Swiss Cycling Journal 01/2005

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Stichwort SWISS CYCLING Der neue Swiss Cycling Ausbildungsleiter Roland Richner «AUSBILDUNG ALS WERKZEUG IM RADSPORT-ALLTAG» Seit 1. Januar 2005 hat Swiss Cycling einen neuen Ausbildungsleiter: Roland Richner tritt in diesem Amt die Nachfolge von Fränk Hofer an, der diesen Bereich von Swiss Cycling während 5 Jahren aufgebaut hatte. Roland Richner will den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen. Eine breite und fundierte Ausbildung der Trainer, aber auch der Fahrer ist für ihn jene Form der Sportförderung mit der grössten Langzeitwirkung. Du hast Deine Stelle in der Privatindustrie aufgegeben, um Dich im Sport auf neues Terrain zu wagen. Was reizte Dich daran? Roland Richner: «Ich war selber Radfahrer und habe mich nach meiner Aktivkarriere intensiv mit der Ausbildung insbesondere im Nachwuchsbereich, aber auch als Veranstalter beschäftigt. In dieser Zeit hat es mich immer wieder gereizt, das Hobby einmal zum Beruf machen zu können. Jetzt hat sich die Gelegenheit dazu ergeben. Dabei konnte ich wohl auch davon profi tieren, dass ich mich auch in den letzten Jahren gezielt auch auf so einen allfälligen Umstieg in den Sport vorbereitet habe.» Womit denn? «Nun, ich habe mich nach meiner breiten Grundausbildung als Trainer und verschiedenen weiteren Kursen zuerst zum Sportmanager Swiss Olympic und jetzt zum Diplomtrainer Swiss Olympic weitergebildet. Nun ist das Verbandswesen aber eine ganz spezielle Welt. Du arbeitest zusammen mit Leuten, die auf ehrenamtlicher Basis an einer Weiterbildung teilnehmen. Was hat Dich trotzdem gereizt, bei Swiss Cycling einzusteigen? «In erster Linie reizte es mich, in der Vielseitigkeit unseres Verbandes wirken zu können. Acht Sportarten unter einem Dach – es gibt nicht viele Verbände, wo man diese Möglichkeit erhält. Dann habe ich in meinem berufl ichen Alltag vor dem Wechsel immer wieder auch die Bedeutung erlebt, die ein gesellschaftliches oder soziales Engagement hat. Ich sehe es als grosse Herausforderung an, all diesen ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern, den Coaches, Komissären und weiteren Betreuern durch eine solide Ausbildung das richtige Werkzeug in die Hand geben zu können und sie in dieser gesellschaftlich und sportlich wichtigen Aufgabe optimal unterstützen zu können.» Ausbildung spielt bei Swiss Cycling seit einigen Jahren eine sehr grosse Rolle. Hat das mitgespielt bei Deinem Entscheid? «Auf alle Fälle. Es ist sehr motivierend zu sehen, mit welcher Energie und welcher Konsequenz unsere Verbandsspitze ihre nicht immer leichte Roland Richner 21. September 1961 Verheiratet, Vater eines Sohnes Sport: 1977 – 1985 Radrennfahrer Kat. Junioren / Amateur Elite VMC Wohlen Strasse und Bahn – Ab 1999: J+S Leiterkurse bis zum J+S Experten – Seit 1999: Jugend und Ausbildungskommission Swiss Cycling – Ab 2002: Expertentätigkeit in Magglingen, Aigle, Tenero – 2001 – 2002: Ausbildung zum Sportmanager Swiss Olympic 2004: Diplom Trainer Leistungssport mit eidg. Fachausweis am BASPO Beruf Gelernter Elektroingenieur Energietechnik Seit 1.1.2005 im Vollamt bei Swiss Cycling als Ausbildungsleiter und Fachleiter J+S Radsport in Magglingen. Kernaufgaben: J+S Trainerbildung, Regionalisierung Leistungszentren, Swiss Cycling MTB Guiding, Nationale Kommissäre KONTAKT Roland Richner, Ammerswil Telefon P: 062 892 09 24 Telefon G: 031 359 72 33 E-Mail: roli.richner@hispeed.ch E-Mail: roland.richner@swiss-cycling.ch 01/2005_d 18 Swiss Cycling | Journal
Stichwort SWISS CYCLING Aufgabe erfüllt. Dazu wurden im Ausbildungsbereich in den vergangenen Jahren hervorragende Strukturen entwickelt, auf denen sich aufbauen lässt. Es liegt jetzt an mir, im Moment noch nicht abgedeckte Bereiche zu entdecken und diese zu bearbeiten. Auch dieser teil der Aufgabe reizte mich sehr!» Die Dachorganisationen des Schweizer Sportes – das Bundesamt für Sport sowie Swiss Olympic – haben der Ausbildung im Trainerbereich speziell für die Nachwuchsförderung höchste Priorität zugewiesen und klare Vorgaben gemacht. Geht damit individueller Spielraum bei den Verbänden verloren, wenn Vorgaben ‚von oben‘ erlassen werden? «Ich sehe das nicht als hemmende Vorgabe, ganz im Gegenteil. Wenn wir jetzt versuchen, beispielsweise in unserer Nachwuchsförderung die Rahmenbedingungen von Swiss Olympic und des BASPO zu erfüllen, dann eröffnen sich für uns neue Perspektiven. In erster Linie können wir für unsere Athletinnen und Athleten auf diesem Weg neue Möglichkeiten schaffen. Wir verbessern unsere Strukturen nach diesen Vorgaben und ermöglichen so, dass sich unsere Aktiven individuell möglichst optimal entfalten können.» Du redest von Verbessern der Strukturen. Was ist vorgesehen? «Es wäre nicht seriös, wenn ich nach kaum 20 Amtstagen bereits alles umkrempeln würde. Ich möchte mir vorerst ein genaues Bild verschaffen, möchte Stärken in Zukunft weiter ausbauen, an Schwächen arbeiten und allfällige Lücken mit Neuerungen auffüllen.» Und das heisst? «Ich werde sicher den eingeschlagenen Weg im Ausbildungsbereich ganz allgemein konsequent weitergehen. Ich denke hier an die Strukturen, die heute schon von J+S bis zum Nationaltrainer sehr durchgängig sind. Ich denke aber auch an unser Expertenteam, zu dem ja auch die Nationaltrainer gehören. Ich denke an die regionalen Leistungszentren und an die Chancen, die wir in der Ausbildung von Trainern, Coaches, Betreuern und Kommissären mit den optimalen Schulungsbedingungen in Magglingen und im CMC Aigle haben.» Gibt es etwas, das du heute schon als Punkt entdeckt hast, den du verbessern willst? «Ein wesentliches Anliegen ist es mir, die Westschweiz vermehrt für die Ausbildung zu begeistern. Dann gilt es auch konsequent daran zu arbeiten, dass immer mehr Clubs die existenzielle Bedeutung der J+S-Ausbildung auch für Vereine erfassen und die damit verbundenen Pfl ichten akzeptieren. Sehr wesentlich fi nde ich auch, dass wir am Gesamtsystem im Dreieck Schule, Ausbildung und Leistungssport die Bedingungen für unsere Aktiven verbessern. Hier geht es auch um viel Lobbyarbeit für die Akzeptanz des Leistungssports. Ich spüre sehr oft, dass sportliche Erfolge zwar gesellschaftlich gefordert werden. Die Bereitschaft aber, mit aller Konsequenz auf diese Erfolge hinzuarbeiten und leistungswillige AthletenInnen zu unterstützen, fehlt heute noch zu oft. Auch hier müssen wir ansetzen.» 01/2005_d 19 Swiss Cycling | Journal
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