14.02.2013 Aufrufe

Dynamoheft 02 / 2008 - Dynamo-Windrad | Freizeitsportclub Kassel eV

Dynamoheft 02 / 2008 - Dynamo-Windrad | Freizeitsportclub Kassel eV

Dynamoheft 02 / 2008 - Dynamo-Windrad | Freizeitsportclub Kassel eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Im Rausch der Spiele<br />

ch möchte an dieser Stelle Roger<br />

I<br />

Callois vorstellen, den ich als<br />

„Spielphilosoph“ bezeichnen würde.<br />

Er hat in seinem Buch „Die Spiele des<br />

Menschen – Maske und Rausch“ von<br />

1982 (leider nicht mehr erhältlich)<br />

das Wesen des Spiels hervorragend<br />

charakterisiert. Ich möchte versuchen,<br />

seine Ausführungen kurz zusammenzufassen.<br />

Der Begriff „Spielen“ wird in erster<br />

Linie Kindern zugeordnet. Durch das<br />

Spiel lernen sie die Regeln des Lebens,<br />

trainieren ihren Körper, begreifen die<br />

Welt. „In ihrem geschützten Lebensrahmen<br />

geben sie sich den größten Teil ihrer<br />

Zeit hin.“ Diesen beschützten Rahmen<br />

suchen Erwachsene auch, wenn sie<br />

sich dem Spiel hingeben.<br />

Callois schafft es die Vielzahl der<br />

Spielmöglichkeiten in 4 Kategorien<br />

einzuteilen, die alle eins gemeinsam<br />

haben: „Die vollkommen identischen<br />

Grundvorrausetzungen, die jeder Spieler<br />

antrifft. Keiner wird bevorzugt oder<br />

benachteiligt, jeder hat von vorne rein<br />

dieselbe Ausgangssituation. Während<br />

es im richtigen Leben kaum gleiche<br />

oder gerechte Vorrausetzungen gibt,<br />

findet jeder, der am Spiel teilnimmt,<br />

der sich innerhalb der gesteckten Grenzen<br />

von Raum und Zeit dieser künstlichen<br />

Welt bewegt, stets die selben gerechten<br />

Bedingungen vor.<br />

Die erste Kategorie bezeichnet er<br />

als „agon“, die Welt der Wettkämpfe“.<br />

Charakteristisch hierfür sind 2 Spieler<br />

oder Mannschaften, die ein und dieselben<br />

Grundvorrausetzungen haben<br />

und mit dem Einsatz ihrer persönlichen<br />

Kräfte ohne jegliche Hilfe von<br />

außen den Besseren, den Sieger ermitteln.<br />

Dies findet auf dem Rasen<br />

genauso statt wie am Schachbrett der<br />

am Billardtisch.<br />

Die zweite Kategorie bezieht sich<br />

nicht auf die eigenen Fähigkeiten,<br />

sondern wie der Name „alea“ (Würfel)<br />

schon sagt: auf das Besiegen des<br />

Glücks oder des Schicksals. Auch<br />

hier beim Glücksspiel herrschen wieder<br />

die gleichen Voraussetzungen aller<br />

Spieler. Sie<br />

warten ohne jeglichenpersönlichen<br />

Einfluss auf<br />

das Schicksal,<br />

welches bestimmt,<br />

ob sie<br />

gewonnen oder<br />

verloren haben.<br />

Auch die dritte Kategorie hat was<br />

mit Ersetzen der Alltagswelt zu tun: die<br />

Welt der „mimicry“. Das Wort stammt<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!