktionsstätten zur Steigerung der jährlichen Recyclingquote.<br />

Naturschutz bei Abbaustätten Weiterführende Umsetzung der Grundsätze zu Abbau und Renaturierung, Rekultivierung oder<br />

Umnutzung in Abstimmung mit den lokalen behördlichen Erfordernissen in allen Ländern.


Kernthemen Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Über den Bericht<br />

Zukünftige Maßnahmen<br />

Personalfluktuation Ausweitung des Wienerberger Reporting Systems zur Fluktuationsquote auf derzeit nicht erfasste Länder.<br />

Vielfalt und Eine Erfassung der Mitarbeiter nach Altersgruppen, mit dem Ziel, die Zahl künftig für alle Länder mit<br />

Chancengleichheit Wienerberger Standorten darstellen zu können, wird evaluiert.<br />

Arbeitssicherheit Bestandsaufnahme von bereits vorhandenen Maßnahmen an den jeweiligen Standorten, Entwicklung<br />

lokaler Arbeitsprogramme. Entwicklung und Umsetzung eines einheitlichen gruppenweiten Standards.<br />

Safety Initiative 2010: Bestehende Sicherheitstrainings werden verstärkt und ausgeweitet.<br />

Schrittweise Ausweitung des SHE Reportings (Safety, Health & Education) in alle Länder zum Thema<br />

Arbeitssicherheit.<br />

Gesundheit und betriebliche Steigerung des Gesundheitsbewusstseins der Mitarbeiter mit Fokus auf sportliche Aktivitäten und<br />

Vorsorgemaßnahmen gesunde Ernährung.<br />

Schrittweise Ausweitung des SHE Reportings in alle Länder zum Thema Gesundheit und<br />

betriebliche Vorsorgemaßnahmen.<br />

Schutz vor Quarzfeinstaub Weitere Reduktion der Zahl an gefährdeten Mitarbeitern. Erhöhung der Zahl der durch Untersuchungen<br />

bzw. durch Schulungen erfassten Mitarbeiter, gegebenenfalls weitere technische Maßnahmen zur<br />

Feinstaubreduktion.<br />

Fortbildung Training und Weiterführung der gruppenweiten Fortbildungsprogramme.<br />

Personalentwicklung Vertriebsausbildungsoffensive Sales Akademie für Mitarbeiter und Führungskräfte aus dem<br />

Vertriebsbereich mit dem Ziel Wissensvernetzung und Ideenaustausch.<br />

Einführung einer Performance Management Software zur strukturierten und transparenten Karriereplanung.<br />

Ausweitung des Reporting Systems über Weiterbildung auf derzeit nicht erfasste Länder.<br />

Industrial Relations Weiterführung des Dialogs im sozialpartnerschaftlichen Europäischen Forum von Wienerberger.<br />

Erfassung und Darstellung der Anzahl der Betriebsräte sowie Aufbau eines Reporting Systems an allen<br />

Wienerberger Standorten zur Erfassung der Anzahl an Arbeitsstunden, die durch Streiks verloren gehen.<br />

Vergütung Vorstand und Erarbeitung eines neuen Modells zur Honorierung des Managements im Sinne einer nachhaltigen<br />

Management Wertsteigerung.<br />

Gesellschaftliche Verant- Kontinuierliches Engagement im Sinne der bisherigen Aktivitäten auf Konzern- und Länderebene.<br />

wortung und Zuwendungen<br />

an karitative Organisationen<br />

Aufbau eines Reporting Systems zur Erfassung des an karitative Organisationen gespendeten<br />

Gesamtbetrags in allen Ländern.<br />

Produkte<br />

F&E für Produkte Weiterführung des e4 Hauskonzepts: Gesamtlösung für Energieeffizienz, Emissionsreduktion,<br />

Wirtschaftlichkeit und Wohnqualität.<br />

Ökobilanzen, Produktlebens- Aktives Vorantreiben der Harmonisierung von Normen und Regeln für die Erstellung von Ökobilanzen,<br />

zyklusanalysen, Umwelt- Produktlebenszyklusanalysen und Umweltproduktdeklarationen für einheitliche und vergleichbare Daten<br />

produktdeklarationen zur ökologischen Qualität der Produkte.<br />

Zertifizierung Weitere Beobachtung der Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene. Aktive Beteiligung und<br />

Auseinandersetzung mit den entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen.<br />

Mitgliedschaft bei Initiativen Weiterführung der Mitgliedschaften, intensive Teilnahme an nationalen und internationalen<br />

für nachhaltiges Bauen Konferenzen sowie Arbeitsgruppen zum Thema „nachhaltiges Bauen“.<br />

53


Erster<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<strong>2009</strong> mit Kennzahlen<br />

zum Drei-Jahres-Trend<br />

Berichtsgrenzen<br />

Ziegelproduktion<br />

Fokus auf ökologische<br />

und soziale Aspekte<br />

Kernthemen und<br />

Schlüsselindikatoren<br />

durch SDSC definiert<br />

GRI C Level<br />

(self-declared)<br />

als erster Schritt<br />

54<br />

Berichtsprofil<br />

Der vorliegende erste <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> von Wienerberger deckt die Aktivitäten des<br />

Unternehmens im Jahr <strong>2009</strong> ab. Die angeführten Kennzahlen beziehen sich zusätzlich auf die<br />

Jahre 2007 und 2008 und erfassen somit einen dreijährigen Trend. Zukünftig werden wir jährlich<br />

die Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit in Berichtsform veröffentlichen.<br />

Inhaltlich bezieht sich der Bericht auf die 100 %-igen Wienerberger Tochtergesellschaften.<br />

Auftretende Abweichungen von diesen Berichtsgrenzen werden an den entsprechenden Stellen<br />

genannt. Es ist geplant, die Berichtsgrenzen in den kommenden Jahren schrittweise auszuweiten<br />

und dabei auch Beteiligungen in die Kennzahlenerfassung miteinzubeziehen. In einem ersten<br />

Schritt soll im kommenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> über das Jahr 2010 die Kennzahlenerfassung<br />

auf die 75 % Beteiligung Semmelrock sowie die 50% Beteiligung Bramac ausgedehnt werden.<br />

In diesem vorliegenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> werden primär ökologische und soziale<br />

Aspekte der Tätigkeit von Wienerberger angesprochen. Die wirtschaftliche Entwicklung wird im<br />

parallel veröffentlichten Geschäftsbericht dargestellt.<br />

Die Auswahl und Festlegung der Wienerberger Kernthemen und Schlüsselindikatoren zur<br />

nachhaltigen Entwicklung erfolgte durch das Wienerberger Sustainable Development Steering<br />

Committee (SDSC) nach Rücksprache mit zahlreichen unternehmensinternen Experten und<br />

mehreren Konsultationsrunden mit dem externen Berater denkstatt 1) . Es ist klare Zielsetzung<br />

des Unternehmens, in Einklang mit den Anforderungen der Global Reporting Initiative (GRI) zu<br />

agieren (www.globalreporting.org). Die im vorliegenden Bericht dargestellten Daten basieren<br />

vorwiegend auf internen Erhebungen, zum Teil wurden die Daten jedoch durch externe Verifi-<br />

zierer geprüft – dies gilt beispielsweise für die CO 2 -Emissionsdaten im Zusammenhang mit dem<br />

EU-Emissionshandelssystem (ETS). Es ist das Ziel der Wienerberger, in Zukunft die im Nach-<br />

haltigkeitsbericht dargestellten Daten auch durch einen externen Auditor überprüfen zu lassen.<br />

Der vorliegende Bericht erreicht das GRI C Level (self declared). Es ist von Wienerberger<br />

beabsichtigt, im nächsten Jahr den entsprechenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> extern zertifizieren<br />

zu lassen und GRI B+ Level zu erreichen.<br />

1) denkstatt GmbH, Hietzinger Hauptstraße 28, 1130 Wien, Österreich


GRI Index<br />

Wienerberger AG<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />

Über den Bericht<br />

Berichtsprofil<br />

GRI Index<br />

Nr. Indikator Kapitel im Bericht Erfüllungsgrad<br />

Allgemeine Indikatoren<br />

1.1 Erklärung des höchsten Entscheidungsträgers Vorwort des Vorstandsvorsitzenden (S. 4–5)<br />

1.2 Beschreibung der wichtigsten Auswirkungen, Vorwort des Vorstandsvorsitzenden, Das Wienerberger Nachhaltigkeitsmanagement;<br />

Risiken und Chancen Kernthemen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung;<br />

Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung (S. 4–5;16–17; 52–53)<br />

2.1–2.10 Organisationsprofil Wienerberger im Überblick (S. 6–9)<br />

3.1–3.13 Berichtsparameter, GRI Index,<br />

Statement zu externer Validierung Berichtsprofil; GRI Index (S. 54–55)<br />

4.1–4.4 Corporate Governance Wienerberger im Überblick; Corporate Governance bei Wienerberger (S. 8; 10–11)<br />

4.8 Interne Leitbilder, Kodices, Prinzipien für<br />

Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft Nachhaltige Entwicklung bei Wienerberger (S. 12–15)<br />

4.12 Externe Initiativen Kommunikation an Stakeholder zu Umweltthemen und sozialen Aspekten;<br />

Standardisierung und Zertifizierung (S. 18–19; 50–51)<br />

4.14–4.15 Einbezogene Stakeholder Kommunikation an Stakeholder zu Umweltthemen und sozialen Aspekten (S. 18–19)<br />

Wirtschaftliche Indikatoren<br />

EC1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter Wert Ökonomische Leistung (S. 8) 1)<br />

EC2 Finanzielle Folgen des Klimawandels für die<br />

Aktivitäten der Organisation und andere mit dem Kernthemen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung;<br />

EC3, 4, 6, 7, 8<br />

Klimawandel verbundene Risiken und Chancen Energieverbrauch und Emissionen (S. 17; 22–24)<br />

Ökologische Indikatoren<br />

EN3 Direkter Energieverbrauch, aufgeschlüsselt nach<br />

Primärenergiequellen Energieverbrauch und Emissionen (Direkter und indirekter Energieeinsatz) (S. 23)<br />

EN4 Indirekter Energieverbrauch, aufgeschlüsselt<br />

nach Primärenergiequellen Energieverbrauch und Emissionen (Direkter und indirekter Energieeinsatz) (S. 23)<br />

EN5 Eingesparte Energie Environmental Action Plan (S. 20–21)<br />

EN6 Initiativen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz Environmental Action Plan (S. 20-21)<br />

EN11, Ressourcenverbrauch und Naturschutz<br />

EN12, EN13 Schutzgebiete und Biodiversität sowie Renaturierung (Mineralischer Ressourcenverbrauch; Naturschutz bei Abbaustätten) (S. 25; 27)<br />

EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen Energieverbrauch und Emissionen (CO2-Emissionen) (S. 23)<br />

EN26 Initiativen, um die Umweltauswirkungen<br />

von Produkten und Dienstleistungen zu minimieren Produkte (S. 42–51)<br />

EN1, 2, 8, 17, 19, 20–23, 25–28 /<br />

Soziale Indikatoren<br />

LA1 Gesamtbelegschaft nach Beschäftigungsart,<br />

Arbeitsvertrag und Region Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger (S. 29–30)<br />

LA2 Mitarbeiterfluktuation insgesamt und als Prozentsatz,<br />

aufgegliedert nach Altersgruppe, Geschlecht und Region Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger (Personalfluktuation) (S. 30)<br />

LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage und<br />

Abwesenheit Arbeitssicherheit und Gesundheit (S. 32; 34)<br />

LA8 Vorsorge- und Risikokontrollprogramm in Bezug<br />

auf ernste Krankheiten Arbeitssicherheit und Gesundheit (S. 32–35)<br />

LA10 Weiterbildungsstunden Fortbildung, Training und Personalentwicklung (Fortbildung und Training) (S. 36)<br />

LA13 Zusammensetzung der leitenden Organe und<br />

LA4, 5, 14<br />

Aufteilung der Mitarbeiter Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger (Vielfalt und Chancengleichheit) (S. 31)<br />

HR5 Vereinigungsfreiheit Information der Mitarbeiter (Industrial Relations) (S. 39–40)<br />

HR1, 2, 4, 6, 7 /<br />

SO2 Untersuchung auf Korruptionsrisiken Corporate Governance bei Wienerberger (S. 11)<br />

SO4 Maßnahmen gegen Korruption Corporate Governance bei Wienerberger (S. 11)<br />

SO1, 3, 5, 8 /<br />

PR1 Produktsicherheit Produkte: Forschung und Entwicklung, Standardisierung und Zertifizierung<br />

(S. 47–48; 50–51)<br />

PR3, 6, 9 /<br />

1) Geringfügige Abweichung von GRI-Definition (Beschreibung siehe Kapitel)<br />

Vollständig Teilweise Nicht berichtet Nicht relevant<br />

55


56<br />

Impressum<br />

Geschlechtsneutrale Formulierung<br />

Im Interesse des Textflusses und der Lesefreundlichkeit wurde in dem vorliegenden Bericht<br />

durchgehend auf eine geschlechterspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe<br />

gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.<br />

Papier<br />

Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> wurde auf Papier gedruckt, das aus 100 % Altpapier<br />

hergestellt wurde. Das Papier ist mit den Umweltzeichen Europäische Blume, Blauer Engel<br />

und Nordischer Schwan ausgezeichnet.<br />

Der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong>, vorgelegt bei der Bilanzpressekonferenz am 24. März 2010<br />

und in der 141. ordentliche Hauptversammlung am 20. Mai 2010 in Wien, steht auch auf der<br />

Website www.wienerberger.com zum Download zur Verfügung. Erhältlich in deutscher und<br />

englischer Sprache.

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