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Text - von Patrik Schneider

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Einleitung<br />

Arbeitslosigkeit ist heute das Dauerthema Nummer eins in Deutschland. Mit 4,4 Millionen<br />

registrierten und schätzungsweise 2,5 Millionen nicht registrierten Erwerbslosen im<br />

Jahresdurchschnitt ist 1997 eine neue Rekordmarke erreicht worden. Gleichzeitig steigen<br />

Unternehmens- und Aktiengewinne. Eine verbesserte Konjunktur löst nicht mehr<br />

automatisch den Anstieg <strong>von</strong> Beschäftigung aus. Ja, es ist ein Kreuz mit der<br />

Arbeitslosigkeit. Die politischen und sozialen Folgen sind gravierend. Dies kann Kirche in<br />

ihren vielfältigen gesellschaftlichen Bezügen nicht unberührt lassen. Kirche ist gleichzeitig<br />

Sinnstifter und Dienst- beziehungsweise Auftraggeber. Die gesamte Thematik mit all ihren<br />

Fragen und Problemen kann in diesem Buch nicht behandelt werden. Einiges wird<br />

gestreift, kann aber nicht umfassend vertieft werden. Wir konzentrieren uns vielmehr auf<br />

den Beitrag, den unserer Ansicht nach Kirchengemeinden und kirchliche Gruppen selbst<br />

gegen Erwerbslosigkeit leisten können. Konkret: Was können beispielsweise der<br />

Kirchengemeinderat, die Jugendleiterrunde, die Firmvorbereitungsgruppe, das<br />

hauptamtliche Pastoralteam oder eine andere Gemeindegruppe, ein<br />

Arbeitnehmerverband, die örtliche Kreiscaritasstelle, das Bildungswerk, eine<br />

Klostergemeinschaft, ein Institut für Fort- und Weiterbildung und andere Einrichtungen,<br />

aber auch der Religionsunterricht dagegen tun?<br />

Das Kreuz der Arbeitslosigkeit, das diesem Buch seinen Titel gab, steht seit 1994 in<br />

Böblingen. Es wurde als Mahnmal gegen die steigende Erwerbslosigkeit errichtet. Zum<br />

einen zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch die Kernfrage, ob und wie<br />

sich eine, am christlichen Symbol des Kreuzes orientierte Arbeitslosenarbeit <strong>von</strong> anderen<br />

Ansätzen unterscheidet, die nicht aus dem Glauben begründet sind. In dem vorliegenden<br />

Buch versuchen wir darauf, eine Antwort zu geben. Zum andern stellen wir eine Fülle <strong>von</strong><br />

Materialien aus der Erwerbslosenarbeit vor. Durch unsere berufliche Tätigkeit sind wir seit<br />

Jahren täglich mit dem Problem Arbeitslosigkeit konfrontiert, und zwar jeder auf seine<br />

Weise. In der Betriebsseelsorge Böblingen ist die Begleitung <strong>von</strong> Arbeitslosen, besonders<br />

<strong>von</strong> Langzeitarbeitslosen, seit Anfang der 80er Jahre ein wesentliches Element der<br />

Seelsorge. Der Caritasverband hat gleichzeitig in Stuttgart Beschäftigungsprojekte für<br />

Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger aufgebaut. Derzeit sind dort circa 220<br />

Personen beschäftigt. Wir haben aus dieser Arbeit gelernt, daß der Austausch und Kontakt<br />

mit Arbeitslosen nicht nur den Betroffenen nützt, sondern auch Kirchengemeinden,<br />

Seelsorgeeinrichtungen, Verbänden und kirchlichen Gruppen neues Leben gibt. So<br />

werden aus Schenkenden Beschenkte - und umgekehrt. Mit den vorliegenden Materialien<br />

wollen wir Anregung und Hilfestellung für einen solchen Aufbruch geben.<br />

Ein Zitat aus der Geschichte vom „Kleinen Prinzen“ bringt unser Anliegen auf den Punkt -<br />

und zwar im Bild der Wüste und ihrer verborgenen Brunnen:<br />

“Die Sterne sind schön, weil sie an eine Blume erinnern, die man nicht sieht...“<br />

Ich antwortete: „Gewiß“,<br />

und betrachtete schweigend die Falten des Sandes unter dem Monde.<br />

„Die Wüste ist schön“, fügte er hinzu...<br />

Und das ist wahr. Ich habe die Wüste immer geliebt. Man setzt sich auf eine Sanddüne.<br />

Man sieht nichts, man hört nichts. Und währenddessen strahlt etwas in der Stille.<br />

„Es macht die Wüste schön“,<br />

sagte der Kleine Prinz,<br />

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