Nachhaltigkeitsbericht 2009 - Denkstatt
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Diesen<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
wollten<br />
wir uns nicht<br />
ersparen.<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong>
Kennzahlen<br />
Unternehmenskennzahlen 1) 2007 2008 <strong>2009</strong> Vdg. in % 12)<br />
Umsatz in Mio. € 2.477,3 2.431,4 1.816,9 -25<br />
EBITDA operativ 2)<br />
EBIT operativ 2)<br />
Absatz Hintermauerziegel 3)<br />
Absatz Vormauerziegel 3)<br />
Absatz Tondachziegel 3)<br />
CO 2 -Emissionen gesamt, ETS (verifiziert CITL) 6)<br />
Energieeinsatz gesamt 8)<br />
in Mio. € 551,2 440,1 208,6 -53<br />
in Mio. € 353,1 239,8 19,0 -92<br />
in Mio. NF 4) 6.816 6.746 5.171 -23<br />
in Mio. WF 5) 3.058 2.479 1.778 -28<br />
in Mio. m² 25,70 25,96 22,81 -12<br />
in t CO 2 2.179.038 2.293.545 1.450.917 7) -37<br />
in MWh 10.031.408 9.330.345 6.361.040 -32<br />
Mitarbeiter 9) 14.785 15.162 12.676 -16<br />
Trainingsstunden pro Mitarbeiter 10) 13,6 16,8 16,8 0<br />
Unfallhäufigkeit 11) 25 28 26 -7<br />
1) Die Zahlen beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, immer auf die gesamte Wienerberger Gruppe, welche aus allen voll<br />
konsolidierten Gesellschaften sowie den Quotengesellschaften (Bramac, Schlagmann) nach ihren Anteilen besteht<br />
2) Vor Restrukturierungskosten, Wertminderungen von Sachanlagen, Dotierung einer Rückstellung für eine drohende Kartellstrafe<br />
und Firmenwertabschreibungen<br />
3) Konzernweite Absatzmengen<br />
4) Normalformat; das Standardformat eines Hintermauerziegels mit den Abmessungen 250 x 120 x 65 mm<br />
5) Waalformat; das Standardformat eines Vormauerziegels mit den Abmessungen 210 x 100 x 50 mm<br />
6) Gilt nur für die durch die im EU-Emissionshandelssystem (ETS) erfassten Länder; CITL = Community Independent Transaction Log<br />
7) <strong>2009</strong> Hochrechnung = verifizierter Emissionsfaktor 2008 * Tonnage <strong>2009</strong><br />
8) Erdgas, weitere Gase, Öle, mit Energiewerten aus ETS Benchmark Empfehlung (TBE) sowie Strom<br />
9) Durchschnittlicher Mitarbeiterstand während des Jahres<br />
10) Alle Wienerberger Gesellschaften mit Ausnahme der Ukraine, Bosnien & Herzegowina, Indien und Nordamerika sowie<br />
ohne Semmelrock und Bramac.<br />
11) Anzahl der Arbeitsunfälle * 1.000.000 / Anzahl geleisteter Arbeitsstunden aller Wienerberger Gesellschaften<br />
mit Ausnahme der Ukraine, Bosnien & Herzegowina, Indien und Nordamerika sowie ohne Semmelrock und Bramac<br />
12) Veränderung immer im Vergleich zum Vorjahr
Medieninhaber (Verleger):<br />
Wienerberger AG, A-1100 Wien, Wienerberg City, Wienerbergstraße 11<br />
T +43 (1) 601 92-0, F +43 (1) 601 92-466<br />
sustainability@wienerberger.com, www.wienerberger.com<br />
Für Rückfragen:<br />
Vorstand: Heimo Scheuch, CEO<br />
Nachhaltigkeitsbeauftragte: Christine Vieira Paschoalique<br />
Nachhaltigkeitsberatung: denkstatt GmbH<br />
Konzept und Realisierung: Mensalia Unternehmensberatung<br />
Kreativkonzept und Design: Büro X Wien<br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
Illustrationen: Wiener Schreibbüro<br />
Druck: Grasl Druck & neue Medien, Österreich
Denn die verantwortungsbewussteUnternehmensentwicklung<br />
im Sinne<br />
der Nachhaltigkeit ist für<br />
uns eine sehr ernst zu<br />
nehmende Herausforderung.<br />
Deshalb werden wir es<br />
uns auch in Zukunft<br />
nicht ersparen, unsere<br />
Fortschritte diesbezüglich<br />
unter Beweis zu stellen.
Inhalt<br />
4 Vorwort des<br />
Vorstandsvorsitzenden<br />
6 Wienerberger<br />
im Überblick<br />
6 Vorstellung des Unternehmens<br />
8 Ökonomische Leistung<br />
10 Corporate Governance<br />
bei Wienerberger<br />
12 Nachhaltige Entwicklung<br />
bei Wienerberger<br />
12 Meilensteine und Leitbild<br />
16 Das Wienerberger<br />
Nachhaltigkeitsmanagement<br />
17 Kernthemen zur<br />
nachhaltigen Entwicklung<br />
18 Kommunikation an Stakeholder<br />
zu Umweltthemen und<br />
sozialen Aspekten<br />
20 Umweltschutz<br />
in der Produktion<br />
20 Environmental Action Plan<br />
21 Managementsysteme<br />
22 Energieverbrauch und<br />
Emissionen<br />
25 Ressourcenverbrauch und<br />
Naturschutz
28 Mitarbeiter und<br />
Gesellschaft<br />
28 Human Resources Management<br />
29 Beschäftigungsentwicklung<br />
bei Wienerberger<br />
32 Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />
36 Fortbildung, Training und<br />
Personalentwicklung<br />
38 Entlohnung der Mitarbeiter<br />
39 Information der Mitarbeiter<br />
40 Gesellschaftliche Verantwortung<br />
und Zuwendungen an<br />
karitative Organisationen<br />
42 Produkte<br />
42 Forschung und Entwicklung<br />
50 Standardisierung und<br />
Zertifizierung<br />
52 Über den Bericht<br />
52 Zukünftige Maßnahmen zur<br />
nachhaltigen Entwicklung<br />
54 Berichtsprofil<br />
55 GRI Index<br />
5 6 I m p r e s s u m
4<br />
Vorwort des<br />
Vorstandsvorsitzenden<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
direkte Information ist die Basis für wechselseitiges Verständnis, Vertrauen und die erfolg-<br />
reiche Entwicklung eines Unternehmens. Wienerberger wird Sie daher in Zukunft regelmäßig<br />
über alle wesentlichen Entwicklungen zum Thema Nachhaltigkeit informieren, insbesondere in<br />
den Bereichen Umweltschutz in der Produktion, Mitarbeiter und Gesellschaft sowie zu unseren<br />
Produkten.<br />
Nachhaltigkeit spielt für Wienerberger in der strategischen Ausrichtung eine große Rolle,<br />
und ich freue mich, Ihnen den ersten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> zu präsentieren. Die<br />
Veröffentlichung des vorliegenden Berichts stellt die Bündelung unseres Nachhaltigkeitsmanage-<br />
ments dar und hebt unser Bekenntnis zur Nachhaltigkeit auf eine verbindliche Ebene. Alle<br />
Mitarbeiter von Wienerberger bekennen sich hiermit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
des Unternehmens im Sinne der Nachhaltigkeit. Dieses Bekenntnis beinhaltet natürlich den<br />
Aufbau der notwendigen Instrumente für eine stetige Verbesserung in der Berichterstattung zu<br />
diesem Thema. Als wesentlich sehen wir jedoch die konsequente Miteinbeziehung des Nachhal-<br />
tigkeitsgedankens in unsere strategischen Entscheidungen.<br />
Dieser Bericht wird parallel zum Geschäftsbericht veröffentlicht, die Inhalte über den lang-<br />
fristigen wirtschaftlichen Erfolg von Wienerberger sind demnach im Geschäftsbericht zu finden.<br />
Damit werden Ihnen zeitgleich die wirtschaftlichen wie auch die nicht wirtschaftlichen Kenn-<br />
zahlen des Unternehmens dargelegt, wobei wir Nachhaltigkeit als integrativen Teil des Geschäfts<br />
von Wienerberger verstehen. Der vorliegende Bericht informiert über das Berichtsjahr <strong>2009</strong>, die<br />
Kennzahlen stellen aber die Entwicklungen der letzten drei Jahre dar. Es ist unsere Absicht,<br />
jährlich einen <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> zu veröffentlichen.<br />
Die größte Herausforderung im Jahr <strong>2009</strong> war zweifelsohne der starke Rückgang der Nach-<br />
frage in all unseren Märkten und die Notwendigkeit, unsere Kapazitäten den Marktgegebenheiten<br />
anzupassen. Die anhaltende mangelnde Verfügbarkeit von Finanzierungen für Bauvorhaben sowie<br />
das weiterhin sehr niedrige Konsumentenvertrauen haben keine Besserung des wirtschaftlichen<br />
Umfelds zugelassen. Die Sicherung der Liquidität und die Stärkung der Bilanzstruktur hatten<br />
somit nach wie vor Priorität, was unter anderem Werksschließungen und damit auch einen<br />
entsprechenden Personalabbau zur Folge hatte. In diesem Zusammenhang wurden im Rahmen<br />
des Restrukturierungsprogramms Sozialpläne für die betroffenen Mitarbeiter erarbeitet und nach<br />
entsprechenden Lösungen gesucht, um Härtefälle zu mildern.<br />
Wienerberger reagierte rasch und erfolgreich auf die Auswirkungen der weltweiten Wirt-<br />
schafts- und Finanzkrise und geht gestärkt aus dem Jahr <strong>2009</strong> hervor. Im September wurde zur<br />
Stärkung der Eigenkapitalbasis und Erweiterung des finanziellen Handlungsspielraums eine<br />
Kapitalerhöhung mit einem Nettoerlös von rund 320 Mio. € durchgeführt.<br />
Ziel ist es, Wienerberger als verlässlichen Partner für nachhaltiges und energieeffizientes<br />
Bauen zu positionieren und Innovationen in allen Produktgruppen verstärkt voranzutreiben.<br />
So werden wir den bereits in einigen Produktsegmenten begonnenen Wandel hin zu technisch<br />
und wirtschaftlich optimierten Gesamtlösungen für nachhaltiges Bauen weiter verfolgen.
Heimo Scheuch,<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
der Wienerberger AG<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Kontinuierliche Produktionsprozess-Optimierungen zur signifikanten Reduktion von Energieeinsatz<br />
und somit Emissionen ermöglichen es Wienerberger, entscheidend zur nachhaltigen<br />
Entwicklung beizutragen.<br />
An dieser Stelle möchte ich Ihnen ein paar Beispiele von geplanten Maßnahmen unseres<br />
Unternehmens für 2010 vorstellen:<br />
Im Rahmen des Environmental Action Plan werden vom Corporate Engineering (Forschung<br />
& Entwicklung) in Kooperation mit den Länderorganisationen Maßnahmen zur Energie- und<br />
Emissionsreduktion umgesetzt. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Bereich die Niedrigenergie-<br />
Trocknung und der dazu gehörige Brennprozess.<br />
Die Produktentwicklungen konzentrieren sich auch 2010 auf technisch sowie wirtschaftlich<br />
optimierte Produkte und Lösungen für Energieeffizienz, Emissionsreduktion und Wohnqualität<br />
in Gebäuden. Ökobilanzen, Produktlebenszyklusanalysen und Umweltproduktdeklarationen sind<br />
hier wesentliche Messinstrumente, deren Harmonisierung für uns als internationaler Konzern<br />
im Mittelpunkt unseres Interesses steht.<br />
Unter dem Namen „Safety Initiative 2010“ wird innerhalb des Unternehmens zur Verbesserung<br />
der Arbeitssicherheit ein gruppenweit gültiger, einheitlicher Sicherheitsstandard eingeführt,<br />
auf dessen Basis in den Länderorganisationen lokale Arbeitsprogramme erstellt werden.<br />
Die Steigerung des Gesundheitsbewusstseins der Mitarbeiter mit Fokus auf sportliche Aktivitäten<br />
und gesunde Ernährung ist ein weiteres Ziel.<br />
Eine konsequente strategische Ausrichtung auf nachhaltige Entwicklung bedingt gute interne<br />
Messsysteme, um Fortschritte sichtbar zu machen. Wienerberger plant daher eine Ausweitung<br />
der Datenerfassung, einerseits um Nachhaltigkeit intern steuern zu können, andererseits um die<br />
öffentliche <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln.<br />
Wir sind davon überzeugt, dass eine Unternehmensentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
der einzig richtige Weg zur langfristigen Schaffung von Werten darstellt. Wie Sie sich in dem<br />
vorliegenden Bericht überzeugen können, hat sich Wienerberger bereits gut darauf eingestellt.<br />
Ich lade Sie herzlich dazu ein, diesen Weg gemeinsam mit uns zu beschreiten und an der aktiven<br />
Kommunikation im Rahmen des Stakeholder Prozesses unseres Unternehmens teilzunehmen.<br />
XXXXXX<br />
XXXXX<br />
5
Konzernumsatz nach<br />
Regionen<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
1 Osteuropa 27 %<br />
2 Benelux 23 %<br />
3 Deutschland 14 %<br />
4 Frankreich 8 %<br />
5 Österreich 5 %<br />
6 Sonstiges Europa 15 %<br />
7 Nordamerika 8 %<br />
Sicherung der Liquidität<br />
ist oberste Priorität<br />
Vorstand der<br />
Wienerberger AG<br />
besteht aus drei<br />
Personen<br />
6<br />
1<br />
2<br />
Wienerberger im Überblick<br />
Vorstellung des Unternehmens<br />
Wienerberger mit Hauptsitz in Wien wurde 1819 gegründet und notiert seit 1869 als Aktien-<br />
gesellschaft an der Wiener Börse. Das Unternehmen hat sich seit 1986 durch eine starke<br />
Expansionstätigkeit in Europa und Nordamerika zum größten multinationalen Anbieter von<br />
Hintermauer- und Vormauerziegel mit starken Marken (Marken bei Hintermauerziegel:<br />
POROTHERM, POROTON; Marken bei Vormauerziegel: TERCA, General Shale Brick) und<br />
zur Nr. 1 bei Tondachziegel in Europa (Marke: KORAMIC) entwickelt, wo das Unternehmen<br />
auch Führungspositionen in der Flächenbefestigung (Marken: TERCA, SEMMELROCK) hält.<br />
Anders als in Europa, wo der Vertrieb in erster Linie über Baustoffhändler erfolgt, werden in<br />
Amerika mehr als die Hälfte der Umsätze über eigene Vertriebsstellen und spezialisierte Ziegel-<br />
fachhändler erzielt. Wienerberger verfügt derzeit über 227 Werke in 27 Ländern und erwirt-<br />
schaftete im Jahr <strong>2009</strong> mit durchschnittlich 12.676 Mitarbeitern einen Umsatz von 1.816,9 Mio. €<br />
und ein operatives EBITDA von 208,6 Mio. €.<br />
Die Bauindustrie hatte als eine der ersten unter den Auswirkungen der weltweiten Finanz-<br />
und Wirtschaftskrise zu leiden. Das gesunkene Konsumentenvertrauen und vor allem die<br />
mangelnde Verfügbarkeit von Finanzierungen haben zu einem starken Rückgang der (Neu-)<br />
Bautätigkeit geführt. Wienerberger hat rasch reagiert und einen umfangreichen Aktionsplan<br />
umgesetzt, um die Unternehmensstrukturen an das geänderte Marktumfeld anzupassen (Reduk-<br />
tion der Produktionskapazitäten, Senkung der Fixkosten, aktives Working Capital Management,<br />
Limitierung der Investitionen). Insgesamt wurden im Berichtsjahr 31 Werke geschlossen bzw.<br />
eingemottet (Zentral-Osteuropa 19, Nord-Westeuropa 5, Zentral-Westeuropa 4, Nordamerika 3).<br />
Solange keine Besserung des wirtschaftlichen Umfelds erkennbar ist, bleiben die Sicherung der<br />
Liquidität und die Stärkung der Bilanzstruktur nach wie vor oberste Priorität. Zur Stärkung der<br />
Eigenkapitalbasis und Erweiterung des finanziellen Handlungsspielraums wurde im September<br />
<strong>2009</strong> eine Kapitalerhöhung mit einem Nettoerlös von rund 320 Mio. € durchgeführt, der in erster<br />
Linie zur Rückführung bestehender Finanzverbindlichkeiten verwendet wurde.<br />
Mit 1. August <strong>2009</strong> übernahm Heimo Scheuch den Vorstandsvorsitz von Wolfgang Reithofer,<br />
der in den Ruhestand eintrat. Damit einher gingen auch Änderungen in der Wienerberger Orga-<br />
nisation, die zu einem verkleinerten, aber hoch effizienten Team führten. Der Vorstand der<br />
Wienerberger AG besteht nunmehr anstelle von vier nur noch aus drei Mitgliedern, da die<br />
Position Heimo Scheuchs als COO nicht nachbesetzt wurde.<br />
Die vormals acht Ländercluster wurden entsprechend der Berichterstattung in vier Regionen<br />
(Zentral-Osteuropa, Zentral-Westeuropa, Nord-Westeuropa, Nordamerika) zusammengefasst.<br />
Für jede Region zeichnet ein Bereichsdirektor (Executive Managing Director) für die operative<br />
Geschäftsführung auf Regions- und Produktebene verantwortlich. Deren Verantwortung erstreckt<br />
sich auf das operative Management der Region, die regionale Entwicklung der Produktgruppen<br />
sowie die Koordination des Zusammenspiels zwischen den operativen Ländereinheiten und den<br />
Produktgruppen. Ziel ist es, die Entscheidungswege zu verkürzen und durch die länderüber-<br />
greifende Zusammenarbeit zusätzliche regions- sowie produktspezifische Synergien zu heben.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Weiters wurde das Management Committee, welches sich zuvor aus den Cluster Managern<br />
und den Corporate Service Leitern zusammensetzte, durch das Executive Committee ersetzt.<br />
Es besteht aus dem Vorstand der Wienerberger AG und den vier Bereichsdirektoren. Die Bereichs-<br />
direktoren üben dabei eine beratende und unterstützende Funktion für den Vorstand in sämtli-<br />
chen operativen und strategischen Belangen von Wienerberger aus.<br />
Führungsstruktur<br />
Vorstand<br />
Corporate Services<br />
Bereichsdirektoren<br />
Produktgruppen<br />
Corporate Marketing<br />
Martin Kasa<br />
Corporate Development<br />
Christian Reingruber<br />
European Affairs<br />
Gerhard Koch<br />
General Secretary<br />
Bernd Braunstein<br />
Human Resources<br />
Wolfgang Weiss<br />
Public Relations<br />
Barbara Braunöck<br />
Nordamerika /<br />
Emerging Markets<br />
Karl Thaller<br />
Beton<br />
Karl Thaller<br />
Corporate Engineering<br />
Jörg Schwander<br />
International Procurement<br />
Bernhard Waiker<br />
Zentral-Osteuropa<br />
Christian Schügerl<br />
Wand<br />
Martin Kasa<br />
Wienerberger im Überblick<br />
Vorstellung des Unternehmens<br />
Executive Committee<br />
als Beratungsorgan des<br />
Vorstands<br />
Heimo Scheuch CEO Johann Windisch COO Willy Van Riet CFO<br />
Süd-Westeuropa<br />
Christof Domenig<br />
Dach<br />
Franz Kolnerberger<br />
Corporate Controlling<br />
Gerhard Hanke<br />
Group Treasury<br />
Stefan Huber<br />
Corporate IT<br />
Willy Van Riet<br />
Risk Management<br />
Willy Van Riet<br />
Investor Relations<br />
Barbara Braunöck<br />
Internal Audit<br />
Gerald Ettmann<br />
Nord-Westeuropa<br />
Bert Jan Koekoek<br />
Fassade /<br />
Pflasterklinker<br />
Johan Van Der Biest<br />
7
Wienerberger Vorreiter<br />
bei Corporate<br />
Governance<br />
Breit gestreute<br />
Aktionärsstruktur<br />
Mehrfache<br />
Auszeichnungen für<br />
Geschäftsbericht und<br />
IR-Arbeit im Jahr <strong>2009</strong><br />
8<br />
Wienerberger hat als eines der ersten Unternehmen ein Bekenntnis zum Österreichischen<br />
Corporate Governance Kodex abgegeben und sich zur Beachtung aller Regeln verpflichtet. Seit<br />
dem Geschäftsbericht 2008 wird jedes Jahr ein umfassender Corporate Governance Bericht<br />
veröffentlicht.<br />
Wienerberger ist eine reine Publikumsgesellschaft ohne Kernaktionär, deren Aktien sich zu<br />
100 % im Streubesitz befinden. Das Unternehmen verfügt über eine breit gestreute Aktionärs-<br />
struktur, wobei knapp zwei Drittel der Investoren aus dem angloamerikanischen Raum kommen.<br />
Dodge & Cox Inc. mit Sitz in den USA hält zum 31.12.<strong>2009</strong> als einziger Fonds mehr als 10 % an<br />
Wienerberger, kein weiterer Aktionär überschreitet die Meldeschwelle von 5%.<br />
Wienerberger wurde im Jahr <strong>2009</strong> mehrfach ausgezeichnet. Im Rahmen der Annual Report<br />
Competition Awards in New York erhielt der Wienerberger Geschäftsbericht 2008 vier Gold<br />
Awards für den besten Geschäftsbericht innerhalb der Branche sowie drei Grand Awards (bran-<br />
chenübergreifender „Oscar“ aller Geschäftsberichte). Beim ECON Award in Berlin gewann<br />
Wienerberger nach Gold im Vorjahr erstmals Platin als bester Geschäftsbericht im deutsch-<br />
sprachigen Raum. Wienerberger belegte im Web Ranking <strong>2009</strong> der schwedischen Agentur H&H,<br />
bei dem jedes Jahr die Internetportale aller österreichischen börsenotierten Unternehmen auf<br />
dem Prüfstand stehen, nach 2008 erneut den 1. Platz. Zudem wurde das Wienerberger Investor<br />
Relations Team im Rahmen der Extel Survey Awards von Thomson Reuters für die beste IR-Arbeit<br />
aller österreichischen Unternehmen ausgezeichnet.<br />
Ökonomische Leistung<br />
Finanzströme an Stakeholder<br />
Finanzströme an Stakeholder 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Unternehmenseinnahmen in Mio. € 2.600,1 2.539,5 1.913,5<br />
Betriebskosten in Mio. € -2.109,0 -1.986,4 -1.162,2<br />
Gehälter und betriebliche Leistungen 1) in Mio. € -578,9 -607,5 -518,3<br />
Zahlungen an Kapitalgeber (Eigentümer) 2) in Mio. € -94,9 -152,6 -32,5<br />
Zahlungen an Kapitalgeber (Banken) in Mio. € -87,0 -83,1 -58,7<br />
Zahlungen an öffentliche Stellen 3) in Mio. € -63,4 -51,4 -29.5<br />
Diese Datentabelle bildet Aspekte der wirtschaftlichen Leistung ab. In diesem ersten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
weicht die Datenerfassung geringfügig von den Vorgaben des Global Reporting Initiative Leitbilds (GRI Indikator EC1) ab.<br />
Die Abweichungen zu den jeweiligen Daten sind bei jedem Indikator gesondert angegeben.<br />
1) Ohne kfg Leihpersonal und Dienstautos; inklusive personalbezogener Restrukturierungsausgaben<br />
2) Hybridkupon und Dividende werden in jenem Jahr ausgewiesen, in dem die Zahlung geflossen ist<br />
3) Ohne latente Steuern
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
2008 markierte einen Wendepunkt in der Wirtschaftsentwicklung. Mit dem Übergreifen der<br />
Finanzkrise auf Europa schlitterten die USA und Westeuropa nach Jahren des Wachstums in eine<br />
Rezession, <strong>2009</strong> griff die Krise auch auf Osteuropa über. Die Bauindustrie hatte unter dieser Entwick-<br />
lung stark zu leiden, da der Wohnungsneubau in hohem Maß von der Finanzierung durch Banken<br />
abhängig ist und Verbraucher in unsicheren Zeiten größere Investitionen aufschieben. In der Folge<br />
hat Wienerberger seit 2008 rückläufige Umsatzerlöse, der wesentlichste Treiber der Unternehmens-<br />
einnahmen, zu verzeichnen. Weiters haben im Jahr <strong>2009</strong> ein Anstieg der sonstigen betrieblichen<br />
Erträge sowie ein Rückgang der Zinserträge (aufgrund gesunkener Basiszinssätze) die Unternehmens-<br />
einnahmen beeinflusst.<br />
Wienerberger hat auf das geänderte wirtschaftliche Umfeld rasch reagiert und ab 2008 einen<br />
umfassenden Aktionsplan zur Anpassung der Kapazitäten an die Marktgegebenheiten beschlossen.<br />
Dieser umfasste die Schließung bzw. Einmottung von Werken, aktives Working Capital Manage-<br />
ment zum Abbau von Vorräten, die Reduktion von Fixkosten im Verwaltungs- und Vetriebs-<br />
bereich sowie die Limitierung von Investitionen auf ein erforderliches Minimum. Der Erfolg<br />
dieser Maßnahmen zeigte sich in deutlich niedrigeren Betriebskosten im Jahr <strong>2009</strong> im Vergleich<br />
zur Vorjahresperiode.<br />
Diese Maßnahmen machten auch den Abbau von Mitarbeitern erforderlich, wodurch sich<br />
auch der Rückgang bei Gehältern und der betrieblichen Leistungen im Berichtsjahr erklärt.<br />
Die Zahlungen an Kapitalgeber (Eigentümer) verringerten sich im Jahr <strong>2009</strong>, da die Aus-<br />
setzung der Dividende als Maßnahme zur Sicherung der Liquidität von Wienerberger beschlossen<br />
wurde und daher nur noch die Zahlung des Kupons auf das Hybridkapital ausgewiesen wird.<br />
Die Nettoverschuldung konnte seit Ende 2008 von 890,2 Mio. € auf 408,0 Mio. € gesenkt<br />
werden. In der Folge reduzierten sich auch die Zahlungen an Banken, welche den Zinsaufwand<br />
umfassen.<br />
Die Zahlungen an öffentliche Stellen, welche Ertrags- und sonstige Steuern (ohne latente<br />
Steuern) betreffen, haben sich aufgrund rückläufiger Gewinne seit 2007 reduziert.<br />
Wienerberger im Überblick<br />
Ökonomische Leistung<br />
9
Strenge Grundsätze guter<br />
Unternehmensführung<br />
Wienerberger ist<br />
Vorreiter bei<br />
Verwirklichung höchster<br />
Transparenz<br />
Alle Wienerberger<br />
Aufsichtsratsmitglieder<br />
sind unabhängig<br />
„One share – one vote“<br />
Laufende Verbesserung<br />
der internen<br />
Kontrollprozesse<br />
Internes Sustainability<br />
Reporting System<br />
10<br />
Corporate Governance bei Wienerberger<br />
Strenge Grundsätze guter Unternehmensführung und Transparenz sowie die ständige Weiter-<br />
entwicklung eines effizienten Systems der Unternehmenskontrolle bilden die Basis der Corporate<br />
Governance bei Wienerberger.<br />
Im Jahr 2002 wurde der Österreichische Corporate Governance Kodex in Kraft gesetzt und<br />
seitdem laufend an die aktuelle Rechtslage sowie entsprechenden Empfehlungen der Europäischen<br />
Kommission angepasst (siehe www.corporate-governance.at). Wienerberger hat als eines der ersten<br />
Unternehmen Österreichs ein Bekenntnis zum Österreichischen Corporate Governance Kodex<br />
abgegeben und sich zur Einhaltung seiner Regeln verpflichtet. Wienerberger erfüllte im Jahr <strong>2009</strong><br />
alle Regeln (auch Empfehlungen) des Kodex in der Fassung Jänner <strong>2009</strong>. Dabei legt Wienerberger<br />
besonderen Wert auf Transparenz bei der Offenlegung der Vergütungspolitik sowie der Vorstands-<br />
und Aufsichtsratsbezüge. Vorstand und Aufsichtsrat, insbesondere deren Vorsitzende, stehen in<br />
laufender Diskussion zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens.<br />
Der Corporate Governance Kodex sieht vor, dass die Mehrheit der Kapitalvertreter im<br />
Aufsichtsrat unabhängig sein soll. Ein Aufsichtsratsmitglied gilt als unabhängig im Sinne des<br />
Kodex, wenn es in keiner geschäftlichen oder persönlichen Beziehung zur Gesellschaft oder deren<br />
Vorstand steht, die einen materiellen Interessenkonflikt begründet und daher geeignet ist, das<br />
Verhalten des Mitglieds zu beeinflussen. Alle Kapitalvertreter im Aufsichtsrat haben 2010 in<br />
diesem Sinne erneut ihre Unabhängigkeit erklärt.<br />
Die Anzahl der ausgegebenen Stammaktien der Wienerberger AG beträgt nach der Kapital-<br />
erhöhung im September <strong>2009</strong> 117,5 Mio. Stück. Es existieren keine Vorzugsaktien oder Einschrän-<br />
kungen für die Stammaktien. Das Prinzip „One share – one vote“ kommt daher voll zum Tragen.<br />
Die Wienerberger AG hat keinen Kernaktionär. Die Aktionärsstruktur ist im Geschäftsbericht<br />
im Kapitel „Wienerberger Aktie und Aktionäre“ dargestellt.<br />
Zur weiteren Verbesserung des Risikomanagements wurde die Abteilung Interne Revision<br />
als Stabsstelle des Gesamtvorstands eingerichtet. Diese überprüft jährlich auf Grundlage eines<br />
Revisionsplans und einer Risikobewertung operative Unternehmensprozesse auf Verbesserungs-<br />
möglichkeiten und überwacht die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen, interner Richtlinien<br />
und Prozesse.<br />
Die Steuerung des Unternehmens hinsichtlich ökologischer und sozialer Leistungen<br />
einschließlich maßgeblicher Risiken und Chancen im Bereich nachhaltiger Entwicklung basiert<br />
auf einem internen Sustainability Reporting System, das laufend weiterentwickelt wird. Die<br />
wesentlichen Ergebnisse werden im Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> veröffentlicht.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Ausführlichere Informationen zum Thema Corporate Governance bei Wienerberger<br />
können Sie dem parallel veröffentlichten Geschäftsbericht (Kapitel „Corporate Governance bei<br />
Wienerberger“) sowie der Website entnehmen.<br />
Dort finden Sie unter anderem Details zu folgenden Aspekten:<br />
− Vermeidung von Insiderhandel<br />
− Freiwillige Selbstverpflichtung zum Österreichischen Corporate Governance Kodex<br />
− Verantwortung des unabhängigen Aufsichtsrats<br />
Ebenfalls wird an dieser Stelle auf den Vergütungsbericht im Geschäftsbericht verwiesen,<br />
der Informationen zu Höhe und Struktur der Vorstands- und Aufsichtsratsbezüge sowie zur Anzahl<br />
der von Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern gehaltenen Wienerberger Aktien enthält.<br />
Neben dem Fokus auf Überwachung des Internen Kontrollsystems im Rechnungslegungs-<br />
prozess ist die Korruptionsprävention ein weiteres Aufgabengebiet der Internen Revision. Im<br />
Einklang mit dem Wienerberger Leitbild und dem Bekenntnis zum UN Global Compact wurde<br />
z.B. konzernweit eine Richtlinie zum Umgang mit Geschäftsgeschenken ausgerollt, deren<br />
Einhaltung von der Internen Revision geprüft wird. Gegen Wienerberger lagen im Berichtszeit-<br />
raum weder Anzeigen auf Basis von Korruptionsverdacht vor noch mussten Strafzahlungen<br />
entrichtet werden.<br />
Als multinationales Unternehmen ist Wienerberger verpflichtet, unterschiedliche nationale<br />
Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien sowie -vorschriften einzuhalten. Der dezentralen<br />
Struktur von Wienerberger entsprechend liegt die Verantwortung für die Implementierung und<br />
Überwachung der entsprechenden nationalen Richtlinien beim jeweils zuständigen lokalen<br />
Management. Aus diesem Grund und gemäß nationaler gesetzlicher Vorschriften wurden lokal<br />
Verantwortliche bestimmt und mit der Evaluierung und Berichterstattung über die Einhaltung<br />
der Gesetze an lokale Behörden sowie an den Wienerberger Gesamtvorstand beauftragt. Die<br />
Interne Revision prüft regelmäßig die Einhaltung dieses Prozesses und berichtet ihre Prüfungs-<br />
feststellungen direkt an den Gesamtvorstand sowie an den Aufsichtsrat.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Als ergänzende zukünftige Maßnahme ist der sukzessive Aufbau eines Reporting Systems<br />
zur Erfassung von Verstößen und Versäumnissen gegen Umweltgesetze bzw. Behördenauf-<br />
lagen geplant.<br />
Wienerberger im Überblick<br />
Corporate Governance<br />
Weitere Informationen<br />
zu Corporate Governance<br />
im Geschäftsbericht<br />
Konzernweite Richtlinie<br />
zur Korruptionsprävention<br />
Regelmäßige<br />
Überprüfung durch<br />
Interne Revision<br />
Aufbau Reporting zur<br />
Erfassung von Verstößen<br />
11
Nachhaltigkeit wurde im<br />
Wienerberger Leitbild<br />
verankert<br />
Wienerberger orientiert<br />
sich am Drei-Säulen-<br />
Modell der Nachhaltigkeit<br />
12<br />
Nachhaltige Entwicklung<br />
bei Wienerberger<br />
Meilensteine und Leitbild<br />
Mit der Unterzeichnung einer Sozialcharta verpflichtete sich die Unternehmensführung von<br />
Wienerberger bereits im Jahr 2001 zur Einhaltung der Empfehlungen der Internationalen Arbeits-<br />
organisation (ILO) in Genf und zu sozialem Fortschritt. Als logische Konsequenz folgte 2003<br />
das Bekenntnis zum UN Global Compact, einer 1999 von den Vereinten Nationen ins Leben<br />
gerufenen Initiative zur Förderung von ethischem Unternehmensverhalten (Good Corporate<br />
Citizenship). Mittlerweile umfasst der UN Global Compact zehn Leitprinzipien aus den Bereichen<br />
Menschenrechte, Arbeitsstandards, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung. Unternehmen,<br />
die diesem Projekt beitreten, verpflichten sich freiwillig zur Beachtung der Grundsätze, die auf<br />
der Website des UN Global Compact unter www.unglobalcompact.org einzusehen sind.<br />
Eine intensive Auseinandersetzung des Wienerberger Managements mit Unterstützung<br />
externer Berater zum Thema Nachhaltigkeit im Jahr 2004 zeigte, dass Nachhaltigkeit bei<br />
Wienerberger kein kurzfristiger Trend war, sondern sich Wienerberger schon seit Jahrzehnten an<br />
Nachhaltigkeitskriterien orientiert. Ergebnis dieses Diskussionsprozesses war die Erstellung eines<br />
Leitbilds, das heute in 18 Sprachen vorliegt und im Jahr 2005 allen Mitarbeitern vorgestellt<br />
wurde. Für eine nachhaltige Zukunft hat Wienerberger die Nachhaltigkeit als oberstes Ziel fest-<br />
gelegt. Die wichtigsten Leitsätze daraus sind:<br />
− Wir verstehen die Wirtschaft als integrierten Teil der Gesellschaft,<br />
dessen Aufgabe es ist, den Menschen zu dienen und Nutzen zu stiften.<br />
− Wir schaffen dauerhafte Werte durch Produkte aus natürlichen Rohstoffen<br />
und konsequente Umsetzung unserer Strategie.<br />
− Wir nehmen unsere Rolle als verantwortungsbewusstes Mitglied der Gesellschaft ernst<br />
und orientieren unser Handeln an ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten,<br />
um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.<br />
Als international tätiges Unternehmen orientiert sich Wienerberger heute sehr bewusst an<br />
den drei Säulen nachhaltigen Wirtschaftens mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien,<br />
um im Einklang mit Mensch und Natur langfristig wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Das<br />
Wienerberger Leitbild beinhaltet die folgenden Kriterien:
Ökonomie<br />
− Unternehmerisches Denken<br />
− Hohe Leistungsbereitschaft und Eigenverantwortung<br />
− Fokus auf Produkte – Prozesse – Menschen<br />
− Umfassende Marktkenntnis<br />
− Fokussierung und Qualität<br />
− Zukunftsorientiertes, vorausschauendes Handeln<br />
− Schaffung von Mehrwert<br />
Ökologie<br />
− Verwendung natürlicher Rohstoffe<br />
− Ressourcen- und umweltschonende Produktion<br />
− Verantwortungsbewusster Umgang mit Abbaustätten<br />
− Produkte mit langer Lebensdauer und Optimierung des Produktlebenszyklus<br />
Soziales<br />
− Aktiver Dialog mit allen Stakeholdern<br />
− Bekenntnis zu gesunden Arbeitsplätzen<br />
− Förderung und Entwicklung unserer Mitarbeiter<br />
− Gleichbehandlung aller Menschen, unabhängig von Geschlecht, Rasse und Herkunft<br />
− Wertschaffung für Menschen durch natürliche, nachhaltige Produkte<br />
− Unterstützung sozialer Einrichtungen auf lokaler Basis<br />
− Verantwortung gegenüber unseren Eigentümern<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Nach der Implementierung des Wienerberger Leitbilds in alle Länderorganisationen wurden<br />
in den darauf folgenden Jahren und bis heute weitere Schritte zur Wahrnehmung der gesellschaft-<br />
lichen Verantwortung umgesetzt, wie im Folgenden dargestellt.<br />
Nachhaltige Entwicklung<br />
Meilensteine und Leitbild<br />
13
Meilensteine von Wienerberger<br />
14<br />
Verpflichtung zu einer Sozialcharta zur Einhaltung<br />
der einschlägigen Übereinkommen und Empfehlungen<br />
der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)<br />
in Genf, sowie die Ratifizierung der Charta der<br />
Grundrechte der Europäischen Union (proklamiert<br />
am 7.12.2000 in Nizza).<br />
Intensive Auseinandersetzung des Wienerberger Managements<br />
mit Unterstützung externer Berater zum Thema Nachhaltigkeit.<br />
Definition des Wienerberger Leitbilds zur Nachhaltigkeit<br />
mit 80 Führungskräften aus allen Länderorganisationen und<br />
Über setzung in 18 Sprachen.<br />
Bekenntnis zum UN Global Compact<br />
– einer 1999 von den Vereinten<br />
Nationen ins Leben gerufenen<br />
Initiative zur Förderung von<br />
ethischem Unter nehmensverhalten<br />
(Good Corporate Citizenship).<br />
Kommunikation des Wienerberger Leitbilds<br />
an alle Mitarbeiter und Implementierung in<br />
alle Länderorganisationen.<br />
Wienerberger ist Gründungsmitglied des<br />
österreichischen UN Global Compact<br />
Netzwerks respACT austria, Ansprechpartner<br />
in allen Fragen der Umsetzung<br />
von Nachhaltigkeit, Corporate Social<br />
Responsibility (CSR) und Wirtschaftsethik.<br />
Platz 1 – Österreichisches CSR Ranking<br />
in der Kategorie „Industrie“; Award des<br />
Centers for Corporate Citizenship.
Integration und Umsetzung des international<br />
anerkannten HR Qualitätsstandards<br />
„Investor in People (IIP)“ zur Einbindung<br />
von Mitarbeitern und Führungskräften<br />
in die Unternehmensziele.<br />
Kommunikation des<br />
HR Qualitätsstandards<br />
„Investor in People (IIP)“ und<br />
Start der Umsetzung in<br />
einigen Ländergesellschaften.<br />
Gründung des Wienerberger Sustainable<br />
Development Steering Committees zur<br />
Definition der Wienerberger Nachhaltigkeitsstrategie,<br />
der Schlüsselindikatoren und<br />
der angestrebten Ziele zur nachhaltigen<br />
Entwicklung. Erarbeitung der Inhalte des<br />
ersten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s.<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Nachhaltige Entwicklung<br />
Meilensteine und Leitbild<br />
Publikation des ersten Wienerberger<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s. Umsetzung der im<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> kommunizierten<br />
Maßnahmen, z.B.: Environmental Action Plan,<br />
International Safety Program 2010,<br />
Ausweitung der Datenerfassung zu den<br />
Schlüsselindikatoren. Gründung der vier<br />
themenspezifischen Arbeitsgruppen:<br />
– Umweltschutz in der Produktion<br />
– Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
– Produkte<br />
– Kommunikation<br />
15
Publikation des ersten<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s<br />
Bekenntnis zur stetigen<br />
Weiterentwicklung<br />
Komitee (SDSC) zur<br />
Definition der<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Vier themenspezifische<br />
Nachhaltigkeitsarbeitsgruppen<br />
Institutionalisierung<br />
durch SDSC und<br />
Arbeitsgruppen<br />
Ausweitung der<br />
Kennzahlenerfassung<br />
16<br />
Das Wienerberger Nachhaltigkeitsmanagement<br />
Wienerberger setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit ausei-<br />
nander. Nun aber hat sich das Wienerberger Management für eine weitere Stufe zur strategischen<br />
Ausrichtung im Sinne der Nachhaltigkeit entschieden. Die Publikation des ersten Wienerberger<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s ist Teil dieser Entscheidung.<br />
Der erste Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> stellt ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen<br />
Entwicklung auf eine verbindliche Ebene. Er basiert auf dem Standard der internationalen Global<br />
Reporting Initiative und ist als Auftakt eines kontinuierlichen Prozesses zu verstehen. Alle<br />
Managementebenen und Mitarbeiter bekennen sich vollumfassend dazu, die erforderlichen<br />
Maßnahmen zur stetigen Weiterentwicklung im Bereich Nachhaltigkeit gemeinsam umzusetzen.<br />
Im ersten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> informiert Wienerberger über den aktuellen Stand sowie zukünf-<br />
tige Maßnahmen in den Bereichen Produkte, Umweltschutz in der Produktion sowie Mitarbeiter<br />
und Gesellschaft.<br />
Zur Definition der Wienerberger Nachhaltigkeitsstrategie, der Schlüsselindikatoren und der<br />
angestrebten Ziele der nachhaltigen Entwicklung wurde ein Sustainable Development Steering<br />
Committee (SDSC) gegründet. Das SDSC trifft einmal im Quartal zusammen und hat den<br />
vorliegenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> freigegeben. Im SDSC sind folgende Unternehmensbereiche<br />
vertreten: Vorstand, Corporate Controlling, Corporate Engineering (Forschung & Entwicklung),<br />
Corporate Marketing und Internationale Produkttechnik, European Affairs & Nachhaltige<br />
Entwicklung, General Secretary, Human Resources sowie Investor und Public Relations.<br />
Das SDSC wird sich in Zukunft themenspezifischer Arbeitsgruppen zu den einzelnen<br />
Kriterienbereichen bedienen; derzeit sind folgende Arbeitsgruppen eingerichtet:<br />
− Umweltschutz in der Produktion<br />
− Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
− Produkte<br />
− Kommunikation<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Durch regelmäßige, anlassbezogene Treffen der vier Arbeitsgruppen sowie durch je eine<br />
Sitzung des Sustainable Development Steering Committee (SDSC) pro Quartal wird das<br />
Wienerberger Nachhaltigkeitsmanagement institutionalisiert.<br />
Die sukzessive Ausweitung der Kennzahlenerfassung zu ökologischen und sozialen<br />
Leistungsindikatoren der Nachhaltigkeit ist geplant. Weiters ist geplant, die Kennzahlenerfassung<br />
im nächsten Bericht auf die 75 % Beteiligung Semmelrock (www.semmelrock.com) und die<br />
50% Beteiligung Bramac (www.bramac.com) auszuweiten.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Es ist geplant, mit dem nächsten Wienerberger <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> B+ Level gemäß GRI<br />
zu erreichen und eine externe Validierung durchführen zu lassen.<br />
Nachhaltigkeit bietet für Wienerberger eine Vielzahl an Chancen für eine zukunftsfähige<br />
Wertsteigerung des Unternehmens, von dem alle Stakeholder profitieren. Die wichtigsten ökologischen<br />
und sozialen Themen für Wienerberger finden Sie in der folgenden Übersicht. Informationen<br />
über den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg finden Sie im Geschäftsbericht <strong>2009</strong>.<br />
Kernthemen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung<br />
Nachhaltige Entwicklung<br />
Nachhaltigkeitsmanagement<br />
Kernthemen<br />
Nächster Bericht mit<br />
GRI B+ Level<br />
Die wichtigsten<br />
ökologischen und<br />
sozialen Themen<br />
Lebensqualität für Menschen: Die Wienerberger Baustoffe schaffen den Menschen nachhaltige Gebäude mit natürlichen Baustoffen<br />
und einem gesunden Raumklima. Die kostengünstigen Baustoffe ermöglichen leistbare Unterkünfte mit gleichzeitig hoher Sicherheit vor<br />
Brand oder Erdbeben. Die Wienerberger Produkte sind Teil von Systemlösungen für nachhaltiges Bauen.<br />
Klimaschutz: Wienerberger kann gleich in doppelter Weise zum Klimaschutz beitragen: einerseits, indem Wienerberger Produkte<br />
den Gebäudenutzern helfen, Energiekosten und CO2-Emissionen zu reduzieren. Dies ist wesentlich, denn nach der europäischen<br />
Gebäuderichtlinie entfallen 40 % des schädlichen Treibhausgases auf die Energie, die in Gebäuden verbraucht wird. Andererseits können<br />
durch optimierte Produktionstechnologien sowie durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger die Produktion energieeffizienter gestaltet<br />
und die CO2-Emissionen reduziert werden.<br />
Ressourcenschonung und natürliche Rohstoffe: Weniger Verbrauch mineralischer Ressourcen bei gleicher oder sogar besserer<br />
Produktqualität – dies kann auf verschiedene Weisen erzielt werden: z. B. durch den Einsatz recycelter keramischer Werkstoffe und<br />
weiterer Sekundärrohstoffe; auch die Nutzung biogener Zuschläge vermindert die Entnahme mineralischer Stoffe und gewährleistet,<br />
dass der Ziegel ein reines Naturprodukt bleibt. Darüber hinaus sorgen erneuerbare Materialien wie z. B. Sonnenblumenkerne für weitere<br />
positive Eigenschaften wie geringeren Energieverbrauch in der Produktion und bessere Wärmedämmfähigkeit. Schließlich sind auch die<br />
hohe Qualität der Wienerberger Produkte und die lange Nutzungsdauer von Ziegelbauten ein Beitrag zur Ressourcenschonung.<br />
Naturschutz und Lebensqualität der Anrainer: Verantwortungsbewusster Abbau von Ton für die Ziegelproduktion bedeutet, negative<br />
Auswirkungen auf Anrainer in Form von Belastungen durch Lärm oder Staub zu vermeiden. Der Erhalt der Artenvielfalt ist ebenso ein<br />
wichtiger Faktor. Nach Ende des Abbaus ist die Renaturierung – oftmals in Zusammenarbeit mit Umwelt-NGOs – wesentlich.<br />
Verantwortung für Mitarbeiter: Sicherheit der Mitarbeiter ist ein zentraler Aspekt. Dabei geht es nicht nur um den Schutz vor un mittelbaren<br />
Gefahren. Auch der langfristige Erhalt der Gesundheit ist wesentlich, indem beispielsweise die Mitarbeiter vor Quarzfeinstaub<br />
geschützt werden. Laufende Weiterbildung unterstützt die Entwicklung jedes einzelnen Mitarbeiters wie auch des Unternehmens.<br />
Wienerberger braucht Menschen, die mit Engagement bei der Sache sind und unternehmerisch denken. Hier spielt auch eine motivierende<br />
und faire Entlohnung eine Rolle. Chancengleichheit für alle Mitarbeiter und Wertschätzung der Vielfalt werden heute immer stärker<br />
eingefordert – ebenso wie eine gute Kommunikation mit Mitarbeitern.<br />
Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Mit den genannten Zielsetzungen greift Wienerberger aktuelle Herausforderungen auf, gestaltet aktiv<br />
eine nachhaltige Wirtschaftsweise mit und generiert nachhaltigen Erfolg für das Unternehmen. Daran partizipieren sowohl Shareholder<br />
als auch andere Stakeholder.<br />
17
Aktive Kommunikation an<br />
wichtige Stakeholder<br />
Kooperation zu<br />
Menschenrechten,<br />
Arbeitsstandards,<br />
Antikorruption und<br />
Umweltschutz<br />
Aufnahme in<br />
weitere Indizes<br />
Nachhaltigkeitskriterien<br />
für Lieferanten<br />
Kooperation mit<br />
Investoren<br />
18<br />
Kommunikation an Stakeholder zu Umweltthemen und sozialen Aspekten<br />
Bereits in der Vergangenheit hat Wienerberger die Leistungen im Umwelt- und Sozialbereich<br />
aktiv an wichtige Stakeholder – Mitarbeiter, Aktionäre, Behörden, Analysten, Kunden und<br />
Lieferanten – kommuniziert und dabei folgende Kommunikationsmittel eingesetzt:<br />
− Der Geschäftsbericht enthält seit vielen Jahren ein eigenes Kapitel zur Nachhaltigkeit.<br />
− Die Website www.wienerberger.com enthält Informationen zum Wienerberger Leitbild<br />
und zur Wienerberger Nachhaltigkeitsstrategie; jährlich wird dort über aktuelle<br />
Nachhaltigkeitsprojekte berichtet.<br />
− Mitarbeiter von Wienerberger wirken aktiv an Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie<br />
der europäischen Normierung von Nachhaltigkeitskriterien von Bauteilen und Gebäuden mit<br />
und berichten laufend in Fachartikeln und auf Konferenzen über Nachhaltigkeitsaspekte der<br />
Ziegelindustrie im Allgemeinen und von Wienerberger im Speziellen.<br />
Wienerberger arbeitet eng mit internationalen Organisationen im Bereich Menschenrechte,<br />
Arbeitsstandards, Antikorruption und Umweltschutz zusammen. Beispielhaft erwähnt seien die<br />
Kooperation mit dem World Wildlife Fund for Nature (WWF), die bereits zu einer Vielzahl<br />
konkreter Umweltschutzprojekte geführt hat, die Unterzeichnung des UN Global Compact im<br />
Jahr 2003 sowie die Mitgliedschaft bei dem österreichischen UN Global Compact Netzwerk<br />
respACT austria seit Jänner 2006.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger wird die Aufnahme in weitere Nachhaltigkeits-Indizes und Ethik-Fonds<br />
unterstützen.<br />
Als eine zukünftige Maßnahme wird Wienerberger gruppenweit gültige Nachhaltigkeits-<br />
kriterien für Lieferanten entwickeln und allen Länderorganisationen in Form eines Kriterien-<br />
katalogs zur Verfügung stellen.<br />
Es ist klares Unternehmensziel, in Zukunft auch mit Investoren zusammenzuarbeiten, die<br />
speziell in sozial verantwortungsvoll agierende Unternehmen investieren.
Wienerberger Stakeholder im Überblick<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Die folgende Tabelle bietet einen Überblick zu den Interessen der Stakeholder bezüglich<br />
nachhaltiger Entwicklung.<br />
Stakeholder Interessen bezüglich nachhaltiger Entwicklung<br />
Mitarbeiter Mitarbeiter sind an einer stabilen Beschäftigung und einem guten<br />
Arbeitsumfeld interessiert, in dem Gesundheit, Sicherheit, Fairness und<br />
Chancengleichheit gewährleistet sind.<br />
Aktionäre und Analysten Im Zentrum des Interesses steht die kontinuierliche gute Entwicklung des<br />
Unternehmenswerts. Die langfristige Wertsteigerung wird dadurch<br />
gewährleistet, dass Wienerberger frühzeitig Zukunftsthemen aus wirtschaftlichen,<br />
ökologischen und gesellschaftlichen Trends in die Strategie integriert.<br />
Es zeigt sich, dass nachhaltig innovative Unternehmen am Kapitalmarkt<br />
erfolgreicher sind.<br />
Kunden Nachhaltiges Bauen bedeutet, dass Kunden zu leistbaren Preisen optimale<br />
Gebäude erhalten, welche für ein gesundes und angenehmes Raumklima<br />
sorgen und die späteren Betriebs- und Energiekosten so gering wie möglich<br />
halten. Der Abbruch des Gebäudes am Ende des Lebenszyklus soll frei von<br />
Problemstoffen, die Entsorgung einfach sein.<br />
Lieferanten Lieferanten brauchen faire Geschäftsbeziehungen, fristgerechte Zahlungen<br />
und Rahmenbedingungen seitens Wienerberger, die es ihnen erlauben, sozial<br />
und ökologisch zu produzieren.<br />
Gemeinden und Behörden Der Tonabbau soll auf eine Art und Weise geschehen, dass die<br />
Lebensqualität der lokalen Bevölkerung gewährleistet bleibt und<br />
Einwirkungen durch Staub und Lärm auf ein Minimum reduziert werden.<br />
Umwelt-NGOs Artenvielfalt und die ökologische Balance des Naturraums sollen bei<br />
Abbaustätten bestmöglich berücksichtigt werden.<br />
Nachhaltige Entwicklung<br />
Kommunikation an Stakeholder<br />
Wienerberger<br />
Stakeholder und deren<br />
Interesse an nachhaltiger<br />
Entwicklung<br />
19
Forschungsaktivitäten<br />
mit Fokus auf<br />
Umweltschutz in<br />
der Produktion<br />
Kernprojekt zum<br />
Klimaschutz<br />
Entwicklung<br />
Umsetzungskonzept<br />
auf Basis vieler<br />
Erfahrungswerte<br />
EAP 2010/2011 erstellt,<br />
Ausrollung bis 2012 in<br />
Planung<br />
Start von Optimierungsmaßnahmen<br />
in fünf<br />
Ländern<br />
20<br />
Umweltschutz in der Produktion<br />
Environmental Action Plan<br />
„Building Value. Im Einklang mit Mensch und Natur.“ heißt eine der Leitlinien von Wiener-<br />
berger. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit Konzentration auf Umweltschutz in<br />
der Produktion beweisen den ernsthaften Fokus darauf. Wienerberger bekennt sich zur Einhaltung<br />
von Umweltgesetzen, zum Klimaschutz, zur Energieeinsparung, zur fachgerechten Rekultivierung<br />
von Tonabbaustätten, zur Verwendung von Sekundärrohstoffen und zum Erfahrungsaustausch<br />
mit anderen Unternehmen. Quer durch alle Ländergesellschaften von Wienerberger wird konti-<br />
nuierlich an einer Verbesserung der Umweltschutzmaßnahmen und einer Optimierung des<br />
Energieeinsatzes gearbeitet.<br />
Kernprojekt von Wienerberger zum Schwerpunkt Klimaschutz in der Produktion und für<br />
ein „low CO 2 “-Produkt ist der sogenannte Environmental Action Plan (EAP). Involvierte Akteure<br />
des EAP sind der Wienerberger Vorstand sowie das Corporate Engineering (Forschung und<br />
Entwicklung) der Wienerberger Holding.<br />
Ziele des EAP sind:<br />
− Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern.<br />
− Signifikante Reduktion des spezifischen CO 2 -Ausstoßes pro Tonne gebranntem Ziegel.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> wurden die Vorgaben des Vorstands zum EAP vom Team des Corporate Engi-<br />
neering (Forschung & Entwicklung) überprüft und basierend auf den Evaluierungsergebnissen ein<br />
Umsetzungskonzept entwickelt. Ausgangsbasis für die Entwicklung des EAP waren die Erfahrungs-<br />
werte durch die vielfältigen Energieeinsparungs-Initiativen bei Wienerberger während der letzten<br />
Jahre. Beispiele dieser Initiativen sind Energieeinsparungsprojekte, die in vielen Wienerberger<br />
Länderorganisationen in Kooperation mit dem Corporate Engineering (Forschung & Entwicklung)<br />
umgesetzt wurden, interne Tagungen und Seminare, Know-how Austausch mit Schwerpunkt<br />
Energieeinsparung in der Produktion sowie ein erarbeitetes Energielexikon für Einsparmaßnahmen.<br />
Der vorgelegte EAP für 2010 und 2011 wurde vom Wienerberger Vorstand und den Bereichs-<br />
direktoren genehmigt. Die Implementierung der konkreten Maßnahmen ist vorerst auf die fünf<br />
Länderorganisationen Belgien, Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Polen beschränkt.<br />
Das Ausrollen auf weitere Länderorganisationen bis 2012 ist in Planung. Die Abstimmung mit<br />
Landesorganisationen ist aktuell im Laufen, in den fünf genannten Länderorganisationen fanden<br />
entsprechende Informations- und Aktionsveranstaltungen statt.<br />
Als erster Schritt und kurzfristige, sofortige Maßnahme wird die weitere Optimierung von<br />
existierenden Produktionsstätten umgesetzt. Die technische Optimierung kann rasch realisiert<br />
werden und ist damit vorrangig. Der kontinuierliche Optimierungsprozess wird von den Werks-<br />
leitern der Länderorganisationen auf lokaler Basis umgesetzt, da in jedem Land andere national-<br />
spezifische Rahmenbedingungen vorherrschen. Bei größeren Veränderungen an der bestehenden<br />
Verfahrenstechnik oder dem bestehenden Trocknungs- und Brennprozess steht auch ein Support-<br />
team der Wienerberger Holding zur Verfügung. Hierfür wurden Optimierungsteams für eine<br />
gezielte Zusammenarbeit mit den Werksleitern etabliert.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Forschung im Produktionsbereich<br />
Die Beimengung biogener Zuschlagstoffe, um Ton poröser und damit wärmedämmender<br />
zu machen (Porosierung von Ton), ist für Wienerberger eine laufende Anwendung im Hintermauerbereich.<br />
Die Wärmedämmung der Wienerberger Produkte wird vielfach ausschließlich<br />
durch die Verwendung von Sägemehl, Altpapierfasern und nachwachsenden Rohstoffen (z. B.<br />
Schalen von Sonnenblumenkernen, Stroh) erzielt. Wärmedämmende Ziegel können somit auch<br />
ohne Einsatz von Polystyrol-Kunststoff erzeugt werden.<br />
Energieeinsparung stand auch bei der Entwicklung des Wienerberger Trockners im Vordergrund.<br />
Der Trockner zeichnet sich durch eine Einsparung von ca. zwei Drittel des Stromverbrauchs<br />
im Vergleich zu anderen herkömmlichen Trocknersystemen aus. Durch die konsequente<br />
Umsetzung der Entwicklung im Rahmen von 15 Werksneubauten kommt es zu einer Einsparung<br />
von 18.750 MWh Strom pro Jahr.<br />
Auch im Bereich des Brennens der Ziegel hat Wienerberger kontinuierlich die Technologie<br />
weiterentwickelt und verbessert. Die ersten Tunnelöfen mit Schnellbrand wurden von<br />
Wienerberger 1994 errichtet. Seither wurden die Erkenntnisse daraus auf bestehende Tunnelöfen<br />
übertragen. In den letzten Jahren konnten Leistungssteigerungen von bis zu 50% an 25 Tunnelöfen<br />
realisiert werden. Hocheffiziente moderne Brennöfen mit Turbo-Brenntechnologie und<br />
optimalem Regelungsprozess haben den spezifischen Einsatz von fossilen Brennstoffen deutlich<br />
reduziert.<br />
Managementsysteme<br />
Wienerberger ist bestrebt, die Umweltauswirkungen zu minimieren und die Qualität der<br />
Produktionsprozesse sowie der Produkte laufend zu verbessern. Zur Kontrolle und Steuerung der<br />
Prozessabläufe und deren Umweltauswirkungen wurde in nahezu allen Wienerberger Werken ein<br />
Qualitätsmanagementsystem (QMS) nach ISO 9001 implementiert. Die im QMS festgelegten<br />
Kriterien bilden die Ausgangsbasis für die Anforderungen an die Produktion und deren Prozessverfahren.<br />
Neben dem QMS gibt es zusätzlich eine Reihe von innerbetrieblichen, zentral über<br />
die Wienerberger Holding koordinierten Kontroll- und Managementsystemen, die im Großteil<br />
der europäischen Werke zum Einsatz kommen.<br />
Die im Technischen Controlling System (TechCo) erhobenen Daten und Kennzahlen bilden<br />
die Grundlage für ein Produktionscontrolling und ermöglichen den Werken und Ländergesellschaften<br />
der Wienerberger Gruppe ein internes Benchmarking. Ein wesentliches Umweltkriterium<br />
bei der Produktion von Ziegel stellt beispielhaft der thermische und elektrische Energiebedarf<br />
dar. Im TechCo sind dafür spezifische Zielkennzahlen hinterlegt, welche zu jedem Zeitpunkt der<br />
Umweltschutz in der Produktion<br />
Environmental Action Plan<br />
Managementsysteme<br />
Porosierung durch<br />
biogene Zuschlagstoffe<br />
Zwei Drittel weniger<br />
Stromverbrauch durch<br />
Wienerberger Trockner<br />
Bis zu 50% mehr<br />
Leistung mit modernen<br />
Brennöfen<br />
Qualitätsmanagementsystem<br />
nach ISO 9001<br />
in nahezu allen Werken<br />
Umweltkriterien im<br />
Technischen Controlling<br />
System integriert<br />
21
CO 2 -Monitoring System<br />
ermöglicht sofortiges<br />
Reagieren<br />
Gruppenweit gültige<br />
Mindeststandards<br />
Aufbau Reporting zur<br />
Erfassung von Verstößen<br />
Energie- und<br />
Emissionsreduktion<br />
spielen bei Wienerberger<br />
eine große Rolle<br />
22<br />
aktuellen Ist-Situation gegenübergestellt werden können. Etwaige Abweichungen sind automatisch<br />
sichtbar, und Maßnahmen können sofort abgeleitet werden. Zur Umsetzung der Maßnahmen<br />
wurden innerhalb der Wienerberger Gruppe Länderenergiebeauftragte nominiert, die die<br />
Umsetzungsschritte koordinieren und untereinander Erfahrungen austauschen.<br />
Ebenso wurde innerhalb der Wienerberger Gruppe ein CO 2 -Monitoring System aufgebaut.<br />
Durch die Erfassung der Mengen an Roh- und Einsatzstoffen und der produzierten Ziegel-<br />
menge werden laufend die CO 2 -Emissionen ausgewiesen. Die Auswirkungen von geänderten<br />
Rahmenbedingungen (z. B. Änderung der Rezeptur oder Rohstoffe) in der Produktion auf die<br />
CO 2 -Emissionen sind somit stets ablesbar, womit auch hier sofort auf Abweichungen oder Ände-<br />
rungen reagiert werden kann.<br />
Wienerberger nutzt durch die implementierten Systeme und deren Vernetzung die Erfah-<br />
rungen aller Mitarbeiter in allen Länderorganisationen und Werken weltweit.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger plant, einen gruppenweit gültigen Mindeststandard für Managementsysteme<br />
zu entwickeln und diesen sukzessive in allen Länderorganisationen zu implementieren. Diese<br />
Maßnahme inkludiert auch die Integration eines Mindeststandards an Umweltaspekten und deren<br />
Erfassung in den bestehenden Qualitätsmanagementsystemen.<br />
Wienerberger wird ein Reporting System zur Erfassung von Versäumnissen und Verstößen<br />
gegen Umweltgesetze bzw. Behördenauflagen für alle Länder aufbauen.<br />
Energieverbrauch und Emissionen<br />
Energie- und Emissionsreduktion sind wesentliche Forschungs- und Entwicklungsschwer-<br />
punkte, weshalb bereits seit Jahren der spezifische Energiebedarf pro Tonne gebranntem Ton<br />
durch technologische Verbesserung, verbunden mit entsprechenden Investitionen, stetig gesenkt<br />
wurde. Neben Maßnahmen zur Energieeffizienz in der Produktion wurde auch in den letzten<br />
Jahren sukzessive der Umstieg von emissionsreichen Energieträgern auf emissionsarme, wie<br />
z.B. auf Erdgas, erfolgreich umgesetzt. Darüber hinaus wird im Einsatz von Energien aus erneuer-<br />
baren Quellen eine Chance zur Reduktion des spezifischen CO 2 -Ausstoßes gesehen.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Direkter und indirekter Energieeinsatz<br />
Die folgenden Angaben zum direkten und indirekten Energieeinsatz und zu den Zuschlagstoffen<br />
stellen die Daten aller Werke dar, mit Ausnahme von Indien und ausgenommen der<br />
Beteiligungsunternehmen.<br />
Direkter und indirekter Energieeinsatz 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Direkter Energieeinsatz Erdgas in MWh 8.440.724 8.049.075 5.534.499<br />
Direkter Energieeinsatz Gase, Öle in MWh 554.303 332.049 158.600<br />
Indirekter Energieeinsatz (Strom) in MWh 1.036.381 949.221 667.941<br />
Energieeinsatz gesamt in MWh 10.031.408 9.330.345 6.361.040<br />
Zuschlagstoffe 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Fossile Zuschlagstoffe 1)<br />
in t 758.566 595.654 426.277<br />
Biogene Zuschlagstoffe 2)<br />
in t 1.111.578 965.521 683.241<br />
1) Aschen, Schlacken, Kohlen, Polystyrol<br />
2) Sägespäne, Papierfasern, Sonnenblumenschalen, Stroh und andere biogene Zuschlagstoffe<br />
CO2-Emissionen Die folgenden Angaben zu den CO2-Emissionen stellen die Daten aller Werke im EU-Emissionshandelssystem<br />
dar. Die Angaben zum Jahr 2007 beziehen sich auf die Werke im EU-Emissionshandelssystem<br />
der Phase 1, womit große Werke in den Niederlanden und Großbritannien<br />
noch nicht erfasst wurden. Die Angaben zum Jahr 2008 beziehen sich auf Werke im EU-Emissionshandelssystem<br />
der Phase 2, erweitert um die Niederlande und Großbritannien, womit große<br />
Werke in diesen Ländern ins Reporting System integriert wurden. Dies erklärt den Anstieg der<br />
CO2-Emissionen von 2007 auf 2008 trotz des Produktionsrückgangs. Generell können die aktuell<br />
verfügbaren Daten des Energieeinsatzes nicht mit den aktuell verfügbaren Daten der CO2-Emis sionen verglichen werden. Die Angaben zum Energieeinsatz stellen die Daten aller Werke dar<br />
(mit Ausnahme von Indien und der Beteiligungsunternehmen – aber inklusive USA und Russland),<br />
die Angaben zu den CO2-Emissionen nur die Daten im EU-Emissionshandelssystem. Eine Weiterentwicklung<br />
der Datenerfassung für eine umfassendere Berichterstattung ist geplant.<br />
CO2-Emissionen 2007 2008 <strong>2009</strong> 1)<br />
CO2-Emissionen aus der Verbrennung<br />
fossiler Energieträger (Primärenergie) 2)<br />
in t CO2 1.154.437 1.312.836 838.235<br />
CO2-Emissionen aus dem Prozess<br />
(Rohstoff und eingeziegelte Zuschlagstoffe) 3)<br />
CO2-Emissionen gesamt,<br />
in t CO2 1.024.601 980.709 612.682<br />
ETS (verifiziert CITL) 4) in t CO2 2.179.038 2.293.545 1.450.917<br />
CO2-Emissionen aus biogenen<br />
Einsatzstoffen 5)<br />
in t CO2 623.695 388.028 285.150<br />
1) <strong>2009</strong> Hochrechnung = verifizierter Emissionsfaktor 2008 * Tonnage <strong>2009</strong><br />
2) Aus internem Wienerberger Monitoring / Werk gerechnet<br />
3) Aus internem Wienerberger Monitoring / Werk gerechnet<br />
4) ETS = Emission Trading System, CITL = Community Independent Transaction Log<br />
5) Mengen aus Wienerberger Monitoring entsprechend nationalen Regeln<br />
Umweltschutz in der Produktion<br />
Managementsysteme<br />
Energieverbrauch und Emissionen<br />
Energieeinsatz gesamt<br />
2007–<strong>2009</strong><br />
in MWh<br />
10.031.408<br />
Datenerfassung CO 2 -<br />
Emissionen gemäß EU-<br />
Emissionshandelssystem<br />
CO 2 -Emissionen gesamt,<br />
ETS 2007–<strong>2009</strong><br />
in t CO 2<br />
2.179.038<br />
9.330.345<br />
2.293.545<br />
6.361.040<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
1.450.917<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
23
CO 2 -Emissionen <strong>2009</strong><br />
nach Quellen<br />
3<br />
2<br />
1 CO 2 -Emissionen aus der<br />
Verbrennung fossiler Energieträger<br />
(Primärenergie) 48,3 %<br />
2 CO 2 -Emissionen aus dem<br />
Prozess (Rohstoff und eingeziegelte<br />
Zuschlagstoffe) 35,3 %<br />
3 CO 2 -Emissionen aus<br />
biogenen Einsatzstoffen 16,4 %<br />
Pilotanlage für<br />
technologische<br />
Weiterentwicklungen<br />
Weiterentwicklung<br />
der Datenerfassung zu<br />
Energie und CO 2<br />
24<br />
1<br />
Stellungnahme zum Emissionshandelssystem<br />
Wienerberger ist sich der umweltpolitischen Notwendigkeit einer CO 2 -Reduktion bewusst.<br />
Es ist daher klare Konzernstrategie, vor allem energieeffizienter zu produzieren, aber auch den<br />
Ausstoß von CO2-Emissionen mittels der Substituierung fossiler Brennstoffe (dort wo möglich)<br />
durch erneuerbare Energieträger zu senken. Durch die Anstrengungen von Wienerberger, als<br />
Carbon Leakage gefährdet eingestuft zu werden, soll der Verbleib der Produktionsstandorte einer<br />
der traditionsreichsten Industrien in Europa sichergestellt werden. Die Ziegel- und Dachziegelindustrie<br />
wird im Jahr 2010 mit einer Studie eines renommierten Konsulenten die entsprechenden<br />
Daten und Fakten bereitstellen, um die Qualifikation als Carbon Leakage gefährdete Industrie<br />
zu untermauern.<br />
Darüber hinaus weisen die Wienerberger Produkte im Bereich der Wärmedämmung eine<br />
sehr hohe Energieeffizienz auf, die (über die Lebensdauer betrachtet) weit mehr Energie einspart<br />
als in der Produktion notwendig ist. Weiters engagiert sich Wienerberger hinsichtlich der Entwicklung<br />
von CO2-armen Systemlösungen im Wohnungsneubau.<br />
Zukünftige Maßnahmen zur Energie- und Emissionsreduktion<br />
Weitere Maßnahmen zur Energie- und Emissionsreduktion greifen mittel- bis längerfristig<br />
und benötigen entsprechende Vorlaufzeiten für deren Entwicklung. Ein wichtiger Themenbereich<br />
zur Reduktion der CO2-Emission ist die Niedrigtemperatur-Trocknung (Trocknung der Ziegelrohlinge<br />
bei niedrigeren Lufttemperaturen, ergänzt durch Wärmerückgewinnungsverfahren) bei<br />
einem entsprechend angepassten Brennprozess. Mittels einer Pilotanlage werden derzeit technologische<br />
Grundlagen erarbeitet. Die anschließende Erprobung in industriellem Maßstab ist in<br />
Planung.<br />
Zur Erfassung des direkten und indirekten Energieeinsatzes sowie zur Erfassung der<br />
CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger, aus dem Produktionsprozess und<br />
aus biogenen Einsatzstoffen ist der sukzessive Aufbau eines Unternehmensreportings in allen<br />
Länderorganisationen (auch außerhalb der EU) geplant.
Ressourcenverbrauch und Naturschutz<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Mineralischer Ressourcenverbrauch<br />
Wienerberger nutzt als Ziegelproduzent die Natur in einer Art von Symbiose und entnimmt<br />
dabei umweltschonend Ton, um möglichst umweltgerecht keramische Produkte zu produzieren.<br />
Die Wiederverwendung von recyceltem keramischen Werkstoff als neuem Rohstoff für die<br />
Produktion ist eines der Ziele von Wienerberger. Erste Anwendungen sind in einem neuen Werk<br />
in Belgien vorgesehen. Zum Beispiel kann mit modernen Techniken, bei denen Farbunterschiede<br />
von Bauschutt erkannt werden, der keramische Werkstoff von anderen Baustoffen getrennt und<br />
somit erneut in der Produktion verwendet werden.<br />
Eine besondere Kooperation verbindet Wienerberger seit vielen Jahren mit dem World Wide<br />
Fund for Nature (WWF). Es wurde eine grundsätzliche Vereinbarung über mögliche gemeinsame<br />
Projekte unterzeichnet. Bei diesen gemeinsamen Projekten geht es darum, die Abbaupläne von<br />
Wienerberger mit den Renaturierungsplänen der Naturschützer in Einklang zu bringen und damit<br />
eine klassische „Win-win-Situation“ zu schaffen. Das deklarierte Ziel des WWF Niederlande war<br />
z.B., den Flüssen wieder Bewegungsfreiheit zu schaffen, und so wurde das Programm „Lebende<br />
Flüsse“ (Living Rivers) gestartet. Die Wienerberger Länderorganisation der Niederlande wurde<br />
als Partner in das Projekt involviert. Mit diesem gemeinsamen, kontinuierlich seit Jahren umgesetzten<br />
Projekt konnte im Zuge der Rohstoffgewinnung gleichzeitig der Natur Raum verschafft<br />
werden. Tausende Hektar wurden in dem konkreten Fall den Flüssen zurückgegeben und damit<br />
Lebensraum für eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen gewonnen.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger plant die Prüfung der Verfügbarkeit und Einsatzmöglichkeiten von recyceltem<br />
keramischen Werkstoff zur Reduktion der Entnahme an mineralischen Rohstoffen aus der Natur.<br />
Wasserverbrauch und Abwasser<br />
Der Einsatz von Wasser und das Abwasser spielen bei der Herstellung von Ziegel eine eher<br />
untergeordnete Rolle. Erwähnenswerte Abwasserströme sind die Sanitärabwässer, Waschwasser<br />
sowie Wasser aus dem Ziegellagerplatz. In vielen Fällen werden bei Wienerberger sämtliche auf<br />
dem Firmengelände anfallenden betrieblichen Prozessabwässer (Wasser aus der Reinigung der<br />
Strangpressenmundstücke und Engobierablagen bei der Dachziegelproduktion, Reinigung im<br />
Betrieb befindlicher Fahrzeuge wie z.B. Radlader) in einem Kreislauf geführt. In einem Auffangbecken<br />
werden die Abwässer gesammelt, aufbereitet und dann wieder dem Produktionswasser<br />
zur Aufbereitung des Tons zugesetzt. Verdunstungsverluste werden durch entsprechende<br />
Entnahmen aus dem öffentlichen Wassernetz oder aus eigenen Brunnen ausgeglichen.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger plant den Aufbau eines Reporting Systems zu den Themen Wasserverbrauch<br />
und Abwasser für alle Ziegelwerke in allen Ländern. Ziel ist die jährliche Reduktion der Wasserverbrauchs-<br />
und Abwassermengen.<br />
Umweltschutz in der Produktion<br />
Energieverbrauch und Emissionen<br />
Ressourcenverbrauch und<br />
Naturschutz<br />
Recycling von<br />
keramischen Werkstoffen<br />
Jahrelange Kooperation<br />
mit dem WWF zur<br />
Rohstoffgewinnung<br />
Evaluierung von<br />
recyceltem keramischen<br />
Werkstoff<br />
Wasserkreisläufe<br />
und eigene Brunnen<br />
in vielen Werken<br />
Aufbau Reporting zur<br />
Reduktion von<br />
Wasserverbrauch und<br />
Abwasser<br />
25
Produktionsrückstände<br />
werden in Produktionskreislauf<br />
zurückgeführt<br />
Abfallkonzepte in einigen<br />
Werken, Ausrollung in<br />
alle Werke geplant<br />
Biogene Stoffe aus<br />
Partnerschaften zur<br />
Porosierung<br />
Porosierung zur<br />
Erhöhung der<br />
Wärmedämmung<br />
Aufbau Reporting<br />
zur Reduktion von<br />
Abfallmengen<br />
Aufbau Reporting zur<br />
Steigerung von Recycling<br />
26<br />
Abfall und Recycling<br />
Generell haben Abfälle bei der Herstellung von Ziegel keine große Bedeutung, da es sich<br />
meist um interne Produktionsrückstände handelt, die wieder in der Ziegelproduktion Einsatz<br />
finden. Im Bereich der Formgebung fallen Abfälle vor allem in Form von Ton-Schnittabfall an.<br />
Der bei der Presse entstehende Schnittabfall aus Ton wird direkt an der Presse abgeschoben und<br />
ebenso wie etwaiger anfallender Trockenbruch unmittelbar wieder der Rohstoffaufbereitung zuge-<br />
führt. Die nach dem Brennprozess ausgeschiedenen Produkte werden in einigen Fällen nach<br />
Mahlung wieder als Rohstoff eingesetzt, können aber auch als Ausgangsmaterial für die Produktion<br />
von Tennissand oder als sonstige Produkte (z. B. als Substrat für Dachbegrünung) verwendet<br />
werden.<br />
Als gefährliche Abfälle fallen in geringen Mengen Werkstattabfall (ölverunreinigte Tücher)<br />
und Ölabscheiderinhalte (bei Betrieb von Tankstellen) an. In einigen Wienerberger Werken wird<br />
ein jährlich zu aktualisierendes Abfallkonzept erstellt, in dem die koordinierte Abfallsammlung,<br />
die Entsorgung sowie Maßnahmen zur Abfallvermeidung dokumentiert sind. In Zukunft wird<br />
angestrebt, derartige Konzepte in allen Wienerberger Werken zu etablieren.<br />
Neben der innerbetrieblichen Abfallkoordination ist Wienerberger auch bemüht, Partner-<br />
schaften mit jenen Betrieben einzugehen, bei denen biogene Stoffe als Nebenprodukte oder Abfälle<br />
anfallen. So wird z.B. in Österreich seit einigen Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der<br />
Ölmühle in Bruck an der Leitha gepflegt. In dieser Ölmühle werden Sonnenblumenkerne zu<br />
Sonnenblumenöl verarbeitet. Die dabei anfallenden Sonnenblumenschalen werden in zwei nieder-<br />
österreichischen Werken von Wienerberger als Porosierungsmittel eingesetzt. Durch diesen Einsatz<br />
von biogenen Sonnenblumenschalen kann auf den Einsatz von Styropor verzichtet werden.<br />
Eine langjährige Partnerschaft wird auch mit Betrieben der Papierindustrie gepflegt. Die im<br />
Rahmen der Papierherstellung anfallenden Faserreststoffe werden als organisches Porosierungs-<br />
mittel eingesetzt. Die Faserreststoffe hinterlassen beim Brennen Luftporen im Ziegelscherben,<br />
was zur Erhöhung der Wärmedämmung führt. Zusätzlich kommt es durch die armierende<br />
Wirkung der Fasern bei der Trocknung zu verminderter Trockenbruchanfälligkeit, wodurch wieder<br />
Abfall vermieden wird.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger plant den Aufbau eines Reportings zum Thema Abfall für alle Ziegelwerke in<br />
allen Ländern zur jährlichen Reduktion der Abfallmengen. In Zukunft wird angestrebt, Abfall-<br />
konzepte in allen Wienerberger Werken zu etablieren.<br />
Zusätzlich ist der Aufbau eines Systems zur quantitativen Erfassung des Einsatzes von<br />
Recyclingmaterialien in allen Wienerberger Produktionsstätten zur jährlichen Steigerung der<br />
Quote geplant.
Naturschutz bei Abbaustätten (Tongruben)<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Die Nutzung mineralischer Rohstoffe wie Lehm und Ton gehört zum Produktionsprozess<br />
von Wienerberger. Wienerberger legt bei der Auswahl von Abbaugebieten besonderes Augenmerk<br />
auf die Erhaltung bedrohter und besonders schützenswerter Tier- oder Pflanzenarten sowie<br />
seltener, sensibler Ökosysteme. Ebenso wichtig ist es Wienerberger, Abbaugebiete während und<br />
nach der Nutzung sauber zu halten und auch, wo möglich und wünschenswert, der Natur zu<br />
öffnen. Die Abbaugebiete haben in der Regel ein großes Lebensraumpotenzial für Tiere und<br />
Pflanzen, die derartige Lebensräume anderswo verloren haben. Zum Beispiel sind durch das<br />
Verschwinden von Feuchtgebieten und Kleingewässern vom Aussterben bedrohte Tierarten wie<br />
die Kreuzkröte (Bufo calamita) oder die Libelle heute fast ausschließlich auf Ersatzlebensräume<br />
wie Lehm- und Tongruben angewiesen. Somit bringen Abbaustätten längerfristig durch deren<br />
Entwicklung zu hochwertigen Sekundärbiotopen mehr Artenreichtum in die großteils bereits<br />
sehr monotonen Kulturlandschaften.<br />
In diesem Rahmen unterstützt Wienerberger Aktivitäten des WWF von internationaler Bedeu-<br />
tung in Österreich. Im Gegenzug berät der WWF Wienerberger bei der Realisierung von Umwelt-<br />
schutzprojekten in Zusammenhang mit der Rekultivierung von ehemaligen Tonabbaustätten.<br />
Als Mitglied des Fachverbands Steine und Keramik ist Wienerberger auch Akteur im Forum<br />
mineralischer Rohstoffe, das sich seit 1999 gemeinsam mit dem WWF Österreich für den Natur-<br />
und Artenschutz einsetzt. Ziel des Forums ist es, den notwendigen Zugang zu Rohstoffen in Einklang<br />
mit den Anforderungen des Natur- und Artenschutzes sowie des Wasserschutzes zu bringen.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger plant die weiterführende Umsetzung der Grundsätze in allen Ländern zum<br />
Abbau und zur Renaturierung, Rekultivierung oder Umnutzung in Abstimmung mit den lokalen<br />
behördlichen Erfordernissen.<br />
REACH<br />
Die REACH-Verordnung (1907/2006/EG) regelt EU-weit einheitlich die Erfassung, Bewer-<br />
tung und Zulassung von Chemikalien (REACH – Registration, Evaluation, Authorisation of<br />
Chemicals) mit dem Ziel, die sichere Anwendung sämtlicher Chemikalien innerhalb der EU zu<br />
garantieren. Darunter fallen unter anderem der Schutz für Gesundheit und Umwelt, erhöhte<br />
Transparenz und die Vermeidung von Tierversuchen, insbesondere durch den Zusammenschluss<br />
von sogenannten SIEFs (Substance Information Exchange Forum/Forum zum Austausch von<br />
Stoffinformationen). Unter die Registrierungspflicht für einen Hersteller oder Importeur fallen<br />
hierbei chemische Stoffe ab einer Tonne pro Jahr, die nicht von REACH ausgenommen sind.<br />
Wienerberger ist den Verpflichtungen nachgekommen und erfüllt als nachgeschalteter<br />
Anwender (Downstream User) alle Erfordernisse des REACH-Regimes. Wienerberger steht daher<br />
gemäß der REACH-Verordnung und im Einklang mit ECHA (European Chemical Agency) in<br />
direktem Kontakt mit den entsprechenden Herstellern, Händlern oder Importeuren, um im Sinne<br />
einer lückenlosen Lieferkette durch Information eine sichere Verwendung der registrierten Chemi-<br />
kalien zu gewährleisten. Die dazu notwendigen Maßnahmen werden weiterhin umgesetzt und<br />
entsprechend dargestellt.<br />
Umweltschutz in der Produktion<br />
Ressourcenverbrauch und<br />
Naturschutz<br />
Abbaustätten als<br />
Sekundärbiotope für<br />
mehr Artenreichtum<br />
Kooperation mit WWF<br />
zur Rekultivierung<br />
Mitglied im Forum<br />
mineralischer Rohstoffe<br />
für Natur- und<br />
Artenschutz<br />
Weiterführung und<br />
Ausrollung der<br />
Grundsätze<br />
Sicherer Umgang<br />
mit Chemikalien<br />
Weiterführung bisheriger<br />
Aktivitäten im Einklang<br />
mit ECHA<br />
27
Mitarbeiter als<br />
größtes Kapital<br />
Unternehmenswerte<br />
und Leitbild als Basis<br />
Berücksichtigung der<br />
lokalen Besonderheiten<br />
Vernetzung von Wissen<br />
und Kulturverständnis<br />
Die zentralen<br />
Aufgabenbereiche<br />
28<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Human Resources Management<br />
Mitarbeiterbefragungen in unterschiedlichen Ländern haben gezeigt, dass sich Mitarbeiter<br />
von Wienerberger grenzüberschreitend sehr stark mit dem Konzern identifizieren. Die Mitarbeiter<br />
sind der wesentlichste Erfolgsfaktor bei Wienerberger. Das Unternehmen bietet ihnen daher ein<br />
Umfeld, in dem sie Gestaltungsspielräume und kurze Entscheidungswege vorfinden. Unter-<br />
nehmergeist ist nicht nur im Leitbild als Wert verankert, die Mitarbeiter werden dabei unterstützt,<br />
tatsächlich unternehmerisch zu handeln. Wienerberger überlässt den Mitarbeitern die notwen-<br />
digen Freiräume und stellt somit die hohe Motivation der Mitarbeiter sicher.<br />
Die Human Resources Arbeit in der Wienerberger Gruppe basiert auf den Unternehmenswerten<br />
sowie dem Leitbild und unterstützt das Unternehmen bei der Erreichung seiner Strategie. Dies<br />
geschieht durch zielgerichtete Betreuung und Entwicklung der Mitarbeiter und Führungskräfte.<br />
In der Wienerberger Gruppe werden länderübergreifende Prozesse und Instrumente immer<br />
unter Berücksichtigung von lokalen Besonderheiten umgesetzt. Die lokalen Personalverantwort-<br />
lichen tragen umfassende Verantwortung für die lokale Personalarbeit und berichten an die jewei-<br />
lige Landesgeschäftsführung. Überregionale Initiativen und gruppenweite strategische HR-Projekte<br />
werden in jenen Bereichen lanciert, in denen sie tatsächlichen Mehrwert für die Gruppe erzeugen.<br />
Damit ist einerseits gewährleistet, dass lokale Besonderheiten ausreichend berücksichtigt werden<br />
und die lokale Umsetzung durch kurze Entscheidungswege rasch und effizient erfolgen kann.<br />
Andererseits wird auf diese Weise auch eine gruppenweit erfolgreiche Umsetzung strategisch<br />
wesentlicher Themen gewährleistet.<br />
Im Rahmen von internationalen Potenzialkräfte- und Fachprogrammen werden Sichtweisen,<br />
Erfahrungen und Know-how von Mitarbeitern und Führungskräften aus verschiedenen Ländern<br />
und mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund ausgetauscht. Diese Vernetzung von Wissen<br />
und Kulturverständnis findet auch im Rahmen von regelmäßigen internationalen Netzwerk-<br />
treffen der Corporate Services statt. Im Rahmen dieser jährlichen Treffen werden in Anwesenheit<br />
der lokalen Verantwortlichen gruppenweite und lokale Initiativen vorgestellt, diskutiert und<br />
verabschiedet.<br />
Die zentralen Aufgabenbereiche von HR sind:<br />
− Rekrutierung: Die besten Kandidaten finden, die sich mit den Wienerberger Werten identifizieren<br />
− Mobilität: Mitarbeiter für den internen Aufstieg vorbereiten und bei der Übernahme von neuen<br />
Positionen begleiten<br />
− Training: Mitarbeitern ermöglichen, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln und zum<br />
Unternehmenserfolg beizutragen<br />
− Compensation und Benefits: Ein transparentes, marktgerechtes und motivierendes<br />
Vergütungssystem gewährleisten<br />
− Industrial Relations: Konstruktive und transparente Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und<br />
Mitarbeitervertretern<br />
− Internal Communication: Mitarbeiter gruppenweit über wesentliche Entwicklungen informieren<br />
− SHE Reporting: Gruppenweite Informationserhebung zu Safety, Health und Education
Human Resources Grundsätze<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Die Arbeit von Human Resources in der Wienerberger Gruppe basiert auf folgenden<br />
Grundsätzen:<br />
− Vermittlung der Wienerberger Werte und des Wienerberger Spirits. Die Mitarbeiter und<br />
Führungskräfte sollen die Wienerberger Werte nicht nur kennen, sondern im beruflichen<br />
Alltag auch leben. Alle internen Guidelines und Standards haben diesen Werten zu<br />
entsprechen, und jeder Mitarbeiter hat ein Recht darauf, von Kollegen und Führungskräften<br />
gemäß den Wienerberger Werten behandelt zu werden. Besonders wichtig ist der<br />
respektvolle und menschliche Umgang mit anderen, unabhängig vom Geschlecht,<br />
der Ethnie oder sonstigen Unterscheidungsmerkmalen.<br />
− Die Wienerberger Gruppe verpflichtet sich, die lokalen gesetzlichen Vorschriften,<br />
insbesondere hinsichtlich der Themen Gesundheit und Arbeitsplatzsicherheit,<br />
Nicht-Diskriminierung, persönliche Schutzrechte, Kinderarbeit, Mindestgehälter<br />
und Arbeitszeitregelungen, einzuhalten.<br />
− Neben den lokalen rechtlichen Rahmenbedingungen hat sich Wienerberger durch die<br />
Unterzeichnung des UN Global Compact (2003) dazu verpflichtet, aktiv für ethisches<br />
Unternehmensverhalten einzutreten. Wienerberger sorgt für die durchgängige gruppenweite<br />
Umsetzung der zehn Leitprinzipien des UN Global Compact.<br />
Die Human Resources Grundsätze sind die Basis für die Personalarbeit bei Wienerberger in<br />
den zentralen Aufgabenbereichen.<br />
Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger<br />
Anzahl der Mitarbeiter<br />
Durchschnittlich waren im Jahr <strong>2009</strong> 12.676 Mitarbeiter bei der Wienerberger Gruppe<br />
beschäftigt. Die seit 2008 anhaltende deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
in den USA und Europa machte es erforderlich, die Kapazitäten den Marktgegebenheiten<br />
anzupassen. Die Folge waren Werksschließungen und damit verbunden auch ein<br />
entsprechender Abbau von Personal.<br />
Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms wurden gemeinsam mit den Gewerkschaften<br />
und Arbeitnehmervertretern Maßnahmen für die betroffenen Mitarbeiter erstellt und umgesetzt.<br />
Einerseits wurden gemeinsam mit den Gewerkschaften Sozialpläne erarbeitet, und andererseits<br />
wurden die Mitarbeiter durch Outplacement-Programme bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung<br />
unterstützt.<br />
Darüber hinaus wurden zur Vermeidung von Personalabbau – soweit möglich und sinnvoll –<br />
gesetzliche Möglichkeiten genutzt (etwa Kurzarbeit in Österreich und Deutschland). In vielen<br />
Fällen wurde seitens Wienerberger in Abstimmung mit den lokalen Gewerkschaften nach entsprechenden<br />
Lösungen gesucht, um Härtefälle zu mildern.<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Human Resources Management<br />
Beschäftigungsentwicklung<br />
Grundsätze der<br />
Arbeit von Human<br />
Resources<br />
Unternehmenswerte und<br />
Leitbild als Basis<br />
Restrukturierung<br />
aufgrund<br />
gesamtwirtschaftlicher<br />
Entwicklungen<br />
Sozialpläne für betroffene<br />
Mitarbeiter<br />
Vermeidung von<br />
Personalabbau, wo<br />
sinnvoll und möglich<br />
29
Anzahl der Mitarbeiter im<br />
Durchschnitt 2007–<strong>2009</strong><br />
Mitarbeiter nach<br />
Funktion <strong>2009</strong><br />
3<br />
2<br />
30<br />
14.785<br />
15.162<br />
1 Produktion 66,5 %<br />
2 Verwaltung 9,6 %<br />
3 Vertrieb 23,9 %<br />
12.676<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Mitarbeiter je<br />
Geschäftssegment <strong>2009</strong><br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1 Zentral-Osteuropa 41 %<br />
2 Zentral-Westeuropa 17 %<br />
3 Nord-Westeuropa 32 %<br />
4 Nordamerika 8 %<br />
5 Beteiligungen und<br />
Sonstiges 2 %<br />
1<br />
1<br />
Mitarbeiter Wienerberger Gruppe gesamt 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Stichtag 31.12. Vollzeitäquivalent 15.299 14.071 11.646<br />
Durchschnitt Vollzeitäquivalent 14.785 15.162 12.676<br />
Anzahl der Mitarbeiter je Geschäftssegment<br />
Am stärksten war Nordamerika von der Wirtschaftskrise betroffen, wo mehr als die Hälfte der<br />
Mitarbeiter (zwischen 2007 und <strong>2009</strong>) abgebaut werden musste. Zentral-Osteuropa und Zentral-<br />
Westeuropa traf es mit einer jeweiligen Reduktion von rund 10% der Belegschaft im Vergleich zueinander<br />
annähernd gleich. In Nord-Westeuropa fiel der Personalabbau mit rund 15% etwas höher aus.<br />
Mitarbeiter je Geschäftssegment (Durchschnitt) 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Zentral-Osteuropa 1)<br />
5.432 5.832 5.174<br />
Zentral-Westeuropa 2)<br />
2.414 2.366 2.143<br />
Nord-Westeuropa 3)<br />
4.246 4.769 4.076<br />
Nordamerika 4)<br />
2.520 1.969 1.043<br />
Beteiligungen und Sonstiges 5)<br />
173 226 240<br />
Wienerberger Gruppe gesamt 14.785 15.162 12.676<br />
1) Österreich, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowakei, Polen, Finnland und Baltikum, Kroatien, Slowenien, Serbien und Bosnien<br />
& Herzegowina, Russland, Ukraine, Bulgarien, Semmelrock Gruppe, Bramac (50%)<br />
2) Italien, Schweiz, Deutschland, Schlagmann (50%)<br />
3) Belgien, Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Schweden, Norwegen<br />
4) USA und Kanada<br />
5) Wienerberger Beteiligungsgesellschaften und Indien (genauere Informationen siehe Geschäftsbericht im Kapitel „Geschäftssegmente“)<br />
Anzahl der Mitarbeiter je Funktionsbereich<br />
Aufgrund von Werksschließungen war der Produktionsbereich mit einem Personalabbau von<br />
21 % am stärksten betroffen. Im Verwaltungsbereich betrug die Reduktion rund 13 %. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter im Vertriebsbereich blieb in etwa gleich.<br />
Mitarbeiter nach Funktion (Durchschnitt) 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Produktion 10.567 10.685 8.430<br />
Verwaltung 1.239 1.397 1.222<br />
Vertrieb 1)<br />
2.979 3.080 3.024<br />
Wienerberger Gruppe gesamt 14.785 15.162 12.676<br />
1) Mitarbeiter in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Lager<br />
Personalfluktuation<br />
In der folgenden Tabelle wird die Personalfluktuationsquote der Wienerberger Gruppe ohne<br />
Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne Nordamerika, Ukraine, Indien<br />
und Bosnien & Herzegowina dargestellt:<br />
Personalfluktuation 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Fluktuationsquote in % 12,0 15,9 15,2
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Die Fluktuationsquote errechnet sich aus dem Verhältnis der Austritte (Dienstnehmer- und<br />
Dienstgeberkündigung/einvernehmliche Beendigung) aus der Wienerberger Gruppe zur durch-<br />
schnittlichen Gesamtzahl der Mitarbeiter, die in einem unbefristeten Dienstverhältnis stehen. Zeit-<br />
arbeiter, die kürzer als drei Monate beschäftigt sind, werden nicht für die Berechnung der<br />
Fluktuationsquote berücksichtigt, Pensionierungen werden nicht als Austritte behandelt. Die Fluk-<br />
tuationsquote beinhaltet nicht die Daten der Tochtergesellschaften in den USA und Kanada, da hier<br />
sehr unterschiedliche gesetzliche Regelungen eine Vergleichbarkeit auf Gruppenebene erschweren.<br />
Die Entwicklung der Fluktuationsquote spiegelt die Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen ab dem Jahr 2008 wider. Die höheren Fluktuationsquoten 2008 und <strong>2009</strong><br />
ergeben sich durch Werksschließungen und Restrukturierungsmaßnahmen.<br />
Die relativ hohe durchschnittliche Betriebszugehörigkeitsdauer von 12,4 Jahren (evaluiert<br />
in der Wienerberger Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne<br />
Nordamerika, Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina) zeigt, dass es Wienerberger gelingt,<br />
eine ihrer wichtigsten Ressourcen – ihre Mitarbeiter – an das Unternehmen zu binden.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger plant eine Ausweitung der Erfassung der Fluktuationsquote auf die derzeit<br />
nicht erfassten Länder, um die Zahl künftig länderweise darstellen zu können.<br />
Vielfalt und Chancengleichheit<br />
Vielfalt bedeutet für Wienerberger, andere Länder und Kulturen zu schätzen und voneinander<br />
zu lernen. Dasselbe gilt auch für ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen männlichen<br />
und weiblichen Mitarbeitern sowie für eine Vielfalt von Altersgruppen. Die Baustoffindustrie ist<br />
aufgrund der starken Produktionslastigkeit männlich dominiert. Ziel ist es jedoch, in Zukunft<br />
den Anteil an weiblichen Mitarbeitern zu erhöhen.<br />
Frauenanteil nach Funktion (Stichtag 31.12.) 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Produktion in % 4,3 4,4 3,8<br />
Verwaltung in % 39,5 47,3 45,4<br />
Vertrieb 1)<br />
in % 26,7 25,2 23,3<br />
Wienerberger Gruppe gesamt in % 12,0 12,6 12,4<br />
1) Frauenanteil in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Lager<br />
Gruppenweit waren zum 31.12.<strong>2009</strong> 12,4 % der Beschäftigten Frauen. Der größte Anteil an<br />
Frauen findet sich im Verwaltungsbereich, im Produktionsbereich ist er mit 3,8 % branchenbedingt<br />
sehr gering.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Ein Reporting über die Mitarbeiter nach Altersgruppen ist gruppenweit derzeit nicht<br />
vorhanden. Der Aufbau eines Reporting Systems zur Erfassung der Altersstruktur wird angedacht,<br />
um diese Daten künftig für alle Wienerberger Länder darstellen zu können.<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Beschäftigungsentwicklung<br />
Fluktuationsquoten durch<br />
Restrukturierungen<br />
gestiegen<br />
Ausweitung Reporting<br />
Fluktuationsquote<br />
Frauenanteil nach<br />
Funktion 2007–<strong>2009</strong><br />
in %<br />
12,0<br />
26,7<br />
39,5<br />
12,6<br />
25,2<br />
47,3<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Produktion<br />
Verwaltung<br />
Vertrieb<br />
12,4<br />
23,3<br />
45,4<br />
4,3 4,4 3,8<br />
14,0<br />
12,0<br />
10,0<br />
8,0<br />
6,0<br />
4,0<br />
2,0<br />
0<br />
31
Sicherheit der Mitarbeiter<br />
ist ein zentrales Anliegen<br />
Bewusstseinsbildung<br />
vermeidet unsichere<br />
Verhaltensweisen<br />
Bisher ausschließlich<br />
lokale Arbeitssicherheitsstandards<br />
32<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />
Arbeitssicherheit<br />
Wienerberger ist sich der Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern bewusst und nimmt<br />
diese sehr ernst. Im Jahr 2007 wurde das konzernweite SHE Reporting (Safety, Health & Education)<br />
eingeführt. Mit Hilfe dieses Reporting werden mittlerweile von fast allen lokalen<br />
Wienerberger Gesellschaften Kennzahlen zum Personalstand, zur Arbeitsplatzsicherheit, zur<br />
Entwicklung von Krankenständen und zur Aus- und Weiterbildung erhoben. Die Daten werden<br />
quartalsweise erfasst und dem lokalen und gruppenweiten Management zur Verfügung gestellt.<br />
In der folgenden Tabelle wird die Unfallhäufigkeit und Unfallschwere für die Wienerberger<br />
Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne Nordamerika,<br />
Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina dargestellt:<br />
Unfallhäufigkeit und Unfallschwere 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Unfallhäufigkeit 1)<br />
25 28 26<br />
619 520 609<br />
Unfallschwere 2)<br />
1) Unfallhäufigkeit: Anzahl der Arbeitsunfälle * 1.000.000 / Anzahl geleisteter Arbeitsstunden<br />
2) Unfallschwere: Unfallbedingte Krankenstandstage * 1.000.000 / Anzahl geleisteter Arbeitsstunden<br />
Als Arbeitsunfälle werden sämtliche Unfälle erfasst, die zu einer mindestens eintägigen<br />
Arbeitsunfähigkeit der Betroffenen führen.<br />
Die häufigsten Unfallursachen sind Unachtsamkeit und unsichere Verhaltensweisen. Aus<br />
diesem Grund ist es für Wienerberger besonders wichtig, das Bewusstsein für die Gefahren am<br />
Arbeitsplatz weiter zu verstärken. Im Zuge der Safety Initiative 2010 werden die bereits bestehenden<br />
Sicherheitsmaßnahmen und -programme verstärkt und ausgeweitet.<br />
Im Arbeitssicherheitsbereich gibt es bisher auf Gruppenebene keinen einheitlichen Standard,<br />
keine Zielvorgaben und deshalb auch keine konzernweiten Kontrollmechanismen. Es existiert<br />
aber in vielen Länderorganisationen eine Vielzahl von weitreichenden Projekten und Initiativen<br />
(z. B. E-Learning Tools, spezielle Sicherheitstrainings, lokale Sicherheitszirkel). Abhängig von der<br />
Entwicklungsphase, in der sich die Organisation befindet, gibt es seitens der verschiedenen<br />
Landesorganisationen zum Thema Arbeitssicherheit unterschiedliche Vorgaben, die auch von<br />
den jeweiligen gesetzlichen Rahmenbedingungen abhängig sind.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Ein wesentliches Ziel soll in Zukunft die Verbesserung der Arbeitssicherheit durch die<br />
Einführung eines einheitlichen Wienerberger Sicherheitsstandards auf Konzernebene sein. Ein<br />
erster Schritt soll von den Wienerberger Gesellschaften auf Basis des Wienerberger Sicherheits-<br />
standards im Rahmen der Safety Initiative 2010 umgesetzt werden.<br />
Der Wienerberger Sicherheitsstandard ist ein Leitfaden, bestehend aus 14 Themenbereichen,<br />
die von den Länderorganisationen umzusetzen sind. Der Weg der Umsetzung steht den Gesell-<br />
schaften frei, allerdings gibt es im Leitfaden einen großen Pool an bereits bestehenden Best<br />
Practice Beispielen aus der Wienerberger Gruppe, der im Sinne eines laufenden Austausches<br />
regelmäßig erweitert werden soll.<br />
Ziele des Sicherheitsstandards sind:<br />
− Schaffung eines durchgängigen Bewusstseins für die Wichtigkeit von Sicherheit am<br />
Arbeitsplatz durch die Bewusstmachung, dass Arbeitssicherheit Führungsaufgabe ist<br />
und dass durch Arbeitssicherheit persönliches Leid vermieden werden kann.<br />
− Identifikation und Beseitigung von Gefahrenquellen am Arbeitsplatz.<br />
− Schaffung eines sicheren Arbeitsplatzes für jeden Mitarbeiter.<br />
− Reduktion der Unfallhäufigkeit und Unfallschwere.<br />
− Forcierung des Austausches von Best Practice.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Im Laufe des Jahres 2010 sollen bereits Umsetzungsschritte zur Erreichung eines einheitli-<br />
chen gruppenweiten Standards gesetzt werden. Als erster Schritt wird in jedem Land eine<br />
Bestandsaufnahme von bereits vorhandenen Maßnahmen erfolgen, auf deren Basis ein lokales<br />
Arbeitsprogramm entwickelt werden soll. Ebenso ist eine sukzessive Ausweitung des SHE<br />
Reportings in alle Wienerberger Länderorganisationen geplant. Die Safety Initiative 2010 erwei-<br />
tert bestehende Sicherheitstrainings.<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />
Schaffung eines<br />
gruppenweiten<br />
Sicherheitsstandards<br />
als Ziel<br />
Sicherheitsstandard<br />
als Leitfaden mit<br />
14 Themenbereichen<br />
Sichere Arbeitsplätze<br />
für alle Mitarbeiter<br />
Umsetzung lokaler<br />
Arbeitsprogramme<br />
aufgrund gruppenweiter<br />
Sicherheitsstandards<br />
33
Angebot von zahlreichen<br />
Gesundheitsvorsorgemaßnahmen<br />
Steigerung des<br />
Gesundheitsbewusstseins<br />
Ausweitung<br />
SHE Reporting<br />
Engagement für den<br />
Arbeitnehmerschutz<br />
34<br />
Gesundheit und betriebliche Vorsorgemaßnahmen<br />
Durchschnittliche Krankenstandstage pro Mitarbeiter (krankheits- und unfallbedingt)<br />
In der folgenden Tabelle werden die durchschnittlichen Krankenstandstage pro Mitarbeiter<br />
(krankheits- und unfallbedingt) für die Wienerberger Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften<br />
Semmelrock und Bramac und ohne Nordamerika, Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina<br />
dargestellt:<br />
Krankenstandstage pro Mitarbeiter 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Krankenstandstage 1)<br />
in Tagen 9,9 11,4 11,2<br />
1) Gesamtzahl der Krankenstandstage mit Abwesenheit, sowohl krankheitsbedingt als auch unfallbedingt<br />
Die durchschnittlichen Krankenstandstage pro Mitarbeiter belaufen sich <strong>2009</strong> auf 11,2 Tage.<br />
Dies bedeutet einen geringfügigen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Um Krankheiten vorzubeugen, werden in der Holding und in vielen Länderorganisationen<br />
regelmäßige Gesundenuntersuchungen und Impfaktionen durchgeführt. Darüber hinaus gibt es<br />
betriebsärztliche Betreuung, ergonomische Untersuchungen der Arbeitsplätze sowie zahlreiche<br />
Angebote, um die Fitness der Mitarbeiter zu fördern (z. B. Sportangebote, Fitnesscenter-Ermäßi-<br />
gungen, Spezialtrainings wie Rückenschule, Augentraining).<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Eine geplante Maßnahme für das kommende Jahr ist es, das Gesundheitsbewusstsein der<br />
Mitarbeiter zu steigern und dabei vor allem sportliche Aktivitäten und gesunde Ernährung in<br />
den Vordergrund zu stellen.<br />
Ebenso ist eine sukzessive Ausweitung des SHE Reportings (Safety, Health & Education) in<br />
alle Wienerberger Länderorganisationen geplant.<br />
Schutz vor Quarzfeinstaub<br />
Die Gesundheit der Mitarbeiter stellt für Wienerberger einen zentralen Wert dar. Deshalb<br />
engagiert sich Wienerberger auch beim Schutz vor Feinstaubbelastung. 2006 wurde im Rahmen<br />
des Europäischen Sozialen Dialogs ein Vertrag über den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer<br />
durch gute Handhabung und Verwendung von kristallinem Siliziumdioxid und dieses enthaltende<br />
Produkte (Agreement on Workers´ Health Protection through the Good Handling and Use of<br />
Crystalline Silica and Products Containing it) zwischen europäischen Arbeitgebervertretern aus<br />
14 Industriezweigen, darunter die keramische Industrie, und europäischen Arbeitnehmervertre-<br />
tern unterzeichnet. Seit <strong>2009</strong> sind 15 Industriezweige Vertragspartner des Abkommens. 2008<br />
fand die erste EU-weit flächendeckende, quantitative Erfassung der Anwendung des Vertrages<br />
im NEPSI (Negotiation Platform on Silica/Verhandlungsplattform über Siliziumdioxid) Online-<br />
Berichterstattungssystem statt. Die Erhebung wird alle zwei Jahre wiederholt. Informationen<br />
werden nach Sektoren gegliedert, für jeden einzelnen Standort eingeholt und in einem Gesamt-<br />
bericht an die Europäische Kommission gemeldet.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Die Erhebung im Jahr 2010 über die Daten <strong>2009</strong> brachte für Wienerberger folgende Verbes-<br />
serung im Vergleich zum Berichtsjahr 2007/2008: Der Prozentsatz der potenziell Quarzfeinstaub<br />
ausgesetzten Arbeitnehmer in der Produktion konnte von 75,9 % (2007/2008) auf 72,5 %<br />
(<strong>2009</strong>/2010) gesenkt werden. Wurden im ersten Berichtsjahr 78,1 % der potenziell gefährdeten<br />
Mitarbeiter überwacht, konnte dieser Anteil auf 87,6% erweitert werden. Von der Gesamtzahl<br />
der Quarzfeinstaub ausgesetzten Mitarbeiter wurden 98,4% (<strong>2009</strong>/2010) einer Gesundheits-<br />
kontrolle unterzogen, was eine deutliche Verbesserung zum ersten Berichtszeitraum darstellt<br />
(2007/2008: 94,0 %). Weiters wurde die Anzahl der geschulten Mitarbeiter von 79,7 % auf 92,1 %<br />
erhöht. An 87,7 % der Wienerberger Standorte wurden <strong>2009</strong> technische Maßnahmen zur Fein-<br />
staubreduktion eingeführt.<br />
Kernindikatoren zum Quarzfeinstaub 1) 2007/2008 1) <strong>2009</strong>/2010 2)<br />
Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub<br />
ausgesetzten Arbeitnehmer in % 75,9 72,5<br />
Anteil der Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub<br />
ausgesetzten Arbeitnehmer, die unter Staubüberwachung stehen in % 78,1 87,6<br />
Anteil der Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub ausgesetzten<br />
Arbeitnehmer, die sich einer Gesundheitskontrolle unterzogen haben in % 94,0 98,4<br />
Anteil der Gesamtzahl der potenziell Quarzfeinstaub<br />
ausgesetzten Arbeitnehmer, die Schulungen erhalten haben in % 79,7 92,1<br />
1) Erhebungsphase 2007/2008: Erfassung von 99,4 % der Standorte in allen EU-Mitgliedsstaaten<br />
2) Erhebungsphase <strong>2009</strong>/2010: Erfassung von 100 % der Standorte in allen EU-Mitgliedsstaaten<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Eine weiterführende Umsetzung des EU-Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Abkommens zum Schutz<br />
der Gesundheit von Quarzfeinstaub ausgesetzten Mitarbeitern durch regelmäßige freiwillige<br />
Berichterstattung an die Europäische Kommission, Monitoring, Erstellung von Gefährdungs-<br />
analysen und Gesundheitskontrollen, Schulungen der Mitarbeiter sowie durch den Einsatz<br />
von technischen Maßnahmen zur Reduzierung der Entstehung/Verteilung von Feinstaub am<br />
Produktionsstandort sind geplant. Ziel ist es, sich hinsichtlich der Kernindikatoren laufend weiter<br />
zu verbessern.<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />
Deutliche Verbesserung<br />
von Arbeitnehmerschutz<br />
durch regelmäßige<br />
Berichterstattung<br />
Regelmäßige<br />
Berichterstattung über<br />
Schutzmaßnahmen<br />
für Mitarbeiter<br />
35
Förderung und<br />
Unterstützung der<br />
Mitarbeiter<br />
Auch in wirtschaftlich<br />
schwieriger Phase<br />
werden Ausbildungen<br />
auf konstantem Niveau<br />
gehalten<br />
Angebot von<br />
gruppenweiten<br />
Ausbildungsprogrammen<br />
Weiterbildung in<br />
technischen<br />
Fachgebieten<br />
36<br />
Fortbildung, Training und Personalentwicklung<br />
Fortbildung und Training<br />
In der folgenden Tabelle werden Trainingsstunden und Trainingskosten pro Mitarbeiter für<br />
die Wienerberger Gruppe ohne Beteiligungsgesellschaften Semmelrock und Bramac und ohne<br />
Nordamerika, Ukraine, Indien und Bosnien & Herzegowina dargestellt:<br />
Trainingsstunden und Trainingskosten 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Trainingsstunden pro Mitarbeiter 1)<br />
Trainingskosten pro Mitarbeiter 2)<br />
in Stunden 13,6 16,8 16,8<br />
in € 222,5 226,9 220,9<br />
1) Sowohl interne als auch externe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
2) Alle Kosten, die mit dem Training in Zusammenhang stehen, außer Unterkunfts- und Verpflegungskosten<br />
Im Sinne der Wienerberger Werte ist es ein Anliegen, Mitarbeiter gezielt zu fördern, zu<br />
unterstützen und einen grenzüberschreitenden Wissensaustausch zu ermöglichen.<br />
Insgesamt wurden im Jahr <strong>2009</strong> in der Wienerberger Gruppe im Durchschnitt 16,8 Stunden<br />
pro Mitarbeiter für Aus- und Weiterbildung aufgewendet. Diese Trainings umfassen sowohl<br />
interne als auch externe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, nicht dazu zählen Training-onthe-job-Maßnahmen.<br />
Auch in einer wirtschaftlich schwierigen Phase wird die Aus- und Weiterbildung<br />
der Mitarbeiter auf konstantem Niveau gehalten. Bei den durchschnittlichen<br />
Trainingskosten pro Mitarbeiter machten sich <strong>2009</strong> Einsparungen bemerkbar. Es wurde insbesondere<br />
versucht, auf Know-how von internen Experten und Trainern zurückzugreifen und<br />
dadurch externe Trainingskosten einzusparen.<br />
Durch interne Trainingsprogramme und externe Ausbildungen soll jeder Mitarbeiter – in<br />
Abstimmung mit dem direkten Vorgesetzten und im Einklang mit den Unternehmenszielen – die<br />
Möglichkeit haben, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.<br />
Neben regionalen Trainingsschwerpunkten existieren auch gruppenweite Ausbildungsprogramme<br />
wie das Ambassador Programm und die Wienerberger Akademie Technik.<br />
Das Ambassador Programm bietet Potenzialkräften Fortbildung in den Bereichen Fach-,<br />
Sozial- und Methodenkompetenz. Im derzeitigen Zyklus <strong>2009</strong>/2010 nehmen 43 Mitarbeiter<br />
aus 18 verschiedenen Ländern teil, wodurch eine internationale Vernetzung und Stärkung des<br />
interkulturellen Verständnisses innerhalb der Wienerberger Gruppe erreicht wird.<br />
Mit der Wienerberger Akademie Technik wurde eine dauerhafte Einrichtung zur Weiterbildung<br />
in verschiedenen technischen Fachgebieten geschaffen, um durch interne Ausbildung für<br />
den nachhaltigen Erfolg des Unternehmens vorzusorgen. Der Fokus dieser Ausbildungsreihe liegt<br />
auf keramischer Produkt- und Herstellungstechnologie. Länderübergreifend wird internes Knowhow<br />
in den Bereichen Rohstoffe, Aufbereitung, Trocken- und Brenntechnik sowie Qualitätsanalyse<br />
von internen Experten an Mitarbeiter im technischen Bereich weitergegeben.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Als Ergänzung der Wienerberger Akademie Technik wurde im Jahr 2007 der Werksleiter-<br />
lehrgang ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Ausbildung für Werksleiter und Werksleiteran-<br />
wärter werden an jeweils wechselnden Standorten die Wissensgebiete Technik, Wirtschaft und<br />
Führung abgedeckt und somit eine weitere Plattform für internationalen Wissensaustausch und<br />
Vernetzung geboten. Im Jahr 2010 startet die bisher achte Gruppe im Rahmen dieses Ausbil-<br />
dungsprogramms.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Neben der Weiterführung der bestehenden Programme ist eines der zentralen Ziele für das<br />
kommende Jahr, die Marketing- und Vertriebsaktivitäten zu forcieren und die Kundenbindung<br />
weiter zu stärken. Um die Mitarbeiter dabei bestmöglich zu unterstützen, ist ab dem Jahr 2010<br />
eine Vertriebsausbildungsoffensive, die sogenannte Sales Akademie, für Mitarbeiter und Führungs-<br />
kräfte aus dem Vertriebsbereich geplant. Ziel dieser Offensive ist es, gruppenweit den Ausbildungs-<br />
standard der Vertriebsmitarbeiter zu heben. Dies soll unter anderem durch die Vernetzung von<br />
Wissen, Schulung und einen regen Ideenaustausch umgesetzt werden.<br />
Personalentwicklung<br />
Wienerberger besetzt frei werdende Managementpositionen so weit wie möglich mit internen<br />
Nachfolgekandidaten. Im Jahr 2007 wurde der gruppenweite Management Review eingeführt.<br />
Ziel dieses seitdem einmal jährlich durchgeführten Reviews ist die Evaluierung des Senior<br />
Managements und die strategische Nachfolgeplanung für Senior Management Positionen.<br />
Die internationale Mobilität wird durch entsprechende Expat Packages und durch die weit-<br />
reichende Unterstützung in allen relevanten Fragestellungen durch die lokalen HR-Abteilungen<br />
und Corporate HR gefördert.<br />
Um auch die Entwicklung von internen Potenzialkräften insbesondere im Hinblick auf<br />
Nachfolgeregelungen zu fördern, gibt es das bereits oben erwähnte Potenzialkräfteprogramm<br />
(Ambassador Programm). Viele Absolventen dieses Programms haben in den letzten Jahren Manage-<br />
mentfunktionen in lokalen Gesellschaften übernommen. Der weitere Ausbau der internen Ausbil-<br />
dungsplattformen zu internen Kaderschmieden ist ein wesentliches Ziel der nächsten Jahre.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Im Jahr 2010 wird zur Unterstützung des Management Reviews eine Software eingeführt.<br />
In dieser Software werden unter Berücksichtigung aller relevanten Datenschutzbestimmungen<br />
wichtige Informationen über das gruppenweite Management administriert. In einem ersten Schritt<br />
werden 2010 die Daten von ca. 100 Personen in das System aufgenommen. In den folgenden<br />
Jahren ist die Erweiterung des einbezogenen Management-/Potenzialkräftekreises geplant. Diese<br />
neue Management-Datenbasis wird einen raschen Zugriff auf die Ausbildungsdaten, die Berufs-<br />
erfahrung, die Gehaltsstruktur und dienstvertragliche Regelungen der einbezogenen Mitarbeiter<br />
ermöglichen. Damit wird ein weiterer Schritt in Richtung einer strukturierten und transparenten<br />
Karriereplanung getan.<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Fortbildung, Training und<br />
Personalentwicklung<br />
Fortführung des<br />
Werksleiterlehrgangs<br />
Fokus auf die Ausbildung<br />
im Vertriebsbereich<br />
Nachfolgeplanung<br />
als wesentlicher Bereich<br />
der Personalentwicklung<br />
Förderung und<br />
Entwicklung der<br />
Potenzialkräfte<br />
Einführung einer<br />
Performance<br />
Management Software<br />
37
Transparentes und<br />
marktgerechtes<br />
Vergütungssystem<br />
Jährliche Bezugsregelungen<br />
für das<br />
Senior Management<br />
Gruppenweite Richtlinie<br />
für Benefit Systeme<br />
Vorstand und Aufsichtsrat<br />
veröffentlichen<br />
freiwillig ihren Bestand<br />
an Wienerberger Aktien<br />
Neues Anreizprogramm<br />
für Führungskräfte<br />
38<br />
Entlohnung der Mitarbeiter<br />
Wienerberger hat ein transparentes und marktgerechtes Vergütungssystem. Die variable<br />
Vergütung der Mitarbeiter und Führungskräfte richtet sich nach den Zielen der lokalen Organi-<br />
sation und der gesamten Gruppe, aber auch nach der Erreichung von individuellen Zielen. Unter-<br />
nehmergeist ist einer der zentralen Werte in der Wienerberger Gruppe, deshalb ist es auch wichtig<br />
Mitarbeiter am Erfolg teilhaben zu lassen, d.h., bei Wienerberger werden Mitarbeiter(-gruppen)<br />
in die Prämiensysteme einbezogen.<br />
Für das Senior Management (lokales Senior Management, lokales Top Management und<br />
Top Management Head Office) gibt es jährliche Bezugsregelungen, die den Rahmen hinsichtlich<br />
Zielvorgaben, das Verhältnis zwischen fixem und variablem Bezug sowie die Gewichtung der<br />
Einzelziele für die variable Vergütung vorgeben. Nachdem das bisherige Aktienoptionsprogramm<br />
in 2008 ausgelaufen ist, wird 2010 ein Long-Term Incentive Plan für Teile des Wienerberger<br />
Management Teams erarbeitet. Dieses Programm soll mittel- und langfristig wirken und die<br />
nachhaltige Entwicklung der gesamten Wienerberger Gruppe fördern.<br />
Für die lokalen Benefit Systeme gibt es eine gruppenweite Richtlinie, die die lokalen Gegeben-<br />
heiten (Mindestabsicherung durch einzelstaatliche Regelungen) berücksichtigt und die vorsieht,<br />
dass sich die lokalen Regelungen an den lokalen Marktgegebenheiten orientieren. Neben Firmen-<br />
pensionsmodellen, Berufsunfähigkeitsversicherungen und Krankenversicherungen gibt es in der<br />
Wienerberger Gruppe auch Reiseversicherungen für Mitarbeiter und Führungskräfte, die sowohl<br />
Schadensfälle im Zusammenhang mit Inlands- als auch mit Auslandsreisen abdecken.<br />
Aktienbesitz von Führungskräften<br />
Vorstand und Aufsichtsrat haben sich freiwillig verpflichtet, ihren Bestand an Wienerberger<br />
Aktien offenzulegen. Käufe und Verkäufe von Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats<br />
werden gemäß § 48 Börsegesetz der Finanzmarktaufsicht gemeldet und auf der Wienerberger<br />
Website unter „Directors’ Dealing“ veröffentlicht. Ende <strong>2009</strong> waren insgesamt 246.679<br />
Wienerberger Aktien im Besitz von Mitgliedern des Vorstands und des Aufsichtsrats. Eine detail-<br />
lierte Aufschlüsselung dazu finden Sie im Geschäftsbericht im Kapitel „Vergütungsbericht“.<br />
Im Jahr 2002 wurde für Führungskräfte des Wienerberger Konzerns ein Aktienoptionsplan<br />
eingeführt, auf Basis dessen bis 2008 jährlich Optionen ausgegeben wurden. Die Anzahl der<br />
zugeteilten Optionen war vom Erreichen jährlicher Performance-Ziele abhängig (Details dazu<br />
sind auf der auf der Wienerberger Website sowie im Geschäftsbericht zu finden). Im Jahr <strong>2009</strong><br />
wurde der bestehende Aktienoptionsplan aufgrund der geänderten wirtschaftlichen Rahmenbe-<br />
dingungen als nicht mehr zeitgemäßes und taugliches Mittel zur Incentivierung des Vorstands<br />
und Managements erachtet und daher eingestellt.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Für die Zeit ab dem Jahr 2010 wird durch den Aufsichtsrat bis Jahresmitte ein alternatives<br />
Modell erarbeitet, das auf die Honorierung des Managements im Sinne einer nachhaltigen Unter-<br />
nehmensentwicklung abzielt.
Information der Mitarbeiter<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Durch interne Kommunikationsmaßnahmen werden alle Mitarbeiter gruppenweit über die<br />
Entwicklung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und über strategisch bedeutsame Themen<br />
und Entwicklungen informiert.<br />
Folgende Kommunikationsmedien werden gruppenweit genutzt:<br />
− CEO-Brief: Dieser wurde <strong>2009</strong> erstmals eingeführt und erscheint mehrmals jährlich.<br />
Der Brief ist an alle Mitarbeiter der Wienerberger Gruppe adressiert und berichtet<br />
über die wirtschaftliche Entwicklung und die Strategie der Wienerberger Gruppe.<br />
− Fachliche Newsletter: Verschiedene Unternehmensbereiche berichten über ausgewählte<br />
Initiativen und Vorhaben. Im Rahmen dieser Newsletters werden sowohl gruppenweite<br />
als auch lokale Initiativen im Sinne eines Best Practice beschrieben und zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
− Ad-Hoc-Mailings: Im Rahmen von Ad-Hoc-Mailings wird gruppenweit über<br />
organisatorische Änderungen und anlassbezogen zu überregionalen Initiativen informiert.<br />
− Intranet: Neben Informationen über die Fachbereiche und Corporate Services der<br />
Holding wird im Intranet über Veranstaltungen und spezielle Anlässe berichtet.<br />
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von lokalen Kommunikationsmedien (lokale News-<br />
letters, Firmenzeitungen etc.).<br />
Im Zuge des Qualitätsmanagements sind Mitarbeiter in die kontinuierliche Verbesserung<br />
eingebunden. Zusätzlich wurde <strong>2009</strong> in der Wienerberger Holding die Initiative „Frag den CEO“<br />
gestartet, bei der Mitarbeiter unbürokratisch und direkt mit Fragen, Anregungen und Beschwerden<br />
an den Vorstand herantreten können.<br />
Industrial Relations<br />
Im Jahre 1996 wurde das Europäische Forum von Wienerberger gegründet. Das Europäische<br />
Forum ist ein sozialpartnerschaftliches Informations- und Dialogorgan, das sich mit internatio-<br />
nalen Themenstellungen wie Strategie, Investitionen, Reorganisation und Rationalisierungsmaß-<br />
nahmen beschäftigt. Die Ziele des Europäischen Forums sind ein konstruktiver sozialer Dialog<br />
und die Vernetzung der Arbeitnehmervertretungen. Derzeit sind zehn Länder mit 21 Delegierten<br />
vertreten. Der Vorstand des Europäischen Forums setzt sich aus vier gewählten Delegierten<br />
zusammen. Sowohl das Europäische Forum als auch sein Vorstand treffen sich zumindest einmal<br />
im Jahr. Für die Mitglieder aus den osteuropäischen Staaten findet zusätzlich einmal im Jahr ein<br />
mehrtägiges Training mit verschiedenen Themen statt.<br />
2001 wurde die Wienerberger Sozialcharta unterschrieben, welche sich unter anderem zu<br />
angemessenen Arbeitsbedingungen, zum Recht auf Arbeitnehmervertretung und gegen Diskri-<br />
minierung bekennt.<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Entlohnung der Mitarbeiter<br />
Information der Mitarbeiter<br />
Laufende Information<br />
der Mitarbeiter über<br />
wichtige Themen<br />
Verwendung von<br />
unterschiedlichen<br />
Kommunikationsmedien<br />
Europäisches Forum als<br />
sozialpartnerschaftliches<br />
Informations- und<br />
Dialogorgan<br />
39
Weiterführung des<br />
Dialogs, Aufbau eines<br />
Reporting Systems<br />
Unterstützung von<br />
Hilfsorganisationen mit<br />
besonderem Fokus auf<br />
Kinderhilfswerke<br />
Unterstützung des<br />
Sozialprojekts Concordia<br />
von Pater Sporschill in<br />
Rumänien<br />
40<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Geplante Maßnahmen von Wienerberger sind die Weiterführung des Dialogs, die Erfassung<br />
und Darstellung der Anzahl von Betriebsräten sowie der Aufbau eines Reporting Systems in allen<br />
Ländern mit Wienerberger Standorten zur Erfassung der Anzahl an Arbeitsstunden, die durch<br />
Streiks verloren gehen.<br />
Gesellschaftliche Verantwortung und Zuwendungen<br />
an karitative Organisationen<br />
„Wienerberger erzeugt Ziegel, aber die Häuser werden für Menschen gebaut.“ Mit diesem<br />
Bewusstsein ausgestattet, ist es das Ziel, Menschen, die aufgrund von Lebensumständen und<br />
Schicksalsschlägen benachteiligt sind, mit Produkten und finanzieller Zuwendung zu unter-<br />
stützen. Das größte Anliegen von Wienerberger ist dabei, den Schwächsten der Gesellschaft, den<br />
Kindern, Hilfestellung anzubieten. Dabei arbeitet Wienerberger mit anerkannten Organisationen<br />
zusammen, denen Ziegel zum Bau von Ausbildungsstätten und Gebäuden kostenlos zur Verfügung<br />
gestellt und deren Aktivitäten auch finanziell unterstützt werden. Mit SOS Kinderdorf verbindet<br />
Wienerberger eine jahrelange Partnerschaft, die in den letzten Jahren durch eine Reihe von<br />
Projekten auf verschiedenen Kontinenten laufend intensiviert wurde. Mit der Etablierung der<br />
SOS-Nachhaltigkeits-Foundation – ein zweckgewidmetes Sondervermögen, das professionell<br />
veranlagt wurde, um kontinuierlichen Vermögenszuwachs zu generieren – hat Wienerberger ein<br />
Instrument gefunden, um nachhaltige Unterstützung für Bedürftige sicherzustellen.<br />
Seit vielen Jahren unterstützt Wienerberger mit Geld- und Sachspenden das Sozialprojekt<br />
Concordia von Pater Sporschill in Rumänien. Wie schon in den Jahren davor hat Wienerberger<br />
die jährliche Weihnachtsspende auch <strong>2009</strong> Projekten zur Unterstützung bedürftiger Kinder<br />
gewidmet und für die Concordia-Projekte „Stadt der Kinder“ und „Farm der Kinder“ von Pater<br />
Sporschill gespendet.<br />
„Seit Jahren lebt die Verbindung zwischen den Wienerberger Werken und dem Concordia-Werk<br />
für Kinder. Beide Unternehmungen bauen Häuser – das Haus, aus Ziegelsteinen gebaut, und das<br />
Haus, durch Erziehung und Sozialarbeit aufgebaut. Was wäre das eine Haus ohne das andere?<br />
Die Gemeinschaft und die Kinder brauchen ein Dach über dem Kopf und Mauern, in denen sie<br />
Geborgenheit finden. Die Ziegelhäuser und Ziegelwerke wiederum brauchen eine menschliche<br />
Kultur, Solidarität und die Offenheit für Schwache und Obdachlose. Dieses Zusammenwirken<br />
bringt Lebensqualität und Nachhaltigkeit für alle. Mit den Ziegeln von Wienerberger haben wir<br />
Kinderhäuser gebaut und ebnen in diesem Jahr die Wege auf unserer „Farm für Kinder“ in<br />
Rumänien. Die befestigten und schön gestalteten Wege schenken unserer Gemeinschaft Freude und<br />
zeigen den Kindern, die einmal auf der Straße waren, Wege in eine bessere Zukunft. Aus<br />
Straßenkindern werden Hoffnungskinder. Ich danke der Wienerberger Gruppe für die Unterstützung<br />
und für den Zusammenhalt, der beiden Seiten den Titel „Sozialunternehmer“ verleiht.“<br />
Pater Georg Sporschill SJ, Gründer und Leiter von Concordia
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
In nahezu allen Ländern, in denen Wienerberger tätig ist, werden laufend soziale Projekte<br />
unterstützt und gefördert. Im Folgenden sind einige Nachhaltigkeitsprojekte dargestellt, die im<br />
letzten Jahr gemeinsam mit Wienerberger Länderorganisationen umgesetzt wurden.<br />
Spenden für Wohnungsbau, Bulgarien: Im vergangenen Jahr unterstützte Wienerberger mit<br />
umfangreichen Ziegellieferungen den Aufbau von Wohnbauten für bedürftige Roma-Familien in<br />
Kyustendil, Bulgarien. Zusätzlich konnte mit Wienerberger Ziegel auch ein Ärztezentrum errichtet<br />
werden, welches Tausenden von Roma Zugang zu ärztlicher Versorgung ermöglicht.<br />
Unterstützung von Schulen und Kindereinrichtungen, Ungarn: Seit dem Jahr 2000 unterstützt<br />
Wienerberger im Rahmen einer Initiative den Bau und die Renovierung von Schulen und Kindergärten<br />
in mehreren ungarischen Städten. Es wurden im Jahr <strong>2009</strong> Klassenräume renoviert,<br />
Kindergärten mit sanitären Anlagen ausgestattet und veraltete Dachkonstruktionen erneuert.<br />
Ziegel für Denkmalstätte, Großbritannien: In Piccadilly (Staffordshire), im Herzen Englands,<br />
wurde eine Denkmalstätte für verstorbene Minenarbeiter errichtet. Wienerberger stellte hierfür<br />
sämtliche Ziegel, die zur Errichtung benötigt wurden, zur Verfügung. Sowohl eine nachgebildete<br />
Minenarbeiterlampe als auch individuell gestaltete Ziegel mit Namensgravur dienen dem<br />
Andenken an verstorbene Arbeiter.<br />
Unterstützung von karitativen Organisationen, Frankreich/Niger: Wienerberger Frankreich<br />
fördert bereits seit zwei Jahren die Ausbildung in Dakoussa im Niger. Gemeinsam mit dem Verein<br />
Aide et Action versucht man über Einzelmaßnahmen hinaus auf die Probleme der Kinder<br />
aufmerksam zu machen und breitere Unterstützung zu finden.<br />
Wienerberger bekennt sich zu humanitärer Hilfe, zu lokalem Engagement in Gemeinden,<br />
zur Bewahrung des kulturellen Erbes und zu Transparenz. In Bezug auf die Produktionsstätten<br />
ist Wienerberger um bestes Einvernehmen mit Behörden, Interessenvertretern und Anrainern<br />
bemüht. Der Fokus liegt auf gegenseitigem Verstehen und Voneinander-Lernen. Als besonders<br />
wertvoll wird dabei der offene und kontinuierliche Dialog mit NGOs gesehen.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Es ist ein kontinuierliches Engagement im Sinne der bisherigen Aktivitäten auf Konzern- und<br />
Länderebene vorgesehen. Außerdem ist der Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zur<br />
Erfassung des an karitative Organisationen gespendeten Gesamtbetrags vorgesehen.<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Information der Mitarbeiter<br />
Gesellschaftliche Verantwortung<br />
Zahlreiche Aktivitäten<br />
in nahezu allen<br />
Wienerberger<br />
Länderorganisationen<br />
Wohnungsbau<br />
in Bulgarien<br />
Schulen und<br />
Kindereinrichtungen<br />
in Ungarn<br />
Ziegel für Denkmalstätte<br />
in Großbritannien<br />
Förderung von<br />
Ausbildung in Dakoussa<br />
im Niger<br />
Offener und<br />
kontinuierlicher Dialog<br />
mit NGOs<br />
Weiterführung des<br />
Engagements und<br />
Spendenerfassung<br />
41
Ökobilanzen oder<br />
Lebenszyklusanalysen<br />
mit verschiedenen<br />
nationalen Vorgaben<br />
Beispiel aus Österreich<br />
Beispiel aus Frankreich<br />
42<br />
Produkte<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Ökobilanzen von Ziegelprodukten<br />
Wienerberger beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema der Ökobilanzierung seiner<br />
Produkte. Die erste Ökobilanz für Mauerziegel wurde bereits im Jahr 1996 durch Dr. Manfred<br />
Bruck im Auftrag der drei Zieglerverbände in Deutschland, Österreich und der Schweiz erstellt<br />
(„D-A-CH Ökobilanz“). Mittlerweile existieren in den meisten Ländern, in denen Wienerberger<br />
tätig ist, Ökobilanzen oder Lebenszyklusanalysen für Ziegelprodukte. Diese wurden meist im<br />
Rahmen von Kooperationsprojekten mit den nationalen Zieglerverbänden durchgeführt und von<br />
Organisationen umgesetzt, die in den jeweiligen Ländern als renommierte Experten anerkannt<br />
sind. Nachdem dabei auf die jeweiligen national geltenden Normen und Regeln Bezug genommen<br />
wurde und diese stark voneinander abweichen, basieren die Ergebnisse nicht immer auf den glei-<br />
chen Grundlagen und sind daher auch nicht immer vergleichbar. Im Folgenden werden Beispiele<br />
von Ökobilanzen vorgestellt, die in verschiedenen Ländern für Ziegelprodukte erstellt wurden.<br />
Ökobilanz Mauerziegel Österreich<br />
Im Jahr 2007 wurde die erste Ökobilanz für Mauerziegel („D-A-CH Ökobilanz“) durch das<br />
Österreichische Institut für Baubiologie und -ökologie auf der Grundlage der Daten aller öster-<br />
reichischen Ziegelwerke aus dem Emissionshandelssystem aktualisiert. Wienerberger hat feder-<br />
führend an der Erarbeitung dieser Ökobilanz mitgewirkt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die<br />
Ergebnisse für die vier wichtigsten Ökoindikatoren: erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI ern.)<br />
und nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.), Beitrag zum Treibhauseffekt (GWP)<br />
sowie Beitrag zum Versauerungseffekt (AP).<br />
Ökobilanz Mauerziegel Österreich, Institut für Baubiologie und -ökologie, 2007<br />
Erneuerbarer Primärenergieeeinsatz (PEI ern.) MJ/t 430<br />
Nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.) MJ/t 2.240<br />
Treibhauspotenzial (GWP) kg CO 2eq /t 169<br />
Versauerungspotenzial (AP) kg SO 2eq /t 0,47<br />
Ökobilanz Mauer- bzw. Dachziegel Frankreich<br />
In Frankreich existiert ein standardisiertes System für Umweltproduktdeklarationen (Fiche<br />
de Déclaration Environnementale et Sanitaire – FDES). Nach diesem System wurden im Rahmen<br />
des französischen Zieglerverbandes im Jahr 2005 Tondachziegel und im Jahr 2008 Mauerziegel<br />
(Planziegel 20 cm) bewertet. Funktionelle Einheit ist jeweils 1 m 2 Dach (mit 46,2 kg Masse) bzw.<br />
Wand (mit 132,5 kg Masse). Die wichtigsten Ergebnisse zeigt die nachfolgende Tabelle:<br />
Umweltproduktdeklarationen (FDES) Dachziegel Dachziegel Mauerziegel<br />
und Mauerziegel, FFTB 2005 bzw. CTMNC 2008 (1 m 2 Dach) (1 m 2 Wand)<br />
Erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI ern.) MJ/t 0,25 297<br />
Nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.) MJ/t 184,34 338<br />
Treibhauspotenzial (GWP) kg CO 2eq /t 9,3 26,4<br />
Versauerungspotenzial (AP) kg SO 2eq /t 0,0346 0,111
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Umweltproduktdeklaration (EPD) POROTON Mauerziegel in Deutschland<br />
Das Institut Bauen und Umwelt e.V. erstellt Umweltproduktdeklarationen für Baustoffe. Im<br />
Rahmen des POROTON Verbandes wurde dort eine Umweltdeklaration für POROTON Mauerziegel<br />
erstellt, an der Wienerberger maßgeblich beteiligt war. Die Ökobilanz wurde für die<br />
Herstellung von Mauerziegel der Rohdichteklassen 620 kg/m³ und 820 kg/m³ und einem rechnerischen<br />
Durchschnitt von 740 kg/m³ unter Berücksichtigung sämtlicher Vorketten wie Rohstoffgewinnung<br />
und Transporte durchgeführt („cradle to gate“). Die nachfolgende Tabelle zeigt die<br />
wichtigsten Ergebnisse der Bewertung:<br />
Umweltproduktdeklaration von POROTON Mauerziegel, IBU, 2008<br />
Auswertegröße Einheit pro m3 Summe<br />
Nicht erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI n. ern.) MJ 1.031,08<br />
Erneuerbarer Primärenergieeinsatz (PEI ern.) MJ 171,08<br />
Treibhauspotenzial (GWP) kg CO2eq 209,20<br />
Ozonabbaupotenzial (ODP) kg R11eq 1,3 · 10-6 Versauerungspotenzial (AP) kg SO2eq 0,14<br />
Überdüngungspotenzial (EP) kg Phosphateq 0,02<br />
Sommersmogpotenzial (POCP) kg Ethyleneq 0,01<br />
Ökobilanzen von Ziegelprodukten in Belgien<br />
Auch in Belgien beschäftigt sich Wienerberger – in Kooperation mit dem belgischen Zieglerverband<br />
– seit vielen Jahren mit dem Thema der Ökobilanzierung der eigenen Produkte. Im<br />
Jahr 2008 wurde vom Flemish Institute for Technological Research NV (VITO) der Forschungsbericht<br />
ArDuCoKlei veröffentlicht, der Lebenszyklusanalysen von Mauer-, Vormauer- und Dachziegel<br />
enthält.<br />
In Belgien wurde als systematischer Ansatz das Modell des Ökoindikator 99 gewählt. Dabei<br />
werden zehn wesentliche Ökoindikatoren ermittelt und nach einem standardisierten Gewichtungsverfahren<br />
bewertet. Diese Untersuchungen wurden sowohl für die Ziegelprodukte allein<br />
als auch für gesamte Bauteile durchgeführt. Weiters wurden die Analysen einmal ausschließlich<br />
für die Produktionsphase („cradle to gate“) als auch für den gesamten Lebenszyklus („cradle to<br />
grave“) durchgeführt.<br />
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchungen für<br />
vier ausgewählte, wichtige Produkte auf der Ebene des Umweltprofils des Produktes (Rohstoff,<br />
Transporte, Produktion, Verwendung von Recyclingmaterialien):<br />
Produkte<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Beispiel aus Deutschland<br />
Beispiel aus Belgien<br />
43
Ökoindikator 99 für vier wesentliche Ziegelprodukte<br />
in Belgien – Beiträge der einzelnen Indikatoren, VITO, 2008<br />
in pt<br />
44<br />
31.5<br />
16.3<br />
13.6<br />
22.0<br />
Drei Mauerziegeltypen<br />
von Wienerberger<br />
Österreich als Beispiel<br />
Nicht erneuerbare Energieträger<br />
Mineralische Ressourcen<br />
Landverbrauch<br />
Versauerung/Eutrophierung<br />
Ökotoxizität<br />
Ozonabbau<br />
Klimawandel<br />
Lungengängige anorganische Substanzen<br />
Lungengängige organische Substanzen<br />
Karzinogene<br />
Technische und ökologische Kennwerte<br />
Nachfolgend sind beispielgebend die technischen (Statik, Bauphysik) und ökologischen Kenn-<br />
werte von drei Mauerziegeltypen von Wienerberger Österreich exemplarisch dargestellt. Die drei<br />
Produkte stammen aus unterschiedlichen Werken, die alle mit dem natureplus ® -Qualitätszeichen<br />
zertifiziert wurden.<br />
Ökoindikator 99 für vier wesentliche Ziegelprodukte<br />
in Belgien – Beiträge der einzelnen Phasen, VITO, 2008<br />
in pt<br />
Beispiel POROTHERM 20-40 Objekt N+F (Werk Göllersdorf)<br />
− Ziegelformat (B x L x H): 20 x 40 x 23,8 cm<br />
− Stückmasse: 21,1 kg<br />
− Ziegeldruckfestigkeit: 15,0 N/mm2 31.5<br />
16.3<br />
13.6<br />
Transport zum Kunden<br />
Produktionsprozess (Werk)<br />
Transport der Materialien zum Werk<br />
Aufbereitung der Materialien<br />
Abfall und Abfallaufbereitung<br />
POROTHERM 20-40 Objekt N+F Ohne WDVS<br />
Mit 16 cm<br />
WDVS (EPS-F)<br />
Wärmeschutz – U-Wert W/m2K 1,28 0,21<br />
Schallschutz – Rw dB 49 50–54<br />
Brandschutz Feuerwiderstandsklasse REI-M 180 (einseitig verputzt)<br />
Ökologische Kennwerte Je Ziegel<br />
Nicht ern. Energieträger MJ 44,10<br />
Treibhauspotenzial kg CO2eq 3,69<br />
Ozonabbaupotenzial mg R11eq 0,27<br />
Photosmog mg Ethyleneq 244,76<br />
Versauerung g SO2eq 8,61<br />
22.0
Beispiel POROTHERM 25-38 N+F (Werk Hennersdorf)<br />
− Ziegelformat (B x L x H): 25 x 37,5 x 23,8 cm<br />
− Stückmasse: 17,8 kg<br />
− Ziegeldruckfestigkeit: 10,0 N/mm2 Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Mit 8 cm Mit 16 cm<br />
POROTHERM 25-38 N+F Ohne WDVS WDVS (EPS-F) WDVS (EPS-F)<br />
Wärmeschutz – U-Wert W/m2K 0,88 0,32 0,19<br />
Schallschutz – Rw dB – 49 –<br />
Brandschutz Feuerwiderstandsklasse REI 180 (einseitig verputzt)<br />
Ökologische Kennwerte Je Ziegel<br />
Nicht ern. Energieträger MJ 36,31<br />
Treibhauspotenzial kg CO 2eq 2,85<br />
Ozonabbaupotenzial mg R11 eq 0,21<br />
Photosmog mg Ethylen eq 302,60<br />
Versauerung g SO 2eq 5,16<br />
Beispiel POROTHERM 50 H.i Plan (Werk Haiding)<br />
− Ziegelformat (B x L x H): 50 x 25 x 24,9 cm<br />
− Stückmasse: 20,2 kg<br />
− Ziegeldruckfestigkeit: 8,0 N/mm2 POROTHERM 50 H.i Plan Unverputzt<br />
Verputzt (4 cm hochwärmedämmender<br />
Putz)<br />
Wärmeschutz – U-Wert W/m2K 0,17 0,16<br />
Schallschutz – flächenbez. Masse kg/m2 334 –<br />
Brandschutz Feuerwiderstandsklasse REI 120 (unverputzt)<br />
Ökologische Kennwerte Je Ziegel<br />
Nicht ern. Energieträger MJ 47,07<br />
Treibhauspotenzial kg CO 2eq 4,24<br />
Ozonabbaupotenzial mg R11 eq 0,24<br />
Photosmog mg Ethylen eq 397,94<br />
Versauerung g SO 2eq 7,88<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger möchte in den nächsten Jahren weiterhin aktiv an einer Harmonisierung der<br />
Normen bzw. Regeln für die Erstellung von Ökobilanzen, Produktlebenszyklusanalysen sowie<br />
Umweltproduktdeklarationen mitwirken (z. B. im Rahmen des CEN TC 350), um in Zukunft<br />
einheitliche und vergleichbare Daten über die ökologische Qualität von Produkten zu erhalten<br />
und den Märkten zur Verfügung stellen zu können.<br />
Produkte<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Harmonisierung von<br />
nationalen Normen und<br />
Regeln<br />
45
Wärmedämmeigenschaften<br />
der<br />
Außenbauteile sind<br />
ein wichtiger Faktor<br />
Ziegelprodukte für<br />
Niedrigenergie- und<br />
Passivhäuser ohne<br />
Zusatzdämmung<br />
Weniger<br />
Kühlenergieverbrauch<br />
durch mehr<br />
Speichermasse<br />
Dachziegel mit<br />
integrierten<br />
Photovoltaik-Paneelen<br />
Hohe Lebensdauer der<br />
Produkte reduziert<br />
ökologischen Fußabdruck<br />
46<br />
Energieeffizienz und Lebensdauer<br />
In der europäischen Gebäuderichtlinie wird auf den beträchtlichen Beitrag von Gebäuden<br />
am gesamten anthropogenen CO 2 -Ausstoß hingewiesen. Demnach entfallen 40% des schädlichen<br />
Treibhausgases auf die Energie, die in Gebäuden verbraucht wird. In Europa wird ein großer<br />
Anteil davon als Heiz- oder Kühlenergie verbraucht. Die Wärmedämmeigenschaften der Außen-<br />
bauteile sind dabei ein wichtiger Faktor.<br />
Auch im Jahr <strong>2009</strong> konnten die Produkteigenschaften der Wienerberger Ziegel hinsichtlich<br />
Dämmung weiter optimiert werden. Besonders hervorzuheben ist dabei der POROTHERM<br />
50 T.i Plan, ein 50 cm dicker Ziegel, dessen Hohlräume mit Perlit, einem mineralischen Granulat<br />
aus geblähtem Vulkangestein, gefüllt sind. Mit seinem Wärmedämmwert eignet sich dieser Ziegel<br />
optimal als Baustoff für Niedrigenergie- und Passivhäuser ohne Zusatzdämmung.<br />
Einen wichtigen Optimierungsbereich stellt neben der Reduktion des Heizwärmebedarfs<br />
auch der Schutz vor sommerlicher Überhitzung dar. Mit dem Baustoff Ziegel lassen sich die<br />
Kühlkosten minimieren, ohne das Wohlbefinden der Bewohner auch im Sommer zu beeinträch-<br />
tigen. Im Vergleich mit leichten Konstruktionen hat der Ziegel eine viel höhere Speichermasse,<br />
die dabei hilft, die benötigte Kühlenergie und damit Treibhausgasemissionen zu reduzieren.<br />
„Mit dem Blickpunkt auf den Komfort der Bewohner ist bei der Planung von Gebäuden das<br />
thermische Verhalten im Winter und Sommer von großer Bedeutung. Passive Maßnahmen sind<br />
dabei der maßgebende Faktor für Gebäude mit hoher Gesamtenergieeffizienz. Sonnenschutz,<br />
nächtliche Lüftung und eine hohe Wärmespeicherung der Baukonstruktion ermöglichen es auch<br />
im Sommer, ohne Kühlenergieaufwand die Behaglichkeit zu gewährleisten. Mit seiner planbaren<br />
Speicherfähigkeit kann hier der Baustoff Ziegel einen wertvollen Beitrag leisten.“<br />
Prof. Dr. Thomas Bednar, Technische Universität Wien<br />
Mit dem KoraSun ® Photovoltaik-System ist es Wienerberger gelungen, die Qualitäten keramischer<br />
Dachziegel mit der Effizienz von State of the art Photovoltaik-Paneelen zu verbinden.<br />
Die Integration der Paneele in die Dachoberfläche entspricht sowohl den vielfältigen technischen<br />
als auch ästhetischen Ansprüchen.<br />
Studien in Belgien und in den Niederlanden zeigen, dass Häuser, die mit Vormauerziegel<br />
gebaut werden, eine Lebensdauer von durchschnittlich 120 Jahren besitzen. Deswegen hat dieses<br />
sehr beständige und wartungsfreie Fassadensystem einen geringeren ökologischen Fußabdruck<br />
als andere Systeme mit kürzerer Lebensdauer. Dies gilt auch für die Verwendung von Pflasterklinkern,<br />
welche aufgrund ihrer Dauerhaftigkeit und Farbbeständigkeit immer wieder verwendet<br />
werden können.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Gesundheitsrelevante Produkteigenschaften<br />
Da der Mensch einen Großteil seiner Lebenszeit in geschlossenen Räumen verbringt, ist es<br />
besonders wichtig, diesen Lebensraum erholsam, gesund und möglichst frei von Schadstoffen<br />
sowie Allergenen zu gestalten. Baumaterialien haben einen großen Einfluss auf die Qualität der<br />
Innenraumluft, und Untersuchungen haben gezeigt, dass der Ziegel als rein mineralisches Naturprodukt<br />
besonders gute gesundheitsrelevante Eigenschaften aufweist.<br />
Seit Jahrtausenden haben Ziegelgebäude dem Menschen als behaglicher und gesunder Wohnraum<br />
gedient. Die Lebensqualität in einem Gebäude aus Ziegel ist deshalb so hoch, weil der Ziegel<br />
als mineralischer Baustoff keine organischen Substanzen enthält und auch nach dem Einbau keine<br />
toxischen Substanzen emittiert. Dies wurde auch durch zwei voneinander unabhängige Studien<br />
des Österreichischen Instituts für Baubiologie und Ökologie 1) sowie von der Donau-Universität<br />
Krems 2) bestätigt. Die Materialstruktur des Ziegels reguliert die Raumluftfeuchtigkeit auf natürliche<br />
Weise, und die Speichermasse vermindert die Gefahr einer sommerlichen Überhitzung ohne<br />
komplizierte Klimatechnik bzw. Energieeinsatz und sichert somit ein angenehmes Raumklima.<br />
„Ziegel und Lehm werden bezüglich einer negativen Beeinflussung der Innenraumluftqualität nicht nur<br />
als vollkommen unbedenklich eingestuft, diese diffusionsoffenen und speicherfähigen Baustoffe können,<br />
wenn Sie richtig verwendet werden, auch einen positiven Einfluss auf das Innenraumklima haben.“<br />
Dipl.-Ing. Peter Tappler, führender Experte Österreichs zum Thema Innenraumluftqualität<br />
Leistbarkeit und Sicherheit als Faktoren sozialer Nachhaltigkeit<br />
Leistbarkeit<br />
Angemessener Wohnraum stellt ein Menschenrecht dar. Wienerberger arbeitet kontinuierlich<br />
an wirtschaftlichen Lösungen, die rasches Bauen und leistbares Wohnen für jeden ermöglichen.<br />
POROTHERM Dryfix ® kann hier als ein Beispiel genannt werden: ein spezieller Mauerwerkskleber<br />
aus der Dose, der durch schnellen Baufortschritt und damit verbundene geringere<br />
Kosten eine attraktive Alternative zu konventionellen Lösungen bietet. Darüber hinaus ist die<br />
Verarbeitung auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt möglich. In einer vom Österreichischen<br />
Institut für Baubiologie und Ökologie durchgeführten Ökobilanz-Studie konnte nachgewiesen<br />
werden, dass Dryfix ® auch hinsichtlich umweltrelevanter Aspekte gute Ergebnisse<br />
erzielt.<br />
Wienerberger ist auch bestrebt, die Vorteile der Fertigteilbauweise mit den Produktvorteilen<br />
von Ziegel zu kombinieren. Die Flexibilität des Ziegels erlaubt auch den Einsatz in vorgefertigten<br />
Wandelementen. Dabei werden die Ziegelwände in Werkshallen witterungsunabhängig<br />
1) IBO – Forschungsbericht Nr. 03-FPP-2007; Raumluftindikator(en) für den Wohnbau,<br />
Teil 1: Modell für die Wohnbauförderung, Wien <strong>2009</strong><br />
2) Studie Passivhäuser, Teil 3 – Innenraumluftqualität, DI Tania Berger, Department für Bauen und Umwelt<br />
Donau-Universität Krems im Auftrag der Wienerberger AG, Krems 2008<br />
Produkte<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Lebensqualität und<br />
gesunde Innenräume<br />
durch natürliche<br />
Produkteigenschaften<br />
Studien belegen positiven<br />
Einfluss des Ziegels auf<br />
Innenraumluftqualität<br />
Lösungen für rasches<br />
Bauen und leistbares<br />
Wohnen<br />
Mauerwerkskleber<br />
Vorgefertigte<br />
Wandelemente<br />
47
Kombination von<br />
vorgefertigten Fassadenund<br />
Wandelementen<br />
Variable<br />
Großflächenziegel<br />
für das Dach<br />
Hohes Maß an Sicherheit<br />
sowohl bei Erdbeben als<br />
auch im Brandfall<br />
Optimierung von<br />
Gebäudekonzepten mit<br />
starken Partnern<br />
48<br />
vorgefertigt, um die Bauzeit zu beschleunigen und eine hervorragende Verarbeitungsqualität der<br />
Wände sicherzustellen. Das Fertigteilsystem POROTHERM Wall System (PWS) hat sich in<br />
Belgien bereits als interessante Alternative etabliert.<br />
Mit der Kombination des vorgefertigten Fassadenelements TERCA Wall System mit dem<br />
POROTHERM Wall System (PWS) bietet Wienerberger eine wirtschaftliche und flexible Lösung<br />
für die Errichtung von Niedrigenergie- und Passivhäusern an. Durch die reduzierte Dicke der<br />
Vormauerziegel auf 6,5 cm werden wesentliche Energie- und Rohstoffeinsparungen erreicht.<br />
Wirtschaftliche Lösungen sind auch im Dachbereich ein zentrales Thema. Wienerberger hat<br />
die Entwicklung von variablen Großflächenziegel vorangetrieben. Der Bedarf an Dachziegel<br />
reduziert sich auf weniger als zehn Stück pro Quadratmeter. Dank des variablen Lattenabstands<br />
sind diese Dachziegel einfacher und schneller verlegbar. Darüber hinaus kann bei Renovierungen<br />
die bestehende Unterkonstruktion aus Konterlatten und Dachlatten wiederverwendet werden.<br />
Sicherheit<br />
Eine zentrale Anforderung an Ziegelprodukte stellt für Wienerberger die Standfestigkeit im<br />
Erdbebenfall dar. In einigen Märkten sind die seismischen Ansprüche an das Mauerwerk außer-<br />
ordentlich hoch. Die Wienerberger Produkte sind an die lokalen Erfordernisse optimal angepasst<br />
und bieten den Bewohnern auch im Fall eines Erdbebens ein hohes Maß an Sicherheit.<br />
Die umfangreichen Forschungsaktivitäten in diesem Bereich haben zur Entwicklung inno-<br />
vativer Spezialprodukte wie dem POROTHERM SBZ.i Plan geführt. Auch 2010 wird die Erdbe-<br />
bensicherheit ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte sein.<br />
Neben der statischen Sicherheit bietet das Wandmaterial Ziegel auch höchste Sicherheit im<br />
Brandfall. Die Verwendung von Vormauerziegel als brandbeständiges Fassadenmaterial ist eine<br />
der sichersten Lösungen für die individuelle Verkleidung von Gebäuden.<br />
Nachhaltige Wienerberger Hauskonzepte<br />
Wienerberger hat sich in den letzten Jahren intensiv mit der gesamtheitlichen Optimierung<br />
von Gebäudekonzepten beschäftigt. Durch eine ganze Reihe von Forschungsprojekten konnte<br />
aufgezeigt werden, dass es unerlässlich ist, ein Gebäude auch hinsichtlich seiner Energieeffizienz<br />
ganzheitlich zu betrachten, das heißt, sowohl die bauliche, also thermische, Qualität der Gebäu-<br />
dehülle als auch die Gebäudetechnik hinsichtlich Heizung, Lüftung und Klimatisierung sowie<br />
insbesondere die Art der Energieträger, die für die Versorgung des Hauses eingesetzt werden, zu<br />
berücksichtigen. Bei einer derartigen Betrachtung zeigt sich, dass ein höchst gedämmtes, aber<br />
mit Strom beheiztes Passivhaus letztendlich die Umwelt und insbesondere das Klima weit mehr<br />
belastet als ein gutes Niedrigenergiehaus, das konsequent mit erneuerbaren Energieträgern, wie<br />
z.B. Biomasse oder Solarenergie, versorgt wird. Die nachfolgende Tabelle sowie die Diagramme<br />
zeigen die Ergebnisse dieser Vergleichsberechnungen. Es ist deutlich erkennbar, dass ein mit<br />
Biomasse beheiztes, optimiertes Niedrigstenergiehaus (EEH) oder ein „Sonnenhaus“ (EES) im<br />
Vergleich zu einem konventionellen Niedrigenergiehaus (NEH) oder Passivhaus (PH) zu deutlich<br />
niedrigeren Primärenergieverbräuchen bzw. CO 2 -Kennzahlen führt.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Diese Erkenntnisse werden nun von Wienerberger in der gezielten Kommunikation von Haus-<br />
konzepten, wie z.B. dem e 4 Hauskonzept, umgesetzt. Dabei steht e 4 für „energy, ecology, economy<br />
und emotion“ als Schlagworte für Energie, Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität. Das<br />
e 4 Hauskonzept wurde mit dem Ziel entwickelt, niedrige Betriebskosten, einen geringeren Primär-<br />
energieverbrauch, geringe Treibhausgasemissionen und eine hohe Lebensqualität in gesunden<br />
Räumen zu leistbaren Kosten zu integrieren. Um ein bestmöglich abgestimmtes System unter<br />
Einbezug alternativer Energieträger anbieten zu können, setzt Wienerberger auf die Zusammen-<br />
arbeit mit Innovationsführern in den Bereichen Haustechnik, Baugewerbe, Planung und Andere.<br />
Vergleichsberechnungen von vier Gebäudetypen NEH 1) PH 2) EEH 3) EES 4)<br />
Errichtungskosten € 198.830 220.150 209.030 224.030<br />
Jährliche Energiekosten €/a 1.286 671 739 257<br />
Heizwärmebedarf kWh/m 2 a 67 15 44 44<br />
Primärenergiebedarf kWh/m 2 a 151 101 109 42<br />
CO 2 -Emissionen kg CO 2eq /m 2 a 30,5 18,8 2,7 1,4<br />
1) Niedrigenergiehaus<br />
2) Passivhaus<br />
3) Mit Biomasse beheiztes Niedrigstenergiehaus<br />
4) Sonnenhaus<br />
Heizwärmebedarf<br />
in kWh/m 2 a<br />
67<br />
15<br />
44<br />
44<br />
NEH PH EEH EES<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Primärenergiebedarf<br />
(Heizen, Lüftung,<br />
Warmwasser)<br />
in kWh/m 2 a<br />
151<br />
101<br />
NEH PH EEH EES<br />
Fossil<br />
109<br />
Erneuerbar<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Um mit Wienerberger Produkten eine Gesamtlösung anzubieten, die Energieeffizienz,<br />
Emissionsreduktion, Wirtschaftlichkeit und Wohnqualität gleichermaßen integriert, hat<br />
Wienerberger das e4 Hauskonzept entwickelt. Auf der Grundlage dieser Systemansätze wird<br />
Wienerberger weiterhin mit starken Partnern die Umsetzung dieses Konzepts vorantreiben.<br />
42<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
CO 2 -Emissionen<br />
in kg CO 2eq /m 2 a<br />
30,5<br />
18,8<br />
2,7<br />
1,4<br />
NEH PH EEH EES<br />
Heizwärmebedarf<br />
Warmwasser, Lüftung,<br />
Hilfsstrom<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Produkte<br />
Forschung und Entwicklung<br />
e 4 Hauskonzept<br />
für Energieeffizienz,<br />
Emissionsreduktion,<br />
Wohnqualität und<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
e 4 Hauskonzept<br />
als Grundlage<br />
weiterführender<br />
Aktivitäten<br />
49
Fremdkontrolle durch<br />
neutrale, externe<br />
Experten und Prüfstellen<br />
natureplus ® -<br />
Qualitätszeichen für<br />
Werke in mehreren<br />
Ländern<br />
Getesteter Naturbaustoff<br />
Ziegel erfüllt alle<br />
Kriterien, die für<br />
gesundes Wohnen<br />
wichtig sind<br />
Schulungen und<br />
zertifizierte Bauprojekte<br />
zum Thema<br />
Innenraumluftqualität<br />
50<br />
Standardisierung und Zertifizierung<br />
Zertifizierung<br />
Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Produktqualitäten und deren Deklaration<br />
spielt für Wienerberger die Fremdkontrolle durch neutrale externe Experten eine große Rolle.<br />
Die Aktualität sowie Nachvollziehbarkeit der Produktinformationen in der Kommunikation sind<br />
hier ein wichtiger Faktor. Aus diesem Grund entscheiden sich viele Wienerberger Länderorgani-<br />
sationen für Zertifizierungen durch nationale oder europäische Prüfstellen. Neben dem Wieder-<br />
erkennungswert der Zertifikate auf nationaler Ebene wird von Wienerberger aber auch auf<br />
Prüfzeichen Wert gelegt, die auf europäischer Ebene kommunizierbar sind.<br />
Ein europäisches Qualitätszeichen, mit dem z.B. viele Wienerberger Werke und deren<br />
Produkte in mehreren Ländern überprüft und ausgezeichnet wurden, ist das natureplus ® -<br />
Qualitätszeichen, ein Prüfzeichen für Bau- und Wohnprodukte. Um dieses Prüfzeichen zu<br />
erlangen, werden Bauprodukte und die Werke, in denen diese produziert werden, von unabhän-<br />
gigen Institutionen umfassenden Prüfungen unterzogen. Das natureplus ® -Qualitätszeichen steht<br />
für Gesundheitsverträglichkeit, umweltgerechte Produktion, Schonung von Ressourcen und<br />
Gebrauchstauglichkeit. Produkte, die dieses Zeichen tragen, zeichnen sich durch eine besonders<br />
hohe Qualität in Bezug auf Gesundheit, Umwelt und Funktion aus.<br />
„Die drei Säulen der Nachhaltigkeit, die in den Grundsätzen von natureplus ® implementiert sind<br />
(Umwelt, Gesundheit, Funktion), erfüllen die Produkte von Wienerberger in besonderem Maße.<br />
Wienerberger ist auch vorbildlich hinsichtlich seiner Kommunikation und zeigt immer wieder den<br />
Wert der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsprüfung auf. Damit nimmt Wienerberger eine Vorreiterrolle<br />
in Bezug auf die von uns angestrebte nachhaltige Baukultur ein.“<br />
Thomas Schmitz-Günther, Geschäftsführer natureplus ® e.V.<br />
Wienerberger setzt sich sowohl auf Produktebene, als auch auf Bauteil- und Gebäudeebene<br />
intensiv mit spezifischen Qualitätskriterien der Nachhaltigkeit auseinander. Eines dieser Kriterien<br />
ist z.B. die gesunde Innenraumluft für den Gebäudebenutzer. Mehrere wissenschaftliche Studien<br />
bestätigen, dass der Ziegel mit seinen Produkteigenschaften eine ausgezeichnete Ausgangsbasis<br />
für eine gesunde Innenraumluft bietet. Gesunde Innenräume werden aber durch das gesamte<br />
Gebäude definiert, und somit bedarf es ganzheitlicher Gebäudekonzepte, um dieses Qualitätskriterium<br />
garantieren zu können.<br />
Aus diesem Grund besteht seit 2008 eine enge Kooperation von Wienerberger mit der<br />
Expertenplattform Sentinel-Haus ® Institut GmbH. Das Sentinel-Haus ® Institut betrachtet nicht<br />
nur den einzelnen Baustoff, sondern das gesamte Haus und entwickelt Gebäudekonzepte mit<br />
einem besonders hohen Anspruch an gesundheitsrelevante Qualitätskriterien. Im Rahmen dieser<br />
Kooperation wurden Ziegelprodukte von unabhängigen Labors geprüft und aufgrund der hervorragenden<br />
Prüfergebnisse als einwandfrei bestätigt. Mitarbeiter von Wienerberger wurden in<br />
mehreren Ländern durch das Sentinel-Haus ® Institut zum Thema geschult. In drei Ländern<br />
wurden bereits Bauprojekte mit Wienerberger Ziegel nach dem Sentinel-Haus ® Konzept umgesetzt,<br />
weitere sind in Planung.
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
„Der getestete Naturbaustoff Ziegel erfüllt alle Kriterien, die für gesundes Wohnen wichtig sind:<br />
geringste Schadstoffemissionen, eine hervorragende Wärmedämmung, hoher Schallschutz, ein sehr<br />
guter Feuchtigkeitsausgleich und – als besonders trockener Baustoff – Schutz vor Schimmelbildung.“<br />
Peter Bachmann, Geschäftsführer Sentinel-Haus ® Institut GmbH<br />
Gebäudezertifikate, die sich auf das sogenannte Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit<br />
stützen, sind für Wienerberger von besonderem Interesse. Wienerberger setzt sich kontinuierlich<br />
mit nationalen und europäischen Gebäudezertifikaten, deren Weiterentwicklung und Forschungsprojekten<br />
zu diesem Thema auseinander, weil nur die gleichwertige Beurteilung von ökologischen,<br />
ökonomischen und sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit eine solide Aussage zur Qualität eines<br />
Gebäudes zulässt. Ein Beispiel aus Österreich ist die Total Quality Building Zertifizierung, eine<br />
Initiative der Green Building Challenge Programme. Dabei handelt es sich um das bislang umfangreichste<br />
Gebäudezertifikat in Österreich zum nachhaltigen Bauen. Das Label bewertet Gebäude<br />
in Hinblick auf Ressourceneffizienz, Umweltschonung, Nutzerkomfort, Langlebigkeit, Standortqualität<br />
und Ausstattung. Zurzeit wird die Kriterienliste weiterentwickelt und erweitert. Mittlerweile<br />
wurden eine Vielzahl an Wohn- und Bürogebäuden, die mit Wienerberger Produkten errichtet<br />
wurden, mit dem Total Quality Building Zertifikat hervorragend bewertet.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger wird die Entwicklungen im Bereich der Zertifikate zum nachhaltigen Bauen<br />
weiterhin beobachten, sich daran aktiv beteiligen und sich mit den damit im Zusammenhang<br />
stehenden aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen.<br />
Mitgliedschaft bei Initiativen für nachhaltiges Bauen<br />
Vielschichtige Aktivitäten der Europäischen Kommission und deren Auftragserteilungen<br />
veranschaulichen die Nachhaltigkeitsstrategie der Europapolitik. Normierungsarbeiten, wie<br />
CEN/TC 350 „Nachhaltigkeit von Bauwerken“ und CEN/TC 351 „Bauprodukte – Beurteilung<br />
der Freisetzung von gefährlichen Substanzen“, und Forschungsprojekte, wie LEnSE zum Thema<br />
„Nachhaltigkeitslabel für Gebäude“ oder die Green Building Challenge Programme, sind nur<br />
einige Beispiele. Wienerberger engagiert sich in diesen Initiativen durch pro-aktive Teilnahme<br />
und Auseinandersetzung auf nationaler und europäischer Ebene.<br />
Um auch in die Diskussionen und Entwicklungen der Baustoffindustrie, insbesondere im<br />
Bereich nachhaltiges Bauen, kontinuierlich eingebunden zu sein, ist Wienerberger aktives Mitglied<br />
in verschiedenen Gremien und Organisationen zur Thematik. Beispiele hierzu sind die Arbeitsgruppe<br />
Nachhaltiges Bauen des Europäischen Ziegelverbands Tiles and Bricks Europe (TBE) und<br />
die gleichnamige Arbeitsgruppe der Vereinigung Europäischer Baustoffhersteller Council of<br />
European Producers of Materials for Construction (CEPMC), in deren regelmäßigen Sitzungen<br />
Wienerberger kontinuierlich teilnimmt.<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Wienerberger wird die Entwicklungen zum nachhaltigen Bauen weiterhin beobachten und<br />
sich aktiv einbringen. Die Teilnahme an nationalen und internationalen Konferenzen sowie Arbeits-<br />
gruppen zum nachhaltigen Bauen wird auch in Zukunft für Wienerberger eine große Rolle spielen.<br />
Produkte<br />
Standardisierung und<br />
Zertifizierung<br />
Nachhaltigkeitsgebäudezertifikate<br />
als<br />
wesentliches<br />
Evaluierungstool<br />
Weiterführende<br />
Auseinandersetzung<br />
Pro-aktive Teilnahme auf<br />
nationaler und<br />
europäischer Ebene<br />
Mitgestaltung der<br />
Entscheidungsprozesse<br />
in der Baustoffindustrie<br />
Weiterführende<br />
Mitgliedschaften,<br />
Teilnahme an<br />
Konferenzen<br />
51
Maßnahmen zu<br />
Nachhaltigkeitsthemen<br />
im Überblick<br />
52<br />
Über den Bericht<br />
Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung<br />
Wienerberger hat sich zu einzelnen Nachhaltigkeitsthemen verschiedene konkrete Maßnahmen<br />
vorgenommen. Die folgende Tabelle bietet einen Überblick zu den im Bericht beschriebenen<br />
zukünftigen Maßnahmen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung.<br />
Kernthemen Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung<br />
Grundsätze zur nachhaltigen Entwicklung<br />
Wienerberger Institutionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagements durch ein Treffen des Sustainable Development<br />
Nachhaltigkeitsmanagement Steering Committees (SDSC) pro Quartal sowie regelmäßige Treffen der vier Arbeitsgruppen:<br />
– Umweltschutz in der Produktion<br />
– Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
– Produkte<br />
– Kommunikation<br />
Jährliche Publikation eines <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s, wobei der Report für das Jahr 2010 unabhängig extern<br />
verifiziert werden und den Level B+ nach der Global Reporting Initiative erreichen soll.<br />
Ausweitung der Kennzahlenerfassung zu ökologischen und sozialen Leistungsindikatoren. Weiters ist<br />
es geplant, die Kennzahlenerfassung im nächsten Bericht auf die 75 % Beteiligung Semmelrock<br />
(www.semmelrock.com) und die 50 % Beteiligung Bramac (www.bramac.com) auszuweiten.<br />
Kommunikation Entwicklung von gruppenweit gültigen Kriterien zur Nachhaltigkeit für Lieferanten.<br />
an Stakeholder Zusammenarbeit mit Investoren, die speziell in sozial verantwortungsvoll agierende Unternehmen investieren.<br />
Umweltschutz in der Produktion<br />
Aktives Verfolgen der Aufnahme von Wienerberger in weitere Nachhaltigkeits-Indizes und Ethik-Fonds.<br />
Managementsysteme Mindeststandard für Qualitätsmanagementsysteme; Integration von Umweltaspekten in allen Ländern in<br />
gleicher Detailliertheit in die Qualitätsmanagementsysteme.<br />
Etablierung eines Reporting Systems zum Thema Verstöße und Versäumnisse bezüglich Umweltgesetzen<br />
bzw. Behördenauflagen.<br />
Maßnahmen zur Energie- Reduktion der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und signifikante Reduktion des spezifischen<br />
und Emissionsreduktion CO 2 -Ausstoßes pro Tonne gebranntem Ziegel durch Maßnahmen in Belgien, Deutschland, Frankreich,<br />
den Niederlanden und Polen in den Jahren 2010 und 2011.<br />
Entwicklung einer umfassenden Klimastrategie zur deutlichen mittelfristigen Reduktion der<br />
CO 2 -Emissionen im Konzern. Detaillierte lokale Erhebung, Erstellung maßgeschneiderter<br />
Optimierungsmaßnahmen.<br />
Prüfung des Einsatzes von Niedrigtemperatur-Trocknung (Trocknung der Ziegelrohlinge bei niedriger<br />
Lufttemperatur) und des dazugehörigen Brennprozesses im industriellen Maßstab.<br />
Sukzessiver Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems für Energie und CO 2 in allen Ländern (auch<br />
außerhalb der EU) zur Erfassung des direkten und indirekten Energieeinsatzes sowie zur Erfassung der<br />
CO 2 -Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger, aus dem Prozess und aus biogenen Einsatzstoffen.<br />
Mineralischer Prüfung der Verfügbarkeit und Einsatzmöglichkeiten von recyceltem keramischen Werkstoff zur<br />
Ressourcenverbrauch Reduktion der Entnahme von mineralischen Rohstoffen aus der Natur.<br />
Wasserverbrauch und Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zu den Themen Wasserverbrauch und Abwasser für alle<br />
Abwasser Ziegelwerke in allen Ländern zur jährlichen Reduktion der Wasserverbrauchs- und Abwassermengen.<br />
Abfall Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zum Thema Abfall für alle Ziegelwerke in allen Ländern<br />
zur jährlichen Reduktion der Abfallmengen.<br />
Recycling Aufbau eines Wienerberger Reporting Systems zur systematischen, quantitativen Erfassung des Einsatzes von<br />
Recyclingmaterialien in allen Wienerberger Produktionsstätten zur Steigerung der jährlichen Recyclingquote.<br />
Naturschutz bei Abbaustätten Weiterführende Umsetzung der Grundsätze zu Abbau und Renaturierung, Rekultivierung oder<br />
Umnutzung in Abstimmung mit den lokalen behördlichen Erfordernissen in allen Ländern.
Kernthemen Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung<br />
Mitarbeiter und Gesellschaft<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Über den Bericht<br />
Zukünftige Maßnahmen<br />
Personalfluktuation Ausweitung des Wienerberger Reporting Systems zur Fluktuationsquote auf derzeit nicht erfasste Länder.<br />
Vielfalt und Eine Erfassung der Mitarbeiter nach Altersgruppen, mit dem Ziel, die Zahl künftig für alle Länder mit<br />
Chancengleichheit Wienerberger Standorten darstellen zu können, wird evaluiert.<br />
Arbeitssicherheit Bestandsaufnahme von bereits vorhandenen Maßnahmen an den jeweiligen Standorten, Entwicklung<br />
lokaler Arbeitsprogramme. Entwicklung und Umsetzung eines einheitlichen gruppenweiten Standards.<br />
Safety Initiative 2010: Bestehende Sicherheitstrainings werden verstärkt und ausgeweitet.<br />
Schrittweise Ausweitung des SHE Reportings (Safety, Health & Education) in alle Länder zum Thema<br />
Arbeitssicherheit.<br />
Gesundheit und betriebliche Steigerung des Gesundheitsbewusstseins der Mitarbeiter mit Fokus auf sportliche Aktivitäten und<br />
Vorsorgemaßnahmen gesunde Ernährung.<br />
Schrittweise Ausweitung des SHE Reportings in alle Länder zum Thema Gesundheit und<br />
betriebliche Vorsorgemaßnahmen.<br />
Schutz vor Quarzfeinstaub Weitere Reduktion der Zahl an gefährdeten Mitarbeitern. Erhöhung der Zahl der durch Untersuchungen<br />
bzw. durch Schulungen erfassten Mitarbeiter, gegebenenfalls weitere technische Maßnahmen zur<br />
Feinstaubreduktion.<br />
Fortbildung Training und Weiterführung der gruppenweiten Fortbildungsprogramme.<br />
Personalentwicklung Vertriebsausbildungsoffensive Sales Akademie für Mitarbeiter und Führungskräfte aus dem<br />
Vertriebsbereich mit dem Ziel Wissensvernetzung und Ideenaustausch.<br />
Einführung einer Performance Management Software zur strukturierten und transparenten Karriereplanung.<br />
Ausweitung des Reporting Systems über Weiterbildung auf derzeit nicht erfasste Länder.<br />
Industrial Relations Weiterführung des Dialogs im sozialpartnerschaftlichen Europäischen Forum von Wienerberger.<br />
Erfassung und Darstellung der Anzahl der Betriebsräte sowie Aufbau eines Reporting Systems an allen<br />
Wienerberger Standorten zur Erfassung der Anzahl an Arbeitsstunden, die durch Streiks verloren gehen.<br />
Vergütung Vorstand und Erarbeitung eines neuen Modells zur Honorierung des Managements im Sinne einer nachhaltigen<br />
Management Wertsteigerung.<br />
Gesellschaftliche Verant- Kontinuierliches Engagement im Sinne der bisherigen Aktivitäten auf Konzern- und Länderebene.<br />
wortung und Zuwendungen<br />
an karitative Organisationen<br />
Aufbau eines Reporting Systems zur Erfassung des an karitative Organisationen gespendeten<br />
Gesamtbetrags in allen Ländern.<br />
Produkte<br />
F&E für Produkte Weiterführung des e4 Hauskonzepts: Gesamtlösung für Energieeffizienz, Emissionsreduktion,<br />
Wirtschaftlichkeit und Wohnqualität.<br />
Ökobilanzen, Produktlebens- Aktives Vorantreiben der Harmonisierung von Normen und Regeln für die Erstellung von Ökobilanzen,<br />
zyklusanalysen, Umwelt- Produktlebenszyklusanalysen und Umweltproduktdeklarationen für einheitliche und vergleichbare Daten<br />
produktdeklarationen zur ökologischen Qualität der Produkte.<br />
Zertifizierung Weitere Beobachtung der Entwicklungen auf nationaler und europäischer Ebene. Aktive Beteiligung und<br />
Auseinandersetzung mit den entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen.<br />
Mitgliedschaft bei Initiativen Weiterführung der Mitgliedschaften, intensive Teilnahme an nationalen und internationalen<br />
für nachhaltiges Bauen Konferenzen sowie Arbeitsgruppen zum Thema „nachhaltiges Bauen“.<br />
53
Erster<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />
<strong>2009</strong> mit Kennzahlen<br />
zum Drei-Jahres-Trend<br />
Berichtsgrenzen<br />
Ziegelproduktion<br />
Fokus auf ökologische<br />
und soziale Aspekte<br />
Kernthemen und<br />
Schlüsselindikatoren<br />
durch SDSC definiert<br />
GRI C Level<br />
(self-declared)<br />
als erster Schritt<br />
54<br />
Berichtsprofil<br />
Der vorliegende erste <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> von Wienerberger deckt die Aktivitäten des<br />
Unternehmens im Jahr <strong>2009</strong> ab. Die angeführten Kennzahlen beziehen sich zusätzlich auf die<br />
Jahre 2007 und 2008 und erfassen somit einen dreijährigen Trend. Zukünftig werden wir jährlich<br />
die Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit in Berichtsform veröffentlichen.<br />
Inhaltlich bezieht sich der Bericht auf die 100 %-igen Wienerberger Tochtergesellschaften.<br />
Auftretende Abweichungen von diesen Berichtsgrenzen werden an den entsprechenden Stellen<br />
genannt. Es ist geplant, die Berichtsgrenzen in den kommenden Jahren schrittweise auszuweiten<br />
und dabei auch Beteiligungen in die Kennzahlenerfassung miteinzubeziehen. In einem ersten<br />
Schritt soll im kommenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> über das Jahr 2010 die Kennzahlenerfassung<br />
auf die 75 % Beteiligung Semmelrock sowie die 50% Beteiligung Bramac ausgedehnt werden.<br />
In diesem vorliegenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> werden primär ökologische und soziale<br />
Aspekte der Tätigkeit von Wienerberger angesprochen. Die wirtschaftliche Entwicklung wird im<br />
parallel veröffentlichten Geschäftsbericht dargestellt.<br />
Die Auswahl und Festlegung der Wienerberger Kernthemen und Schlüsselindikatoren zur<br />
nachhaltigen Entwicklung erfolgte durch das Wienerberger Sustainable Development Steering<br />
Committee (SDSC) nach Rücksprache mit zahlreichen unternehmensinternen Experten und<br />
mehreren Konsultationsrunden mit dem externen Berater denkstatt 1) . Es ist klare Zielsetzung<br />
des Unternehmens, in Einklang mit den Anforderungen der Global Reporting Initiative (GRI) zu<br />
agieren (www.globalreporting.org). Die im vorliegenden Bericht dargestellten Daten basieren<br />
vorwiegend auf internen Erhebungen, zum Teil wurden die Daten jedoch durch externe Verifi-<br />
zierer geprüft – dies gilt beispielsweise für die CO 2 -Emissionsdaten im Zusammenhang mit dem<br />
EU-Emissionshandelssystem (ETS). Es ist das Ziel der Wienerberger, in Zukunft die im Nach-<br />
haltigkeitsbericht dargestellten Daten auch durch einen externen Auditor überprüfen zu lassen.<br />
Der vorliegende Bericht erreicht das GRI C Level (self declared). Es ist von Wienerberger<br />
beabsichtigt, im nächsten Jahr den entsprechenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> extern zertifizieren<br />
zu lassen und GRI B+ Level zu erreichen.<br />
1) denkstatt GmbH, Hietzinger Hauptstraße 28, 1130 Wien, Österreich
GRI Index<br />
Wienerberger AG<br />
<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Über den Bericht<br />
Berichtsprofil<br />
GRI Index<br />
Nr. Indikator Kapitel im Bericht Erfüllungsgrad<br />
Allgemeine Indikatoren<br />
1.1 Erklärung des höchsten Entscheidungsträgers Vorwort des Vorstandsvorsitzenden (S. 4–5)<br />
1.2 Beschreibung der wichtigsten Auswirkungen, Vorwort des Vorstandsvorsitzenden, Das Wienerberger Nachhaltigkeitsmanagement;<br />
Risiken und Chancen Kernthemen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung;<br />
Zukünftige Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung (S. 4–5;16–17; 52–53)<br />
2.1–2.10 Organisationsprofil Wienerberger im Überblick (S. 6–9)<br />
3.1–3.13 Berichtsparameter, GRI Index,<br />
Statement zu externer Validierung Berichtsprofil; GRI Index (S. 54–55)<br />
4.1–4.4 Corporate Governance Wienerberger im Überblick; Corporate Governance bei Wienerberger (S. 8; 10–11)<br />
4.8 Interne Leitbilder, Kodices, Prinzipien für<br />
Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft Nachhaltige Entwicklung bei Wienerberger (S. 12–15)<br />
4.12 Externe Initiativen Kommunikation an Stakeholder zu Umweltthemen und sozialen Aspekten;<br />
Standardisierung und Zertifizierung (S. 18–19; 50–51)<br />
4.14–4.15 Einbezogene Stakeholder Kommunikation an Stakeholder zu Umweltthemen und sozialen Aspekten (S. 18–19)<br />
Wirtschaftliche Indikatoren<br />
EC1 Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter Wert Ökonomische Leistung (S. 8) 1)<br />
EC2 Finanzielle Folgen des Klimawandels für die<br />
Aktivitäten der Organisation und andere mit dem Kernthemen von Wienerberger zur nachhaltigen Entwicklung;<br />
EC3, 4, 6, 7, 8<br />
Klimawandel verbundene Risiken und Chancen Energieverbrauch und Emissionen (S. 17; 22–24)<br />
Ökologische Indikatoren<br />
EN3 Direkter Energieverbrauch, aufgeschlüsselt nach<br />
Primärenergiequellen Energieverbrauch und Emissionen (Direkter und indirekter Energieeinsatz) (S. 23)<br />
EN4 Indirekter Energieverbrauch, aufgeschlüsselt<br />
nach Primärenergiequellen Energieverbrauch und Emissionen (Direkter und indirekter Energieeinsatz) (S. 23)<br />
EN5 Eingesparte Energie Environmental Action Plan (S. 20–21)<br />
EN6 Initiativen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz Environmental Action Plan (S. 20-21)<br />
EN11, Ressourcenverbrauch und Naturschutz<br />
EN12, EN13 Schutzgebiete und Biodiversität sowie Renaturierung (Mineralischer Ressourcenverbrauch; Naturschutz bei Abbaustätten) (S. 25; 27)<br />
EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen Energieverbrauch und Emissionen (CO2-Emissionen) (S. 23)<br />
EN26 Initiativen, um die Umweltauswirkungen<br />
von Produkten und Dienstleistungen zu minimieren Produkte (S. 42–51)<br />
EN1, 2, 8, 17, 19, 20–23, 25–28 /<br />
Soziale Indikatoren<br />
LA1 Gesamtbelegschaft nach Beschäftigungsart,<br />
Arbeitsvertrag und Region Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger (S. 29–30)<br />
LA2 Mitarbeiterfluktuation insgesamt und als Prozentsatz,<br />
aufgegliedert nach Altersgruppe, Geschlecht und Region Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger (Personalfluktuation) (S. 30)<br />
LA7 Verletzungen, Berufskrankheiten, Ausfalltage und<br />
Abwesenheit Arbeitssicherheit und Gesundheit (S. 32; 34)<br />
LA8 Vorsorge- und Risikokontrollprogramm in Bezug<br />
auf ernste Krankheiten Arbeitssicherheit und Gesundheit (S. 32–35)<br />
LA10 Weiterbildungsstunden Fortbildung, Training und Personalentwicklung (Fortbildung und Training) (S. 36)<br />
LA13 Zusammensetzung der leitenden Organe und<br />
LA4, 5, 14<br />
Aufteilung der Mitarbeiter Beschäftigungsentwicklung bei Wienerberger (Vielfalt und Chancengleichheit) (S. 31)<br />
HR5 Vereinigungsfreiheit Information der Mitarbeiter (Industrial Relations) (S. 39–40)<br />
HR1, 2, 4, 6, 7 /<br />
SO2 Untersuchung auf Korruptionsrisiken Corporate Governance bei Wienerberger (S. 11)<br />
SO4 Maßnahmen gegen Korruption Corporate Governance bei Wienerberger (S. 11)<br />
SO1, 3, 5, 8 /<br />
PR1 Produktsicherheit Produkte: Forschung und Entwicklung, Standardisierung und Zertifizierung<br />
(S. 47–48; 50–51)<br />
PR3, 6, 9 /<br />
1) Geringfügige Abweichung von GRI-Definition (Beschreibung siehe Kapitel)<br />
Vollständig Teilweise Nicht berichtet Nicht relevant<br />
55
56<br />
Impressum<br />
Geschlechtsneutrale Formulierung<br />
Im Interesse des Textflusses und der Lesefreundlichkeit wurde in dem vorliegenden Bericht<br />
durchgehend auf eine geschlechterspezifische Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe<br />
gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.<br />
Papier<br />
Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> wurde auf Papier gedruckt, das aus 100 % Altpapier<br />
hergestellt wurde. Das Papier ist mit den Umweltzeichen Europäische Blume, Blauer Engel<br />
und Nordischer Schwan ausgezeichnet.<br />
Der <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2009</strong>, vorgelegt bei der Bilanzpressekonferenz am 24. März 2010<br />
und in der 141. ordentliche Hauptversammlung am 20. Mai 2010 in Wien, steht auch auf der<br />
Website www.wienerberger.com zum Download zur Verfügung. Erhältlich in deutscher und<br />
englischer Sprache.