Swiss Cycling Journal 01/2005

STRASSE
Für Phonak ist diese Frage nicht mehr von
prioritärer Bedeutung. Das CAS hat dem Team
Recht gegeben, weil die Lizenzkommission die
Fälle Hamilton und Perez behandelte, als seien
sie abgeschlossen. Obwohl die Dopingvergehen
von den wenigsten Beobachtern angezweifelt
werden, war diese Haltung nicht korrekt.
Zum relevanten Zeitpunkt (12. November
2004) waren die Dopingfälle nicht so weit fortgeschritten,
dass die Sanktion der UCI gerechtfertigt
gewesen wäre. Juristisch gesehen, sind
Hamilton und Perez lediglich des Blutdopings
verdächtigt. Die Verfahren sind noch immer
nicht abgeschlossen und die Fahrer bis heute
nicht gesperrt (was im Fall von Hamilton nicht
zuletzt an der bürokratischen Überlastung der
US-Anti-Doping-Agentur liegt).
Das CAS spricht deshalb in seiner Urteilsbegründung
von unverhältnissmässiger Behandlung
-- auch im Vergleich mit anderen
Teams. Am ethischen Verhalten hatte das aus
dem italienischen Präsidenten Massimo Coccia,
dem Schweizer Beat Hodler sowie dem
Norweger Bard Racin Meltvedt bestehende
Schiedsgericht im Gegensatz zur UCI ebenfalls
nichts auszusetzen. Die im Lizenzverfahren
bemängelten Formalitäten in den Verträgen
der Fahrer wurden als für eine Lizenzverweigerung
nicht ausreichend taxiert.
Keinen Einfl uss auf das Urteil hatte gemäss
CAS-Generalsekretär Matthieu Reeb die Tatsache,
dass sich Phonak wenige Tage nach
der Anhörung vor der Lizenzkommission von
Hamilton und Perez sowie Anfang Januar von
Teammanager Urs Freuler und Sportdirektor
Alvaro Pino getrennt hat. Der Fall wurde anhand
der Faktenlage behandelt, wie sie sich
am 12. November 2004 präsentierte.
Der CAS-Entscheid stösst nicht überall auf Zustimmung.
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Sport-Informations-Dienst wirft dem CAS vor,
dem Kampf gegen Doping einen Bärendienst
zu erweisen. Phonak dürfte das egal sein -- der
Neuanfang kann jetzt unter jenen Voraussetzungen
in Angriff genommen werden, die den
sportlichen und fi nanziellen Möglichkeiten
des Teams entsprechen. Denn das Urteil ist für
Phonak gleichbedeutend mit der Startgarantie
für sämtliche Rennen der ProTour. Die «geschlossene
Gesellschaft» der inklusive Phonak
20 Equipen umfasst 27 der wichtigsten Eintages-
und Etappenrennen. Im Kalender fi gurieren
mit Giro d`Italia, Tour de France und Vuelta
auch die drei grossen Rundfahrten. Von den
Schweizer Rennen haben Tour de Suisse, Tour
de Romandie und Züri Metzgete ProTour-Status.
Lanciert wird die Serie am 6. März mit dem
Prolog zu Paris – Nizza.
01/2005_d 6 Swiss Cycling | Journal
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