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Text - von Patrik Schneider

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Einrichtungen, sondern auch an die Kirchengemeinden, die kirchlichen Gemeinschaften,<br />

Verbände und Vereine und an jeden einzelnen Christen. Die vorbildlichen Initiativen,<br />

Aktionen und Solidargemeinschaften, die es bereits gibt, zeigen, daß auf allen Ebenen<br />

kirchlichen Lebens konkrete Hilfe geleistet werden kann, nicht nur professionelle Hilfe, wie<br />

das Diakonische Werk und die Caritas sie leistet, sondern auch wertvolle Hilfe durch<br />

ehrenamtliche Dienste.<br />

Der Wahrnehmungsbereitschaft und den Initiativen in den Kirchengemeinden, kirchlichen<br />

Gruppen und Verbänden vor Ort kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn es ist wichtig,<br />

daß Erwerbslose und <strong>von</strong> Erwerbslosigkeit betroffene Familien Solidarität dort erfahren,<br />

wo sie leben. Solidarität mit Arbeitslosen ist auch für die kirchlichen Gemeinden und<br />

Vereinigungen selbst wichtig. Sie ist ein Stück gelebter Diakonie, die nicht einfach an<br />

professionelle Dienste delegiert werden kann. Einer kirchlichen Gemeinschaft, die sich<br />

nicht auch als diakonische Gemeinschaft versteht, fehlt ein wesentlicher Grundzug. So<br />

kann die Begegnung mit Erwerbslosen für eine Gemeinde oder Vereinigung zum Testfall<br />

dafür werden, wie ernst es ihr mit der Diakonie ist.<br />

Das bereits erwähnte Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland spricht in<br />

diesem Zusammenhang <strong>von</strong> einer “Bekehrung zu Diakonie”. Es dürfte sich lohnen, bei der<br />

Vorbereitung des Heiligen Jahres 2000 in den Gemeinden und Verbänden diesem Aspekt<br />

besondere Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Die Auseinandersetzung mit der sozialen Wirklichkeit und ihren Problemen und der<br />

Einsatz für Solidarität und Gerechtigkeit in der Gesellschaft entspricht in besonderer<br />

Weise dem Auftrag und der Sendung der Laien in der Kirche. Nach dem Zweiten<br />

Vatikanischen Konzil ist es der besondere Auftrag er Laien, wie ein Sauerteig in der Welt<br />

zu wirken (vgl. LG 31). “Das Apostolat im sozialen Milieu” – so heißt es im Dekret über das<br />

Laienapostolat – “nämlich das Bemühen, Mentalität und Sitte, Gesetz und Strukturen der<br />

Gemeinschaft, in der jemand lebt, im Geiste Christi zu gestalten, ist so sehr Aufgabe und<br />

Pflicht der Laien, daß sie durch andere niemals entsprechend erfüllt werden kann” (13). Im<br />

Blick auf die Massenarbeitslosigkeit muß dieser Dienst beides umfassen: helfende<br />

Begleitung der Betroffenen und politische Diakonie.<br />

Das vorliegende Buch handelt in erster Linie <strong>von</strong> den Möglichkeiten zu Initiativen mit<br />

Arbeitslosen und für mehr Beschäftigung. Es ist ein Buch, das bei allem Realitätssinn Mut<br />

macht und zum konkreten Handeln inspiriert und anstiftet. Denn es spricht nicht nur <strong>von</strong><br />

großen Programmen, sondern auch <strong>von</strong> vielen einzelnen Initiativen. Es zeigt auf vielfache<br />

Weise, wie aus einem kleinen, aber konkreten Anfang Änderungen bewirkt und Hilfen<br />

bereitgestellt werden können.<br />

<strong>Patrik</strong> <strong>Schneider</strong>, Betriebsseelsorger der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Böblingen für<br />

die Dekanate Böblingen, Calw und Freudenstadt und Albert Wild, zuständig für die<br />

sozialen Dienste beim Caritasverband Stuttgart e. V., können aus einem reichen Fundus<br />

konkreter und persönlicher Erfahrungen und aus einer bemerkenswerten Spiritualität<br />

heraus sprechen. Das ist dem Buch auf jeder Seite anzumerken.<br />

Besonders wichtig erscheint mir der Gedanke der “Pastoral der Vernetzung”. Es gibt viele<br />

hilfreiche Initiativen und Ansätze, viel Know how und Kompetenz, viele Ideen und viel guten<br />

Willen. Oft bleiben Möglichkeiten unausgeschöpft, weil das Viele nicht miteinander<br />

vermittelt ist. Es kann eine zentrale Aufgabe christlichen Bemühens sein, die vielfältigen<br />

Ansätze und Initiativen miteinander zu vernetzen, um so auf die Dauer mitzuhelfen, daß die<br />

kleinen Anfänge große Wirkung zeigen. Das vorliegende Buch bietet hierfür nicht nur eine<br />

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