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------ 70. curt im ausland<br />

überfallen zu werden. Kein Mensch benutzt<br />

jemals den Pool, aber man kann vom Balkon<br />

aus draufgucken, wenn man seine Marlboros<br />

raucht. Andrew entscheidet sich für ein nettes<br />

Arrangement mit Kamin und Alarmanlage.<br />

Safety first!<br />

Außer Auto fahren kann man in Dallas sonst<br />

nur schießen gehen. Andrew und ich waren<br />

beide bei keiner Armee und gehen deshalb<br />

mit jugendlicher Vorfreude zur Fort Worth<br />

Shooting Range. Ob wir denn mal schießen<br />

dürfen, fragen wir höflich. „Klar, kein Thema!<br />

Leider gehen schwere Maschinengewehre<br />

heute nicht, da renoviert wird, aber hier sind<br />

erstmal zwei Glock 17 mit hundert Schuss.<br />

Wie‘s geht wisst ihr ja, ne? Hä Hä!“ Die Osama<br />

bin Laden Schießscheibe geht auf‘s Haus und<br />

wir legen los. Eine sowohl beängstigende als<br />

auch faszinierende Erfahrung, die ich jedem<br />

nur empfehlen kann. Zum Abschied erklärt mir<br />

der gut genährte Mann im Laden noch, dass<br />

sich die Lufthansa-Piloten immer Pistolen in<br />

Einzelteile zerlegen lassen und die Dinger so<br />

Stück für Stück nach Deutschland schmuggeln.<br />

Nice!<br />

Zu guter Letzt muss Andrew seinen Drogentest<br />

machen, bevor es am Montag ernst wird. Zu<br />

diesem Zweck hat er sich einen „Marihuana<br />

Test Device“ gekauft, dem er beweisen will,<br />

dass er drei Monate sauber war. Sollte das<br />

nicht funktionieren, wäre nicht nur das Hotelmanagement-Studium<br />

für‘n Arsch gewesen,<br />

sondern auch der Job in Dallas und das Erbe<br />

seiner Eltern.<br />

Der Test fällt letztendlich unsicher aus. Weder<br />

ja noch nein ist erkennbar. Ich rede Andrew<br />

gut zu, versuche es mit „Schwamm drüber“<br />

und bin insgeheim glücklich, am nächsten<br />

Tag fliegen zu dürfen. Sichtlich angespannt<br />

machen wir ein paar „Coors light“ mit der<br />

Hotelbibel auf und versuchen uns wenigstens<br />

zu besaufen. Angesichts des niedrigen<br />

Alkoholgehalts leider absolut unmöglich. Am<br />

nächsten Tag fährt Andrew mich zum Flughafen.<br />

Im Auto hören wir noch mal Tu Pac in<br />

Zimmerlautstärke und schweigen uns an. Am<br />

Flughafen rauchen wir eine letzte Texas- Zigarette,<br />

danach schwören wir uns aufzuhören,<br />

und das war‘s.<br />

Mittlerweile ist ein Jahr vergangen. Andrew<br />

hat nach einer erfolgreichen Zeit in Dallas zum<br />

Four Seasons in Whistler, Kanada gewechselt,<br />

wo Gras rauchen nicht so eng gesehen wird.<br />

Seine Karriere geht steil nach oben und ich<br />

gehe davon aus, in ein paar Jahren von ihm<br />

Geld zu leihen.

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