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Mischbauweise Stahl/Holz am Bei- spiel einer ... - Dlubal GmbH

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500<br />

Stefan Demetz<br />

Karl Frajo-Apor<br />

Christian Schaur<br />

Am <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong> <strong>einer</strong> dreigeschossigen Parkdeckerweiterung im Bereich<br />

eines bestehenden Einkaufszentrums wird über die Lösungsfindung innerhalb<br />

komplexer Rahmenbedingungen, die konstruktive Umsetzung,<br />

aber auch über die besonderen Montageanforderungen berichtet. Detailliert<br />

wird auf die Kombination <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> eingegangen und die Erfahrungen<br />

in schwingungstechnischer Hinsicht zus<strong>am</strong>mengefaßt.<br />

Steel and wood mixed building technologies used in the design<br />

of a parking garage enlargement. The ex<strong>am</strong>ple of a three storey<br />

parking garage belonging to a shopping centre demonstrates a solution<br />

to meet severe boundary conditions. The constructional design as<br />

well as the specific demands for the erection are described. In detail<br />

the mixed building technologies of steel and wood and the experience<br />

concerning vibration calculation and measurement are summarised.<br />

1 Ausgangssituation und Anforderungen<br />

1.1 Allgemeines<br />

Um den steigenden Anforderungen hinsichtlich Parkmöglichkeiten<br />

Rechnung zu tragen, wurden in den vergangenen<br />

Jahren im Bereich des dez-Einkaufszentrums <strong>am</strong> Ostrand<br />

von Innsbruck bereits zwei Parkhäuser errichtet. Zur<br />

weiteren Kapazitätserhöhung wurde das Architektur- und<br />

Ingenieurbüro ATP Ach<strong>am</strong>mer-Tritthart & Partner, Standort<br />

Innsbruck, beauftragt, zu untersuchen, inwieweit es<br />

möglich ist, einen ebenerdigen Baumarkttrakt bei laufendem<br />

Betrieb mit drei Parkebenen zu überbauen. <strong>Bei</strong> der<br />

Bewertung waren die seit den 1970er Jahren wesentlich<br />

verschärften Erdbebenlasten (Innsbruck liegt in der Erdbebenzone<br />

4) und Unsicherheiten in den Bodenverhältnissen<br />

zu berücksichtigen.<br />

ATP untersuchte zuerst eine klassische Lösungsvariante,<br />

eine Erweiterung aufbauend auf dem 10-m-Raster<br />

mit manschettenartiger Verstärkung der Fertigteilstützen<br />

und Verstärkung der Einzelfund<strong>am</strong>ente über Micropfähle.<br />

Die Detailprüfung hat jedoch gezeigt, daß eine solche Lösung<br />

zu große Störungen des laufenden Betriebes und d<strong>am</strong>it<br />

verbundenen Kosten gebracht hätte. So entstand die Idee,<br />

nur die Parkebene im 1. OG (Ebene A) direkt auf den Bestand<br />

zu legen, die Ebenen B und C jedoch über ein weitgespanntes<br />

Fachwerksystem – aufgeständert auf wenige in<br />

den Baumarkt geführte Stützen – abzulasten. Sowohl für<br />

die Ebene auf dem Baumarkt als auch für die darüberliegenden<br />

Ebenen war es wichtig, auf jeden Fall eine möglichst<br />

leichte Konstruktion zu wählen. ATP entschloß sich<br />

daher zu <strong>einer</strong> Kombination mit dem heimischen Baustoff<br />

<strong>Holz</strong>.<br />

1.2 Bestand<br />

Der bestehende Baumarkt (errichtet 1976) weist eine einfache<br />

Struktur mit in Köcherfund<strong>am</strong>enten eingespannten<br />

Fertigteilstützen im Raster 10,0 × 10,0 m auf. Auf diesen<br />

Stützen liegen Einfeld-Fertigteilbinder und als Flächenelement<br />

TT-Platten ohne Aufbeton.<br />

Für eine Umsetzung war zuerst die Tragfähigkeit der<br />

bestehenden Fertigteilstützen zu prüfen. Dazu wurden mittels<br />

Kernbohrungen Festigkeitsuntersuchungen durchge-<br />

<strong>Mischbauweise</strong> <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> <strong>am</strong> <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong><br />

<strong>einer</strong> Parkdeckerweiterung<br />

führt. Die plangemäß ursprünglich in B 300 (alte ÖNORM<br />

B 4200) konzipierten Stützen wiesen Festigkeiten größer<br />

B 600 auf. Eine genaue Nachrechnung der Köcherfund<strong>am</strong>ente<br />

zeigte, daß auch hier ausreichend Tragreserven vorhanden<br />

sind. <strong>Bei</strong> der Bestimmung der Zusatzlasten konnte<br />

davon ausgegangen werden, daß der vorhandene Kies auf<br />

dem Bestandsdach entfernt wird, es mußte also nur mit<br />

Differenzzusatzlasten gerechnet werden.<br />

1.3 Ablastungsmöglichkeiten auf umliegende<br />

Gebäudeteile<br />

Das erst vor wenigen Jahren errichtete westliche Parkhaus<br />

kann aufgrund s<strong>einer</strong> Spezialkonstruktion (weit auskragende<br />

Verbundflachdecke nach einem System von Prof.<br />

Tschemmernegg) keine Zusatzlasten aufnehmen. Ebenso<br />

tabu waren die alten, nördlich gelegenen Gebäudeteile.<br />

An der Westseite des Baumarktes wurde in den 1990er<br />

Jahren ein schmaler Erweiterungsbau – überwiegend aus<br />

<strong>Stahl</strong>beton – errichtet. Eine Nachrechnung ergab hier, daß<br />

eingeschränkt Vertikallasten und aufgrund der langen scheibenartigen<br />

Struktur Horizontallasten in Nord-Süd-Richtung<br />

eingeleitet werden können.<br />

1.4 Gründungsproblematik<br />

Um <strong>einer</strong>seits die Aufnahme der erhöhten Bodenpressungen<br />

unter den bestehenden Fund<strong>am</strong>enten beurteilen zu<br />

können und andererseits eine Optimierung für die neuen<br />

Fund<strong>am</strong>ente zu ermöglichen, wurden im Baumarkt mehrere<br />

R<strong>am</strong>msondierungen niedergebracht. Mit diesen Untersuchungen<br />

war es möglich, Bodenpressungen in Höhe von<br />

500 kN/m 2 zuzulassen – mit zu erwartenden Setzungen<br />

von etwa 1,00 bis 1,50 cm bei den neuen Fund<strong>am</strong>enten.<br />

1.5 Erdbeben<br />

Im Raum Innsbruck war zum Planungszeitpunkt gemäß<br />

ÖNORM B 4015-1 mit einem Erdbebenkoeffizienten ε=<br />

0,111 zu rechnen. D<strong>am</strong>it k<strong>am</strong> von vornherein der Horizontalaussteifung<br />

eine besondere Bedeutung zu. Mit Rücksicht<br />

auf die sehr beengten Raumverhältnisse im Baumarkt<br />

wurden nur auf der Nordseite für die Aussteifung in Ost-<br />

West-Richtung V-Stützen im Gebäude situiert, alle anderen<br />

Horizontalkräfte wurden über ein Fachwerksystem an<br />

der im Freien liegenden Süd-West-Ecke und über einen<br />

neuen Treppenkern (Fluchtwege) an der Süd-Ost-Ecke<br />

geleitet.<br />

Um die Kragstützen des Baumarktbestandes im Erdbebenfall<br />

nicht zu überlasten, wurde die neue Konstruktion<br />

der Ebene A über Gleitlager aufgelagert, die Horizontalkräfte<br />

wurden überwiegend der Neukonstruktion<br />

zugewiesen.<br />

1.6 Ertüchtigungsmaßnahmen im Bereich der alten<br />

Fertigteilkonstruktion<br />

Zur Auflagerung der Ebene A mußten im Bereich der Stützenköpfe<br />

konstruktive Ertüchtigungsmaßnahmen ergriffen<br />

werden. Zur Vermeidung von Abplatzungen wurde der<br />

© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften <strong>GmbH</strong> & Co. KG, Berlin · <strong>Stahl</strong>bau 72 (2003), Heft 7


Spalt zwischen den Fertigteil-UZ-<br />

Stirnflächen mit Kunstharzmörtel verpreßt.<br />

Dies konnte ohne Gefährdung<br />

der Lagerfunktionalität durchgeführt<br />

werden, da die bestehenden Träger<br />

ja keine wechselnde Belastung mehr<br />

erhalten und Langzeitverformungen<br />

längst schon abgeklungen waren.<br />

1.7 Zu- und Abfahrtswege<br />

Zur Erschließung der neuen Parkdecks<br />

mußten keine eigenen R<strong>am</strong>pen erstellt<br />

werden, die Decks wurden verkehrsmäßig<br />

an die Ebenen des westlichen<br />

Parkhauses angeschlossen. Dies bedeutete<br />

zwar einen großen Vorteil für die<br />

Flächennutzung, brachte jedoch nicht<br />

unerhebliche Probleme im Zus<strong>am</strong>menhang<br />

mit den zur Verfügung stehenden<br />

Höhenentwicklungen und bei der<br />

Ausbildung der Fahrbahnübergänge.<br />

Aufgrund der Empfindlichkeit der bestehenden<br />

Kragplatten mußte jede Vertikalverbindung<br />

vermieden werden.<br />

2 Statische Konzeption<br />

Neben den schon genannten Randbedingungen<br />

– möglichst leichte Konstruktion<br />

und Bedachtnahme auf hohe<br />

Erdbebenbeschleunigungen – mußte<br />

die Neukonstruktion weiterhin auf<br />

folgende Punkte Rücksicht nehmen:<br />

– geringe Konstruktionshöhe aufgrund<br />

der höhengleichen Anbindung an das<br />

bestehende Parkdeck<br />

– erschwerte Bauabwicklung innerhalb<br />

des dreiseitig vorhandenen Bestandes<br />

– schneller Bauablauf tunlichst ohne<br />

Einschränkung des Betriebes im Einkaufszentrum<br />

und im Baumarkt<br />

– sichtbare Ges<strong>am</strong>tkonstruktion im<br />

Endzustand, somit auch erhöhte Anforderungen<br />

an die Optik<br />

Grundsätzlich gliedert sich das Bauvorhaben in zwei hinsichtlich<br />

Vertikalkraftableitung nahezu unabhängige Teile:<br />

Ebene A – Fläche auf dem Baumarkt: Die Konstruktion<br />

liegt direkt auf dem bestehenden Baumarktdach, die Horizontalkräfte<br />

wurden sowohl in den Bestand als auch in<br />

die Neukonstruktion eingebunden.<br />

Ebene B und C – Fachwerkebenen: Neukonstruktion,<br />

statisch gänzlich von den Bestandsobjekten getrennt.<br />

2.1 Konzeption Ebene A<br />

2.1.1 Vertikale Lastabtragung<br />

Das Haupttragsystem wird durch einen Trägerrost (HEB<br />

400) gebildet, welcher auf dem bestehenden 10,0 × 10,0-m-<br />

Stützenraster des Baumarktes aufbaut. Aus Verformungsgründen<br />

mußten die Längsträger durchlaufend ausgebildet<br />

werden.<br />

Für die <strong>Holz</strong>fahrbahn (vgl. Abschn. 2.4) wäre eine<br />

Spannweite von 10,00 m konstruktiv nicht möglich gewe-<br />

S. Demetz/K. Frajo-Apor/Chr. Schaur · <strong>Mischbauweise</strong> <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> <strong>am</strong> <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong> <strong>einer</strong> Parkdeckerweiterung<br />

Bild 1. Südansicht und Übersichtsgrundriß Ebene A<br />

Fig. 1. South elevation and general plan of level A<br />

sen, deshalb wurde die Spannweite mit zusätzlichen Trägern<br />

(HEA 400) zwischen den Hauptlängsträgern halbiert<br />

(Bild 2).<br />

Bild 2. Trägerrost Ebene A vor der <strong>Holz</strong>montage<br />

Fig. 2. Girder grid in level A before timber assembly<br />

<strong>Stahl</strong>bau 72 (2003), Heft 7<br />

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502<br />

S. Demetz/K. Frajo-Apor/Chr. Schaur · <strong>Mischbauweise</strong> <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> <strong>am</strong> <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong> <strong>einer</strong> Parkdeckerweiterung<br />

2.1.2 Horizontale Aussteifung<br />

Für die horizontale Anbindung wurde ostseitig ein in den<br />

1990er Jahren errichteter Erweiterungsbau sowie der neue<br />

Fluchttreppenturm herangezogen. An den anderen Seiten<br />

wurden die Horizontalkräfte in die Vertikalfachwerke geleitet.<br />

Mittels Horizontalverbänden wurden die auftretenden<br />

Horizontalkräfte zu den Vertikalelementen abgetragen.<br />

Die Scheibenwirkung der <strong>Holz</strong>elemente wurde nicht<br />

herangezogen, um einen möglichst geringen Befestigungsaufwand<br />

für die <strong>Holz</strong>elemente zu erzielen. Dies war nötig,<br />

da die Montage der <strong>Holz</strong>elemente nur bei Schönwetter<br />

erfolgen konnte und die Ebene noch <strong>am</strong> gleichen Tag mit<br />

<strong>einer</strong> Abdichtungsschicht versehen werden mußte.<br />

<strong>Bei</strong>m neuen Parkdeck handelt es sich um ein offenes<br />

Bauwerk, wodurch entsprechend hohe Temperaturdifferenzen<br />

zu berücksichtigen waren. Durch ausgeklügelte<br />

Lagerdetails konnte die Konstruktion weitgehend zwängungsfrei<br />

gehalten werden.<br />

2.1.3 Bauphysikalische Besonderheiten<br />

Durch das Überbauen des Baumarktdaches entstand ein<br />

Hohlraum zwischen der bestehenden Pi-Plattendecke und<br />

der neuen <strong>Stahl</strong>-<strong>Holz</strong>-Konstruktion. Durch Anordnung von<br />

regelmäßigen Öffnungen in den Querträgerstegen wurde<br />

eine Durchlüftung dieses unzugänglichen Bereiches sichergestellt.<br />

2.2 Konzeption Ebene B und C<br />

2.2.1 Vertikale Lastabtragung<br />

Die Haupttragkonstruktion bilden fünf zweigeschossige<br />

Fachwerke in einem Abstand von 16,50 und 16,95 m. Konstruktiv<br />

kann man diese in drei Typen unterteilen. Das südliche<br />

Fachwerk in Achse A, welches sich noch im Freibereich<br />

vor dem Baumarkt befindet, den drei Innenfachwerken<br />

(Achsen B, C und D) über dem Baumarkt und das<br />

Fachwerk Achse E über der Randachse des Baumarktes. Die<br />

Spannweite dieser Fachwerke beträgt 27,00 m mit einem<br />

einseitigen Kragarm von 3,50 m. Die Konstruktionshöhe<br />

entspricht der Geschoßhöhe der Parkebenen B und C (zus<strong>am</strong>men<br />

ca. 6,40 m). <strong>Bei</strong> den Fachwerken A bis D wurden<br />

die Diagonalen über beide Geschosse geführt, d. h., die<br />

Längsträger für die Ebene C wurden in die Fachwerkpfo-<br />

Bild 3. Binderansicht Achse A<br />

Fig. 3. View of truss in axis A<br />

<strong>Stahl</strong>bau 72 (2003), Heft 7<br />

sten eingebunden. In Achse E wurden die Diagonalen geschoßweise<br />

angeordnet.<br />

Aus Formänderungsgründen und zur Verbesserung<br />

des Schwingungsverhaltens mußten – trotz der d<strong>am</strong>it verbundenen<br />

aufwendigen Detailausbildungen – alle Knoten<br />

biegesteif durchgebildet werden, dies galt auch für den<br />

Anschluß der Deckenriegel.<br />

Um möglichst schlanke Stützen im Baumarkt zu realisieren,<br />

wurden als Auflager für die inneren Fachwerke<br />

Pendelstützen gewählt. Die Gelenke wurden mit Kipplagern<br />

bei den Fachwerken und mit Topflagern über den<br />

Fund<strong>am</strong>enten erreicht. Die Pendelstützenlösung erlaubte<br />

auch eine rasche vorgezogene Montage mit möglichst kurzem<br />

kritischen Offenlassen des Bestandes.<br />

Für die beiden Fachwerke in Achse A und E wurde<br />

jeweils ein gelenkig gelagerter Rahmen gewählt, wobei die<br />

Stiele als V-Stützen ausgeführt wurden, um <strong>einer</strong>seits die<br />

Räumlichkeiten in der Mall und im Freibereich nicht allzu<br />

sehr einschränken zu müssen und andererseits optimale<br />

Voraussetzungen für die Horizontalkraftfortleitung zu schaffen<br />

(Bild 3).<br />

2.2.2 Horizontale Lastabtragung<br />

Zur Ableitung der Horizontalkräfte mußten horizontal<br />

ganzflächig Verbände angeordnet werden. Da diese sichtbar<br />

bleiben, wurden optisch ansprechende Zugstangensysteme<br />

verwendet.<br />

Horizontallasten in Nord-Süd-Richtung wurden<br />

ostseitig in ein neu errichtetes Fluchttreppenhaus und<br />

westseitig in ein stehendes Fachwerk Achse A/1 eingeleitet.<br />

Die Horizontallasten in Ost-West-Richtung wurden<br />

über die V-Stützen auf Achse A und E abgetragen.<br />

Die Fachwerke wurden untereinander mit Durchlaufträgern<br />

in den Fachwerksknoten (Abstand alle 5,40 m) miteinander<br />

verbunden. Diese bilden <strong>einer</strong>seits das Auflager<br />

für das <strong>Holz</strong>, andererseits stabilisieren sie die ca. 25 t schweren<br />

Innenfachwerke gegen Kippen. Ein weiterer Vorteil lag<br />

darin, daß bei der geschoßweisen Montage der <strong>Holz</strong>decks<br />

keine zusätzlichen Abspannungen für die Fachwerke nötig<br />

waren.<br />

Die Fachwerke wurden überhöht eingebaut, um nach<br />

Fertigstellung der Parkdeckebenen (Längsträger, <strong>Holz</strong>, Abdichtung<br />

und Asphalt) die Nullage zu erreichen.<br />

2.3 Dachkonstruktion<br />

Die Tragkonstruktion bildet auch hier ein Trägerrost, dessen<br />

Ausführung denen der unteren Ebenen entspricht –<br />

mit abgeschwächten Profilen entsprechend der geringeren<br />

Ges<strong>am</strong>tauflast. Das Trapezblechdach mußte gebogen ausgeführt<br />

werden, deshalb wurden Pfetten auf dem Trägerrost<br />

in einem Abstand von 2,70 m aufgeständert. Das Trapezblech<br />

stabilisiert die Pfetten, so daß spars<strong>am</strong>e IPE-<br />

Profile verwendet werden konnten.<br />

2.4 <strong>Holz</strong>konstruktion<br />

Für die Fahrbahnplatten wurden fünfschichtig verleimte<br />

KLH-Massivholzplatten mit <strong>einer</strong> Breite von 2,15 m eingesetzt,<br />

mit zwei Abdichtungsbahnen und einem Gußasphaltbelag<br />

2 × 2 cm (Bild 4). Speziell k<strong>am</strong> ein Produkt der<br />

KLH Massivholz <strong>GmbH</strong> in <strong>Holz</strong>qualität BS 11 zum Einsatz.


Bild 4. Regelquerschnitt Fahrbahnaufbau<br />

Fig. 4. Standard cross-section of the deck<br />

Es k<strong>am</strong>en Drei- und Zweifeld-Systeme zur Anwendung.<br />

Im Bereich der Ebene A beträgt die <strong>Holz</strong>ges<strong>am</strong>tstärke<br />

135 mm (Einzelstützweite = 5,00 m), im Bereich<br />

der Ebenen B und C 145 mm (Einzelstützweite = 5,40 m).<br />

Im Falle von kritischen, nicht gestützten Längsrändern<br />

(z. B. bei den Entwässerungsrinnen) wurden Randverstärkungen<br />

angebracht. An den Längsstößen wurde die Kontinuität<br />

durch eine verschraubte Überplattung erzielt, bei<br />

den Auflagerstößen wurde zusätzlich eine Verteilerplatte<br />

eingelassen, um den Endverdrehungswinkel zu halbieren.<br />

Die Befestigung auf den <strong>Stahl</strong>trägern erfolgte über eingelassene<br />

Schraubenbolzen mit Gefällekeilen aus <strong>Holz</strong> zwischen<br />

den Trägern und den <strong>Holz</strong>elementen.<br />

2.5 Brandschutz<br />

Seitens der Baubehörde wurde für alle tragenden Teile<br />

F 60 vorgeschrieben. Dazu wurden alle <strong>Stahl</strong>teile mit einem<br />

vor Ort aufgebrachten Brandschutzanstrich versehen, für<br />

die <strong>Holz</strong>teile wurde die Resttragfähigkeit nach 60 Minuten<br />

Abbrand nachgewiesen.<br />

3 Statische Berechnung<br />

3.1 Systemanalyse<br />

Die Tragkonstruktion mußte räumlich erfaßt werden, um<br />

vor allem die Ableitung der Erdbebenkräfte wirklichkeitsnahe<br />

simulieren zu können. Zu diesem Zweck wurde mit<br />

dem EDV Progr<strong>am</strong>m RSTAB (Ingenieur Software <strong>Dlubal</strong>)<br />

sowohl die Ebene über dem Baumarkt als auch die ges<strong>am</strong>te<br />

<strong>Stahl</strong>konstruktion Ebenen B und C räumlich eingegeben.<br />

Es wurde mit elastischer Federung für die Lagerung<br />

der Pendel- und V-Stützen gerechnet (Bild 5). Die<br />

<strong>Holz</strong>teile wurden gesondert bemessen und flossen nicht<br />

in das EDV-Modell ein.<br />

3.2 Schwingungsverhalten<br />

Bereits in der Entwurfsphase wurde zur Beurteilung des<br />

Schwingungsverhaltens ein Schwingungsgutachter zugezogen.<br />

Die mathematischen Untersuchungen zum dyn<strong>am</strong>ischen<br />

Verhalten wurden von diesem mit dem FEM-<br />

Progr<strong>am</strong>m SAP5 durchgeführt. Erste vereinfachte Untersuchungen<br />

zeigten, daß der Grenzwert von 3 Hz gemäß<br />

S. Demetz/K. Frajo-Apor/Chr. Schaur · <strong>Mischbauweise</strong> <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> <strong>am</strong> <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong> <strong>einer</strong> Parkdeckerweiterung<br />

Bild 5. Räumliche Ges<strong>am</strong>tstruktur<br />

Fig. 5. Spatial overall structure<br />

ENV 1993-1-1 eingehalten werden kann. Dabei wurde<br />

jedoch das Kreuzlagenholz nicht in Rechnung gestellt und<br />

diente somit als zusätzliche Sicherheit.<br />

Die genaueren Berechnungen für das längste Feld mit<br />

insges<strong>am</strong>t vier PKW ergaben Eigenfrequenzen von 4,27<br />

und 5,91 Hz (erste beide Eigenfrequenzen).<br />

Nach Fertigstellung des Parkdecks wurden Messungen<br />

im längsten, schwingungsanfälligsten Feld (16,95 m)<br />

durchgeführt. An drei Meßpunkten wurden Beschleunigungsaufnehmer<br />

<strong>am</strong> Gußasphalt befestigt. Die Schwingungsanregung<br />

erfolgte über einen Unwuchterreger mit<br />

stufenlos variierbarer Anregefrequenz. Es wurden Messungen<br />

bei voller Feldbelegung (16 PKW bzw. schwerere Fahrzeuge)<br />

und bei geringerer Belegung (sechs PKW) durchgeführt.<br />

Für die Resonanzstellen ergaben sich Werte von<br />

3,88 Hz und 7,13 Hz (16 PKW) und von 4,55 und 7,23 Hz<br />

(sechs PKW). Die meßtechnisch ermittelten Systemdämpfungen<br />

liegen bei etwa 10 % der kritischen Dämpfung.<br />

Die gemessenen Eigenresonanzen des Parkdecks liegen<br />

d<strong>am</strong>it eindeutig über der kritischen Frequenz von 3 Hz. Die<br />

berechneten Eigenfrequenzen und Eigenformen stimmen<br />

ausreichend gut mit den Meßergebnissen überein.<br />

Inzwischen liegen bereits Betriebserfahrungen über<br />

mehrere Monate vor, und es zeigte sich im subjektiven<br />

Empfinden bisher ein sehr „gutmütiges“ Verhalten.<br />

4 Konstruktive Durchbildung und Montage<br />

4.1 Detailausbildungen<br />

4.1.1 Stützen<br />

Die Lagerung der Pendelstützen der innenliegenden Fachwerke,<br />

aber auch der V-förmigen Rahmenstützen in den<br />

Randachsen wurde gelenkig ausgeführt. Dabei wurden im<br />

Zuge der Herstellung bereits in den Fund<strong>am</strong>enten entsprechende<br />

Einlegeteile vorgesehen. Diese wurden zur Aufnahme<br />

von auftretenden Rückstellkräften mittels Kopfbolzendübeln<br />

und zusätzlichen Schubprofilen zur Aufnahme<br />

der Querkräfte in den Fund<strong>am</strong>enten verankert. Die Lagerung<br />

der Hohlprofilstützen selbst erfolgte über steife Fußplatten<br />

auf einem Elastomereblock.<br />

Mit den gewählten bündigen Fußplatten war es möglich,<br />

die Pendelstützen von oben durch die bestehende<br />

Decke zu versetzen. In jenen Bereichen, in denen die er-<br />

<strong>Stahl</strong>bau 72 (2003), Heft 7<br />

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504<br />

S. Demetz/K. Frajo-Apor/Chr. Schaur · <strong>Mischbauweise</strong> <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> <strong>am</strong> <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong> <strong>einer</strong> Parkdeckerweiterung<br />

Bild 6. Auflagerung der Bestandsdecke auf den neuen Hohlprofilstützen<br />

Fig. 6. Bearing brackets on the new hollow section columns<br />

forderlichen Deckendurchbrüche die Stege der Pi-Platten<br />

durchtrennen, mußten an den neuen Hohlprofilstützen Auflagerknaggen<br />

für die Pi-Platten angebracht werden. Diese<br />

wurden nach dem Einbringen der Stützen mittels Hollo-<br />

Bolt-Schrauben befestigt (Bild 6).<br />

Die Stöße der V-förmigen Rahmenstützen wurden derart<br />

angeordnet, daß alle Erfordernisse des Transportes und<br />

der Montage erfüllt werden konnten. In diesem Zus<strong>am</strong>menhang<br />

war der Zus<strong>am</strong>menbau im Gebäude ein entscheidendes<br />

Kriterium. Um ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild<br />

zu erzielen, wurde bei allen Stützenstößen auf<br />

Bild 7. Stoßausbildung bei den inneren V-Stützen<br />

Fig. 7. Joints in an inner V-shaped columns<br />

<strong>Stahl</strong>bau 72 (2003), Heft 7<br />

Bild 8. Kipplager auf Pendelstützen<br />

Fig. 8. Rocker bearing on articulated column<br />

die Ausbildung von außen liegenden Kopfplatten verzichtet<br />

und stattdessen Stöße mit innenliegenden Laschen ausgeführt<br />

(Bild 7).<br />

Die Verbindung der Pendelstützen mit dem Überbau<br />

erfolgt über Kipplager, deren Achsen rechtwinklig auf den<br />

Fachwerksebenen stehen (Bild 8). Auf Grund der großen<br />

zu übertragenden Vertikalkräfte, konnten mit herkömmlichen<br />

Modellansätzen für die Stirnplatten keine zufriedenstellenden<br />

Ergebnisse erzielt werden. Daher wurde die<br />

Detailausbildung <strong>einer</strong> möglichst realistischen FE-Analyse<br />

– unter Berücksichtigung der stark abgeminderten<br />

Bemessungswiderstände der massiven <strong>Stahl</strong>teile – unterzogen.<br />

4.1.2 Auflagerung der Ebene A über dem Baumarkt<br />

Auf den bestehenden Betonteilen wurden im Mörtelbett<br />

Grundplatten verlegt. Für die erforderliche horizontale Verschiebbarkeit<br />

wurde zwischen der Grundplatte und <strong>einer</strong><br />

zusätzlich angeordneten Ausgleichsplatte ein Gleitlager<br />

(Lastofol) eingebaut. Führungsknaggen verhindern ein Verrutschen<br />

dieses Lagerpaketes.<br />

4.1.3 Fachwerk- und Riegelausbildung<br />

Die Vorgaben hinsichtlich der räumlichen Ausführung der<br />

ges<strong>am</strong>ten Konstruktion hatten entsprechende Auswirkungen<br />

auf die Ausbildung der Detailpunkte. Insbesondere<br />

ergaben sich durch die geplante Umsetzung von durchlaufenden<br />

Riegeln zur Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit<br />

bei den Fachwerken zusätzliche Momentenbeanspruchungen<br />

in den Knotenpunkten der Stäbe. Diese waren<br />

mit den Beanspruchungen aus der Fachwerkswirkung zu<br />

überlagern.<br />

Aus diesem Grund wurden sämtliche Riegel-Stöße<br />

außerhalb der Knotenbereiche in den Momentennullpunkten<br />

der Riegel angeordnet. Dadurch war es möglich, alle<br />

Stöße mit bündigen Kopfplatten und nach innen versetzten<br />

Kehlnähten auszuführen. Da sämtliche <strong>Stahl</strong>teile sichtbar<br />

verbleiben, entsprach diese Lösung auch dem beabsichtigten<br />

hohen optischen Anspruch der Architekturplanung<br />

(Bild 9).<br />

Die Optimierung des <strong>Stahl</strong>gewichtes der Konstruktion<br />

erforderte eine sehr starke Abstufung der einzelnen


Bild 9. Ansicht Fachwerkknoten<br />

Fig. 9. View of a truss joint<br />

Bild 10. Eckknoten<br />

Fig. 10. Edge joint<br />

Profile. Für die Ausführung der Fachwerksknoten führte<br />

dies zu komplizierten geometrischen Verhältnissen. Durch<br />

die resultierende hohe Auslastung der Stäbe war es erforderlich,<br />

den Kraftfluß zwischen den einzelnen Stäben ganz<br />

genau zu verfolgen (Bild 10).<br />

4.2 Montage<br />

Die Montage der ges<strong>am</strong>ten Tragkonstruktion stellte auf<br />

Grund der beengten zur Verfügung stehenden Platzverhältnisse<br />

und der Vorgaben in terminlicher Hinsicht eine<br />

besondere Herausforderung an die Arbeitsvorbereitung<br />

dar. Die Tragelemente der Konstruktion wurden mangels<br />

eines ausreichend großen Vormontageplatzes entsprechend<br />

ihrer Schußteilung fertig zus<strong>am</strong>mengebaut mit dem LKW<br />

angeliefert, zwischengelagert und folglich versetzt.<br />

Das Versetzen der Teile erfolgte mit einem 70-t-Turmdrehkran<br />

mit 3 t Tragkraft bei <strong>einer</strong> maximaler Auslegung<br />

von 70 m. Der Aufstellungsort des Krans mußte an der<br />

Westseite des bestehenden Parkhauses gewählt werden. Aus<br />

diesem Grund mußten alle <strong>Stahl</strong>teile über dieses ebenfalls<br />

drei Parkebenen umfassende Parkhaus gehoben werden<br />

(s. Bild 1). Um die Sicherheit während der Hubvorgänge<br />

S. Demetz/K. Frajo-Apor/Chr. Schaur · <strong>Mischbauweise</strong> <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> <strong>am</strong> <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong> <strong>einer</strong> Parkdeckerweiterung<br />

Bild 11. Ansicht der Montagesituation<br />

Fig. 11. View of erection state<br />

zu gewährleisten, wurden die vom Kran überstrichenen<br />

Parkflächen für die Benutzung während der Bauphase gesperrt<br />

(Bild 11).<br />

Die Stützen im Inneren des bestehenden Gebäudes<br />

wurden bei den innenliegenden Fachwerken der Achsen B<br />

bis D von oben durch Bestandsdeckenöffnungen eingebracht.<br />

Die V-förmigen Stützen in Achse E wurden mit<br />

leichtem Hilfsgerät durch das Gebäude hindurch eingebaut.<br />

Die Einteilung der dazu erforderlichen Stöße wurde<br />

dementsprechend gewählt. Der Zus<strong>am</strong>menbau der Elemente<br />

erfolgte vor Ort .<br />

Die Montage der Baumarktebene (A) erwies sich als<br />

problematisch, da die bestehende Decke, wie bereits angesprochen,<br />

aus Fertigteilen in Form von Pi-Platten ausgebildet<br />

ist. Auf Grund des sehr dünnen Pi-Platten-Spiegels<br />

war es nicht möglich, schwerere Teile punktuell während<br />

der Montagearbeiten abzusetzen. Es mußte ferner<br />

auch stets gewährleistet werden, daß die zu montierenden<br />

Träger immer ausreichend nach dem Versetzen lagegesichert<br />

sind, um die Decke – und die neue Notabdichtung<br />

– nicht durch ein Herabrutschen von den Gleitlagern<br />

zu beschädigen. Da ein Herabfallen von <strong>Stahl</strong>teilen<br />

nicht mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen<br />

Bild 12. Untersicht Ebene B<br />

Fig. 12. Ceiling of level B<br />

<strong>Stahl</strong>bau 72 (2003), Heft 7<br />

505


506<br />

S. Demetz/K. Frajo-Apor/Chr. Schaur · <strong>Mischbauweise</strong> <strong>Stahl</strong>/<strong>Holz</strong> <strong>am</strong> <strong>Bei</strong><strong>spiel</strong> <strong>einer</strong> Parkdeckerweiterung<br />

werden konnte, wurden sämtliche Montagearbeiten für<br />

diese Ebene in der betriebsfreien Zeit des Geschäftes durchgeführt.<br />

Nach dem Aufbringen der <strong>Holz</strong>bauteile auf der Baumarktebene,<br />

erfolgte die Montage der Fachwerkträger beginnend<br />

bei Achse A. Dies bot sich an, da sich auf dieser<br />

Randachse der neue Betonkern und die V-förmigen Randstützen<br />

befinden. Dadurch konnte eine stabile Lage des<br />

zweigeschossigen Tragwerks erreicht werden. Die weiter<br />

innenliegenden Fachwerke sind beweglich auf Kipplagern<br />

aufgesetzt und mußten daher fortlaufend mit dem Randfachwerk<br />

über die Längsträger verbunden werden.<br />

Die ges<strong>am</strong>te Montage der <strong>Stahl</strong>teile mußte in enger<br />

terminlicher Abstimmung mit dem Verlegen der <strong>Holz</strong>elemente<br />

erfolgen. Sobald die Tragkonstruktion aus <strong>Stahl</strong> montiert<br />

war, wurden anschließend sofort die <strong>Holz</strong>bauteile eingebaut.<br />

In diesem Zus<strong>am</strong>menhang zeigte sich die starke<br />

Witterungsabhängigkeit der gewählten Bauweise. Es bedurfte<br />

stets <strong>einer</strong> entsprechend langen Schönwetterperiode,<br />

um die <strong>Holz</strong>elemente verlegen und die Feuchtigkeitsisolierung<br />

aufbringen zu können. <strong>Bei</strong> Einzel-<strong>Holz</strong>flächen<br />

von bis zu 35 m 2 (16,2 × 2,15 m) durfte auch der berüchtigte<br />

Innsbrucker Föhn gerade nicht blasen.<br />

Gewicht der ges<strong>am</strong>ten <strong>Stahl</strong>konstruktion: ca. 580 t überwiegend<br />

St 52<br />

<strong>Holz</strong>kubatur: 840 m 3 BS 11<br />

5 Schlußbemerkung<br />

Mit der vorgestellten Umsetzung ist es nicht nur gelungen,<br />

eine allen Randbedingungen adäquate Lösung zu finden;<br />

die Parkdeckerweiterung ist auch formal ansprechend und<br />

wird kundenseitig sehr gut angenommen. Dem Bauherrn<br />

ist für seine stete Offenheit gegenüber Innovationen und<br />

für die sehr gute Zus<strong>am</strong>menarbeit in allen Belangen zu<br />

danken.<br />

Rezensionen<br />

Radomski, W.: Bridge Rehabilitation.<br />

London: Imperial College Press 2002.<br />

489 S., zahlreiche Bilder und Tabellen,<br />

16 × 23,5 cm. Hardcover. ISBN 1-86094-<br />

122-2. 43,– £.<br />

Die Flut der Bücher zur Untersuchung,<br />

Bewertung und Instandsetzung von<br />

Brücken und auch anderen Konstruktionen<br />

nimmt mit atemberaubender Geschwindigkeit<br />

zu. Und man kann keineswegs<br />

sagen, daß keine neuen gebraucht<br />

werden. Im Gegenteil: Viele der erschienenen<br />

Bücher decken nur einige Aspekte<br />

ab und sind oft praxisfern.<br />

Diese Sachlage kennt der Autor sehr<br />

wohl und geht auch darauf ein. Er hat<br />

versucht, in einem vor allem für die<br />

Lehre gedachten Buch einen guten Überblick<br />

zu geben und doch auch an einigen<br />

Teilen bis zu handfesten Lösungen<br />

durchzudringen. Bewußt hat er an vielen<br />

Stellen auf Bezüge zu Normen verzichtet,<br />

da diese in den verschiedenen<br />

Ländern eben unterschiedlich sind. So<br />

ist mehr ein Grundlagenwerk entstanden.<br />

<strong>Stahl</strong>bau 72 (2003), Heft 7<br />

Hauptsächlich sind <strong>Stahl</strong>betonbrücken<br />

Gegenstand der Darstellung,<br />

einiges aber wird auch zu <strong>Stahl</strong>brücken<br />

und Verbundbrücken gesagt.<br />

Durch extensives Eingehen auf Details,<br />

die so differenziert in aller Regel<br />

nicht in Lehrbüchern dargestellt werden,<br />

wird der Umfang des Buches größer<br />

als unbedingt nötig.<br />

<strong>Bei</strong> den raschen Entwicklungen auf<br />

dem Gebiet der Brücken-Rehabilitation<br />

hätte man sich gewünscht, daß mehr Zitate<br />

auf sehr aktuelle Veröffentlichungen<br />

Bezüge herstellen. Nur wenige der<br />

zitierten Quellen datieren aus der Zeit<br />

nach 1996. Der Autor selbst bedauert,<br />

daß sich die Fertigstellung des Buches<br />

sehr lange hingezogen hat. Berücksichtigt<br />

man aber, daß es bei der Konzeption<br />

des Buches, das vor allem für Studenten<br />

und Kursteilnehmer bei der Weiterbildung<br />

gedacht ist, nicht so sehr auf<br />

Aktualität ankommt, kann man dieses<br />

Defizit in Kauf nehmen. Das trifft allerdings<br />

nicht für das Kapitel der Brücken-<br />

Management-Systeme zu, die zwar kurz<br />

Am Bau Beteiligte:<br />

Bauherr: dez Einkaufszentrum <strong>GmbH</strong>,<br />

Amraserseestraße 56 A,<br />

A – 6020 Innsbruck<br />

Architektur und Statik: ATP Ach<strong>am</strong>mer-Tritthart &<br />

Partner, Innsbruck, Planungs-<br />

<strong>GmbH</strong>, Heiliggeiststraße 16,<br />

A – 6020 Innsbruck<br />

Detailstatik <strong>Stahl</strong>bau: A-MBT Anwendungszentrum<br />

Mischbautechnologie <strong>GmbH</strong>,<br />

Technikerstraße 13,<br />

A – 6020 Innsbruck<br />

<strong>Holz</strong>baustatik: Dipl.-Ing. Johann Riebenbauer,<br />

Lagergasse 65, A – 8020 Graz<br />

Schwingungsgutachter: Dipl.-Ing. Dr. techn. Hansjörg<br />

Schmid, Badgasse 6,<br />

A – 6060 Hall in Tirol<br />

<strong>Stahl</strong>baufirma: UNGER <strong>Stahl</strong>bau <strong>GmbH</strong>,<br />

Stein<strong>am</strong>angererstraße 163,<br />

A – 7400 Oberwart<br />

<strong>Holz</strong>baufirma: Huter Johann & Söhne, Josef-<br />

Franz-Huter-Straße 31,<br />

A – 6020 Innsbruck<br />

Verwendete Normen:<br />

Lastannahmen: ÖNorm B 4012, B 4013, B 4014,<br />

B 4015-2, B 4016<br />

<strong>Stahl</strong>bau: ÖNorm B 4300 in Kombination mit<br />

der DIN 18800 und dem EC 3<br />

<strong>Holz</strong>bau: ÖNorm B 4100-2<br />

Autoren dieses <strong>Bei</strong>trages:<br />

Dipl.-Ing. Stefan Demetz und Dipl.-Ing. Karl Frajo-Apor, beide ATP Ach<strong>am</strong>mer-Tritthart<br />

& Partner, Innsbruck, Planungs-<strong>GmbH</strong>, Heiliggeiststraße 16,<br />

A – 6020 Innsbruck, Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Schaur, A-MBT Anwendungszentrum<br />

Mischbautechnologie <strong>GmbH</strong>, Technikerstraße 13,<br />

A – 6020 Innsbruck<br />

erwähnt werden und deren Wichtigkeit<br />

sehr wohl betont wird, die aber bei weitem<br />

zu kurz kommen.<br />

Ähnlich ist es um die Methoden der<br />

zerstörungsfreien Prüfung bestellt. Die<br />

baudyn<strong>am</strong>ischen Verfahren werden nicht<br />

herangezogen, obwohl ihnen in anderen<br />

Darstellungen breiter Raum eingeräumt<br />

wird.<br />

Die Fragen der Ermüdung sind weitgehend<br />

ausgespart, auch wenn an mehreren<br />

Stellen die Frage der Ermüdungsbeanspruchung<br />

angesprochen ist.<br />

Hier und da hat sich Unzutreffendes<br />

eingeschlichen: so z. B., wenn beim<br />

thermischen Richten verformter <strong>Stahl</strong>bauteile<br />

von <strong>einer</strong> Temperatur von nicht<br />

unter 650 °C gesprochen wird, oder wenn<br />

behauptet wird, daß beim Kalt-Richten<br />

die Streckgrenze herabgesetzt wird – das<br />

Gegenteil ist der Fall, wohl aber wird<br />

dabei die verbleibende plastische Verformungsfähigkeit<br />

geringer!<br />

Das Buch ist vor allem für die Ausbildung<br />

zu empfehlen.<br />

Dr.-Ing. Klaus Brandes, Berlin

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