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Schlins 1850 -1950 - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Doch dieser soziale Aufstieg war die Ausnahme: Im Jahre 1922 verstarb<br />

der 63 Jahre alte Stickfergger <strong>Johann</strong> J. Rauch, der wie etliche<br />

<strong>Schlins</strong>er zunächst in St. Gallen in der Stickerei beschäftigt war. In den<br />

neunziger Jahren hatte er die Leitung der Stickereifabrik Anton Heinzle<br />

in Altach übernommen, hierauf ließ er sich um die Jahrhundertwende in<br />

seinem Geburtsort nieder. Hier betrieb er neben der Stickferggerei noch<br />

eine Landwirtschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg stellte er in einer Hanfspinnerei<br />

Schnüre und Schuhlitzen her. 125<br />

Als Gesamtbefund für diesen Abschnitt kann festgehalten werden,<br />

daß sich der agrarische Charakter der Gemeinde in der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts durch den einsetzenden Industrialisierungs- und<br />

Vergewerblichungsprozeß rasch wandelte. Dies blieb nicht ohne Folgen<br />

für die politischen Strukturen und Machtverhältnisse im Dorf: Traditionelle<br />

Verhaltensmuster und das althergebrachte Politikverständnis wurden<br />

von den "Fortschrittlern" hinterfragt, liberale Tendenzen und Gesinnungen<br />

faßten auch hier Fuß, sodaß nunmehr Parteienkämpfe von<br />

bisher nicht dagewesener Schärfe ausbrachen und das politische Klima<br />

im Dorfe veränderten.<br />

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