Ausgabe 1 2012 - Caritasverband für die Stadt Recklinghausen e.V.
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Schwerpunktthema<br />
Fair geht vor<br />
Fairer Handel ist den meisten Menschen in<br />
Deutschland schon seit vielen Jahren bekannt.<br />
Oftmals entstanden <strong>die</strong> Initiativen in Kirchengemeinden,<br />
wo dann auch <strong>die</strong> Produkte nach dem<br />
Gottes<strong>die</strong>nst verkauft wurden.<br />
In den vergangenen Jahren jedoch hat sich sowohl das<br />
Angebot als auch <strong>die</strong> Qualität erheblich verändert und<br />
Produkte des fairen Handels halten immer mehr Einzug<br />
auch in <strong>die</strong> Supermärkte.<br />
„Das Vorurteil, dass fair gehandelte Waren gleich auch<br />
viel teurer sind, stimmt so nicht mehr. Auch in <strong>die</strong>sem<br />
Bereich gibt es mittlerweile einige preisgünstige Alternativen“,<br />
betont Björn Schmidt-Freistühler, Leiter des Jugendtreffs<br />
in Hillerheide.<br />
Seit dem Sommer des vergangenen Jahres macht sich<br />
auch <strong>Recklinghausen</strong> auf den Weg, eine Fairtrade-<strong>Stadt</strong><br />
zu werden. In Großbritannien ist <strong>die</strong>se Initiative entstanden<br />
und mittlerweile tragen bereits 1000 Städte weltweit<br />
<strong>die</strong>sen Titel.<br />
In Deutschland dürfen sich insgesamt 60 Städte „Fair-<br />
trade-Town“ nennen, mehr als 200 haben sich allerdings<br />
- wie <strong>Recklinghausen</strong> auch - an <strong>die</strong> Erfüllung der Kriterien<br />
gemacht. Im Kreis <strong>Recklinghausen</strong> sind mittlerweile<br />
Castrop-Rauxel und Waltrop zur „Fairtrade-Town“ ernannt<br />
worden.<br />
<strong>Caritasverband</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Recklinghausen</strong> e.V.<br />
<strong>Recklinghausen</strong> soll Fairtrade-Town werden / Auch der <strong>Caritasverband</strong> beteiligt sich<br />
In unserer <strong>Stadt</strong> hat sich ein Lenkungskreis gebildet, der<br />
aus vielen unterschiedlichen Vereinen und Initiativen besteht.<br />
Unter anderem ist auch <strong>die</strong> Gemeindecaritas in<br />
<strong>die</strong>sem Gremium vertreten.<br />
Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auszeichnung notwendigen Kriterien sind fast<br />
alle erfüllt. Nur bei Gastronomien, <strong>die</strong> faire Produkte verwenden,<br />
gibt es noch eine Lücke.<br />
So beteiligen sich erst acht Betriebe, elf sind allerdings<br />
notwendig, um auch <strong>die</strong>ses Kriterium zu erfüllen.<br />
„Der Bereich Gastronomie ist in jeder <strong>Stadt</strong> ein Problem“,<br />
erläutert Björn Schmidt-Freistühler, der selbst Mitglied<br />
des Lenkungskreises ist.<br />
Auch eine vom Lenkungskreis organisierte Informations-<br />
Veranstaltung führte nicht zu dem gewünschten Erfolg,<br />
von den insgesamt 80 eingeladenen Gastronomen erschienen<br />
lediglich zwei.<br />
Als Vorreiter entschloss sich im Sommer 2011 <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>-<br />
verwaltung zur Einführung fairer Produkte. Per Ratsbeschluss<br />
entschied sich <strong>die</strong> Verwaltung dazu, nur noch fair<br />
gehandelten Kaffee und Zucker anzubieten.<br />
Der Kampagne folgten vier Vereine, zwei Kirchengemeinden<br />
und vier Schulen. Mittlerweile vertreiben auch 22<br />
Einzelhändler im <strong>Stadt</strong>gebiet fair gehandelte Waren.<br />
Im November des vergangenen Jahres schloss sich auch<br />
der <strong>Caritasverband</strong> <strong>Recklinghausen</strong> der Kampagne an, in<br />
der dritten Etage der Zentrale, dem Haus der Caritas am<br />
Prosper-Hospital, wird Gästen seitdem nur noch fair gehandelter<br />
Kaffee sowie fair gehandelter Tee angeboten.<br />
„Wir wollten damit ein Zeichen setzen und mit gutem Beispiel<br />
voran gehen“, betont auch der Caritas-Vorstandsvorsitzende<br />
Ludger Twachtmann.<br />
Dass Deutschland im Bereich „Fairtrade“ auf einem gutem<br />
Weg ist, erkennt auch Björn Schmidt-Freistühler. Dennoch<br />
gibt er zu bedenken, dass „in unserem Land 4,15<br />
Euro <strong>für</strong> fair gehandelte Waren pro Kopf pro Jahr ausgegeben<br />
werden, in Irland oder Großbritannien sind das bis<br />
zu 30 Euro.“<br />
6 Caritas REport Januar <strong>2012</strong>