Ausgabe 3/2009 - evangelisch-in-qi.de
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Rückschau Seite 18<br />
Er<strong>in</strong>nerungen an <strong>de</strong>n Bau <strong>de</strong>r Petri-Kirche<br />
Me<strong>in</strong>e Dienstzeit als Küster<strong>in</strong> begann<br />
am 1. April 1967 – und somit<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Planungs- und Bauzeit <strong>de</strong>r<br />
Petri-Kirche. Kirchmeister Hübner und<br />
Baukirchmeister Wienecke ließen mich<br />
an allen Planungen teilhaben und ich<br />
durfte manchen Wunsch dazu äußern.<br />
Beim ersten Spatenstich,<br />
<strong>de</strong>n Pfarrer B<strong>in</strong><strong>de</strong>r ausführte,<br />
äußerte sich <strong>de</strong>r<br />
damalige Ortsvorsteher<br />
Richard Kasper skeptisch<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>m er bemerkte:<br />
»Das ist e<strong>in</strong>e Turnhalle,<br />
aber ke<strong>in</strong>e Kirche.«<br />
Größere Schwierigkeiten<br />
galt es beim Innenausbau<br />
zu meistern.<br />
Es gab e<strong>in</strong>e Eisenkrise<br />
<strong>in</strong> jener Zeit. Die Handwerker<br />
kamen <strong>de</strong>shalb<br />
mit ihren Arbeiten nicht<br />
recht von <strong>de</strong>r Stelle. Beim Durchbruch<br />
<strong>de</strong>r Wand zum Jugendheim (<strong>de</strong>m heutigen<br />
Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>saal) fehlten die Eisenträger.<br />
Zu guter Letzt wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r falsche<br />
Rahmen geliefert und auch e<strong>in</strong>gebaut.<br />
Oh Schreck, oh Graus, <strong>de</strong>r musste<br />
wie<strong>de</strong>r raus! Bei Pfarrer B<strong>in</strong><strong>de</strong>r<br />
stand das Telefon nie still. Ich flitzte<br />
zwischen Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>haus und Pfarrhaus<br />
h<strong>in</strong> und her, um die Hiobsbotschaften<br />
zu überbr<strong>in</strong>gen, <strong>de</strong>nn im Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>haus<br />
gab es damals noch ke<strong>in</strong> Telefon.<br />
Derweil war die Frauenhilfe fleißig<br />
auf <strong>de</strong>n Be<strong>in</strong>en, um genügend Spen<strong>de</strong>n<br />
aufzutreiben. Die wur<strong>de</strong>n dr<strong>in</strong>gend für<br />
die Anschaffung <strong>de</strong>s Glockengeläuts<br />
benötigt. Langsam rückte <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>weihungsterm<strong>in</strong><br />
näher. Die Handwerker<br />
machten Überstun<strong>de</strong>n und arbeiteten<br />
mit Hochdruck bis zur letzten Stun<strong>de</strong>.<br />
Der letzte Handwerker verließ die Kirche<br />
am 6. Dezember<br />
1969 um 24.00 Uhr! Geme<strong>in</strong>sam<br />
mit me<strong>in</strong>em<br />
Mann hängte ich <strong>de</strong>n<br />
schönen großen Adventskranz<br />
und <strong>de</strong>n von Familie<br />
Michalke gestifteten<br />
Stern auf. Um 3.00 Uhr<br />
nachts verließ ich erschöpft,<br />
aber hocherfreut<br />
die Kirche.<br />
Als Ortsvorsteher Kasper<br />
am 7. Dezember<br />
1969 zur E<strong>in</strong>weihungsfeier<br />
erschien, brachte er<br />
se<strong>in</strong>e große Bewun<strong>de</strong>rung<br />
zum Ausdruck mit <strong>de</strong>n Worten:<br />
»In dieser Kirche könnte ich mich auch<br />
wohlfühlen«. Für alle Anwesen<strong>de</strong>n war<br />
es e<strong>in</strong> erheben<strong>de</strong>s Erlebnis, als Architekt<br />
San<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Kirchenschlüssel an<br />
Präses Beckmann überreichte und dieser<br />
ihn an Pfarrer B<strong>in</strong><strong>de</strong>r weitergab.<br />
Ich war sehr glücklich an diesem Tag!<br />
Unsere Kirche liebe ich bis zum<br />
heutigen Tag! Ich wünsche allen, die<br />
unsere Petri-Kirche besuchen, Geborgenheit<br />
und Gottesdienste, auf <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r Segen Gottes ruht.<br />
Lieselotte Ölscher