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Hiltruper Monatshefte - Hiltruper Missionare

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<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Heft 1 Januar-Februar 2009 H 20212 F


2<br />

Inhalt<br />

Stephani Orlowski<br />

Treffen der MSC-Laien 3<br />

Hans Lamers,<br />

MSC-Treffen in Salzburg 6<br />

Hans Pittruff<br />

Jedem Kind seine Stimme 9<br />

Thomas Wunram<br />

Das Fest der Toten 10<br />

Bischof warnt vor<br />

Konzeptionslosigkeit 13<br />

Carlos Rivera<br />

Ein Leben voller Hoffnung 14<br />

Nachrichten aus Peru 17/18<br />

Stefan Radermacher<br />

Auf dem Weg durch die Zeit 20<br />

Julia Ratzmann<br />

Mit Gesang und Gebet<br />

gegen Gewalt und Krieg 23<br />

Straße erinnert an<br />

P. Joseph Schmidt 24<br />

Heinz Rohenkohl<br />

Pilgern auf Französisch 25<br />

Jan Magunski<br />

In jedem steckt ein Engel 27<br />

Verstorbene: 29<br />

Bruder Gottfried Lippmann<br />

Anna Kreickmann<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

auf dem Titelbild sehen Sie Lidia, ein<br />

peruanisches Mädchen. Es ist geheilt<br />

worden und hat mit Hilfe von Spenden<br />

Verbrennungen überstanden. Wir<br />

berichten von anderen Kindern, die<br />

behindert sind und sich freuen, dass sie<br />

Mittel erhalten durch den Verkauf eines<br />

Kalenders mit ihren Bildern. Anderen<br />

Kindern und Jugendlichen werden<br />

Klassenräume gebaut, damit sie eine<br />

schulische Ausbildung erhalten und<br />

Chancen haben, Arbeit zu finden. Aber<br />

auch viele Erwachsene bekommen Hilfe<br />

durch Spenden unserer Freunde und<br />

Förderer. Dafür danken wir Ihnen.<br />

Mit herzlichem Gruß!<br />

Titelbild<br />

Foto: Anstett


Stephani Orlowski MSC,<br />

Treffen der MSC-Laien<br />

in Santo Domingo<br />

Knapp 130 Delegierte aus 27 Ländern<br />

aller fünf Kontinente nahmen an diesem<br />

Treffen im November 2008 teil: Jeweils<br />

zwei der verantwortlichen MSC-Laien<br />

aus einem Land mit einer sie begleitenden<br />

Ordensperson von einer unserer<br />

drei Gemeinschaften. Es war ein buntes<br />

und sehr lebhaftes und fröhliches Bild,<br />

das diese Gruppe darstellte.<br />

Zu Gast waren wir bei den MSC-Patres.<br />

Etwas außerhalb der Hauptstadt leiten<br />

sie ein großes Zentrum für Evangelisation,<br />

das genügend Platz für alle hatte.<br />

Die Vorträge vertieften das Verständnis<br />

der Spiritualität und zeigten am Beispiel<br />

Brasilien auf, welche Aufgaben<br />

und Wirkungen die Laienbewegung<br />

in den Gemeinden und der Ortskirche<br />

wahrnehmen.<br />

Sr. Merle Salazar OLSH von den Philippinen,<br />

sprach über die Rolle Marias für die<br />

Laien der Chevalierfamilie. Ausgehend<br />

von der Erzählung der Hochzeit zu Kana<br />

sprach sie über die wache Aufmerksamkeit<br />

von Maria, die wahrnahm, was<br />

geschah, um helfend einzugreifen, als<br />

die Not (sie haben keinen Wein mehr<br />

...) offenbar wurde. Als Wachsame und<br />

Handelnde angesichts der Not von Menschen<br />

ist sie uns Vorbild und Helferin.<br />

Norma Salgado aus Brasilien sprach über<br />

die Gemeindearbeit der MSC-Laien.<br />

Dabei betrachtete sie kritisch die Rolle<br />

vieler Priester, die sich oft als „Herren“<br />

ihrer Gemeinden betrachten. Vor allem<br />

die Rolle der Frauen in der Kirche müsste<br />

neu gesehen und beachtet werden.<br />

Sr. Stephani Orlowski MSC aus Deutschland<br />

zeigte die Entwicklung im Verständnis<br />

der Spiritualität des Herzens von<br />

Chevalier bis heute auf. Dabei betonte<br />

sie den Aspekt der Wandlung des eigenen<br />

Herzens auf diesem spirituellen Weg.<br />

Internationales Komitee: Schwester Stephani (mitte)


Teilnehmerinnen aus Deutschland:<br />

Ingrid Jahnke und Elisabeth Hartmann<br />

Die Herzspiritualität als Inkarnationsspiritualität<br />

bezieht den ganzen Menschen<br />

ein. Sie läutert und wandelt die<br />

Beziehungen eines Menschen zu sich<br />

selbst, zu dem Nächsten und zu Gott.<br />

Diese „Wandlung“ - Transformation<br />

– befähigt mehr und mehr zum selbstlosen<br />

Dienst an den Menschen; „Gottes<br />

Herz in der Welt sein“ ist keine Leistung,<br />

sondern das Wirken Gottes selbst<br />

durch einen Menschen.<br />

Abschließend stellte sie Gedanken für<br />

ein diesbezügliches Formationsprogramm<br />

vor.<br />

Eine gemeinsame Charta wurde bestätigt.<br />

Der Austausch über die Lebenswei-<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

sen der Gruppen in den verschiedenen<br />

Ländern machte deutlich, dass bei allen<br />

Unterschieden der Kulturen die gemeinsame<br />

Grundausrichtung im Sinne Chevaliers<br />

gegeben ist.<br />

Gerungen wurde um die Möglichkeiten<br />

einer stärkeren Vernetzung, besonders<br />

innerhalb großer Länder (USA, Ozeanien,<br />

u.a.) und auf kontinentaler Ebene.<br />

Dabei wurden die Möglichkeiten des<br />

Internet neu unter die Lupe genommen<br />

und als Chance entdeckt.<br />

Höhepunkte der Tage waren die Besuche<br />

verschiedener Gruppen in Sanchez, Santiago<br />

und auf dem Monte de Oracion,<br />

wo wir auch übernachteten. Festliche<br />

Gottesdienste, ließen uns immer wieder<br />

einstimmen in den Jubel und die Freude<br />

des gemeinsamen Gotteslobes.<br />

Ein Nachmittag am Meer war erholsam<br />

und ein Genuss.<br />

Meine Aufgabe im Internationen Komitee<br />

wird nun übernommen von Elisabeth<br />

Hartmann, der ersten gewählten<br />

Vertreterin der Laien-MSC in und für<br />

Deutschland.


Gebet der Chevalierfamilie<br />

Sei gegrüßt, wunderbares Herz Jesu. Wir loben<br />

dich, wir preisen dich, wir beten dich an. Wir sagen<br />

dir Dank. Wir bringen dir unser Herz. Wir schen-<br />

Schröder, Auferstandener Christus<br />

(Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup)<br />

ken und weihen es dir. Nimm es an und mache es dir<br />

ganz zu eigen. Reinige, erleuchte und heilige es. Ewig<br />

sollst du in ihm leben und als König herrschen.


Hans Lamers<br />

MSC-Treffen in Salzburg<br />

Am Sonntag nach Weihnachten haben<br />

sie sich alle schon früh auf den Weg<br />

gemacht, zum Missionshaus Salzburg<br />

Liefering.<br />

Offiziell begann das Treffen in der Klosterkirche<br />

mit der Vesper, danach war vom<br />

Chefkoch des Hauses der Tisch gedeckt,<br />

das Buffet konnte eröffnet werden.<br />

Eine Delikatesse beim Abendbrot war<br />

das Sauerkraut, das hoch gelobt und<br />

gern gegessen wurde, und für das die<br />

Teilnehmer dem Koch einen Stern überreichen<br />

wollten.<br />

Der Beginn des Abends und unseres<br />

Treffens war gelungen und so konnten<br />

wir noch lange beisammen sitzen und<br />

uns austauchen, nachdem viele von<br />

uns sich schon zwei Jahre nicht mehr<br />

gesehen hatten. Zu Gast waren der Provinzial<br />

der Belgischen Provinz und ein<br />

Pater aus Indonesien, der an der Basi-<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

lika in Issoudun die Wallfahrer betreut<br />

und bei uns in Hiltrup Urlaub machte,<br />

P. Hermann Wongantum, der sehr stolz<br />

darüber war, dass so viele Männer in<br />

Deutschland seinen Vornamen tragen,<br />

und sich freute über die schneebedeckten<br />

Berge.<br />

An diesen zwei Tagen waren wir im<br />

schönen und sehenswerten Salzburger<br />

Land unterwegs. Am Montag im<br />

Salzkammergut. Wir besichtigten eine<br />

benediktinische Neugründung Europa-<br />

Kloster Gut - Aich, wo wir in der Kapelle<br />

die hl. Messe feierten; danach die Kirche<br />

in St. Wolfgang mit dem berühmten<br />

Pacheraltarbild, und zum Abschluß des<br />

Tages die renovierte Kirche in Mondsee.<br />

Hier waren wir an einem historischen<br />

Ort, für die Kirchen - und Missionsgeschichte<br />

des östlichen Europa schon im<br />

9. Jh. sehr wichtig.<br />

Morgens und Abends feierten wir die<br />

Laudes/ Vesper oder die hl. Messe,<br />

wenn wir dies nicht unterwegs taten.<br />

Am Dienstag hat sich die Gruppe auf-<br />

vl. P. Steiner, Elsener, Biermann, Aninger


geteilt, ein Teil besichtigte Salzburg, die<br />

andere die Wallfahrtskirche Kirchental<br />

bei Lofer, die von den Herz-Jesu <strong>Missionare</strong>n<br />

betreut wird. P. Karl Unger hat<br />

uns durch die Kirche geführt und sie uns<br />

nahe gebracht- nach der Renovierung<br />

Im Hintergrund Wallfahrtskirche Maria Kirchental<br />

ein Kleinod. Berühmt ist die Sammlung<br />

der Hinterglas – Votivtafeln!<br />

Wir gingen am Silvestermorgen wieder<br />

auseinander, mit herzlichem Dank an<br />

die Gastgeber und dem Vorsatz uns in<br />

zwei Jahren in Hiltup wiederzusehen.<br />

Europakloster Gut-Aich Mondsee: Geistsendung


Malprojekt für<br />

behinderte Kinder<br />

Mit einer Rekordbeteiligung von 176<br />

eingesandten Bildern endete das BSK-<br />

Malprojekt Kleine Galerie des Bundesverbandes<br />

Selbsthilfe Körperbehinderter<br />

e.V. Teilnehmen durften Kinder<br />

und Jugendliche mit Behinderung. Zum<br />

Thema „Wenn ich einmal groß bin...“<br />

brachten sie ihre Hoffnungen, Wünsche<br />

und Träume mit Pinsel und Farbe auf<br />

Papier. Eine Jury wählte jetzt 13 Bilder<br />

aus, die im Jahreskalender „Kleine<br />

Galerie 2009“ erscheinen.<br />

Manuel ist 12 Jahre alt und durch eine<br />

Spastik von Geburt an körperbehindert.<br />

Er hat einen großen Wunsch: später<br />

möchte er Bauer werden und mit einem<br />

großen Traktor über die Felder fahren.<br />

Diesen Wunsch hat er in einem farbenfrohen<br />

Bild zum Ausdruck gebracht.<br />

Manuels Freude war groß, als er erfuhr,<br />

dass sein Bild ausgewählt wurde.<br />

Malen ist eine wunderbare Möglichkeit,<br />

etwas Schönes zu schaffen und<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

zu zeigen, was in einem steckt. Hier<br />

gibt es keine Beschränkungen, keine<br />

Mühsal und kein „Das kann ich nicht“.<br />

Ein Erlebnis, das wichtig ist besonders<br />

für Kinder, die alltäglich mit einer Körperbehinderung<br />

leben.<br />

Hans Pittruff<br />

Jedem Kind seine<br />

Stimme<br />

Das Singen sei mit dem Menschen so<br />

unmittelbar verbunden wie das Aufrechtgehen,<br />

das Essen und Trinken. Sagt<br />

Professor Ulrich Rademacher, Direktor<br />

der Westfälischen Schule für Musik.<br />

Damit Kinder wieder mehr Zeit für ihre<br />

ureigenste Leidenschaft haben, entwickelte<br />

die Schule vor einem Jahr das<br />

Modellprojekt „Singende Grundschulen<br />

in Münster”.<br />

Sechs Einrichtungen beteiligten sich.<br />

Sie richteten in dieser Zeit Schulchöre<br />

ein, bildeten die Lehrer fort und sangen


täglich in den Klassen. Inzwischen sind<br />

vier weitere Schulen eingestiegen, acht<br />

kommen nach den Sommerferien dazu.<br />

“Jedem Kind seine Stimme” lautet das<br />

Motto des Projekts. Es soll Grundschulkindern<br />

den Zugang zu elementarer<br />

musikalischer Bildung ermöglichen und<br />

die sozialen Kompetenzen von Schülern<br />

und Lehrern fördern. „Das Tolle daran<br />

ist, dass dabei nicht nur gesungen wird”,<br />

er klärt die pädagogisch-künstlerische<br />

Leiterin Inga Mareile Reuther.<br />

Die Kinder singen in der Schule nicht<br />

nur zu den speziell dafür vorgesehenen<br />

Zeiten. „Die Lehrer verabreden sich<br />

auch einfach mal zwischendurch untereinander.<br />

Dann treffen sich während der<br />

Unterrrichtseinheiten die 2 a und 3b der<br />

Paul-Schneider-Schule in Kinderhaus<br />

und singen.”<br />

Die Schulleiterin freut sich darüber, dass<br />

das Singen bei schwierigen Kindern gut<br />

ankomme. Selbst diese problematischen<br />

Kinder integrieren sich total.<br />

Prof. Ulrich Rademacher hat mit Pädagogen<br />

dieses Projekt angestoßen,<br />

weil viele Lehrer und Eltern nicht mehr<br />

singen und es darum die Kinder auch<br />

9<br />

nicht lernen. Ziel ist es, mit allen Kindern<br />

der 50 Grundschulen in Münster<br />

bestimmte Lieder einzuüben und ihnen<br />

so die Freude am Singen zu vermitteln.<br />

Entscheidet sich eine Schule für das<br />

Projekt, erhalten alle Lehrkräfte – egal,<br />

welches Fach sie unterrichten – eine<br />

intensive und kostenlose Fortbildung.<br />

Ein Jahr lang arbeiten sie dabei in ihrer<br />

Schule mit der Chorlehrkraft. Durch<br />

entsprechende Übungen bekommen<br />

die Lehrkräfte mehr Sicherheit mit der<br />

eigenen Stimme. Außerdem lernen sie<br />

die Lieder des Schulchores und erhalten<br />

Tipps zum Einsatz von Rhythmus- und<br />

Singritualen, die den Schulalltag strukturieren<br />

helfen. Beim Singen mit der<br />

eigenen Klasse können sie zudem auf<br />

die Unterstützung durch die Chorkinder<br />

setzen.<br />

Sind die Lehrkräfte ausgebildet, Chor<br />

und Schulsingen etabliert, erhält die<br />

Schule nach einem Jahr das Zertifikat<br />

„Singende Grundschule”.<br />

Finanziert wird das Projekt vom Land<br />

NRW, der Sparkasse Münsterland Ost<br />

und dem Lionsclub Annette von Droste<br />

- Hülshoff, Münster.


10<br />

Thomas Wunram<br />

Das Fest der Toten<br />

Fotos: Thomas Wunram<br />

Das Allerheiligenfest auf dem größten<br />

Friedhof Limas: Traditionelle Bräuche<br />

der Inka verbinden sich mit dem christlichen<br />

Festinhalt zu einem frohen Fest<br />

der Lebenden mit den Verstorbenen.<br />

Um zwölf Uhr mittags öffnet sich die<br />

Tür zur anderen Welt. Dann kommen die<br />

Seelen der Verstorbenen und feiern ein<br />

Fest mit den Lebenden.<br />

Allerheiligen ein Frühlingsfest – kaum<br />

vorstellbar für Christen der nördlichen<br />

Hemisphäre. In den Andenregionen<br />

Südamerikas hingegen warten die Menschen<br />

im Oktober mit Sehnsucht auf die<br />

wiederkehrende Sonne. Allerheiligen ist<br />

dort Frühlingsbeginn...<br />

Früh morgens schon setzt in Lima eine<br />

mittelschwere Völkerwanderung ein.<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Die schrottreifen Kleinbusse des öffentlichen<br />

Nahverkehrs sind heillos überfüllt,<br />

Taxis – sonst eine aufdringlich hupende<br />

Plage – sind kaum zu bekommen. Zehntausende<br />

zieht es auf die großen Friedhöfe<br />

in die Geröllhügel am Stadtrand<br />

der peruanischen Hauptstadt.<br />

Mittags um zwölf müssen sie da sein.<br />

Denn um zwölf beginnt das große Fest,<br />

Todos Santos, das Fest der Toten. Damit<br />

das Fest gelingt, bringen die Lebenden<br />

allerhand mit: Schnittblumen, Farbtöpfe,<br />

Wasser in Drei-Liter-Colaflaschen, Cuzqueña-Bier<br />

und hochprozentigen Trago,<br />

Körbe voller leckerer Speisen und die<br />

traditionellen Musikinstrumente. Sie<br />

müssen pünktlich sein, denn um zwölf<br />

öffnet sich das Tor zur anderen Welt,<br />

und die Seelen der Toten kommen<br />

zurück – für einen Tag. Respektlos, wer<br />

sie warten lässt.<br />

José will sie nicht warten lassen. Er ist<br />

45 und ernährt seine Familie mit dem<br />

mageren Gehalt eines Musiklehrers.<br />

Auf dem Friedhof Esperanza will er das


Grab des Vaters besuchen, es seinem<br />

Ältesten zeigen, der 15 ist und auch<br />

José heißt. Sie zwängen sich in einen<br />

Kleinbus, und als der Verkehr zusammenbricht,<br />

reihen sie sich ein in die<br />

endlos scheinende Karawane, die durch<br />

die ärmliche Vorstadt zu einem Loch im<br />

rostigen Friedhofszaun zieht. Dann ein<br />

überwältigender Anblick: so weit das<br />

Auge reicht – Gräber. Und zwischen<br />

ihnen heiteres, lebendiges Treiben bunt<br />

gekleideter Menschen jeden Alters. Ein<br />

Bild, das den Hauch von trist-grauer<br />

Einsamkeit wegbläst, den solch ein Ort<br />

erwarten lässt.<br />

Rührende Szenen spielen sich ab.<br />

Geschwister, die sich lang nicht gesehen<br />

haben, liegen einander in den Armen.<br />

Männer klopfen sich freundschaftlich<br />

auf die Schultern und haben einander<br />

ebenso viel zu erzählen wie ihre Frauen.<br />

Das Grab wird von der fingerdicken<br />

Staubschicht befreit, die sich während<br />

der vergangenen zwölf Monate darüber<br />

gelegt hat. Sie gießen Wasser darüber<br />

11<br />

oder Chicha, das traditionelle Maisbier,<br />

denn die Toten sollen nicht durstig<br />

bleiben in diesem Land ohne Regen.<br />

Geschäftstüchtige Maler kommen mit<br />

Pinsel und Farbtopf. Für ein paar Soles<br />

lassen sie die Holzkreuze in glänzendem<br />

Weiß wie neu erstrahlen. Wer mehr ausgeben<br />

will, lässt noch die zusammengesuchten<br />

Steine der Grabeinfassung in<br />

die dickflüssige Ölfarbe tauchen.<br />

Dann beginnt der gemütliche Teil: Der<br />

Picknickkorb wird ausgepackt, und das<br />

Grab verwandelt sich in einen liebevoll<br />

gedeckten Tisch mit Fleisch vom Spanferkel,<br />

mit gefüllten Maistaschen oder<br />

gegrilltem Meerschweinchen. Dazu gibt<br />

es Cuzqueña und für die Kinder die knallgelbe<br />

Inka-Cola. Die Lebenden holen<br />

Fotos hervor, erzählen alte Geschichten<br />

und tauschen Erinnerungen an die<br />

Verstorbenen aus. In ihren Geschichten<br />

werden die Toten lebendig. War der<br />

Vater Raucher, dann rauchen die Söhne<br />

mit ihm am Grab. Trank er, so wird eine<br />

Flasche Pisco geöffnet oder noch mehr


12<br />

Chicha ausgeschenkt. Und liebte er die<br />

Musik, dann winken sie eine Combo<br />

herbei, und über den Friedhof klingen<br />

die fröhlichen Melodien der Selva oder<br />

die melancholischen Weisen des Hochlands.<br />

Mancher hört still zu, versunken<br />

in Erinnerungen, andere singen mit,<br />

klatschen, tanzen und lachen.<br />

Auf der Suche nach Arbeit und Zukunft<br />

haben die Eltern Heimat und Kultur<br />

zurückgelassen. In Lima, in der Fremde,<br />

haben sie ihr Grab gefunden. Doch<br />

an Todos Santos wird dieses Grab zur<br />

Heimat auch für die Kinder und Enkel. Für<br />

24 Stunden lebt hier die Kultur der alten<br />

Heimat in den Liedern und Gebräuchen<br />

wieder auf. Und wer heute stirbt, so<br />

erzählen die Alten, dessen Seele braucht<br />

nicht zu warten. Sie kann hinübergehen<br />

in die andere Welt. Denn heute und nur<br />

heute, diesen einen Tag im Jahr, ist das<br />

Tor zur anderen Welt offen.<br />

José sucht noch immer das Grab seines<br />

Vaters. Es ist das Grab eines Armen und<br />

kostet 200 Soles, etwa 50 Euro. José<br />

sucht vergebens. Das Lattenkreuz mag<br />

umgefallen sein, die Steine fassen jetzt<br />

womöglich andere Gräber ein. Doch die<br />

Seele des Vaters ist da, davon ist der<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Sohn überzeugt. Er gibt auf und trinkt<br />

mit dem Enkel an einem der improvisierten<br />

Kioske auf das Leben und das Wohl<br />

des Großvaters.<br />

Abends wird die Stimmung ausgelassener,<br />

bierseliger. Unzählige Kerzen<br />

flackern lebendig über die Hügel von<br />

Esperanza, so als wollten die Toten zum<br />

Tanz laden. Das Fest der Toten führt die<br />

Lebenden zusammen und lässt sie Kraft<br />

finden in der Erinnerung.<br />

Die Wurzeln des Brauches reichen zurück<br />

in vorspanische Zeiten. Damals mumifizierten<br />

die Inkas ihre Verstorbenen und<br />

verehrten sie in Fruchtbarkeitskulten.<br />

An diesem einen Tag zu Frühjahrsbeginn<br />

– so der alte Glaube – kehren die Seelen<br />

zurück in ihre trockenen Körper. Die Zeit<br />

der winterlich trockenen Todesstarre<br />

ist vorbei, und Mutter Erde, die Pacha<br />

Mama, erwacht zu neuem Leben. Deshalb<br />

vielleicht heißen die Toten in der<br />

Sprache der Inka „mallqui“, was Setzling<br />

oder Pflanze bedeutet. Die Seelen<br />

kommen mit dem Hauch des Windes<br />

von den Anden oder mit den Insekten,<br />

den Boten des erwachenden Frühlings.<br />

Speisen und Chicha werden ihnen dargebracht<br />

in einem großen Fest.


Bischof warnt vor<br />

Konzeptlosigkeit der<br />

Kirche<br />

Vatikanstadt (KNA) Bischof Norbert<br />

Klemens Strotmann Hoppe aus<br />

Peru zieht eine kritische Zwischenbilanz.<br />

„Diese Synode macht mir nicht den Eindruck,<br />

dass sie strategiefähig ist”, sagte<br />

der in Deutschland geborene Herz-Jesu-<br />

Missionar im Interview der Katholischen<br />

Nachrichten-Agentur (KNA). Strotmann<br />

Hoppe bemängelte, dass bei dem Treffen<br />

keine Statistiken über die Lage der<br />

Kirche vorlägen. Diese habe „weder<br />

Sensoren noch Entscheidungsmechanismen,<br />

um auf konkrete Situationen<br />

zu antworten”.<br />

Der Bischof von Chosica warnte vor<br />

einem schwindenden Einfluss des<br />

Katholizismus weltweit. In den vergangenen<br />

40 Jahren sei die katholische<br />

Kirche im Verhältnis zum weltweiten<br />

Bevölkerungswachstum um 14 Prozent<br />

geschrumpft - vor allem in Lateinamerika<br />

und Europa. Zwar seien in Lateinamerika<br />

noch 85 Prozent der Menschen<br />

katholisch. Inzwischen stecke aber auch<br />

dort wie in Europa die Kirche in der<br />

Defensive.<br />

“Wenn die Entwicklung geradlinig weiterginge<br />

- was nicht der Fall sein wird<br />

-, würden Lateinamerikas Katholiken<br />

im Jahr 2040 mit den Evangelikalen<br />

gleichauf liegen. Da muss ich doch<br />

irgendwann nachdenken, wie ich das<br />

abfange”, mahnte Strotmann Hoppe.<br />

Zugleich lobte er die Anpassungsfähigkeit<br />

der katholischen Kirche. Das liege<br />

nicht zuletzt an der zwar strikten, aber<br />

flachen Hierarchie. Deren Dimensionen<br />

gälte es aber neu zu ordnen. „In dieser<br />

Großwetterlage bräuchten wir neue<br />

Formen der Koordination”, so der<br />

Bischof.<br />

Bischof Norbert auf der 12. Bischofssynode in Rom<br />

1


1<br />

Das Bistum Chosica ist ein im Osten der<br />

Provinz Lima gelegenes römisch-katholisches<br />

Bistum.<br />

Das Bistum Chosica wurde am 14.<br />

Dezember 1996 aus Gebietsabtretungen<br />

des Erzbistums Lima errichtet<br />

und diesem als Suffraganbistum<br />

unterstellt. Erster Bischof wurde der<br />

aus Deutschland stammende Herz-Jesu-<br />

Missionar Norbert Strotmann.<br />

Die Diözese umfasst das Gebiet der<br />

Stadt Chosica.<br />

Generalvikar Pedro Perez Nunes<br />

4 Vikariate, 29 Pfarreien<br />

1.546.470 Katholiken<br />

37 Diözesanpriester<br />

84 Ordenspriester<br />

12.781 Katholiken je Priester<br />

216 Ordensbrüder<br />

412 Ordensschwestern<br />

Auf Bitten von ADVENIAT besuchte<br />

Bischof Norbert in der Adventszeit Schulen<br />

und Gemeinden in Deutschland, um<br />

die Jahresaktion zu empfehlen und aus<br />

seinem Bistum in der Metropole Lima<br />

zu erzählen. Großstadtseelsorge unter<br />

schwierigsten Bedingungen!<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Carlos Rivera<br />

Ein Leben voller<br />

Hoffnung<br />

Carlos Rivera studierte Journalismus, ist<br />

Katechet in der Pfarrgemeinde San-Pablo<br />

in Trujillo, Lehrer und Erzieher des Centro<br />

Juvenil. Jetzt studiert er Jura. Er würde gern<br />

ein Rehabilitationszentrum in Deutschland<br />

kennenlernen.<br />

Vor einigen Monaten wurde mir eine<br />

der schwierigsten Gruppen zugeteilt,<br />

in der sich Jugendliche mit besonders<br />

ausgeprägten Verhaltensstörungen<br />

befinden – eine schwierige Aufgabe,<br />

aber ich empfand sie nicht als unmöglich.<br />

Beim ersten Kontakt – ich erinnere<br />

mich noch genau – sah ich in Gesichter,<br />

die ich nicht vergessen werde. Besonders<br />

fiel mir ein gewisser Jimmy auf,<br />

auf, ihn schien nichts von dem, was um<br />

ihn herum geschah, zu interessieren<br />

– außer, natürlich, wenn irgend etwas<br />

ihn störte. Da war er der erste, der sich<br />

beschwerte. Ich machte mich an die<br />

schwierige Aufgabe ihn kennenzulernen,<br />

ihm Hilfestellung zu leisten und – um<br />

es genau zu sagen – ihm ein Freund<br />

zu werden. Letzteres schien eher eine<br />

unmögliche Mission, aber es musste<br />

versucht werden.<br />

Vor ein paar Wochen wurde Jimmy krank<br />

und wie durch Gottes Willen hatte ich<br />

Dienst. Also verbrachte ich die ganze<br />

Nacht an seinem Bett, maß die Temperatur,<br />

gab ihm seine Medikamente, kurz:<br />

ich sorgte für ihn. Das schien ihn jedoch<br />

anfangs zu stören, aber nach und nach<br />

verstand er es.<br />

So gegen drei Uhr morgens schlief ich<br />

ermüdet ein.<br />

Aber ich wurde wach, weil ich spürte,


dass jemand mich mit etwas zudeckte.<br />

Groß war meine Überraschung, als ich<br />

die Augen öffnete und sah, dass Jimmy<br />

mir eine seiner Decken umlegte. Als er<br />

mich wach sah, fragte er: „Warum tun<br />

Sie das für mich? Gehen Sie schlafen, es<br />

ist nicht nötig, dass Sie sich so sehr um<br />

mich kümmern. Wenn ich sterben muss,<br />

dann wird es mit Ihnen oder ohne Sie<br />

geschehen.“ Das war hart für mich!<br />

Es wurde acht Uhr morgens, Zeit für mich,<br />

nach Hause zu gehen. Also verabschiedete<br />

ich mich von den übrigen Jungen,<br />

aber ich hörte, wie Jimmy sagte: „Danke,<br />

Herr Lehrer“. Dies bewegte mich sehr,<br />

so dass ich zurückging zu ihm, ihm die<br />

Hand gab und „Gute Besserung, mein<br />

Junge!“ zu ihm sagte.<br />

Spät abends, als ich schon die Lichter<br />

im Schlafsaal ausgeschaltet hatte, kam<br />

er an mein Bett und fragte: „Können wir<br />

reden?“. Die vorgeschrittene Uhrzeit<br />

war unwichtig und richtete ich mich auf<br />

und antwortete: „Aber ja, mein Junge.“<br />

P. Bönecke feiert die Messe mit den Jugendlichen in Centro<br />

Zunächst wusste er nicht, wie er anfangen<br />

sollte; dann erzählte er mir von<br />

vielen Dingen: von den Tagen im Centro<br />

Juvenil, von den Aufgaben, die erledigt<br />

werden mussten, und dann kam ein<br />

Moment, da sah er mir in die Augen und<br />

sagte: „Danke für alles. Wirklich, ich<br />

weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll!“<br />

und berichtete mir lange von seinem<br />

harten Leben und wie er aufgewachsen<br />

war unter Tränen, mit Prügeln, in Armut,<br />

aber wie er trotz allem unter vielen<br />

Mühen einen Schulabschluss geschafft<br />

hatte. „Mir gefällt die Automechanik,<br />

aber mein Vater hat uns nie helfen<br />

wollen. Er verließ meine Mutter, ging zu<br />

einer anderen Frau, kam nur betrunken<br />

nach Hause und schlug meine Mutter.<br />

Darum fing ich an zu stehlen, denn ich<br />

wollte ihn nicht mehr zu Hause haben<br />

und sagte meiner Mutter, ich würde für<br />

sie und meine Geschwister den nötigen<br />

Unterhalt beschaffen. So blieben meine<br />

Träume unerfüllt. Ich bin traurig, wenn<br />

1


1<br />

ich an mein Zuhause denke; es ist nur<br />

aus Plastik und Strohmatten, und ich<br />

habe immer davon geträumt, etwas<br />

Geld zu haben und mindestens ein<br />

Haus aus Lehmziegeln zu bauen. So<br />

hätte meine Mutter eine anständige<br />

Behausung gehabt. Wir wohnen unten<br />

am Fluss, und nachts ist man ängstlich,<br />

wenn der Fluss so rauscht. Ich habe<br />

mich schon daran gewöhnt.<br />

Jetzt bin hier und denke immer an meine<br />

Mutter, ob sie wohl genug Geld zum<br />

Essen hat.“<br />

Im Centro Juvenil ereignete sich vor<br />

ein paar Tagen ein Zwischenfall, wobei<br />

14 Jugendliche flüchteten, die meisten<br />

von ihnen aus dem Kurs, an dem auch<br />

Jimmy teilnimmt. Als man mir von dem<br />

Ereignis berichtete, ging ich hin zu dem<br />

Haus und dachte unterwegs daran, dass<br />

er sicher unter den Geflohenen wäre,<br />

aber wie groß war meine Überraschung,<br />

als ich dort ankam und Jimmy sah. Ich<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

fragte ihn: „Was war los, Jimmy?“ Er<br />

schien erschrocken und sagte mir: „Sie<br />

sind einfach abgehauen, mehr weiß ich<br />

auch nicht.“ Und ich fragte: „Und du,<br />

warum bist du nicht mitgegangen?“. Er<br />

lächelte nur und antwortete: „Warum?<br />

Ich fühle mich wohl hier, außerdem ist<br />

meine Zeit fast rum. Da müsste ich verrückt<br />

sein, jetzt abzuhauen.“<br />

Vor ein paar Tagen sagte jemand zu mir:<br />

„Wir wollen nicht, dass Sie weggehen.<br />

Wenn Sie gehen, wer wird sich dann um<br />

uns kümmern und uns zuhören?“<br />

Ein Schulabschluss gibt bessere Chancen,<br />

später Arbeit zu finden


Franz Anstett<br />

Caravelí<br />

Ein besonderes Projekt, das von der GTZ<br />

der deutschen Bundesregierung angeboten<br />

wird, hat uns neue Perspektiven<br />

eröffnet. Es ist das Projekt: cocina<br />

mejorada – verbesserte Küche.<br />

Verbesserte Küche heisst: das offene<br />

Feuer, das beim Kochen viel Energie<br />

freisetzt und verliert , wird in einem<br />

gemauerten Ofen konzentriert. So wird<br />

Holz gespart, das ja knapp ist, und die<br />

Gesundheit wird verbessert, da der<br />

Rauch nicht mehr in der Küche bleibt.<br />

Das ist eine schöne und einfache Form<br />

von Hilfe.<br />

Leider klappt die Organisation vor Ort<br />

oft nicht. Die Ingenieure finden keine<br />

zuverlässigen Ansprechpartner... So<br />

haben wir uns als Caritas Caraveli<br />

angeboten, in der Logistik zu helfen<br />

und auch sehr arme Familien finanziell<br />

zu unterstützen; eine Küche kostet etwa<br />

50 EUR, was ja eigentlich nicht viel ist;<br />

aber manche Familien haben nicht die<br />

Möglichkeit, diese Summe zusammenzubekommen.<br />

Wir gratulieren<br />

Februar<br />

26.02. P. Manfred Ridil 70 Jahre<br />

29.02. Br. Raoul Merino 65 Jahre<br />

März<br />

20.03. P. A. Netten 60 Jahre Profess<br />

29.03. PP. Theo Bäumer,<br />

Johannes Risse,<br />

Meinhard Wittwer,<br />

Dieter Afhüppe,<br />

40 Jahre Priester<br />

1


1<br />

Werner Mühl<br />

Lima<br />

In unserer Ordensgemeinschaft war es<br />

in diesem Jahr nicht immer einfach, alle<br />

Pfarreien genügend mit Personal zu versehen;<br />

manche Hoffnungen auf Seminaristen,<br />

die schon mit dem Studium<br />

fertig waren, und eigentlich hätten bald<br />

helfen können, haben sich nicht erfüllt:<br />

den letzten Schritt haben sie nicht<br />

gewagt. – Aber in unserem Seminar, so<br />

der Rektor P. Paulino „studieren zurzeit<br />

12 junge Männer: sieben haben schon<br />

zeitliche Ordensgelübde, und fünf sind<br />

Postulanten in verschiedenen Studiengraden<br />

in Philosophie und Theologie;<br />

außerdem macht einer sein Noviziat<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

zusammen mit anderen Novizen aus<br />

verschiedenen Ländern Lateinamerikas<br />

in der Dominikanischen Republik.<br />

Unsere Seminaristen sind begeistert<br />

und froh auf dem Weg ins Ordensleben,<br />

wollen dem Ruf Gottes folgen,<br />

um sein Werk fortzusetzen. Wir sind<br />

froh darüber, denn unser Volk braucht<br />

Priester und Ordensleute für die Evangelisierung.<br />

Wir Herz-Jesu-<strong>Missionare</strong><br />

werden weiterhin junge Leute einladen,<br />

mit uns diesen Weg zu gehen, denn es<br />

lohnt sich, Christus nachzufolgen, sich<br />

auf sein Abenteuer einzulassen.“<br />

Gelübdefeier in unserem Seminar in Lima


Neuguinea<br />

Im letzten Heft berichteten wir ausführlich<br />

über die Einweihung der Kathedrale<br />

in Vunapope für das Erzbistum Rabaul.<br />

Später erhielten wir erst Informationen<br />

über die beiden Holzstelen vor der<br />

Kathedrale:<br />

Sie sind über drei Meter hoch und<br />

wurden geschnitzt von Herrn Joe aus<br />

der Pfarrei Sasavoru in West New Britain.<br />

Pater Edward Meli MSC hat den<br />

Künstler theologisch beraten. Die eine<br />

Säule stellt die Erschaffung der Welt<br />

durch Gott Vater dar, die andere die<br />

Erlösung der Welt durch Jesus Christus.<br />

Sie stehen nun zu beiden Seiten des<br />

Portals.<br />

Aus dem Weihnachtsbrief des Erzbischofs:<br />

19<br />

Die Feiern zur Einweihung der Kathe-<br />

drale waren ein herausragender Höhepunkt<br />

in diesem Jahr. Dieses Ereignis<br />

war das größte, das ich je in unserer Erzdiözese<br />

erlebt habe: Etwa 15.000 Gläubige<br />

nahmen an den Feierlichkeiten teil.<br />

Sie haben durch ihre aktive Teilnahme<br />

an den Gebeten, Gesängen, Tänzen<br />

und der Vorbereitung des Festessens<br />

deutlich ihren Glauben und ihre Freude<br />

bekundet.Sie haben gezeigt, dass sie<br />

die neue Bischofs- und Pfarrkirche als<br />

die ihre angenommen haben.<br />

Ich hatte die Ehre, zu Anfang dieses<br />

Jahres meine sechste Bischofsweihe<br />

zu vollziehen. Der Hl. Vater ernannte<br />

einen Maristenpater aus Bougainville<br />

zum neuen Weihbischof für Rabaul.<br />

Mein vorheriger Weihbschof wurde zum<br />

Koadjutor-Bischof von Kerema ernannt.<br />

(Karl Hesse)<br />

Schöpfung Erlösung


20<br />

Auf dem Weg durch die Zeit<br />

zwischen den Ereignissen<br />

zu schnell, getrieben, gehetzt, bedrängt,<br />

im Stolperschritt<br />

unsicher: wo soll’s denn hin?<br />

Höre!: „In der Stille deines Herzens<br />

liegt eine Ordnung, die dir den Weg zeigt! (P.Coelho)<br />

Auf dem Weg durch die Zeit<br />

zwischen den Ereignissen drinnen<br />

auf Gedankenwegen, auf Gefühlspfaden,<br />

und mitten darin Lichtfunken und wieder Dunkel<br />

hinter dem Licht,irritiert:<br />

„was bist du betrübt meine Seele,<br />

was bist du so unruhig in mir?<br />

Harre aus, warte,<br />

bis aus dem Dunkel sein Angesicht hervortritt<br />

zur Erhellung deiner Gedanken, zur Ermutigung<br />

in deinem Bangen.<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Auf dem Weg durch die Zeit<br />

zwischen den Ereignissen draußen und in dir,<br />

nicht zu schnell, Schritt für Schritt,<br />

wach und aufmerksam,<br />

auf Wegen durch Täler und über Bergender<br />

Prophet möchte sie dir ebnen und gerade richten,<br />

nicht nur um dir deine Wege zu erleichtern,<br />

er will einen Weg dem bahnen,<br />

der dir entgegenkommen und dir Wegfreund werden möchte.<br />

Auf dem Weg durch die Zeit<br />

zwischen den Ereignissen, von ihm geführt.<br />

„Es ist Gnade, auf seinen Wegen wandern zu dürfen.<br />

Tiefen und Weiten, Abgründe und Schönheiten<br />

eröffnen sich dem, der in Gott<br />

durch die Zeit, durch die Ewigkeit wandert.“(M. Ferner)<br />

Stefan Radermacher


21<br />

Foto: Stefan Radermacher


22<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Gebet um die Seligsprechung der Baininger Märtyrer<br />

Herr Jesus Christus,<br />

Gedenkstätte im Mutterhaus der <strong>Hiltruper</strong> Missionsschwestern<br />

Du hast den Bekennern deines Namens Gnade und Glorie verheißen.<br />

Verleihe, wir bitten Dich, dass unsere Brüder und Schwestern, die nach Deinem<br />

Vorbild ihr Blut zum Heil der Seelen vergossen haben, als Märtyrer verherrlicht<br />

und der Ehre der Altäre teilhaftig werden, zur Freude all Deiner Auserwählten<br />

im Himmel und auf Erden. Amen.


Julia Ratzmann<br />

Mit Gesang und Gebet<br />

gegen Gewalt und Krieg<br />

„Wir haben mit Friedensmärschen,<br />

Gesängen und Gebeten den Frieden für<br />

unsere Insel heraufbeschworen”.<br />

Von 1989 bis 1998 tobte auf der südpazifischen<br />

Insel Bougainville, die politisch<br />

zu Papua-Neuguinea gehört, ein vergessener<br />

Krieg. Landbesitzer weigerten<br />

sich, ihr Land für ein Bergbauprojekt<br />

ruinieren zu lassen. Nach zahlreichen<br />

Kämpfen zwischen den zur „Armee des<br />

Widerstands” zusammengeschlossenen<br />

Landbesitzern und den Streitkräften der<br />

neuguineischen Armee musste die Mine<br />

schließen.<br />

Dafür belegte die Armee Bougainville<br />

mit einer mehrjährigen Blockade.<br />

Weder Nahrungsmittel noch Medikamente<br />

gelangten offiziell auf die Insel.<br />

2<br />

Plündernd und vergewaltigend zogen<br />

Armeeangehörige und Widerstandskämpfer<br />

durch das Land. Die<br />

Gewalt eskalierte. Splittergruppen<br />

bekämpften sich mit selbst gefertigten<br />

Schusswaffen. 20.000 Menschen starben.<br />

Schwester Lorraine gehört zu den<br />

couragierten Menschen, die sich früh in<br />

den Konflikt einschalteten. Das Recht<br />

dazu war auf ihrer Seite, weil Frauen<br />

in der matrilinearen Gesellschaft von<br />

Bougainville die wahren Herrscherinnen<br />

sind. Ihnen gehört das Land, sie bestimmen<br />

über Wohl und Wehe der Familienverbände.<br />

Diesen Einfluss machte sich<br />

Schwester Lorraine zu Nutze und gründete<br />

das „Interchurch Womens Forum”,<br />

eine kirchlich-überkonfessionelle Frauenorganisation.<br />

1996 wurde die 47-Jährige als einzige<br />

Frau zu den Friedensverhandlungen<br />

nach Neuseeland eingeladen.<br />

Schwester Lorraine Garasu (mi)


2<br />

Straße erinnert an<br />

tapferen Pater<br />

Ahlen (wit). Er kümmerte sich um die<br />

Ärmsten der Armen in Peru, sammelte<br />

Geld für die Priesterstudenten, war den<br />

Verfolgungen der Gestapo im Dritten<br />

Reich ausgesetzt, baute nach dem Krieg<br />

die Missionswerke wieder auf, gründete<br />

1947 in Hiltrup die Mariengemeinschaft,<br />

war bis zu seinem Tod im Alter von 73<br />

Jahren Exerzitienleiter, Beichtvater und<br />

Seelsorger: Der Herz-Jesu-Missionar<br />

Pater Joseph Maria Schmidt MSC,<br />

ein gebürtiger Ahlener.<br />

Nach ihm wurde eine Straße benannt,<br />

die zu einem Neubaugebiet an der<br />

Karlstraße führt. Dazu waren neben<br />

der Familie Temme und Vertretern der<br />

Heimatvereine Ahlen, Dolberg und Vorhelm<br />

Gäste aus der Politik, allen voran<br />

Bürgermeister Benedikt Ruhmöller und<br />

Ehrenbürger Herbert Faust, gekommen,<br />

sowie der Provinzial Pater Johannes<br />

Lamers MSC, in Begleitung des Superiors<br />

Pater Simmich und des Missionars<br />

Pater Aloys Escher.<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Dass dem hoch geschätzten Pater<br />

Joseph Maria Schmidt (1908 bis 1981)<br />

in Ahlen eine Straße gewidmet wird, ist<br />

dem Heimat-Förderkreis um Heinrich<br />

Kemper zu verdanken, der das Anliegen<br />

von Hans Temme an den Rat der Stadt<br />

getragen hat.<br />

P. Schmidt hatte sich durch sein Gelübde<br />

an die Ordensgemeinschaft der Herz-<br />

Jesu-<strong>Missionare</strong> gebunden. Er war am<br />

10. August 1934 in Paderborn zum<br />

Priester geweiht worden. Seine Heimatprimiz<br />

in Ahlen feierte er am 19.<br />

August 1934. Aus seinem Buch „Der<br />

Alte selber“ las Hans Temme Passagen<br />

vor, die sich mit der Verfolgung und der<br />

Flucht seines Bruders im Dritten Reich<br />

und dem Untertauchen unter falschem<br />

Namen befassten.<br />

Bürgermeister Ruhmöller enthüllte das<br />

Straßenschild, Pater Provinzial Lamers<br />

sprach einen Segen.


Heinz Rohenkohl<br />

Pilgern auf Französisch<br />

„Pilgern auf Französisch“ – so lautet<br />

der Titel eines lesenswerten Romans<br />

der französischen Schriftstellerin Coline<br />

Serreau. Vielleicht findet sich in diesem<br />

Buch auch einiges wieder, was wir auf<br />

dem Weg nach Santiago de Compostela<br />

so erlebt haben.<br />

Aufgebrochen sind wir 2004 in Homburg.<br />

In sieben Tagesetappen sind wir<br />

mittlerweile bis Metz gekommen. Das<br />

Erreichen dieser Stadt mit ihrer unvergleichlich<br />

schönen Kathedrale war auf<br />

dieser Pilgerwanderung mehr als ein<br />

Höhepunkt.<br />

Samstagnachmittag, 30. August 2008.<br />

Ein zunächst wohltuend warmer Sommertag.<br />

Nach dreißig km ziehen die ca.<br />

30 Pilger durch das traditionelle Pilgertor<br />

in die geschichtsträchtige Stadt im<br />

Osten Frankreichs, in Metz, ein.<br />

Gegen 9.00 Uhr macht sich die Gruppe<br />

in Courcelles-Chaussy auf den Weg. Auf<br />

halber Strecke ein kleines kulturelles<br />

Bonbon, die Besichtigung des Schlosses<br />

Pange mit seinen bezaubernden Garten-<br />

2<br />

u. Parkanlagen. Die Marquise de Pange<br />

höchst persönlich gibt uns die Ehre<br />

und führt uns. Zum Erstaunen und zur<br />

Freude aller gibt es - wohl eine Belohnung<br />

der Pilgerleitung – kurz vor dem<br />

Weitermarsch einen dem Ambiente<br />

angemessenen Sektempfang im Freien.<br />

Beschwingt und gut gelaunt, aber noch<br />

nicht ausgelaugt geht es weiter, über<br />

gut befestigte Wanderwege, über still<br />

gelegte, steinige, holprige Bahnstrecken,<br />

über asphaltierte Straßen der Vororte<br />

von Metz, unserem Ziel entgegen. Der<br />

Anblick des Turmes der Kathedrale wirkt<br />

wie ein Adrenalinstoß. Immer wenn wir<br />

ihn in den Blick bekommen, werden<br />

unsere Schritte beflügelt.<br />

In der Krypta der Kathedrale feiern wir<br />

im kleinen Kreis den Dankgottesdienst.<br />

Am Gesang spürt man am deutlichsten<br />

die Erschöpfung, oder liegen andere<br />

Gründe vor für die gesangliche Zurückhaltung?<br />

Als Ministranten assistieren<br />

zwei mitpilgernde Pfadfinder, die sich<br />

auf dem Weg zudem als Lastenträger<br />

bewährt haben.<br />

Die Pilgergruppe vor der Kirche in Guinglange, 3.vr P. Rohenkohl


2<br />

Nun, wer sind die „wir“, die sich seit<br />

2004 in sieben Etappen auf dieses<br />

Unternehmen „Santiago de Compostela“<br />

eingelassen haben? Ehemalige<br />

Schüler, deren Verwandte und Bekannte.<br />

So ist auch die Motivation zu einer solchen<br />

Wallfahrt nicht einheitlich, muss<br />

sie auch nicht sein. Aber eines hat sich<br />

gezeigt. Wenn wir unterwegs bei einer<br />

Pause gebetet und gesungen haben,<br />

hat sich keiner verweigert. Eine Pilgerlitanei<br />

– auf Französisch natürlich – mit<br />

Vorsänger und Gemeinde stand auch<br />

auf dem Programm.<br />

Dass alles auf dieser Pilgerwanderung<br />

so gut funktioniert hat, dass die Aufgaben<br />

zur Vorbereitung und Durchführung<br />

denen zufielen, die von Natur aus oder<br />

durch berufliche Qualifikation dazu prädestiniert<br />

waren, lag vornehmlich am<br />

Geschick der „Tourleitung“. Klar, dass<br />

der pastorale Part mir zugefallen war.<br />

Nun, wie geht es weiter? Je mehr wir<br />

uns von Metz aus in Richtung Santiago<br />

„vortasten“, desto schwieriger wird die<br />

Organisation: Transport zum Startplatz,<br />

Transport der Verpflegung, Transport der<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Messe in der Krypta der Kathedrale von Metz<br />

Lahmen und Fußkranken, nicht zuletzt<br />

die Bewältigung der Aufgaben eines<br />

Quartiermeisters ...<br />

Dass ich in meinem Alter das Ziel<br />

– Compostela – zu Fuß nicht mehr<br />

erreichen werde, leuchtet ein. Dass ich<br />

aber die Gelegenheit hatte, im Kreise<br />

Gleichgesinnter das an Erfahrungen<br />

aufzufrischen, was ich als Schüler im<br />

Internat in Hiltrup erlebt habe, wenn wir<br />

im Herbst zu Fuß nach Telgte gepilgert<br />

sind, viele auch zurück zu Fuß, ist schon<br />

ein besonderes Geschenk.<br />

Bankkunde


Jan Magunski<br />

In Jedem steckt<br />

ein Engel<br />

Vielfältig praktisch veranlagt, ist die<br />

Kindergartenleiterin Anne Ahrens vor<br />

einigen Jahren auf die Idee gekommen,<br />

dem Engel nach Weihnachten eine neue<br />

Identität zu verleihen und ihn in ein<br />

anderes Gewand zu hüllen. Schließlich<br />

haben Kopf und Hände nichts, was nur<br />

einem Engel vorbehalten wäre, man<br />

kann aus dem himmlischen Jüngling<br />

durchaus also auch einen irdischen<br />

machen. Oder, da nicht einmal genau<br />

zu erkennen ist, welches Geschlecht er<br />

denn nun hat, sogar eine junge Frau.<br />

So sind in den vergangenen Jahren<br />

immer neue „Kostüme“ für den Engel<br />

entstanden, gegen die Anne Ahrens das<br />

weiße Engelsgewand am Ende der Feiertage<br />

ausgetauscht hat. Für die Kinder<br />

der Gemeinde, die irgendwann natürlich<br />

dahinter gekommen sind, dass ihre<br />

Engelsfigur „ein Doppelleben“ führt,<br />

ist es Jahr für Jahr aufs Neue spannend,<br />

die Figur in der Krippenlandschaft zu<br />

finden: mal als einfachen Hirten, mal<br />

als junge Bäuerin, die dem Kind in der<br />

Krippe einen Korb mit Äpfeln schenken<br />

will. „Ein Jahr habe ich ihn in ein<br />

langes rotes Seidengewand gehüllt und<br />

ihm ein dunkles Kopftuch aufgesetzt,<br />

da hieß er bei allen Kindern nur noch<br />

Aishe“. Sie lächelt. „Natürlich wurde<br />

auch diskutiert, ob eine Muslima hier<br />

an der Krippe stehen soll. Die Religion<br />

des schwarzen Sterndeuters ist uns ja<br />

auch nicht bekannt, und schließlich ist<br />

Oberhausen eine multikulturelle Stadt.“<br />

Krippenfiguren<br />

in der Kirche<br />

Unsere Liebe Frau<br />

in Oberhausen<br />

2


2<br />

Oase Steinerskirchen<br />

Im letzten Arbeitsjahr nahmen an die<br />

10.000 Kursteilnehmer aus allen Altersgruuppen<br />

an den verschiedensten Angeboten<br />

der Oase Steinerskirchen teil.<br />

“Lebensorientierung,Glaubensvertief<br />

ung, Meditation und Bewahrung der<br />

Schöpfung” sind die Eckpunkte der Oase.<br />

Sie könnten und sollten noch durch die<br />

Eine-Welt-Thematik und den Interreligiösen<br />

Dialog erweitert werden.<br />

Seit Ende 2007 sind die Rollen so verteilt:<br />

P. Ringseisen ist Superior, Pfarrer und<br />

Leiter des Bildungshauses.<br />

P.Becker (Norddeutsche Provinz) ist vor<br />

allem Referent für Jugendpastoral und<br />

als ausgewiesener Komponist und Praktiker<br />

zuständig für das „Neue Geistliche<br />

Lied”.<br />

Wolfgang Rüppel ist Verwaltungsleiter<br />

und Referent.<br />

Bruder Christian Lucya leitet vielfach<br />

Orientierungstage für Schulklassen,<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

vl. Br. Lucya, P. Becker, P. Ringseisen, W. Rüppel<br />

zeichnet für die Jugendpastoral und das<br />

Personal verantwortlich.<br />

Zwei weitere Brüder arbeiten mit ihnen<br />

zusammen und bewirtschaften den<br />

ökologischen Bauernhof.<br />

Pater Becker hat 2008 eine Sammlung<br />

seiner Lieder unter dem Titel „von hertzen“<br />

herausgegeben. Die erste Auflage<br />

war schnell vergriffen, und das Buch<br />

erscheint in zweiter Auflage.<br />

Jerusalem<br />

Im Rahmen des Theologischen Studienjahres<br />

auf dem Zion hält Professor Dr.<br />

Ulrich Berges MSC vom 23. Februar<br />

bis 2. März 2009 Vorlesungen zum<br />

Thema:<br />

“Er spannte den Bogen wie ein Feind”<br />

(Klgl 2,4). Gottes Herrschaft und Gewalt<br />

in den Klageliedern.


Verstorbene<br />

Bruder Gottfried Lippmann<br />

geboren 12. Juni 1927<br />

gestorben 29. November 2008<br />

Nach langer Krankheit starb Bruder<br />

Lippmann am letzten Tag des Kirchenjahres.<br />

Die körperlichen Beschwerden<br />

und seelischen Leiden mit wachsenden<br />

Ängsten machten ihm das Leben schwer<br />

und er wünschte sich den Tod.<br />

Geboren in Münster, machte er im<br />

Krieg eine Ausbildung im Flugzeugbau.<br />

1947 bis 1951 lernte er in einer<br />

Autowerkstatt Karosseriebau. Dann<br />

wünschte er sich einem Orden anzuschließen<br />

und schaute sich in den verschiedenen<br />

Gemeinschaften in Münster<br />

um. Schließlich entschied er sich für die<br />

Herz-Jesu-<strong>Missionare</strong> und trat 1952 in<br />

Hiltrup ein. Am 20. März 1953 legte<br />

er die Gelübde ab. 1956 erhielt Bruder<br />

Lippmann die Bestimmung für die<br />

Südseemission. Sieben Jahre arbeitete<br />

er in der Autowerkstatt in Vunapope<br />

und wurde zu akuten Reparaturen<br />

auf die Pflanzungen gerufen. Er war<br />

ein hervorragender Mechaniker. Aus<br />

Gesundheitsgründen musste er 1963<br />

nach Deutschland zurückkehren. Nach<br />

29<br />

Einsätzen in Hiltrup und Kleve kam er<br />

1971 ins Johanneum<br />

in Homburg/Saar. Glanzstücke seiner<br />

handwerklichen Fähigkeiten bilden<br />

Altar, Ambo und Ewiges Licht für die<br />

Hauskapelle; ein umgebauter Volkswagen<br />

als Schneepflug. Zur optischen<br />

Anzeige der Tonintervalle konstruierte<br />

er für die Musikklasse ein Klaviesofon.<br />

Bis 2001 lebte Bruder Lippmann in der<br />

Gemeinschaft des Johanneums.<br />

Dann kam er wegen der angegriffenen<br />

Gesundheit auf die Krankenstation im<br />

Missionshaus Hiltrup. Wir danken den<br />

Krankenschwestern und Mitbrüdern<br />

für ihre treue Pflege, Sorge und Begleitung.<br />

Am Mittwoch, dem 3. Dezember feierten<br />

wir um 11.00 Uhr das Requiem in der<br />

Kapelle des Missionshauses. Anschließend<br />

wurde er auf dem Klosterfriedhof<br />

beigesetzt.


0<br />

Anna Kreickmann (1909 -2008)<br />

Nach einem langen Leben von 99<br />

Jahren starb friedlich Anna Kreickmann<br />

im Marienheim in Hiltrup, wo sie schon<br />

viele Jahre lebte. Am 16. Dezember feierten<br />

wir in St. Clemens das Requiem<br />

und gaben ihr die letzte Ehre auf dem<br />

<strong>Hiltruper</strong> Friedhof.<br />

Von klein auf kannte Frau Kreickmann<br />

das „Kleine Liebeswerk”, weil Mutter<br />

Bröcker immer Geld im Tütchen für die<br />

Ausbildung der künftigen <strong>Missionare</strong><br />

gab, auch sammelten sie Staniolpapier<br />

für die Mission.<br />

In den 50er Jahren lernte sie manche<br />

Schüler kennen an der Theke von Bröcker,<br />

der Wirtschaft bei der Kirche. Da<br />

wurden Pläne geschmiedet und von der<br />

Südseemission geschwärmt.<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong><br />

Es entstanden Freundschaften und Partnerschaften!<br />

Dem Weihejahrgang 1965 schenkte<br />

Frau Kreickmann eine große Kerze mit<br />

den Namen der Neupriester.<br />

Als vor 25 Jahren der Sachausschuss<br />

der Clemensgemeinde „Mission, Entwicklung<br />

und Frieden” eine Partnergemeinde<br />

suchte, setzte sich Frau<br />

Kreickmann dafür ein, die Gemeinde<br />

San Pablo in Trujillo mit dem Pfarrer<br />

Pater Hermann zu unterstützen. Auch<br />

der Basar der Kfd von St. Clemens war<br />

ihr immer ein Anliegen.<br />

Neben den Herz-Jesu-<strong>Missionare</strong>n<br />

unterstützte sie vor allem das Lepra-<br />

Hilfswerk von Dr. Ruth Pfau zusammen<br />

mit Mitgliedern der Frauengemeinschaft<br />

St. Clemens und nahm, solange<br />

sie konnte, an den Treffen in Münster<br />

teil. „Im Andenken an die verstorbene<br />

Frau Anna Kreickmann lasssen Sie<br />

mich zum Abschied noch ein herzliches<br />

Danke sagen für alles, was sie in ihrem<br />

Leben für die Leprakranken, für die<br />

Aussätzigen, getan hat. Diese unsere<br />

Schwestern und Brüder im christlichen<br />

Sinne, die ohne jegliche Menschenwürde<br />

dahinvegetieren, hatten es Frau<br />

Kreickmann besonders angetan und<br />

durch ihre Not ihr Herz berührt. So<br />

hat sie überJahrzehnte daurerhaft und<br />

unermüdlich bei jeder Gelegenheit ihre<br />

Mitmenschen darauf hingewiesen und<br />

ziemlich unmissverständlich gebeten,<br />

Hilfe zu leisten.” (D.Stockhausen, Aktionsgemeinschaft<br />

DAHW in Münster)<br />

Besonders eine persönliche Begegnung<br />

mit der berühmten Ordensschwester<br />

blieb ihr unvergesslich.<br />

1989 verlieh ihr das Bistum Münster für<br />

den beispielhaften Einsatz zugunsten<br />

der Weltkirche die Paulusplakette.


Schwester M. Antera MSC<br />

Johanna Naskret<br />

Geb. 21.9.1909 in Gelsenkirchen<br />

1. Profess 15.8.1935<br />

Stationen ihres Lebens:<br />

Donauwörth, Papenburg, Norderney,<br />

Oeventrop, Buer-Erle, Hiltrup.<br />

Gest. 18.12.2008 in Hiltrup.<br />

Schwester M. Wilgunde MSC<br />

Elisabeth David<br />

Geb. 26.7.1924 in Sythen,<br />

Kr.Recklinghausen<br />

1.Profess 3.2.1952<br />

Stationen ihres Lebens:<br />

Hiltrup, Oer-Erkenschwick.<br />

Gest. 7.1.2009 in Hiltrup.<br />

Verstorbene Förderer<br />

Anton Hellkuhl, Lüdinghausen<br />

Antonia Geuking, Südlohn<br />

Felix Ingenhorst, Südlohn<br />

Anni Ringhoff, Greven-Reckenfeld<br />

Hedwig Rittmeister, Hamm<br />

Emil Schönert, Sofia Rother, Änne Wilms,<br />

Arnsberg-Oeventrop<br />

Johannes Hof, Volkach<br />

Cäcilia Becker, Saarwellingen ( Mutter v.<br />

Pater Becker)<br />

Wilhelm Geermann, Unna<br />

Maria Hensen, Wehm<br />

Christa Beckmüller, Hamm-Heesen<br />

Franz Rampendahl, Melle<br />

Hildegard Hecht, Bad Honnef<br />

Pfarrer Rolf Heithoff, Dülmen<br />

Maria Rentmeister, Bottrop-Kirchhellen<br />

(Schwester von Pater Gahlen)<br />

IMPRESSUM 117. Jahrgang<br />

VERLAG<br />

<strong>Hiltruper</strong> <strong>Missionare</strong> GmbH<br />

Johanniterstraße 6, 48145 Münster<br />

Telefon 0251/93301-29<br />

Telefax 0251/93301-50<br />

Postbank Dortmund<br />

BLZ 44010046, Kto.-Nr. 41608-468<br />

Commerzbank Münster<br />

BLZ 40040028, Kto.-Nr. 396016800<br />

Unsere Zeitschrift „<strong>Hiltruper</strong> <strong>Monatshefte</strong>”<br />

ist eine Gabe an die Freunde und<br />

Förderer der Herz-Jesu-<strong>Missionare</strong>. Es<br />

wird kein Bezugspreis erhoben. Freiwillige<br />

Spenden können auf obige Konten<br />

überwiesen werden mit der Anschrift:<br />

Missionsbüro der <strong>Hiltruper</strong> <strong>Missionare</strong><br />

Johanniterstraße 6, 48145 Münster<br />

Jedem Heft liegt als Zahlungserleichterung<br />

ein Zahlschein (Überweisungsauftrag)<br />

bei. Dies ist keinesfalls als Mahnung<br />

anzusehen!<br />

Pater Hans Pittruff MSC<br />

Am Klosterwald 40<br />

48165 Münster<br />

Telefon 02501/449450<br />

e-mail: msc-pitt@muenster.de<br />

www.hiltruper-missionare.de<br />

(jedes Heft als PDF Datei vorhanden)<br />

GRAPHISCHE AUSBILDUNGS-<br />

WERKSTÄTTEN<br />

Auflage: 3900 Exemplare<br />

1<br />

Impressum


2<br />

5<br />

1. Zentralschule für Gesundheitsberufe St. Hildegard<br />

2. Schwesternwohnheim<br />

1<br />

3. Mutterhaus der <strong>Hiltruper</strong> Missionsschwestern<br />

4. Herz-Jesu-Krankenhaus<br />

5. Altenhilfezentrum Haus Franziska<br />

6. Praxisklinik<br />

3<br />

4<br />

6<br />

Foto: Kroos

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