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Weinseminare im 1. Halbjahr 2013 (PDF 2,1

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amerikanische Weinpublizist Daniel Thomases betont, dass<br />

besonders die von höheren Lagen stammenden Inzolias<br />

eine fruchtige Blumigkeit hervorbringen, die den Weinen<br />

aus Friaul und Südtirol recht nahe kommt. Einige der<br />

besten Weine sind gar so aromatisch, dass man sie <strong>im</strong><br />

neuen Eichenfass ausbauen kann.<br />

Rugby und Petit Verdot.<br />

Die Luft an Bord war biergeschwängert. Vom nord-<br />

australischen Darwin aus war ich mit dem Flieger nach<br />

Adelaide aufgebrochen. Über das Kabinen-TV fl<strong>im</strong>merten<br />

die Bilder des australischen Rugby-Finales. Bierbecher<br />

in den Händen haltend und gefährlich lebhaft gestikulierend,<br />

kommentierten die Passagiere den Verlauf des<br />

Spiels. Das war eine äußerst kurzweiliger und amüsanter<br />

Flug. So hatte ich mir allerdings den Beginn meiner Weinreise<br />

durch Südaustralien gar nicht vorgestellt …<br />

Einige Tage später, spannende Winzerbesuche <strong>im</strong> weltberühmten<br />

Barossa Valley lagen bereits hinter mir, verließ<br />

ich Adelaide in südlicher Richtung. Ich passierte eine satt<br />

grüne, sanft gewellte Landschaft und näherte mich dem<br />

bezaubernden Weinort McLaren Vale. Besuche bei Steve<br />

Maglieri, Andrew Garrett und Tatachilla offenbarten<br />

mir fantastische Chardonnays, Cabernets und vor allem<br />

opulente Weine aus der Shiraz-Traube, jener Rebsorte, die<br />

für australische Rotweine prägend ist. Das waren großartige<br />

Geschmackserlebnisse, aber so hatte ich es auch<br />

erwartet. Erheblich überraschendere Gaumenfreuden<br />

erleben Weinfreunde, die in McLaren Vale die Pirram<strong>im</strong>ma<br />

Winery ansteuern. Deren Inhaber und Winemaker<br />

Geoff Johnston, ein freundlicher Aussie mit lichtem, grau-<br />

melierten Haar und Schnurrbart, verblüffte bereits vor<br />

Jahren die regionale und bald auch die internationale<br />

Weinszene, indem er mit dem Petit Verdot eine Rotwein-<br />

sorte einführte, die bis dato fast ausschließlich <strong>im</strong> weit<br />

entfernten Bordeaux anzutreffen war. Petit Verdot gilt<br />

zwar als hervorragende Edelrebe, jedoch hat sie <strong>im</strong><br />

kühlen Bordeaux den Nachteil, so spät zu reifen, dass sie<br />

in vielen Jahrgängen grünliche, etwas unreif wirkende<br />

Weine ergibt. Deshalb trifft man sie in Bordeauxweinen<br />

nie reinsortig, sondern stets als kleinen, aber wegen seiner<br />

Würze geschätzten Bestandteil in Cuvées an. Unterdessen<br />

schenkt mir Geoff einen purpur-violetten Petit Verdot ein.<br />

Von Anfang an, berichtet er verschmitzt, sei er davon<br />

überzeugt gewesen, dass das sonnig-marit<strong>im</strong>e Kl<strong>im</strong>a von<br />

McLaren Vale der Traube ideale Reifebedingungen bieten<br />

würde. Und er hat Recht behalten. So reif, aromatisch und<br />

zugleich elegant ist der Petit Verdot vermutlich nie in<br />

seiner französischen He<strong>im</strong>at gelungen! Pirram<strong>im</strong>ma bedeutet<br />

in der Sprache der Ureinwohner übrigens „Mond<br />

und Sterne“. Irgendwie passend. Denn Geoff Johnstons<br />

Petit Verdot darf man getrost als „Griff nach den<br />

Sternen“ bezeichnen. Hier endet unser Streifzug auf<br />

der Suche nach seltenen Rebsorten. Und wenn Sie jetzt<br />

neugierig geworden sind und aufmerksam durch die<br />

Weinwelt gehen, entdecken Sie best<strong>im</strong>mt viele weitere<br />

rare Köstlichkeiten, die es zu probieren gilt. Prost und<br />

viel Vergnügen bei Ihrer ganz persönlichen Jagd auf<br />

verlorene Schätze!<br />

Ihr Dr. Rolf Lange<br />

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