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Dynamoheft 02 / 2008 - Dynamo-Windrad | Freizeitsportclub Kassel eV

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Liebe Spielgefährten und Spielgefährtinnen,<br />

der Sommer ist ausgebrochen und die<br />

Spiele können beginnen. Manch einer<br />

mag dabei in erster Linie an die anstehende<br />

EM oder Olympia denken. Das<br />

interessiert uns natürlich auch.<br />

Aber als Freizeitsportverein geht<br />

unsere Fantasie noch ein bisschen weiter.<br />

Praktisch seit der Gründung von<br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> poppt immer wieder<br />

der klassische Konflikt hoch, ob man<br />

aus Spaß an der Freude Sport treiben<br />

oder nicht auch gerne am Wochenende<br />

mal leistungsmäßig die Kräfte messen<br />

soll. Letzteres lassen wir in unserem<br />

luftigen Schwerpunkt mal beiseite.<br />

Stattdessen gibt es ein Häppchen Spieltheorie,<br />

Suchtprobleme und in unserer<br />

beliebten Reihe „Selbstversuche“ einen<br />

Ausflug in eine Spielbank. Dass<br />

Spielen bitterer Ernst sein kann, haben<br />

wir nicht nur in der Spielbank erlebt,<br />

wo ein Zocker immer wieder Unregelmäßigkeiten<br />

festgestellt zu haben<br />

glaubte (und dann den Videobeweis anforderte,<br />

was beweist, dass der Fußball<br />

echt hinterherhinkt). Auch der Autor<br />

dieser Zeilen musste in seiner Jugend<br />

mal feststellen, dass aus einer geselligen<br />

Runde schnell mehr werden kann,<br />

als ihm wegen eines -zugegeben hinterhältigen<br />

- Angriffs beim „Man muss<br />

ein Schwein sein-Brettspiel RISIKO“<br />

mal die Freundschaft gekündigt wurde.<br />

Der Betreffende redet immer noch<br />

nicht mit mir.<br />

Wir hätten das Heft natürlich auch<br />

ausschließlich mit Vereinsaktivitäten<br />

füllen können, aber das interessiert ja<br />

nicht alle. Trotzdem erlauben wir uns<br />

ein bisschen aus dem Nähkästchen zu<br />

plaudern und berichten von einer famosen<br />

Jahreshauptversammlung, fußballerischen<br />

Ausflügen nach nah und<br />

fern, sowie geplanten Aktivitäten – nur<br />

für den Fall, dass trotz sommerlichen<br />

Wetters mal Langeweile aufkommen<br />

sollte. Hat natürlich alles rein gar<br />

nichts mit Politik zu tun. Da stimmen<br />

wir mit dem Deutschen Olympischen<br />

Sportbund völlig überein. Sport und<br />

Spiel ist das eine, Politik was anderes.<br />

Das mag sich auch ein gewisser Herr<br />

Göbbels gedacht haben, als er die Idee<br />

eines Landsmannes aufgriff und die<br />

olympische Flamme von Athen nach<br />

Berlin tragen ließ. Gut 70 Jahre später<br />

hat der Fackellauf immer noch nichts<br />

mit Politik zu tun. Dafür dürfen wir uns<br />

in <strong>Kassel</strong> an einer Erweitung des Flaggenangebots<br />

an Balkonen und Fenstern<br />

freuen. Denn auch das sind wir Deutschen:<br />

Immer zur Stelle, wenn es gilt,<br />

unterdrückten Zipfelmützenträgern zur<br />

Seite zu stehen. Viel Spaß beim faul<br />

auf der Wiese liegen und im Heftchen<br />

blättern wünscht<br />

Die Redaktion<br />

3


DAM <strong>2008</strong><br />

THE NEW GAMES<br />

Nichts geht mehr<br />

Jugend plant<br />

Junge Kunst<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

6<br />

Rückblick<br />

Jahreshauptversammlung am 25. April <strong>2008</strong><br />

8 BMW und SEW-<strong>Dynamo</strong> beim Ball des Sports<br />

10 DAM <strong>2008</strong> - Pfingsten in Freiburg<br />

Titelthema: Brot und Spiele<br />

13 Im Rausch der Spiele<br />

17 Spielsucht<br />

20 THE NEW GAMES<br />

22 Spielen mal ganz ohne Ball<br />

26 Nichts geht mehr<br />

29 Spieleabend im <strong>Dynamo</strong>-Büro<br />

30 Kontroverse<br />

32 Gedicht: Auf ein Spiel<br />

34 Spielverderber<br />

38<br />

40<br />

Poker<br />

Österreich zeigt Rückgrad -<br />

was ist mit Deutschland?<br />

43 Deutschland vs. China<br />

Dynamische Sportangebote<br />

49 Das Wort zum Sport<br />

54 Wassersport<br />

56 Ankündigungen<br />

65 Liga-Rückblick: Letzte Spieltage<br />

67 Das ist los: Kinder- und Jugendfußball<br />

Rezensionen<br />

70 Hitze - Bill Buford<br />

71 Kill Your Friends - John Niven<br />

Plattensport<br />

72 An End Has A Start - Editors<br />

73 The Devil, You And Me - The Notwist<br />

74 Das macht die Konkurrenz<br />

80 Bericht: Wasser Marsch<br />

84 Abseitige Sportarten: Kickball<br />

86 Jugend plant<br />

88 Junge Kunst aus <strong>Kassel</strong> - Dustin Schenk<br />

91 Rote Karte<br />

94 <strong>Dynamo</strong> des Monats<br />

5


Jahreshauptversammlung am 25. April <strong>2008</strong><br />

A<br />

llmählich zurückkehrend in den<br />

vormals üblichen Frühlings-<br />

Turnus fand am 25.04.<strong>2008</strong> die diesjährige<br />

Jahreshauptversammlung <strong>Dynamo</strong><br />

<strong>Windrad</strong>s statt, besucht von der<br />

überwältigenden Mitgliederzahl von<br />

ca. 25. Beschlußfähig war man damit<br />

aber immerhin und schneller ging es<br />

deswegen in weiten Teilen auch nicht.<br />

Der frühe Veranstaltungstermin im<br />

Jahr gab dem obligatorischen Haushaltsfinanzierungsplan<br />

jedoch mehr<br />

perspektivische Plan-Qualität und<br />

der Jahresbericht enthielt mitunter<br />

dann auch mehr Aus- als Rückblicke<br />

auf das Jahr.<br />

Diese und mehr stellte <strong>Dynamo</strong>s<br />

alter und neuer Vereinspräsident Boris<br />

in gewohnt eloquenter Natur ausführlich<br />

dar. Bisweilen zog es sich<br />

ein wenig, aber selten dürfte eine<br />

Versammlung in einem Vereinsbüro<br />

6<br />

servicetechnisch so gut gestaltet sein<br />

wie die <strong>Dynamo</strong>s mit einer eigenen<br />

Servicekraft, die (im Rahmen ihr<br />

Ausbildung?) auf Zuruf und Handzeichen<br />

Bier und andere Getränke<br />

brachte. Mehr als einen Dank dafür,<br />

liebe Ines. Nimm dir das Trinkgeld<br />

aus der Portokasse. Bei einem so umsichtig<br />

und solide geplanten Haushalt<br />

<strong>2008</strong> wie dem von <strong>Dynamo</strong> sollte das<br />

drin sein.<br />

Weitere erwähnenswerte Ereignisse<br />

und Ergebnisse des Berichtes waren<br />

unter anderem, daß es gemäß<br />

dem Auftrag an den Vereinsvorstand<br />

<strong>Dynamo</strong> 1. gelungen ist, den Großsponsor<br />

Kia im Kreisligafußball erfolgreich<br />

mit zu verhindern und 2.<br />

die Kinder-Fußballabteilung in Kooperation<br />

mit Partysahne nicht nur<br />

konzipiert, sondern seit Anfang April<br />

mit bis zu 70 kickenden Kindern sehr


gut angelaufen ist – was unzweifelhaft<br />

auch der Tatsache zu verdanken<br />

ist, daß <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> (in Zusammenarbeit<br />

mit dem Landessportbund)<br />

konsequent und finanziell die<br />

Qualifizierung, Zertifizierung und<br />

Fortbildung der hauseigenen<br />

Übungsleiter unterstützt, um Qualität<br />

zu schaffen. Was noch? In Kürze die<br />

wichtigsten Fakten:<br />

Die Wassersportabteilung prosperiert<br />

weiter und wird dieses Jahr wieder<br />

auf der Zissel (1. – 4.8.) vertreten sein.<br />

Für das Projekt „Freestyle Camp“,<br />

das in einer Kooperation zwischen<br />

der Roten Rübe, Fabia und <strong>Dynamo</strong><br />

<strong>Windrad</strong> weiter entwickelt werden<br />

soll, gab es schon einen Preis und das<br />

Haus der Geschichte aus Leipzig will<br />

in Bonn in einer Ausstellung zur<br />

‚Sportpolitischen Entwicklung von<br />

DDR und Bundesrepublik‘ (oder so<br />

ähnlich) das historische Engagement<br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>s zu einem zentralen<br />

Thema machen.<br />

Wichtige Termine zum Erinnern<br />

oder Vormerken gab es ebenfalls: Tag<br />

der Erde mit <strong>Dynamo</strong>stand (27.4.);<br />

DAM in Freiburg (9. – 11.5.); Volleyballturnier<br />

in der Königstorhalle<br />

(10.5.); Frauenfußball-Nationalspiel<br />

im Auestadion (29.5.); Streetfootball-Turnier<br />

(7.6.); Jugendfußballturnier<br />

(13.6.); Bolzmasters (14.6.);<br />

Englandfahrt zu Union Street Oxford<br />

(20. – 22.6.); Olympiade (28.6.);<br />

Mondiali (9. – 13.7.)...<br />

RÜCKBLICK<br />

Über die Sportabteilungen konnte –<br />

in der Essenz – einerseits verkündet<br />

werden: sie laufen außerordentlich gut,<br />

und andererseits: es fehlen, wie immer<br />

und immer noch, Hallenzeiten. Hier<br />

wird der Verein, respektive der Vorstand<br />

noch einige politische Türen im<br />

Sportamt einzurennen haben.<br />

Apropos Vorstand: der wurde in<br />

einem enorm geschmeidigen Durchgang<br />

mit überragender Wahlbeteiligung<br />

und sensationellen Abstimmungsergebnissen<br />

neu gewählt bzw.<br />

bestätigt und sogar durch zwei Sonderkommissionen<br />

ergänzt: Boris (1.);<br />

Henning (2.); HG (Kasse); Timo<br />

(Sport); Michael Kl. (Kultur); Christopher<br />

(Presse); Anja (Frauen); Michael<br />

B. (Jugend); Martin & Gernot<br />

(Revision); Randi (Soko Diplomatie)<br />

und Chris (Soko Außendarstellung).<br />

Nachdem derart die verschiedenen<br />

Themen und Tagesordnungspunkte<br />

mal mehr, mal weniger wort-, aber im<br />

Wesentlichen durchaus erfolgreich<br />

abgehandelt waren, klang die Sitzung<br />

nach gut vier Stunden in einer sehr<br />

kommoden Stimmung und philosophischen<br />

Runde aus.<br />

Übrigens: daß <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />

als gemeinnütziger Verein selbstlos<br />

tätig ist, ist jetzt auch per Beschluss<br />

in der Satzung verankert. Das ist<br />

doch was.<br />

heiss<br />

7


BMW und SEW<br />

<strong>Dynamo</strong> beim Ball des Sports<br />

N<br />

ach erfolgreicher Teilnahme im<br />

letzten Jahr ist es anscheinend<br />

Usus geworden, dass sich Abgesandte<br />

von <strong>Dynamo</strong> beim Ball des Sports der<br />

Stadt <strong>Kassel</strong> blicken lassen. Die bezaubernde,<br />

schulterfreie (na du bist mir ja<br />

einer, Anm. der Korrektorin) Anja, der<br />

frisch frisierte Boris, der lässige Claus<br />

und ein gegelter Redakteur haben weder<br />

Kosten noch Mühen gescheut, um<br />

an diesem gesellschaftlichem Highlight<br />

teilzunehmen (wobei meine Hose<br />

zu kurz sei, wie mich mein Geschäftsführer<br />

unauffällig wissen ließ). Der<br />

Ablauf des Abends entsprach in etwa<br />

den Erwartungen: peinliche bis uninteressante<br />

Reden, Sportdarbietungen<br />

von spektakulär (Trampolinspringen)<br />

bis unerträglich (die Breakdancedarbietung,<br />

bei der u.a. auch ein Pornoheft<br />

eine Rolle spielte). Am coolsten eigentlich,<br />

wie eine Standardtanzformation<br />

ohne Musik auf der Tanzfläche<br />

rumgleitete. Leider war ansonsten die<br />

Musik angestellt, aber immerhin wurden<br />

fähige Showbands engagiert, die<br />

8<br />

auf hohem<br />

Niveau<br />

mainstreamigste<br />

Hits darboten. Die „Disco“ war fest in<br />

der Hand von Jugendlichen, deren Musikgeschmack<br />

(Hölle! Hölle! Hölle!)<br />

für die Zukunft auch nichts Besseres<br />

erwarten lässt. Interessant fand ich, der<br />

ich sonst nicht an solchen Events teilnehme,<br />

dass einige Klischees, die ich<br />

nur aus dem Fernsehen kenne, tatsächlich<br />

Alltag sind: z.B. ältere unansehnliche<br />

Männer, die 20-Jahre jüngere hübsche<br />

Freundinnen/Frauen an ihrer Seite<br />

führen. Andererseits ist der <strong>Kassel</strong>er<br />

Ball nicht so strahlend, wie man sich<br />

das wünschen würde, es ist halt doch<br />

eine Malocherstadt.<br />

Interessanter war da schon der Bericht<br />

eines dynamoischen Tischtennisspielers<br />

beim Bier über K-Gruppen<br />

und die Geschichte der DDR-gesteuerten<br />

Linken in Westdeutschland. So<br />

ideologisch gestärkt verwickelte ich einen<br />

Angestellten des Spielcasinos in<br />

ein Gespräch über das Zockverhalten<br />

von <strong>Kassel</strong>er BürgerInnen. Er<br />

behauptete, man könne in der<br />

Spielbank schon ab einem<br />

Cent Einsatz mitmachen und<br />

die Getränke seien kostenlos,<br />

um sich nicht an den Nichtraucherschutz<br />

halten zu müssen.<br />

Konnte leider nicht mehr nachhaken,<br />

was die Kader der 70er<br />

von so was gehalten hätten.


Alles in allem ein Ereignis, bei dem<br />

man nicht gewesen sein muss, es andererseits<br />

aber auch nicht verkehrt<br />

ist, sich so was mal angeschaut<br />

zu haben. Beim<br />

nächsten Mal sollte man vielleicht<br />

darauf dringen, dass die<br />

Sponsoren einfach im Programmheft<br />

aufgelistet werden,<br />

um nicht mit minutenlan-<br />

RÜCKBLICK<br />

gen Ausführungen über neue und alte<br />

BMWs belästigt zu werden, und dass<br />

man vielleicht einzelne Darbietungen<br />

auf politische Correctness abcheckt,<br />

bevor man mit pubertierenden Deppen<br />

konfrontiert wird. Immerhin war am<br />

Catering wirklich nichts auszusetzen<br />

und das ist ja die halbe Miete für einen<br />

unterhaltsamen Abend.<br />

CV<br />

9


„D<br />

ynamo reiste jüngst zu Pfingsten,<br />

nach Freiburg war das Ziel.<br />

Sie wollten Fußball spielen<br />

und davon ziemlich viel.<br />

Es konnt dazu nicht kommen,<br />

viel Alkohol war im Spiel –<br />

aber dennoch hat <strong>Dynamo</strong> sich<br />

kräftig engagiert (Refrain 2x)<br />

Gespielt wird auf der Wiehre,<br />

doch reichte es nicht aus.<br />

Wir konnten nicht gewinnen,<br />

trotzdem gab’s viel Applaus.<br />

Der Trainer hat’s begründet<br />

und auch schon kritisiert –<br />

auch deshalb hat <strong>Dynamo</strong> sich<br />

kräftig amüsiert (2x)<br />

Beim letzten Spiel, da lief es.<br />

Wir gewannen 1 zu 0.<br />

Björn behält die Haare,<br />

wir saufen uns jetzt voll.<br />

So läuft das schon seit Tagen,<br />

auch das war unser Ziel –<br />

und deshalb hat <strong>Dynamo</strong> sich<br />

prächtig amüsiert (2x)“<br />

(Sich so vorzustellen: Siegerehrungsabschiedslied<br />

auf der Bühne zu der Melodie von Bolle)<br />

10<br />

DAM <strong>2008</strong> - Pfingsten in Freiburg<br />

Dem ist eigentlich nur wenig hinzuzufügen.<br />

Klar, die hochgesteckten sportlichdynamischen<br />

Ziele wurden dieses<br />

Jahr mit Platz 31 (von 32) mitnichten<br />

erfüllt. Rein rechnerisch hatten es uns<br />

im Vergleich zum Vorjahresergebnis<br />

um zehn Ränge nach hinten geworfen.<br />

PartySahne <strong>Kassel</strong> gelang es,<br />

sich nur um einen Platz auf den 20. zu<br />

verschlechtern. Die Söhne der Mutter<br />

waren zwar auch diesmal die Nr.1 an<br />

der Fulda, kamen aber auch nur auf<br />

Rang 14 (elf Plätze weiter hinten als<br />

Letztjahr). Da wird es allenthalben<br />

noch einige Spielanalysen auf den<br />

Waldauer Wiesen geben.<br />

<strong>Dynamo</strong> trat auf dieser DAM jedenfalls<br />

mit einem neuen, gemischten<br />

Team auf, dessen soziale, flüssige und<br />

feiermäßige Stimmungsleistungen<br />

weit höher lagen als ihre Turnierergebnisse.<br />

Auch wenn sich die Niederlagen<br />

von Spiel zu Spiel immer weniger radikal<br />

ausnahmen (von 1:5 über 2:5 ;<br />

0:2 ; 1:2 bis hin zu 0:1), verlor <strong>Dynamo</strong><br />

gut gelaunt samstags wie sonntags


jedes Spiel. Nur das Match um Platz<br />

31 gewannen wir mit 1:0 gegen Kosmos<br />

Ost, aber das war ja auch „eine andere<br />

Nummer“... Oder so, was?<br />

Was macht ein Verein wie <strong>Dynamo</strong><br />

<strong>Windrad</strong> mit solch einem Verlauf ?<br />

Er verliert nur kurz die Nerven, aber<br />

nicht den Spaß, diskutiert dann und<br />

entwickelt Visionen.<br />

Denn nach der DAM<br />

ist vor der DAM!!!<br />

So wurde das Projekt 2009 ausgerufen,<br />

das, kurz gefasst bedeutet, dass <strong>Dynamo</strong><br />

<strong>Windrad</strong> im nächsten Jahr Deutscher<br />

Alternativmeister werden will,<br />

um im BolzWM-Jahr 2010 auch die<br />

DAM nach <strong>Kassel</strong> zu holen. So weit, so<br />

optimistisch. Wie das gehen soll, darüber<br />

gibt es in den verschiedenen Köpfen<br />

unterschiedliche Ansätze: zum Beispiel<br />

die Kreation eines unschlagbaren<br />

Teams aus den besten (reanimierten)<br />

<strong>Dynamo</strong>fußballern der letzten zehn<br />

Jahre. Oder – dynamischer und authentischer<br />

– die zukünftig kontinuierliche<br />

Formung eines gemischten <strong>Dynamo</strong>-<br />

Fußballteams durch regelmäßiges Training<br />

und Coaching. Dass dies der Weg<br />

sein dürfte, zeigt sich allein schon darin,<br />

dass bereits drei (drei!) Tage nach<br />

der DAM ein gemeinsamer Trainingstermin<br />

für die <strong>Dynamo</strong>-Jungs und Mädels<br />

gefunden wurde, die demnächst<br />

auch sportlich die Deutsche Alternativ<br />

Meisterschaft rocken wollen (zum<br />

Merken: Donnerstags um 18:00 Uhr<br />

auf den Waldauer Wiesen).<br />

RÜCKBLICK<br />

Ach übrigens:<br />

nächstes<br />

Jahr geht es<br />

wieder nach<br />

Köln. In einem<br />

eher langweiligen<br />

Endspiel<br />

besiegte zwischenRegenschauern<br />

und<br />

Gewitterblitzen<br />

(„fünf Stunden Regen, wir hatten<br />

fünf Stunden Regen...“) Lok Libuda<br />

aus Köln die Hamburger Rote Beete<br />

mit 4:0. Ob es an der Schiedsrichterleistung<br />

lag, war nicht ganz klar, aber<br />

Volker Finke hat sich redlich bemüht!<br />

Eine schöne Idee der Organisatoren in<br />

Freiburg!<br />

An dieser Stelle bleibt uns dann nur<br />

noch ein „Dankeschön“ an die Organisatoren<br />

der diesjährigen Freiburger<br />

DAM und der Wille, sich in der guten<br />

alten Tradition der D(yn)AM(o)-Idee in<br />

jeder Hinsicht „weiter“ zu positionieren.<br />

Wir treffen uns auf dem Platz.<br />

resi / heiss<br />

11


Im Rausch der Spiele<br />

ch möchte an dieser Stelle Roger<br />

I<br />

Callois vorstellen, den ich als<br />

„Spielphilosoph“ bezeichnen würde.<br />

Er hat in seinem Buch „Die Spiele des<br />

Menschen – Maske und Rausch“ von<br />

1982 (leider nicht mehr erhältlich)<br />

das Wesen des Spiels hervorragend<br />

charakterisiert. Ich möchte versuchen,<br />

seine Ausführungen kurz zusammenzufassen.<br />

Der Begriff „Spielen“ wird in erster<br />

Linie Kindern zugeordnet. Durch das<br />

Spiel lernen sie die Regeln des Lebens,<br />

trainieren ihren Körper, begreifen die<br />

Welt. „In ihrem geschützten Lebensrahmen<br />

geben sie sich den größten Teil ihrer<br />

Zeit hin.“ Diesen beschützten Rahmen<br />

suchen Erwachsene auch, wenn sie<br />

sich dem Spiel hingeben.<br />

Callois schafft es die Vielzahl der<br />

Spielmöglichkeiten in 4 Kategorien<br />

einzuteilen, die alle eins gemeinsam<br />

haben: „Die vollkommen identischen<br />

Grundvorrausetzungen, die jeder Spieler<br />

antrifft. Keiner wird bevorzugt oder<br />

benachteiligt, jeder hat von vorne rein<br />

dieselbe Ausgangssituation. Während<br />

es im richtigen Leben kaum gleiche<br />

oder gerechte Vorrausetzungen gibt,<br />

findet jeder, der am Spiel teilnimmt,<br />

der sich innerhalb der gesteckten Grenzen<br />

von Raum und Zeit dieser künstlichen<br />

Welt bewegt, stets die selben gerechten<br />

Bedingungen vor.<br />

Die erste Kategorie bezeichnet er<br />

als „agon“, die Welt der Wettkämpfe“.<br />

Charakteristisch hierfür sind 2 Spieler<br />

oder Mannschaften, die ein und dieselben<br />

Grundvorrausetzungen haben<br />

und mit dem Einsatz ihrer persönlichen<br />

Kräfte ohne jegliche Hilfe von<br />

außen den Besseren, den Sieger ermitteln.<br />

Dies findet auf dem Rasen<br />

genauso statt wie am Schachbrett der<br />

am Billardtisch.<br />

Die zweite Kategorie bezieht sich<br />

nicht auf die eigenen Fähigkeiten,<br />

sondern wie der Name „alea“ (Würfel)<br />

schon sagt: auf das Besiegen des<br />

Glücks oder des Schicksals. Auch<br />

hier beim Glücksspiel herrschen wieder<br />

die gleichen Voraussetzungen aller<br />

Spieler. Sie<br />

warten ohne jeglichenpersönlichen<br />

Einfluss auf<br />

das Schicksal,<br />

welches bestimmt,<br />

ob sie<br />

gewonnen oder<br />

verloren haben.<br />

Auch die dritte Kategorie hat was<br />

mit Ersetzen der Alltagswelt zu tun: die<br />

Welt der „mimicry“. Das Wort stammt<br />

13


Im Rausch der Spiele<br />

aus dem Englischen und beschreibt die<br />

Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit<br />

der Insekten. Gemeint ist hier die Welt<br />

der Verkleidung und des Schauspiels.<br />

Auch sie ist begrenzt durch Raum und<br />

Zeit: ob an Aschermittwoch alles vorbei<br />

ist oder der Vorhang auf der Bühne<br />

fällt, der Alltag kehrt für Zuschauer<br />

und Spieler wieder ein.<br />

Die letzte Einteilung beschreibt die<br />

Welt des Rausches oder illnyx (griechisch<br />

Wasserstrudel). Gemeint ist die<br />

organische wie psychische Verwirrung,<br />

die entsteht, wenn ein Kind sich ständig<br />

um sich selbst dreht, Derwische<br />

oder Headbanger sich in Ekstase tanzen<br />

oder Herr Müller beim Zissel in<br />

den Looping steigt. “Das wesentliche<br />

beruht hier im Begehren nach diesem<br />

spezifischen Schock, dieser momentanen<br />

Panik, die<br />

der Terminus<br />

Rausch bezeichnet<br />

und in den<br />

unzweifelhaften<br />

Wesenszügen<br />

des Spiels hier<br />

TITELTHEMA<br />

Tt<br />

vereint sind: Freiheit, sich der Prüfung<br />

zu unterziehen oder zu verweigern,<br />

strenge unverrückbare Grenzen, Abtrennung<br />

von der übrigen Realität.<br />

Zusammenfassend kann man sagen,<br />

dass Callois mit der Einteilung in<br />

die Kategorien, die auch miteinander<br />

verknüpfbar sind (z.B. Skat als Kombination<br />

aus alea und agon), alle Spiele<br />

erfasst hat. Auch wenn sie sich auf<br />

den ersten Blick voneinander unterscheiden,<br />

liegen ihnen gemeinsame<br />

Merkmale zu Grunde:<br />

* Das Spiel ist eine freiwillige Tätigkeit.<br />

„Ein Spiel, an dem man sich gezwungen<br />

sähe, wäre kein Spiel mehr.“<br />

* Ein Spiel findet im Allgemeinen in<br />

räumlich und zeitlich genau festgesetzten<br />

Grenzen statt. „In jedem Falle ist<br />

somit die Domäne des Spiels eine reservierte,<br />

geschlossene oder geschützte<br />

Welt: ein reiner Raum“<br />

* Das Spiel wird von festen unwiderlegbaren<br />

Regeln bestimmt.<br />

* Die Welt des Spiels ist eine klare Abtrennung<br />

vom gewöhnlichen Leben.<br />

* Der Ausgang des Spiels ist ungewiss.<br />

Ich denke, es kann sich jeder, der<br />

gerne spielt, in dieser Beschreibung<br />

wieder finden. Ich begebe mich gerne<br />

in diese reservierte, geschlossene, geschützte<br />

Welt! Aber wehe dem, der die<br />

Welten nicht mehr trennen kann, nicht<br />

mehr in den Alltag zurückfindet!<br />

Resi<br />

15


as passiert, wenn die absolute<br />

W<br />

Trennung von Spiel und Realität<br />

nicht mehr gewährleistet ist? Callois<br />

bezeichnet das als Korruption der<br />

Spiele. Gemeint ist nicht der Falschspieler,<br />

der sich trotz seines Falschspielens<br />

innerhalb der Regeln und<br />

Grenzen bewegt, auch nicht der Intensivspieler,<br />

der ebenfalls nicht die<br />

Grenzen verletzt, sondern derjenige,<br />

der im Alltag die Erlebnisse, die er im<br />

Spiel erfährt, verzweifelt zu leben<br />

sucht. Er kurrumpiert das Spiel. „Das,<br />

was bisher Vergnügen war, wird zur fixen<br />

Idee, das freie Spiel zum Zwang,<br />

die Zerstörung zur Leidenschaft, Besessenheit<br />

und Quelle von Ängsten…<br />

das rührt einzig allein von der Vermengung<br />

mit der Realität her.“<br />

Wie sieht das in der Praxis aus?<br />

Es wird in Fachkreisen von stoffgebundenen<br />

und stoffungebundenen<br />

Süchten geredet. Der Laie geht davon<br />

aus, dass stoffungebundene Süchte<br />

nicht so gefährlich sind, da keine körperlich<br />

Abhängigkeit besteht. Aber das<br />

Wesen der Sucht ist in erster Linie ein<br />

psychisches. Der Verlauf der Entwick-<br />

lung zur Abhängigkeit ist für alle<br />

Suchtformen durch dasselbe psychische<br />

Verhaltensmuster gekennzeichnet:<br />

Freizeitverhalten > Gewohnheitsphase<br />

> süchtiges Verhalten, das<br />

zur Bedrohung wird (z.B. Entzugserscheinungen<br />

und soziale Probleme<br />

häufen sich) > Abwehr der Bedrohung<br />

durch Suchtmittel (ohne Befriedigung)<br />

> schlechtes Gewissen, Minderwertigkeitsgefühle)<br />

> Kompensation durch<br />

Suchtmittel (Allmachtsgefühle).<br />

Ab dem Stadium „süchtiges Verhalten“<br />

befinden wir uns in dem berühmten<br />

Teufelskreis, in dem die Folgen<br />

gleichzeitig Ursachen des Konsums<br />

sind. Den zu durchbrechen bedeutet<br />

die Heilung aus der Sucht, was<br />

sich ganz einfach anhört, aber für Betroffene<br />

einen Meilenstein im Leben<br />

darstellt.<br />

„Dem süchtigen Menschen geht es<br />

nicht um seine Droge, sondern um den<br />

Gemütszustand, in den ihn seine Droge<br />

versetzt. Der Glücksspieler erreicht<br />

diesen Zustand durch sein Spielen<br />

ebenso wie der Alkoholiker den Gemütszustand<br />

durch Alkohol erreicht.“<br />

(Barkhoff, Jutta 1985)<br />

17


Tt<br />

18<br />

Merkmale jeder Sucht sind:<br />

Sich veränderndes Verhältnis<br />

zwischen Toleranz – und Entzugserscheinungen<br />

Verminderte soziale Kontakte<br />

und Kontrollverlust<br />

Frustrationstoleranz und Impulskontrolle<br />

Entzug – Abstinenz – Rückfall<br />

Kognitive-emotionale, vegetative<br />

und Störungen im Antriebsbereich,<br />

Reizbarkeit, Irritierbarkeit,<br />

Stimmungslabilität und<br />

Schlafstörungen<br />

Verlauf einer Spielerkarriere<br />

Für Außenstehende ist es<br />

schwer nachvollziehbar, was<br />

Menschen an Glücksspielen so<br />

fesselt, wie man davon süchtig<br />

werden kann. Verfolgt man Berichte<br />

von Spielern und Interpretationen<br />

von Wissenschaftlern so<br />

bietet sich ein buntes Spektrum<br />

von bildhaften Assoziationen,<br />

fast schon poetischer Färbung.<br />

Sie reichen von „Sensation des<br />

Spiels“, „ozeanisches Gefühl“,<br />

„Dorado meine Zuversicht“,<br />

„Rausch der Unschlagbarkeit“<br />

über „Mystisches Ritual“ bis<br />

„Siegermythos“. Man könnte<br />

annehmen, ich hätte mich hier<br />

in Drehbüchern Hollywoods<br />

verirrt, aber es scheint tatsächlich<br />

so zu sein, dass viele beim<br />

Spielen in ihrer Phantasie eine<br />

Spielsucht<br />

Heldenrolle übernehmen. „Ich stell<br />

die Cola auf den Kasten und häng<br />

mich ganz locker davor, immer den<br />

Finger am Abzug, an der Stopptaste,<br />

und es knallt recht hörbar, wenn ich<br />

einschieße“. (Ahrens, 1988)<br />

Meiner Meinung nach unterscheidet<br />

sich das Glücksspiel von anderen<br />

Süchten durch aktives Handeln und bewusstes<br />

Erleben. „Seinen langsamen<br />

Abgang verfolgte er bei klarem Verstand.<br />

Dass er dabei war, sich spielend<br />

in den Abgrund zu drücken, das nahm<br />

er bewusst wahr. Aber Aufhören konnte<br />

er trotzdem nicht.“ (Ahrens 1988)<br />

Während der Trinker und der Fixer<br />

passiv auf eine Veränderung des emotionalen<br />

Befindens warten, die durch<br />

die Einnahme ihrer Droge bewirkt<br />

wird, so ist es beim Spieler die Interaktion<br />

zwischen ihm und dem Automaten<br />

(beim Roulett: das Geldsetzen auf eine<br />

selbst gewählte Zahl), die ihn in einen<br />

anderen Gemütszustand versetzt. Psychiater<br />

berichten von Patienten, die<br />

sich durch Daddelautomaten und andere<br />

Glücksspiele besser betäuben konnten<br />

bzw. in eine andere, bessere psychische<br />

Verfassung bringen konnten<br />

als z.B. mit Alkohol.<br />

Phasen und Folgeerscheinungen<br />

Freizeitspielphase<br />

Kontrollverlustphase: die selbst aufgestellten<br />

Grenzen, v.a. in finanzieller<br />

und zeitlicher Hinsicht, werden nicht<br />

mehr eingehalten, Gewinne werden


sofort reinvestiert, die Beendigung<br />

des Spiels wird durch Geldmangel erzwungen<br />

und nicht durch eine eigenständige<br />

Entscheidung.<br />

Betäubungsphase: ist gekennzeichnet<br />

durch Realitätsflucht. Das durch das<br />

Spielen entstandene zusätzliche Bedingungsgefüge<br />

erfordert immer häufigere<br />

Betäubung (durch das Spiel). Die<br />

Folgen: das bedingungslose Ausnehmen<br />

jeglicher Geldquellen bis hin zur<br />

Beschaffungskriminalität.<br />

Folgeerscheinungen auf sozialer<br />

Ebene: familiäre Spannungen, Scheidung,<br />

Schulden, Kriminalität, Arbeitsplatzverlust<br />

auf psychischer Ebene: Kommunikations<br />

– und Kontaktschwierigkeiten<br />

(außer bei Beschaffung von<br />

Spielgeld), Vereinsamung, Unlust,<br />

Phantastereien, Schuldgefühle, Depression,<br />

Aggression, Suizidversuche<br />

auf physischer Ebene: Beim Spielen<br />

wird die Nahrungsaufnahme vergessen,<br />

dafür steigt der Koffein- und Nikotinkonsum,Wechselgefühle<br />

zwischen<br />

Hitzewallungen und<br />

Schüttelfrost. Vor<br />

und nach dem<br />

Spielen oder bei<br />

Abstinenz tretenSchlafstörungen,<br />

innere<br />

Unruhe, Kopf –<br />

und Magenschmerzen,<br />

TITELTHEMA<br />

Durchfall, Zittern, Herzrasen<br />

und sexuelle Unlust auf<br />

Das „chasing“ das Nachjagen<br />

der Verluste<br />

Eine Spielerin berichtet:<br />

„Wie kann das angehen? Zu<br />

Hause bekomme ich schwere<br />

Herzanfälle, werde blau im Gesicht,<br />

kriege keine Luft. Auf<br />

dem Weg ins Casino muss ich<br />

alle fünf Meter anhalten, weil<br />

ich Arhythmie bekomme, mir<br />

wird schwarz vor Augen. Mittags<br />

um Zwei bin ich im Casino,<br />

spiele die ganze Nacht und habe<br />

nicht einen Anfall!“ Das nenne<br />

ich Psychosomatik!<br />

Jedem der in diesem Teufelskreis<br />

sich befindet, kann ich nur<br />

raten: holt Euch Hilfe! Redet<br />

mit eurem Hausarzt oder sucht<br />

die GAs (Gamblers anonymous)<br />

auf, die wohl mittlerweile über<br />

das Blaue Kreuz organisiert<br />

sind. Googelt einfach im Netz.<br />

Gott Sei Dank ist mir als<br />

Schwäbin ein gewisser Geiz<br />

oder wie ich es nennen würde:<br />

eine gewisse Besonnenheit angeboren,<br />

so dass ich meine<br />

Grenzen sehr gut abstecken<br />

und einhalten kann. Nichts<br />

desto trotz gehe ich gerne 1x<br />

im Jahr ins Casino und habe einen<br />

sehr erlebnisreichen Abend<br />

der besonderen Art.<br />

Resi<br />

Tt<br />

19


ew Games – irgend-<br />

N<br />

wie bewirkt dieser<br />

Name immer noch glänzende<br />

Kinderaugen bei<br />

mir und ruft bunte Bilder wach: wie<br />

wir als Kinder und Jugendliche während<br />

unserer katholischen Jugendverbandszeit<br />

unter großem physischen<br />

Einsatz ziemlich witzige, bewegte und<br />

weitgehend vernunftfreie Gruppenund<br />

Mannschaftsspiele gespielt haben:<br />

Geländespiele. Rugby. Krokodilrennen.<br />

Sackdreschen. Drei-Team-Ball.<br />

Ohne es zu wissen, spielten wir diese<br />

Neuen Spiele schon.<br />

Eine äußerst anschauliche Beschreibung<br />

dieser besonderen Art, gemeinsam<br />

und mit vielen Leuten zu spielen,<br />

fand ich dann später in zwei dicken Büchern:<br />

den „New Games“, herausgegeben<br />

von Andrew Fluegelmann und<br />

Shoshana Tembeck. Ich erinnere mich,<br />

daß wir zu Hause Band 1 und 2 der<br />

„New Games. Die neuen Spiele“ besaßen<br />

– die sich vermutlich mein Bruder<br />

wie so Vieles unter den Nagel gerissen<br />

hat. Schade eigentlich.<br />

Aber ich weiß noch, wie mich die<br />

dort beschriebenen Spielideen ebenso<br />

20<br />

wie ihre Begründungen<br />

und ihre Perspektiven<br />

beeindruckt und<br />

begeistert haben. Ursprünglich<br />

entstanden die<br />

New Games-Bewegung in<br />

Amerika Mitte der 60er<br />

Jahre als Teil einer Art<br />

Gegenkultur zum etablierten<br />

bürgerlichen Leben.<br />

Ohne sich mit diesem gesellschaftlichen<br />

Aspekt abmühen<br />

zu müssen, schwappte die Bewegung<br />

bald darauf nach Europa über.<br />

Es geht in den Neuen Spielen nicht<br />

um „gewinnen“ oder „verlieren“, sondern<br />

um ein faires Gleichgewicht zwischen<br />

gleichstarken Gegnern. In vielen<br />

Fällen sind das zwei und mehrere große<br />

Menschengruppen.<br />

In hohem Maße geht es um Gruppendynamik<br />

und den sozialen Aspekt<br />

gemeinsamen Spielens. Das Erreichen<br />

eines Spielzieles – soweit überhaupt<br />

eines vorhanden ist – funktioniert<br />

nur durch die aktive Beteiligung<br />

und Mitnahme aller SpielerInnen und<br />

Gruppen. Und so bewegt und körperlich<br />

die Neuen Spiele auch sein mögen,<br />

bedarf es doch keiner besonderenFähigkeiten<br />

oder<br />

Voraussetzungen,<br />

um<br />

sie zu


spielen. Außer vielleicht, die vielen<br />

verschiedenen Fähigkeiten innerhalb<br />

eines Teams zu finden und zu nutzen<br />

– und mit anderen Menschen friedlich<br />

und fröhlich spielen zu wollen.<br />

Anders als bei leistungsorientierten<br />

Sportspielen fördern und tragen die<br />

Neuen Spiele die Idee eines rivalitätsfreien,<br />

gleichberechtigten, alters- und<br />

geschlechtsübergreifenden, integrativen<br />

Miteinanders, in dem niemand<br />

ausgeschlossen, aber jeder beteiligt<br />

wird. Und genau das macht diese Art<br />

von Spielen, bzw. die Haltung, die dieser<br />

bestimmten Art zu spielen zugrundeliegt,<br />

so besonders: daß sie alle, egal<br />

welchen Geschlechts, welchen Alters,<br />

welcher Herkunft, einladen möchten,<br />

mitzumachen und mitzuspielen.<br />

Der Wettkampf, wenn man das überhaupt<br />

so sagen kann, der in den New<br />

Games gespielt wird, bezieht sich weitestgehend<br />

auf die Stärke und Kooperationsfähigkeit<br />

der Gruppe und auf das<br />

dadurch entstehende Vertrauen zueinander.<br />

Auf die Art, wie man eine Aufgabe<br />

„meistert“ und spielt, die der<br />

Gegner auch meistern will. Und ganz<br />

sicher und ganz offensichtlich bezieht<br />

sich der Wettkampfgedanke der New<br />

Games darauf, wie man am meisten<br />

Spaß dabei haben kann.<br />

Die New Games, die oft so plastisch-motivierende<br />

Namen tragen wie<br />

„Gemetzel“, „Amöbenrennen“, „Erdball“<br />

„Aufstand“, „Monsterblob“ und<br />

„Planetenbahn“ oder „Schmerlz“, „Ha-<br />

TITELTHEMA<br />

Tt<br />

guh“ und „Boffern“ nutzen den<br />

menschlichen Spieltrieb und fordern<br />

bzw. fördern auf amüsante und zwekkfreie<br />

Weise körperliches Engagement<br />

und Anstrengungsbereitschaft. Sie beschäftigen,<br />

je nach Spiel, zwischen<br />

zwei und hundert Leuten und bedienen<br />

sich mitunter auch so interessanter<br />

Spielgeräte wie Fallschirmen, Schaumgummidegen,<br />

Socken, Frisbees, Seilen<br />

und meterhohen Bällen. Es gab ganze<br />

New Games-Festivals, auf denen sich<br />

die unterschiedlichsten Menschen begegneten,<br />

um miteinander zu spielen.<br />

Aber im Grunde lässt sich der Gedanke<br />

der Neuen Spiele problemlos und<br />

spontan auf jeder x-beliebigen Wiese<br />

mit Materialien, die man überall auftreiben<br />

kann, umsetzen, wenn man sich<br />

zusammenfindet. Und<br />

Irgendwer kommt sicher<br />

noch dazu.<br />

Also:<br />

Lasst uns spielen!<br />

heiss<br />

21


Spielen mal ganz ohne Ball<br />

W<br />

arum ich selbst so gerne spiele?<br />

Diese Vorbemerkung sollte ich<br />

wohl noch machen. Es ist wohl der<br />

Reiz, in eine andere und in sich geschlossene<br />

Welt abzutauchen. Eine<br />

überschaubare Welt mit klaren Regeln,<br />

innerhalb derer man der eigenen Phantasie<br />

zusammen mit anderen freien<br />

Lauf lassen kann. Ein geschützter<br />

Raum zum experimentieren und kommunizieren.<br />

Dieses Verständnis bestimmt<br />

auch, was ich gerne spiele und<br />

was ich daher im Folgenden im Rahmen<br />

meiner voreingenommenen Auswahl<br />

neuerer Formen des Spiels etwas<br />

eingehender beschreiben möchte.<br />

Von Knetmännchen und Welteroberungsplänen<br />

Sie haben zu Hause nur „Die Siedler<br />

von Catan“ stehen und müssen das<br />

– mangels Alternativen – nun immer<br />

und immer wieder spielen? Sie Glücklicher!<br />

Ich habe einen ganzen Schrank<br />

voller Spiele, wodurch allein das Auswahlverfahren<br />

am Anfang des Spieleabends<br />

droht, die Dauer einer Partie<br />

„Siedler“ zu verschlingen und meine<br />

Frau und mich nebenbei in eine Ehekrise<br />

zu stürzen. Sie spielt nämlich so<br />

gerne „Barbarossa“. Ja, genau, das mit<br />

den Knetmännchen. Ganz ohne Armeen,<br />

ohne Imperien, die man errichten<br />

kann, ohne Aufbau- und Entwicklungskomponente.<br />

Da haben wir das<br />

22<br />

Dilemma. Also bemühen wir uns jedes<br />

Jahr auf der Spielemesse in Essen<br />

kompromissfähige Spiele zu finden,<br />

die uns beiden gefallen. Ohne Knete<br />

und ohne Armeen.<br />

Es ist aber auch schwierig für uns<br />

Spieler in Deutschland. Kein anderes<br />

Land, in dem jedes Jahr so viele neue<br />

Spiele auf den Markt kommen. Kein<br />

anderes Land, in dem es mit dem<br />

„Spiel des Jahres“ und dem „Deutschen<br />

Spielepreis“ gleich zwei hochkarätige<br />

Spieleauszeichnungen gibt.<br />

Wobei das „Spiel des Jahres“, von einer<br />

Expertenjury vergeben, eher Gelegenheitsspieler<br />

im Blick hat, während<br />

der „Deutsche Spielepreis“ per Abstimmung<br />

des Fachpublikums bestimmt<br />

wird und daher eher komplexere Spiele<br />

für Vielspieler auszeichnet. Dabei ist<br />

die Brett- und Kartenspielwelt seit dem<br />

Sensationserfolg der „Siedler von Catan“<br />

1995 bunter geworden. Die Spielmechanismen<br />

und –thematiken sind<br />

vielfältiger geworden. Bei der Qualität<br />

des Spielmaterials hat es eine erfreuliche<br />

Vereinheitlichung nach oben gegeben,<br />

die so weit geht, dass für Spieler in<br />

den USA eine „European quality“<br />

Ausdruck höchsten Lobes ist.<br />

Wohl dem demographischen Wandel<br />

folgend, schrumpfen die für ein Spiel<br />

benötigten Mitspielerzahlen. Waren<br />

früher Spiele üblicherweise für 2-6


Spieler ausgelegt, so dominieren heute<br />

die Spiele für 2-4 oder höchstens für 5<br />

SpielerInnen. Ganze Spielereihen widmen<br />

sich außerdem ausschließlich für<br />

zwei Spielern konzipierten Spielen.<br />

Wenn Sie also am nächsten langen<br />

Winterabend eine Alternative zum Kino<br />

suchen oder Ihr vergessen geglaubter<br />

Spieltrieb einfach wieder Feuer gefangen<br />

hat, dann schauen Sie doch<br />

beim Spieleladen Ihres Vertrauens vorbei<br />

oder werfen Sie online einen Blick<br />

auf gute Rezensionen guter Spiele:<br />

www.poeppelkiste.de/gutespiele<br />

www.spielbox-online.de/spielarchiv<br />

Von Zaubermeistern und<br />

Raumschiffkapitänen<br />

Schon mal was von „Rollenspiel“<br />

gehört? Nein, nicht Theater oder Therapiesitzung.<br />

So etwas wie „Schwarzes<br />

Auge“ oder „Shadowrun“. Aber<br />

Sie haben schon mal über einem<br />

Buch gesessen oder einen Film gese-<br />

TITELTHEMA<br />

Tt<br />

hen und sich dabei gedacht: „Um<br />

Himmels Willen, wie dämlich ist<br />

denn der Protagonist der Handlung<br />

bitte? Ich an ihrer oder seiner Stelle<br />

hätte in dieser Situation etwas völlig<br />

anderes getan, nämlich...“.<br />

Und damit sind wir mittendrin im<br />

Rollenspiel, einer Spielform, in der die<br />

Spieler gemeinsam Abenteuergeschichten<br />

erleben in denen sie selbst in<br />

die Hauptrollen schlüpfen. Ein Spielleiter<br />

fungiert dabei für die üblicherweise<br />

4 bis 6 Personen große Rollenspielrunde<br />

als Geschichtenerzähler.<br />

Er denkt sich einen Hintergrund<br />

für das von den Spielern gemeinsam<br />

zu erlebende Abenteuer aus, entwirft<br />

Personen, denen man in der Geschichte<br />

begegnen kann sowie Gefahren,<br />

Rätsel etc. Die Spieler ihrerseits<br />

schlüpfen in die Rollen je einer<br />

Figur in dieser fiktiven Welt. Das<br />

Abenteuer wird dann als vom Spielleiter<br />

angestoßene Geschichte von<br />

den Spielern aufgenommen und<br />

23


Tt<br />

durch gemeinsames Erzählen in der<br />

kollektiven Phantasie entwickelt. Die<br />

Spieler bestimmen dabei die Handlungen<br />

ihrer jeweiligen Spielfigur,<br />

der Spielleiter beschreibt die Auswirkungen<br />

und Reaktionen dieser Handlungen<br />

in der Spielwelt der Geschichte.<br />

Über den Erfolg oder Misserfolg<br />

verschiedener Aktionen (auf einen<br />

Baum klettern, Taschendiebstahl,<br />

Kämpfe) entscheiden dabei die Würfel.<br />

Und warum es dazu jetzt kein Foto<br />

gibt? Weil Sie dann nichts als einen<br />

Couchtisch sähen, mit einer Gruppe<br />

entspannt und scheinbar beschäftigungslos<br />

drum herum sitzender Gestalten.<br />

Evtl. noch ein paar Würfel,<br />

Papier und Stifte. Und das obwohl<br />

eben diese Couch-Potatoes in (der<br />

Rollenspiel-)Wirklichkeit gerade mit<br />

Dolchen zwischen den Zähnen an<br />

Seilen über einer Krokodilsgrube<br />

schwingend versuchen, den Goldschatz<br />

des unterirdischen Tempels zu<br />

rauben, während ihnen die Verfolger<br />

schon im Nacken sitzen.<br />

24<br />

Spielen mal ganz ohne Ball<br />

Rollenspiele gibt es schon<br />

seit 1974, als mit „Dungeons &<br />

Dragons“ das erste Regelwerk auf<br />

den Markt kam. Auch heute noch<br />

werden Rollenspiele thematisch<br />

vom Fantasy-Genre à la „Herr der<br />

Ringe“ dominiert. Doch ist das<br />

Rollenspiel als Spielform nicht<br />

thematisch festgelegt und so finden<br />

sich auch Regelwerke, die vor<br />

einem Science-Fiction-, Horror- oder<br />

Dark Future-Hintergrund spielen.<br />

Gummischwertern und<br />

Kartoffelsäcke<br />

Irgendwann hatte dann jemand aus<br />

der Rollenspiel-Szene den Einfall,<br />

phantastische Abenteuer nicht mehr<br />

länger nur am Wohnzimmertisch als<br />

Geschichte zu spinnen, sondern diese<br />

in Verkleidung (standesgemäß „Gewandung“<br />

genannt) in freier Wildbahn<br />

„live“ zu erleben.<br />

So entstand aus dem Rollenspiel der<br />

Ableger des Live-Rollenspiels, meist<br />

mit dem englischen Kürzel LARP<br />

(Live Action Role-Playing) bezeichnet.<br />

Auch bei den Live-Rollenspielen<br />

dominiert der Fantasy-Hintergrund<br />

und so finden entsprechende Veranstaltungen<br />

bevorzugt in Burgen oder<br />

abgelegenen Waldgebieten statt.<br />

Ein Liverollenspiel kann eine Tagesveranstaltung<br />

sein, aber auch eine<br />

ganze Woche dauern. Typische Liverollenspiele<br />

haben zwischen 30 und<br />

100 TeilnehmerInnen.


Eine Organisationsgruppe bereitet<br />

das Spiel inhaltlich vor, ähnlich wie<br />

der Spielleiter beim normalen Rollenspiel<br />

sich ein Abenteuer mit Hintergrundgeschichte<br />

ausdenkt. Die Organisationsgruppe<br />

kümmert sich außerdem<br />

um Anmietung des Geländes, Unterbringung<br />

und evtl. Verpflegung. Die<br />

TeilnehmerInnen erleben dann während<br />

des Spiels in einer Mischung aus<br />

Improvisationstheater, Detektivgeschichte<br />

und Geländespiel das von<br />

der Organisationsgruppe vorbereitete<br />

Abenteuer und gestalten das Spielgeschehen<br />

selbst aktiv mit. Die Organisationsgruppe<br />

schlüpft dabei in die –<br />

oft mehrmals im Spiel wechselnden –<br />

Rollen der Personen und Wesenheiten,<br />

denen die TeilnehmerInnen im Verlaufe<br />

des Spiels begegnen.<br />

Sämtliche Aktivitäten wie Gespräche,<br />

Erkundungsgänge, Verfolgungsjagden,<br />

nächtliches Umherschleichen<br />

etc. werden dabei live und in einer zur<br />

Spielwelt passenden Rolle ausgespielt.<br />

TITELTHEMA<br />

Tt<br />

Kämpfe werden dabei mit Waffen aus<br />

Latex oder Polstermaterial simuliert<br />

und durch ein mehr oder minder umfangreiches<br />

Regelwerk strukturiert,<br />

das auch Regeln für den Einsatz von<br />

Magie und ähnlichen, nicht durch eigene<br />

Handlungen darstellbare Aktivitäten<br />

enthält.<br />

Und wen es jetzt in den Fingern<br />

juckt, auch einmal für ein Wochenende<br />

in der Rolle eines edlen Ritters oder<br />

schurkischen Strauchdiebes vor phantastischer<br />

Kulisse Abenteuer zu erleben,<br />

der sei auf folgenden Link verwiesen,<br />

sowohl was weiterführende Informationen<br />

als auch eine aktuelle<br />

Übersicht von Liverollenspielveranstaltungen<br />

angeht:<br />

http://www.larpkalender.de<br />

Man sieht also, dass auch das Spielen<br />

ohne Ball einiges zu bieten hat<br />

und nicht nur etwas für Sturzregen<br />

und lange Winterabende ist.<br />

Tillman Blume<br />

25


E<br />

s klang fast zu schön, um wahr zu<br />

sein: Als mir ein Mitarbeiter der<br />

<strong>Kassel</strong>er Spielbank erzählte, dass man<br />

dort kostenlos trinken dürfe, wollte ich<br />

es eigentlich nicht glauben. Werbung<br />

machen sie jedenfalls nur mit einem<br />

kryptischen „Service kostenlos“.<br />

Als ich dann in der Redaktion risikofreudige<br />

MitstreiterInnen suchte,<br />

fanden sich schnell Freiwillige, die<br />

sich an einem helllichten Donnerstag<br />

gemeinsam aufmachen wollten, um zu<br />

testen, ob man Geschichten glauben<br />

darf, wo es darum ging, dass wegen des<br />

Rauchverbots in Hessen der Umsatz<br />

der Spielbank eingebrochen war, weswegen<br />

man sich entschloss, Getränke<br />

kostenlos rauszugeben und dafür das<br />

Rauchen wieder zuzulassen.<br />

Aber ich will gar nicht den Eindruck<br />

erwecken, dass die Redaktion<br />

des <strong><strong>Dynamo</strong>heft</strong>es nur aus schmarotzenden<br />

QuartalssäuferInnen besteht.<br />

Schließlich hätten wir uns ja auch an<br />

einem beliebigen Samstagabend auf<br />

die Suche nach einer Privatparty machen<br />

können. Nein, da das Heft einen<br />

Spiel-Schwerpunkt hat, wollten wir<br />

natürlich auch zocken.<br />

Und so kam es dann auch. Zunächst<br />

muss man sich einer Ausweiskontrolle<br />

unterziehen (es gibt ja auch Zocker, die<br />

gesperrt werden bzw. sich selber sper-<br />

26<br />

ren lassen). Dann heißt es Eintritt zahlen,<br />

den man aber gleich als Gutschein<br />

quasi zurückbekommt. Die Befürchtungen,<br />

ohne Jackett nicht ins große<br />

Spiel zu kommen (also Roulette) zerstreuen<br />

sich sofort: Hier laufen die<br />

Leute nicht gerade als Hippies rum,<br />

aber teilweise ziemlich leger. Der<br />

Lärmpegel ist hoch, es tutet in einem<br />

fort, weil gut die Hälfte des Saals mit<br />

Automaten gefüllt ist. Erst mal an die<br />

Bar und siehe da: die Thekenkräfte<br />

stellen einem was zu trinken hin, ohne<br />

kassieren zu wollen (auch wenn man<br />

in einer Kneipe vielleicht einen Tick<br />

schneller bedient wird).<br />

Da ich noch nie in einer Spielbank<br />

war, mach ich erst mal einen Rundgang,<br />

um mich zu akklimatisieren,<br />

während der Rest meiner Selbsterfahrungsgruppe<br />

an den Roulettetisch<br />

geht und dort auch für den Rest des<br />

Abends bleiben wird.


Mir erscheint das zu gewagt, weil<br />

es einen Mindesteinsatz von zwei<br />

Euro pro Chip gibt und ich mir ein Limit<br />

von zwanzig Euro gesetzt habe.<br />

Nach meinem Rundgang bin ich etwas<br />

enttäuscht, weil es im wesentlichen<br />

nur eine Sorte von Automatenspiel<br />

gibt, die mir ziemlich kompliziert<br />

erscheint und die ich auch im<br />

Verlauf des Abends nicht vollständig<br />

erfassen sollte. Aber im Grunde sind<br />

es so Walzen-Spiele, wie sie auch in<br />

jeder Bahnhofspinte stehen und wo<br />

halt die selbe Kombination von Symbolen<br />

Gewinn bringt – das aber in ca.<br />

50 Varianten und rein elektronisch.<br />

Ich entscheide mich für ein 20er<br />

Jahre-Symbol-Teil, wo man mit 16<br />

Cent Einsatz maximale Gewinnchance<br />

hat. Zwanzig Euro plus Gutschein vom<br />

Eingang sollten also eine Weile halten.<br />

In einem irrwitzigen Tempo, das bestimmt<br />

gesetzlich festgelegt ist, rauschen<br />

meine 16 Cent-Einsätze durch.<br />

Ziemlich schnell ist mein Gutschein<br />

weg und ich muss nachfüttern. Kommt<br />

nach irgendeinem wirren Schema mal<br />

TITELTHEMA<br />

Tt<br />

eine Kombination zustande, kann man<br />

den erzielten Gewinn in einem 50:50<br />

Spiel setzen und die z.B. 40 vorerst<br />

gewonnenen Cent verdoppeln. Ich zocke<br />

ein bisschen und siehe da, bin<br />

plötzlich zehn Euro im Plus. Erst mal<br />

Pause machen und schauen, was beim<br />

Roulette geht. Dort findet sich nicht<br />

nur meine Bezugsgruppe, sondern<br />

auch Profizocker, die an zwei Tischen<br />

gleichzeitig spielen und Leute, die<br />

aussehen, als ob sie sich es eigentlich<br />

nicht leisten könnten, hier rumzuhängen.<br />

Wir treffen Bekannte, die hier<br />

häufiger hingehen und mir wie mir<br />

scheint abenteuerliche Theorien darlegen,<br />

wie man wann setzen soll („du<br />

musst rechtzeitig in eine Serie einsteigen“).<br />

Eine ältere Dame spielt alleine<br />

mit dem Croupier an einem Tisch,<br />

während an dem anderen zwar relativ<br />

viel los ist, aber die Action fehlt.<br />

Zurück zum Automaten. An einem<br />

kann man Pokern, aber nicht nach der<br />

Texas hold ´em –Variante, was ich<br />

langweilig finde, obwohl ich auch hier<br />

auf sieben zusätzliche Euro plus komme.<br />

An einem anderen Automaten rast<br />

27


Tt<br />

mein Einsatz plötzlich in die Höhe, ohne<br />

dass ich es mitbekomme und ein<br />

Spiel ist plötzlich um 9 Euro – ich verliere<br />

und mein Gewinn ist wieder bei<br />

null. Zurück in die 20er Jahre und ich<br />

habe plötzlich eine anscheinend megacoole<br />

Kombi. 40 Euro plus! Mehr kann<br />

man nicht erreichen denk ich mir und<br />

gehe wieder an die Theke. Die Profis<br />

versichern mir, dass es sein kann, dass<br />

man nur eine halbe Stunde spielt, Gewinn<br />

macht und dann aber auch gehen<br />

muss. Ich bleibe sitzen und schaue<br />

beim Roulette zu. Meine Truppe<br />

schlägt sich ganz gut und erklärt mir<br />

nebenbei, auf was man alles so setzen<br />

kann (die Fachausdrücke kann ich mir<br />

nicht merken). Ich werde nicht nur<br />

langsam ziemlich beschickert, sondern<br />

langweile mich. Nach Hause oder noch<br />

mal kurz an einen Automaten? Ich mache<br />

natürlich den Anfängerfehler und<br />

gehe nicht nachhause. Stumpf sitze ich<br />

wieder an einem Daddelteil und verliere<br />

Geld. Und wieder merke ich zu spät,<br />

dass ich entweder aus Versehen irgendeine<br />

Taste gedrückt habe oder der Automat<br />

ein autonomes Wesen ist, jedenfalls<br />

erkenne ich mit Erschrecken, dass<br />

hier gerade mein Einsatz von 24 Cent<br />

28<br />

TITELTHEMA<br />

Nichts geht mehr<br />

auf fast 10 Euro pro Durchgang hochgeschnellt<br />

ist. Aber oh Wunder – wieder<br />

eine Mega-Kombi – ich habe soeben<br />

ohne mein Zutun 70 Euro gewonnen.<br />

Ich mag angetrunken und Anfänger<br />

sein, aber ich bin nicht so blöd, hier<br />

weiterzumachen. That´s it!<br />

Auch die Roulette-Leute sind<br />

durch und wir machen Kassensturz.<br />

Von leichten Verlusten bis 20 Euro<br />

plus ist alles dabei. Meine 65 plus<br />

werden nur durch Henning getoppt,<br />

der eigentlich fertig und bei plus-minus<br />

Null war, als ihm ein Jeton geschenkt<br />

wurde, den er unmotiviert<br />

auf eine einzelne Zahl setzte – und<br />

die kam! Macht 80 Tacken plus.<br />

Obwohl finanziell überaus lohnend<br />

und angenehm bedüdelt, bin ich nicht<br />

wirklich erfüllt. Den ganzen Abend an<br />

einem Automaten zu sitzen, dessen Regeln<br />

man nicht wirklich versteht ist<br />

was anderes, als mit Leuten Karten<br />

oder ein Brettspiel zu zocken. Der<br />

kommunikative Aspekt fehlt in einer<br />

Spielbank völlig. Ich spiele lieber einen<br />

Abend – ich weiß nicht – Risiko<br />

zum Beispiel und schreie wilde Bedrohungen<br />

durch die Gegend als isoliert<br />

an einem Computer zu sitzen, wo Symbole<br />

ein Eigenleben führen. Selbst eine<br />

Spielkonsole wie Playstation finde ich<br />

um Längen unterhaltsamer. Aber eine<br />

Erfahrung war es schon im Paralleluniversum<br />

in der Kurfürstengalerie.<br />

CV


Spieleabend im <strong>Dynamo</strong>-Büro<br />

ie verabredet traf man sich um<br />

W 19.00 Uhr zur zweiten Auflage<br />

des allseits beliebten Spieleabends mit<br />

guter Laune, und diversen Kaltgetränken<br />

im <strong>Dynamo</strong> Büro.<br />

Alex, Torben, Tom, Henning, Christopher<br />

und Boris starteten eine Risiko-Runde,<br />

aus der wie immer (haben<br />

wir uns sagen lassen) Boris als Sieger<br />

heraus ging.<br />

Da der Andrang beim Risiko spielen<br />

sehr groß war, hat sich nach einigen<br />

Skat-Runden eine weitere Gruppe<br />

(Kirstin, Josiah, Conny und Christopher,<br />

der den Hals nicht voll bekam)<br />

zum Risiko Spielen gefunden. Da in<br />

dieser Runde um 3.00 Uhr immer<br />

noch niemand ausgeschieden war,<br />

musste das Spiel ohne ermittelten Gewinner<br />

leider abgebrochen werden.<br />

Selbst das letzte freie Plätzchen im<br />

Büro, hier war es dann doch der Fußboden,<br />

wurde von einem Tipp-Kick-<br />

Team in Anspruch genommen. Die<br />

Spielpausen wurden außerdem für eine<br />

kurze Runde Backgammon genutzt.<br />

Skat wurde auch gespielt.<br />

Die Resonanz war spitze, die Laune<br />

großartig. Wir freuen uns auf Vorschläge<br />

aller Beteiligten, und natürlich über<br />

den nächsten Spieleabend mit Euch.<br />

Herzlichst und mit dynamischen<br />

Grüßen verbleiben<br />

Feni + Conny<br />

Ab Mai <strong>2008</strong> ist ein regelmäßiger<br />

Spieleabend alle 4 Wochen geplant.<br />

Gespielt wird vor Ort:<br />

- Risiko, Schach, Backgammon, Skat<br />

und Tipp Kick<br />

Bei anderen Spielewünschen bitte<br />

Equipment mitbringen.<br />

Für Wünsche und Anregungen findet<br />

Ihr offene Ohren.<br />

Getränke sind vorhanden:<br />

-Wasser, Cola, Fanta, Bier<br />

+ Pokalspiel + Hörspiel + Spielmannszug + Liebesspiel + Spielcharakter +<br />

29


Tt Einfach mal drauflos ballern!<br />

W<br />

enn ich, der ich leidenschaftlich<br />

gerne und regelmäßig spiele,<br />

schon höre, für was Spielen alles gut<br />

sein soll, kommt es mir hoch: Frühkindliche<br />

Entwicklung soll durch „intelligentes“<br />

Spielen gefördert werden.<br />

Selbst in Altersheimen macht ein Konsolenhersteller<br />

Promotion, um bei der<br />

finanzkräftigen Klientel für Alzheimerprophylaxe<br />

zu werben. Immer<br />

muss das, was man macht, für etwas<br />

gut sein. Nicht zuletzt heutzutage, wo<br />

man ja lebenslanges Lernen propagiert<br />

und man sich ab der Kindheit fit<br />

für den Weltmarkt machen soll, muss<br />

auch Spielen dem neoliberalen Zweck<br />

dienlich sein. Spielen meine Kinder<br />

auch die richtigen Spiele? Heute<br />

schon ein Sudoku gemacht, damit<br />

man auch im Alter noch seine Mürbse<br />

beisammen hat? Oder um es mit Neil<br />

Postman auszudrücken: „Das Kinderspiel<br />

ist zu einer Hauptbeschäftigung<br />

der Erwachsenen geworden, es ist professionalisiert<br />

worden und bildet nicht<br />

mehr eine von der Sphäre der Erwachsenen<br />

getrennte Welt für sich.“<br />

Gemeinhin geht man davon aus,<br />

dass Kinder beim Spielen für ihr späteres<br />

Leben etwas lernen sollen. Spielen<br />

als Vorbereitung und Training also.<br />

Dass das Quatsch ist, zeigen neuere<br />

Studien, die in der Tierwelt vorgenommen<br />

wurden. So ist etwa die<br />

Haupttodesursache (ca. 80%) bei<br />

Pelzseehunden, dass sie während des<br />

Spiels feindliche Räuber nicht recht-<br />

30<br />

zeitig wahrnehmen (und schnapp isser<br />

weg der süße Pelzseehund).<br />

Andere Forscher (wer nachschlagen<br />

möchte: Tim Caro von der University<br />

of California und Sergio Pellis<br />

von der Uni Lethbridge) sehen keinerlei<br />

Zusammenhang von spezifischem<br />

Spielverhalten von Jungtieren und<br />

dem späteren Ernst des Lebens. Selbst<br />

wenn sich z.B. eine junge Ratte wochenlang<br />

mit den Artgenossen kloppt,<br />

kann es später nicht besser rumprollen.<br />

Das mag sich jetzt etwas biologistisch<br />

anhören. Wenn aber gestrenge<br />

Innenpolitiker darüber nachdenken,<br />

Ballerspiele zu verbieten, weil irgendein<br />

durchgehullerter Einzelgänger mit<br />

einer Pumpgun in der Schule rumballert,<br />

dann kann man angesichts genannter<br />

Studien nicht biologistisch<br />

genug argumentieren.<br />

Nicht alles muss einen Sinn und<br />

Zweck erfüllen, dafür ist Spielen auf<br />

angenehm nutzlose Weise unterhaltsam.<br />

Also, statt sich weiter unnötige<br />

Gedanken um die eigene Karriere<br />

bzw. die seiner Kinder zu machen,<br />

einfach mal den Kopf durchpusten<br />

und sinnlos einen Abend mit Freunden<br />

verzocken. Und wenn der Teenager<br />

im Nebenzimmer mal wieder<br />

nicht mit einem reden will, weil<br />

er/sie am Computer sitzt: Warum<br />

nicht mal dazusetzen und mit drauflosballern,<br />

dann klappt es auch mit<br />

der Kommunikation!<br />

CV


geh draußen spielen...<br />

a hat ja wohl jemand ein paar as-<br />

D<br />

soziative Verbindungen falsch gezogen<br />

– und dies, obgleich ein paar Tatsachen<br />

richtig benannt werden:<br />

Spielen dient der/fördert die Entwicklung<br />

bei Menschen (und Tieren),<br />

insbesondere die von Kindern (und<br />

Tierjungen) – nicht nur ihre „intellektuellen“,<br />

körperlichen, sensorischen<br />

und motorischen Fähigkeiten,<br />

sondern auch ihre sozialen – ob es<br />

das nun soll oder nicht.<br />

Darüber gibt es genügend Studien<br />

Theorien, die, man höre und staune,<br />

sogar das Spielverhalten und dessen<br />

Bedeutung beim Menschen untersuchen,<br />

und nicht nur das von Ratten<br />

und Seehunden: Piaget, Örter/Montada,<br />

Huizinga, Rousseau, Pestalozzi,<br />

Fröbel... (falls jemand nachschlagen<br />

möchte...).<br />

Jedem Kind ist die Neugier und Lust<br />

zum Spiel angeboren. Sie wird entwicklungspsychologisch<br />

als Haupttriebkraft<br />

der frühkindlichen Selbstfindung<br />

und späteren Sozialisation des<br />

Menschen angesehen. Danach reflektiert,<br />

erforscht und erkennt der Mensch<br />

die Welt zuerst im Spiel.<br />

Wie nett eigentlich, daß diese Erkenntnisse<br />

auch in der Pädagogik und<br />

in der Geriatrie Einzug hielten.<br />

Ich persönlich habe auch von vergleichsweise<br />

wenigen Kindern gehört,<br />

die während des Spielens von Raubfischen<br />

gefressen wurden und sicher<br />

sind durch Schußwaffen schon mehr<br />

Tt<br />

Menschen ums Leben gekommen als<br />

durch Ballspiele beispielsweise.<br />

Es ist dem Wesen des Spiels sicherlich<br />

eigen, daß es nur schwer von außen<br />

bestimmbar und auf klar definierte<br />

Ziele hin ausgerichtet werden kann,<br />

aber das ist ja auch gerade das Schöne<br />

daran. Es ist eine Beschäftigung, die<br />

um der in ihr selbst liegenden Zerstreuung,<br />

Erheiterung oder Anregung<br />

willen und oft in Gemeinschaft mit anderen<br />

vorgenommen wird. Einem<br />

Spiel liegen oft ganz bestimmte, immanente<br />

Handlungsabläufe zugrunde,<br />

aus denen, besonders in Gemeinschaft,<br />

dann soziale Regeln und Verhaltensweisen<br />

hervorgehen können. Da muß<br />

man gar nicht groß was tun oder wollen<br />

– nur genügend Spielräume schaffen.<br />

Ist doch prima, daß etwas so Angenehmes<br />

auch noch Sinn hat.<br />

Fragt man sich natürlich, ob das so<br />

für Computer-Ballerspiele gelten kann,<br />

denn die erfüllen ganz sicher ein klar<br />

determiniertes Ziel: den Umsatz der<br />

Konsolenhersteller zu steigern. Mir<br />

scheint, hier werden Begrifflichkeiten<br />

und Funktionen übernommen, die zu<br />

wenig passen und sich in ihren qualitativen<br />

Ansprüchen gen Null schrauben.<br />

Aber ich fand schon immer, daß Sprache<br />

und Kultur zunehmend verarmen.<br />

Wie die Spielkultur auch.<br />

Nur macht das wiederum das ‚Spiel<br />

an sich‘ nicht sinnlos – im Gegenteil.<br />

heiss<br />

31


32<br />

GEDICHT<br />

Pasch, Mau, kleine Strasse Schlossallee und Scotland Yard<br />

Kampf, Gewinn und Wettbewerb, Verlust trifft mich besonders hart<br />

Würfeln Mischen Ziehen Geben und dazu noch Spassgewinn<br />

Sich die Zeit zum Spielen nehmen – inhaltlicher Freizeitsinn<br />

Kommt die Lust und Leidenschaft wird es manchmal schnell sehr teuer<br />

Denn die Lust, die Leiden schafft ist oft nur „Spiel mit dem Feuer“<br />

Sinnes rauschend Liebesspiele und dazu noch Glücksgefühle<br />

Verletzt wird manch so gross` Gefühl, war halt eben nur ein Spiel...<br />

Sollten wir das Spielen lassen und uns nicht mehr `mit befassen<br />

Oder stets der guten schönen täglich` Arbeit nur noch fröhnen?<br />

Spiel den Kindern überlassen und sie dafür neidisch hassen<br />

Auf dem Weltmarkt sich rum treiben und dort Global Player bleiben?<br />

Ist` s nicht besser auch das Leben als ein ständig` Spiel zu sehen<br />

Wo man zwar verlieren aber auch gewinnen kann<br />

Wird ein Stein hinausgeworfen kommt er schnell mit etwas Glück<br />

Auf ein Spiel des Lebens und zum Neubeginn zurück<br />

+ Spielpause + Geduldspiele +<br />

Soli-42


I<br />

Spielverderber<br />

ch singe und spiele in einer<br />

Band. Vor kurzem beschäftigte<br />

ich mich mit der Frage, ob ich mich als<br />

Mitglied und meine selbst geschriebenen<br />

Songs bei der GEMA anmelden<br />

solle. Die GEMA ist die wichtigste<br />

deutsche Verwertungsgesellschaft für<br />

Musik schaffende Künstler und vertritt<br />

deren Urheberrechte. Nach einem bestimmten<br />

Schlüssel wird pro Jahr abgerechnet,<br />

welcher Tantiemen-Betrag<br />

an das jeweilige Mitglied ausgeschüttet<br />

wird, sofern seine Werke öffentlich<br />

aufgeführt oder ausgestrahlt werden.<br />

Über die genauen Einzelheiten will ich<br />

mich gar nicht auslassen, nur eine Sache<br />

stieß mir Gerechtigkeitsfanatiker<br />

übel auf, auch wenn ich damit beileibe<br />

nicht der Erste bin.<br />

34<br />

Die GEMA kategorisiert die angemeldeten<br />

musikalischen Werke nämlich<br />

in U-, E- und F-Musik. Die F(unktionelle)<br />

Musik ist Musik, die nicht um<br />

ihrer selbst Willen gehört wird, sondern<br />

z.B. in Kaufhäusern, Aufzügen<br />

und Telefonanlagen dudelt. Wir kennen<br />

das und sie soll uns an dieser Stelle<br />

nicht sonderlich interessieren. Zentral<br />

ist der Gegensatz von E(rnster) und<br />

U(nterhaltungs)-Musik. Pop-Musik, also<br />

alles von Schmuseballade über Death-Metal<br />

zu Hip Hop, findet sich nahezu<br />

ausnahmslos in letzterer wieder,<br />

was ja erst mal nicht schlimm ist. Die<br />

Schubladisierung hat nur einen ganz<br />

unangenehmen Beigeschmack: die Höhe<br />

der Tantiemen pro Aufführung des<br />

Stückes. So ist es nicht unüblich, dass<br />

beispielsweise ein klassisches Stück eine<br />

Ausschüttung von einem hundertfachen<br />

gegenüber einem guten Popsong<br />

nach sich zieht. Und qualitativ<br />

spielt hier nicht immer gleich<br />

Beethoven gegen Bohlen. Sollte<br />

die Grenze anstatt zwischen<br />

Links und Rechts nicht zwischen<br />

Oben und Unten - hier:<br />

Gut und Schlecht - verlaufen?<br />

Und wenn das in der Praxis<br />

nicht machbar ist, dann<br />

lasst sie einfach weg.


Auf einmal fühlt sich der Begriff<br />

des „Spielens“ im Zusammenhang<br />

mit Musik echt ein wenig komisch an.<br />

Niemand käme doch beispielsweise<br />

auf die Idee, die Arbeit eines Malers<br />

(Zeichners) als Spiel zu bezeichnen.<br />

Ihre Werke werden gerahmt, hinter<br />

Glas gepackt, ausgestellt und x-fach<br />

gesichert und bewacht, während Musik<br />

einfach schwerelos im Raum<br />

steht, mittlerweile simpelst 1:1 vervielfältigt<br />

werden kann und damit<br />

hochgradig zerbrechlich ist.<br />

Es kann einfach nicht sein, dass<br />

dann auch noch ein kommerziell arbeitendes<br />

Unternehmen – und nichts<br />

anderes ist die GEMA – den Begriff<br />

„Kunst“ definiert.<br />

Fragt man bei jenen Damen und<br />

Herren nach, argumentieren diese doch<br />

hinsichtlich der E-Musik tatsächlich<br />

noch mit der „Tradition der abendländischen<br />

Kunstmusik“. Unglaublich!<br />

Und sie behaupten weiterhin, der Unterschied<br />

läge darin, dass ernste Musik<br />

mehr Mühe macht und Unterhaltungsmusik<br />

mehr einbringt. Dass dem nicht<br />

so ist, davon weiß ich allerdings ein<br />

Liedchen zu singen.<br />

Sich seine Brötchen mit dem Musizieren<br />

zu verdienen ist hart und wenn<br />

ein Künstler gleichzeitig auch Urheber<br />

seiner Werke ist, würde ich es mich im<br />

Leben nie pauschal wagen, ihm die<br />

Ernsthaftigkeit abzusprechen. Es sind<br />

TITELTHEMA<br />

Tt<br />

so viele erfahrene sowie junge Musiker<br />

da draußen, die sich sehr wohl Gedanken<br />

machen über das, was sie sehen,<br />

fühlen und täglich erleben. Und<br />

das fließt dann in ihre Musik, ihre<br />

Plattform, sich auszudrücken. Ihnen<br />

die Ernsthaftigkeit tatsächlich abzusprechen<br />

ist, als malte ich der echten<br />

Mona Lisa im Pariser Louvre einen<br />

Schnurrbart an. Ist doch nur Spaß.<br />

Was haben wir gelacht.<br />

Songwriting ist – bei allem Spaß,<br />

den es bereiten kann – oft Arbeit und<br />

verdammt noch mal anzuerkennen.<br />

Paul McCartney, dessen Bedeutung<br />

ich an dieser Stelle mal nicht ausführe,<br />

betreibt in seiner Heimatstadt eigens<br />

eine anerkannte Hochschule namens<br />

"Liverpool Institute for Performing<br />

Arts", in der man u.a. Schauspiel,<br />

Tanz und Musik studieren<br />

kann. Letzteres beinhaltet ein Fach,<br />

das sich ausschließlich der hohen<br />

Schule des Songwriting widmet. So<br />

Pillepalle kann es also vielleicht<br />

doch gar nicht sein.<br />

Ich will mal so ungefähr erklären,<br />

wie ich das selbst mit dem Verfassen<br />

eines Stückes Musik handhabe – in<br />

dem Falle also ein Pop-/Rocksong:<br />

Das Ganze beginnt meist mit einer<br />

kleinen Idee, die meinem eigenen Hirn<br />

entspringt -ausgelöst durch Erfahrenes,<br />

Beobachtetes, Gehörtes<br />

35


Tt<br />

TITELTHEMA<br />

oder sie ist manchmal einfach nur da.<br />

Diese Idee baue ich aus, nehme mir die<br />

Gitarre zur Hilfe, probiere aus, setze<br />

Akkordmuster zusammen, die mir interessant<br />

und schön erscheinen und arrangiere<br />

diese peu à peu so, dass sich<br />

eine gewisse Dramaturgie ergibt. Vor<br />

dem Hintergrund der verschiedenen<br />

Instrumente suche ich für diese Melodielinien,<br />

Rhythmen und bilde ein<br />

komplettes Arrangement. Das ist mal<br />

nicht eben im Handumdrehen gemacht.<br />

In der Popmusik kommt noch<br />

ein wesentliches Merkmal dazu: der<br />

Text. Und hier trennt sich die Spreu<br />

vom Weizen. Mir reicht „Finger im Po,<br />

Mexiko“ nun einfach mal nicht aus.<br />

Obwohl sich das ja wenigstens schon<br />

mal reimt. Ich für meinen Teil will aber<br />

kleine Geschichten erzählen. Mal direkt<br />

aus meinem Leben, meinem Kopf,<br />

meinem Herzen. Und mal auch komplett<br />

von der Pike auf erfunden und<br />

ausgedacht. Aber der Inhalt soll auch<br />

schön klingen. Schließlich ist die Stimme<br />

ein weiteres Instrument. Also gilt<br />

es, Worte und Phrasierungen zu finden,<br />

die ins Versmaß passen, sich in die jeweilige<br />

Musik einbetten und einfach so<br />

klingen, als gehörten sie schon immer<br />

dahin. Das Ganze in schöne Harmonien<br />

verpackt, gern mehrstimmig, denn<br />

da geht einfach die Sonne auf. Und so<br />

benötigt es von der Idee über den Entstehungsprozess<br />

bis<br />

36<br />

Spielverderber<br />

hin zum fertigen Song auch viel Arbeit,<br />

Grübeln, unzählige verkritzelte, zerknüllte<br />

Zettel... und Zeit.<br />

Dann<br />

geht’s an<br />

die Aufnahmen,<br />

damit das<br />

alles irgendwann<br />

mal auf<br />

nem Silberling zu hören sein kann. Da<br />

wird recordet, gemixt, gemastert... all<br />

die neudeutschen Sachen, die Dank<br />

technischer Entwicklung zwar mitterweile<br />

auch ohne riesiges Tonstudio realisierbar<br />

sind, aber auch erst mal gut<br />

gemacht werden müssen.<br />

Live auf der Bühne umgesetzt muss<br />

dann jeder Musiker seinen Part nicht<br />

nur so technisch perfekt wie möglich<br />

spielen, sondern neben der gewünschten<br />

Attitüde auch noch gleichzeitig<br />

Ausstrahlung haben und was fürs Auge<br />

bieten. Und am Ende ist dann alles zusammen<br />

im Idealfall mehr als die Summe<br />

der einzelnen Teile. Das ist zumindest<br />

mein Anspruch. Ein paar Minuten<br />

Großes - geschaffen aus dem Nichts.<br />

Wenn wir auf die Handlung des Films<br />

„Mein Dasein im Hier und Jetzt“ schon<br />

so wenig Einfluss haben, dann lasst uns<br />

wenigstens dafür sorgen, dass der<br />

Soundtrack gut ist.<br />

Sascha Gohel


Poker<br />

IST DOCH ALLES REINE MATHEMATIK ODER<br />

WHO THE FUCK IS ADAM RIESE<br />

P<br />

oker spielen entwickelte in den<br />

vergangenen Monaten eine enorme<br />

Beliebtheit. Neben dem vielleicht<br />

auslösenden Medien - Hype bildet der<br />

Charakter des Pokerns wahrscheinlich<br />

dafür eine Erklärung.<br />

Kein anderes mir bekanntes Spiel<br />

ist dermaßen geeignet, bei dem erfolgreichen<br />

Gewinn eines Tisches<br />

oder Turniers sich selbstgerecht auf<br />

die Schultern zu klopfen, um den Erfolg<br />

seiner grandiosen Spielweise,<br />

seinen mathematischen Fähigkeiten<br />

und seiner mentalen Stärke zuzuschreiben;<br />

hingegen beim frühen<br />

Ausscheiden es mit der Verbrüderung<br />

dunkler Mächte gegen einen, mit<br />

Pech oder mit den nichts könnenden<br />

Gegenspielern zu erklären, die wieder<br />

einmal mit der schlechteren<br />

Starthand schlussendlich einen aus<br />

dem Turnier befördert haben.<br />

Die bekannteste Variante und vielleicht<br />

auch einfachste ist Texas<br />

Hold´em. In vielen Artikeln ist beschrieben,<br />

dass man das Spiel in 10<br />

Minuten lernen kann, aber Jahre<br />

braucht, um es zu beherrschen. Je öfter<br />

man dies Spiel gespielt hat, umso<br />

sicherer wird diese Erkenntnis.<br />

38<br />

VON DER ZÄHMUNG DES ZUFALLS<br />

Die Regeln<br />

Jeder Spieler bekommt zu Beginn<br />

des Spieles 2 Karten, die für die Mitspieler<br />

verdeckt bleiben (Hole Cards).<br />

Zusätzlich werden im Laufe der<br />

Spielrunde insgesamt 5 Karten (Community<br />

Cards) offen in die Mitte des<br />

Tisches gelegt, die jeder Spieler sehen<br />

und für die Bildung seines Blattes nutzen<br />

kann. Die Community Cards werden<br />

in 3 Schritten ausgelegt. Zuerst<br />

werden 3 Karten aufgedeckt (Flop),<br />

dann die 4. (Turn) und danach die 5.<br />

Karte (River). Aus den 2 Hole Cards<br />

und den 5 Community Cards bildet jeder<br />

Spieler sein bestmögliches 5-Karten-Blatt<br />

und der Spieler mit dem<br />

höchsten Blatt gewinnt. Allerdings<br />

nicht immer, denn da liegt genau das<br />

Problem bzw. der Reiz des Spiels.<br />

Denn insgesamt 4 Mal (nach Verteilen<br />

der Hole Cards, nach dem Flop,<br />

Turn und River) gibt es Bietrunden, in<br />

der die Spieler Chips/Geld einsetzen<br />

und somit weiterspielen oder aus der<br />

Runde aussteigen können.<br />

Am Ende gewinnt der Spieler<br />

mit dem höchsten Blatt oder<br />

derjenige, der als Letz-


ter in einer Bietrunde im Spiel bleibt<br />

(weil er durch seine Einsätze so getan<br />

hat, als hätte er das beste Blatt). Bevor<br />

die Karten ausgegeben werden, müssen<br />

von den beiden Personen links neben<br />

dem Kartengeber (Dealer) Einsätze<br />

getätigt werden, den so genannten<br />

Small Blind (halber Mindesteinsatz)<br />

sowie den Big Blind (Mindesteinsatz).<br />

Nach jedem Spiel wandert die Dealerposition<br />

nach links um einen Platz weiter.<br />

Wie viel der Mindesteinsatz beträgt,<br />

hängt vom jeweiligen ausgemachten<br />

Einsatz ab und wird in der Regel<br />

während des Spiels in regelmäßigen<br />

Abständen erhöht.<br />

Die beste Hand beim Pokern (die<br />

manche noch nie im Spiel gesehen haben)<br />

ist der Royal Flush (10, Bube, Dame,<br />

König, Ass; bestehend aus einer<br />

Farbe), danach der Straight Flush (eine<br />

Straße aus gleicher Farbe), Vierling (z.<br />

B. 4 Könige), Full House (1 Drilling<br />

und 1 Paar), Flush (5 Karten mit gleicher<br />

Farbe), Straight (Straße), Drilling<br />

(z. B. 3 Könige), Doppelpaar, Pärchen,<br />

Höchste Karte.<br />

Soweit die graue Theorie. Mehr ist<br />

es eigentlich nicht. In einem kurzen Artikel<br />

nicht einfach zu beschreiben, aber<br />

mit einem geübten Spieler schnell zu<br />

erlernen. Was macht dieses Spiel<br />

denn jetzt so besonders und hebt es von<br />

anderen Glücksspielen ab? Vielleicht<br />

die Erkenntnis, dass Glück und Strategie<br />

zum Erfolg führen. Ohne Glück<br />

bringt die beste Strategie nichts. Aller-<br />

TITELTHEMA<br />

Tt<br />

dings wiegen sich auf Dauer Glück und<br />

Pech auf, so dass langfristig immer der<br />

bessere Stratege gewinnt.<br />

Auch aus diesem Grund ist Poker<br />

ein aufregendes Vergnügen. Es macht<br />

Spaß, noch mehr Spaß, wenn du gewinnst<br />

und es dir dann mal wieder<br />

deinen außergewöhnlichen Fähigkeiten<br />

zuschreiben kannst. Allerdings<br />

sollte man für den Hausgebrauch<br />

nicht vergessen, dass in den Runden<br />

mit den Kumpels immer neben dem<br />

sportlich strategischen Anreiz der<br />

nette Abend im Vordergrund stehen<br />

sollte, denn Spieler, die ein unbedingt<br />

auf Profit angelegtes Poker spielen,<br />

nur die besten Starthände spielen,<br />

sich von der Konversation ausschließen,<br />

um Fehler zu finden, die sich<br />

vielleicht wiederholen könnten, nicht<br />

diejenigen sind, mit denen man einen<br />

netten Abend verbringen will.<br />

Und natürlich muss zum Schluss<br />

auch darauf hingewiesen werden, dass<br />

Poker insbesondere Poker um Geld ein<br />

erhebliches Suchtpotenzial besitzt. Da<br />

verhält es sich wie mit anderen schönen<br />

Dingen im Leben. Man soll sie genießen,<br />

aber halt immer nur in dem Maß,<br />

wie ich sie selbst steuern, vertreten und<br />

verkraften kann.<br />

Uwe<br />

39


J<br />

TITELTHEMA<br />

a, EM ja, die WM 2006 war super. Be- <strong>2008</strong><br />

sonders schön: Ganz Deutschland<br />

war nett zu seinen Gästen (das war<br />

nicht immer so) und hat mal ein paar<br />

Wochen gute Laune verbreitet. Kurz,<br />

wir waren richtig gute Gastgeber. Und<br />

anständigerweise sind wir auch nicht<br />

Weltmeister geworden, sondern haben<br />

unsere Freunde aus Argentinien gegen<br />

uns gewinnen lassen, damit diese den<br />

Italienern den Vortritt lassen konnten.<br />

Alle waren glücklich, es war eine gelungene<br />

WM.<br />

Jetzt steht die EM an und da fragt<br />

man sich doch, ob wir nicht ein bisschen<br />

vom Spirit of 2006 erhalten können.<br />

Die Österreicher als Gastgeber<br />

sind sogar im Vorfeld noch radikaler gewesen.<br />

Es gründete sich eine Initiative<br />

„Österreich zeigt Rückgrat – für eine<br />

Österreich-freie EM“. Was sich zunächst<br />

etwas befremdlich anhören mag,<br />

wird bei näherem Hinschauen durchaus<br />

nachvollziehbar. Ein paar Zitate aus<br />

dem Aufruf der Initiative:<br />

„Schöner Fußball ist dir ein Anliegen.<br />

Du schätzt den blind geschlagenen<br />

Pass, der auch ankommt. Du<br />

schnalzt mit der Zunge über ein unwiderstehliches<br />

Dribbling. Du springst<br />

entzückt auf, wenn ein Freistoß gekonnt<br />

ins Kreuzeck gezirkelt wird.<br />

Kurz: du liebst all das Schöne an<br />

diesem großartigen Sport. Das heißt<br />

aber auch: Du verfällst während eines<br />

Spieles unter Beteiligung der österreichischen<br />

Nationalmannschaft in<br />

Tt<br />

tiefe Depressionen. Denn all diese<br />

Dinge geschehen auf Rasenvierecken<br />

die unser Team betritt, mit der Häufigkeit<br />

von Meteoriteneinschlägen.<br />

Fakt ist: die Leistungen der österreichischen<br />

Mannschaft verletzen dein<br />

ästhetisches Empfinden und deinen<br />

Anspruch an den Sport.“<br />

Deswegen wird in einer Unterschriftenkampagne<br />

dazu aufgerufen,<br />

dass Österreich seinen EM-Startplatz<br />

an ein Team vergibt, das die Quali<br />

sportlich nicht geschafft hat, aber in jedem<br />

Fall besser als Österreich spielt<br />

(die sich, wenn sie nicht Gastgeber<br />

wären, nie und nimmer qualifiziert<br />

hätten). Das gilt es zu unterstützen.<br />

Wir Deutschen können uns als vorbildliche<br />

Gäste erweisen und die Österreicher<br />

einfach mal gewinnen lassen. Das<br />

mag unseren Spieler und ihrem Trainer<br />

gegen den Strich gehen, aber haben die<br />

Österreicher nicht grad genug Probleme?<br />

Ich sag nur Amstetten. Nein, wir<br />

werden noch ewig von der WM im eigenen<br />

Land zehren, das sollten wir<br />

auch unseren südlichen Nachbarn gönnen.<br />

Deswegen: Deutschland zeigt Anstand<br />

und scheidet in der Vorrunde<br />

aus, damit Polen und vor allem Österreich<br />

endlich mal wieder was haben,<br />

worüber sie sich freuen können. Und<br />

last but not least: Unser Ansehen im<br />

Ausland wird schier durch die Decke<br />

gehen. Das sollte es uns Wert sein!<br />

www.rueckgrat.cc CV<br />

41


Dynamische Sportangebote<br />

DAS WORT ZUM SPORT<br />

Ende April fand die diesjährige Jahreshauptversammlung (JHV) im <strong>Dynamo</strong>-<br />

Büro statt. Besonders erwähnenswert daran ist die Tatsache, dass der Vorstand<br />

laut Antrag der Versammlung mit zwei Aufgaben aus 2007 beauftragt war und<br />

jetzt Bericht erstatten musste.<br />

Erstens sollte verhindert, dass <strong>Dynamo</strong> mit KIA- Trikots oder Logo Punktspiele<br />

im Hessischen Fußballverband (HFV) bestreitet und zweitens sollte eine Kinder- und<br />

Jugendabteilung im Fußball realisiert werden.<br />

Beide Aufgaben wurden intensiv bearbeitet, sodass erstens der HFV klein<br />

beigeben musste und zweitens seit April Kinder- und Jugendfußball im Angebot<br />

ist. Der HFV verzichte auf Bestrafung bei Nicht-Tragen der KIA- Trikots, wies aber<br />

darauf hin, dass die Pflicht zum tragen weiter besteht, welch wunderbare Beschlüsse.<br />

Beim ersten Training für Kinder- und Jugendliche fanden sich 60 Kinder plus genauso<br />

viele Eltern auf den Waldauer Wiesen ein, seitdem kommen immer mehr hinzu.<br />

Das Konzept, kein Leistungsfußball anzubieten ist somit voll aufgegangen und bestätigt<br />

damit die Philosophie von <strong>Dynamo</strong>, Sport anders zu betreiben.<br />

Natürlich wurde der Vorstand für die erfolgreiche Umsetzung von allen Seiten<br />

gelobt, wurde aber direkt mit einer neuen Aufgabe per Antrag betraut.<br />

„Eine Strategie hinsichtlich der schwindenden Hallenzeiten in <strong>Kassel</strong> zu<br />

entwickeln. Möglichkeiten wie Medienöffentlichkeit und Bildung von<br />

Partnerschaften sollen austariert werden, um sich der sportpolitischen<br />

Passivität in <strong>Kassel</strong> entgegenzustellen.“<br />

Die Situation ist hinreichend bekannt, dass Sportplätze und Hallen in <strong>Kassel</strong><br />

schon seit Jahren nicht ausreichen und zukünftig gar mit einer Verschlechterung zu<br />

rechnen ist. Vorhandene Sportflächen müssen erneuert oder ganz geschlossen werden<br />

und Lösungen für Ersatz oder Neubau sind nicht in Sicht.<br />

Es ist aber dringend erforderlich, sich dieser Problematik anzunehmen und<br />

nach eigenen Lösungen zu suchen. Es ist nicht zu erwarten, dass der Vorstand<br />

auf der nächsten JHV fertige Lösungen verkünden kann, aber der Auftrag lautet<br />

Ideen und Alternativen zu entwickeln und voran zu bringen. Dabei würden wir<br />

uns über Unterstützung aus den eigenen Reihen, aber auch von Seiten der Öffentlichkeit,<br />

der Politik und der Presse freuen.<br />

Mit dynamischen Grüßen<br />

CW<br />

49


50<br />

Sportangebote<br />

FUSSBALL<br />

Zusätzliches, gemeinsames Angebot für Männlein und Weiblein<br />

Donnerstag, Waldauer Wiesen<br />

18.00 Uhr<br />

JUGENDFREIZEITFUSSBALL<br />

Mittwoch, ab 09. April <strong>2008</strong>, Waldauer Wiesen<br />

16.00 - 18.00 Uhr<br />

Für Kinder und Jugendliche<br />

5-7 Jahre Übungsleiter: Karsten Onderka, Rainer Naefe<br />

7-10 Jahre Übungsleiter: Jens Steuber, Christian Schinke<br />

10-12 Jahre Übungsleiter: Matz Foitzik, Michael Boddener<br />

Hiermit laden wir alle Kinder und Jugendliche ein, die Spiel, Spaß und<br />

Freunde am Kicken haben.<br />

KEEP ON MOVING<br />

Montag, obere Sporthalle Heinrich.-Schütz Schule<br />

1. Kurs: 19.30 - 20.30 Uhr<br />

2. Kurs: 20.30 - 21.30 Uhr<br />

Auf Musik der verschiedensten Richtungen wird sich locker bewegt<br />

und die persönliche Fitness gesteigert. Bestandteile des Kurses sind:<br />

Stretching, Kräftigungsübungen, Konditionsverbesserung, 5 min. für<br />

zu Hause, sowie Basics verschiedener Trainingsstyles und Combis.<br />

Leiterin: Vera King<br />

WIRBELSÄULENGYMNASTIK<br />

Montag, in der Sporthalle der Fasanenhofschule<br />

1. Kurs 18.00 - 19.30 Uhr<br />

2. Kurs 19.30 - 21.00 Uhr<br />

Übungsleiterin: Petra Brühl<br />

Der Kurs ist voll - damit sind Neuaufnahmen z. Zeit nicht möglich!


Sportangebote<br />

FRAUENFUSSBALL - DYNAMITAS<br />

Mittwoch,<br />

Waldauer Wiesen<br />

18.30 - 20.00 Uhr<br />

Für Frauen, die Spaß am Runden Leder haben. Es kann Jede kommen,<br />

egal, ob sie Vorkenntnisse mitbringt oder nicht.<br />

Leiterin: Katrin Hirte<br />

FITNESSGYMNASTIK<br />

Donnerstag,<br />

Sporthalle Luisenschule<br />

20.00 - 21.30 Uhr<br />

Ziel dieses Kurses ist es, die Bauch, Beine-, Po- und Rückenmuskulatur<br />

zu kräftigen. Vorab wird sich durch ein wenig Aerobic aufgewärmt.<br />

Leiterin: Andrea Boemke<br />

FUSSBALL<br />

Dienstag,<br />

Waldauer Wiesen<br />

20.00 - 21.30 Uhr<br />

Samstag, Sonntag - Ligaspiel<br />

Leiter: Olli Bracht<br />

VOLLEYBALL<br />

Montag,<br />

Sporthalle Gabelsbergerstr.<br />

(Eingang über die Parkstraße)<br />

20.30 - 22.00 Uhr<br />

Leiter: Timo Stockhardt<br />

TISCHTENNIS<br />

Montag,<br />

1. Berufsschulzentrum<br />

Feuerwehr - Schillerstr.<br />

20.00 - 22.00 Uhr<br />

Übungsleiter: Claus Wiese<br />

KICK IT LIKE BIRGIT<br />

Mittwoch,<br />

Waldauer Wiesen<br />

Für Mädchen von 9 bis 12 Jahren<br />

16.30 - 18.00 Uhr<br />

Leiterin: Katharina Kastmann<br />

INLINE HOCKEY<br />

Training „No Names“<br />

Leiter: Francesco Mannocchi<br />

Kontakt für diverse Spielstätten<br />

besteht<br />

Leider kein Training<br />

in der Halle mehr<br />

BASKETBALL<br />

Dienstag,<br />

Halle Friedrichsgymnasium<br />

20.00 - 21.30 Uhr<br />

Ansprechpartner: Timo Schmidt<br />

51


Sportangebote<br />

KINDERSPORT<br />

Donnerstag, Freitag,<br />

Sporthalle Luisenschule: Sporthalle Hupfeldschule:<br />

Für Kinder von 3 bis 5 Jahren Für Kinder von 3 bis 4 Jahren<br />

16.00 - 17.00 Uhr 15.15 - 16.00 Uhr<br />

Für Kinder von 6 bis 9 Jahren Für Kinder von 5 bis 6 Jahren<br />

17.00 - 18.00 Uhr 16.15 - 17.15 Uhr<br />

Leiterin: Claudia Waldheim Leiterin: Heike Hoffmann<br />

ELTERN-KIND-TURNEN<br />

Freitag, Sporthalle Luisenschule:<br />

Für Kinder von 1,5 bis 3 Jahren<br />

1. Kurs: 15.30 - 16.30 Uhr, 2. Kurs: 16.30 - 17.30 Uhr<br />

3. Kurs: 17.30 - 18.30 Uhr<br />

Leiterin: Julia Mark<br />

52<br />

BADMINTON<br />

Montag,<br />

Sporthalle Gabelsbergerstr.<br />

17.15 – 19.00 Uhr Aufbautraining<br />

Mittwoch, Sporthalle<br />

Gabelsbergerstr.<br />

20.30 – 22.00 Uhr<br />

Rundumprogramm mit<br />

Aufwärmen, Stretching, Technikund<br />

Taktikschulung<br />

Leiter: Tobias Schmidt<br />

PARKOUR<br />

Freitag<br />

Sporthalle Hegelsberg<br />

20.30 – 22.00 Uhr<br />

Hier werden dir Grundlagen für<br />

Parkour erlernt. Dafür stehen<br />

zwei bestens qualifizierte<br />

Übungsleiter zur Verfügung.<br />

Leiter: Dirk Probst,<br />

Paul Wehrwein<br />

SELBSTVERTEIDIGUNG<br />

Mittwoch, Sporthalle Friedrich-Wöhler-Schule<br />

18.00 - 21.30 Uhr<br />

Donnerstag, Sporthalle Friedrich-Wöhler-Schule<br />

20.00 - 21.30 Uhr<br />

Freitag, Sporthalle Reformschule Wilhelmshöhe<br />

15.30 -17.00 Uhr<br />

WEITERE INFORMATION<br />

Tel: 0561/ 284163 (<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> Büro)<br />

oder unter info@dynamo-windrad.de


Info, Anmeldung und mehr bei:<br />

<strong>Dynamo</strong>-<strong>Windrad</strong>-Wassersport, Gräfestraße 43a, 34121 <strong>Kassel</strong><br />

Fon: 05 61 - 28 89 363,<br />

email: info@dynamo-segeln.de<br />

www.dynamo-segeln.de<br />

Jahresplan Ausbildung <strong>2008</strong><br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>: Mitglied im DSV - lsb Hessen. VDS und DMYV anerkannte<br />

Ausbildungsstätte.<br />

Prüfungstermin<br />

SBF-Binnen: 3. Kurs 11.06.08 220 e 09.08.08<br />

4. Kurs 10.09.08 220 e 01.11.08<br />

Binnen-Kompakt: 2. Kurs 22.06.08 80 E 28.06.08<br />

( Nur für SBF-See-Inhaber, nur Theorie )<br />

3. Kurs 27.10.08 80 e 01.11.08<br />

( Nur für SBF-See-Inhaber, nur Theorie )<br />

Binnen-Ferienkurse: 1. Kurs 14./15.06.08 275 E 28.06.08 max 5 Teilnehmer<br />

SBF-See: 3. Kurs 09.08.08 275 e 25.10.08<br />

4. Kurs 20.09.08 275 e 25.10.08<br />

53


See-Ferienkurse: 3. Kurs 03.-05.10.08 350 E 25.10.08 max 5 Teilnehmer<br />

SKS: 1. Kurs 06.11.08 350 E<br />

2. Kurs 13.-20.07.08 400 e<br />

(Ferienkurs; max 8 Teilnehmer, mindest 5 Teilnehmer)<br />

SSS: 31.10.08 500 E<br />

(Stoff und Gebühren verteilen sich auf 2 Halbjahre, 2 x 250 E)<br />

Englisch für Funker: 3. Kurs 04./05.10.08 95 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />

Seefunk: 5. Kurs 07./08.06 08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />

6 Kurs 14./15.06.08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />

7. Kurs 11./12.10.08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />

8. Kurs 18./19.10.08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />

9. Kurs 25./26.10.08 275 E Bonaforth-Hann.Münden<br />

UBI/Binnenfunk: 2. Kurs 13.-15.10.08 120 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />

75 e für SRC-Inhaber<br />

LRC Kurz-, Grenzwelle und Satellitenfunk:<br />

2. Kurs 04./05.10.08 275 E für SRC-Inhaber<br />

Weitere SBF-Binnen/See/Funkkurse und SKS-Kurse in Bonaforth, Baunatal, Eschwege<br />

und Obersuhl auf Anfrage. Unsere Kurse führen wir auf Wunsch auch gerne in<br />

Ihrem Sportverein durch. Anfragen bitte an:<br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> Tel.: 0561-288 93 63<br />

email: info@dynamo-segeln.de<br />

54<br />

DYNAMO WINDRAD WASSERSPORT<br />

Funkzeugnisse SRC/UKW<br />

Weitere Infos<br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>: Mitglied im DSV - lsb Hessen.<br />

VDS und DMYV anerkannte Ausbildungsstätte.


DYNAMO WINDRAD WASSERSPORT<br />

Prüfungstörn SKS 2<br />

23. - 30.06.08<br />

Skipper: n.n.<br />

Revier: Ostsee<br />

Schiff: n.n.<br />

Preis: 445,- Euro<br />

Freie Plätze: 4<br />

Osttörn<br />

20. - 25.07.08<br />

Skipper: A.Grammate-Müller<br />

Revier: Stralsund<br />

Schiff: Mariarosa<br />

Preis: 275,- Euro*<br />

Freie Plätze: 3<br />

Familientörn<br />

05. - 10.10.08<br />

Skipper: H.-G. Müller<br />

Revier: Ostsee<br />

Schiff: Amazone<br />

Preis: 275,- Euro*<br />

Freie Plätze: 19<br />

Meilentörn<br />

17. - 24.05.08<br />

Skipper: Olaf Pfeil<br />

Revier: Mallorca<br />

Schiff: n.n.<br />

Preis: 495,- Euro<br />

Freie Plätze: 5<br />

Törnplan <strong>2008</strong><br />

Östliche Ostsee<br />

29. - 27.09.08<br />

Skipper: H.-G. Müller<br />

Revier: Rügen<br />

Schiff: Reinke 12m<br />

Preis: 395.- Euro<br />

Freie Plätze: 0<br />

Östliche Ostsee<br />

27.09. - 03.10.08<br />

Skipper: H.-G. Müller<br />

Revier: Rügen<br />

Schiff: Reinke 12m<br />

Preis: 395.- Euro<br />

Freie Plätze: 0<br />

Prüfungstörn SS<br />

20. - 26.09.08<br />

Skipper: K.-H. Großkurth<br />

Revier: Ostsee<br />

Schiff: GibSea 442<br />

Preis: 445,- Euro<br />

Freie Plätze: 0<br />

Studententörn<br />

01. - 08.08.08<br />

Skipper: Frank Lahme<br />

Revier: Nordsee<br />

Schiff: Bora<br />

Preis: 295,- Euro<br />

Freie Plätze: 7<br />

Ausbildertörn<br />

10. - 17.10.08<br />

Skipper: H.-G. Müller<br />

Revier: Nordsee<br />

Schiff: Bora<br />

Preis: 200,- Euro<br />

Freie Plätze: 5<br />

Katamarantörn<br />

06. - 19.10.<br />

Skipper: H.-G. Wemmers<br />

Revier: Türkei<br />

Schiff: Athena 38<br />

Preis: 890,- Euro<br />

Freie Plätze: jeweils 7<br />

Katamarantörn<br />

19.10. - <strong>02</strong>.11.<br />

Skipper: H.-G. Wemmers<br />

Revier: Türkei<br />

Schiff: Athena 38<br />

Preis: 890,- Euro<br />

Freie Plätze: jeweils 7<br />

Preis für die angegebene Zeit. Plus Anreise und Bordkasse, wenn nicht anders angegeben.<br />

* Preis inclusive Bordkasse, plus Anreise.<br />

55


G<br />

roße Ereignisse werfen ihren<br />

Schatten voraus. Wir wissen noch<br />

nicht genau, ob wir uns übernommen<br />

haben - das werden wir dann ja sehen –<br />

aber <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> hat sich für den<br />

Sommer einiges vorgenommen. Der<br />

Reihe nach:<br />

Am 7.06. veranstaltet <strong>Dynamo</strong> zusammen<br />

mit diversen <strong>Kassel</strong>er Jugendeinrichtungen,<br />

diversen Gewerkschaften,<br />

Jugendorganisationen aus Sport<br />

und Sozialarbeit ein Straßenfußballturnier<br />

auf dem Königsplatz. Unter<br />

dem Motto „Kick rechts weg“ werden<br />

24 Teams einen Tag lang nicht nur kicken,<br />

sondern auch die Gelegenheit haben,<br />

gegen Nazis Flagge zu zeigen.<br />

Natürlich interessiert es erst mal Niemanden<br />

für oder gegen was man Fußball<br />

spielt (genauso gut könnte man für<br />

den Weltfrieden spielen, was den Reissack<br />

in China genauso wenig interessieren<br />

würde wie umgekehrt), aber es<br />

wird Informationsstände zum Thema<br />

geben, ein dickes Kulturprogramm<br />

wird für Unterhaltung sorgen und lokale<br />

Prominenz wird über Rassismus und<br />

56<br />

07. Juni ´08<br />

Straßenfest<br />

<strong>Kassel</strong> #1<br />

Ankündigungen<br />

www.kick-rechts-weg.de<br />

was man dagegen tun kann auf einem<br />

Podium diskutieren. Nicht verschwiegen<br />

werden soll, dass an dem Tag auch<br />

die EM anfängt, was mit einer Übertragung<br />

der Eröffnungsspiele berücksichtigt<br />

wird. Aus irgendwelchen wirren<br />

Gründen (na ja, das Engagement von<br />

<strong>Dynamo</strong> bleibt auch außerhalb <strong>Kassel</strong>s<br />

nicht unbemerkt – Schulterklopf), dürfen<br />

zwei Teams unseres Turniers beim<br />

nächsten Spiel der Nationalmannschaft<br />

an einem dort stattfinden Streetsoccer-<br />

Turnier teilnehmen. Eine Party wird es<br />

auch geben. Watch out for Flyers!<br />

Nicht mal eine Woche später, am<br />

13.06. können dann die kleineren<br />

Kids gegen den Ball treten, weil wir<br />

mal wieder den Oase Cup von <strong>Kassel</strong>er<br />

Kitas ausrichten. Traditionell<br />

eine gut gelaunte und charmant wuselige<br />

Angelegenheit.<br />

Am nächsten Tag findet das traditionelle<br />

Bolzmasters auf den Waldauer<br />

Wiesen unter bundesweiter<br />

Beteiligung statt. Das wird hoffentlich<br />

so nett wie immer (was soll man<br />

dazu noch schreiben?).<br />

Wiederum eine Woche später (ja,<br />

wir sind verrückt und haben nichts<br />

Besseres zu tun!) macht sich eine Delegation<br />

nach Oxford auf, um endlich<br />

mal den Gegenbesuch bei unserer englischen<br />

Lieblingsmannschaft von Uni-


onstreet Oxford zu absolvieren, die<br />

sich in den letzten Jahren immer mal<br />

wieder in <strong>Kassel</strong> blicken ließen und<br />

unsere Veranstaltungen mit Gesang<br />

und gewagten Kostümen bereicherten.<br />

Am 28.06. dann mal<br />

nix mit Fußball, sondern<br />

unsere eigene<br />

Olympiade, auch bekannt<br />

unter dem Namen<br />

Spiel ohne Grenzen. In<br />

Kooperation mit der<br />

Stadt, dem <strong>Kassel</strong>er Jugendring<br />

und der AWO wird Spaß und der<br />

spielerische Aspekt des Sporttreibens<br />

im Vordergrund stehen. Ein lustiger<br />

Klassiker mit wirklich ungewöhnlichen<br />

Anblicken!<br />

Und dann gibt es natürlich wieder<br />

wie jedes Jahr die unvermeidliche<br />

Teilnahme an der Mondiali Antirazzisti<br />

in der Nähe von Bologna. Fußball<br />

spielen (und verlieren) in brütender<br />

Hitze (Cricket ist auch zu empfehlen),<br />

Feiern und singen mit Menschen<br />

bzw. Fußballverrückten aus aller<br />

Welt bis die Sonne aufgeht. <strong>Dynamo</strong>,<br />

was willst du mehr?!<br />

ANKÜNDIGUNGEN<br />

Die Wassersportabteilung ist wieder<br />

auf dem Zissel:<br />

Die Segler nehmen einen neuen Anlauf<br />

um auf dem Zissel mal andere Akzente<br />

zu setzen. Wir werden auf dem Gelände<br />

des Denkmals Jungborn, direkt an<br />

der Drahtbrücke, ein Festzelt betreiben.<br />

Neben gastronomischen Leckereien zu<br />

zivilen Preisen, werden wir von Freitag<br />

bis Montag ein nettes Programm auf<br />

die Beine stellen. So ist der Freitag für<br />

alle Jungebliebenen vorgesehen, wir<br />

haben bei GungFu angefragt, die sind<br />

mit ihrem frischen Rock noch vielen<br />

vom Zissel 2005 in bester Erinnerung.<br />

Für den Samstagabend ist eine Coverband<br />

mit Oldies für die reiferen <strong>Dynamo</strong>s<br />

vorgesehen, am Sonntag Platten<br />

vom Feinsten, nachdem der Nachmittag<br />

bei Kaffee und Kuchen den Interessenten<br />

am Wasserfestzug Freude machen<br />

soll. Der Montag wird mit dem<br />

Auftritt mehrere Shanty-Chöre maritim<br />

ausklingen. Die Wassersportabteilung<br />

wird sich natürlich über den Besuch<br />

möglichst vieler <strong>Dynamo</strong>s freuen.<br />

Wem das jetzt zu schnell ging, sei<br />

auf unsere Website verwiesen, da steht<br />

das alles noch mal.<br />

www.dynamo-windrad.de<br />

57


Der erste <strong>Dynamo</strong>-Ball ist da und der<br />

hat es in sich, siehe Abbildung unten.<br />

Dazu ist er noch käuflich zu erwerben<br />

für 25,00 € (Mitglieder)<br />

und 30,00 € (Nicht- Mitglieder).<br />

Außerdem gibt es ganz frisch den<br />

<strong>Dynamo</strong>-Schal. Er steht dem Ball in<br />

nichts nach, siehe Abbildung oben.<br />

Der Schal kostet 17,50 € (Mitglieder)<br />

und 22,50 € (Nicht- Mitglieder).<br />

Beide <strong>Dynamo</strong>- Artikel sind limitiert,<br />

können im Büro bestellt und bezahlt<br />

werden.<br />

61


PRESSEINFO JUNI <strong>2008</strong><br />

Nachthallen | Angersbachstr. 10 | 34127 <strong>Kassel</strong> | 0561–84044<br />

info@nachthallen.de | presse@nachthallen.de | www.nachthallen.de<br />

7.-29. JUNI TÄGLICH<br />

ALLE SPIELE AUF GROSSBILDLEINWAND<br />

VOR + IN DEN NACHTHALLEN KASSEL<br />

Die Nachthallen und hr3 präsentieren Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft<br />

<strong>2008</strong>. Vom 7. bis 29. Juni werden alle Spiele live auf zwei Grossbildleinwänden, indoor im<br />

Musiktheater und outdoor im Biergarten, übertragen. Das Musiktheater bietet rund 800<br />

Menschen Platz, der 500qm große Biergarten mit Sandstrand fasst noch mal gut 1000<br />

Personen, sodass hier täglich bis zu 1800 Fußballfreunde die Gelegenheit haben, die EM<br />

Spiele ganz groß mitzuverfolgen und gemeinsam bei freiem Eintritt mitzufiebern. Für<br />

Gruppen ab 11 Personen gibt es als besonderes Angebot ein günstiges Teamticket.<br />

Die Eröffnung der Fußball-EM <strong>2008</strong> am 7. Juni feiern die Nachthallen ganz groß mit Live-<br />

Musik von Betty Ford, Fußball-Entertainment von und mit Andres Lehmann, Party auf allen<br />

3 Nachthallen-Floors, Bratwurst, Bier und natürlich beiden Eröffnungsspielen<br />

aufGrossbildleinwand.<br />

63


1<br />

7.05. – Ortstermin Frankfurt.<br />

Mein Vorschlag, anlässlich des<br />

letzten Bundesligaspieltages im Frankfurter<br />

Waldstadion halt mangels anderer<br />

Optionen Karten für den Duisburger<br />

Fanblock zu kaufen, wird von meinen<br />

GastgeberInnen brüsk abgelehnt.<br />

Dafür werde ich am morgen mit einem<br />

Eintrachttrikot geweckt, dass ich auch<br />

ja nicht auf dumme Gedanken komme.<br />

Wir gehen statt ins Stadion in den<br />

„Tannenbaum“, eine ehemalige Studentenkneipe<br />

in Uninähe, die in der<br />

Hauptsache von ehemaligen Studenten<br />

besucht wird. Es ist relativ leer – Duisburg<br />

ist schon abgestiegen und für die<br />

Eintracht geht es auch um nichts. Oder<br />

wie es die Regionalzeitung ausdrückt.<br />

„wird das Saisonziel 45 Punkte plus X<br />

noch erreicht?“ Mir ist es egal, das<br />

sonstige Publikum hofft auf ein Ende<br />

der Leidenszeit (achtmal nicht gewonnen)<br />

und darauf, dass Frankfurt mittels<br />

Fairplaywertung doch noch in den UE-<br />

FA-Pokal kommt.<br />

Mein einer Gastgeber hat in der letzten<br />

Nacht ein 3:1 oder 3:2 für die Ein-<br />

Letzte Spieltage<br />

tracht geträumt. Schaun<br />

mer mal. Es wird sauer gespritzter<br />

Äppler getrunken -<br />

man ist schließlich in<br />

Frankfurt. Bald fällt das<br />

erste Tor und ein Kind wird<br />

in die Luft geworfen – das<br />

war es aber auch an Euphorie.<br />

Das Kind sollte noch<br />

dreimal hochfliegen, was<br />

alles über die Highlights des Spieles<br />

aussagt. Immerhin war es interessant in<br />

einer Kneipe Fußball zu schauen, wo<br />

noch Original Startbahn-West-Plakate<br />

hingen.<br />

Der nächste Tag verspricht emotionaler<br />

zu werden. Mainz muss gewinnen<br />

und Hoffenheim maximal unentschieden,<br />

dann steigt Mainz auf und<br />

Kloppo bleibt in der Fastnachtsstadt.<br />

Schon am Vormittag mach sich ein Zug<br />

aus der Innenstadt zum Stadion auf,<br />

der in etwa so zahlreich ist, wie in Hoffenheim<br />

Besucher im Stadion sind. Es<br />

laufen sogar Pauli-Fans mit und selbst<br />

einem Wiesbadener, der versucht mit<br />

„Viva St. Pauli“ – Rufen den Umzug<br />

zu provozieren, wird freundlich zugewunken.<br />

Die Auswahl der Kneipe, wo ich<br />

wohl und wehe meiner Mannschaft<br />

verfolgen werde, ist nicht so einfach zu<br />

entscheiden. Es gibt in Fußreichweite<br />

zwei Kneipen: Das Tiffany eine Art<br />

Pub und das „Scharfe Eck“, vor dem<br />

ich schon in meiner Kindheit als Ausgeburt<br />

einer miesen Trinkerspelunke<br />

65


gewarnt wurde. Selbst die Nachbarin<br />

meiner Eltern rät zum Tiffany, obwohl<br />

ein Verwandter von ihr der Wirt des<br />

Scharfen Ecks ist. Ich höre auf die Einheimischen<br />

und meine frühkindliche<br />

Sozialisation und begebe mich ins Tiffany.<br />

Fast alle Plätze sind reserviert, die<br />

Stimmung erwartungsfroh. Bei der<br />

Vorberichterstattung aus Hoffenheim<br />

wird gehässig darauf verwiesen, das<br />

Stadion sehe aus „wie des Vereinsheim<br />

in Weisenau“ (einer der kleinsten<br />

Mainzer Vororte) und man ereifert sich<br />

- natürlich völlig neutral, dass es ein<br />

Skandal wäre, wenn die aufsteigen<br />

würden. Die Stimmung im Mainzer<br />

Stadion ist Bundesligareif.<br />

Mainz führt nach 30 Minuten drei<br />

zu null, was zu dem Zeitpunkt den Aufstieg<br />

bedeuten würde. Die Stimmung<br />

im Tiffany ist gut, allerdings muss man<br />

ja das Ergebnis aus Hoffenheim einkalkulieren.<br />

Kurz vor der Halbzeit schießt<br />

Hoffenheim das 1:0 und die Stimmung<br />

wird merklich bedrückt. Eigentlich<br />

glaubt niemand mehr an den Aufstieg.<br />

Als Hoffenheim das 4:0<br />

schießt, wird auf Konferenz<br />

geschaltet und nun<br />

muss man live mit ansehen,<br />

wie die Hoffenheimer<br />

ein Tor nach dem<br />

anderen machen. In der<br />

80. Minute ist klar, dass<br />

der Traum aus ist. Der<br />

Wirt legt eines dieser<br />

idiotischen Vereinslieder<br />

66<br />

LIGA-RÜCKBLICK<br />

Letzte Spieltage<br />

ein und dreht die Lautstärke hoch. Man<br />

möchte nachhause. Ich bin überrascht,<br />

dass der Kaiserslauterer Klassenerhalt<br />

von Teilen des Publikums bejubelt wird<br />

– das hätte es früher nicht gegeben, als<br />

die Pfälzer hier allgemein als „Bauern“<br />

verunglimpft wurden. Aber an irgendwas<br />

muss man sich ja hochziehen und<br />

wenn es nur der Erfolg eines anderen<br />

rheinland-pfälzischen Teams ist. Die<br />

Spiele sind zu Ende, es fließen ein paar<br />

Tränen und einige entblöden sich nicht,<br />

ein „dann greifen wir halt nächste Saison<br />

wieder an“ in die Runde zu werfen.<br />

Das Retortenhobby eines Milliardärs<br />

steigt vor 6000 zahlenden Gästen in die<br />

Bundesliga auf, während Mainz zum 3.<br />

Mal in den letzten 5 Jahren am letzten<br />

Spieltag leer ausgeht. Geld schießt Tore,<br />

Fußball ist so ungerecht wie die<br />

Welt allgemein. Aber damit wird nur<br />

ein spleeniger Frankfurter bestätigt,<br />

der mal meinte, dass es kein richtiges<br />

Leben im Falschen gäbe. Dafür ist der<br />

18.05. aus Mainzer Sicht nur die Bestätigung.<br />

CV


Kinder- Kinder- und Jugendfußball<br />

Jugendfußball<br />

ach langen gemeinsamen Aben-<br />

N den gefüllt mit Visionen, Planungen,<br />

Konzepten, Organisation, Flyer,<br />

bla, bla, bla… ist plötzlich oder<br />

besser gesagt endlich der 09. April. Es<br />

geht wirklich los mit unserer Kinderund<br />

Jugendfußballabteilung. 3 x Partysahne<br />

(Rainer, Gens und Matz) und 5 x<br />

<strong>Dynamo</strong> ( Chrissi, Micha, Bodo, Jörg<br />

und Karsten) stehen erwartungsvoll auf<br />

den Waldauer Wiesen, natürlich schon<br />

um 15h, damit auch alles vorbereitet<br />

werden kann.<br />

Wow, in der Theorie und Planung<br />

waren wir mittlerweile schon EINS<br />

geworden (= ParDy-Kids), aber heute<br />

war ja die erste Praxiseinheit dran.<br />

Gott sei Dank waren unsere 3 Profis<br />

von Partysahne da, und wir <strong>Dynamo</strong>s,<br />

als kleine Lehrbuben, mittendrin<br />

in der Übungsleiterausbildung,<br />

standen drumherum.<br />

Wir hatten noch nicht die Kabinen<br />

ganz geöffnet oder waren gerade dabei<br />

Tore und Bälle herüber zu tragen, da<br />

waren schon an die 60- 70 Kinder mit<br />

ihren Eltern auf dem Platz.<br />

Mann, wer hätte das gedacht? Ich<br />

habe mir noch Gedanken gemacht ob<br />

auch alles gut läuft? Bin ich zu sehr<br />

aufgeregt? Kommt überhaupt jemand?<br />

Und dann das!<br />

Rainer übernahm ganz lässig die<br />

Begrüßung der Eltern und Kinder. Er<br />

erklärte alle Besonderheiten und<br />

dann wurden unsere Kids in 3 Gruppen<br />

eingeteilt.<br />

Das lang ersehnte erste Training<br />

konnte somit beginnen.<br />

Tolle Unterstützung kam dabei natürlich<br />

von unserer Geschäftsführung<br />

und unserem Präsidium. Die kümmerten<br />

sich rührend um die mitgereisten<br />

Eltern. Bei Kaffee und Getränken war<br />

67


genug Zeit für ein erstes<br />

Kennen lernen und Fragen<br />

beantworten. Vielen<br />

Dank euch Zwei!<br />

Trotz der hohen Anzahl<br />

an neuen Fußbälle,<br />

Hütchen, Toren, Leibchen,<br />

hatten wir natürlich<br />

nicht gleich 70 Bälle<br />

zur Verfügung, um auch jedem Kind<br />

einen eigenen Ball anzubieten.<br />

Aber was noch nicht ist, kann ja noch<br />

werden! In jeder unserer 3 Gruppen<br />

trainierten 20-25 Kindern! Wer hätte<br />

das gedacht!<br />

Da es ja doch noch recht kalt war<br />

beim ersten Training und unsere Kennenlernspiele<br />

auf eher 10 Kinder<br />

ausgelegt waren, haben wir nach dem<br />

Aufwärmen schnell gewechselt und<br />

doch den Wünschen aller fußballbegeisternden<br />

Kids nachgegeben. Es<br />

wurden gleich richtige Fußballspiele<br />

absolviert. Alle waren mit Spaß, Einsatz<br />

und Freunde dabei.<br />

68<br />

Kinder- und Jugendfußball<br />

Die Zeit verrennt<br />

wie im Fluge<br />

und wir sind jetzt<br />

schon seit mehreren<br />

Wochen dabei, das<br />

Wetter wird seit dem<br />

immer besser (es<br />

gibt also doch einen<br />

Fußballgott), die<br />

Trainingspläne auch, wir Trainer<br />

immer sicherer. Und bald werden wir<br />

auch alle Namen kennen.<br />

Also, wer Lust hat auf viel Freude,<br />

Spiel und Spaß, kommt einfach vorbei<br />

und schaut sich mal um.<br />

Infos:<br />

Alle Aktivitäten, wie Freundschaftsspiele,<br />

Ausfall des Trainings, Bildergalerien,<br />

Eltern-Kinder Spiele, Ausflüge,<br />

Fahrgemeinschaften sind immer aktuell<br />

auf unserer Homepage zu finden.<br />

Erste Kontakte mit Horten und Schulen<br />

sind bereits geknüpft worden. Das<br />

erste Länderspiel Deutschland – Polen<br />

(1:3) fand bereits statt und die nächsten<br />

Freundschaftsspiele sind in Planung.<br />

Viele Kinder sind bisher noch nicht<br />

angemeldet. Anmeldungen können<br />

über unsere Homepage oder direkt im<br />

Büro abgegeben werden.<br />

Mitgliedsbeiträge bitte überweisen an:<br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> e.V.<br />

Sparkasse <strong>Kassel</strong><br />

BLZ: 520 503 53<br />

Kto.: 1<strong>02</strong>2553


13. Juni <strong>2008</strong>,<br />

Kinderfußball- Turnier<br />

(<strong>Dynamo</strong> - Oase- Cup)<br />

An diesem Freitag findet das diesjährige<br />

Kinderturnier auf den Waldauer<br />

Wiesen statt. Gespielt wird von 14.00<br />

bis ca. 19.00 Uhr. Wir werden natürlich<br />

einige Mannschaften aufstellen. Wer<br />

Lust und Laune hat mitzuspielen sollte<br />

sich im Training melden.<br />

Auch dieser Sommer ist irgendwann<br />

leider wieder vorbei. Für unser<br />

Wintertraining benötigen wir dringend<br />

Hallenplätze. Wenn jemand eine<br />

Idee hat oder jemanden kennt,<br />

melde sich bitte bei uns im Büro.<br />

DAS IST LOS<br />

Wir suchen händeringend nach einem<br />

coolen Namen für unsere Kinder – und<br />

Jugendfußballabteilung. Alle sind dazu<br />

aufgefordert sich Gedanken zu machen<br />

und seiner Phantasie freien Lauf zu lassen.<br />

Vorschläge nehmen wir jederzeit<br />

gerne an.<br />

Trainingszeiten:<br />

Wo: Sportanlage Waldauer Wiesen<br />

Altersgruppen: 5-7 Jahre<br />

7-10 Jahre<br />

10-12 Jahre<br />

Trainingszeit: Mittwochs 16 – 18 Uhr<br />

Anmeldungen:<br />

Tel.: 05 61 - 28 41 63<br />

Fax: 05 61 - 22 891<br />

info@dynamo-windrad.de<br />

www.dynamo-windrad.de<br />

Alle aktuellen Infos erhaltet Ihr immer<br />

stets unter: www.dynamo-windrad.de<br />

Karsten<br />

69


70<br />

REZENSION<br />

Porca madonna!<br />

Porca madonna!<br />

B<br />

ill Buford<br />

mag einigen<br />

LeserInnen bekannt<br />

sein, weil er Anfang<br />

der 90er Jahre nach<br />

England flog und in<br />

der dortigen Hooligan-Szenemitmischte,<br />

um daraus<br />

ein Buch zu fabrizieren.<br />

15 Jahre später gibt der Amerikaner<br />

sein geordnetes Leben auf und begibt<br />

sich wieder in blutige Welten: Er wird<br />

„Küchensklave“ in einem New Yorker<br />

Edelrestaurant. Über ein Jahr schnibbelt<br />

er Gemüse und Fleisch, wird gar<br />

zum Grillmeister. Die harte Lehre einer<br />

Profiküche ist Bill jedoch nicht<br />

genug und so reist er nach Italien, um<br />

zu lernen, wie man die perfekte Pasta<br />

macht. Einmal dort, schaut er noch<br />

bei einem Metzger in der Toskana<br />

vorbei und lernt die Kunst der<br />

Schweineverarbeitung. Sein neuerworbenes<br />

Wissen wendet er auf ein<br />

Schwein an, dass er zuhause in New<br />

York lebend kauft, mit dem Moped<br />

nachhause fährt, fachgerecht zerlegt<br />

und mit seiner Frau aufisst.<br />

Allein die Grundidee des Buches „Heat“<br />

ist schon attraktiv: Wie professionelles<br />

Kochen geht in einem Selbstversuch<br />

herausfinden. In Zeiten, in denen<br />

kein Kanal mehr ohne Kochshow aus-<br />

-Hitze-<br />

Bill Buford<br />

kommt, ist es äußerst interessant, wie<br />

die Profis, die sich im Fernsehen einen<br />

netten Nebenerwerb verdienen, in der<br />

Realität kochen. Das ist nicht immer<br />

appetitlich (merke: niemals nach 22.00<br />

Uhr Pasta bestellen), niemals entspannt,<br />

aber immer unterhaltsam. Dass<br />

Köche Künstler sind, mag übertrieben<br />

sein, aber zumindest scheinen jede<br />

Menge skurrile Typen und Besessene<br />

am Werk zu sein. Da passt Buford hervorragend<br />

rein, denn wer würde schon<br />

seinen Job aufgeben, um in der Hierarchie<br />

einer Restaurantküche (und das ist<br />

wirklich mal eine Hierarchie - nicht<br />

umsonst spricht Buford im Untertitel<br />

von seinem Dasein als Küchensklave)<br />

ganz unten anzufangen und auch nicht<br />

wirklich aufzusteigen.<br />

Natürlich liest man das Buch nicht,<br />

um Kochen zu lernen (wobei doch ein<br />

paar hübsche Tips nebenbei abfallen),<br />

sondern um einen unterhaltsamen Einblick<br />

in ein Paralleluniversum zu bekommen.<br />

Das gelingt Buford wirklich<br />

gut: Das Buch ist lustig und spannend,<br />

man möchte es in einem Rutsch durchlesen<br />

(was der Rezensent auch an einem<br />

faulen Tag getan hat). Selten so<br />

gelacht beim alleine im Bett liegen!<br />

CV<br />

Bill Bufford: Hitze - Abenteuer eines<br />

Amateurs als Küchensklave, Sous-<br />

Chef, Pastamacher und Metzgerlehrling.<br />

Hanser-Verlag, 24,90 e


-Kill Your Friends-<br />

John Niven<br />

ei dem hier<br />

B besprochenen<br />

Buch handelt<br />

es sich mehr oder<br />

minder um ein<br />

Buch aus dem<br />

Genre “Krimi”.<br />

Der Roman<br />

spielt Mitte/Ende<br />

der 90er Jahre<br />

hauptsächlich in<br />

London. Der ca. 25-jährige Hauptdarsteller<br />

Steven Stelfox arbeitet in einer<br />

großen britischen Plattenfirma und<br />

hat die Position des A&R Managers<br />

inne. In dieser Funktion ist er zuständig<br />

dafür, neue Bands oder Einzelkünstler<br />

zu entdecken, auch Bands zu<br />

casten, diese dann mit entsprechenden<br />

Aufwand zunächst ins Studio zu schicken,<br />

das Produkt (die CD) entsprechend<br />

promoten zu lassen, um damit<br />

letztendlich möglichst hoch in die<br />

Verkaufscharts einzusteigen.<br />

Darum geht es in diesem Buch, aber<br />

auch darum, wie er mit seinen Kollegen<br />

kreuz und quer durch die Welt<br />

fliegt um an irgendwelchen Musikmessen<br />

teilzunehmen, auf Festivals zu gehen,<br />

Konzerte zu besuchen oder an irgendwelchen<br />

Meetings in irgendwelchen<br />

Restaurants teilzunehmen. Das<br />

ganze immer unter dem Vorwand ein<br />

wichtiger Mensch der Musikindustrie<br />

zu sein, um sich möglichst schnell mit<br />

möglichst teuren Alkoholika und anderen<br />

Drogen das Hirn wegzuballern.<br />

REZENSION<br />

John Niven, der früher selbst einmal<br />

bei einer solchen Plattenfirma<br />

gearbeitet hat, beschreibt überspitzt<br />

die Empfindlichkeiten solcher Menschen.<br />

Welcher Neid einerseits gegenüber<br />

höhergestellten Kollegen<br />

entsteht ob eines besseren Hotelzimmers<br />

o.ä., andererseits in den miesesten<br />

Tönen abfällig über irgendwelche<br />

Schlampen, das breite Musikpublikum<br />

oder Musikbands hergezogen<br />

wird. Sex, Drugs and Rock `n Roll<br />

soll hier das Motto sein.<br />

Vermutlich jeder, der diesen Roman<br />

liest wird ihn für unglaublich übertrieben<br />

abtun, außer derjenige der in diesem<br />

Job selbst arbeitet bzw. gearbeitet<br />

hat. Natürlich sind die Beschreibungen<br />

übertrieben, kommen der Realität aber<br />

näher als die meisten das vermutlich<br />

ahnen würden. Im Endeffekt kommen<br />

auch zwei Morde in diesem Buch vor,<br />

der Titel umschreibt aber viel mehr, um<br />

was für ein oberflächliches, abgewichstes<br />

Business es sich handelt. Man<br />

ist sich selbst der nächste und nur das<br />

Ergebnis zählt…wie man zu diesem<br />

gelangt ist egal! Hier wird im wahrsten<br />

Sinne des Wortes über Leichen gegangen!<br />

Ich kann dieses Buch wirklich jedem<br />

empfehlen, der in irgendeiner<br />

Weise etwas mit Musik zu tun hat.<br />

Ein erschreckendes, spannendes, lustiges<br />

und aufklärendes Buch zugleich.<br />

Muddy Lotion<br />

71


72<br />

PLATTENSPORT<br />

iese Ver-<br />

D öffentlichung<br />

ist nicht<br />

mehr so ganz<br />

taufrisch und<br />

datiert bereits<br />

auf den letzten<br />

Sommer. Das<br />

erst jetzt eine<br />

Kritik von mir dazu verfasst wird liegt<br />

daran, dass diese Band bzw. Platte bisher<br />

an mir vorbeigegangen ist. Ich<br />

kannte die Band zwar vom Namen her,<br />

ich hab sie allerdings unter „wieder so-<br />

’ne gehypte Retro-60er-Band aus UK“<br />

abgelegt, die man ja sowieso alle nicht<br />

mehr voneinander unterscheiden kann.<br />

Aus irgendeinem Grund hab ich jetzt<br />

aber doch mal in die Platte reingehört<br />

und muss feststellen, dass ich positiv<br />

überrascht, ja sogar beeindruckt bin.<br />

Das sind Songs, die in alter Indietradition<br />

in das 21. Jahrhundert transportiert<br />

wurden. Sie wirken nicht nur einfach<br />

runtergeschrieben, sondern förmlich<br />

komponiert. Es wird hier viel mit<br />

Klavier, Streichern und so’n Gedöns<br />

gearbeitet, allerdings steht die gute alte<br />

Gitarre nach wie vor im Vordergrund.<br />

Dazu eine unverwechselbare<br />

Stimme, die die Editors vom<br />

gemeinen Volk der unendlich<br />

vielen anderen Bands abhebt.<br />

Aber genau an dieser Stimme<br />

werden sich die Geister scheiden.<br />

Ich mag sie, ich kann mir<br />

das sehr gut anhören, ich kann<br />

-An End Has A Start-<br />

Editors<br />

mir aber auch vorstellen, dass es viele<br />

Menschen geben wird, die an sich diese<br />

Art von Musik mögen, die Band<br />

aber eher als nervig oder überbewertet<br />

abtun, weil eben diese Stimme in ihren<br />

Gehörgängen womöglich nervt.<br />

10 Songs auf ca. 45 Minuten verteilt<br />

kann man sich von vorne bis hinten<br />

sehr gut anhören, was heutzutage bei<br />

Veröffentlichungen doch eher selten<br />

vorkommt. Weitaus gehyptere Bands<br />

wie Bloc Party oder ähnliches können<br />

zwar meistens mit ein/zwei sehr guten<br />

Hitsingles auftrumpfen, den Rest des<br />

Albums hätten sie aber auch ruhig im<br />

Probekeller lassen können.<br />

Falls sich jemals irgendwer ob meiner<br />

Rezensionen berufen fühlen sollte<br />

in den Laden zu gehen und sich die<br />

CD zu kaufen, ein Vorteil wird meine<br />

späte Entdeckung sicher haben: ich<br />

glaube, dass die CD mittlerweile in<br />

der Billigabteilung der großen Discounter<br />

seinen Platz gefunden hat,<br />

und so muss man für gute Musik nicht<br />

mehr überteuerte Preise bezahlen…ist<br />

doch auch schön, oder?<br />

Muddy Lotion


-The Devil, You And Me-<br />

The Notwist<br />

ach sechs<br />

N Jahren<br />

Funkstille haben<br />

„The Notwist“<br />

eine neue<br />

Platte herausgebracht.<br />

Das<br />

ist jetzt mal ein<br />

monumentaler<br />

Anfang, was?! Aber wenn einen eine<br />

Band quasi durchs Leben begleitet, ist<br />

das schon mal etwas Pathos Wert. Angefangen<br />

haben The Notwist als<br />

Punkband, bevor ein Bandmitglied die<br />

Welt der elektronischen Möglichkeiten<br />

des Musikmachens entdeckte. Auf<br />

dem Album Shrink 1998 noch zurückhaltend<br />

eingesetzt, gelang mit „Neon<br />

Golden“, nicht nur ein kommerzieller<br />

Erfolg, sondern auch eine komplette<br />

Neuerfindung ihres Stils. Damit haben<br />

The Notwist für mich auch meine<br />

Entwicklung nachvollzogen. Vom wütenden,<br />

aber auch gefühlvollen (was<br />

vor allem am Gesang lag) Punkrock<br />

hin zu einer „erwachsenen“ Band, die<br />

Mut zur Ruhe und Nachdenklichkeit<br />

zeigte. Irgendwie fühlte man sich verstanden<br />

und aufgehoben und das über<br />

zehn Jahre hinweg. Für mich bringen<br />

etwas Vergleichbares nur The Lemonheads<br />

und Weezer zustande, die aber<br />

bei weitem nicht solch eine Entwicklung<br />

vollzogen haben. Genug des Seelenstripteases.<br />

Aber immerhin kein Wunder, dass<br />

ich erstens das Erscheinen einer neu-<br />

PLATTENSPORT<br />

en Notwist-Platte kaum abwarten<br />

konnte und zweitens die Angst mitschwang,<br />

dass sie nicht mehr zu mir<br />

„reden“ würden, wenn man das so<br />

ausdrücken darf.<br />

Was soll ich sagen, sie haben es geschafft.<br />

The Devil, You and Me ist eine<br />

wunderschöne Platte. Etwas weniger<br />

elektronisch als ihr Vorgänger, ohne<br />

spektakuläre Höhepunkte, aber wie immer<br />

eine komplette Platte, die man<br />

durchhören muss bzw. will. Anders als<br />

etwa Bob Mould (ehemaliger Sänger<br />

von Hüsker Dü), der auch eine neue<br />

Platte rausgebracht hat. Die ist vollkommen<br />

in Ordnung und bietet in etwa<br />

das, was man von einem ehemaligen<br />

Sänger von Hüsker Dü erwartet (und<br />

wo ein Song mit Dance-Rhythmus eher<br />

irritiert). The Notwist gehen einen anderen<br />

Weg, den man gerne mitgeht -<br />

ohne in Nostalgie hängen zu bleiben<br />

und immer das Gleiche zu bieten. Ganz<br />

erstaunlich, wie die das Schaffen.<br />

Und noch etwas: Sonst sind Notwist-Platten<br />

meiner Erinnerung nach<br />

eher im Herbst erschienen, wo sie atmosphärisch<br />

auch immer sehr gut hinpassten.<br />

Diesmal sind sie im Mai herausgekommen<br />

und obwohl zwischen<br />

Mai und Herbst doch ein gewisser Unterschied<br />

besteht und sie sich nun nicht<br />

gerade neu erfunden haben, passt die<br />

Stimmung auch in den Frühling. Einfach<br />

schön!<br />

CV<br />

73


n der letzten Ausgabe haben wir<br />

I die kostenlose Konkurrenz von<br />

„Golfteam Nordhessen“ unter die Lupe<br />

genommen. Aus dem selben Haus<br />

(einer Werbeagentur in Vellmar)<br />

kommt das ebenfalls in Hochglanz-<br />

DIN-A4 produzierte „Sport Nordhessen“.<br />

Schlimmes befürchtend (der<br />

Golf-Ableger bestand eigentlich nur<br />

aus Werbung), schlägt man „das regionale<br />

Sport-Magazin“ auf und wird<br />

beruhigt: Schon die Inhaltsangabe<br />

hört sich gar nicht schlecht an. Unter<br />

einer neuen Chefredakteurin (die Arme<br />

musste mehr als die Hälfte der Artikel<br />

selber schreiben, großer Respekt<br />

vom ebenfalls verantwortlichen Leidensgenossen),<br />

wird ein ziemlich umfassender<br />

Überblick über sportliche<br />

74<br />

Spocht in Nordhessen<br />

Spocht in Nordhessen<br />

Aktivitäten in Nordhessen gegeben.<br />

Neben den üblichen Verdächtigen<br />

(KSV, Huskies, MT Melsungen), werden<br />

auch abseitige Sportarten wie<br />

Holzsägen, Western Reiten oder Sport<br />

am Computer porträtiert. Das gerät<br />

manchmal etwas bieder bis stellenweise<br />

langweilig, aber immerhin werden<br />

keine „erfolgreichen Unternehmer“,<br />

wie das beim Golfmagazin so<br />

unangenehm auffiel, vorgestellt.<br />

Selbst <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> kommt mit<br />

seinem Parkour-Angebot vor.<br />

Die Titelgeschichte der Winterausgabe<br />

ist über eine der seltenen Weltmeisterinnen<br />

aus hiesigen Breiten:<br />

Martina Müller, gebürtige Kaufungerin,<br />

die im letzten Sommer mit der<br />

Fußballnationalmannschaft ungeschlagen<br />

ihren Titel verteidigte. Zwar<br />

ist es das übliche SportlerInnen- Interview<br />

(„Ihre Pläne für die Zukunft?“),<br />

aber dafür gibt es einen quasi politischen<br />

Rückblick über die Geschichte<br />

des Frauenfußballs in Deutschland<br />

mitgeliefert, der für die ein oder andere<br />

Belanglosigkeit auf den Seiten vorher<br />

entschädigt. Wo findet man denn<br />

heutzutage einen historiscehn Abriss<br />

über Frauenfußball in Deutschland<br />

und das legendäre, billige Kaffee-Service,<br />

das der DFB zum WM-Titelgewinn<br />

noch 1989 (!) an die Damen verteilte?!<br />

Finden wir super!<br />

Auch interessant ist ein Überblick<br />

über nordhessische Skigebiete (schon<br />

mal was vom Lift in Waldkappel ge-


hört?) und den Optimismus der Willinger,<br />

auch in 20 Jahren noch schneesichere<br />

Pisten bieten zu können. Die<br />

grafische Gestaltung des Magazins ist<br />

gelungen, auch wenn man sich manchmal<br />

mehr Text wünschen würde. Werbung<br />

ist fast immer als solche gekennzeichnet,<br />

was heutzutage ja eine Erwähnung<br />

wert ist. Etwas irritierend ist<br />

hingegen, dass auf dem Cover steht,<br />

„Sport Nordhessen“ würde drei Euro<br />

fuffzig kosten, was es aber gar nicht<br />

tut, der Autor hat sich jedenfalls einfach<br />

eines vom Stapel genommen und<br />

niemand wollte Geld dafür. Auch verwirrend,<br />

dass die Basketballer aus Göttingen<br />

als fast-Nordhessen bezeichnet<br />

und genauso vorgestellt werden, wie<br />

echte Nordhessen. Was dann nu?<br />

Der einzige Lacher der Winterausgabe<br />

war dann das Impressum, wo<br />

stand: „Die Meinung von Autoren<br />

kann sich von der Meinung des Herausgebers<br />

unterscheiden“. Dabei<br />

kann man im ganzen Heft weder etwas<br />

von der Meinung der Autoren,<br />

der lobenswert vielschreibenden<br />

Chefredakteurin, noch des Herausgebers<br />

auch nur eine Spur entdecken.<br />

Egal, wie wir spätestens seit dem<br />

olympischen Fackellauf wissen, hat<br />

Sport eh nichts mit Meinungen oder<br />

Politik zu tun.<br />

Insgesamt kann man Sport Nordhessen<br />

weiterempfehlen, vor allem,<br />

wenn man nicht die HNA bezieht.<br />

Die neue Ausgabe müsste Mitte Mai<br />

WAS MACHT DIE<br />

KONKURRENZ?<br />

erschienen sein (das war nach unserem<br />

Redaktionsschluss). Also ruhig<br />

mal Ausschau halten. Und keine<br />

Hemmungen, wegen der 3,50 Schutzgebühr<br />

- das scheinen die nicht ernst<br />

zu meinen. Oder ist das dann etwa<br />

doch mal eine Meinungsäußerung?<br />

CV<br />

Hier noch ein kurzer Blick auf die neue<br />

Ausgabe der „Sport Nordhessen“.<br />

Diesmal mit viel nackter Haut:<br />

75


Theater des Ostens<br />

16. <strong>Kassel</strong>er Dichterrat Poetry Slam<br />

Samstag, 14.06.<strong>2008</strong><br />

Einlass: 20.00 Uhr I Beginn 21.00 Uhr<br />

Eintritt: 6 /4<br />

Die 16. Bühnenliteratur-Show ist wieder erstklassig besetzt!<br />

Das Rahmenprogramm gestaltet Marc-Uwe Kling www.marcuwekling.de , der<br />

Meister des gesprochenen Wortes 2006 und 2007, aus Berlin. Als Gäste dürfen<br />

wir diesmal den unvergleichlichen Grohacke www.grohacke.de aus<br />

Heidelberg und den U-20 Slam Champion Julian Heun aus Berlin www.myspace.com/julianheun,<br />

willkommen heißen.<br />

Theater des Ostens<br />

Deutsch-polnischer Jugendtheateraustausch<br />

Sonntag, 15.06.<strong>2008</strong><br />

Kulturfabrik Salzmann <strong>Kassel</strong><br />

Beginn: 20.00 Uhr<br />

Eintritt: 3/5<br />

„Migration“<br />

Für vier Tage wird die Evangelische Akademie Hofgeismar zur<br />

Theaterwerkstatt. SchülerInnen verschiedener <strong>Kassel</strong>er Schulen und<br />

76<br />

Sandershäuser Straße 34 | 34123 <strong>Kassel</strong><br />

Fon: 05 61 - 57 25 42 | Fax: 05 61 - 57 11 27<br />

e-mail: info@kulturfabrik-kassel.de<br />

URL: www.kulturfabrik-kassel.de<br />

Juni <strong>2008</strong>


Schulen aus Poznan/Polen treffen sich, um sich in Workshops mit Theater<br />

und Musik kennen zu lernen und gemeinsam zu arbeiten. Dabei sind<br />

Szenen entstanden, die, in jeweils eigener Art, einen Umgang mit dem<br />

Thema „Migration“ in seiner Vergrößerung, Ästhetisierung und Umdeutung<br />

präsentieren.<br />

Die Ergebnisse werden in der Kulturfabrik Salzmann gezeigt.<br />

On Stage<br />

THE FACTORY RADIO SHOW<br />

Samstag, 21.06.08<br />

Kulturfabrik Salzmann<br />

Einlass 20.00 Uhr I Beginn 21.00 Uhr<br />

Eintritt: frei<br />

Radiokonzert mit Steppin Out aus <strong>Kassel</strong><br />

im Studio des Freien Radio <strong>Kassel</strong>.<br />

Veranstalter: Freies Radio <strong>Kassel</strong>.<br />

Kontakt: marc@freies-radio.org I Tel. 0561-9 51 39 19<br />

Urban Special<br />

Eröffnungsfest der Ferienspiele (Forstfeld/Bettenhausen)<br />

Samstag, 21.06.08<br />

Schulgelände der Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />

von 15:00 – 18:30 Uhr<br />

Anlässlich des in diesem Jahr zum siebten Mal stattfindenden<br />

Ferienbündnisses Bettenhausen und Forstfeld wollen wir mit einem interessanten<br />

Festprogramm auf die vielfältigen Ferienspielprogrammangebote<br />

hinweisen.<br />

Urban Special<br />

Radio Workshop<br />

Dienstag, 24.06.08<br />

Freies Radio <strong>Kassel</strong>, Sandershäuser Str. 34, 34123 <strong>Kassel</strong><br />

von 10.00 Uhr – 14.00 Uhr<br />

Treffpunkt: Eingang Factory<br />

Im Rahmen des Ferienbündnis Bettenhausen/Forstfeld findet ein Radio-<br />

Workshop statt. Vorstellung des Freien Radio <strong>Kassel</strong>, Einführung in die<br />

Technik um eine Radiosendung zu produzieren und zu senden. Jungen und<br />

Mädchen im Alter von 8 – 16 Jahren.<br />

77


Urban Special<br />

Führung durch die Salzmannfabrik<br />

Mittwoch, 25.06.08<br />

Kulturfabrik Salzmann e.V., Sandershäuser Str. 34, 34123 <strong>Kassel</strong><br />

von 15.00 Uhr – 16.30 Uhr<br />

Treffpunkt: Eingang Factory<br />

Im Rahmen des Ferienbündnis Bettenhausen/Forstfeld findet eine Führung<br />

durch die Salzmannfabrik (Hallen, Gelände, Räume und Einrichtungen) statt.<br />

On Stage<br />

Afro Caribbean Reggae Dance Night mit Vitamin X aus Kiel<br />

Donnerstag, 26.06.08<br />

Belessed & Irie (Gö), MMO (KS)<br />

Beginn: 21.30 Uhr I Einlass: 20.00 Uhr<br />

Showtime Vitamin X: 22.45 Uhr<br />

Eintritt: 8/12<br />

Kulturfabrik Salzmann e.V.<br />

Die Band Vitamin X geht wieder auf Tour.<br />

Die Pioniere aller traditionellen African und Reggae Bands in Germany.<br />

Außerdem dabei:<br />

MMO: Die "etwas andere Reggae-Band" aus <strong>Kassel</strong><br />

Blessed & Irie: Afro-Roots-Reggae-Band aus Göttingen<br />

Juli <strong>2008</strong><br />

On Stage<br />

Robert Gordon & Chris Spedding<br />

Samstag, 12.07.<strong>2008</strong><br />

Beginn: 20.30 Uhr<br />

Eintrittspreise: Vorverkauf: 20 unter<br />

RGordonTickets@aol.com I Abendkasse: 25<br />

Urban Special<br />

Gudrun Ebel erzählt und spielt Märchen<br />

Märchen-Workshop<br />

21.07.08 bis 23.07.08<br />

Stadtteilzentrum Agathof, Agathofstr. 48, Bettenhausen<br />

jeweils: 10.00 Uhr – 13.00 Uhr<br />

Unkostenbeitrag: 1,50<br />

78


Das Angebot gilt für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren.<br />

Ein Frühstücksbrot sollte mitgebracht werden.<br />

On Stage<br />

"JAM JAM" Vollmond Session/Open Stage<br />

Freitag, 18.07.08<br />

Beginn: 20.00 Uhr<br />

Eintritt: frei<br />

Alle, die Lust auf improvisierte Musik haben, sind eingeladen. Künstler können<br />

die offene Bühne für wechselnde 20 Minuten-Sets nutzen. Alles ist erlaubt!<br />

Musiker und Musikerinnen, die mitspielen möchten, können sich bitte vorher<br />

anmelden, aber auch spontan mitmachen. Telefon 0561/ 572542;<br />

E-Mail:info@kulturfabrik-kassel.de Alles ist erlaubt!<br />

Vorschau <strong>2008</strong><br />

Jam Jam Sessions 08<br />

Freitag, 19.09.08 „Lustik“ Session<br />

Freitag, 21.11.08 Graue Tage Bunt Session<br />

Infos: www.kulturfabrik-kassel.de<br />

79


Foto von: Moritz Piehler<br />

eulich<br />

in der<br />

Unimensa.<br />

Ich schmökere<br />

durch<br />

die neulayoutete Asta-Zeitung und stoße<br />

auf eine Aktion, die Fans des FC St.<br />

Pauli gerade machen: Vom 30.04. bis<br />

7.06.<strong>2008</strong> pilgern 7 Aktivisten 852 km<br />

zu Fuß von Hamburg zum Eröffnungsspiel<br />

der Euro <strong>2008</strong> in Basel. Sinn des<br />

Ganzen ist es, Geld für das Projekt Viva<br />

con Aqua zu sammeln, welches<br />

dann für den Bau von Brunnen in Nicaragua<br />

und anderen Entwicklungsländern<br />

verwendet wird. Auf ihrem langen<br />

Gang durch Deutschland macht die<br />

Aktion am selben Tag auch in <strong>Kassel</strong><br />

Station und im K19 gäbe es dann<br />

abends eine Party. Was mich stutzig<br />

macht: Da steht, dass in der Innenstadt<br />

ein Stand auf das Projekt aufmerksam<br />

machen würde und zwar zusammen<br />

mit <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>.<br />

Erster Gedanke: cool! Zweiter Gedanke:<br />

wieso weiß die Heftredaktion<br />

davon nichts? Frechheit! Ich schaue also<br />

in die Innenstadt – kein Stand, nirgends.<br />

Ich fahre zum K19, da ist schon<br />

fettes Grillen im Gange. Ich frage einen<br />

der fit und sympathisch aussehenden<br />

St. Paulianer nach dem Stand – er<br />

weiß von nichts. Der nächste kennt zumindest<br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>. „Das ist<br />

doch dieser linke Wilde Liga Verein,<br />

den es schon ewig gibt?! Schade, das<br />

wäre witzig gewesen.“ Ein zuhörender<br />

80<br />

Wasser Marsch<br />

N<br />

Kollege klärt dann endlich auf: Ja, es<br />

habe Kontakt zu <strong>Dynamo</strong> gegeben,<br />

aber es sei dann aus diversen Gründen<br />

(eine Bänderdehnung z.B.) nichts<br />

draus geworden.<br />

Beim nächsten mal vielleicht. Bis es<br />

soweit ist, machen wir gerne auf diesem<br />

Wege dafür Werbung.<br />

Viva con Agua de Sankt Pauli =<br />

„Leben mit Wasser von Sankt Pauli" ist<br />

eine Initiative, die von Mittelfeldspieler<br />

Benjamin Adrion während eines legendären<br />

Trainingslagers des FC St.<br />

Pauli auf Kuba Anfang 2005 ins Leben<br />

gerufen wurde, als der Kicker von der<br />

problematischen Trinkwassersituation<br />

auf der Karibik-Insel erfuhr. Daher<br />

rührt der spanische Name der Entwicklungshilfeorganisation.<br />

Ziele des gemeinnützigen<br />

Vereins sind:<br />

Verbesserung der Trinkwasserversorgung<br />

in Entwicklungsländern und<br />

somit Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />

für alle<br />

Klimaneutrale Entwicklungszusammenarbeit/Klimaschutz<br />

Schärfung des Bewusstseins besonders<br />

bei jungen Menschen in Deutschland<br />

für die Themen Wasser und Entwicklungshilfe<br />

Wer mehr erfahren, das Tourtagebuch<br />

lesen (die Party im K19 sollte<br />

noch ein Renner werden) oder am besten<br />

gleich sein Geld sinnvoll investieren<br />

möchte: www.vivaconagua.org<br />

CV


J<br />

eder in den USA kennt Kickball.<br />

Es ist vielleicht das beliebteste<br />

Kinderspiel des Landes. Allein der Name<br />

bringt Kindheitsgefühle in Erinnerung.<br />

Aber mittlerweile ist Kickball in<br />

den USA eine der beliebtesten Freizeitsportarten<br />

für Erwachsene.<br />

Im Grunde wird Kickball genau wie<br />

Baseball gespielt – allerdings mit den<br />

Füßen. Statt mit einem kleinen, harten<br />

Baseball wird ein großer (meist roter)<br />

Gummiball benutzt. Der “Pitcher” rollt<br />

den Ball zum “Batter” und der versucht,<br />

den Ball mit dem Fuß zu kicken,<br />

sodass er sicher aufs “first base” laufen<br />

kann. Ziel ist es, um die Bases zu laufen<br />

und die meisten Punkte zu sammeln.<br />

Defensiv versucht die Mannschaft<br />

drei “outs” pro “Inning” zu bekommen.<br />

Der Gegner kann nicht nur<br />

ausgeworfen werden, bevor er die Base<br />

erreicht sondern, und das macht<br />

Kickball eigentlich aus, man darf den<br />

Ball für ein “out” direkt an den Körper<br />

spielen, allerdings im Rahmen des<br />

Fairplays (nicht auf den Kopf werfen!)<br />

Das Kinderspiel Kickball eignet<br />

sich sehr gut als Freizeitsport für Erwachsene.<br />

Wegen des großen Balls<br />

und lockeren Laufs des Spieles ist es<br />

der perfekte Begleiter für ein BBQ im<br />

84<br />

Park. Alte Freunde versammeln sich<br />

an einem sonnigen Tag und lassen den<br />

Ball laufen, spielen und lachen, um<br />

danach im Schatten ein “cold one”<br />

(Bier) zu trinken.<br />

In einem solchen Rahmen habe ich<br />

auch meinen Weg zurück zum Kikkballl<br />

gefunden. In einer Gruppe von<br />

Familie und Freunden, Männern und<br />

Frauen, haben wir angefangen (im<br />

immer sonnigen Bundesstaat von<br />

New Mexico), uns jedes Wochenende<br />

zu treffen. Die Spiele haben unheimlich<br />

Spaß gemacht. Wir konnten nicht<br />

nur eines unserer Lieblingsspiele zusammen<br />

spielen, sondern uns derart<br />

entspannen, dass der Stress des Alltags<br />

von uns abfiel. Unter solchen<br />

Umständen hätte ich nie gedacht, dass<br />

ich das Spiel bald ziemlich ernst nehmen<br />

würde.<br />

Die Überraschung kam in Form eines<br />

Turniers. In drei Wochen wollten<br />

wir an den “Cottenwood Kickball Classic”<br />

teilnehmen, ein Turnier organisiert<br />

als Auftakt für eine Kickball Liga in<br />

New Mexico (Albuquerque um präziser<br />

zu sein). Die Organisatoren waren die<br />

“World Adult Kickball Association”<br />

oder WAKA (www.kickball.com). Was<br />

ich erst später erfuhr ist, dass sie schon<br />

in vielen andere Bundesstaaten Ligen<br />

hatten. Unsere sollte die nächste sein<br />

und der “Cottenwood Classic” sollte<br />

das Interesse dafür wecken. Dementsprechend<br />

haben wir sofort einen richtigen<br />

Kader zusammengestellt (nach der


Regel mit mindestens einem Viertel<br />

Frauen) und angefangen zu trainieren.<br />

Wir haben uns den Namen “Cool Arrows”<br />

gegeben, was als Witz unzufällig<br />

an das mexikanische Schimpfwort<br />

“culero” erinnerte. Für die anderen<br />

Mannschaften kam der Witz erst, als<br />

wir vor unseren Spielen “coolarrow,<br />

coolarrow, coolarrow” gerufen haben.<br />

Das aber nur nebenbei.<br />

Als wir an den “Cottenwood Kikkball<br />

Classic” im Gründungsjahr 2004<br />

teilnahmen, war es das derzeitig größte<br />

Kickballturnier der Welt. Mit über<br />

50 Mannschaften war es das erste Mal,<br />

dass so viele Menschen sich für diesen<br />

Kindheitssport versammelt hatten.<br />

Am Turniertag stellte sich raus,<br />

dass wir fast die Einzigen waren, die<br />

die Vorbereitung ernst genommen<br />

hatten. Mit gemeinsamen Aufwärmen<br />

und eigenen Trikots waren wir schon<br />

von Anfang an “the talk of the town.”<br />

Und das zeigte sich auch in unserem<br />

Spiel. Wir gewannen das erste von<br />

acht Spielen mit<br />

über 30-0. Einen<br />

ernsthaften Gegner<br />

hatten wir nicht bis<br />

zum Viertelfinale,<br />

wo ich mit meiner zu<br />

selbstsicheren Einstellung<br />

fast von einer<br />

Mannschaft aus<br />

betrunkenen Polizisten<br />

verprügelt worden<br />

wäre (übrigens<br />

ABSEITIGE<br />

SPORTARTEN<br />

haben sie meiner Schwester drei Mal<br />

den Ball an den Kopf geworfen!). Wir<br />

gewannen das Spiel trotzdem knapp<br />

mit 4-3. Unser nächster Gegner bestand<br />

aus Fußballspieler/innen und<br />

wir mussten hier (gegen den Wind)<br />

technisch abgeklärt spielen. Dieses<br />

Spiel gewannen wir auch.<br />

Vielleicht ahnen Sie es schon: Ja,<br />

wir wurden mit unserem nächstes<br />

Spiel Champions des größten Kikkballturniers<br />

der Welt! Die Cool Arrows<br />

haben diesen Titel zweimal erfolgreich<br />

verteidigt und sind somit<br />

zum “Dynasty” geworden. “ CoooooooOOOOOlll<br />

Arrows!”<br />

Kickball macht Spaß. Es kann von<br />

Kindern und Erwachsene gleichermaßen<br />

gespielt werden. Zum Spielen<br />

braucht man nur einen Ball, einen Platz<br />

und lebenslustige Leute.<br />

Josiah Simon<br />

85


D<br />

ie Abschlussprüfungen sind gerade<br />

geschrieben, eine lernintensive<br />

Zeit ist damit zu Ende gegangen. Die<br />

meisten Schülerinnen und Schüler genießen<br />

ihre wieder gewonnene Freizeit<br />

und feiern schon jetzt ausgelassen ihren<br />

(fast erreichten) Abschluss.<br />

Die Schülerinnen und Schüler der<br />

Klasse 12 I FOS der Paul-Julius-von-<br />

Reuter-Schule haben das Feiern aber<br />

erst noch einmal aufgeschoben. Denn<br />

bevor sie ihre Schulsachen in die<br />

Ecke stellen, wollen sie das Straßen-<br />

86<br />

Foto: Mario Zgoll<br />

Erst soziales Engagement zeigen – dann den Abschluss feiern<br />

Klasse 12 I FOS der Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />

in <strong>Kassel</strong> unterstützt das Straßenfußballfest<br />

von <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> <strong>Kassel</strong> e.V.<br />

fußballfest von <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />

<strong>Kassel</strong> e. V. unterstützen. Dazu haben<br />

sie geplant, in einem gemeinsamen<br />

Projekt mit der Werbeagentur P3-<br />

Werbung die Werbekampagne für<br />

dieses Event aufzustellen.<br />

Die Idee zu dem gemeinsamen Projekt<br />

hatten Berufsschullehrerin Inga<br />

Meskauskas und Peter Grammet von<br />

der Werbeagentur P3-Werbung in einem<br />

Gespräch über die Möglichkeiten,<br />

die schulischen Inhalte des Marketingunterrichts<br />

praxisnaher zu gestalten.<br />

Peter Grammet war es dann auch, der


den Kontakt zwischen der Paul-Juliusvon-Reuter-Schule<br />

und <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />

<strong>Kassel</strong> e. V. herstellte und damit<br />

den entscheidenden Anstoß zu dem gemeinsamen<br />

Projekt gab.<br />

Die Schülerinnen und Schüler nahmen<br />

die Möglichkeit, ihr erlerntes Wissen<br />

über Marketing¬prozesse nun einmal<br />

in einem realen Projekt umsetzen<br />

zu können, mit Begeisterung an. Sehr<br />

engagiert und weitgehend selbstständig<br />

übernahmen sie die Planung und<br />

Durchführung der Aufgaben, die sie in<br />

der Vorbereitung des Projekts gemeinsam<br />

mit P3-Werbung vereinbart hatten.<br />

Dabei haben insbesondere der sportliche<br />

Charakter und die unter dem Motto<br />

„Kick Rechts weg“ zusammengefassten<br />

sozialen Ziele des Straßenfußballfestes<br />

dazu beigetragen, dass sich die<br />

Schülerinnen und Schüler sehr schnell<br />

mit der Veranstaltung identifizieren<br />

konnten und das Projekt als „ihr Projekt“<br />

angesehen haben.<br />

Von den ersten Ergebnissen, die die<br />

Schülerinnen und Schüler bei einer<br />

Präsentation in den Räumen von P3-<br />

Werbung vorstellten, waren sowohl<br />

Frau Meskauskas als auch Herr<br />

Grammet und Herr Hofmann beeindruckt.<br />

Und deshalb sind sie sich<br />

auch einig, was die weitere Zusammenarbeit<br />

der Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />

und P3-Werbung angeht:<br />

Fortsetzung folgt!<br />

JUGEND PLANT<br />

87


D<br />

ustin Schenk ist<br />

gebürtiger Göttinger,<br />

lebt aber bereits<br />

seit seiner<br />

Kindheit in <strong>Kassel</strong>.<br />

Das erste Bild, das ich von<br />

ihm bewundern konnte hing auf einer<br />

Kunstausstellung im UPK. Dadurch,<br />

dass der Künstler bis zuletzt an diesem<br />

Bild gearbeitet hatte, sammelten sich<br />

unter der Leinwand stetig wachsende<br />

Pfützen aus nasser Farbe.<br />

Dustin, der sich auf Reisen zu neuen<br />

Bildern inspirieren lässt, versucht<br />

die Empfindungen, die eine Stadt in<br />

ihm geweckt hat, auf Leinwand festzuhalten.<br />

Er malt seine Bilder in einem<br />

abstrakten Stil, da er findet, dass<br />

man eine Stadt, die ständigen Veränderungen<br />

ausgesetzt ist, nicht anders<br />

erfassen kann.<br />

Der 28-jährige freischaffende Künstler,<br />

auch bekannt unter dem Pseudonym<br />

„The Motel“, bezog vor kurzem ein<br />

neues und größeres Atelier in <strong>Kassel</strong><br />

und experimentiert momentan mit Medien<br />

vom Pinsel bis zum Spachtel an<br />

Großleinwänden, wobei er seinem ursprünglichen<br />

Stil stets treu bleibt.<br />

Junge Kunst aus <strong>Kassel</strong><br />

Dustin Schenk<br />

Dustin ist allerdings nicht nur Künstler,<br />

sondern auch freier Grafiker, Ausstellungsmacher<br />

(zu seinen vergangenen<br />

Projekten zählte zum Beispiel die<br />

„24/7 Art Production“ im Kulturbahnhof,<br />

die sogar im Rahmenprogramm<br />

der Documenta auftauchte) und er beteiligt<br />

sich an anderen Projekten.<br />

Momentan leitet er einen Kunstworkshop<br />

mit Häftlingen der JVA<br />

<strong>Kassel</strong> zur Gestaltung<br />

eines neuen Zellenblocks.<br />

Seine Freizeit verbringt<br />

er mit befreundeten<br />

Künstlern<br />

aus <strong>Kassel</strong>. Zu diesem<br />

Kreis gehören unter anderem<br />

„Rhymellow“ und „LST da<br />

phunky child“ von der Rap Combo<br />

„Blueheads“ sowie die Rapper „Benjonka“<br />

und „Hordak2“.<br />

Für „Hordak2“ entwirft er nebenbei<br />

bemerkt das Logo für dessen neuestes<br />

Album „Daktales“.<br />

Mehr über Dustin Schenk, seine aktuelle<br />

„Flashcities Edition“ und weitere<br />

geplante Projekte erfahrt ihr auf seiner<br />

Homepage www.the-motel.com.<br />

CK<br />

89


Thomas Bach - Vorsitzender des<br />

Deutschen Olympischen Sport Bundes<br />

„D<br />

ie Spiele müssen politisch neutral<br />

sein.“ Das hast du aber<br />

schön gesagt, Thomas. Ist auch wirklich<br />

blöd, dass die Olympiade nach<br />

China vergeben wurden, weltweit<br />

Proteste gegen die Fackellauf-Propaganda-Show<br />

stattfinden und du musst<br />

hierzulande den Schlamassel ausbaden.<br />

„Der Sport darf nicht als politischer<br />

Knüppel missbraucht werden“<br />

hast du auch gesagt. Na dann nehmen<br />

wir dich doch mal beim Wort:<br />

Wie wäre es damit, dich daran zu erinnern,<br />

dass die Idee zum Fackellauf<br />

einem Sportfunktionär namens Carl<br />

Diem zugeschrieben wird. Wobei dieser<br />

auf die Ehre verzichtete und sie seinem<br />

geliebten Reichsminister Joseph<br />

Goebbels darbot. Und schon 1936 gab<br />

es entlang der Route mitunter heftige<br />

Proteste. In Griechenland bot die kommunistische<br />

Jugendorganisation gar einen<br />

Preis für die Organisation, der es<br />

gelänge, die Flamme auf ihrem Weg<br />

nach Berlin zu löschen. Das schafften<br />

Rote Karte<br />

erst die Genossen in Prag.<br />

Aber wir müssen gar nicht<br />

soweit zurückgehen. In Köln<br />

schütteten 1994 Studenten<br />

aus Protest, dass der Fackellauf<br />

zu Ehren des erwähnten<br />

Diem in dessen Heimatstadt<br />

Station machte einen Eimer<br />

Wasser auf die Fackel.<br />

Dass gerade Olympias frei<br />

von Politik wäre, bleibt ein<br />

Wunschtraum von Funktionären.<br />

Der langjährige Vorsitzende<br />

des IOC Juan Antonio Samaranch<br />

war unter Franco (ups, wieder ein Faschist)<br />

Sportminister. Und was war<br />

eigentlich 1980 in Moskau? Da hatte<br />

der Olympiaboykott des Westens<br />

wohl auch nichts mit Politik zu tun?<br />

1984 war die Vergabe in die Welthauptstadt<br />

der Erfrischungsbrausen<br />

auch völlig politikfrei.<br />

Aber wir hätten einen Vorshlag:<br />

Schmeiß doch die ganzen Politiker aus<br />

deinen Sportverbänden, dann wird es<br />

vielleicht etwas glaubwürdiger, was du<br />

absonderst: Ein paar Beispiele gefällig?<br />

Meyer-Vorfelder (Ex-DFB-Chef<br />

und Ex-Finanzminister von BW), Rudolf<br />

Scharping, (war mal alles und<br />

Radsportchef), Eberhard Gienger/MdB<br />

für die CDU und Turnerlegende usw.<br />

usf.) Bis es keinen Unvereinbarkeitsbeschluss<br />

gibt, bekommst du von uns ein<br />

ausnahmsweise nicht-faschistisches<br />

Symbol gezeigt: Die Rote Karte<br />

CV<br />

91


Impressum<br />

Redaktion<br />

<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />

Schönfelder Str. 35<br />

34121 <strong>Kassel</strong><br />

Tel.: 05 61 / 28 41 63<br />

Fax: 05 61 / 2 28 91<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo.: 10 - 17 Uhr<br />

Di. - Fr.: 10 - 13 Uhr<br />

E-Mail, Internet<br />

info@dynamo-windrad.de<br />

www.dynamo-windrad.de<br />

Redaktion<br />

Christopher Vogel CV (ViSdP)<br />

Heidrun Siegesmund heiss<br />

Theresia Hevera Resi<br />

Anja Hauke anousha<br />

Titelbild: Mario Zgoll<br />

92<br />

Anzeigenleitung<br />

Claus Wiese CW<br />

Bankverbindung<br />

<strong>Kassel</strong>er Sparkasse<br />

BLZ 520 503 53<br />

KtoNr.: 10 225 53<br />

Grafik | Satz | Layout<br />

P3 - Werbung<br />

Tel.: 05 61 / 2 87 51 83<br />

www.p3-werbung.de<br />

Grafische Leitung<br />

Steffi Harder-Kasten<br />

Druck: Die Grafische<br />

Vertrieb: LoPo<br />

Quelle: einige Bilder von<br />

www.photocase.de<br />

Erscheinungsweise<br />

4x jährlich, Nächstes Heft 01.09.08


DYNAMO DES MONATS<br />

Als sich vor über 10 Jahren ein paar<br />

Uni-Engagierte regelmäßig zum Kicken<br />

trafen, hätte wohl niemand von<br />

ihnen gedacht, dass das alles mal so<br />

enden würde. Die Rede ist von Partysahne,<br />

bekannt als einer der Urgesteine<br />

<strong>Kassel</strong>er Freizeitfußballs. Spätestens<br />

seit der BolzWM 2006, die sie<br />

als Bolzweltmeister abschlossen, müssen sie zum engsten Favoritenkreis unserer<br />

Turniere gezählt werden.<br />

Schon seit Jahren war auffällig, dass bei Partysahne nicht nur Fußball gespielt<br />

wird, sondern auch die Fortpflanzung gut zu funktionieren schien. Als einzige<br />

Mannschaft hatte Partysahne immer eine Menge Kinder dabei, die durch lautstarkes<br />

Anfeuern das Team von einem Erfolg zum anderen pushten. Kein Wunder,<br />

dass die Kids mal selber regelmäßig an den Ball wollten. Aber selbst im Kinderfußball<br />

sind humorlose Schleifer als Trainer anscheinend verbreitet. Irgendwann<br />

hatte man die Faxen dicke und eröffnete 2004 ein eiegens Angebot für Kinder unterschiedlicher<br />

Altersstufen und Geschlechts. Im Jahr 2005 folgte dann die offizielle<br />

Vereinsgründung und in der Folge explodierte das Freizeitsportangebot für<br />

Kinder förmlich. Was <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> in unzähligen Kneipengesprächen und<br />

Absichtserklärungen sagen wir mal 25 Jahre vor sich herschob, erledigte Partysahne<br />

in einem knappen Jahr: Ein Angebot für Kinder, das dem Freizeitsportgedanken<br />

verpflichtet ist, abseits von Leistungsdruck, einfach aus Spaß an der Freud<br />

dem runden Leder hinterherzujagen. Irgendwann konnte ein regelmäßiges Angebot<br />

aufgrund der überwältigenden Nachfrage kaum noch gewährleistet weren. Warum<br />

nicht Partner suchen, die das mit uns zusammen stemmen können? Und so rockerten<br />

die Jugendbetreuer bei <strong>Dynamo</strong> mit einem Angebot auf, dass uns die Freudentränen<br />

in die Augen trieb: „Machen wir doch auf Basis unserer Kids eine Freizeitfußballabteilung<br />

bei euch auf. Wir würden weiterhin das Training mitorganisieren,<br />

brauchen aber mehr Leute.“<br />

Zack fanden sich drei <strong>Dynamo</strong>s, die sich gleich mal eine umfangreiche Jugendtrainer-Ausbildung<br />

unterziehen und seit April <strong>2008</strong> haben wir nicht nur<br />

im Betreuerbereich neuen Schwung, sondern auch über 50 Kinder, die eine<br />

neue <strong>Dynamo</strong>-Abteilung darstellen. Dafür können wir Partysahne nur unseren<br />

uneingeschränkten Dank und großen Respekt für das in uns gesetzte Vertrauen<br />

aussprechen! Ihr seid alle <strong>Dynamo</strong>s des Monats!<br />

CV<br />

94

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