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Schlins 1850 -1950 - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Zum letzten Mal wurde in <strong>Schlins</strong> im Jahre1890 Wein getorkelt.<br />

Der Obstbau diente zu diesem Zeitpunkt also nicht mehr nur der<br />

Selbstversorgung, sondern auch dem Nebenerwerb. Durch Veredelung<br />

wurden nunmehr bessere Obstsorten erreicht. In den achtziger Jahren<br />

hielt Bezirksoberjäger Kuen in <strong>Schlins</strong> mehrere Vorträge über die<br />

Obstbaumzucht 67 , um die Jahrhundertwende war Klemens Hartmann<br />

hier als "Pomologe" tätig. Eine im Ort gängige Apfelsorte erhielt den<br />

Namen "Jusseler", benannt nach <strong>Johann</strong> Josef Jusse1. 68<br />

Hedwig Hartmann erinnert sich noch heute daran, wie schwierig es<br />

war, die Reste der Weinbergmauern zu beseitigen:<br />

"Als wir noch Kinder waren, haben unsere Eltern auf Anraten von<br />

Stanislaus Matt, Lehrer von Röns und Landwirt in <strong>Schlins</strong>, den Rönser<br />

Hang von Magerheuwiese auf Fettheuwiese umgestellt. Wir mußten die<br />

Steine von den Weinbergmauern abtragen. Zum Teil taten wir das mit<br />

Weidenkörben ... Wo es nur möglich war, wurde zum Teil noch<br />

umgespatet, zum Teil mit dem Pflug, der Boden für Korn und Kartoffeln<br />

vorbereitet, um anschließend Klee und Grassamen zu säen. Unter<br />

unendlichen körperlichen Mühen ist der Rönsberg so geworden, wie er<br />

sich heute darbietet. "69<br />

Kommunalpolitische Weichenstellungen: Eisenbahn, Post<br />

und Brandbekämpfung<br />

Für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde war die Anbindung<br />

an das Eisenbahnnetz von wesentlicher Bedeutung.<br />

Bereits im Jahre 1845 drängte Kreishauptmann Ebner auf den Bau<br />

einer Vorarlbergbahn, da er bei der Realisierung der schweizerischen<br />

Bahnpläne, die eine Streckenführung von Rorschach über Chur und den<br />

Splügenpaß vorsahen, befürchtete, daß Vorarlberg endgültig umfahren<br />

werde. Carl Ganahl schlug dem Eisenbahnministerium kurz danach einen<br />

Bahnbau über den Arlberg vor. 1856 erklärte sich das Bankhaus<br />

Rothschild bereit, sich an einem Bahnbau in Vorarlberg zu beteiligen.<br />

Dreizehn Jahre später beschloß der Reichsrat jenes Gesetz 70 , auf Grund<br />

dessen Kaiser Franz Joseph I. am 17. <strong>August</strong> 1869 die Konzession zum<br />

Bahnbau erteilte. Am 1. Juli 1872 nahm die Vorarlberg-Bahn ihren Betrieb<br />

von Bludenz bis Lochau auf, wenige Monate später bis Lindau und<br />

St. Margrethen. 71 Die Eröffnung wurde in Vorarlberg nicht, wie eigent-<br />

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