Dynamoheft 02 / 2008 - Dynamo-Windrad | Freizeitsportclub Kassel eV
Dynamoheft 02 / 2008 - Dynamo-Windrad | Freizeitsportclub Kassel eV
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Liebe Spielgefährten und Spielgefährtinnen,<br />
der Sommer ist ausgebrochen und die<br />
Spiele können beginnen. Manch einer<br />
mag dabei in erster Linie an die anstehende<br />
EM oder Olympia denken. Das<br />
interessiert uns natürlich auch.<br />
Aber als Freizeitsportverein geht<br />
unsere Fantasie noch ein bisschen weiter.<br />
Praktisch seit der Gründung von<br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> poppt immer wieder<br />
der klassische Konflikt hoch, ob man<br />
aus Spaß an der Freude Sport treiben<br />
oder nicht auch gerne am Wochenende<br />
mal leistungsmäßig die Kräfte messen<br />
soll. Letzteres lassen wir in unserem<br />
luftigen Schwerpunkt mal beiseite.<br />
Stattdessen gibt es ein Häppchen Spieltheorie,<br />
Suchtprobleme und in unserer<br />
beliebten Reihe „Selbstversuche“ einen<br />
Ausflug in eine Spielbank. Dass<br />
Spielen bitterer Ernst sein kann, haben<br />
wir nicht nur in der Spielbank erlebt,<br />
wo ein Zocker immer wieder Unregelmäßigkeiten<br />
festgestellt zu haben<br />
glaubte (und dann den Videobeweis anforderte,<br />
was beweist, dass der Fußball<br />
echt hinterherhinkt). Auch der Autor<br />
dieser Zeilen musste in seiner Jugend<br />
mal feststellen, dass aus einer geselligen<br />
Runde schnell mehr werden kann,<br />
als ihm wegen eines -zugegeben hinterhältigen<br />
- Angriffs beim „Man muss<br />
ein Schwein sein-Brettspiel RISIKO“<br />
mal die Freundschaft gekündigt wurde.<br />
Der Betreffende redet immer noch<br />
nicht mit mir.<br />
Wir hätten das Heft natürlich auch<br />
ausschließlich mit Vereinsaktivitäten<br />
füllen können, aber das interessiert ja<br />
nicht alle. Trotzdem erlauben wir uns<br />
ein bisschen aus dem Nähkästchen zu<br />
plaudern und berichten von einer famosen<br />
Jahreshauptversammlung, fußballerischen<br />
Ausflügen nach nah und<br />
fern, sowie geplanten Aktivitäten – nur<br />
für den Fall, dass trotz sommerlichen<br />
Wetters mal Langeweile aufkommen<br />
sollte. Hat natürlich alles rein gar<br />
nichts mit Politik zu tun. Da stimmen<br />
wir mit dem Deutschen Olympischen<br />
Sportbund völlig überein. Sport und<br />
Spiel ist das eine, Politik was anderes.<br />
Das mag sich auch ein gewisser Herr<br />
Göbbels gedacht haben, als er die Idee<br />
eines Landsmannes aufgriff und die<br />
olympische Flamme von Athen nach<br />
Berlin tragen ließ. Gut 70 Jahre später<br />
hat der Fackellauf immer noch nichts<br />
mit Politik zu tun. Dafür dürfen wir uns<br />
in <strong>Kassel</strong> an einer Erweitung des Flaggenangebots<br />
an Balkonen und Fenstern<br />
freuen. Denn auch das sind wir Deutschen:<br />
Immer zur Stelle, wenn es gilt,<br />
unterdrückten Zipfelmützenträgern zur<br />
Seite zu stehen. Viel Spaß beim faul<br />
auf der Wiese liegen und im Heftchen<br />
blättern wünscht<br />
Die Redaktion<br />
3
DAM <strong>2008</strong><br />
THE NEW GAMES<br />
Nichts geht mehr<br />
Jugend plant<br />
Junge Kunst<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
6<br />
Rückblick<br />
Jahreshauptversammlung am 25. April <strong>2008</strong><br />
8 BMW und SEW-<strong>Dynamo</strong> beim Ball des Sports<br />
10 DAM <strong>2008</strong> - Pfingsten in Freiburg<br />
Titelthema: Brot und Spiele<br />
13 Im Rausch der Spiele<br />
17 Spielsucht<br />
20 THE NEW GAMES<br />
22 Spielen mal ganz ohne Ball<br />
26 Nichts geht mehr<br />
29 Spieleabend im <strong>Dynamo</strong>-Büro<br />
30 Kontroverse<br />
32 Gedicht: Auf ein Spiel<br />
34 Spielverderber<br />
38<br />
40<br />
Poker<br />
Österreich zeigt Rückgrad -<br />
was ist mit Deutschland?<br />
43 Deutschland vs. China<br />
Dynamische Sportangebote<br />
49 Das Wort zum Sport<br />
54 Wassersport<br />
56 Ankündigungen<br />
65 Liga-Rückblick: Letzte Spieltage<br />
67 Das ist los: Kinder- und Jugendfußball<br />
Rezensionen<br />
70 Hitze - Bill Buford<br />
71 Kill Your Friends - John Niven<br />
Plattensport<br />
72 An End Has A Start - Editors<br />
73 The Devil, You And Me - The Notwist<br />
74 Das macht die Konkurrenz<br />
80 Bericht: Wasser Marsch<br />
84 Abseitige Sportarten: Kickball<br />
86 Jugend plant<br />
88 Junge Kunst aus <strong>Kassel</strong> - Dustin Schenk<br />
91 Rote Karte<br />
94 <strong>Dynamo</strong> des Monats<br />
5
Jahreshauptversammlung am 25. April <strong>2008</strong><br />
A<br />
llmählich zurückkehrend in den<br />
vormals üblichen Frühlings-<br />
Turnus fand am 25.04.<strong>2008</strong> die diesjährige<br />
Jahreshauptversammlung <strong>Dynamo</strong><br />
<strong>Windrad</strong>s statt, besucht von der<br />
überwältigenden Mitgliederzahl von<br />
ca. 25. Beschlußfähig war man damit<br />
aber immerhin und schneller ging es<br />
deswegen in weiten Teilen auch nicht.<br />
Der frühe Veranstaltungstermin im<br />
Jahr gab dem obligatorischen Haushaltsfinanzierungsplan<br />
jedoch mehr<br />
perspektivische Plan-Qualität und<br />
der Jahresbericht enthielt mitunter<br />
dann auch mehr Aus- als Rückblicke<br />
auf das Jahr.<br />
Diese und mehr stellte <strong>Dynamo</strong>s<br />
alter und neuer Vereinspräsident Boris<br />
in gewohnt eloquenter Natur ausführlich<br />
dar. Bisweilen zog es sich<br />
ein wenig, aber selten dürfte eine<br />
Versammlung in einem Vereinsbüro<br />
6<br />
servicetechnisch so gut gestaltet sein<br />
wie die <strong>Dynamo</strong>s mit einer eigenen<br />
Servicekraft, die (im Rahmen ihr<br />
Ausbildung?) auf Zuruf und Handzeichen<br />
Bier und andere Getränke<br />
brachte. Mehr als einen Dank dafür,<br />
liebe Ines. Nimm dir das Trinkgeld<br />
aus der Portokasse. Bei einem so umsichtig<br />
und solide geplanten Haushalt<br />
<strong>2008</strong> wie dem von <strong>Dynamo</strong> sollte das<br />
drin sein.<br />
Weitere erwähnenswerte Ereignisse<br />
und Ergebnisse des Berichtes waren<br />
unter anderem, daß es gemäß<br />
dem Auftrag an den Vereinsvorstand<br />
<strong>Dynamo</strong> 1. gelungen ist, den Großsponsor<br />
Kia im Kreisligafußball erfolgreich<br />
mit zu verhindern und 2.<br />
die Kinder-Fußballabteilung in Kooperation<br />
mit Partysahne nicht nur<br />
konzipiert, sondern seit Anfang April<br />
mit bis zu 70 kickenden Kindern sehr
gut angelaufen ist – was unzweifelhaft<br />
auch der Tatsache zu verdanken<br />
ist, daß <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> (in Zusammenarbeit<br />
mit dem Landessportbund)<br />
konsequent und finanziell die<br />
Qualifizierung, Zertifizierung und<br />
Fortbildung der hauseigenen<br />
Übungsleiter unterstützt, um Qualität<br />
zu schaffen. Was noch? In Kürze die<br />
wichtigsten Fakten:<br />
Die Wassersportabteilung prosperiert<br />
weiter und wird dieses Jahr wieder<br />
auf der Zissel (1. – 4.8.) vertreten sein.<br />
Für das Projekt „Freestyle Camp“,<br />
das in einer Kooperation zwischen<br />
der Roten Rübe, Fabia und <strong>Dynamo</strong><br />
<strong>Windrad</strong> weiter entwickelt werden<br />
soll, gab es schon einen Preis und das<br />
Haus der Geschichte aus Leipzig will<br />
in Bonn in einer Ausstellung zur<br />
‚Sportpolitischen Entwicklung von<br />
DDR und Bundesrepublik‘ (oder so<br />
ähnlich) das historische Engagement<br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>s zu einem zentralen<br />
Thema machen.<br />
Wichtige Termine zum Erinnern<br />
oder Vormerken gab es ebenfalls: Tag<br />
der Erde mit <strong>Dynamo</strong>stand (27.4.);<br />
DAM in Freiburg (9. – 11.5.); Volleyballturnier<br />
in der Königstorhalle<br />
(10.5.); Frauenfußball-Nationalspiel<br />
im Auestadion (29.5.); Streetfootball-Turnier<br />
(7.6.); Jugendfußballturnier<br />
(13.6.); Bolzmasters (14.6.);<br />
Englandfahrt zu Union Street Oxford<br />
(20. – 22.6.); Olympiade (28.6.);<br />
Mondiali (9. – 13.7.)...<br />
RÜCKBLICK<br />
Über die Sportabteilungen konnte –<br />
in der Essenz – einerseits verkündet<br />
werden: sie laufen außerordentlich gut,<br />
und andererseits: es fehlen, wie immer<br />
und immer noch, Hallenzeiten. Hier<br />
wird der Verein, respektive der Vorstand<br />
noch einige politische Türen im<br />
Sportamt einzurennen haben.<br />
Apropos Vorstand: der wurde in<br />
einem enorm geschmeidigen Durchgang<br />
mit überragender Wahlbeteiligung<br />
und sensationellen Abstimmungsergebnissen<br />
neu gewählt bzw.<br />
bestätigt und sogar durch zwei Sonderkommissionen<br />
ergänzt: Boris (1.);<br />
Henning (2.); HG (Kasse); Timo<br />
(Sport); Michael Kl. (Kultur); Christopher<br />
(Presse); Anja (Frauen); Michael<br />
B. (Jugend); Martin & Gernot<br />
(Revision); Randi (Soko Diplomatie)<br />
und Chris (Soko Außendarstellung).<br />
Nachdem derart die verschiedenen<br />
Themen und Tagesordnungspunkte<br />
mal mehr, mal weniger wort-, aber im<br />
Wesentlichen durchaus erfolgreich<br />
abgehandelt waren, klang die Sitzung<br />
nach gut vier Stunden in einer sehr<br />
kommoden Stimmung und philosophischen<br />
Runde aus.<br />
Übrigens: daß <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />
als gemeinnütziger Verein selbstlos<br />
tätig ist, ist jetzt auch per Beschluss<br />
in der Satzung verankert. Das ist<br />
doch was.<br />
heiss<br />
7
BMW und SEW<br />
<strong>Dynamo</strong> beim Ball des Sports<br />
N<br />
ach erfolgreicher Teilnahme im<br />
letzten Jahr ist es anscheinend<br />
Usus geworden, dass sich Abgesandte<br />
von <strong>Dynamo</strong> beim Ball des Sports der<br />
Stadt <strong>Kassel</strong> blicken lassen. Die bezaubernde,<br />
schulterfreie (na du bist mir ja<br />
einer, Anm. der Korrektorin) Anja, der<br />
frisch frisierte Boris, der lässige Claus<br />
und ein gegelter Redakteur haben weder<br />
Kosten noch Mühen gescheut, um<br />
an diesem gesellschaftlichem Highlight<br />
teilzunehmen (wobei meine Hose<br />
zu kurz sei, wie mich mein Geschäftsführer<br />
unauffällig wissen ließ). Der<br />
Ablauf des Abends entsprach in etwa<br />
den Erwartungen: peinliche bis uninteressante<br />
Reden, Sportdarbietungen<br />
von spektakulär (Trampolinspringen)<br />
bis unerträglich (die Breakdancedarbietung,<br />
bei der u.a. auch ein Pornoheft<br />
eine Rolle spielte). Am coolsten eigentlich,<br />
wie eine Standardtanzformation<br />
ohne Musik auf der Tanzfläche<br />
rumgleitete. Leider war ansonsten die<br />
Musik angestellt, aber immerhin wurden<br />
fähige Showbands engagiert, die<br />
8<br />
auf hohem<br />
Niveau<br />
mainstreamigste<br />
Hits darboten. Die „Disco“ war fest in<br />
der Hand von Jugendlichen, deren Musikgeschmack<br />
(Hölle! Hölle! Hölle!)<br />
für die Zukunft auch nichts Besseres<br />
erwarten lässt. Interessant fand ich, der<br />
ich sonst nicht an solchen Events teilnehme,<br />
dass einige Klischees, die ich<br />
nur aus dem Fernsehen kenne, tatsächlich<br />
Alltag sind: z.B. ältere unansehnliche<br />
Männer, die 20-Jahre jüngere hübsche<br />
Freundinnen/Frauen an ihrer Seite<br />
führen. Andererseits ist der <strong>Kassel</strong>er<br />
Ball nicht so strahlend, wie man sich<br />
das wünschen würde, es ist halt doch<br />
eine Malocherstadt.<br />
Interessanter war da schon der Bericht<br />
eines dynamoischen Tischtennisspielers<br />
beim Bier über K-Gruppen<br />
und die Geschichte der DDR-gesteuerten<br />
Linken in Westdeutschland. So<br />
ideologisch gestärkt verwickelte ich einen<br />
Angestellten des Spielcasinos in<br />
ein Gespräch über das Zockverhalten<br />
von <strong>Kassel</strong>er BürgerInnen. Er<br />
behauptete, man könne in der<br />
Spielbank schon ab einem<br />
Cent Einsatz mitmachen und<br />
die Getränke seien kostenlos,<br />
um sich nicht an den Nichtraucherschutz<br />
halten zu müssen.<br />
Konnte leider nicht mehr nachhaken,<br />
was die Kader der 70er<br />
von so was gehalten hätten.
Alles in allem ein Ereignis, bei dem<br />
man nicht gewesen sein muss, es andererseits<br />
aber auch nicht verkehrt<br />
ist, sich so was mal angeschaut<br />
zu haben. Beim<br />
nächsten Mal sollte man vielleicht<br />
darauf dringen, dass die<br />
Sponsoren einfach im Programmheft<br />
aufgelistet werden,<br />
um nicht mit minutenlan-<br />
RÜCKBLICK<br />
gen Ausführungen über neue und alte<br />
BMWs belästigt zu werden, und dass<br />
man vielleicht einzelne Darbietungen<br />
auf politische Correctness abcheckt,<br />
bevor man mit pubertierenden Deppen<br />
konfrontiert wird. Immerhin war am<br />
Catering wirklich nichts auszusetzen<br />
und das ist ja die halbe Miete für einen<br />
unterhaltsamen Abend.<br />
CV<br />
9
„D<br />
ynamo reiste jüngst zu Pfingsten,<br />
nach Freiburg war das Ziel.<br />
Sie wollten Fußball spielen<br />
und davon ziemlich viel.<br />
Es konnt dazu nicht kommen,<br />
viel Alkohol war im Spiel –<br />
aber dennoch hat <strong>Dynamo</strong> sich<br />
kräftig engagiert (Refrain 2x)<br />
Gespielt wird auf der Wiehre,<br />
doch reichte es nicht aus.<br />
Wir konnten nicht gewinnen,<br />
trotzdem gab’s viel Applaus.<br />
Der Trainer hat’s begründet<br />
und auch schon kritisiert –<br />
auch deshalb hat <strong>Dynamo</strong> sich<br />
kräftig amüsiert (2x)<br />
Beim letzten Spiel, da lief es.<br />
Wir gewannen 1 zu 0.<br />
Björn behält die Haare,<br />
wir saufen uns jetzt voll.<br />
So läuft das schon seit Tagen,<br />
auch das war unser Ziel –<br />
und deshalb hat <strong>Dynamo</strong> sich<br />
prächtig amüsiert (2x)“<br />
(Sich so vorzustellen: Siegerehrungsabschiedslied<br />
auf der Bühne zu der Melodie von Bolle)<br />
10<br />
DAM <strong>2008</strong> - Pfingsten in Freiburg<br />
Dem ist eigentlich nur wenig hinzuzufügen.<br />
Klar, die hochgesteckten sportlichdynamischen<br />
Ziele wurden dieses<br />
Jahr mit Platz 31 (von 32) mitnichten<br />
erfüllt. Rein rechnerisch hatten es uns<br />
im Vergleich zum Vorjahresergebnis<br />
um zehn Ränge nach hinten geworfen.<br />
PartySahne <strong>Kassel</strong> gelang es,<br />
sich nur um einen Platz auf den 20. zu<br />
verschlechtern. Die Söhne der Mutter<br />
waren zwar auch diesmal die Nr.1 an<br />
der Fulda, kamen aber auch nur auf<br />
Rang 14 (elf Plätze weiter hinten als<br />
Letztjahr). Da wird es allenthalben<br />
noch einige Spielanalysen auf den<br />
Waldauer Wiesen geben.<br />
<strong>Dynamo</strong> trat auf dieser DAM jedenfalls<br />
mit einem neuen, gemischten<br />
Team auf, dessen soziale, flüssige und<br />
feiermäßige Stimmungsleistungen<br />
weit höher lagen als ihre Turnierergebnisse.<br />
Auch wenn sich die Niederlagen<br />
von Spiel zu Spiel immer weniger radikal<br />
ausnahmen (von 1:5 über 2:5 ;<br />
0:2 ; 1:2 bis hin zu 0:1), verlor <strong>Dynamo</strong><br />
gut gelaunt samstags wie sonntags
jedes Spiel. Nur das Match um Platz<br />
31 gewannen wir mit 1:0 gegen Kosmos<br />
Ost, aber das war ja auch „eine andere<br />
Nummer“... Oder so, was?<br />
Was macht ein Verein wie <strong>Dynamo</strong><br />
<strong>Windrad</strong> mit solch einem Verlauf ?<br />
Er verliert nur kurz die Nerven, aber<br />
nicht den Spaß, diskutiert dann und<br />
entwickelt Visionen.<br />
Denn nach der DAM<br />
ist vor der DAM!!!<br />
So wurde das Projekt 2009 ausgerufen,<br />
das, kurz gefasst bedeutet, dass <strong>Dynamo</strong><br />
<strong>Windrad</strong> im nächsten Jahr Deutscher<br />
Alternativmeister werden will,<br />
um im BolzWM-Jahr 2010 auch die<br />
DAM nach <strong>Kassel</strong> zu holen. So weit, so<br />
optimistisch. Wie das gehen soll, darüber<br />
gibt es in den verschiedenen Köpfen<br />
unterschiedliche Ansätze: zum Beispiel<br />
die Kreation eines unschlagbaren<br />
Teams aus den besten (reanimierten)<br />
<strong>Dynamo</strong>fußballern der letzten zehn<br />
Jahre. Oder – dynamischer und authentischer<br />
– die zukünftig kontinuierliche<br />
Formung eines gemischten <strong>Dynamo</strong>-<br />
Fußballteams durch regelmäßiges Training<br />
und Coaching. Dass dies der Weg<br />
sein dürfte, zeigt sich allein schon darin,<br />
dass bereits drei (drei!) Tage nach<br />
der DAM ein gemeinsamer Trainingstermin<br />
für die <strong>Dynamo</strong>-Jungs und Mädels<br />
gefunden wurde, die demnächst<br />
auch sportlich die Deutsche Alternativ<br />
Meisterschaft rocken wollen (zum<br />
Merken: Donnerstags um 18:00 Uhr<br />
auf den Waldauer Wiesen).<br />
RÜCKBLICK<br />
Ach übrigens:<br />
nächstes<br />
Jahr geht es<br />
wieder nach<br />
Köln. In einem<br />
eher langweiligen<br />
Endspiel<br />
besiegte zwischenRegenschauern<br />
und<br />
Gewitterblitzen<br />
(„fünf Stunden Regen, wir hatten<br />
fünf Stunden Regen...“) Lok Libuda<br />
aus Köln die Hamburger Rote Beete<br />
mit 4:0. Ob es an der Schiedsrichterleistung<br />
lag, war nicht ganz klar, aber<br />
Volker Finke hat sich redlich bemüht!<br />
Eine schöne Idee der Organisatoren in<br />
Freiburg!<br />
An dieser Stelle bleibt uns dann nur<br />
noch ein „Dankeschön“ an die Organisatoren<br />
der diesjährigen Freiburger<br />
DAM und der Wille, sich in der guten<br />
alten Tradition der D(yn)AM(o)-Idee in<br />
jeder Hinsicht „weiter“ zu positionieren.<br />
Wir treffen uns auf dem Platz.<br />
resi / heiss<br />
11
Im Rausch der Spiele<br />
ch möchte an dieser Stelle Roger<br />
I<br />
Callois vorstellen, den ich als<br />
„Spielphilosoph“ bezeichnen würde.<br />
Er hat in seinem Buch „Die Spiele des<br />
Menschen – Maske und Rausch“ von<br />
1982 (leider nicht mehr erhältlich)<br />
das Wesen des Spiels hervorragend<br />
charakterisiert. Ich möchte versuchen,<br />
seine Ausführungen kurz zusammenzufassen.<br />
Der Begriff „Spielen“ wird in erster<br />
Linie Kindern zugeordnet. Durch das<br />
Spiel lernen sie die Regeln des Lebens,<br />
trainieren ihren Körper, begreifen die<br />
Welt. „In ihrem geschützten Lebensrahmen<br />
geben sie sich den größten Teil ihrer<br />
Zeit hin.“ Diesen beschützten Rahmen<br />
suchen Erwachsene auch, wenn sie<br />
sich dem Spiel hingeben.<br />
Callois schafft es die Vielzahl der<br />
Spielmöglichkeiten in 4 Kategorien<br />
einzuteilen, die alle eins gemeinsam<br />
haben: „Die vollkommen identischen<br />
Grundvorrausetzungen, die jeder Spieler<br />
antrifft. Keiner wird bevorzugt oder<br />
benachteiligt, jeder hat von vorne rein<br />
dieselbe Ausgangssituation. Während<br />
es im richtigen Leben kaum gleiche<br />
oder gerechte Vorrausetzungen gibt,<br />
findet jeder, der am Spiel teilnimmt,<br />
der sich innerhalb der gesteckten Grenzen<br />
von Raum und Zeit dieser künstlichen<br />
Welt bewegt, stets die selben gerechten<br />
Bedingungen vor.<br />
Die erste Kategorie bezeichnet er<br />
als „agon“, die Welt der Wettkämpfe“.<br />
Charakteristisch hierfür sind 2 Spieler<br />
oder Mannschaften, die ein und dieselben<br />
Grundvorrausetzungen haben<br />
und mit dem Einsatz ihrer persönlichen<br />
Kräfte ohne jegliche Hilfe von<br />
außen den Besseren, den Sieger ermitteln.<br />
Dies findet auf dem Rasen<br />
genauso statt wie am Schachbrett der<br />
am Billardtisch.<br />
Die zweite Kategorie bezieht sich<br />
nicht auf die eigenen Fähigkeiten,<br />
sondern wie der Name „alea“ (Würfel)<br />
schon sagt: auf das Besiegen des<br />
Glücks oder des Schicksals. Auch<br />
hier beim Glücksspiel herrschen wieder<br />
die gleichen Voraussetzungen aller<br />
Spieler. Sie<br />
warten ohne jeglichenpersönlichen<br />
Einfluss auf<br />
das Schicksal,<br />
welches bestimmt,<br />
ob sie<br />
gewonnen oder<br />
verloren haben.<br />
Auch die dritte Kategorie hat was<br />
mit Ersetzen der Alltagswelt zu tun: die<br />
Welt der „mimicry“. Das Wort stammt<br />
13
Im Rausch der Spiele<br />
aus dem Englischen und beschreibt die<br />
Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit<br />
der Insekten. Gemeint ist hier die Welt<br />
der Verkleidung und des Schauspiels.<br />
Auch sie ist begrenzt durch Raum und<br />
Zeit: ob an Aschermittwoch alles vorbei<br />
ist oder der Vorhang auf der Bühne<br />
fällt, der Alltag kehrt für Zuschauer<br />
und Spieler wieder ein.<br />
Die letzte Einteilung beschreibt die<br />
Welt des Rausches oder illnyx (griechisch<br />
Wasserstrudel). Gemeint ist die<br />
organische wie psychische Verwirrung,<br />
die entsteht, wenn ein Kind sich ständig<br />
um sich selbst dreht, Derwische<br />
oder Headbanger sich in Ekstase tanzen<br />
oder Herr Müller beim Zissel in<br />
den Looping steigt. “Das wesentliche<br />
beruht hier im Begehren nach diesem<br />
spezifischen Schock, dieser momentanen<br />
Panik, die<br />
der Terminus<br />
Rausch bezeichnet<br />
und in den<br />
unzweifelhaften<br />
Wesenszügen<br />
des Spiels hier<br />
TITELTHEMA<br />
Tt<br />
vereint sind: Freiheit, sich der Prüfung<br />
zu unterziehen oder zu verweigern,<br />
strenge unverrückbare Grenzen, Abtrennung<br />
von der übrigen Realität.<br />
Zusammenfassend kann man sagen,<br />
dass Callois mit der Einteilung in<br />
die Kategorien, die auch miteinander<br />
verknüpfbar sind (z.B. Skat als Kombination<br />
aus alea und agon), alle Spiele<br />
erfasst hat. Auch wenn sie sich auf<br />
den ersten Blick voneinander unterscheiden,<br />
liegen ihnen gemeinsame<br />
Merkmale zu Grunde:<br />
* Das Spiel ist eine freiwillige Tätigkeit.<br />
„Ein Spiel, an dem man sich gezwungen<br />
sähe, wäre kein Spiel mehr.“<br />
* Ein Spiel findet im Allgemeinen in<br />
räumlich und zeitlich genau festgesetzten<br />
Grenzen statt. „In jedem Falle ist<br />
somit die Domäne des Spiels eine reservierte,<br />
geschlossene oder geschützte<br />
Welt: ein reiner Raum“<br />
* Das Spiel wird von festen unwiderlegbaren<br />
Regeln bestimmt.<br />
* Die Welt des Spiels ist eine klare Abtrennung<br />
vom gewöhnlichen Leben.<br />
* Der Ausgang des Spiels ist ungewiss.<br />
Ich denke, es kann sich jeder, der<br />
gerne spielt, in dieser Beschreibung<br />
wieder finden. Ich begebe mich gerne<br />
in diese reservierte, geschlossene, geschützte<br />
Welt! Aber wehe dem, der die<br />
Welten nicht mehr trennen kann, nicht<br />
mehr in den Alltag zurückfindet!<br />
Resi<br />
15
as passiert, wenn die absolute<br />
W<br />
Trennung von Spiel und Realität<br />
nicht mehr gewährleistet ist? Callois<br />
bezeichnet das als Korruption der<br />
Spiele. Gemeint ist nicht der Falschspieler,<br />
der sich trotz seines Falschspielens<br />
innerhalb der Regeln und<br />
Grenzen bewegt, auch nicht der Intensivspieler,<br />
der ebenfalls nicht die<br />
Grenzen verletzt, sondern derjenige,<br />
der im Alltag die Erlebnisse, die er im<br />
Spiel erfährt, verzweifelt zu leben<br />
sucht. Er kurrumpiert das Spiel. „Das,<br />
was bisher Vergnügen war, wird zur fixen<br />
Idee, das freie Spiel zum Zwang,<br />
die Zerstörung zur Leidenschaft, Besessenheit<br />
und Quelle von Ängsten…<br />
das rührt einzig allein von der Vermengung<br />
mit der Realität her.“<br />
Wie sieht das in der Praxis aus?<br />
Es wird in Fachkreisen von stoffgebundenen<br />
und stoffungebundenen<br />
Süchten geredet. Der Laie geht davon<br />
aus, dass stoffungebundene Süchte<br />
nicht so gefährlich sind, da keine körperlich<br />
Abhängigkeit besteht. Aber das<br />
Wesen der Sucht ist in erster Linie ein<br />
psychisches. Der Verlauf der Entwick-<br />
lung zur Abhängigkeit ist für alle<br />
Suchtformen durch dasselbe psychische<br />
Verhaltensmuster gekennzeichnet:<br />
Freizeitverhalten > Gewohnheitsphase<br />
> süchtiges Verhalten, das<br />
zur Bedrohung wird (z.B. Entzugserscheinungen<br />
und soziale Probleme<br />
häufen sich) > Abwehr der Bedrohung<br />
durch Suchtmittel (ohne Befriedigung)<br />
> schlechtes Gewissen, Minderwertigkeitsgefühle)<br />
> Kompensation durch<br />
Suchtmittel (Allmachtsgefühle).<br />
Ab dem Stadium „süchtiges Verhalten“<br />
befinden wir uns in dem berühmten<br />
Teufelskreis, in dem die Folgen<br />
gleichzeitig Ursachen des Konsums<br />
sind. Den zu durchbrechen bedeutet<br />
die Heilung aus der Sucht, was<br />
sich ganz einfach anhört, aber für Betroffene<br />
einen Meilenstein im Leben<br />
darstellt.<br />
„Dem süchtigen Menschen geht es<br />
nicht um seine Droge, sondern um den<br />
Gemütszustand, in den ihn seine Droge<br />
versetzt. Der Glücksspieler erreicht<br />
diesen Zustand durch sein Spielen<br />
ebenso wie der Alkoholiker den Gemütszustand<br />
durch Alkohol erreicht.“<br />
(Barkhoff, Jutta 1985)<br />
17
Tt<br />
18<br />
Merkmale jeder Sucht sind:<br />
Sich veränderndes Verhältnis<br />
zwischen Toleranz – und Entzugserscheinungen<br />
Verminderte soziale Kontakte<br />
und Kontrollverlust<br />
Frustrationstoleranz und Impulskontrolle<br />
Entzug – Abstinenz – Rückfall<br />
Kognitive-emotionale, vegetative<br />
und Störungen im Antriebsbereich,<br />
Reizbarkeit, Irritierbarkeit,<br />
Stimmungslabilität und<br />
Schlafstörungen<br />
Verlauf einer Spielerkarriere<br />
Für Außenstehende ist es<br />
schwer nachvollziehbar, was<br />
Menschen an Glücksspielen so<br />
fesselt, wie man davon süchtig<br />
werden kann. Verfolgt man Berichte<br />
von Spielern und Interpretationen<br />
von Wissenschaftlern so<br />
bietet sich ein buntes Spektrum<br />
von bildhaften Assoziationen,<br />
fast schon poetischer Färbung.<br />
Sie reichen von „Sensation des<br />
Spiels“, „ozeanisches Gefühl“,<br />
„Dorado meine Zuversicht“,<br />
„Rausch der Unschlagbarkeit“<br />
über „Mystisches Ritual“ bis<br />
„Siegermythos“. Man könnte<br />
annehmen, ich hätte mich hier<br />
in Drehbüchern Hollywoods<br />
verirrt, aber es scheint tatsächlich<br />
so zu sein, dass viele beim<br />
Spielen in ihrer Phantasie eine<br />
Spielsucht<br />
Heldenrolle übernehmen. „Ich stell<br />
die Cola auf den Kasten und häng<br />
mich ganz locker davor, immer den<br />
Finger am Abzug, an der Stopptaste,<br />
und es knallt recht hörbar, wenn ich<br />
einschieße“. (Ahrens, 1988)<br />
Meiner Meinung nach unterscheidet<br />
sich das Glücksspiel von anderen<br />
Süchten durch aktives Handeln und bewusstes<br />
Erleben. „Seinen langsamen<br />
Abgang verfolgte er bei klarem Verstand.<br />
Dass er dabei war, sich spielend<br />
in den Abgrund zu drücken, das nahm<br />
er bewusst wahr. Aber Aufhören konnte<br />
er trotzdem nicht.“ (Ahrens 1988)<br />
Während der Trinker und der Fixer<br />
passiv auf eine Veränderung des emotionalen<br />
Befindens warten, die durch<br />
die Einnahme ihrer Droge bewirkt<br />
wird, so ist es beim Spieler die Interaktion<br />
zwischen ihm und dem Automaten<br />
(beim Roulett: das Geldsetzen auf eine<br />
selbst gewählte Zahl), die ihn in einen<br />
anderen Gemütszustand versetzt. Psychiater<br />
berichten von Patienten, die<br />
sich durch Daddelautomaten und andere<br />
Glücksspiele besser betäuben konnten<br />
bzw. in eine andere, bessere psychische<br />
Verfassung bringen konnten<br />
als z.B. mit Alkohol.<br />
Phasen und Folgeerscheinungen<br />
Freizeitspielphase<br />
Kontrollverlustphase: die selbst aufgestellten<br />
Grenzen, v.a. in finanzieller<br />
und zeitlicher Hinsicht, werden nicht<br />
mehr eingehalten, Gewinne werden
sofort reinvestiert, die Beendigung<br />
des Spiels wird durch Geldmangel erzwungen<br />
und nicht durch eine eigenständige<br />
Entscheidung.<br />
Betäubungsphase: ist gekennzeichnet<br />
durch Realitätsflucht. Das durch das<br />
Spielen entstandene zusätzliche Bedingungsgefüge<br />
erfordert immer häufigere<br />
Betäubung (durch das Spiel). Die<br />
Folgen: das bedingungslose Ausnehmen<br />
jeglicher Geldquellen bis hin zur<br />
Beschaffungskriminalität.<br />
Folgeerscheinungen auf sozialer<br />
Ebene: familiäre Spannungen, Scheidung,<br />
Schulden, Kriminalität, Arbeitsplatzverlust<br />
auf psychischer Ebene: Kommunikations<br />
– und Kontaktschwierigkeiten<br />
(außer bei Beschaffung von<br />
Spielgeld), Vereinsamung, Unlust,<br />
Phantastereien, Schuldgefühle, Depression,<br />
Aggression, Suizidversuche<br />
auf physischer Ebene: Beim Spielen<br />
wird die Nahrungsaufnahme vergessen,<br />
dafür steigt der Koffein- und Nikotinkonsum,Wechselgefühle<br />
zwischen<br />
Hitzewallungen und<br />
Schüttelfrost. Vor<br />
und nach dem<br />
Spielen oder bei<br />
Abstinenz tretenSchlafstörungen,<br />
innere<br />
Unruhe, Kopf –<br />
und Magenschmerzen,<br />
TITELTHEMA<br />
Durchfall, Zittern, Herzrasen<br />
und sexuelle Unlust auf<br />
Das „chasing“ das Nachjagen<br />
der Verluste<br />
Eine Spielerin berichtet:<br />
„Wie kann das angehen? Zu<br />
Hause bekomme ich schwere<br />
Herzanfälle, werde blau im Gesicht,<br />
kriege keine Luft. Auf<br />
dem Weg ins Casino muss ich<br />
alle fünf Meter anhalten, weil<br />
ich Arhythmie bekomme, mir<br />
wird schwarz vor Augen. Mittags<br />
um Zwei bin ich im Casino,<br />
spiele die ganze Nacht und habe<br />
nicht einen Anfall!“ Das nenne<br />
ich Psychosomatik!<br />
Jedem der in diesem Teufelskreis<br />
sich befindet, kann ich nur<br />
raten: holt Euch Hilfe! Redet<br />
mit eurem Hausarzt oder sucht<br />
die GAs (Gamblers anonymous)<br />
auf, die wohl mittlerweile über<br />
das Blaue Kreuz organisiert<br />
sind. Googelt einfach im Netz.<br />
Gott Sei Dank ist mir als<br />
Schwäbin ein gewisser Geiz<br />
oder wie ich es nennen würde:<br />
eine gewisse Besonnenheit angeboren,<br />
so dass ich meine<br />
Grenzen sehr gut abstecken<br />
und einhalten kann. Nichts<br />
desto trotz gehe ich gerne 1x<br />
im Jahr ins Casino und habe einen<br />
sehr erlebnisreichen Abend<br />
der besonderen Art.<br />
Resi<br />
Tt<br />
19
ew Games – irgend-<br />
N<br />
wie bewirkt dieser<br />
Name immer noch glänzende<br />
Kinderaugen bei<br />
mir und ruft bunte Bilder wach: wie<br />
wir als Kinder und Jugendliche während<br />
unserer katholischen Jugendverbandszeit<br />
unter großem physischen<br />
Einsatz ziemlich witzige, bewegte und<br />
weitgehend vernunftfreie Gruppenund<br />
Mannschaftsspiele gespielt haben:<br />
Geländespiele. Rugby. Krokodilrennen.<br />
Sackdreschen. Drei-Team-Ball.<br />
Ohne es zu wissen, spielten wir diese<br />
Neuen Spiele schon.<br />
Eine äußerst anschauliche Beschreibung<br />
dieser besonderen Art, gemeinsam<br />
und mit vielen Leuten zu spielen,<br />
fand ich dann später in zwei dicken Büchern:<br />
den „New Games“, herausgegeben<br />
von Andrew Fluegelmann und<br />
Shoshana Tembeck. Ich erinnere mich,<br />
daß wir zu Hause Band 1 und 2 der<br />
„New Games. Die neuen Spiele“ besaßen<br />
– die sich vermutlich mein Bruder<br />
wie so Vieles unter den Nagel gerissen<br />
hat. Schade eigentlich.<br />
Aber ich weiß noch, wie mich die<br />
dort beschriebenen Spielideen ebenso<br />
20<br />
wie ihre Begründungen<br />
und ihre Perspektiven<br />
beeindruckt und<br />
begeistert haben. Ursprünglich<br />
entstanden die<br />
New Games-Bewegung in<br />
Amerika Mitte der 60er<br />
Jahre als Teil einer Art<br />
Gegenkultur zum etablierten<br />
bürgerlichen Leben.<br />
Ohne sich mit diesem gesellschaftlichen<br />
Aspekt abmühen<br />
zu müssen, schwappte die Bewegung<br />
bald darauf nach Europa über.<br />
Es geht in den Neuen Spielen nicht<br />
um „gewinnen“ oder „verlieren“, sondern<br />
um ein faires Gleichgewicht zwischen<br />
gleichstarken Gegnern. In vielen<br />
Fällen sind das zwei und mehrere große<br />
Menschengruppen.<br />
In hohem Maße geht es um Gruppendynamik<br />
und den sozialen Aspekt<br />
gemeinsamen Spielens. Das Erreichen<br />
eines Spielzieles – soweit überhaupt<br />
eines vorhanden ist – funktioniert<br />
nur durch die aktive Beteiligung<br />
und Mitnahme aller SpielerInnen und<br />
Gruppen. Und so bewegt und körperlich<br />
die Neuen Spiele auch sein mögen,<br />
bedarf es doch keiner besonderenFähigkeiten<br />
oder<br />
Voraussetzungen,<br />
um<br />
sie zu
spielen. Außer vielleicht, die vielen<br />
verschiedenen Fähigkeiten innerhalb<br />
eines Teams zu finden und zu nutzen<br />
– und mit anderen Menschen friedlich<br />
und fröhlich spielen zu wollen.<br />
Anders als bei leistungsorientierten<br />
Sportspielen fördern und tragen die<br />
Neuen Spiele die Idee eines rivalitätsfreien,<br />
gleichberechtigten, alters- und<br />
geschlechtsübergreifenden, integrativen<br />
Miteinanders, in dem niemand<br />
ausgeschlossen, aber jeder beteiligt<br />
wird. Und genau das macht diese Art<br />
von Spielen, bzw. die Haltung, die dieser<br />
bestimmten Art zu spielen zugrundeliegt,<br />
so besonders: daß sie alle, egal<br />
welchen Geschlechts, welchen Alters,<br />
welcher Herkunft, einladen möchten,<br />
mitzumachen und mitzuspielen.<br />
Der Wettkampf, wenn man das überhaupt<br />
so sagen kann, der in den New<br />
Games gespielt wird, bezieht sich weitestgehend<br />
auf die Stärke und Kooperationsfähigkeit<br />
der Gruppe und auf das<br />
dadurch entstehende Vertrauen zueinander.<br />
Auf die Art, wie man eine Aufgabe<br />
„meistert“ und spielt, die der<br />
Gegner auch meistern will. Und ganz<br />
sicher und ganz offensichtlich bezieht<br />
sich der Wettkampfgedanke der New<br />
Games darauf, wie man am meisten<br />
Spaß dabei haben kann.<br />
Die New Games, die oft so plastisch-motivierende<br />
Namen tragen wie<br />
„Gemetzel“, „Amöbenrennen“, „Erdball“<br />
„Aufstand“, „Monsterblob“ und<br />
„Planetenbahn“ oder „Schmerlz“, „Ha-<br />
TITELTHEMA<br />
Tt<br />
guh“ und „Boffern“ nutzen den<br />
menschlichen Spieltrieb und fordern<br />
bzw. fördern auf amüsante und zwekkfreie<br />
Weise körperliches Engagement<br />
und Anstrengungsbereitschaft. Sie beschäftigen,<br />
je nach Spiel, zwischen<br />
zwei und hundert Leuten und bedienen<br />
sich mitunter auch so interessanter<br />
Spielgeräte wie Fallschirmen, Schaumgummidegen,<br />
Socken, Frisbees, Seilen<br />
und meterhohen Bällen. Es gab ganze<br />
New Games-Festivals, auf denen sich<br />
die unterschiedlichsten Menschen begegneten,<br />
um miteinander zu spielen.<br />
Aber im Grunde lässt sich der Gedanke<br />
der Neuen Spiele problemlos und<br />
spontan auf jeder x-beliebigen Wiese<br />
mit Materialien, die man überall auftreiben<br />
kann, umsetzen, wenn man sich<br />
zusammenfindet. Und<br />
Irgendwer kommt sicher<br />
noch dazu.<br />
Also:<br />
Lasst uns spielen!<br />
heiss<br />
21
Spielen mal ganz ohne Ball<br />
W<br />
arum ich selbst so gerne spiele?<br />
Diese Vorbemerkung sollte ich<br />
wohl noch machen. Es ist wohl der<br />
Reiz, in eine andere und in sich geschlossene<br />
Welt abzutauchen. Eine<br />
überschaubare Welt mit klaren Regeln,<br />
innerhalb derer man der eigenen Phantasie<br />
zusammen mit anderen freien<br />
Lauf lassen kann. Ein geschützter<br />
Raum zum experimentieren und kommunizieren.<br />
Dieses Verständnis bestimmt<br />
auch, was ich gerne spiele und<br />
was ich daher im Folgenden im Rahmen<br />
meiner voreingenommenen Auswahl<br />
neuerer Formen des Spiels etwas<br />
eingehender beschreiben möchte.<br />
Von Knetmännchen und Welteroberungsplänen<br />
Sie haben zu Hause nur „Die Siedler<br />
von Catan“ stehen und müssen das<br />
– mangels Alternativen – nun immer<br />
und immer wieder spielen? Sie Glücklicher!<br />
Ich habe einen ganzen Schrank<br />
voller Spiele, wodurch allein das Auswahlverfahren<br />
am Anfang des Spieleabends<br />
droht, die Dauer einer Partie<br />
„Siedler“ zu verschlingen und meine<br />
Frau und mich nebenbei in eine Ehekrise<br />
zu stürzen. Sie spielt nämlich so<br />
gerne „Barbarossa“. Ja, genau, das mit<br />
den Knetmännchen. Ganz ohne Armeen,<br />
ohne Imperien, die man errichten<br />
kann, ohne Aufbau- und Entwicklungskomponente.<br />
Da haben wir das<br />
22<br />
Dilemma. Also bemühen wir uns jedes<br />
Jahr auf der Spielemesse in Essen<br />
kompromissfähige Spiele zu finden,<br />
die uns beiden gefallen. Ohne Knete<br />
und ohne Armeen.<br />
Es ist aber auch schwierig für uns<br />
Spieler in Deutschland. Kein anderes<br />
Land, in dem jedes Jahr so viele neue<br />
Spiele auf den Markt kommen. Kein<br />
anderes Land, in dem es mit dem<br />
„Spiel des Jahres“ und dem „Deutschen<br />
Spielepreis“ gleich zwei hochkarätige<br />
Spieleauszeichnungen gibt.<br />
Wobei das „Spiel des Jahres“, von einer<br />
Expertenjury vergeben, eher Gelegenheitsspieler<br />
im Blick hat, während<br />
der „Deutsche Spielepreis“ per Abstimmung<br />
des Fachpublikums bestimmt<br />
wird und daher eher komplexere Spiele<br />
für Vielspieler auszeichnet. Dabei ist<br />
die Brett- und Kartenspielwelt seit dem<br />
Sensationserfolg der „Siedler von Catan“<br />
1995 bunter geworden. Die Spielmechanismen<br />
und –thematiken sind<br />
vielfältiger geworden. Bei der Qualität<br />
des Spielmaterials hat es eine erfreuliche<br />
Vereinheitlichung nach oben gegeben,<br />
die so weit geht, dass für Spieler in<br />
den USA eine „European quality“<br />
Ausdruck höchsten Lobes ist.<br />
Wohl dem demographischen Wandel<br />
folgend, schrumpfen die für ein Spiel<br />
benötigten Mitspielerzahlen. Waren<br />
früher Spiele üblicherweise für 2-6
Spieler ausgelegt, so dominieren heute<br />
die Spiele für 2-4 oder höchstens für 5<br />
SpielerInnen. Ganze Spielereihen widmen<br />
sich außerdem ausschließlich für<br />
zwei Spielern konzipierten Spielen.<br />
Wenn Sie also am nächsten langen<br />
Winterabend eine Alternative zum Kino<br />
suchen oder Ihr vergessen geglaubter<br />
Spieltrieb einfach wieder Feuer gefangen<br />
hat, dann schauen Sie doch<br />
beim Spieleladen Ihres Vertrauens vorbei<br />
oder werfen Sie online einen Blick<br />
auf gute Rezensionen guter Spiele:<br />
www.poeppelkiste.de/gutespiele<br />
www.spielbox-online.de/spielarchiv<br />
Von Zaubermeistern und<br />
Raumschiffkapitänen<br />
Schon mal was von „Rollenspiel“<br />
gehört? Nein, nicht Theater oder Therapiesitzung.<br />
So etwas wie „Schwarzes<br />
Auge“ oder „Shadowrun“. Aber<br />
Sie haben schon mal über einem<br />
Buch gesessen oder einen Film gese-<br />
TITELTHEMA<br />
Tt<br />
hen und sich dabei gedacht: „Um<br />
Himmels Willen, wie dämlich ist<br />
denn der Protagonist der Handlung<br />
bitte? Ich an ihrer oder seiner Stelle<br />
hätte in dieser Situation etwas völlig<br />
anderes getan, nämlich...“.<br />
Und damit sind wir mittendrin im<br />
Rollenspiel, einer Spielform, in der die<br />
Spieler gemeinsam Abenteuergeschichten<br />
erleben in denen sie selbst in<br />
die Hauptrollen schlüpfen. Ein Spielleiter<br />
fungiert dabei für die üblicherweise<br />
4 bis 6 Personen große Rollenspielrunde<br />
als Geschichtenerzähler.<br />
Er denkt sich einen Hintergrund<br />
für das von den Spielern gemeinsam<br />
zu erlebende Abenteuer aus, entwirft<br />
Personen, denen man in der Geschichte<br />
begegnen kann sowie Gefahren,<br />
Rätsel etc. Die Spieler ihrerseits<br />
schlüpfen in die Rollen je einer<br />
Figur in dieser fiktiven Welt. Das<br />
Abenteuer wird dann als vom Spielleiter<br />
angestoßene Geschichte von<br />
den Spielern aufgenommen und<br />
23
Tt<br />
durch gemeinsames Erzählen in der<br />
kollektiven Phantasie entwickelt. Die<br />
Spieler bestimmen dabei die Handlungen<br />
ihrer jeweiligen Spielfigur,<br />
der Spielleiter beschreibt die Auswirkungen<br />
und Reaktionen dieser Handlungen<br />
in der Spielwelt der Geschichte.<br />
Über den Erfolg oder Misserfolg<br />
verschiedener Aktionen (auf einen<br />
Baum klettern, Taschendiebstahl,<br />
Kämpfe) entscheiden dabei die Würfel.<br />
Und warum es dazu jetzt kein Foto<br />
gibt? Weil Sie dann nichts als einen<br />
Couchtisch sähen, mit einer Gruppe<br />
entspannt und scheinbar beschäftigungslos<br />
drum herum sitzender Gestalten.<br />
Evtl. noch ein paar Würfel,<br />
Papier und Stifte. Und das obwohl<br />
eben diese Couch-Potatoes in (der<br />
Rollenspiel-)Wirklichkeit gerade mit<br />
Dolchen zwischen den Zähnen an<br />
Seilen über einer Krokodilsgrube<br />
schwingend versuchen, den Goldschatz<br />
des unterirdischen Tempels zu<br />
rauben, während ihnen die Verfolger<br />
schon im Nacken sitzen.<br />
24<br />
Spielen mal ganz ohne Ball<br />
Rollenspiele gibt es schon<br />
seit 1974, als mit „Dungeons &<br />
Dragons“ das erste Regelwerk auf<br />
den Markt kam. Auch heute noch<br />
werden Rollenspiele thematisch<br />
vom Fantasy-Genre à la „Herr der<br />
Ringe“ dominiert. Doch ist das<br />
Rollenspiel als Spielform nicht<br />
thematisch festgelegt und so finden<br />
sich auch Regelwerke, die vor<br />
einem Science-Fiction-, Horror- oder<br />
Dark Future-Hintergrund spielen.<br />
Gummischwertern und<br />
Kartoffelsäcke<br />
Irgendwann hatte dann jemand aus<br />
der Rollenspiel-Szene den Einfall,<br />
phantastische Abenteuer nicht mehr<br />
länger nur am Wohnzimmertisch als<br />
Geschichte zu spinnen, sondern diese<br />
in Verkleidung (standesgemäß „Gewandung“<br />
genannt) in freier Wildbahn<br />
„live“ zu erleben.<br />
So entstand aus dem Rollenspiel der<br />
Ableger des Live-Rollenspiels, meist<br />
mit dem englischen Kürzel LARP<br />
(Live Action Role-Playing) bezeichnet.<br />
Auch bei den Live-Rollenspielen<br />
dominiert der Fantasy-Hintergrund<br />
und so finden entsprechende Veranstaltungen<br />
bevorzugt in Burgen oder<br />
abgelegenen Waldgebieten statt.<br />
Ein Liverollenspiel kann eine Tagesveranstaltung<br />
sein, aber auch eine<br />
ganze Woche dauern. Typische Liverollenspiele<br />
haben zwischen 30 und<br />
100 TeilnehmerInnen.
Eine Organisationsgruppe bereitet<br />
das Spiel inhaltlich vor, ähnlich wie<br />
der Spielleiter beim normalen Rollenspiel<br />
sich ein Abenteuer mit Hintergrundgeschichte<br />
ausdenkt. Die Organisationsgruppe<br />
kümmert sich außerdem<br />
um Anmietung des Geländes, Unterbringung<br />
und evtl. Verpflegung. Die<br />
TeilnehmerInnen erleben dann während<br />
des Spiels in einer Mischung aus<br />
Improvisationstheater, Detektivgeschichte<br />
und Geländespiel das von<br />
der Organisationsgruppe vorbereitete<br />
Abenteuer und gestalten das Spielgeschehen<br />
selbst aktiv mit. Die Organisationsgruppe<br />
schlüpft dabei in die –<br />
oft mehrmals im Spiel wechselnden –<br />
Rollen der Personen und Wesenheiten,<br />
denen die TeilnehmerInnen im Verlaufe<br />
des Spiels begegnen.<br />
Sämtliche Aktivitäten wie Gespräche,<br />
Erkundungsgänge, Verfolgungsjagden,<br />
nächtliches Umherschleichen<br />
etc. werden dabei live und in einer zur<br />
Spielwelt passenden Rolle ausgespielt.<br />
TITELTHEMA<br />
Tt<br />
Kämpfe werden dabei mit Waffen aus<br />
Latex oder Polstermaterial simuliert<br />
und durch ein mehr oder minder umfangreiches<br />
Regelwerk strukturiert,<br />
das auch Regeln für den Einsatz von<br />
Magie und ähnlichen, nicht durch eigene<br />
Handlungen darstellbare Aktivitäten<br />
enthält.<br />
Und wen es jetzt in den Fingern<br />
juckt, auch einmal für ein Wochenende<br />
in der Rolle eines edlen Ritters oder<br />
schurkischen Strauchdiebes vor phantastischer<br />
Kulisse Abenteuer zu erleben,<br />
der sei auf folgenden Link verwiesen,<br />
sowohl was weiterführende Informationen<br />
als auch eine aktuelle<br />
Übersicht von Liverollenspielveranstaltungen<br />
angeht:<br />
http://www.larpkalender.de<br />
Man sieht also, dass auch das Spielen<br />
ohne Ball einiges zu bieten hat<br />
und nicht nur etwas für Sturzregen<br />
und lange Winterabende ist.<br />
Tillman Blume<br />
25
E<br />
s klang fast zu schön, um wahr zu<br />
sein: Als mir ein Mitarbeiter der<br />
<strong>Kassel</strong>er Spielbank erzählte, dass man<br />
dort kostenlos trinken dürfe, wollte ich<br />
es eigentlich nicht glauben. Werbung<br />
machen sie jedenfalls nur mit einem<br />
kryptischen „Service kostenlos“.<br />
Als ich dann in der Redaktion risikofreudige<br />
MitstreiterInnen suchte,<br />
fanden sich schnell Freiwillige, die<br />
sich an einem helllichten Donnerstag<br />
gemeinsam aufmachen wollten, um zu<br />
testen, ob man Geschichten glauben<br />
darf, wo es darum ging, dass wegen des<br />
Rauchverbots in Hessen der Umsatz<br />
der Spielbank eingebrochen war, weswegen<br />
man sich entschloss, Getränke<br />
kostenlos rauszugeben und dafür das<br />
Rauchen wieder zuzulassen.<br />
Aber ich will gar nicht den Eindruck<br />
erwecken, dass die Redaktion<br />
des <strong><strong>Dynamo</strong>heft</strong>es nur aus schmarotzenden<br />
QuartalssäuferInnen besteht.<br />
Schließlich hätten wir uns ja auch an<br />
einem beliebigen Samstagabend auf<br />
die Suche nach einer Privatparty machen<br />
können. Nein, da das Heft einen<br />
Spiel-Schwerpunkt hat, wollten wir<br />
natürlich auch zocken.<br />
Und so kam es dann auch. Zunächst<br />
muss man sich einer Ausweiskontrolle<br />
unterziehen (es gibt ja auch Zocker, die<br />
gesperrt werden bzw. sich selber sper-<br />
26<br />
ren lassen). Dann heißt es Eintritt zahlen,<br />
den man aber gleich als Gutschein<br />
quasi zurückbekommt. Die Befürchtungen,<br />
ohne Jackett nicht ins große<br />
Spiel zu kommen (also Roulette) zerstreuen<br />
sich sofort: Hier laufen die<br />
Leute nicht gerade als Hippies rum,<br />
aber teilweise ziemlich leger. Der<br />
Lärmpegel ist hoch, es tutet in einem<br />
fort, weil gut die Hälfte des Saals mit<br />
Automaten gefüllt ist. Erst mal an die<br />
Bar und siehe da: die Thekenkräfte<br />
stellen einem was zu trinken hin, ohne<br />
kassieren zu wollen (auch wenn man<br />
in einer Kneipe vielleicht einen Tick<br />
schneller bedient wird).<br />
Da ich noch nie in einer Spielbank<br />
war, mach ich erst mal einen Rundgang,<br />
um mich zu akklimatisieren,<br />
während der Rest meiner Selbsterfahrungsgruppe<br />
an den Roulettetisch<br />
geht und dort auch für den Rest des<br />
Abends bleiben wird.
Mir erscheint das zu gewagt, weil<br />
es einen Mindesteinsatz von zwei<br />
Euro pro Chip gibt und ich mir ein Limit<br />
von zwanzig Euro gesetzt habe.<br />
Nach meinem Rundgang bin ich etwas<br />
enttäuscht, weil es im wesentlichen<br />
nur eine Sorte von Automatenspiel<br />
gibt, die mir ziemlich kompliziert<br />
erscheint und die ich auch im<br />
Verlauf des Abends nicht vollständig<br />
erfassen sollte. Aber im Grunde sind<br />
es so Walzen-Spiele, wie sie auch in<br />
jeder Bahnhofspinte stehen und wo<br />
halt die selbe Kombination von Symbolen<br />
Gewinn bringt – das aber in ca.<br />
50 Varianten und rein elektronisch.<br />
Ich entscheide mich für ein 20er<br />
Jahre-Symbol-Teil, wo man mit 16<br />
Cent Einsatz maximale Gewinnchance<br />
hat. Zwanzig Euro plus Gutschein vom<br />
Eingang sollten also eine Weile halten.<br />
In einem irrwitzigen Tempo, das bestimmt<br />
gesetzlich festgelegt ist, rauschen<br />
meine 16 Cent-Einsätze durch.<br />
Ziemlich schnell ist mein Gutschein<br />
weg und ich muss nachfüttern. Kommt<br />
nach irgendeinem wirren Schema mal<br />
TITELTHEMA<br />
Tt<br />
eine Kombination zustande, kann man<br />
den erzielten Gewinn in einem 50:50<br />
Spiel setzen und die z.B. 40 vorerst<br />
gewonnenen Cent verdoppeln. Ich zocke<br />
ein bisschen und siehe da, bin<br />
plötzlich zehn Euro im Plus. Erst mal<br />
Pause machen und schauen, was beim<br />
Roulette geht. Dort findet sich nicht<br />
nur meine Bezugsgruppe, sondern<br />
auch Profizocker, die an zwei Tischen<br />
gleichzeitig spielen und Leute, die<br />
aussehen, als ob sie sich es eigentlich<br />
nicht leisten könnten, hier rumzuhängen.<br />
Wir treffen Bekannte, die hier<br />
häufiger hingehen und mir wie mir<br />
scheint abenteuerliche Theorien darlegen,<br />
wie man wann setzen soll („du<br />
musst rechtzeitig in eine Serie einsteigen“).<br />
Eine ältere Dame spielt alleine<br />
mit dem Croupier an einem Tisch,<br />
während an dem anderen zwar relativ<br />
viel los ist, aber die Action fehlt.<br />
Zurück zum Automaten. An einem<br />
kann man Pokern, aber nicht nach der<br />
Texas hold ´em –Variante, was ich<br />
langweilig finde, obwohl ich auch hier<br />
auf sieben zusätzliche Euro plus komme.<br />
An einem anderen Automaten rast<br />
27
Tt<br />
mein Einsatz plötzlich in die Höhe, ohne<br />
dass ich es mitbekomme und ein<br />
Spiel ist plötzlich um 9 Euro – ich verliere<br />
und mein Gewinn ist wieder bei<br />
null. Zurück in die 20er Jahre und ich<br />
habe plötzlich eine anscheinend megacoole<br />
Kombi. 40 Euro plus! Mehr kann<br />
man nicht erreichen denk ich mir und<br />
gehe wieder an die Theke. Die Profis<br />
versichern mir, dass es sein kann, dass<br />
man nur eine halbe Stunde spielt, Gewinn<br />
macht und dann aber auch gehen<br />
muss. Ich bleibe sitzen und schaue<br />
beim Roulette zu. Meine Truppe<br />
schlägt sich ganz gut und erklärt mir<br />
nebenbei, auf was man alles so setzen<br />
kann (die Fachausdrücke kann ich mir<br />
nicht merken). Ich werde nicht nur<br />
langsam ziemlich beschickert, sondern<br />
langweile mich. Nach Hause oder noch<br />
mal kurz an einen Automaten? Ich mache<br />
natürlich den Anfängerfehler und<br />
gehe nicht nachhause. Stumpf sitze ich<br />
wieder an einem Daddelteil und verliere<br />
Geld. Und wieder merke ich zu spät,<br />
dass ich entweder aus Versehen irgendeine<br />
Taste gedrückt habe oder der Automat<br />
ein autonomes Wesen ist, jedenfalls<br />
erkenne ich mit Erschrecken, dass<br />
hier gerade mein Einsatz von 24 Cent<br />
28<br />
TITELTHEMA<br />
Nichts geht mehr<br />
auf fast 10 Euro pro Durchgang hochgeschnellt<br />
ist. Aber oh Wunder – wieder<br />
eine Mega-Kombi – ich habe soeben<br />
ohne mein Zutun 70 Euro gewonnen.<br />
Ich mag angetrunken und Anfänger<br />
sein, aber ich bin nicht so blöd, hier<br />
weiterzumachen. That´s it!<br />
Auch die Roulette-Leute sind<br />
durch und wir machen Kassensturz.<br />
Von leichten Verlusten bis 20 Euro<br />
plus ist alles dabei. Meine 65 plus<br />
werden nur durch Henning getoppt,<br />
der eigentlich fertig und bei plus-minus<br />
Null war, als ihm ein Jeton geschenkt<br />
wurde, den er unmotiviert<br />
auf eine einzelne Zahl setzte – und<br />
die kam! Macht 80 Tacken plus.<br />
Obwohl finanziell überaus lohnend<br />
und angenehm bedüdelt, bin ich nicht<br />
wirklich erfüllt. Den ganzen Abend an<br />
einem Automaten zu sitzen, dessen Regeln<br />
man nicht wirklich versteht ist<br />
was anderes, als mit Leuten Karten<br />
oder ein Brettspiel zu zocken. Der<br />
kommunikative Aspekt fehlt in einer<br />
Spielbank völlig. Ich spiele lieber einen<br />
Abend – ich weiß nicht – Risiko<br />
zum Beispiel und schreie wilde Bedrohungen<br />
durch die Gegend als isoliert<br />
an einem Computer zu sitzen, wo Symbole<br />
ein Eigenleben führen. Selbst eine<br />
Spielkonsole wie Playstation finde ich<br />
um Längen unterhaltsamer. Aber eine<br />
Erfahrung war es schon im Paralleluniversum<br />
in der Kurfürstengalerie.<br />
CV
Spieleabend im <strong>Dynamo</strong>-Büro<br />
ie verabredet traf man sich um<br />
W 19.00 Uhr zur zweiten Auflage<br />
des allseits beliebten Spieleabends mit<br />
guter Laune, und diversen Kaltgetränken<br />
im <strong>Dynamo</strong> Büro.<br />
Alex, Torben, Tom, Henning, Christopher<br />
und Boris starteten eine Risiko-Runde,<br />
aus der wie immer (haben<br />
wir uns sagen lassen) Boris als Sieger<br />
heraus ging.<br />
Da der Andrang beim Risiko spielen<br />
sehr groß war, hat sich nach einigen<br />
Skat-Runden eine weitere Gruppe<br />
(Kirstin, Josiah, Conny und Christopher,<br />
der den Hals nicht voll bekam)<br />
zum Risiko Spielen gefunden. Da in<br />
dieser Runde um 3.00 Uhr immer<br />
noch niemand ausgeschieden war,<br />
musste das Spiel ohne ermittelten Gewinner<br />
leider abgebrochen werden.<br />
Selbst das letzte freie Plätzchen im<br />
Büro, hier war es dann doch der Fußboden,<br />
wurde von einem Tipp-Kick-<br />
Team in Anspruch genommen. Die<br />
Spielpausen wurden außerdem für eine<br />
kurze Runde Backgammon genutzt.<br />
Skat wurde auch gespielt.<br />
Die Resonanz war spitze, die Laune<br />
großartig. Wir freuen uns auf Vorschläge<br />
aller Beteiligten, und natürlich über<br />
den nächsten Spieleabend mit Euch.<br />
Herzlichst und mit dynamischen<br />
Grüßen verbleiben<br />
Feni + Conny<br />
Ab Mai <strong>2008</strong> ist ein regelmäßiger<br />
Spieleabend alle 4 Wochen geplant.<br />
Gespielt wird vor Ort:<br />
- Risiko, Schach, Backgammon, Skat<br />
und Tipp Kick<br />
Bei anderen Spielewünschen bitte<br />
Equipment mitbringen.<br />
Für Wünsche und Anregungen findet<br />
Ihr offene Ohren.<br />
Getränke sind vorhanden:<br />
-Wasser, Cola, Fanta, Bier<br />
+ Pokalspiel + Hörspiel + Spielmannszug + Liebesspiel + Spielcharakter +<br />
29
Tt Einfach mal drauflos ballern!<br />
W<br />
enn ich, der ich leidenschaftlich<br />
gerne und regelmäßig spiele,<br />
schon höre, für was Spielen alles gut<br />
sein soll, kommt es mir hoch: Frühkindliche<br />
Entwicklung soll durch „intelligentes“<br />
Spielen gefördert werden.<br />
Selbst in Altersheimen macht ein Konsolenhersteller<br />
Promotion, um bei der<br />
finanzkräftigen Klientel für Alzheimerprophylaxe<br />
zu werben. Immer<br />
muss das, was man macht, für etwas<br />
gut sein. Nicht zuletzt heutzutage, wo<br />
man ja lebenslanges Lernen propagiert<br />
und man sich ab der Kindheit fit<br />
für den Weltmarkt machen soll, muss<br />
auch Spielen dem neoliberalen Zweck<br />
dienlich sein. Spielen meine Kinder<br />
auch die richtigen Spiele? Heute<br />
schon ein Sudoku gemacht, damit<br />
man auch im Alter noch seine Mürbse<br />
beisammen hat? Oder um es mit Neil<br />
Postman auszudrücken: „Das Kinderspiel<br />
ist zu einer Hauptbeschäftigung<br />
der Erwachsenen geworden, es ist professionalisiert<br />
worden und bildet nicht<br />
mehr eine von der Sphäre der Erwachsenen<br />
getrennte Welt für sich.“<br />
Gemeinhin geht man davon aus,<br />
dass Kinder beim Spielen für ihr späteres<br />
Leben etwas lernen sollen. Spielen<br />
als Vorbereitung und Training also.<br />
Dass das Quatsch ist, zeigen neuere<br />
Studien, die in der Tierwelt vorgenommen<br />
wurden. So ist etwa die<br />
Haupttodesursache (ca. 80%) bei<br />
Pelzseehunden, dass sie während des<br />
Spiels feindliche Räuber nicht recht-<br />
30<br />
zeitig wahrnehmen (und schnapp isser<br />
weg der süße Pelzseehund).<br />
Andere Forscher (wer nachschlagen<br />
möchte: Tim Caro von der University<br />
of California und Sergio Pellis<br />
von der Uni Lethbridge) sehen keinerlei<br />
Zusammenhang von spezifischem<br />
Spielverhalten von Jungtieren und<br />
dem späteren Ernst des Lebens. Selbst<br />
wenn sich z.B. eine junge Ratte wochenlang<br />
mit den Artgenossen kloppt,<br />
kann es später nicht besser rumprollen.<br />
Das mag sich jetzt etwas biologistisch<br />
anhören. Wenn aber gestrenge<br />
Innenpolitiker darüber nachdenken,<br />
Ballerspiele zu verbieten, weil irgendein<br />
durchgehullerter Einzelgänger mit<br />
einer Pumpgun in der Schule rumballert,<br />
dann kann man angesichts genannter<br />
Studien nicht biologistisch<br />
genug argumentieren.<br />
Nicht alles muss einen Sinn und<br />
Zweck erfüllen, dafür ist Spielen auf<br />
angenehm nutzlose Weise unterhaltsam.<br />
Also, statt sich weiter unnötige<br />
Gedanken um die eigene Karriere<br />
bzw. die seiner Kinder zu machen,<br />
einfach mal den Kopf durchpusten<br />
und sinnlos einen Abend mit Freunden<br />
verzocken. Und wenn der Teenager<br />
im Nebenzimmer mal wieder<br />
nicht mit einem reden will, weil<br />
er/sie am Computer sitzt: Warum<br />
nicht mal dazusetzen und mit drauflosballern,<br />
dann klappt es auch mit<br />
der Kommunikation!<br />
CV
geh draußen spielen...<br />
a hat ja wohl jemand ein paar as-<br />
D<br />
soziative Verbindungen falsch gezogen<br />
– und dies, obgleich ein paar Tatsachen<br />
richtig benannt werden:<br />
Spielen dient der/fördert die Entwicklung<br />
bei Menschen (und Tieren),<br />
insbesondere die von Kindern (und<br />
Tierjungen) – nicht nur ihre „intellektuellen“,<br />
körperlichen, sensorischen<br />
und motorischen Fähigkeiten,<br />
sondern auch ihre sozialen – ob es<br />
das nun soll oder nicht.<br />
Darüber gibt es genügend Studien<br />
Theorien, die, man höre und staune,<br />
sogar das Spielverhalten und dessen<br />
Bedeutung beim Menschen untersuchen,<br />
und nicht nur das von Ratten<br />
und Seehunden: Piaget, Örter/Montada,<br />
Huizinga, Rousseau, Pestalozzi,<br />
Fröbel... (falls jemand nachschlagen<br />
möchte...).<br />
Jedem Kind ist die Neugier und Lust<br />
zum Spiel angeboren. Sie wird entwicklungspsychologisch<br />
als Haupttriebkraft<br />
der frühkindlichen Selbstfindung<br />
und späteren Sozialisation des<br />
Menschen angesehen. Danach reflektiert,<br />
erforscht und erkennt der Mensch<br />
die Welt zuerst im Spiel.<br />
Wie nett eigentlich, daß diese Erkenntnisse<br />
auch in der Pädagogik und<br />
in der Geriatrie Einzug hielten.<br />
Ich persönlich habe auch von vergleichsweise<br />
wenigen Kindern gehört,<br />
die während des Spielens von Raubfischen<br />
gefressen wurden und sicher<br />
sind durch Schußwaffen schon mehr<br />
Tt<br />
Menschen ums Leben gekommen als<br />
durch Ballspiele beispielsweise.<br />
Es ist dem Wesen des Spiels sicherlich<br />
eigen, daß es nur schwer von außen<br />
bestimmbar und auf klar definierte<br />
Ziele hin ausgerichtet werden kann,<br />
aber das ist ja auch gerade das Schöne<br />
daran. Es ist eine Beschäftigung, die<br />
um der in ihr selbst liegenden Zerstreuung,<br />
Erheiterung oder Anregung<br />
willen und oft in Gemeinschaft mit anderen<br />
vorgenommen wird. Einem<br />
Spiel liegen oft ganz bestimmte, immanente<br />
Handlungsabläufe zugrunde,<br />
aus denen, besonders in Gemeinschaft,<br />
dann soziale Regeln und Verhaltensweisen<br />
hervorgehen können. Da muß<br />
man gar nicht groß was tun oder wollen<br />
– nur genügend Spielräume schaffen.<br />
Ist doch prima, daß etwas so Angenehmes<br />
auch noch Sinn hat.<br />
Fragt man sich natürlich, ob das so<br />
für Computer-Ballerspiele gelten kann,<br />
denn die erfüllen ganz sicher ein klar<br />
determiniertes Ziel: den Umsatz der<br />
Konsolenhersteller zu steigern. Mir<br />
scheint, hier werden Begrifflichkeiten<br />
und Funktionen übernommen, die zu<br />
wenig passen und sich in ihren qualitativen<br />
Ansprüchen gen Null schrauben.<br />
Aber ich fand schon immer, daß Sprache<br />
und Kultur zunehmend verarmen.<br />
Wie die Spielkultur auch.<br />
Nur macht das wiederum das ‚Spiel<br />
an sich‘ nicht sinnlos – im Gegenteil.<br />
heiss<br />
31
32<br />
GEDICHT<br />
Pasch, Mau, kleine Strasse Schlossallee und Scotland Yard<br />
Kampf, Gewinn und Wettbewerb, Verlust trifft mich besonders hart<br />
Würfeln Mischen Ziehen Geben und dazu noch Spassgewinn<br />
Sich die Zeit zum Spielen nehmen – inhaltlicher Freizeitsinn<br />
Kommt die Lust und Leidenschaft wird es manchmal schnell sehr teuer<br />
Denn die Lust, die Leiden schafft ist oft nur „Spiel mit dem Feuer“<br />
Sinnes rauschend Liebesspiele und dazu noch Glücksgefühle<br />
Verletzt wird manch so gross` Gefühl, war halt eben nur ein Spiel...<br />
Sollten wir das Spielen lassen und uns nicht mehr `mit befassen<br />
Oder stets der guten schönen täglich` Arbeit nur noch fröhnen?<br />
Spiel den Kindern überlassen und sie dafür neidisch hassen<br />
Auf dem Weltmarkt sich rum treiben und dort Global Player bleiben?<br />
Ist` s nicht besser auch das Leben als ein ständig` Spiel zu sehen<br />
Wo man zwar verlieren aber auch gewinnen kann<br />
Wird ein Stein hinausgeworfen kommt er schnell mit etwas Glück<br />
Auf ein Spiel des Lebens und zum Neubeginn zurück<br />
+ Spielpause + Geduldspiele +<br />
Soli-42
I<br />
Spielverderber<br />
ch singe und spiele in einer<br />
Band. Vor kurzem beschäftigte<br />
ich mich mit der Frage, ob ich mich als<br />
Mitglied und meine selbst geschriebenen<br />
Songs bei der GEMA anmelden<br />
solle. Die GEMA ist die wichtigste<br />
deutsche Verwertungsgesellschaft für<br />
Musik schaffende Künstler und vertritt<br />
deren Urheberrechte. Nach einem bestimmten<br />
Schlüssel wird pro Jahr abgerechnet,<br />
welcher Tantiemen-Betrag<br />
an das jeweilige Mitglied ausgeschüttet<br />
wird, sofern seine Werke öffentlich<br />
aufgeführt oder ausgestrahlt werden.<br />
Über die genauen Einzelheiten will ich<br />
mich gar nicht auslassen, nur eine Sache<br />
stieß mir Gerechtigkeitsfanatiker<br />
übel auf, auch wenn ich damit beileibe<br />
nicht der Erste bin.<br />
34<br />
Die GEMA kategorisiert die angemeldeten<br />
musikalischen Werke nämlich<br />
in U-, E- und F-Musik. Die F(unktionelle)<br />
Musik ist Musik, die nicht um<br />
ihrer selbst Willen gehört wird, sondern<br />
z.B. in Kaufhäusern, Aufzügen<br />
und Telefonanlagen dudelt. Wir kennen<br />
das und sie soll uns an dieser Stelle<br />
nicht sonderlich interessieren. Zentral<br />
ist der Gegensatz von E(rnster) und<br />
U(nterhaltungs)-Musik. Pop-Musik, also<br />
alles von Schmuseballade über Death-Metal<br />
zu Hip Hop, findet sich nahezu<br />
ausnahmslos in letzterer wieder,<br />
was ja erst mal nicht schlimm ist. Die<br />
Schubladisierung hat nur einen ganz<br />
unangenehmen Beigeschmack: die Höhe<br />
der Tantiemen pro Aufführung des<br />
Stückes. So ist es nicht unüblich, dass<br />
beispielsweise ein klassisches Stück eine<br />
Ausschüttung von einem hundertfachen<br />
gegenüber einem guten Popsong<br />
nach sich zieht. Und qualitativ<br />
spielt hier nicht immer gleich<br />
Beethoven gegen Bohlen. Sollte<br />
die Grenze anstatt zwischen<br />
Links und Rechts nicht zwischen<br />
Oben und Unten - hier:<br />
Gut und Schlecht - verlaufen?<br />
Und wenn das in der Praxis<br />
nicht machbar ist, dann<br />
lasst sie einfach weg.
Auf einmal fühlt sich der Begriff<br />
des „Spielens“ im Zusammenhang<br />
mit Musik echt ein wenig komisch an.<br />
Niemand käme doch beispielsweise<br />
auf die Idee, die Arbeit eines Malers<br />
(Zeichners) als Spiel zu bezeichnen.<br />
Ihre Werke werden gerahmt, hinter<br />
Glas gepackt, ausgestellt und x-fach<br />
gesichert und bewacht, während Musik<br />
einfach schwerelos im Raum<br />
steht, mittlerweile simpelst 1:1 vervielfältigt<br />
werden kann und damit<br />
hochgradig zerbrechlich ist.<br />
Es kann einfach nicht sein, dass<br />
dann auch noch ein kommerziell arbeitendes<br />
Unternehmen – und nichts<br />
anderes ist die GEMA – den Begriff<br />
„Kunst“ definiert.<br />
Fragt man bei jenen Damen und<br />
Herren nach, argumentieren diese doch<br />
hinsichtlich der E-Musik tatsächlich<br />
noch mit der „Tradition der abendländischen<br />
Kunstmusik“. Unglaublich!<br />
Und sie behaupten weiterhin, der Unterschied<br />
läge darin, dass ernste Musik<br />
mehr Mühe macht und Unterhaltungsmusik<br />
mehr einbringt. Dass dem nicht<br />
so ist, davon weiß ich allerdings ein<br />
Liedchen zu singen.<br />
Sich seine Brötchen mit dem Musizieren<br />
zu verdienen ist hart und wenn<br />
ein Künstler gleichzeitig auch Urheber<br />
seiner Werke ist, würde ich es mich im<br />
Leben nie pauschal wagen, ihm die<br />
Ernsthaftigkeit abzusprechen. Es sind<br />
TITELTHEMA<br />
Tt<br />
so viele erfahrene sowie junge Musiker<br />
da draußen, die sich sehr wohl Gedanken<br />
machen über das, was sie sehen,<br />
fühlen und täglich erleben. Und<br />
das fließt dann in ihre Musik, ihre<br />
Plattform, sich auszudrücken. Ihnen<br />
die Ernsthaftigkeit tatsächlich abzusprechen<br />
ist, als malte ich der echten<br />
Mona Lisa im Pariser Louvre einen<br />
Schnurrbart an. Ist doch nur Spaß.<br />
Was haben wir gelacht.<br />
Songwriting ist – bei allem Spaß,<br />
den es bereiten kann – oft Arbeit und<br />
verdammt noch mal anzuerkennen.<br />
Paul McCartney, dessen Bedeutung<br />
ich an dieser Stelle mal nicht ausführe,<br />
betreibt in seiner Heimatstadt eigens<br />
eine anerkannte Hochschule namens<br />
"Liverpool Institute for Performing<br />
Arts", in der man u.a. Schauspiel,<br />
Tanz und Musik studieren<br />
kann. Letzteres beinhaltet ein Fach,<br />
das sich ausschließlich der hohen<br />
Schule des Songwriting widmet. So<br />
Pillepalle kann es also vielleicht<br />
doch gar nicht sein.<br />
Ich will mal so ungefähr erklären,<br />
wie ich das selbst mit dem Verfassen<br />
eines Stückes Musik handhabe – in<br />
dem Falle also ein Pop-/Rocksong:<br />
Das Ganze beginnt meist mit einer<br />
kleinen Idee, die meinem eigenen Hirn<br />
entspringt -ausgelöst durch Erfahrenes,<br />
Beobachtetes, Gehörtes<br />
35
Tt<br />
TITELTHEMA<br />
oder sie ist manchmal einfach nur da.<br />
Diese Idee baue ich aus, nehme mir die<br />
Gitarre zur Hilfe, probiere aus, setze<br />
Akkordmuster zusammen, die mir interessant<br />
und schön erscheinen und arrangiere<br />
diese peu à peu so, dass sich<br />
eine gewisse Dramaturgie ergibt. Vor<br />
dem Hintergrund der verschiedenen<br />
Instrumente suche ich für diese Melodielinien,<br />
Rhythmen und bilde ein<br />
komplettes Arrangement. Das ist mal<br />
nicht eben im Handumdrehen gemacht.<br />
In der Popmusik kommt noch<br />
ein wesentliches Merkmal dazu: der<br />
Text. Und hier trennt sich die Spreu<br />
vom Weizen. Mir reicht „Finger im Po,<br />
Mexiko“ nun einfach mal nicht aus.<br />
Obwohl sich das ja wenigstens schon<br />
mal reimt. Ich für meinen Teil will aber<br />
kleine Geschichten erzählen. Mal direkt<br />
aus meinem Leben, meinem Kopf,<br />
meinem Herzen. Und mal auch komplett<br />
von der Pike auf erfunden und<br />
ausgedacht. Aber der Inhalt soll auch<br />
schön klingen. Schließlich ist die Stimme<br />
ein weiteres Instrument. Also gilt<br />
es, Worte und Phrasierungen zu finden,<br />
die ins Versmaß passen, sich in die jeweilige<br />
Musik einbetten und einfach so<br />
klingen, als gehörten sie schon immer<br />
dahin. Das Ganze in schöne Harmonien<br />
verpackt, gern mehrstimmig, denn<br />
da geht einfach die Sonne auf. Und so<br />
benötigt es von der Idee über den Entstehungsprozess<br />
bis<br />
36<br />
Spielverderber<br />
hin zum fertigen Song auch viel Arbeit,<br />
Grübeln, unzählige verkritzelte, zerknüllte<br />
Zettel... und Zeit.<br />
Dann<br />
geht’s an<br />
die Aufnahmen,<br />
damit das<br />
alles irgendwann<br />
mal auf<br />
nem Silberling zu hören sein kann. Da<br />
wird recordet, gemixt, gemastert... all<br />
die neudeutschen Sachen, die Dank<br />
technischer Entwicklung zwar mitterweile<br />
auch ohne riesiges Tonstudio realisierbar<br />
sind, aber auch erst mal gut<br />
gemacht werden müssen.<br />
Live auf der Bühne umgesetzt muss<br />
dann jeder Musiker seinen Part nicht<br />
nur so technisch perfekt wie möglich<br />
spielen, sondern neben der gewünschten<br />
Attitüde auch noch gleichzeitig<br />
Ausstrahlung haben und was fürs Auge<br />
bieten. Und am Ende ist dann alles zusammen<br />
im Idealfall mehr als die Summe<br />
der einzelnen Teile. Das ist zumindest<br />
mein Anspruch. Ein paar Minuten<br />
Großes - geschaffen aus dem Nichts.<br />
Wenn wir auf die Handlung des Films<br />
„Mein Dasein im Hier und Jetzt“ schon<br />
so wenig Einfluss haben, dann lasst uns<br />
wenigstens dafür sorgen, dass der<br />
Soundtrack gut ist.<br />
Sascha Gohel
Poker<br />
IST DOCH ALLES REINE MATHEMATIK ODER<br />
WHO THE FUCK IS ADAM RIESE<br />
P<br />
oker spielen entwickelte in den<br />
vergangenen Monaten eine enorme<br />
Beliebtheit. Neben dem vielleicht<br />
auslösenden Medien - Hype bildet der<br />
Charakter des Pokerns wahrscheinlich<br />
dafür eine Erklärung.<br />
Kein anderes mir bekanntes Spiel<br />
ist dermaßen geeignet, bei dem erfolgreichen<br />
Gewinn eines Tisches<br />
oder Turniers sich selbstgerecht auf<br />
die Schultern zu klopfen, um den Erfolg<br />
seiner grandiosen Spielweise,<br />
seinen mathematischen Fähigkeiten<br />
und seiner mentalen Stärke zuzuschreiben;<br />
hingegen beim frühen<br />
Ausscheiden es mit der Verbrüderung<br />
dunkler Mächte gegen einen, mit<br />
Pech oder mit den nichts könnenden<br />
Gegenspielern zu erklären, die wieder<br />
einmal mit der schlechteren<br />
Starthand schlussendlich einen aus<br />
dem Turnier befördert haben.<br />
Die bekannteste Variante und vielleicht<br />
auch einfachste ist Texas<br />
Hold´em. In vielen Artikeln ist beschrieben,<br />
dass man das Spiel in 10<br />
Minuten lernen kann, aber Jahre<br />
braucht, um es zu beherrschen. Je öfter<br />
man dies Spiel gespielt hat, umso<br />
sicherer wird diese Erkenntnis.<br />
38<br />
VON DER ZÄHMUNG DES ZUFALLS<br />
Die Regeln<br />
Jeder Spieler bekommt zu Beginn<br />
des Spieles 2 Karten, die für die Mitspieler<br />
verdeckt bleiben (Hole Cards).<br />
Zusätzlich werden im Laufe der<br />
Spielrunde insgesamt 5 Karten (Community<br />
Cards) offen in die Mitte des<br />
Tisches gelegt, die jeder Spieler sehen<br />
und für die Bildung seines Blattes nutzen<br />
kann. Die Community Cards werden<br />
in 3 Schritten ausgelegt. Zuerst<br />
werden 3 Karten aufgedeckt (Flop),<br />
dann die 4. (Turn) und danach die 5.<br />
Karte (River). Aus den 2 Hole Cards<br />
und den 5 Community Cards bildet jeder<br />
Spieler sein bestmögliches 5-Karten-Blatt<br />
und der Spieler mit dem<br />
höchsten Blatt gewinnt. Allerdings<br />
nicht immer, denn da liegt genau das<br />
Problem bzw. der Reiz des Spiels.<br />
Denn insgesamt 4 Mal (nach Verteilen<br />
der Hole Cards, nach dem Flop,<br />
Turn und River) gibt es Bietrunden, in<br />
der die Spieler Chips/Geld einsetzen<br />
und somit weiterspielen oder aus der<br />
Runde aussteigen können.<br />
Am Ende gewinnt der Spieler<br />
mit dem höchsten Blatt oder<br />
derjenige, der als Letz-
ter in einer Bietrunde im Spiel bleibt<br />
(weil er durch seine Einsätze so getan<br />
hat, als hätte er das beste Blatt). Bevor<br />
die Karten ausgegeben werden, müssen<br />
von den beiden Personen links neben<br />
dem Kartengeber (Dealer) Einsätze<br />
getätigt werden, den so genannten<br />
Small Blind (halber Mindesteinsatz)<br />
sowie den Big Blind (Mindesteinsatz).<br />
Nach jedem Spiel wandert die Dealerposition<br />
nach links um einen Platz weiter.<br />
Wie viel der Mindesteinsatz beträgt,<br />
hängt vom jeweiligen ausgemachten<br />
Einsatz ab und wird in der Regel<br />
während des Spiels in regelmäßigen<br />
Abständen erhöht.<br />
Die beste Hand beim Pokern (die<br />
manche noch nie im Spiel gesehen haben)<br />
ist der Royal Flush (10, Bube, Dame,<br />
König, Ass; bestehend aus einer<br />
Farbe), danach der Straight Flush (eine<br />
Straße aus gleicher Farbe), Vierling (z.<br />
B. 4 Könige), Full House (1 Drilling<br />
und 1 Paar), Flush (5 Karten mit gleicher<br />
Farbe), Straight (Straße), Drilling<br />
(z. B. 3 Könige), Doppelpaar, Pärchen,<br />
Höchste Karte.<br />
Soweit die graue Theorie. Mehr ist<br />
es eigentlich nicht. In einem kurzen Artikel<br />
nicht einfach zu beschreiben, aber<br />
mit einem geübten Spieler schnell zu<br />
erlernen. Was macht dieses Spiel<br />
denn jetzt so besonders und hebt es von<br />
anderen Glücksspielen ab? Vielleicht<br />
die Erkenntnis, dass Glück und Strategie<br />
zum Erfolg führen. Ohne Glück<br />
bringt die beste Strategie nichts. Aller-<br />
TITELTHEMA<br />
Tt<br />
dings wiegen sich auf Dauer Glück und<br />
Pech auf, so dass langfristig immer der<br />
bessere Stratege gewinnt.<br />
Auch aus diesem Grund ist Poker<br />
ein aufregendes Vergnügen. Es macht<br />
Spaß, noch mehr Spaß, wenn du gewinnst<br />
und es dir dann mal wieder<br />
deinen außergewöhnlichen Fähigkeiten<br />
zuschreiben kannst. Allerdings<br />
sollte man für den Hausgebrauch<br />
nicht vergessen, dass in den Runden<br />
mit den Kumpels immer neben dem<br />
sportlich strategischen Anreiz der<br />
nette Abend im Vordergrund stehen<br />
sollte, denn Spieler, die ein unbedingt<br />
auf Profit angelegtes Poker spielen,<br />
nur die besten Starthände spielen,<br />
sich von der Konversation ausschließen,<br />
um Fehler zu finden, die sich<br />
vielleicht wiederholen könnten, nicht<br />
diejenigen sind, mit denen man einen<br />
netten Abend verbringen will.<br />
Und natürlich muss zum Schluss<br />
auch darauf hingewiesen werden, dass<br />
Poker insbesondere Poker um Geld ein<br />
erhebliches Suchtpotenzial besitzt. Da<br />
verhält es sich wie mit anderen schönen<br />
Dingen im Leben. Man soll sie genießen,<br />
aber halt immer nur in dem Maß,<br />
wie ich sie selbst steuern, vertreten und<br />
verkraften kann.<br />
Uwe<br />
39
J<br />
TITELTHEMA<br />
a, EM ja, die WM 2006 war super. Be- <strong>2008</strong><br />
sonders schön: Ganz Deutschland<br />
war nett zu seinen Gästen (das war<br />
nicht immer so) und hat mal ein paar<br />
Wochen gute Laune verbreitet. Kurz,<br />
wir waren richtig gute Gastgeber. Und<br />
anständigerweise sind wir auch nicht<br />
Weltmeister geworden, sondern haben<br />
unsere Freunde aus Argentinien gegen<br />
uns gewinnen lassen, damit diese den<br />
Italienern den Vortritt lassen konnten.<br />
Alle waren glücklich, es war eine gelungene<br />
WM.<br />
Jetzt steht die EM an und da fragt<br />
man sich doch, ob wir nicht ein bisschen<br />
vom Spirit of 2006 erhalten können.<br />
Die Österreicher als Gastgeber<br />
sind sogar im Vorfeld noch radikaler gewesen.<br />
Es gründete sich eine Initiative<br />
„Österreich zeigt Rückgrat – für eine<br />
Österreich-freie EM“. Was sich zunächst<br />
etwas befremdlich anhören mag,<br />
wird bei näherem Hinschauen durchaus<br />
nachvollziehbar. Ein paar Zitate aus<br />
dem Aufruf der Initiative:<br />
„Schöner Fußball ist dir ein Anliegen.<br />
Du schätzt den blind geschlagenen<br />
Pass, der auch ankommt. Du<br />
schnalzt mit der Zunge über ein unwiderstehliches<br />
Dribbling. Du springst<br />
entzückt auf, wenn ein Freistoß gekonnt<br />
ins Kreuzeck gezirkelt wird.<br />
Kurz: du liebst all das Schöne an<br />
diesem großartigen Sport. Das heißt<br />
aber auch: Du verfällst während eines<br />
Spieles unter Beteiligung der österreichischen<br />
Nationalmannschaft in<br />
Tt<br />
tiefe Depressionen. Denn all diese<br />
Dinge geschehen auf Rasenvierecken<br />
die unser Team betritt, mit der Häufigkeit<br />
von Meteoriteneinschlägen.<br />
Fakt ist: die Leistungen der österreichischen<br />
Mannschaft verletzen dein<br />
ästhetisches Empfinden und deinen<br />
Anspruch an den Sport.“<br />
Deswegen wird in einer Unterschriftenkampagne<br />
dazu aufgerufen,<br />
dass Österreich seinen EM-Startplatz<br />
an ein Team vergibt, das die Quali<br />
sportlich nicht geschafft hat, aber in jedem<br />
Fall besser als Österreich spielt<br />
(die sich, wenn sie nicht Gastgeber<br />
wären, nie und nimmer qualifiziert<br />
hätten). Das gilt es zu unterstützen.<br />
Wir Deutschen können uns als vorbildliche<br />
Gäste erweisen und die Österreicher<br />
einfach mal gewinnen lassen. Das<br />
mag unseren Spieler und ihrem Trainer<br />
gegen den Strich gehen, aber haben die<br />
Österreicher nicht grad genug Probleme?<br />
Ich sag nur Amstetten. Nein, wir<br />
werden noch ewig von der WM im eigenen<br />
Land zehren, das sollten wir<br />
auch unseren südlichen Nachbarn gönnen.<br />
Deswegen: Deutschland zeigt Anstand<br />
und scheidet in der Vorrunde<br />
aus, damit Polen und vor allem Österreich<br />
endlich mal wieder was haben,<br />
worüber sie sich freuen können. Und<br />
last but not least: Unser Ansehen im<br />
Ausland wird schier durch die Decke<br />
gehen. Das sollte es uns Wert sein!<br />
www.rueckgrat.cc CV<br />
41
Dynamische Sportangebote<br />
DAS WORT ZUM SPORT<br />
Ende April fand die diesjährige Jahreshauptversammlung (JHV) im <strong>Dynamo</strong>-<br />
Büro statt. Besonders erwähnenswert daran ist die Tatsache, dass der Vorstand<br />
laut Antrag der Versammlung mit zwei Aufgaben aus 2007 beauftragt war und<br />
jetzt Bericht erstatten musste.<br />
Erstens sollte verhindert, dass <strong>Dynamo</strong> mit KIA- Trikots oder Logo Punktspiele<br />
im Hessischen Fußballverband (HFV) bestreitet und zweitens sollte eine Kinder- und<br />
Jugendabteilung im Fußball realisiert werden.<br />
Beide Aufgaben wurden intensiv bearbeitet, sodass erstens der HFV klein<br />
beigeben musste und zweitens seit April Kinder- und Jugendfußball im Angebot<br />
ist. Der HFV verzichte auf Bestrafung bei Nicht-Tragen der KIA- Trikots, wies aber<br />
darauf hin, dass die Pflicht zum tragen weiter besteht, welch wunderbare Beschlüsse.<br />
Beim ersten Training für Kinder- und Jugendliche fanden sich 60 Kinder plus genauso<br />
viele Eltern auf den Waldauer Wiesen ein, seitdem kommen immer mehr hinzu.<br />
Das Konzept, kein Leistungsfußball anzubieten ist somit voll aufgegangen und bestätigt<br />
damit die Philosophie von <strong>Dynamo</strong>, Sport anders zu betreiben.<br />
Natürlich wurde der Vorstand für die erfolgreiche Umsetzung von allen Seiten<br />
gelobt, wurde aber direkt mit einer neuen Aufgabe per Antrag betraut.<br />
„Eine Strategie hinsichtlich der schwindenden Hallenzeiten in <strong>Kassel</strong> zu<br />
entwickeln. Möglichkeiten wie Medienöffentlichkeit und Bildung von<br />
Partnerschaften sollen austariert werden, um sich der sportpolitischen<br />
Passivität in <strong>Kassel</strong> entgegenzustellen.“<br />
Die Situation ist hinreichend bekannt, dass Sportplätze und Hallen in <strong>Kassel</strong><br />
schon seit Jahren nicht ausreichen und zukünftig gar mit einer Verschlechterung zu<br />
rechnen ist. Vorhandene Sportflächen müssen erneuert oder ganz geschlossen werden<br />
und Lösungen für Ersatz oder Neubau sind nicht in Sicht.<br />
Es ist aber dringend erforderlich, sich dieser Problematik anzunehmen und<br />
nach eigenen Lösungen zu suchen. Es ist nicht zu erwarten, dass der Vorstand<br />
auf der nächsten JHV fertige Lösungen verkünden kann, aber der Auftrag lautet<br />
Ideen und Alternativen zu entwickeln und voran zu bringen. Dabei würden wir<br />
uns über Unterstützung aus den eigenen Reihen, aber auch von Seiten der Öffentlichkeit,<br />
der Politik und der Presse freuen.<br />
Mit dynamischen Grüßen<br />
CW<br />
49
50<br />
Sportangebote<br />
FUSSBALL<br />
Zusätzliches, gemeinsames Angebot für Männlein und Weiblein<br />
Donnerstag, Waldauer Wiesen<br />
18.00 Uhr<br />
JUGENDFREIZEITFUSSBALL<br />
Mittwoch, ab 09. April <strong>2008</strong>, Waldauer Wiesen<br />
16.00 - 18.00 Uhr<br />
Für Kinder und Jugendliche<br />
5-7 Jahre Übungsleiter: Karsten Onderka, Rainer Naefe<br />
7-10 Jahre Übungsleiter: Jens Steuber, Christian Schinke<br />
10-12 Jahre Übungsleiter: Matz Foitzik, Michael Boddener<br />
Hiermit laden wir alle Kinder und Jugendliche ein, die Spiel, Spaß und<br />
Freunde am Kicken haben.<br />
KEEP ON MOVING<br />
Montag, obere Sporthalle Heinrich.-Schütz Schule<br />
1. Kurs: 19.30 - 20.30 Uhr<br />
2. Kurs: 20.30 - 21.30 Uhr<br />
Auf Musik der verschiedensten Richtungen wird sich locker bewegt<br />
und die persönliche Fitness gesteigert. Bestandteile des Kurses sind:<br />
Stretching, Kräftigungsübungen, Konditionsverbesserung, 5 min. für<br />
zu Hause, sowie Basics verschiedener Trainingsstyles und Combis.<br />
Leiterin: Vera King<br />
WIRBELSÄULENGYMNASTIK<br />
Montag, in der Sporthalle der Fasanenhofschule<br />
1. Kurs 18.00 - 19.30 Uhr<br />
2. Kurs 19.30 - 21.00 Uhr<br />
Übungsleiterin: Petra Brühl<br />
Der Kurs ist voll - damit sind Neuaufnahmen z. Zeit nicht möglich!
Sportangebote<br />
FRAUENFUSSBALL - DYNAMITAS<br />
Mittwoch,<br />
Waldauer Wiesen<br />
18.30 - 20.00 Uhr<br />
Für Frauen, die Spaß am Runden Leder haben. Es kann Jede kommen,<br />
egal, ob sie Vorkenntnisse mitbringt oder nicht.<br />
Leiterin: Katrin Hirte<br />
FITNESSGYMNASTIK<br />
Donnerstag,<br />
Sporthalle Luisenschule<br />
20.00 - 21.30 Uhr<br />
Ziel dieses Kurses ist es, die Bauch, Beine-, Po- und Rückenmuskulatur<br />
zu kräftigen. Vorab wird sich durch ein wenig Aerobic aufgewärmt.<br />
Leiterin: Andrea Boemke<br />
FUSSBALL<br />
Dienstag,<br />
Waldauer Wiesen<br />
20.00 - 21.30 Uhr<br />
Samstag, Sonntag - Ligaspiel<br />
Leiter: Olli Bracht<br />
VOLLEYBALL<br />
Montag,<br />
Sporthalle Gabelsbergerstr.<br />
(Eingang über die Parkstraße)<br />
20.30 - 22.00 Uhr<br />
Leiter: Timo Stockhardt<br />
TISCHTENNIS<br />
Montag,<br />
1. Berufsschulzentrum<br />
Feuerwehr - Schillerstr.<br />
20.00 - 22.00 Uhr<br />
Übungsleiter: Claus Wiese<br />
KICK IT LIKE BIRGIT<br />
Mittwoch,<br />
Waldauer Wiesen<br />
Für Mädchen von 9 bis 12 Jahren<br />
16.30 - 18.00 Uhr<br />
Leiterin: Katharina Kastmann<br />
INLINE HOCKEY<br />
Training „No Names“<br />
Leiter: Francesco Mannocchi<br />
Kontakt für diverse Spielstätten<br />
besteht<br />
Leider kein Training<br />
in der Halle mehr<br />
BASKETBALL<br />
Dienstag,<br />
Halle Friedrichsgymnasium<br />
20.00 - 21.30 Uhr<br />
Ansprechpartner: Timo Schmidt<br />
51
Sportangebote<br />
KINDERSPORT<br />
Donnerstag, Freitag,<br />
Sporthalle Luisenschule: Sporthalle Hupfeldschule:<br />
Für Kinder von 3 bis 5 Jahren Für Kinder von 3 bis 4 Jahren<br />
16.00 - 17.00 Uhr 15.15 - 16.00 Uhr<br />
Für Kinder von 6 bis 9 Jahren Für Kinder von 5 bis 6 Jahren<br />
17.00 - 18.00 Uhr 16.15 - 17.15 Uhr<br />
Leiterin: Claudia Waldheim Leiterin: Heike Hoffmann<br />
ELTERN-KIND-TURNEN<br />
Freitag, Sporthalle Luisenschule:<br />
Für Kinder von 1,5 bis 3 Jahren<br />
1. Kurs: 15.30 - 16.30 Uhr, 2. Kurs: 16.30 - 17.30 Uhr<br />
3. Kurs: 17.30 - 18.30 Uhr<br />
Leiterin: Julia Mark<br />
52<br />
BADMINTON<br />
Montag,<br />
Sporthalle Gabelsbergerstr.<br />
17.15 – 19.00 Uhr Aufbautraining<br />
Mittwoch, Sporthalle<br />
Gabelsbergerstr.<br />
20.30 – 22.00 Uhr<br />
Rundumprogramm mit<br />
Aufwärmen, Stretching, Technikund<br />
Taktikschulung<br />
Leiter: Tobias Schmidt<br />
PARKOUR<br />
Freitag<br />
Sporthalle Hegelsberg<br />
20.30 – 22.00 Uhr<br />
Hier werden dir Grundlagen für<br />
Parkour erlernt. Dafür stehen<br />
zwei bestens qualifizierte<br />
Übungsleiter zur Verfügung.<br />
Leiter: Dirk Probst,<br />
Paul Wehrwein<br />
SELBSTVERTEIDIGUNG<br />
Mittwoch, Sporthalle Friedrich-Wöhler-Schule<br />
18.00 - 21.30 Uhr<br />
Donnerstag, Sporthalle Friedrich-Wöhler-Schule<br />
20.00 - 21.30 Uhr<br />
Freitag, Sporthalle Reformschule Wilhelmshöhe<br />
15.30 -17.00 Uhr<br />
WEITERE INFORMATION<br />
Tel: 0561/ 284163 (<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> Büro)<br />
oder unter info@dynamo-windrad.de
Info, Anmeldung und mehr bei:<br />
<strong>Dynamo</strong>-<strong>Windrad</strong>-Wassersport, Gräfestraße 43a, 34121 <strong>Kassel</strong><br />
Fon: 05 61 - 28 89 363,<br />
email: info@dynamo-segeln.de<br />
www.dynamo-segeln.de<br />
Jahresplan Ausbildung <strong>2008</strong><br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>: Mitglied im DSV - lsb Hessen. VDS und DMYV anerkannte<br />
Ausbildungsstätte.<br />
Prüfungstermin<br />
SBF-Binnen: 3. Kurs 11.06.08 220 e 09.08.08<br />
4. Kurs 10.09.08 220 e 01.11.08<br />
Binnen-Kompakt: 2. Kurs 22.06.08 80 E 28.06.08<br />
( Nur für SBF-See-Inhaber, nur Theorie )<br />
3. Kurs 27.10.08 80 e 01.11.08<br />
( Nur für SBF-See-Inhaber, nur Theorie )<br />
Binnen-Ferienkurse: 1. Kurs 14./15.06.08 275 E 28.06.08 max 5 Teilnehmer<br />
SBF-See: 3. Kurs 09.08.08 275 e 25.10.08<br />
4. Kurs 20.09.08 275 e 25.10.08<br />
53
See-Ferienkurse: 3. Kurs 03.-05.10.08 350 E 25.10.08 max 5 Teilnehmer<br />
SKS: 1. Kurs 06.11.08 350 E<br />
2. Kurs 13.-20.07.08 400 e<br />
(Ferienkurs; max 8 Teilnehmer, mindest 5 Teilnehmer)<br />
SSS: 31.10.08 500 E<br />
(Stoff und Gebühren verteilen sich auf 2 Halbjahre, 2 x 250 E)<br />
Englisch für Funker: 3. Kurs 04./05.10.08 95 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />
Seefunk: 5. Kurs 07./08.06 08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />
6 Kurs 14./15.06.08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />
7. Kurs 11./12.10.08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />
8. Kurs 18./19.10.08 275 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />
9. Kurs 25./26.10.08 275 E Bonaforth-Hann.Münden<br />
UBI/Binnenfunk: 2. Kurs 13.-15.10.08 120 E <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>-<strong>Kassel</strong><br />
75 e für SRC-Inhaber<br />
LRC Kurz-, Grenzwelle und Satellitenfunk:<br />
2. Kurs 04./05.10.08 275 E für SRC-Inhaber<br />
Weitere SBF-Binnen/See/Funkkurse und SKS-Kurse in Bonaforth, Baunatal, Eschwege<br />
und Obersuhl auf Anfrage. Unsere Kurse führen wir auf Wunsch auch gerne in<br />
Ihrem Sportverein durch. Anfragen bitte an:<br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> Tel.: 0561-288 93 63<br />
email: info@dynamo-segeln.de<br />
54<br />
DYNAMO WINDRAD WASSERSPORT<br />
Funkzeugnisse SRC/UKW<br />
Weitere Infos<br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>: Mitglied im DSV - lsb Hessen.<br />
VDS und DMYV anerkannte Ausbildungsstätte.
DYNAMO WINDRAD WASSERSPORT<br />
Prüfungstörn SKS 2<br />
23. - 30.06.08<br />
Skipper: n.n.<br />
Revier: Ostsee<br />
Schiff: n.n.<br />
Preis: 445,- Euro<br />
Freie Plätze: 4<br />
Osttörn<br />
20. - 25.07.08<br />
Skipper: A.Grammate-Müller<br />
Revier: Stralsund<br />
Schiff: Mariarosa<br />
Preis: 275,- Euro*<br />
Freie Plätze: 3<br />
Familientörn<br />
05. - 10.10.08<br />
Skipper: H.-G. Müller<br />
Revier: Ostsee<br />
Schiff: Amazone<br />
Preis: 275,- Euro*<br />
Freie Plätze: 19<br />
Meilentörn<br />
17. - 24.05.08<br />
Skipper: Olaf Pfeil<br />
Revier: Mallorca<br />
Schiff: n.n.<br />
Preis: 495,- Euro<br />
Freie Plätze: 5<br />
Törnplan <strong>2008</strong><br />
Östliche Ostsee<br />
29. - 27.09.08<br />
Skipper: H.-G. Müller<br />
Revier: Rügen<br />
Schiff: Reinke 12m<br />
Preis: 395.- Euro<br />
Freie Plätze: 0<br />
Östliche Ostsee<br />
27.09. - 03.10.08<br />
Skipper: H.-G. Müller<br />
Revier: Rügen<br />
Schiff: Reinke 12m<br />
Preis: 395.- Euro<br />
Freie Plätze: 0<br />
Prüfungstörn SS<br />
20. - 26.09.08<br />
Skipper: K.-H. Großkurth<br />
Revier: Ostsee<br />
Schiff: GibSea 442<br />
Preis: 445,- Euro<br />
Freie Plätze: 0<br />
Studententörn<br />
01. - 08.08.08<br />
Skipper: Frank Lahme<br />
Revier: Nordsee<br />
Schiff: Bora<br />
Preis: 295,- Euro<br />
Freie Plätze: 7<br />
Ausbildertörn<br />
10. - 17.10.08<br />
Skipper: H.-G. Müller<br />
Revier: Nordsee<br />
Schiff: Bora<br />
Preis: 200,- Euro<br />
Freie Plätze: 5<br />
Katamarantörn<br />
06. - 19.10.<br />
Skipper: H.-G. Wemmers<br />
Revier: Türkei<br />
Schiff: Athena 38<br />
Preis: 890,- Euro<br />
Freie Plätze: jeweils 7<br />
Katamarantörn<br />
19.10. - <strong>02</strong>.11.<br />
Skipper: H.-G. Wemmers<br />
Revier: Türkei<br />
Schiff: Athena 38<br />
Preis: 890,- Euro<br />
Freie Plätze: jeweils 7<br />
Preis für die angegebene Zeit. Plus Anreise und Bordkasse, wenn nicht anders angegeben.<br />
* Preis inclusive Bordkasse, plus Anreise.<br />
55
G<br />
roße Ereignisse werfen ihren<br />
Schatten voraus. Wir wissen noch<br />
nicht genau, ob wir uns übernommen<br />
haben - das werden wir dann ja sehen –<br />
aber <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> hat sich für den<br />
Sommer einiges vorgenommen. Der<br />
Reihe nach:<br />
Am 7.06. veranstaltet <strong>Dynamo</strong> zusammen<br />
mit diversen <strong>Kassel</strong>er Jugendeinrichtungen,<br />
diversen Gewerkschaften,<br />
Jugendorganisationen aus Sport<br />
und Sozialarbeit ein Straßenfußballturnier<br />
auf dem Königsplatz. Unter<br />
dem Motto „Kick rechts weg“ werden<br />
24 Teams einen Tag lang nicht nur kicken,<br />
sondern auch die Gelegenheit haben,<br />
gegen Nazis Flagge zu zeigen.<br />
Natürlich interessiert es erst mal Niemanden<br />
für oder gegen was man Fußball<br />
spielt (genauso gut könnte man für<br />
den Weltfrieden spielen, was den Reissack<br />
in China genauso wenig interessieren<br />
würde wie umgekehrt), aber es<br />
wird Informationsstände zum Thema<br />
geben, ein dickes Kulturprogramm<br />
wird für Unterhaltung sorgen und lokale<br />
Prominenz wird über Rassismus und<br />
56<br />
07. Juni ´08<br />
Straßenfest<br />
<strong>Kassel</strong> #1<br />
Ankündigungen<br />
www.kick-rechts-weg.de<br />
was man dagegen tun kann auf einem<br />
Podium diskutieren. Nicht verschwiegen<br />
werden soll, dass an dem Tag auch<br />
die EM anfängt, was mit einer Übertragung<br />
der Eröffnungsspiele berücksichtigt<br />
wird. Aus irgendwelchen wirren<br />
Gründen (na ja, das Engagement von<br />
<strong>Dynamo</strong> bleibt auch außerhalb <strong>Kassel</strong>s<br />
nicht unbemerkt – Schulterklopf), dürfen<br />
zwei Teams unseres Turniers beim<br />
nächsten Spiel der Nationalmannschaft<br />
an einem dort stattfinden Streetsoccer-<br />
Turnier teilnehmen. Eine Party wird es<br />
auch geben. Watch out for Flyers!<br />
Nicht mal eine Woche später, am<br />
13.06. können dann die kleineren<br />
Kids gegen den Ball treten, weil wir<br />
mal wieder den Oase Cup von <strong>Kassel</strong>er<br />
Kitas ausrichten. Traditionell<br />
eine gut gelaunte und charmant wuselige<br />
Angelegenheit.<br />
Am nächsten Tag findet das traditionelle<br />
Bolzmasters auf den Waldauer<br />
Wiesen unter bundesweiter<br />
Beteiligung statt. Das wird hoffentlich<br />
so nett wie immer (was soll man<br />
dazu noch schreiben?).<br />
Wiederum eine Woche später (ja,<br />
wir sind verrückt und haben nichts<br />
Besseres zu tun!) macht sich eine Delegation<br />
nach Oxford auf, um endlich<br />
mal den Gegenbesuch bei unserer englischen<br />
Lieblingsmannschaft von Uni-
onstreet Oxford zu absolvieren, die<br />
sich in den letzten Jahren immer mal<br />
wieder in <strong>Kassel</strong> blicken ließen und<br />
unsere Veranstaltungen mit Gesang<br />
und gewagten Kostümen bereicherten.<br />
Am 28.06. dann mal<br />
nix mit Fußball, sondern<br />
unsere eigene<br />
Olympiade, auch bekannt<br />
unter dem Namen<br />
Spiel ohne Grenzen. In<br />
Kooperation mit der<br />
Stadt, dem <strong>Kassel</strong>er Jugendring<br />
und der AWO wird Spaß und der<br />
spielerische Aspekt des Sporttreibens<br />
im Vordergrund stehen. Ein lustiger<br />
Klassiker mit wirklich ungewöhnlichen<br />
Anblicken!<br />
Und dann gibt es natürlich wieder<br />
wie jedes Jahr die unvermeidliche<br />
Teilnahme an der Mondiali Antirazzisti<br />
in der Nähe von Bologna. Fußball<br />
spielen (und verlieren) in brütender<br />
Hitze (Cricket ist auch zu empfehlen),<br />
Feiern und singen mit Menschen<br />
bzw. Fußballverrückten aus aller<br />
Welt bis die Sonne aufgeht. <strong>Dynamo</strong>,<br />
was willst du mehr?!<br />
ANKÜNDIGUNGEN<br />
Die Wassersportabteilung ist wieder<br />
auf dem Zissel:<br />
Die Segler nehmen einen neuen Anlauf<br />
um auf dem Zissel mal andere Akzente<br />
zu setzen. Wir werden auf dem Gelände<br />
des Denkmals Jungborn, direkt an<br />
der Drahtbrücke, ein Festzelt betreiben.<br />
Neben gastronomischen Leckereien zu<br />
zivilen Preisen, werden wir von Freitag<br />
bis Montag ein nettes Programm auf<br />
die Beine stellen. So ist der Freitag für<br />
alle Jungebliebenen vorgesehen, wir<br />
haben bei GungFu angefragt, die sind<br />
mit ihrem frischen Rock noch vielen<br />
vom Zissel 2005 in bester Erinnerung.<br />
Für den Samstagabend ist eine Coverband<br />
mit Oldies für die reiferen <strong>Dynamo</strong>s<br />
vorgesehen, am Sonntag Platten<br />
vom Feinsten, nachdem der Nachmittag<br />
bei Kaffee und Kuchen den Interessenten<br />
am Wasserfestzug Freude machen<br />
soll. Der Montag wird mit dem<br />
Auftritt mehrere Shanty-Chöre maritim<br />
ausklingen. Die Wassersportabteilung<br />
wird sich natürlich über den Besuch<br />
möglichst vieler <strong>Dynamo</strong>s freuen.<br />
Wem das jetzt zu schnell ging, sei<br />
auf unsere Website verwiesen, da steht<br />
das alles noch mal.<br />
www.dynamo-windrad.de<br />
57
Der erste <strong>Dynamo</strong>-Ball ist da und der<br />
hat es in sich, siehe Abbildung unten.<br />
Dazu ist er noch käuflich zu erwerben<br />
für 25,00 € (Mitglieder)<br />
und 30,00 € (Nicht- Mitglieder).<br />
Außerdem gibt es ganz frisch den<br />
<strong>Dynamo</strong>-Schal. Er steht dem Ball in<br />
nichts nach, siehe Abbildung oben.<br />
Der Schal kostet 17,50 € (Mitglieder)<br />
und 22,50 € (Nicht- Mitglieder).<br />
Beide <strong>Dynamo</strong>- Artikel sind limitiert,<br />
können im Büro bestellt und bezahlt<br />
werden.<br />
61
PRESSEINFO JUNI <strong>2008</strong><br />
Nachthallen | Angersbachstr. 10 | 34127 <strong>Kassel</strong> | 0561–84044<br />
info@nachthallen.de | presse@nachthallen.de | www.nachthallen.de<br />
7.-29. JUNI TÄGLICH<br />
ALLE SPIELE AUF GROSSBILDLEINWAND<br />
VOR + IN DEN NACHTHALLEN KASSEL<br />
Die Nachthallen und hr3 präsentieren Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft<br />
<strong>2008</strong>. Vom 7. bis 29. Juni werden alle Spiele live auf zwei Grossbildleinwänden, indoor im<br />
Musiktheater und outdoor im Biergarten, übertragen. Das Musiktheater bietet rund 800<br />
Menschen Platz, der 500qm große Biergarten mit Sandstrand fasst noch mal gut 1000<br />
Personen, sodass hier täglich bis zu 1800 Fußballfreunde die Gelegenheit haben, die EM<br />
Spiele ganz groß mitzuverfolgen und gemeinsam bei freiem Eintritt mitzufiebern. Für<br />
Gruppen ab 11 Personen gibt es als besonderes Angebot ein günstiges Teamticket.<br />
Die Eröffnung der Fußball-EM <strong>2008</strong> am 7. Juni feiern die Nachthallen ganz groß mit Live-<br />
Musik von Betty Ford, Fußball-Entertainment von und mit Andres Lehmann, Party auf allen<br />
3 Nachthallen-Floors, Bratwurst, Bier und natürlich beiden Eröffnungsspielen<br />
aufGrossbildleinwand.<br />
63
1<br />
7.05. – Ortstermin Frankfurt.<br />
Mein Vorschlag, anlässlich des<br />
letzten Bundesligaspieltages im Frankfurter<br />
Waldstadion halt mangels anderer<br />
Optionen Karten für den Duisburger<br />
Fanblock zu kaufen, wird von meinen<br />
GastgeberInnen brüsk abgelehnt.<br />
Dafür werde ich am morgen mit einem<br />
Eintrachttrikot geweckt, dass ich auch<br />
ja nicht auf dumme Gedanken komme.<br />
Wir gehen statt ins Stadion in den<br />
„Tannenbaum“, eine ehemalige Studentenkneipe<br />
in Uninähe, die in der<br />
Hauptsache von ehemaligen Studenten<br />
besucht wird. Es ist relativ leer – Duisburg<br />
ist schon abgestiegen und für die<br />
Eintracht geht es auch um nichts. Oder<br />
wie es die Regionalzeitung ausdrückt.<br />
„wird das Saisonziel 45 Punkte plus X<br />
noch erreicht?“ Mir ist es egal, das<br />
sonstige Publikum hofft auf ein Ende<br />
der Leidenszeit (achtmal nicht gewonnen)<br />
und darauf, dass Frankfurt mittels<br />
Fairplaywertung doch noch in den UE-<br />
FA-Pokal kommt.<br />
Mein einer Gastgeber hat in der letzten<br />
Nacht ein 3:1 oder 3:2 für die Ein-<br />
Letzte Spieltage<br />
tracht geträumt. Schaun<br />
mer mal. Es wird sauer gespritzter<br />
Äppler getrunken -<br />
man ist schließlich in<br />
Frankfurt. Bald fällt das<br />
erste Tor und ein Kind wird<br />
in die Luft geworfen – das<br />
war es aber auch an Euphorie.<br />
Das Kind sollte noch<br />
dreimal hochfliegen, was<br />
alles über die Highlights des Spieles<br />
aussagt. Immerhin war es interessant in<br />
einer Kneipe Fußball zu schauen, wo<br />
noch Original Startbahn-West-Plakate<br />
hingen.<br />
Der nächste Tag verspricht emotionaler<br />
zu werden. Mainz muss gewinnen<br />
und Hoffenheim maximal unentschieden,<br />
dann steigt Mainz auf und<br />
Kloppo bleibt in der Fastnachtsstadt.<br />
Schon am Vormittag mach sich ein Zug<br />
aus der Innenstadt zum Stadion auf,<br />
der in etwa so zahlreich ist, wie in Hoffenheim<br />
Besucher im Stadion sind. Es<br />
laufen sogar Pauli-Fans mit und selbst<br />
einem Wiesbadener, der versucht mit<br />
„Viva St. Pauli“ – Rufen den Umzug<br />
zu provozieren, wird freundlich zugewunken.<br />
Die Auswahl der Kneipe, wo ich<br />
wohl und wehe meiner Mannschaft<br />
verfolgen werde, ist nicht so einfach zu<br />
entscheiden. Es gibt in Fußreichweite<br />
zwei Kneipen: Das Tiffany eine Art<br />
Pub und das „Scharfe Eck“, vor dem<br />
ich schon in meiner Kindheit als Ausgeburt<br />
einer miesen Trinkerspelunke<br />
65
gewarnt wurde. Selbst die Nachbarin<br />
meiner Eltern rät zum Tiffany, obwohl<br />
ein Verwandter von ihr der Wirt des<br />
Scharfen Ecks ist. Ich höre auf die Einheimischen<br />
und meine frühkindliche<br />
Sozialisation und begebe mich ins Tiffany.<br />
Fast alle Plätze sind reserviert, die<br />
Stimmung erwartungsfroh. Bei der<br />
Vorberichterstattung aus Hoffenheim<br />
wird gehässig darauf verwiesen, das<br />
Stadion sehe aus „wie des Vereinsheim<br />
in Weisenau“ (einer der kleinsten<br />
Mainzer Vororte) und man ereifert sich<br />
- natürlich völlig neutral, dass es ein<br />
Skandal wäre, wenn die aufsteigen<br />
würden. Die Stimmung im Mainzer<br />
Stadion ist Bundesligareif.<br />
Mainz führt nach 30 Minuten drei<br />
zu null, was zu dem Zeitpunkt den Aufstieg<br />
bedeuten würde. Die Stimmung<br />
im Tiffany ist gut, allerdings muss man<br />
ja das Ergebnis aus Hoffenheim einkalkulieren.<br />
Kurz vor der Halbzeit schießt<br />
Hoffenheim das 1:0 und die Stimmung<br />
wird merklich bedrückt. Eigentlich<br />
glaubt niemand mehr an den Aufstieg.<br />
Als Hoffenheim das 4:0<br />
schießt, wird auf Konferenz<br />
geschaltet und nun<br />
muss man live mit ansehen,<br />
wie die Hoffenheimer<br />
ein Tor nach dem<br />
anderen machen. In der<br />
80. Minute ist klar, dass<br />
der Traum aus ist. Der<br />
Wirt legt eines dieser<br />
idiotischen Vereinslieder<br />
66<br />
LIGA-RÜCKBLICK<br />
Letzte Spieltage<br />
ein und dreht die Lautstärke hoch. Man<br />
möchte nachhause. Ich bin überrascht,<br />
dass der Kaiserslauterer Klassenerhalt<br />
von Teilen des Publikums bejubelt wird<br />
– das hätte es früher nicht gegeben, als<br />
die Pfälzer hier allgemein als „Bauern“<br />
verunglimpft wurden. Aber an irgendwas<br />
muss man sich ja hochziehen und<br />
wenn es nur der Erfolg eines anderen<br />
rheinland-pfälzischen Teams ist. Die<br />
Spiele sind zu Ende, es fließen ein paar<br />
Tränen und einige entblöden sich nicht,<br />
ein „dann greifen wir halt nächste Saison<br />
wieder an“ in die Runde zu werfen.<br />
Das Retortenhobby eines Milliardärs<br />
steigt vor 6000 zahlenden Gästen in die<br />
Bundesliga auf, während Mainz zum 3.<br />
Mal in den letzten 5 Jahren am letzten<br />
Spieltag leer ausgeht. Geld schießt Tore,<br />
Fußball ist so ungerecht wie die<br />
Welt allgemein. Aber damit wird nur<br />
ein spleeniger Frankfurter bestätigt,<br />
der mal meinte, dass es kein richtiges<br />
Leben im Falschen gäbe. Dafür ist der<br />
18.05. aus Mainzer Sicht nur die Bestätigung.<br />
CV
Kinder- Kinder- und Jugendfußball<br />
Jugendfußball<br />
ach langen gemeinsamen Aben-<br />
N den gefüllt mit Visionen, Planungen,<br />
Konzepten, Organisation, Flyer,<br />
bla, bla, bla… ist plötzlich oder<br />
besser gesagt endlich der 09. April. Es<br />
geht wirklich los mit unserer Kinderund<br />
Jugendfußballabteilung. 3 x Partysahne<br />
(Rainer, Gens und Matz) und 5 x<br />
<strong>Dynamo</strong> ( Chrissi, Micha, Bodo, Jörg<br />
und Karsten) stehen erwartungsvoll auf<br />
den Waldauer Wiesen, natürlich schon<br />
um 15h, damit auch alles vorbereitet<br />
werden kann.<br />
Wow, in der Theorie und Planung<br />
waren wir mittlerweile schon EINS<br />
geworden (= ParDy-Kids), aber heute<br />
war ja die erste Praxiseinheit dran.<br />
Gott sei Dank waren unsere 3 Profis<br />
von Partysahne da, und wir <strong>Dynamo</strong>s,<br />
als kleine Lehrbuben, mittendrin<br />
in der Übungsleiterausbildung,<br />
standen drumherum.<br />
Wir hatten noch nicht die Kabinen<br />
ganz geöffnet oder waren gerade dabei<br />
Tore und Bälle herüber zu tragen, da<br />
waren schon an die 60- 70 Kinder mit<br />
ihren Eltern auf dem Platz.<br />
Mann, wer hätte das gedacht? Ich<br />
habe mir noch Gedanken gemacht ob<br />
auch alles gut läuft? Bin ich zu sehr<br />
aufgeregt? Kommt überhaupt jemand?<br />
Und dann das!<br />
Rainer übernahm ganz lässig die<br />
Begrüßung der Eltern und Kinder. Er<br />
erklärte alle Besonderheiten und<br />
dann wurden unsere Kids in 3 Gruppen<br />
eingeteilt.<br />
Das lang ersehnte erste Training<br />
konnte somit beginnen.<br />
Tolle Unterstützung kam dabei natürlich<br />
von unserer Geschäftsführung<br />
und unserem Präsidium. Die kümmerten<br />
sich rührend um die mitgereisten<br />
Eltern. Bei Kaffee und Getränken war<br />
67
genug Zeit für ein erstes<br />
Kennen lernen und Fragen<br />
beantworten. Vielen<br />
Dank euch Zwei!<br />
Trotz der hohen Anzahl<br />
an neuen Fußbälle,<br />
Hütchen, Toren, Leibchen,<br />
hatten wir natürlich<br />
nicht gleich 70 Bälle<br />
zur Verfügung, um auch jedem Kind<br />
einen eigenen Ball anzubieten.<br />
Aber was noch nicht ist, kann ja noch<br />
werden! In jeder unserer 3 Gruppen<br />
trainierten 20-25 Kindern! Wer hätte<br />
das gedacht!<br />
Da es ja doch noch recht kalt war<br />
beim ersten Training und unsere Kennenlernspiele<br />
auf eher 10 Kinder<br />
ausgelegt waren, haben wir nach dem<br />
Aufwärmen schnell gewechselt und<br />
doch den Wünschen aller fußballbegeisternden<br />
Kids nachgegeben. Es<br />
wurden gleich richtige Fußballspiele<br />
absolviert. Alle waren mit Spaß, Einsatz<br />
und Freunde dabei.<br />
68<br />
Kinder- und Jugendfußball<br />
Die Zeit verrennt<br />
wie im Fluge<br />
und wir sind jetzt<br />
schon seit mehreren<br />
Wochen dabei, das<br />
Wetter wird seit dem<br />
immer besser (es<br />
gibt also doch einen<br />
Fußballgott), die<br />
Trainingspläne auch, wir Trainer<br />
immer sicherer. Und bald werden wir<br />
auch alle Namen kennen.<br />
Also, wer Lust hat auf viel Freude,<br />
Spiel und Spaß, kommt einfach vorbei<br />
und schaut sich mal um.<br />
Infos:<br />
Alle Aktivitäten, wie Freundschaftsspiele,<br />
Ausfall des Trainings, Bildergalerien,<br />
Eltern-Kinder Spiele, Ausflüge,<br />
Fahrgemeinschaften sind immer aktuell<br />
auf unserer Homepage zu finden.<br />
Erste Kontakte mit Horten und Schulen<br />
sind bereits geknüpft worden. Das<br />
erste Länderspiel Deutschland – Polen<br />
(1:3) fand bereits statt und die nächsten<br />
Freundschaftsspiele sind in Planung.<br />
Viele Kinder sind bisher noch nicht<br />
angemeldet. Anmeldungen können<br />
über unsere Homepage oder direkt im<br />
Büro abgegeben werden.<br />
Mitgliedsbeiträge bitte überweisen an:<br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> e.V.<br />
Sparkasse <strong>Kassel</strong><br />
BLZ: 520 503 53<br />
Kto.: 1<strong>02</strong>2553
13. Juni <strong>2008</strong>,<br />
Kinderfußball- Turnier<br />
(<strong>Dynamo</strong> - Oase- Cup)<br />
An diesem Freitag findet das diesjährige<br />
Kinderturnier auf den Waldauer<br />
Wiesen statt. Gespielt wird von 14.00<br />
bis ca. 19.00 Uhr. Wir werden natürlich<br />
einige Mannschaften aufstellen. Wer<br />
Lust und Laune hat mitzuspielen sollte<br />
sich im Training melden.<br />
Auch dieser Sommer ist irgendwann<br />
leider wieder vorbei. Für unser<br />
Wintertraining benötigen wir dringend<br />
Hallenplätze. Wenn jemand eine<br />
Idee hat oder jemanden kennt,<br />
melde sich bitte bei uns im Büro.<br />
DAS IST LOS<br />
Wir suchen händeringend nach einem<br />
coolen Namen für unsere Kinder – und<br />
Jugendfußballabteilung. Alle sind dazu<br />
aufgefordert sich Gedanken zu machen<br />
und seiner Phantasie freien Lauf zu lassen.<br />
Vorschläge nehmen wir jederzeit<br />
gerne an.<br />
Trainingszeiten:<br />
Wo: Sportanlage Waldauer Wiesen<br />
Altersgruppen: 5-7 Jahre<br />
7-10 Jahre<br />
10-12 Jahre<br />
Trainingszeit: Mittwochs 16 – 18 Uhr<br />
Anmeldungen:<br />
Tel.: 05 61 - 28 41 63<br />
Fax: 05 61 - 22 891<br />
info@dynamo-windrad.de<br />
www.dynamo-windrad.de<br />
Alle aktuellen Infos erhaltet Ihr immer<br />
stets unter: www.dynamo-windrad.de<br />
Karsten<br />
69
70<br />
REZENSION<br />
Porca madonna!<br />
Porca madonna!<br />
B<br />
ill Buford<br />
mag einigen<br />
LeserInnen bekannt<br />
sein, weil er Anfang<br />
der 90er Jahre nach<br />
England flog und in<br />
der dortigen Hooligan-Szenemitmischte,<br />
um daraus<br />
ein Buch zu fabrizieren.<br />
15 Jahre später gibt der Amerikaner<br />
sein geordnetes Leben auf und begibt<br />
sich wieder in blutige Welten: Er wird<br />
„Küchensklave“ in einem New Yorker<br />
Edelrestaurant. Über ein Jahr schnibbelt<br />
er Gemüse und Fleisch, wird gar<br />
zum Grillmeister. Die harte Lehre einer<br />
Profiküche ist Bill jedoch nicht<br />
genug und so reist er nach Italien, um<br />
zu lernen, wie man die perfekte Pasta<br />
macht. Einmal dort, schaut er noch<br />
bei einem Metzger in der Toskana<br />
vorbei und lernt die Kunst der<br />
Schweineverarbeitung. Sein neuerworbenes<br />
Wissen wendet er auf ein<br />
Schwein an, dass er zuhause in New<br />
York lebend kauft, mit dem Moped<br />
nachhause fährt, fachgerecht zerlegt<br />
und mit seiner Frau aufisst.<br />
Allein die Grundidee des Buches „Heat“<br />
ist schon attraktiv: Wie professionelles<br />
Kochen geht in einem Selbstversuch<br />
herausfinden. In Zeiten, in denen<br />
kein Kanal mehr ohne Kochshow aus-<br />
-Hitze-<br />
Bill Buford<br />
kommt, ist es äußerst interessant, wie<br />
die Profis, die sich im Fernsehen einen<br />
netten Nebenerwerb verdienen, in der<br />
Realität kochen. Das ist nicht immer<br />
appetitlich (merke: niemals nach 22.00<br />
Uhr Pasta bestellen), niemals entspannt,<br />
aber immer unterhaltsam. Dass<br />
Köche Künstler sind, mag übertrieben<br />
sein, aber zumindest scheinen jede<br />
Menge skurrile Typen und Besessene<br />
am Werk zu sein. Da passt Buford hervorragend<br />
rein, denn wer würde schon<br />
seinen Job aufgeben, um in der Hierarchie<br />
einer Restaurantküche (und das ist<br />
wirklich mal eine Hierarchie - nicht<br />
umsonst spricht Buford im Untertitel<br />
von seinem Dasein als Küchensklave)<br />
ganz unten anzufangen und auch nicht<br />
wirklich aufzusteigen.<br />
Natürlich liest man das Buch nicht,<br />
um Kochen zu lernen (wobei doch ein<br />
paar hübsche Tips nebenbei abfallen),<br />
sondern um einen unterhaltsamen Einblick<br />
in ein Paralleluniversum zu bekommen.<br />
Das gelingt Buford wirklich<br />
gut: Das Buch ist lustig und spannend,<br />
man möchte es in einem Rutsch durchlesen<br />
(was der Rezensent auch an einem<br />
faulen Tag getan hat). Selten so<br />
gelacht beim alleine im Bett liegen!<br />
CV<br />
Bill Bufford: Hitze - Abenteuer eines<br />
Amateurs als Küchensklave, Sous-<br />
Chef, Pastamacher und Metzgerlehrling.<br />
Hanser-Verlag, 24,90 e
-Kill Your Friends-<br />
John Niven<br />
ei dem hier<br />
B besprochenen<br />
Buch handelt<br />
es sich mehr oder<br />
minder um ein<br />
Buch aus dem<br />
Genre “Krimi”.<br />
Der Roman<br />
spielt Mitte/Ende<br />
der 90er Jahre<br />
hauptsächlich in<br />
London. Der ca. 25-jährige Hauptdarsteller<br />
Steven Stelfox arbeitet in einer<br />
großen britischen Plattenfirma und<br />
hat die Position des A&R Managers<br />
inne. In dieser Funktion ist er zuständig<br />
dafür, neue Bands oder Einzelkünstler<br />
zu entdecken, auch Bands zu<br />
casten, diese dann mit entsprechenden<br />
Aufwand zunächst ins Studio zu schicken,<br />
das Produkt (die CD) entsprechend<br />
promoten zu lassen, um damit<br />
letztendlich möglichst hoch in die<br />
Verkaufscharts einzusteigen.<br />
Darum geht es in diesem Buch, aber<br />
auch darum, wie er mit seinen Kollegen<br />
kreuz und quer durch die Welt<br />
fliegt um an irgendwelchen Musikmessen<br />
teilzunehmen, auf Festivals zu gehen,<br />
Konzerte zu besuchen oder an irgendwelchen<br />
Meetings in irgendwelchen<br />
Restaurants teilzunehmen. Das<br />
ganze immer unter dem Vorwand ein<br />
wichtiger Mensch der Musikindustrie<br />
zu sein, um sich möglichst schnell mit<br />
möglichst teuren Alkoholika und anderen<br />
Drogen das Hirn wegzuballern.<br />
REZENSION<br />
John Niven, der früher selbst einmal<br />
bei einer solchen Plattenfirma<br />
gearbeitet hat, beschreibt überspitzt<br />
die Empfindlichkeiten solcher Menschen.<br />
Welcher Neid einerseits gegenüber<br />
höhergestellten Kollegen<br />
entsteht ob eines besseren Hotelzimmers<br />
o.ä., andererseits in den miesesten<br />
Tönen abfällig über irgendwelche<br />
Schlampen, das breite Musikpublikum<br />
oder Musikbands hergezogen<br />
wird. Sex, Drugs and Rock `n Roll<br />
soll hier das Motto sein.<br />
Vermutlich jeder, der diesen Roman<br />
liest wird ihn für unglaublich übertrieben<br />
abtun, außer derjenige der in diesem<br />
Job selbst arbeitet bzw. gearbeitet<br />
hat. Natürlich sind die Beschreibungen<br />
übertrieben, kommen der Realität aber<br />
näher als die meisten das vermutlich<br />
ahnen würden. Im Endeffekt kommen<br />
auch zwei Morde in diesem Buch vor,<br />
der Titel umschreibt aber viel mehr, um<br />
was für ein oberflächliches, abgewichstes<br />
Business es sich handelt. Man<br />
ist sich selbst der nächste und nur das<br />
Ergebnis zählt…wie man zu diesem<br />
gelangt ist egal! Hier wird im wahrsten<br />
Sinne des Wortes über Leichen gegangen!<br />
Ich kann dieses Buch wirklich jedem<br />
empfehlen, der in irgendeiner<br />
Weise etwas mit Musik zu tun hat.<br />
Ein erschreckendes, spannendes, lustiges<br />
und aufklärendes Buch zugleich.<br />
Muddy Lotion<br />
71
72<br />
PLATTENSPORT<br />
iese Ver-<br />
D öffentlichung<br />
ist nicht<br />
mehr so ganz<br />
taufrisch und<br />
datiert bereits<br />
auf den letzten<br />
Sommer. Das<br />
erst jetzt eine<br />
Kritik von mir dazu verfasst wird liegt<br />
daran, dass diese Band bzw. Platte bisher<br />
an mir vorbeigegangen ist. Ich<br />
kannte die Band zwar vom Namen her,<br />
ich hab sie allerdings unter „wieder so-<br />
’ne gehypte Retro-60er-Band aus UK“<br />
abgelegt, die man ja sowieso alle nicht<br />
mehr voneinander unterscheiden kann.<br />
Aus irgendeinem Grund hab ich jetzt<br />
aber doch mal in die Platte reingehört<br />
und muss feststellen, dass ich positiv<br />
überrascht, ja sogar beeindruckt bin.<br />
Das sind Songs, die in alter Indietradition<br />
in das 21. Jahrhundert transportiert<br />
wurden. Sie wirken nicht nur einfach<br />
runtergeschrieben, sondern förmlich<br />
komponiert. Es wird hier viel mit<br />
Klavier, Streichern und so’n Gedöns<br />
gearbeitet, allerdings steht die gute alte<br />
Gitarre nach wie vor im Vordergrund.<br />
Dazu eine unverwechselbare<br />
Stimme, die die Editors vom<br />
gemeinen Volk der unendlich<br />
vielen anderen Bands abhebt.<br />
Aber genau an dieser Stimme<br />
werden sich die Geister scheiden.<br />
Ich mag sie, ich kann mir<br />
das sehr gut anhören, ich kann<br />
-An End Has A Start-<br />
Editors<br />
mir aber auch vorstellen, dass es viele<br />
Menschen geben wird, die an sich diese<br />
Art von Musik mögen, die Band<br />
aber eher als nervig oder überbewertet<br />
abtun, weil eben diese Stimme in ihren<br />
Gehörgängen womöglich nervt.<br />
10 Songs auf ca. 45 Minuten verteilt<br />
kann man sich von vorne bis hinten<br />
sehr gut anhören, was heutzutage bei<br />
Veröffentlichungen doch eher selten<br />
vorkommt. Weitaus gehyptere Bands<br />
wie Bloc Party oder ähnliches können<br />
zwar meistens mit ein/zwei sehr guten<br />
Hitsingles auftrumpfen, den Rest des<br />
Albums hätten sie aber auch ruhig im<br />
Probekeller lassen können.<br />
Falls sich jemals irgendwer ob meiner<br />
Rezensionen berufen fühlen sollte<br />
in den Laden zu gehen und sich die<br />
CD zu kaufen, ein Vorteil wird meine<br />
späte Entdeckung sicher haben: ich<br />
glaube, dass die CD mittlerweile in<br />
der Billigabteilung der großen Discounter<br />
seinen Platz gefunden hat,<br />
und so muss man für gute Musik nicht<br />
mehr überteuerte Preise bezahlen…ist<br />
doch auch schön, oder?<br />
Muddy Lotion
-The Devil, You And Me-<br />
The Notwist<br />
ach sechs<br />
N Jahren<br />
Funkstille haben<br />
„The Notwist“<br />
eine neue<br />
Platte herausgebracht.<br />
Das<br />
ist jetzt mal ein<br />
monumentaler<br />
Anfang, was?! Aber wenn einen eine<br />
Band quasi durchs Leben begleitet, ist<br />
das schon mal etwas Pathos Wert. Angefangen<br />
haben The Notwist als<br />
Punkband, bevor ein Bandmitglied die<br />
Welt der elektronischen Möglichkeiten<br />
des Musikmachens entdeckte. Auf<br />
dem Album Shrink 1998 noch zurückhaltend<br />
eingesetzt, gelang mit „Neon<br />
Golden“, nicht nur ein kommerzieller<br />
Erfolg, sondern auch eine komplette<br />
Neuerfindung ihres Stils. Damit haben<br />
The Notwist für mich auch meine<br />
Entwicklung nachvollzogen. Vom wütenden,<br />
aber auch gefühlvollen (was<br />
vor allem am Gesang lag) Punkrock<br />
hin zu einer „erwachsenen“ Band, die<br />
Mut zur Ruhe und Nachdenklichkeit<br />
zeigte. Irgendwie fühlte man sich verstanden<br />
und aufgehoben und das über<br />
zehn Jahre hinweg. Für mich bringen<br />
etwas Vergleichbares nur The Lemonheads<br />
und Weezer zustande, die aber<br />
bei weitem nicht solch eine Entwicklung<br />
vollzogen haben. Genug des Seelenstripteases.<br />
Aber immerhin kein Wunder, dass<br />
ich erstens das Erscheinen einer neu-<br />
PLATTENSPORT<br />
en Notwist-Platte kaum abwarten<br />
konnte und zweitens die Angst mitschwang,<br />
dass sie nicht mehr zu mir<br />
„reden“ würden, wenn man das so<br />
ausdrücken darf.<br />
Was soll ich sagen, sie haben es geschafft.<br />
The Devil, You and Me ist eine<br />
wunderschöne Platte. Etwas weniger<br />
elektronisch als ihr Vorgänger, ohne<br />
spektakuläre Höhepunkte, aber wie immer<br />
eine komplette Platte, die man<br />
durchhören muss bzw. will. Anders als<br />
etwa Bob Mould (ehemaliger Sänger<br />
von Hüsker Dü), der auch eine neue<br />
Platte rausgebracht hat. Die ist vollkommen<br />
in Ordnung und bietet in etwa<br />
das, was man von einem ehemaligen<br />
Sänger von Hüsker Dü erwartet (und<br />
wo ein Song mit Dance-Rhythmus eher<br />
irritiert). The Notwist gehen einen anderen<br />
Weg, den man gerne mitgeht -<br />
ohne in Nostalgie hängen zu bleiben<br />
und immer das Gleiche zu bieten. Ganz<br />
erstaunlich, wie die das Schaffen.<br />
Und noch etwas: Sonst sind Notwist-Platten<br />
meiner Erinnerung nach<br />
eher im Herbst erschienen, wo sie atmosphärisch<br />
auch immer sehr gut hinpassten.<br />
Diesmal sind sie im Mai herausgekommen<br />
und obwohl zwischen<br />
Mai und Herbst doch ein gewisser Unterschied<br />
besteht und sie sich nun nicht<br />
gerade neu erfunden haben, passt die<br />
Stimmung auch in den Frühling. Einfach<br />
schön!<br />
CV<br />
73
n der letzten Ausgabe haben wir<br />
I die kostenlose Konkurrenz von<br />
„Golfteam Nordhessen“ unter die Lupe<br />
genommen. Aus dem selben Haus<br />
(einer Werbeagentur in Vellmar)<br />
kommt das ebenfalls in Hochglanz-<br />
DIN-A4 produzierte „Sport Nordhessen“.<br />
Schlimmes befürchtend (der<br />
Golf-Ableger bestand eigentlich nur<br />
aus Werbung), schlägt man „das regionale<br />
Sport-Magazin“ auf und wird<br />
beruhigt: Schon die Inhaltsangabe<br />
hört sich gar nicht schlecht an. Unter<br />
einer neuen Chefredakteurin (die Arme<br />
musste mehr als die Hälfte der Artikel<br />
selber schreiben, großer Respekt<br />
vom ebenfalls verantwortlichen Leidensgenossen),<br />
wird ein ziemlich umfassender<br />
Überblick über sportliche<br />
74<br />
Spocht in Nordhessen<br />
Spocht in Nordhessen<br />
Aktivitäten in Nordhessen gegeben.<br />
Neben den üblichen Verdächtigen<br />
(KSV, Huskies, MT Melsungen), werden<br />
auch abseitige Sportarten wie<br />
Holzsägen, Western Reiten oder Sport<br />
am Computer porträtiert. Das gerät<br />
manchmal etwas bieder bis stellenweise<br />
langweilig, aber immerhin werden<br />
keine „erfolgreichen Unternehmer“,<br />
wie das beim Golfmagazin so<br />
unangenehm auffiel, vorgestellt.<br />
Selbst <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> kommt mit<br />
seinem Parkour-Angebot vor.<br />
Die Titelgeschichte der Winterausgabe<br />
ist über eine der seltenen Weltmeisterinnen<br />
aus hiesigen Breiten:<br />
Martina Müller, gebürtige Kaufungerin,<br />
die im letzten Sommer mit der<br />
Fußballnationalmannschaft ungeschlagen<br />
ihren Titel verteidigte. Zwar<br />
ist es das übliche SportlerInnen- Interview<br />
(„Ihre Pläne für die Zukunft?“),<br />
aber dafür gibt es einen quasi politischen<br />
Rückblick über die Geschichte<br />
des Frauenfußballs in Deutschland<br />
mitgeliefert, der für die ein oder andere<br />
Belanglosigkeit auf den Seiten vorher<br />
entschädigt. Wo findet man denn<br />
heutzutage einen historiscehn Abriss<br />
über Frauenfußball in Deutschland<br />
und das legendäre, billige Kaffee-Service,<br />
das der DFB zum WM-Titelgewinn<br />
noch 1989 (!) an die Damen verteilte?!<br />
Finden wir super!<br />
Auch interessant ist ein Überblick<br />
über nordhessische Skigebiete (schon<br />
mal was vom Lift in Waldkappel ge-
hört?) und den Optimismus der Willinger,<br />
auch in 20 Jahren noch schneesichere<br />
Pisten bieten zu können. Die<br />
grafische Gestaltung des Magazins ist<br />
gelungen, auch wenn man sich manchmal<br />
mehr Text wünschen würde. Werbung<br />
ist fast immer als solche gekennzeichnet,<br />
was heutzutage ja eine Erwähnung<br />
wert ist. Etwas irritierend ist<br />
hingegen, dass auf dem Cover steht,<br />
„Sport Nordhessen“ würde drei Euro<br />
fuffzig kosten, was es aber gar nicht<br />
tut, der Autor hat sich jedenfalls einfach<br />
eines vom Stapel genommen und<br />
niemand wollte Geld dafür. Auch verwirrend,<br />
dass die Basketballer aus Göttingen<br />
als fast-Nordhessen bezeichnet<br />
und genauso vorgestellt werden, wie<br />
echte Nordhessen. Was dann nu?<br />
Der einzige Lacher der Winterausgabe<br />
war dann das Impressum, wo<br />
stand: „Die Meinung von Autoren<br />
kann sich von der Meinung des Herausgebers<br />
unterscheiden“. Dabei<br />
kann man im ganzen Heft weder etwas<br />
von der Meinung der Autoren,<br />
der lobenswert vielschreibenden<br />
Chefredakteurin, noch des Herausgebers<br />
auch nur eine Spur entdecken.<br />
Egal, wie wir spätestens seit dem<br />
olympischen Fackellauf wissen, hat<br />
Sport eh nichts mit Meinungen oder<br />
Politik zu tun.<br />
Insgesamt kann man Sport Nordhessen<br />
weiterempfehlen, vor allem,<br />
wenn man nicht die HNA bezieht.<br />
Die neue Ausgabe müsste Mitte Mai<br />
WAS MACHT DIE<br />
KONKURRENZ?<br />
erschienen sein (das war nach unserem<br />
Redaktionsschluss). Also ruhig<br />
mal Ausschau halten. Und keine<br />
Hemmungen, wegen der 3,50 Schutzgebühr<br />
- das scheinen die nicht ernst<br />
zu meinen. Oder ist das dann etwa<br />
doch mal eine Meinungsäußerung?<br />
CV<br />
Hier noch ein kurzer Blick auf die neue<br />
Ausgabe der „Sport Nordhessen“.<br />
Diesmal mit viel nackter Haut:<br />
75
Theater des Ostens<br />
16. <strong>Kassel</strong>er Dichterrat Poetry Slam<br />
Samstag, 14.06.<strong>2008</strong><br />
Einlass: 20.00 Uhr I Beginn 21.00 Uhr<br />
Eintritt: 6 /4<br />
Die 16. Bühnenliteratur-Show ist wieder erstklassig besetzt!<br />
Das Rahmenprogramm gestaltet Marc-Uwe Kling www.marcuwekling.de , der<br />
Meister des gesprochenen Wortes 2006 und 2007, aus Berlin. Als Gäste dürfen<br />
wir diesmal den unvergleichlichen Grohacke www.grohacke.de aus<br />
Heidelberg und den U-20 Slam Champion Julian Heun aus Berlin www.myspace.com/julianheun,<br />
willkommen heißen.<br />
Theater des Ostens<br />
Deutsch-polnischer Jugendtheateraustausch<br />
Sonntag, 15.06.<strong>2008</strong><br />
Kulturfabrik Salzmann <strong>Kassel</strong><br />
Beginn: 20.00 Uhr<br />
Eintritt: 3/5<br />
„Migration“<br />
Für vier Tage wird die Evangelische Akademie Hofgeismar zur<br />
Theaterwerkstatt. SchülerInnen verschiedener <strong>Kassel</strong>er Schulen und<br />
76<br />
Sandershäuser Straße 34 | 34123 <strong>Kassel</strong><br />
Fon: 05 61 - 57 25 42 | Fax: 05 61 - 57 11 27<br />
e-mail: info@kulturfabrik-kassel.de<br />
URL: www.kulturfabrik-kassel.de<br />
Juni <strong>2008</strong>
Schulen aus Poznan/Polen treffen sich, um sich in Workshops mit Theater<br />
und Musik kennen zu lernen und gemeinsam zu arbeiten. Dabei sind<br />
Szenen entstanden, die, in jeweils eigener Art, einen Umgang mit dem<br />
Thema „Migration“ in seiner Vergrößerung, Ästhetisierung und Umdeutung<br />
präsentieren.<br />
Die Ergebnisse werden in der Kulturfabrik Salzmann gezeigt.<br />
On Stage<br />
THE FACTORY RADIO SHOW<br />
Samstag, 21.06.08<br />
Kulturfabrik Salzmann<br />
Einlass 20.00 Uhr I Beginn 21.00 Uhr<br />
Eintritt: frei<br />
Radiokonzert mit Steppin Out aus <strong>Kassel</strong><br />
im Studio des Freien Radio <strong>Kassel</strong>.<br />
Veranstalter: Freies Radio <strong>Kassel</strong>.<br />
Kontakt: marc@freies-radio.org I Tel. 0561-9 51 39 19<br />
Urban Special<br />
Eröffnungsfest der Ferienspiele (Forstfeld/Bettenhausen)<br />
Samstag, 21.06.08<br />
Schulgelände der Joseph-von-Eichendorff-Schule<br />
von 15:00 – 18:30 Uhr<br />
Anlässlich des in diesem Jahr zum siebten Mal stattfindenden<br />
Ferienbündnisses Bettenhausen und Forstfeld wollen wir mit einem interessanten<br />
Festprogramm auf die vielfältigen Ferienspielprogrammangebote<br />
hinweisen.<br />
Urban Special<br />
Radio Workshop<br />
Dienstag, 24.06.08<br />
Freies Radio <strong>Kassel</strong>, Sandershäuser Str. 34, 34123 <strong>Kassel</strong><br />
von 10.00 Uhr – 14.00 Uhr<br />
Treffpunkt: Eingang Factory<br />
Im Rahmen des Ferienbündnis Bettenhausen/Forstfeld findet ein Radio-<br />
Workshop statt. Vorstellung des Freien Radio <strong>Kassel</strong>, Einführung in die<br />
Technik um eine Radiosendung zu produzieren und zu senden. Jungen und<br />
Mädchen im Alter von 8 – 16 Jahren.<br />
77
Urban Special<br />
Führung durch die Salzmannfabrik<br />
Mittwoch, 25.06.08<br />
Kulturfabrik Salzmann e.V., Sandershäuser Str. 34, 34123 <strong>Kassel</strong><br />
von 15.00 Uhr – 16.30 Uhr<br />
Treffpunkt: Eingang Factory<br />
Im Rahmen des Ferienbündnis Bettenhausen/Forstfeld findet eine Führung<br />
durch die Salzmannfabrik (Hallen, Gelände, Räume und Einrichtungen) statt.<br />
On Stage<br />
Afro Caribbean Reggae Dance Night mit Vitamin X aus Kiel<br />
Donnerstag, 26.06.08<br />
Belessed & Irie (Gö), MMO (KS)<br />
Beginn: 21.30 Uhr I Einlass: 20.00 Uhr<br />
Showtime Vitamin X: 22.45 Uhr<br />
Eintritt: 8/12<br />
Kulturfabrik Salzmann e.V.<br />
Die Band Vitamin X geht wieder auf Tour.<br />
Die Pioniere aller traditionellen African und Reggae Bands in Germany.<br />
Außerdem dabei:<br />
MMO: Die "etwas andere Reggae-Band" aus <strong>Kassel</strong><br />
Blessed & Irie: Afro-Roots-Reggae-Band aus Göttingen<br />
Juli <strong>2008</strong><br />
On Stage<br />
Robert Gordon & Chris Spedding<br />
Samstag, 12.07.<strong>2008</strong><br />
Beginn: 20.30 Uhr<br />
Eintrittspreise: Vorverkauf: 20 unter<br />
RGordonTickets@aol.com I Abendkasse: 25<br />
Urban Special<br />
Gudrun Ebel erzählt und spielt Märchen<br />
Märchen-Workshop<br />
21.07.08 bis 23.07.08<br />
Stadtteilzentrum Agathof, Agathofstr. 48, Bettenhausen<br />
jeweils: 10.00 Uhr – 13.00 Uhr<br />
Unkostenbeitrag: 1,50<br />
78
Das Angebot gilt für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren.<br />
Ein Frühstücksbrot sollte mitgebracht werden.<br />
On Stage<br />
"JAM JAM" Vollmond Session/Open Stage<br />
Freitag, 18.07.08<br />
Beginn: 20.00 Uhr<br />
Eintritt: frei<br />
Alle, die Lust auf improvisierte Musik haben, sind eingeladen. Künstler können<br />
die offene Bühne für wechselnde 20 Minuten-Sets nutzen. Alles ist erlaubt!<br />
Musiker und Musikerinnen, die mitspielen möchten, können sich bitte vorher<br />
anmelden, aber auch spontan mitmachen. Telefon 0561/ 572542;<br />
E-Mail:info@kulturfabrik-kassel.de Alles ist erlaubt!<br />
Vorschau <strong>2008</strong><br />
Jam Jam Sessions 08<br />
Freitag, 19.09.08 „Lustik“ Session<br />
Freitag, 21.11.08 Graue Tage Bunt Session<br />
Infos: www.kulturfabrik-kassel.de<br />
79
Foto von: Moritz Piehler<br />
eulich<br />
in der<br />
Unimensa.<br />
Ich schmökere<br />
durch<br />
die neulayoutete Asta-Zeitung und stoße<br />
auf eine Aktion, die Fans des FC St.<br />
Pauli gerade machen: Vom 30.04. bis<br />
7.06.<strong>2008</strong> pilgern 7 Aktivisten 852 km<br />
zu Fuß von Hamburg zum Eröffnungsspiel<br />
der Euro <strong>2008</strong> in Basel. Sinn des<br />
Ganzen ist es, Geld für das Projekt Viva<br />
con Aqua zu sammeln, welches<br />
dann für den Bau von Brunnen in Nicaragua<br />
und anderen Entwicklungsländern<br />
verwendet wird. Auf ihrem langen<br />
Gang durch Deutschland macht die<br />
Aktion am selben Tag auch in <strong>Kassel</strong><br />
Station und im K19 gäbe es dann<br />
abends eine Party. Was mich stutzig<br />
macht: Da steht, dass in der Innenstadt<br />
ein Stand auf das Projekt aufmerksam<br />
machen würde und zwar zusammen<br />
mit <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>.<br />
Erster Gedanke: cool! Zweiter Gedanke:<br />
wieso weiß die Heftredaktion<br />
davon nichts? Frechheit! Ich schaue also<br />
in die Innenstadt – kein Stand, nirgends.<br />
Ich fahre zum K19, da ist schon<br />
fettes Grillen im Gange. Ich frage einen<br />
der fit und sympathisch aussehenden<br />
St. Paulianer nach dem Stand – er<br />
weiß von nichts. Der nächste kennt zumindest<br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong>. „Das ist<br />
doch dieser linke Wilde Liga Verein,<br />
den es schon ewig gibt?! Schade, das<br />
wäre witzig gewesen.“ Ein zuhörender<br />
80<br />
Wasser Marsch<br />
N<br />
Kollege klärt dann endlich auf: Ja, es<br />
habe Kontakt zu <strong>Dynamo</strong> gegeben,<br />
aber es sei dann aus diversen Gründen<br />
(eine Bänderdehnung z.B.) nichts<br />
draus geworden.<br />
Beim nächsten mal vielleicht. Bis es<br />
soweit ist, machen wir gerne auf diesem<br />
Wege dafür Werbung.<br />
Viva con Agua de Sankt Pauli =<br />
„Leben mit Wasser von Sankt Pauli" ist<br />
eine Initiative, die von Mittelfeldspieler<br />
Benjamin Adrion während eines legendären<br />
Trainingslagers des FC St.<br />
Pauli auf Kuba Anfang 2005 ins Leben<br />
gerufen wurde, als der Kicker von der<br />
problematischen Trinkwassersituation<br />
auf der Karibik-Insel erfuhr. Daher<br />
rührt der spanische Name der Entwicklungshilfeorganisation.<br />
Ziele des gemeinnützigen<br />
Vereins sind:<br />
Verbesserung der Trinkwasserversorgung<br />
in Entwicklungsländern und<br />
somit Zugang zu sauberem Trinkwasser<br />
für alle<br />
Klimaneutrale Entwicklungszusammenarbeit/Klimaschutz<br />
Schärfung des Bewusstseins besonders<br />
bei jungen Menschen in Deutschland<br />
für die Themen Wasser und Entwicklungshilfe<br />
Wer mehr erfahren, das Tourtagebuch<br />
lesen (die Party im K19 sollte<br />
noch ein Renner werden) oder am besten<br />
gleich sein Geld sinnvoll investieren<br />
möchte: www.vivaconagua.org<br />
CV
J<br />
eder in den USA kennt Kickball.<br />
Es ist vielleicht das beliebteste<br />
Kinderspiel des Landes. Allein der Name<br />
bringt Kindheitsgefühle in Erinnerung.<br />
Aber mittlerweile ist Kickball in<br />
den USA eine der beliebtesten Freizeitsportarten<br />
für Erwachsene.<br />
Im Grunde wird Kickball genau wie<br />
Baseball gespielt – allerdings mit den<br />
Füßen. Statt mit einem kleinen, harten<br />
Baseball wird ein großer (meist roter)<br />
Gummiball benutzt. Der “Pitcher” rollt<br />
den Ball zum “Batter” und der versucht,<br />
den Ball mit dem Fuß zu kicken,<br />
sodass er sicher aufs “first base” laufen<br />
kann. Ziel ist es, um die Bases zu laufen<br />
und die meisten Punkte zu sammeln.<br />
Defensiv versucht die Mannschaft<br />
drei “outs” pro “Inning” zu bekommen.<br />
Der Gegner kann nicht nur<br />
ausgeworfen werden, bevor er die Base<br />
erreicht sondern, und das macht<br />
Kickball eigentlich aus, man darf den<br />
Ball für ein “out” direkt an den Körper<br />
spielen, allerdings im Rahmen des<br />
Fairplays (nicht auf den Kopf werfen!)<br />
Das Kinderspiel Kickball eignet<br />
sich sehr gut als Freizeitsport für Erwachsene.<br />
Wegen des großen Balls<br />
und lockeren Laufs des Spieles ist es<br />
der perfekte Begleiter für ein BBQ im<br />
84<br />
Park. Alte Freunde versammeln sich<br />
an einem sonnigen Tag und lassen den<br />
Ball laufen, spielen und lachen, um<br />
danach im Schatten ein “cold one”<br />
(Bier) zu trinken.<br />
In einem solchen Rahmen habe ich<br />
auch meinen Weg zurück zum Kikkballl<br />
gefunden. In einer Gruppe von<br />
Familie und Freunden, Männern und<br />
Frauen, haben wir angefangen (im<br />
immer sonnigen Bundesstaat von<br />
New Mexico), uns jedes Wochenende<br />
zu treffen. Die Spiele haben unheimlich<br />
Spaß gemacht. Wir konnten nicht<br />
nur eines unserer Lieblingsspiele zusammen<br />
spielen, sondern uns derart<br />
entspannen, dass der Stress des Alltags<br />
von uns abfiel. Unter solchen<br />
Umständen hätte ich nie gedacht, dass<br />
ich das Spiel bald ziemlich ernst nehmen<br />
würde.<br />
Die Überraschung kam in Form eines<br />
Turniers. In drei Wochen wollten<br />
wir an den “Cottenwood Kickball Classic”<br />
teilnehmen, ein Turnier organisiert<br />
als Auftakt für eine Kickball Liga in<br />
New Mexico (Albuquerque um präziser<br />
zu sein). Die Organisatoren waren die<br />
“World Adult Kickball Association”<br />
oder WAKA (www.kickball.com). Was<br />
ich erst später erfuhr ist, dass sie schon<br />
in vielen andere Bundesstaaten Ligen<br />
hatten. Unsere sollte die nächste sein<br />
und der “Cottenwood Classic” sollte<br />
das Interesse dafür wecken. Dementsprechend<br />
haben wir sofort einen richtigen<br />
Kader zusammengestellt (nach der
Regel mit mindestens einem Viertel<br />
Frauen) und angefangen zu trainieren.<br />
Wir haben uns den Namen “Cool Arrows”<br />
gegeben, was als Witz unzufällig<br />
an das mexikanische Schimpfwort<br />
“culero” erinnerte. Für die anderen<br />
Mannschaften kam der Witz erst, als<br />
wir vor unseren Spielen “coolarrow,<br />
coolarrow, coolarrow” gerufen haben.<br />
Das aber nur nebenbei.<br />
Als wir an den “Cottenwood Kikkball<br />
Classic” im Gründungsjahr 2004<br />
teilnahmen, war es das derzeitig größte<br />
Kickballturnier der Welt. Mit über<br />
50 Mannschaften war es das erste Mal,<br />
dass so viele Menschen sich für diesen<br />
Kindheitssport versammelt hatten.<br />
Am Turniertag stellte sich raus,<br />
dass wir fast die Einzigen waren, die<br />
die Vorbereitung ernst genommen<br />
hatten. Mit gemeinsamen Aufwärmen<br />
und eigenen Trikots waren wir schon<br />
von Anfang an “the talk of the town.”<br />
Und das zeigte sich auch in unserem<br />
Spiel. Wir gewannen das erste von<br />
acht Spielen mit<br />
über 30-0. Einen<br />
ernsthaften Gegner<br />
hatten wir nicht bis<br />
zum Viertelfinale,<br />
wo ich mit meiner zu<br />
selbstsicheren Einstellung<br />
fast von einer<br />
Mannschaft aus<br />
betrunkenen Polizisten<br />
verprügelt worden<br />
wäre (übrigens<br />
ABSEITIGE<br />
SPORTARTEN<br />
haben sie meiner Schwester drei Mal<br />
den Ball an den Kopf geworfen!). Wir<br />
gewannen das Spiel trotzdem knapp<br />
mit 4-3. Unser nächster Gegner bestand<br />
aus Fußballspieler/innen und<br />
wir mussten hier (gegen den Wind)<br />
technisch abgeklärt spielen. Dieses<br />
Spiel gewannen wir auch.<br />
Vielleicht ahnen Sie es schon: Ja,<br />
wir wurden mit unserem nächstes<br />
Spiel Champions des größten Kikkballturniers<br />
der Welt! Die Cool Arrows<br />
haben diesen Titel zweimal erfolgreich<br />
verteidigt und sind somit<br />
zum “Dynasty” geworden. “ CoooooooOOOOOlll<br />
Arrows!”<br />
Kickball macht Spaß. Es kann von<br />
Kindern und Erwachsene gleichermaßen<br />
gespielt werden. Zum Spielen<br />
braucht man nur einen Ball, einen Platz<br />
und lebenslustige Leute.<br />
Josiah Simon<br />
85
D<br />
ie Abschlussprüfungen sind gerade<br />
geschrieben, eine lernintensive<br />
Zeit ist damit zu Ende gegangen. Die<br />
meisten Schülerinnen und Schüler genießen<br />
ihre wieder gewonnene Freizeit<br />
und feiern schon jetzt ausgelassen ihren<br />
(fast erreichten) Abschluss.<br />
Die Schülerinnen und Schüler der<br />
Klasse 12 I FOS der Paul-Julius-von-<br />
Reuter-Schule haben das Feiern aber<br />
erst noch einmal aufgeschoben. Denn<br />
bevor sie ihre Schulsachen in die<br />
Ecke stellen, wollen sie das Straßen-<br />
86<br />
Foto: Mario Zgoll<br />
Erst soziales Engagement zeigen – dann den Abschluss feiern<br />
Klasse 12 I FOS der Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
in <strong>Kassel</strong> unterstützt das Straßenfußballfest<br />
von <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> <strong>Kassel</strong> e.V.<br />
fußballfest von <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />
<strong>Kassel</strong> e. V. unterstützen. Dazu haben<br />
sie geplant, in einem gemeinsamen<br />
Projekt mit der Werbeagentur P3-<br />
Werbung die Werbekampagne für<br />
dieses Event aufzustellen.<br />
Die Idee zu dem gemeinsamen Projekt<br />
hatten Berufsschullehrerin Inga<br />
Meskauskas und Peter Grammet von<br />
der Werbeagentur P3-Werbung in einem<br />
Gespräch über die Möglichkeiten,<br />
die schulischen Inhalte des Marketingunterrichts<br />
praxisnaher zu gestalten.<br />
Peter Grammet war es dann auch, der
den Kontakt zwischen der Paul-Juliusvon-Reuter-Schule<br />
und <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />
<strong>Kassel</strong> e. V. herstellte und damit<br />
den entscheidenden Anstoß zu dem gemeinsamen<br />
Projekt gab.<br />
Die Schülerinnen und Schüler nahmen<br />
die Möglichkeit, ihr erlerntes Wissen<br />
über Marketing¬prozesse nun einmal<br />
in einem realen Projekt umsetzen<br />
zu können, mit Begeisterung an. Sehr<br />
engagiert und weitgehend selbstständig<br />
übernahmen sie die Planung und<br />
Durchführung der Aufgaben, die sie in<br />
der Vorbereitung des Projekts gemeinsam<br />
mit P3-Werbung vereinbart hatten.<br />
Dabei haben insbesondere der sportliche<br />
Charakter und die unter dem Motto<br />
„Kick Rechts weg“ zusammengefassten<br />
sozialen Ziele des Straßenfußballfestes<br />
dazu beigetragen, dass sich die<br />
Schülerinnen und Schüler sehr schnell<br />
mit der Veranstaltung identifizieren<br />
konnten und das Projekt als „ihr Projekt“<br />
angesehen haben.<br />
Von den ersten Ergebnissen, die die<br />
Schülerinnen und Schüler bei einer<br />
Präsentation in den Räumen von P3-<br />
Werbung vorstellten, waren sowohl<br />
Frau Meskauskas als auch Herr<br />
Grammet und Herr Hofmann beeindruckt.<br />
Und deshalb sind sie sich<br />
auch einig, was die weitere Zusammenarbeit<br />
der Paul-Julius-von-Reuter-Schule<br />
und P3-Werbung angeht:<br />
Fortsetzung folgt!<br />
JUGEND PLANT<br />
87
D<br />
ustin Schenk ist<br />
gebürtiger Göttinger,<br />
lebt aber bereits<br />
seit seiner<br />
Kindheit in <strong>Kassel</strong>.<br />
Das erste Bild, das ich von<br />
ihm bewundern konnte hing auf einer<br />
Kunstausstellung im UPK. Dadurch,<br />
dass der Künstler bis zuletzt an diesem<br />
Bild gearbeitet hatte, sammelten sich<br />
unter der Leinwand stetig wachsende<br />
Pfützen aus nasser Farbe.<br />
Dustin, der sich auf Reisen zu neuen<br />
Bildern inspirieren lässt, versucht<br />
die Empfindungen, die eine Stadt in<br />
ihm geweckt hat, auf Leinwand festzuhalten.<br />
Er malt seine Bilder in einem<br />
abstrakten Stil, da er findet, dass<br />
man eine Stadt, die ständigen Veränderungen<br />
ausgesetzt ist, nicht anders<br />
erfassen kann.<br />
Der 28-jährige freischaffende Künstler,<br />
auch bekannt unter dem Pseudonym<br />
„The Motel“, bezog vor kurzem ein<br />
neues und größeres Atelier in <strong>Kassel</strong><br />
und experimentiert momentan mit Medien<br />
vom Pinsel bis zum Spachtel an<br />
Großleinwänden, wobei er seinem ursprünglichen<br />
Stil stets treu bleibt.<br />
Junge Kunst aus <strong>Kassel</strong><br />
Dustin Schenk<br />
Dustin ist allerdings nicht nur Künstler,<br />
sondern auch freier Grafiker, Ausstellungsmacher<br />
(zu seinen vergangenen<br />
Projekten zählte zum Beispiel die<br />
„24/7 Art Production“ im Kulturbahnhof,<br />
die sogar im Rahmenprogramm<br />
der Documenta auftauchte) und er beteiligt<br />
sich an anderen Projekten.<br />
Momentan leitet er einen Kunstworkshop<br />
mit Häftlingen der JVA<br />
<strong>Kassel</strong> zur Gestaltung<br />
eines neuen Zellenblocks.<br />
Seine Freizeit verbringt<br />
er mit befreundeten<br />
Künstlern<br />
aus <strong>Kassel</strong>. Zu diesem<br />
Kreis gehören unter anderem<br />
„Rhymellow“ und „LST da<br />
phunky child“ von der Rap Combo<br />
„Blueheads“ sowie die Rapper „Benjonka“<br />
und „Hordak2“.<br />
Für „Hordak2“ entwirft er nebenbei<br />
bemerkt das Logo für dessen neuestes<br />
Album „Daktales“.<br />
Mehr über Dustin Schenk, seine aktuelle<br />
„Flashcities Edition“ und weitere<br />
geplante Projekte erfahrt ihr auf seiner<br />
Homepage www.the-motel.com.<br />
CK<br />
89
Thomas Bach - Vorsitzender des<br />
Deutschen Olympischen Sport Bundes<br />
„D<br />
ie Spiele müssen politisch neutral<br />
sein.“ Das hast du aber<br />
schön gesagt, Thomas. Ist auch wirklich<br />
blöd, dass die Olympiade nach<br />
China vergeben wurden, weltweit<br />
Proteste gegen die Fackellauf-Propaganda-Show<br />
stattfinden und du musst<br />
hierzulande den Schlamassel ausbaden.<br />
„Der Sport darf nicht als politischer<br />
Knüppel missbraucht werden“<br />
hast du auch gesagt. Na dann nehmen<br />
wir dich doch mal beim Wort:<br />
Wie wäre es damit, dich daran zu erinnern,<br />
dass die Idee zum Fackellauf<br />
einem Sportfunktionär namens Carl<br />
Diem zugeschrieben wird. Wobei dieser<br />
auf die Ehre verzichtete und sie seinem<br />
geliebten Reichsminister Joseph<br />
Goebbels darbot. Und schon 1936 gab<br />
es entlang der Route mitunter heftige<br />
Proteste. In Griechenland bot die kommunistische<br />
Jugendorganisation gar einen<br />
Preis für die Organisation, der es<br />
gelänge, die Flamme auf ihrem Weg<br />
nach Berlin zu löschen. Das schafften<br />
Rote Karte<br />
erst die Genossen in Prag.<br />
Aber wir müssen gar nicht<br />
soweit zurückgehen. In Köln<br />
schütteten 1994 Studenten<br />
aus Protest, dass der Fackellauf<br />
zu Ehren des erwähnten<br />
Diem in dessen Heimatstadt<br />
Station machte einen Eimer<br />
Wasser auf die Fackel.<br />
Dass gerade Olympias frei<br />
von Politik wäre, bleibt ein<br />
Wunschtraum von Funktionären.<br />
Der langjährige Vorsitzende<br />
des IOC Juan Antonio Samaranch<br />
war unter Franco (ups, wieder ein Faschist)<br />
Sportminister. Und was war<br />
eigentlich 1980 in Moskau? Da hatte<br />
der Olympiaboykott des Westens<br />
wohl auch nichts mit Politik zu tun?<br />
1984 war die Vergabe in die Welthauptstadt<br />
der Erfrischungsbrausen<br />
auch völlig politikfrei.<br />
Aber wir hätten einen Vorshlag:<br />
Schmeiß doch die ganzen Politiker aus<br />
deinen Sportverbänden, dann wird es<br />
vielleicht etwas glaubwürdiger, was du<br />
absonderst: Ein paar Beispiele gefällig?<br />
Meyer-Vorfelder (Ex-DFB-Chef<br />
und Ex-Finanzminister von BW), Rudolf<br />
Scharping, (war mal alles und<br />
Radsportchef), Eberhard Gienger/MdB<br />
für die CDU und Turnerlegende usw.<br />
usf.) Bis es keinen Unvereinbarkeitsbeschluss<br />
gibt, bekommst du von uns ein<br />
ausnahmsweise nicht-faschistisches<br />
Symbol gezeigt: Die Rote Karte<br />
CV<br />
91
Impressum<br />
Redaktion<br />
<strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong><br />
Schönfelder Str. 35<br />
34121 <strong>Kassel</strong><br />
Tel.: 05 61 / 28 41 63<br />
Fax: 05 61 / 2 28 91<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo.: 10 - 17 Uhr<br />
Di. - Fr.: 10 - 13 Uhr<br />
E-Mail, Internet<br />
info@dynamo-windrad.de<br />
www.dynamo-windrad.de<br />
Redaktion<br />
Christopher Vogel CV (ViSdP)<br />
Heidrun Siegesmund heiss<br />
Theresia Hevera Resi<br />
Anja Hauke anousha<br />
Titelbild: Mario Zgoll<br />
92<br />
Anzeigenleitung<br />
Claus Wiese CW<br />
Bankverbindung<br />
<strong>Kassel</strong>er Sparkasse<br />
BLZ 520 503 53<br />
KtoNr.: 10 225 53<br />
Grafik | Satz | Layout<br />
P3 - Werbung<br />
Tel.: 05 61 / 2 87 51 83<br />
www.p3-werbung.de<br />
Grafische Leitung<br />
Steffi Harder-Kasten<br />
Druck: Die Grafische<br />
Vertrieb: LoPo<br />
Quelle: einige Bilder von<br />
www.photocase.de<br />
Erscheinungsweise<br />
4x jährlich, Nächstes Heft 01.09.08
DYNAMO DES MONATS<br />
Als sich vor über 10 Jahren ein paar<br />
Uni-Engagierte regelmäßig zum Kicken<br />
trafen, hätte wohl niemand von<br />
ihnen gedacht, dass das alles mal so<br />
enden würde. Die Rede ist von Partysahne,<br />
bekannt als einer der Urgesteine<br />
<strong>Kassel</strong>er Freizeitfußballs. Spätestens<br />
seit der BolzWM 2006, die sie<br />
als Bolzweltmeister abschlossen, müssen sie zum engsten Favoritenkreis unserer<br />
Turniere gezählt werden.<br />
Schon seit Jahren war auffällig, dass bei Partysahne nicht nur Fußball gespielt<br />
wird, sondern auch die Fortpflanzung gut zu funktionieren schien. Als einzige<br />
Mannschaft hatte Partysahne immer eine Menge Kinder dabei, die durch lautstarkes<br />
Anfeuern das Team von einem Erfolg zum anderen pushten. Kein Wunder,<br />
dass die Kids mal selber regelmäßig an den Ball wollten. Aber selbst im Kinderfußball<br />
sind humorlose Schleifer als Trainer anscheinend verbreitet. Irgendwann<br />
hatte man die Faxen dicke und eröffnete 2004 ein eiegens Angebot für Kinder unterschiedlicher<br />
Altersstufen und Geschlechts. Im Jahr 2005 folgte dann die offizielle<br />
Vereinsgründung und in der Folge explodierte das Freizeitsportangebot für<br />
Kinder förmlich. Was <strong>Dynamo</strong> <strong>Windrad</strong> in unzähligen Kneipengesprächen und<br />
Absichtserklärungen sagen wir mal 25 Jahre vor sich herschob, erledigte Partysahne<br />
in einem knappen Jahr: Ein Angebot für Kinder, das dem Freizeitsportgedanken<br />
verpflichtet ist, abseits von Leistungsdruck, einfach aus Spaß an der Freud<br />
dem runden Leder hinterherzujagen. Irgendwann konnte ein regelmäßiges Angebot<br />
aufgrund der überwältigenden Nachfrage kaum noch gewährleistet weren. Warum<br />
nicht Partner suchen, die das mit uns zusammen stemmen können? Und so rockerten<br />
die Jugendbetreuer bei <strong>Dynamo</strong> mit einem Angebot auf, dass uns die Freudentränen<br />
in die Augen trieb: „Machen wir doch auf Basis unserer Kids eine Freizeitfußballabteilung<br />
bei euch auf. Wir würden weiterhin das Training mitorganisieren,<br />
brauchen aber mehr Leute.“<br />
Zack fanden sich drei <strong>Dynamo</strong>s, die sich gleich mal eine umfangreiche Jugendtrainer-Ausbildung<br />
unterziehen und seit April <strong>2008</strong> haben wir nicht nur<br />
im Betreuerbereich neuen Schwung, sondern auch über 50 Kinder, die eine<br />
neue <strong>Dynamo</strong>-Abteilung darstellen. Dafür können wir Partysahne nur unseren<br />
uneingeschränkten Dank und großen Respekt für das in uns gesetzte Vertrauen<br />
aussprechen! Ihr seid alle <strong>Dynamo</strong>s des Monats!<br />
CV<br />
94