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Kloster Berentrop bei Neuenrade und seine ... - die schelle

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<strong>Neuenrade</strong> zurückerworben werden.<br />

Auch wirtschaftlich stand das <strong>Kloster</strong><br />

nicht schlecht da: Aus Werdohl,<br />

<strong>Neuenrade</strong>, Langenholthausen,<br />

Affeln <strong>und</strong> Altenaffeln bezogen<br />

<strong>die</strong> Mönche Abgaben in Form von<br />

Geld <strong>und</strong> Naturalien (Getreide,<br />

Fisch, Hühner <strong>und</strong> Schweine); zudem<br />

war <strong>die</strong> bäuerliche Bevölkerung<br />

zu Hand- <strong>und</strong> Spann<strong>die</strong>nsten<br />

verpflichtet.<br />

Von der Ausbreitung der Reformation<br />

seit der Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

blieb auch das <strong>Kloster</strong> <strong>Berentrop</strong><br />

nicht unberührt. Schon 1540<br />

erfahren wir, dass es mit der geistlichen<br />

Disziplin nicht zum Besten<br />

stand <strong>und</strong> der damalige Prior mit<br />

einer „Konkubine“ zusammenlebte.<br />

1580 soll der Prior von Ossenbrock<br />

zum evangelischen Bekenntnis<br />

übergetreten sein. Auch sein Nachfolger<br />

Sergius von Pöpinghausen<br />

bekannte sich 1610 öffentlich zur<br />

reformierten Kirche; er hatte eine<br />

Lebensgefährtin, <strong>die</strong> ihm bereits<br />

um 1578/80 mehrere Kinder gebar.<br />

Ähnliches ist von Prior Jobst v. Isnaften<br />

zu berichten. Er war verheiratet,<br />

hatte Kinder <strong>und</strong> wurde kurz<br />

vor <strong>seine</strong>m Tod evangelisch.<br />

Ab 1632 wurden <strong>die</strong> Ländereien<br />

des <strong>Kloster</strong>s von adeligen <strong>und</strong> bäuerlichen<br />

Pächtern – zunächst in<br />

Zeitpacht – bewirtschaftet, wo<strong>bei</strong><br />

es immer wieder zu Streitigkeiten<br />

zwischen den Schedaer Pröpsten<br />

<strong>und</strong> den Pächtern kam. Im Verlauf<br />

des 30-jährigen Krieges (1618-<br />

1648) erlitt <strong>Berentrop</strong> erhebliche<br />

Schäden. Ab 1650 mussten umfangreiche<br />

Reparaturmaßnahmen<br />

durchgeführt werden, <strong>die</strong> nahezu<br />

alle Gebäude des <strong>Kloster</strong>komplexes<br />

– einschließlich Haupthaus<br />

<strong>und</strong> Kapelle – betrafen. Über <strong>die</strong><br />

Mönchsgemeinschaft <strong>und</strong> ihr Wirken<br />

erfahren wir in all <strong>die</strong>sen Jahren<br />

so gut wie nichts, es hat jedoch<br />

den Anschein, dass mit dem Tode<br />

des Priors Adolph Melchior v.<br />

Schladen (ca. 1670) jegliches geistliche<br />

Leben auf <strong>Berentrop</strong> erlosch.<br />

Die Glocke der <strong>Berentrop</strong>er <strong>Kloster</strong>kapelle, präsentiert vom Heimatvereinsvorsitzenden Dr.<br />

Rolf Dieter Kohl <strong>und</strong> <strong>seine</strong>m Stellvertreter Peter Müller, 1988.<br />

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

wurde das System der<br />

zeitlich begrenzten Pachtverträge,<br />

mit denen man – wie zuvor angedeutet<br />

– schlechte Erfahrungen gemacht<br />

hatte, durch den Abschluss<br />

von Erbpachtverträgen abgelöst.<br />

Erster Erbpächter wurde 1768 der<br />

Altenaer Rentmeister Gerhard Caspar<br />

Basse, der eine Jahrespacht<br />

in Höhe von 150 Reichstalern zu<br />

entrichten hatte <strong>und</strong> das Gut auf<br />

eigenes Risiko bewirtschaftete. Er<br />

war es auch, der 1771 das wohl<br />

noch aus dem Mittelalter stammende<br />

Hauptgebäude des <strong>Kloster</strong>s<br />

durch einen noch heute existierenden,<br />

gutshausähnlichen Neubau<br />

ersetzte, so wie Johann Heinrich<br />

Merner ihn auf <strong>seine</strong>r bekannten<br />

Karte dargestellt hat. Merner verdanken<br />

wir auch – auf der gleichen<br />

Karte – eine Abbildung der kleinen,<br />

mit einem Dachreiter versehenen<br />

<strong>Kloster</strong>kapelle, <strong>die</strong> zu Beginn des<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>erts abgebrochen wurde.<br />

Von der wohl einst reichhaltigen<br />

Ausstattung blieb – bis auf eine in<br />

Köln gegossene Glocke aus dem<br />

Jahre 1743 in Privatbesitz – ebenfalls<br />

nichts erhalten.<br />

Im Frühjahr des Jahres 1786 ver-<br />

kaufte Gerhard Caspar Basse sein<br />

<strong>Berentrop</strong>er Erbpachtrecht für 6250<br />

Taler an den Iserlohner Kaufmann<br />

Johann Hermann Löbbecke, einen<br />

engen Verwandten des zu <strong>die</strong>sem<br />

Zeitpunkt amtierenden <strong>Neuenrade</strong>r<br />

Justizbürgermeisters J. Edm<strong>und</strong><br />

Löbbecke. Wie schon sein Vorgänger<br />

Gerhard Caspar Basse, betrieb<br />

auch Johann Hermann Löbbecke<br />

nicht nur Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />

sondern auch eine Bleicherei, <strong>die</strong> in<br />

den folgenden Jahren noch erheblich<br />

ausgebaut wurde.<br />

Im Jahre 1806 vollzog sich erneut<br />

ein Besitzerwechsel in <strong>Berentrop</strong>,<br />

als <strong>die</strong> Witwe Löbbecke ihr Erbpachtrecht<br />

an den Rentmeister<br />

Ludwig Schniewindt zu Altena verkaufte.<br />

Schniewindt erwarb 1810<br />

den Osem<strong>und</strong>hammer an der Hönne<br />

im später sogenannten Schöntal,<br />

ein wichtiges Datum, das den Beginn<br />

der <strong>Neuenrade</strong>r Frühindustrialisierung<br />

markiert. Das Gutshaus<br />

selbst <strong>die</strong>nte der Familie viele Jahre<br />

hindurch als Wohnsitz; ganz in <strong>seine</strong>r<br />

Nähe entstand ein noch heute<br />

genutzter Privatfriedhof. 1955<br />

verkaufte <strong>die</strong> Familie Schniewindt<br />

Gut <strong>Berentrop</strong> mit allen landwirtschaftlichen<br />

Liegenschaften an<br />

<strong>die</strong> Familie Heymann, der es noch<br />

heute gehört. Das Haupthaus <strong>die</strong>nte<br />

jahrzehntelang der sozialpädagogischen<br />

Betreuung männlicher Jugendlicher.<br />

Bedauerlicherweise ist<br />

das alte Gutshaus seit einigen Jahren<br />

unbewohnt <strong>und</strong> wartet auf einen<br />

neuen Verwendungszweck. Es<br />

wäre wünschenswert, wenn <strong>die</strong>ses<br />

geschichtlich bedeutende Baudenkmal<br />

mit <strong>seine</strong>r über 800 Jahre alten<br />

Tradition für <strong>die</strong> Nachwelt erhalten<br />

bliebe.<br />

Archive <strong>und</strong> Literatur<br />

Stadtarchiv <strong>Neuenrade</strong>, Gutsarchiv<br />

<strong>Berentrop</strong>.<br />

Josef Waltermann, <strong>Berentrop</strong>, in:<br />

Der Märker, 4. Jg., 1955 S. 55 - 59.<br />

Dieter Stievermann, <strong>Neuenrade</strong>.<br />

Die Geschichte einer sauerländischen<br />

Stadt von den Anfängen bis<br />

zur Gegenwart, <strong>Neuenrade</strong> 1990.<br />

Marie-Theres Potthoff, Artikel <strong>Berentrop</strong>,<br />

in: Westfälisches <strong>Kloster</strong>buch.<br />

Lexikon der vor 1815 errichteten<br />

Stifte <strong>und</strong> Klöster von ihrer<br />

Gründung bis zur Aufhebung. Teil<br />

1 Ahlen-Mülheim, Münster 1992,<br />

S. 67-70.<br />

Notrufe<br />

Polizei 110<br />

Feuer Notarzt 112<br />

St. Marien-Hospital Balve<br />

02375 - 82-0<br />

Krankenhaus Werdohl<br />

02392 - 570<br />

Weitere Notrufnummern:<br />

Apothekennot<strong>die</strong>nst<br />

02392 - 61126<br />

Ärztlicher Not<strong>die</strong>nst<br />

02392 - 10066<br />

Internet:<br />

www.apotheke-am-stadttor.de<br />

www.gertrudenapo.de<br />

Stadtbrandmeister Karsten Runte<br />

0176 / 16969302<br />

02351 - 9666407<br />

Stv.Leiter FF Heinz-Jürgen Böhmer<br />

0176 / 16969303<br />

Löschzug 1<br />

Zugführer Stefan Besser<br />

02392 - 60103<br />

Löschzug 2<br />

Zugführer: Daniel Peters<br />

0171 / 786 9624<br />

GrpFhr. Küntrop: Ulrich Maas<br />

0177/8881398<br />

GrpFhr.Affeln: Josef Linnemann<br />

02394 - 768<br />

Luftrettung CHRISTOPH 3<br />

112<br />

Kreisleitstelle MK<br />

02351 - 10650<br />

Kläranlage Ruhrverb. <strong>Neuenrade</strong><br />

02394 - 919950<br />

02931 - 5510<br />

Hans-Prinzhorn-Klinik Hemer<br />

02372 - 8610<br />

Polizeiinspektion Süd, Lüdenscheid<br />

02351 - 90990<br />

Polizeiwache Werdohl<br />

02392 - 93990<br />

Bezirks<strong>die</strong>nst <strong>Neuenrade</strong><br />

02392 - 61000<br />

Selbsthilfegruppe <strong>Neuenrade</strong><br />

Alkohol <strong>und</strong> Medikament<br />

Kontakt: Klaus Kowalik<br />

Telefon 02392 - 64795<br />

Werner Fuchs<br />

Telefon 02392 - 62154<br />

Klaus Decoen<br />

Telefon 02392 - 62614<br />

Bring– <strong>und</strong> Wertstoffhof<br />

Öffnungszeiten:<br />

vom 1. Dezember bis 31. März<br />

Montag 15.00 – 17.00 Uhr<br />

Dienstag geschlossen<br />

Mittwoch 15.00 – 17.00 Uhr<br />

Samstag 10.00 – 13.00 Uhr

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