Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen - Polizei Baden ...
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6. Einfluss der Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Gleichaltrigen<br />
Neben Elternhaus <strong>und</strong> Schule ist die Gruppe der Gleichaltrigen eine sehr wichtige<br />
Sozialisationsinstanz im Jugendalter, die mit zunehmendem Alter an Bedeutung<br />
gewinnt. Dabei zeigen sich die negativen Auswirkungen <strong>von</strong> so genannten „falschen<br />
Fre<strong>und</strong>en“ sehr eindrücklich: Nur 0,6 % der <strong>Jugendlichen</strong>, die keine delinquenten<br />
Fre<strong>und</strong>/innen haben, treten als Gewalt-Mehrfachtäter in Erscheinung, aber 35,0 %<br />
der <strong>Jugendlichen</strong> mit zehn <strong>und</strong> mehr solcher Fre<strong>und</strong>e. Von allen untersuchten Faktoren<br />
beeinflussen Beziehungen zu gewalttätigen <strong>und</strong> delinquenten Fre<strong>und</strong>en bzw.<br />
Fre<strong>und</strong>innen das Risiko eigener Gewalttätigkeit am stärksten.<br />
Die Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong> Kontakten zu delinquenten Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Gruppen<br />
hängt dabei nicht zuletzt mit dem sozialen Umfeld, dem Freizeitverhalten sowie<br />
persönlichen, insbesondere problembelasteten Lebensumständen zusammen. So<br />
zeigt sich beispielsweise, dass Jugendliche, die Gewalt durch die eigenen Eltern<br />
erfahren, <strong>und</strong> Jugendliche, die relativ häufig gewalthaltige Medien konsumieren,<br />
in sehr viel mehr Fällen Kontakte zu delinquenten Fre<strong>und</strong>en besitzen.<br />
Der Einfluss <strong>von</strong> delinquenten Fre<strong>und</strong>en ergibt sich daraus, dass sie für die betreffenden<br />
<strong>Jugendlichen</strong> Verhaltensvorbilder darstellen oder auch einen gewissen Anpassungsdruck<br />
hervorrufen, sich in ähnlicher Weise zu verhalten, um Anerkennung<br />
in der Gruppe zu finden. Besonders in delinquenten Cliquen sind wechselseitige<br />
Kontrolle <strong>und</strong> der Erwartungsdruck, sich den Regeln <strong>und</strong> Normen der Gruppe zu<br />
unterwerfen, meist stark ausgeprägt.<br />
Trotz der sozialen Einflüsse treten aber bei weitem nicht alle <strong>Jugendlichen</strong>, die delinquente<br />
Fre<strong>und</strong>e haben, durch Straftaten in Erscheinung; d. h., auch unter ungünstigen<br />
<strong>und</strong> belastenden Lebensumständen können Jugendliche sozial konforme Verhaltensweisen<br />
ausbilden.<br />
Fre<strong>und</strong>schaften<br />
zu delinquenten<br />
Gleichaltrigen bilden<br />
den stärksten Risikofaktor<br />
<strong>von</strong> Gewalt.<br />
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Einfluss der Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Gleichaltrigen<br />
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