BIVO aktuell - Verband Schweizerischer Carrosseriesattler
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Bulletin 12 / 09 Seite 20 Bulletin 12 / 09 Seite 21<br />
Fachbericht<br />
Über die neuen Vorschriften des<br />
nichtpräferenziellen Ursprungs<br />
Warum ich dieses Thema gewählt<br />
habe ist, weil ich im<br />
September 2008 für einen<br />
Kunden eine Arbeit erledigen<br />
durfte, es handelte sich um<br />
kleine Blachen. Diesen Monat<br />
wurde ich nun von diesem<br />
Kunden aufgefordert für diese<br />
Blachen eine Ursprungsbescheinigung<br />
auszustellen,<br />
da er diese Blachen auch im<br />
Ausland verkaufen will. Bis zu<br />
diesem Moment habe ich zwar<br />
schon von solchen Schreiben<br />
gehört, wusste aber nicht genau<br />
was das ist und schon gar<br />
nicht, das ich mich jemals mit<br />
so was beschäftigen muss.<br />
Also habe ich mich hingesetzt<br />
und mich schlau gemacht.<br />
Ursprungsrecht<br />
Die Feststellung des Ursprungs<br />
einer Ware wird für<br />
den Export in viele Länder<br />
benötigt, da auf Grund des<br />
Ursprungs unter Umständen<br />
Einfuhrbeschränkungen nicht<br />
zum tragen kommen. Zudem<br />
wird die Angabe des Ursprungs<br />
zur Feststellung des<br />
zu zahlenden Zolltarifs herangezogen.<br />
Nach weis für den<br />
Ursprung ist das «Ursprungszeugnis»<br />
oder «certificate of<br />
origin».<br />
Wie jeder Fluss einen Ursprung<br />
hat, so hat auch jede<br />
Ware ihren Ursprung in einem<br />
Land. Dabei kann es jedoch<br />
Schwierigkeiten bereiten, den<br />
Ursprung festzustellen, wenn<br />
mehrere Teile in ein Endprodukt<br />
einfliessen.<br />
Zolltechnisch sind zwei Begriffe<br />
zu unterscheiden: Zum einen<br />
gibt es den nichtpräferenti-<br />
ellen (=nichtbevorzugten) Ursprung,<br />
der im Wesentlichen<br />
nur auf den Herstellungsprozess<br />
der Ware abstellt und<br />
durch ein Ursprungszeugnis<br />
nachgewiesen wird. Den präferentiellen<br />
Ursprung, auf<br />
den ich nicht weiter eingehen<br />
werde. In unserem Gewerbe<br />
betrifft uns eigentlich nur der<br />
nichtpräferentielle Ursprung.<br />
Der nicht-präferenzielle Ursprung<br />
findet dort Anwendung,<br />
wo bei der Wareneinfuhr<br />
und -ausfuhr aussenwirtschaftliche<br />
Massnahmen angewandt<br />
werden. Der nichtpräferenzielle<br />
Ursprung ist<br />
die Grundlage für die Anwendung<br />
zahlreicher handelspolitischer<br />
Massnahmen (z.B.<br />
Antidumpingabgaben, Kontingente,<br />
Handelsembargo,<br />
Schutz- und Retorsionsmassnahmen);<br />
ausserdem wird er<br />
für statistische Zwecke verwendet.<br />
Der nicht-präferenzielle<br />
Ursprung ist aber auch<br />
für andere Vorschriften, etwa<br />
im Bereich des öffentlichen<br />
Beschaffungswesens oder der<br />
Ursprungskennzeichnung von<br />
Bedeutung. Er steht jedoch<br />
nicht in Verbindung mit Zollpräferenzen<br />
(präferenzieller<br />
Ursprung), welche im Rahmen<br />
von Freihandelsabkommen<br />
gewährt werden.<br />
Inkrafttreten neuer<br />
Vorschriften<br />
Anlässlich seiner Sitzung vom<br />
9.4.2008 hat der Bundesrat<br />
entschieden, die neue Verordnung<br />
über die Beglaubigung<br />
des nichtpräferentiellen Ursprungs<br />
von Waren (VUB) in<br />
Kraft zu setzen. Die VUB ist am<br />
1. 5.2008 in Kraft getreten.<br />
Folgende Punkte sind wichtig:<br />
Art. 27 VUB Aufsicht<br />
Die Oberzolldirektion hat neu<br />
die Aufsichtsfunktion über<br />
die Beglaubigungsstellen der<br />
Handelskammern der CH und<br />
FL vorher war es das SECO<br />
(Staatssekretariat für Wirtschaft).<br />
Art.3 VUB<br />
Ursprungsbeglaubigungen<br />
Urspungsbeglaubigungen dienen<br />
zum Nachweis des Ursprungs<br />
sowie des Wertes<br />
oder des Preises einer Ware;<br />
sie können weitere Angaben<br />
enthalten, die zur Identifikation<br />
der Ware erforderlich sind.<br />
Als Ursprungsbeglaubigungen<br />
gelten:<br />
a. Das Ursprungszeugnis: dieses<br />
wird auf dem dazu bestimmten<br />
Formular ausgestellt.<br />
b. Die Ursprungsbescheinigung:<br />
diese wird auf Handelsrechnungen<br />
oder anderen vom<br />
Lieferanten ausgestellten Handelsdokumenten<br />
ausgestellt.<br />
c. Die Inlandbeglaubigung: diese<br />
wird auf Handelsrechnungen<br />
oder anderen von Lieferanten<br />
ausgestellten Han dels dokumenten<br />
ausgestellt und gilt ausschliesslich<br />
als Vordokument im<br />
Inland.<br />
Wann braucht es eine<br />
Bescheinigung<br />
Bei Waren die in Länder exportiert<br />
werden sollen, die kein<br />
Handelsabkommen mit der<br />
Schweiz haben. Auf Wunsch<br />
des Kunden.<br />
Wo erhält man diese<br />
Bescheinigung<br />
Bei den kantonalen Handelskammern,<br />
können die Antragsformulare<br />
Online ausgefüllt<br />
und eingereicht werden.<br />
> Liste unter www.cci.ch<br />
Was muss ich machen wenn<br />
ein Kunde so ein Schreiben<br />
von mir verlangt?<br />
Dieser Text kann so direkt in<br />
Ihre Handelsdokumentation<br />
übernommen werden:<br />
Inlandbeglaubigung / Ur-<br />
sprungsdeklaration für<br />
schweizerische Ursprungserzeugnisse<br />
Ursprungsdeklarationen können<br />
von Hersteller/Lieferanten,<br />
die im Inland niedergelassen<br />
sind, auf der Handelsrechnung<br />
(oder einfach auf der Rechnung)<br />
oder einem anderen<br />
Handelsdokument (z.B Lieferschein)<br />
angebracht werden.<br />
Sie gelten als Vordokument<br />
ausschliesslich im Inland.<br />
Was muss auf dem<br />
Handelsdokument stehen:<br />
Die Waren, auf die sich das<br />
vorliegende Handelsdokument<br />
bezieht, haben schweizerischen<br />
Ursprung gemäss<br />
den Bestimmungen der Artikel<br />
9–16 der Verordnung über die<br />
Beglaubigung des nichtpräferenziellen<br />
Ursprungs von Waren<br />
(VUB) und der Verordnung<br />
des EVD vom 9. April 2008 über<br />
die Beglaubigung des nichtpräferenziellen<br />
Ursprungs von<br />
Waren (VUB-EVD).<br />
• Die Ware ist im eigenen Betrieb<br />
hergestellt worden.<br />
• Die Ware wurde hergestellt<br />
bei: (Firma, Adresse, Ort)<br />
• Die Austeller/In dieser Ursprungsdeklaration<br />
hat<br />
davon Kenntnis genommen,<br />
dass eine unrichtige<br />
Ursprungsangabe im Sinne<br />
der Artikel (9 ff) VUB und<br />
Artikel 2 ff VUB-EVD verwaltungsrechtlicheMassnahmen<br />
zur Folge hat und<br />
strafrechtlich geahndet<br />
wird.<br />
Was besagen diese<br />
Artikel 9-16 VUB<br />
Art.9 Ein Erzeugnis hat schweizerischen<br />
Ursprung, wenn es<br />
im Inland entweder vollständig<br />
gewonnen oder hergestellt<br />
oder ausreichend be-<br />
oder verarbeitet worden ist.<br />
Art. 10 Regelt die vollständige<br />
Gewinnung oder Herstellung<br />
im Inland.<br />
Art.11 Regelt die ausreichende<br />
Be- oder Verarbeitung.<br />
Art. 12 Behandelt Inländische<br />
Vormaterialien.<br />
Art. 13 Sagt aus was nicht ausreichend<br />
Be- oder Verarbeitet<br />
ist.<br />
Art. 14 Bestimmt die massgebende<br />
Einheit für die Ursprungsbestimmung.<br />
Art. 15 Nennt die neutralen<br />
Elemente.<br />
Art 16 Regelt den Veredelungsverkehr.<br />
Artikel 2 ff VUB-EVD regelt<br />
die Verfahren für das erteilen<br />
der Beglaubigungen.<br />
Die kompletten Gesetzestexte<br />
finden Sie unter diesen Links:<br />
www.admin.ch/ch/d/<br />
sr/9/946.31.de.pdf (VUB)<br />
www.admin.ch/ch/d/<br />
sr/9/946.311.de.pdf (VUB-EVD)