Dynamoheft 02 / 2008 - Dynamo-Windrad | Freizeitsportclub Kassel eV
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as passiert, wenn die absolute<br />
W<br />
Trennung von Spiel und Realität<br />
nicht mehr gewährleistet ist? Callois<br />
bezeichnet das als Korruption der<br />
Spiele. Gemeint ist nicht der Falschspieler,<br />
der sich trotz seines Falschspielens<br />
innerhalb der Regeln und<br />
Grenzen bewegt, auch nicht der Intensivspieler,<br />
der ebenfalls nicht die<br />
Grenzen verletzt, sondern derjenige,<br />
der im Alltag die Erlebnisse, die er im<br />
Spiel erfährt, verzweifelt zu leben<br />
sucht. Er kurrumpiert das Spiel. „Das,<br />
was bisher Vergnügen war, wird zur fixen<br />
Idee, das freie Spiel zum Zwang,<br />
die Zerstörung zur Leidenschaft, Besessenheit<br />
und Quelle von Ängsten…<br />
das rührt einzig allein von der Vermengung<br />
mit der Realität her.“<br />
Wie sieht das in der Praxis aus?<br />
Es wird in Fachkreisen von stoffgebundenen<br />
und stoffungebundenen<br />
Süchten geredet. Der Laie geht davon<br />
aus, dass stoffungebundene Süchte<br />
nicht so gefährlich sind, da keine körperlich<br />
Abhängigkeit besteht. Aber das<br />
Wesen der Sucht ist in erster Linie ein<br />
psychisches. Der Verlauf der Entwick-<br />
lung zur Abhängigkeit ist für alle<br />
Suchtformen durch dasselbe psychische<br />
Verhaltensmuster gekennzeichnet:<br />
Freizeitverhalten > Gewohnheitsphase<br />
> süchtiges Verhalten, das<br />
zur Bedrohung wird (z.B. Entzugserscheinungen<br />
und soziale Probleme<br />
häufen sich) > Abwehr der Bedrohung<br />
durch Suchtmittel (ohne Befriedigung)<br />
> schlechtes Gewissen, Minderwertigkeitsgefühle)<br />
> Kompensation durch<br />
Suchtmittel (Allmachtsgefühle).<br />
Ab dem Stadium „süchtiges Verhalten“<br />
befinden wir uns in dem berühmten<br />
Teufelskreis, in dem die Folgen<br />
gleichzeitig Ursachen des Konsums<br />
sind. Den zu durchbrechen bedeutet<br />
die Heilung aus der Sucht, was<br />
sich ganz einfach anhört, aber für Betroffene<br />
einen Meilenstein im Leben<br />
darstellt.<br />
„Dem süchtigen Menschen geht es<br />
nicht um seine Droge, sondern um den<br />
Gemütszustand, in den ihn seine Droge<br />
versetzt. Der Glücksspieler erreicht<br />
diesen Zustand durch sein Spielen<br />
ebenso wie der Alkoholiker den Gemütszustand<br />
durch Alkohol erreicht.“<br />
(Barkhoff, Jutta 1985)<br />
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